Pathologie: Hämatologie
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Physiologie
BearbeitenNormale Reifungsstadien der Erythrozyten: Proerythroblast -> Erythroblast -> Normoblast (basophil -> polychromatisch -> orthochromatisch) -> Retikulozyt (R1: Knochenmark, R2: peripheres Blut) -> Normozyt.
Morphologische Veränderungen der peripheren Erythrozyten
BearbeitenGröße:
- Makrozytose - Erythrozyten vergrößert, MCV erhöht
- Mikrozytose - Erythrozyten verkleinert, MCV vermindert
Hämoglobingehalt:
- Hyperchromasie - Erhöhter Hämoglobingehalt mit Verminderung der zentralen Aufhellung, MCH erhöht
- Hypochromasie - Verminderter Hämoglobingehalt mit Vergrößerung der zentralen Aufhellung, MCH vermindert
Weitere morphologische Veränderungen:
- Anisozytose - Variierende Größe (red cell distribution width (RDW))
- Poikilozytose - Variierende Gestalt
- Polychromasie - Verstärkte Anfärbbarkeit
- Anulozyten - Ringförmiges Aussehen durch stark verminderten Hämoglobingehalt (Hypochromasie) - Bei Eisenmangel
- Targetzellen (Schießscheibenzellen, Codozyten) - Bei Thalassämie, Lebererkrankungen, Eisenmangelanämie.
- Sphärozyten - Runde Zellen ohne zentrale Aufhellung - Z.B. bei hereditärer Kugelzellanämie
- Elliptozyten - Bei hereditärer Elliptozytose
- Akanthozyten - Erys mit „Mickymausohren“ (im Urin) oder hornförmigen (im Blut) Zytoplasmaausstülpungen - bei Abetalipoproteinämie, Verbrennungen, Lebererkrankungen und Bluterkrankungen.
- Echinozyten - Stechapfelform - Artefakt (Trocknung, Hyperosmolarität)
- Fragmentozyten - Stark beschädigte Zellen mit fehlenden Stücken - Bei intravasaler Hämolyse, hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS), MOSCHKOWITZ-Syndrom, Vaskulitis, bei der Poikilozytose („Fragmentozytose“) der Thalassaemia major.
- Keratozyten / Schistozyten / Schizozyten - Sichelförmig, helmförmig - V.a. bei mechanischer Hämolyse (künstliche Herzklappe, Marschhämoglobinurie), bei Verbrauchskoagulopathie bzw. disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC), Mikroangiopathie oder Nierenerkrankungen.
- Stomatozyten - Zentrale Aufhellung mundförmig - Bei alkoholbedingten Lebererkrankungen
- Dakryozyten - (Tränentropfen-Erys) - Bei Osteomyelofibrose
- Drepanozyten (Sichelzellen) - Bei Hämoglobinopathien, Sichelzellanämie (hier unter O2-Abschluss)
- Rouleaux-Bildung („Geldrollen“) - Bei erhöhtem Plasmaeiweiß (Akute-Phase-Reaktion, Plasmozytom), Mechanismus der erhöhten Blutsenkungsgeschwindigkeit bei Entzündungen.
Einschlüsse:
- Basophile Tüpfelung - Zeichen der Regeneration, Bleivergiftung (RNA-Reste)
- HOWELL-JOLLY-Körperchen - Kleine runde meist einzeln und randlich liegende basophile Einschlüsse aus DNA-Resten in den Erythrozyten. Auftreten bei Asplenie oder nach Splenektomie sowie bei gesteigerter Erythropoese und megaloblastärer Anämie.
- HEINZ-Körper - Instabiles Hämoglobin, bei toxisch-hämolytischen Anämien oder verminderter Reduktaseaktivität.
- Siderozyten - Erythrozyten mit feinkörnigen eisenhaltigen Hämosiderin-Einschlüssen. Vorkommen auch bei schweren Anämien.
- Parasiten - Malaria-Plasmodien
Spezialfärbungen:
- Berliner-Blau-Reaktion - Nachweis einer Eisenspeicherung in Knochenmark, roten Vorstufen (Sideroblasten, Ringsideroblasten) oder Erythrozyten (Siderozyten).
Anämien
BearbeitenSyn.: Blutarmut
Def.: Verminderung von Hb, Hkt, Erythrozytenzahl.
Pathogenetisch-morphologische Klassifikation der Anämien:
- Anämie durch Erythropoesestörung -> Retikulozytenzahl vermindert
- Mit normalem Knochenmark
- Mikrozytär-hypochrom
- Eisenmangel -> Mikrozytäre hypochrome Anämie, RDW erhöht, Ferritin vermindert, Transferrin erhöht.
