Traktorenlexikon: Holder

Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht

Die Max Holder GmbH ist ein schwäbisches Traditionsunternehmen, das Kommunalfahrzeuge und Weinbergtraktoren produziert. Der Sitz des Unternehmens ist in Reutlingen (Baden-Württemberg).

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Holder AM 2 (Cultitrac)

Geschichte Bearbeiten

 
Holder-Schlepper Ende der 1950er Jahre in Israel

1888 wurde eine Maschinen-Werkstatt von den Brüdern Christian Friedrich und Martin Holder in Bad Urach gegründet und 1902 an den Standort Metzingen verlegt. Sie trat als Spezialist für Spritzen in der Schädlingsbekämpfung, mit einachsigen Motorfräsen und -hacken sowie mit der im Jahre 1930 aufgenommenen Herstellung von Einachsschleppern hervor. 1951 wurde dann ein Vierradschlepper unter der Typenbezeichnung B10 und 1954 ein in Knicklenkerbauweise konstruierter Allradschlepper unter der Typenbezeichnung A10 vorgestellt.

1992 wurde Holder an die japanische Firma Maruyama verkauft. 1995 begann der Bau von speziellen Kommunalfahrzeugen. 1996, vier Jahre nach dem Verkauf, übernahm u.a. einer der früheren Eigentümer die Firma Holder wieder von Maruyama.

2005 übernahm der türkische Landmaschinenkonzern Uzel die Firma Holder. Am 22. April 2008 beantragte Holder die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Tübingen. Im Oktober 2008 wurde das Unternehmen von drei Gesellschaftern aus Baden-Württemberg übernommen. Im November 2008 wurde der Bereich Feldspritzen an die Firma Vogel & Noot verkauft.

2015-2021 Rasco Holder Bearbeiten

Im April 2015 gründeten das kroatische Unternehmen RASCO und die Max Holder GmbH ein Joint Venture[1], an dem beide Unternehmen zu je 50%[2] beteiligt waren. Dies ermöglichte es RASCO, ihren MUVO, ein allradgelenktes kompaktes Kommunalfahrzeug, das sowohl für den Winter- als auch für den Sommerdienst geeignet ist, einem größeren Kundenstamm anzubieten. Durch ein zentrales Saugrohr an der Front verwendet werden. Die Zusammenarbeit mit der Max Holder GmbH, die über ein großes internationales Vertriebsnetz verfügte, führte zu einer deutlichen Steigerung der Produktionszahlen. Die Fertigung der Fahrzeuge wurde nach Metzingen verlagert.
Nach der Übernahme der Max Holder GmbH durch die Kärcher Group ging das Interesse an diesem Fahrzeug zurück, da die Kärcher Group bereits über eigene Kehrsysteme verfügte. Mit der Gründung der Kärcher Municipal GmbH im Jahr 2021, in die die Max Holder GmbH integriert wurde, wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen Kärcher und RASCO beendet. Ab August 2021 laufen alle Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten zu 100%[2] unter der RASCO-Gruppe weiter.

Typen Bearbeiten

Gebrüder Holder (1888-2008) Bearbeiten

E-Reihe Einachsschlepper (1929-1992) Bearbeiten

Mit dem Pionier begann im Jahre 1930 bei Holder der Einstieg in den Traktorenbau. Acht Jahre später wurde dann der Neue Holder Traktor (NHT) präsentiert. Als im Zweiten Weltkrieg die Zuteilung von Benzin für die Landwirtschaft gestrichen wurde, entwickelt man bei Holder, auf Grundlagen des Imbert-Generators, einen Holzvergaser für Kleinmotoren. Mit diesem wurde dann der Einachs Holzgas Traktor (EHG) betrieben.

  • Pionier 1930-1938, erste Holder Traktor
  • NHT 1938-1942, Neue Holder Traktor
  • EHG 1942-1945, Einachser Holz-Gas
 
Holder-Einachsschlepper mit 10 PS (ED II, 1956)

Als nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Benzin vorhanden war, wurde der EHG mit einem Ilo Benzinmotor ausgestattet und als EB angeboten. Ab 1948 wurde der EB auch mit einem Fichtel & Sachs Motor als EF angeboten. Doch da Benzin sehr teuer war, suchte man als Alternative nach einem kleinen Dieselmotor. Da es aber einen solchen zu dieser Zeit nicht gab, begann Max Holder mit Christian Schaal selbst einen zu entwickeln. Als er dann serienreif war, wurde der EB auch mit dem Dieselmotor als ED 10 angeboten. Um auch bei den Benzinmotoren die Leistung im Typ auszudrücken, wurde der EB zum EB 9 und der EF zu EF 9. Ab 1952 gab es ein neues Getriebe mit Differential und Lenkbremse und so wurde der EF 9 zum EB II und der ED 10 zum ED II.1953 mit Sachs Motor. 1955 kam dann noch eine Variante des ED II der BED II hinzu, ein etwas schwerere Ausführung für die Bauindustrie. Im selben Jahr stellt Holder auch den ersten kleinen Einachser den E5 vor.

