Pathologie: Prostata
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Die Prostata
BearbeitenAnatomie:
Die Prostata ist ein ca. 30 g schweres und 2,5 cm großes Organ, das von einer Bindegewebskapsel umschlossenen ist. Sie besteht aus 30 bis 50 Drüsenläppchen, die von 2-reihigem, in der Höhe schwankendem Drüsenepithel ausgekleidet sind und von 15 bis 30 Ausführgängen drainiert werden. Es lassen sich drei Anteile unterscheiden: Ein zentraler dorsokranialer Anteil, ein peripherer um die zentrale Zone gelegener Anteil (Ort der Karzinomentstehung) und eine periurethral bzw. mediolateral der Urethra gelegene Transitionszone (Ort der Hyperplasie).
Relevante Marker:
- Sekretorische Zellen: PSA, CK7, 8, 18, 19, Androgen
- Basalzellen (Stratum corneum): 34βE12, Östrogenrezeptoren (ER), Progesteronrezeptoren (PR)
- Einzelne neuroendokrine Zellen: Chromogranin A
Entzündungen
BearbeitenInfektionswege:
- Urethrogen aszendierend
- Urinogen deszendierend
- Spermiokanalikulär
- Lymphogen/hämatogen
- Iatrogen (OP)
Akute eitrige Prostatitis
BearbeitenSie entsteht bei einer bakteriellen Infektion, histologisch findet man ein granulozytäres Infiltrat.
Chronische Prostatitis
BearbeitenDie Entzündung ist lymphozytär, evtl. finden sich Prostatasteine.
Granulomatöse Prostatitis
BearbeitenÄt: Sekretaustritt bei Destruktion im Stroma (bei Trauma, OP, Tbc).
Mikro: Mehrkernige Riesenzellen, Destruktion der Drüse, Sklerose, Narbenbildung.
DD: Karzinom (PSA+), Tbc (Fe negativ, Langerhans-Riesenzellen).
Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
Bearbeitenbenign prostatic hyperplasia
Ep.: 80 % aller Männer über 40.
Pg.: Dihydrotestosteron (DHT), Östrogenrezeptoren (ER), Prolaktin, Wachstumsfaktoren (Androgen, EGF, TGF, PDGF)
Mikro: Teils mikro/makrozytär, Formen:
- Rein fibroleiomyomatös
- Rein glandulär
- Glandulär-zystisch
- Evtl. intraglanduläre Papillen
Makro: Die Prostata ist bis zu 400 g schwer, teils knotig, teils solide. Es können einseitig oder beidseitig Seitenlappen und/oder Mittellappen betroffen sein.
Kompl: Folgen der Harnabflussstörung sind die Balkenblase (Hypertrophie des M. detrusor mit prominenten Trabekeln), Restharnbildung mit chronische Urocystitis, Hydroureter und Hydronephrose. Weiterhin kann es zu anämischen Infarkten des hyperplastischen Gewebes kommen (Plattenepithelmetaplasie und Einblutungen in den Randbezirken, verfestigte Konsistenz, DD: Karzinom).
Die BPH ist keine präkanzeröse Läsion!
Atrophie
Bearbeiten- Einfach
- Diffus - senil
- Fokal - Kompression bei BPH
- Postatroph: Zystisch, atrophe Drüsen mit intraduktalen pseudopapillären Aussprossungen.
Metaplasien (Plattenepithelmetaplasie)
BearbeitenÄt: Chronische Reizzustände (Sekretstau, Konkremente, Infekte, traumatische Läsionen, ER-Therapie bei Karzinom, ER-Erhöhung bei BPH).
Präneoplasien
BearbeitenAtypische adenomatöse Hyperplasie
BearbeitenLok: V.a. in der Transitionszone
Mikro: Neubildung mikroglandulärer Strukturen mit einreihigem Epithel, basales und sekretorisches luminales Epithel, Drüsen deutlich kleiner als bei der BPH.
Prostatische intraepitheliale Neoplasie (PIN)
Bearbeitenprostatic intraepithelial neoplasia
Lok.: Periphere Zone
Mikro: Atypische, intraepithelial-intraglanduläre, prämaligne Epithelproliferation, die in vorbestehenden Drüsen bzw. Gängen entsteht. Man beobachtet cribiforme, papilläre, flache Drüsenmuster, mehrreihig, intakte oder fragmentierte Basalzellschicht, keine Stromainfiltration.
Die PIN entsteht ca. 10 Jahre vor dem eigentlichen Karzinom. Das High-Grade-PIN ist zu 60 % mit einem Karzinom assoziiert.
Prostatakarzinom
BearbeitenEinteilung:
- Inzident - Zufällig entdeckt, klinisch unbekannt
- Latent - Bei Obduktion gefunden, klinisch nicht nachgewiesen
- Okkult - Erstmanifestation als Metastase(n), Primärtumor zunächst unbekannt
Hormonell gesteuert.
Histo: Hinweisend sind Atypien (vergrößerte hyperchromatische Kerne, (große) Nukleolen, Schichtungsstörung), basophiler Drüseninhalt (NB: nur eosinophiles Sekret), Rücken an Rücken liegende Drüsen, einschichtige Drüsen bei fehlenden Basalzellen (markierbar mit anti-34βE12 und p63).
Histologische Typen: Glandulär, kribriform, solide, trabekulär, selten urothelial, selten glomeruloid.
- Hochdifferenziertes, hellzelliges, glanduläres Prostatakarzinom - Runde Zellkerne, keine/wenig Mitosen
- Gering differenziertes, drüsenbildendes Prostatakarzinom - Kernpolymorphie, Nukleolen, Mitosen.
- Kribriformes Prostatakarzinom - Siebförmiges Muster, prominente Nukleolen, Mitosen.
- Solides, trabekuläres und entdifferenziertes Prostatakarzinom - deutliche Zell- und Kernpolymorphie.
Grading: Modifizierter Gleason-Score
DD Kollisionstumor:
- Urothelkarzinom: PSA -, 34βE12 +
- Prostatakarzinom: PSA +, 34βE12 -
Ausbreitung:
- Per continuitatem in die periprostatischen Weichgewebe.
- Lymphogen in die obturatorischen und iliacalen Lymphknoten.
- Hämatogen v.a. in das Skelett (Becken, Wirbelsäule).
Literatur:
- Epstein JI et al. “The 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Carcinoma”. Am J Surg Pathol., 29(9):1228-42, Sep 2005. PMID 16096414
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