- Anämie bei chron. Erkrankung -> Mikro- bis normozytäre hypo- bis normochrome Anämie, RDW normal, Ferritin erhöht.
- Normochrom-normozytär:
- Renale Anämie (EPO-Mangel) - Normochrome normozytäre Änämie
- Andere: Unterernährung, Endokrinopathien, Alter, toxisch, medikamentös.
- Mikrozytär-hypochrom
- Mit reduziertem Knochenmark:
- Aplastische Anämie (z.B. toxisch: Benzol, Chemotherapeutika)
- Osteomyelofibrose
- Knochenmarksverdrängung durch Tumor
- Mit hyperplastischem Knochenmark:
- Megaloblaste Anämie (Zellteilungsstörung durch B12- oder Folatmangel) - Hyperchrome megalozytäre Anämie
- Sideroblastische Anämie
- Myelodysplasien, Leukämie
- Mit normalem Knochenmark
- Hämolytische Anämie -> Retikulozytenzahl, ind. Bilirubin und LDH erhöht, Haptoglobin vermindert
- Korpuskuläre hämolytische Anämien
- Membrandefekte
- Hämoglobinopathien
- Thalassämien
- Enzymdefekte
- Extrakorpuskuläre hämolytische Anämien
- immunologisch
- infektiös
- toxisch
- mechanisch/mikroangiopathisch
- Korpuskuläre hämolytische Anämien
Klinik: Blässe bes. der Schleimhäute, reduzierte Leistungsfähigkeit, Tachykardie, hypoxische Symptome (hydropische Zellschwellung, Hydrops fetalis, Organdysfunktionen).
Eisenmangelanämie
BearbeitenÄt.: Verringerte Zufuhr (häufigste Ursache beim Kind), erhöhter Bedarf (Schwangerschaft, Wachstum), erhöhte Verluste (Menstruation, okkulte Blutungen etc.)
Blutausstrich: Mikrozytose, Anisozytose, Hypochromasie, Anulozyten.
Labor: Mikrozytäre hypochrome Anämie (Hb, Hkt, MCV und MCH erniedrigt, RDW erhöht), S-Eisen, S-Ferritin und S-Transferrinsättigung erniedrigt, S-Transferrin erhöht.
Klinik: Anämie, Atrophie der Schleimhäute (PLUMMER-VINSON-Syndrom), der Haut und Hautanhangsgebilde, neurologische Störungen, gastrische Achlorhydrie, Pica (krankhafter Appetit auf Erde oder Eis, sehr selten bei schwerem Eisenmangel).
Zusatzinfo: Eisenspeicherkrankheiten sind:
- Idiopathische Hämochromatose
- Transfusionshämosiderose
- Sekundär bei Lebererkrankungen
Anämie bei chron. Erkrankung
BearbeitenÄt.: Z.B. Tumor, Infektion, Trauma, KHK, Diabetes mellitus
Pg.: Eisenverwertungsstörung, verkürzte Ery-ÜLZ
Labor: Mikro- bis normozytäre hypo- bis normochrome Anämie, RDW normal, Ferritin erhöht.
Renale Anämie
BearbeitenÄt.: Niereninsuffizienz mit verminderter Erythropoetinproduktion
Labor: Normochrome normozytäre Änämie
Aplastische Anämie
BearbeitenÄt.: Toxisch (Strahlung, Zytostatika, Benzol), infektiös (Parvovirus B19), autoaggressiv, hereditär (Fanconi-Anämie).
Mikro: Hypoplastisches Knochenmark
Megaloblastäre Anämie
BearbeitenÄt.: Vitamin B12- oder/und Folat-Mangel
Pg.: Zellteilungsstörung
Mikro: Knochenmark hyperplastisch
Labor: Hyperchrome megalozytäre Änämie
Klinik: B12-Mangel: Perniziöse Anämie, neurologische Symptome, Glossitis, Diarrhoen. Folat-Mangel: Megaloblastäre Anämie, Diarrhoe, Gewichtsverlust, in der Frühschwangerschaft Spina bifida und Lippenspalte mit und ohne Gaumenspalte.
Sideroblastische Anämie
BearbeitenÄt.: Hereditär, erworben, myelodysplastisch
Pg.: Störung der Häm- oder Globinkettenbiosynthese
Mikro: Knochenmark hyperplastisch
Korpuskuläre hämolytische Anämien
BearbeitenHämolytische Anämien durch Veränderungen des Erythrozyten.
Labor: Retikulozytenzahl, ind. Bilirubin und LDH erhöht, Haptoglobin vermindert.
Klinik: Anämiesymptome (s.o.), Splenomegalie, evtl. Ikterus, vermehrt (Bilirubin-)Gallensteine, bei kongenitalen Formen Expansion des Knochenmarks z.B. in den Schädelknochen (-> Turmschädel).
Membrandefekte
BearbeitenÄt.:
- Elliptozytose (EL)
- Hereditäre Sphärozytose (HS, Kugelzellanämie) - Erbgang: Autosomal-dominant, Ät.: Mutationen in den Genen der Erythrozytenmembranproteine Ankyrin 1, Spektrin beta-1, Bande 4.2 und Bande 3. Kl.: Anämie, Splenomegalie, Gelbsucht, Gallensteine. Th.: Optional Splenektomie. OMIM
- Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) - Ät.: Defekt des Glycosylphosphatidylinositol (GPI)-Ankers. OMIM
- Xerozytose (DHS) - Erbgang: Autosomal-dominant, Ät.: Membranstörung mit erhöhter Kationendurchlässigkeit -> Kaliumverlust, Belastungshämoglobinurie. OMIM
Hämoglobinopathien
BearbeitenQualitativ, d.h. strukturell veränderte Hämoglobine.
- Hämoglobine mit Polymerisationsneigung
- Instabile Hämoglobine, die zur Präzipitation neigen
- Hämoglobin E-Krankheit. OMIM
- Hämoglobine mit abnormer Sauerstoffbindung
- Hb-Chesapeake. OMIM
- Methämoglobinämie
Thalassämien
BearbeitenQuantitativ veränderte Hämoglobine.
Ät.: Defekt der Hämoglobinkettenbiosynthese (Gene der Ketten oder flankierender Sequenzen).
Pg.: Fehlende oder verminderte Produktion der namensgebenden Hämoglobinkette α oder β -> Mangel an HbA1 (α2β2, 97 % des Hb beim Gesunden) -> Kompensatorisch gesteigerte Biosynthese anderer Ketten und Hämoglobine mit ungenügender Funktion, z.B. HbA2 (α2δ2, 2,5 % des Hb beim Gesunden) und HbF (α2γ2, fetales Hämoglobin) bei der β-Thalassämie -> Instabile Erythrozyten, ineffektive Erythropoese. Da es vier α-, aber nur zwei β-Ketten-Gene gibt, können Defekte α-Ketten-Gene besser kompensiert werden.
Formen:
- α-Thalassämie OMIM
- 1 α-Ketten-Gen defekt: Asymptomatischer Carrier.
- 2 α-Ketten-Gene defekt: Mikrozytose.
- 3 α-Ketten-Gene defekt: Zusätzlich Hämolyse.
- 4 α-Ketten-Gene defekt: Tödlicher Hydrops fetalis.
- β-Thalassämie. OMIM
- Thalassaemia minor - Heterozygote Form, meist asymptomatisch.
- Thalassaemia major (Cooley-Anämie)- Homozygote und schwerste Form der Thalassämie.
Blutausstrich: Anisozytose, Targetzellen.
Labor: Hb erniedrigt, Ferritin normal oder erhöht.
Klinik: Vor allem bei der Thalassaemia major Anämie, Ikterus, Knochenmarkexpansion (Schädeldeformation), Hepatosplenomegalie, Transfusions-Hämosiderose.
Enzymdefekte
BearbeitenDefekte im:
- Redoxgleichgewicht (verminderte Reduktaseaktivität) durch
- Störungen von Enzymen des Glutathion-Stoffwechsels (Synthese, Reduktase).
- Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PDH-Mangel), ein Enzym im (Pentosephosphatweg).
- Defekte von Enzymen der Glycolyse.
- Defekte von Enzymen des Purinstoffwechsels (Adenylatkinase, Pyruvatkinase, Adenosintriphosphatase).
Extrakorpuskuläre hämolytische Anämien
Bearbeiten- Immunpathologisch
- Transfusionsreaktionen (ABO, RhD u.a.)
- Morbus haemolyticus neonatorum (RhD-Inkompatibilität: Erstes Kind RhD+ -> RhD- negative Mutter bildet Antikörper nach Kontakt mit kindlichem Blut (Geburt) -> Die plazentagängigen Ak schädigen die Erys eines zweiten RhD+ Kindes.)
- Wärmeantikörper - Ät.: Idiopathisch, bei Lymphomen. Kl.: Anämie, evtl. Thrombozytämie. Lab.: direkter Coombs-Test meist positiv (d.h. Nachweis von an Erys gebundene AK), indirekter Coombs-Test evtl. positiv (zirkulierende AK).
- Kälteantikörper - Ät.: Idiopathisch, paraneoplastisch. Klinik: Schmerzhafte akrale Blässe/Zyanose bes. bei Kälteexposition, evtl. gerinnt das Blut schon bei der Blutentnahme (falsch niedriger Hb, Eryzahl). Blutausstrich: Verklumpte Erythrozyten.
- Medikamenteninduziert
- Toxisch
- Blei
- Infektiös
- Malaria
- Mechanisch
- Mikroangiopathie
- Vaskulitis
- AV-Shunts
- Künstlicher Herzklappenersatz
- Thrombotische Mikroangiopathien - Endothelerkrankungen mit Bildung von Mikrothromben.
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) - Ep.: Kinder. Ät.: Z.B. EHEC-Infektion. Blutausstrich: Fragmentozyten. Kl.: Durchfall, Bluthochdruck, Oligurie, Anämie, Thrombopenie.
- Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) = MOSCHCOWITZ-Syndrom. Ät.: Autoimmun, sekundär oder erblich bedingt verminderte Aktivität der Zink-Protease ADAMTS13, ein Gegenspieler des thrombogenen Von-Willebrand-Faktors (vWF). Blutausstrich: Fragmentozyten. Labor: Anämie, Thrombopenie. Klinik: Petechien, neurologische Störungen.
- HELLP-Syndrom - Ät.: Im Rahmen einer Schwangerschaft. Labor: Hämolyse, erhöhte Leberwerte, Thrombozytopenie.
Polyglobulie
BearbeitenÄt.: Chronische Sauerstoffmangelzustände (COPD, Herzinsuffizienz, Höhenaufenthalte)
Pg.: Gesteigerte renale Erythropoietinbildung
Morphologische Veränderungen der peripheren Granulozyten
Bearbeiten- PELGER-HUET-Anomalie (PHA) Ät.: Lamin B-Rezeptor-Defekt. Erbgang: Autosomal-dominant. OMIM - Pelger-Huet anomaly
- Heterozygot: Neutrophile Granulozyten mit bilobulierten Kernen (brillen- oder hantelförmig) und vergröberter Chromatinstruktur.
- Homozygot: Runde oder ovoide Neutrophilen-Kerne, Entwicklungsretardierung, Epilepsie, Skelettanomalien.
Granulozytopenie
BearbeitenGranulozytose
BearbeitenMorphologische Veränderungen der peripheren Lymphozyten
Bearbeiten- „Atypische“ Lymphozyten (größer, mehr Zytoplasma, Verformung durch benachbarte Erythrozyten). Z.B. bei
- Infektiöse Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber, Kissing disease). Ät.: EBV. Klinik: Abgeschlagenheit, Fieber, Halsschmerzen, zervikale LK-Schwellung, Splenomegalie. Labor: Leukozytose, GPT-Erhöhung.
Lymphopenie
BearbeitenLymphozytose
BearbeitenEosinophilie
BearbeitenÄt.: Atopische Erkrankungen, Parasitosen.
Leukopenie
BearbeitenLeukozytose
BearbeitenThrombopenie
BearbeitenÄt.:
- Verringerte Bildung:
- Knochenmarkserkrankungen
- Erhöhter Verbrauch:
- Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ 1 (HIT 1)
- Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ 2 (HIT 2)
- Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC), Verbrauchskoagulopathie.
Thrombozytose
BearbeitenPanzytopenie
BearbeitenÄt.:
- Verminderte Blutbildung:
- B12-/Folat-Mangel (Perniziosa, Alkoholismus)
- Knochenmarkschaden (Benzol)
- Knochenmarksverdrängung (Tumoren, aleukämische Leukämie)
- Erhöhter Abbau
- Hypersplenismus
- Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC), Verbrauchskoagulopathie.
Leukämie
BearbeitenBlutungen (Hämorrhagien)
BearbeitenLokalisation und Morphologie:
- Blutung in Körperhöhlen - Bsp.: Intrakranielle Blutung, Hämatothorax, Hämarthros, GI-Blutung u.a.
- Hämatom - Umschriebene Einblutung in die Weichteile
- Hautblutung (Purpura*):
- Petechien - punktförmig
- Vibices - streifenförmig
- Sugillation - kleinfleckig
- Ekchymose - großfleckig
- Suffusion - flächenhaft
- *Purpura i.e.S.: Punktförmige bis kleinfleckige Kapillarblutungen
Ätiologie:
- Rhexisblutung - Gefäßverletzung
- Wandschwäche (Vaskulopathie)
- Arrosionsblutung (Tumorinfiltration, Magensäure/Proteasen)
- Trauma
- Diapedeseblutung - Endothelschädigung (z.B. durch Toxine, Immunkomplexe, Mikroembolien, Ischämie, Sepsis (z.B. WATERHOUSE-FRIEDERICHSEN-Syndrom bei Meningokokkensepsis))
- Störungen der Blutstillung (Thrombozytenaggregation) oder der plasmatischen Gerinnung.
Hämorrhagische Diathesen
BearbeitenSyn.: Blutungsübel
Ursachen:
- Vaskulopathie/Vaskulitis - Labor: Verlängerte Blutungszeit, Rumpel-Leede-Test positiv.
- Morbus OSLER-RENDU-WEBER (HHT) - Ät.: Defekt des Endoglin-Gens (ENG; 9q34.1). OMIM
- EHLERS-DANLOS-Syndrom - Ät.: Störung der Kollagensynthese. OMIM
- Gefässfehlbildungen (Hämangiome, vulnerable Tumorgefässe)
- Amyloidangiopathie
- CUSHING-Syndrom (Hyperkortisolismus)
- Purpura SCHOENLEIN-HENOCH
- WATERHOUSE-FRIEDERICHSEN-Syndrom bei Meningokokkensepsis
- Thrombozytenfunktionsstörungen und/oder -penie - Labor: Verlängerte Blutungszeit, Rumpel-Leede-Test positiv.
- Morbus WERLHOFF (Idiopathische Thrombozytopenie) - Ät.: Autoantikörper
- Thrombasthenie NAEGELI-GLANZMANN - Ät.: gpIIb/IIIa-Defekt. OMIM
- WISKOTT-ALDRICH-Syndrom (WAS). OMIM
- Iatrogen (Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS, Clopidogrel)
- Hereditäre Störungen der plasmatischen Blutgerinnung.
- Hämophilie A (HEMA) - Ät.: Faktor VIII-Mangel, X-chrom.-rez.. OMIM
- Hämophilie B (HEMB) - Ät.: Faktor IX-Mangel, X-chrom.-rez.. Labor: PTT verlängert. Klinik: Flächenhafte Blutungen, Gelenkeinblutungen. OMIM
- VON-WILLEBRAND-JUERGENS-Syndrom - Ät.: vWF-Mangel, aut.-rez.. Pg.: Verminderte Thrombozytenadhäsion, Faktor-VIII-Mangel (vWF bindet Faktor VIII und schützt ihn vor der Degradation). Labor: Verlängerte Blutungszeit. Klinik: Ekchymosen, Blutungen. OMIM
- Erworbene Störungen der plasmatischen Blutgerinnung
- Vitamin K-Mangel (Verminderte Synthese der Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X in der Leber.) - Labor: Quick erniedrigt bzw. INR erhöht
- Morbus hämorrhagicus neonatorum - Kl.: ZNS-Einblutungen, GI-Blutung.
- Malabsorption z.B. bei Sprue
- Leberzirrhose, Leberversagen (Gerinnungsfaktormangel durch Synthesestörung)
- Nephrotisches Syndrom (Gerinnungsfaktormangel durch renalen Verlust)
- Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) und Verbrauchskoagulopathie - Ät.: Generalisierte Aktivierung der Gerinnung und Hyperfibrinolyse zB. bei Schock, SIRS, Sepsis.
- Iatrogen:
- Cumarine - Labor: Quick erniedrigt bzw. INR erhöht
- Fibrinolytika
- Heparin - Labor: PTT verlängert
- Vitamin K-Mangel (Verminderte Synthese der Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X in der Leber.) - Labor: Quick erniedrigt bzw. INR erhöht
Thrombophilie
BearbeitenErhöhte Thrombose-Neigung.
Ät.:
- Hereditäre Störungen
- APC-Resistenz (Faktor-V-Leyden). OMIM - Factor V deficiency
- Protein C-Defizienz. OMIM - Protein C deficiency
- Protein S-Defizienz. OMIM - Protein S deficiency
- AT-III-Defizienz. OMIM - AT3 deficiency
- Erworbene Störungen
- Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ 1 (HIT 1)
- Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ 2 (HIT 2)
- Anti-Phospholipid-Antikörper
- Paraneoplastisch
- Medikamentös (Kontrazeptiva)
Kompl.: Thombose
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