 
Holder E 12

Ab 1980 wurden bei Holder Einacherschlepper mit bleifreien Benzinmotoren und Abgas freundlicheren Dieselmotoren angeboten.

keine von Holder entwickelten Einachsschlepper, sondern sie wurden von Italien importiert


H-Reihe Motorhacken (1970-1992) Bearbeiten

 
Holder H 6)
  • H3 1975-
  • HM3 Mehrzweckgerät 1981-
  • H4 1970-
  • H5 1975-
  • HM5 Mehrzweckgerät 1981-
  • H6 1965-
  • H7 1970-

Ab 1981 wurden Motorhacken von der eurosystems S.p.A. in Luzzara (Italien) bezogen.

M-Reihe Motormäher (1968-1992) Bearbeiten

R-Reihe Triebradhaken (1950-1992) Bearbeiten

 
Holder R 1 (Baujahr 1950)
  • R1 Weinberg Raupe 1950-
  • R4 1968-197?
  • R7 1972-
  • R400 1981-

AR-Reihe Auto Record (1939-1957) Bearbeiten

 
Holder Auto Record (Baujahr 1950)

Der Piccolo Auto Record wurde von 1939-1950 mit einen ILO E-400 Benzinmotor (9PS 350 ccm) ausgestattet. Ab 1950 wurde der Auto Record dann von einen Dieselmotor angetrieben und das hölzerne Spritzenfass gegen eines aus Messing ausgetauscht.

A-Reihe Bearbeiten

 
Holder A 12 (Baujahr 1956)
  • A10 1953-1959
  • A12 11/1957-3/1966
  • A13 9/1959-3/1966 interne Bezeichnung für den A 12 mir 9 Gängen

Nach den großen Erfolgen der A-Reihe wurde Anfang der 60-er Jahre ein neuer Allrad-Knicklenker entwickelt. Es entstand der Normalspurtraktor A20 und der Schmalspurtraktor A21 S. 1962 kam dann noch ein sehr kleiner Knicklenker der A8 für Gartenbaubetriebe hinzu.

 
Holder AG 3

Mitte der sechziger Jahre begann man bei Holder wieder eigene Zweitakt Dieselmotoren (HD2, HD3 und 1969 HD1) zu entwickeln. Daraus entstand dann eine neu Serie von Knicklenkern,

  • A15 7/1968-7/1974
 
Holder A 30 (Baujahr 1979)
 
Holder A 660 Turbo mit Anhänger
 
Holder A 7.74

B-Reihe (1960 - 1985) Bearbeiten

 
Holder B 12 (Baujahr 1962)

Die B-Reihe umfasst Vierradschlepper mit Achsschenkellenkung. Als erstes Modell dieser Reihe wurde ab 1951 der B 10 gebaut, 1957 folge dann der B 12.

 
Holder B 25 (Baujahr 1973)

Kommunale Standardtraktoren

Schmalspur Standardtraktoren

P-Reihe (Park) (1969-1994) Bearbeiten

 
Holder P 70

Kommunale Standardtraktoren, die speziell für die Rasenpflege entwickelt wurden.

C-Reihe Knicklenker Bearbeiten

  • C20 7/1987-10/1991
  • C30 6/1990-1994
  • C40 12/1981-3/1986
  • C50 12/1981-7/1989
  • C60 6/1982-1/1985
  • C65 1985-1989

C-Reihe Sytemfahrzeuge Bearbeiten

 
Holder Metzingen C6000

1981: Der Urahn aller Holder-Systemfahrzeuge, der Allradkommunalknickschlepper C 500, kommt auf den Markt. Mit dieser Fahrzeugreihe beschreitet Holder einen völlig neuen Weg. Man baute eine Fahrerkabine um 180 ° gedreht auf die Hinterachse eines Knicklenkers und änderte die Hauptfahrtrichtung. So entstand ein Frontlenker-

Knickschlepper mit ausgezeichnetem Blick auf die Frontanbaugeräte.

  • C500 1981-1989 erst mit kurzem Radstand später dann mit Portalachsen hinten
  • C5000 (anlegen) 1990-1994 Nachfolger des C500 jetzt mit Deutz 1011er Motoren
  • C6000 (anlegen) 1991-1994 dies ist die hydrostatische Version vom C5000 d.h. Stufenloses fahren ohne zu kuppeln und er ist der Urahn von dem noch zur Zeit aktuellen Model S130
  • C9600 (anlegen) 1994-
  • C9700 (anlegen) 1994-
  • C9800 (anlegen) 1999-

Die MultiPark-Baureihe wurde 1995 auf der Kommunalmesse Areal in Köln dem Publikum vorgestellt. Die aus fünf Grundmodellen bestehende Kommunalfahrzeugfamilie erweist sich in den kommenden Jahren als eine der erfolgreichsten Entwicklungen von Holder.

Max Holder GmbH (2008-2021) Bearbeiten

Unter Leitung des neuen Geschäftführers Andreas Vorig wurde das gesamte Produktionsprogramm komplett überarbeitet.

B-/C-Reihe Bearbeiten

Systemfahrzeuge mit Ein- und Zweimannkabine

 
Holder C 250 mit Weinberg Sprühgerät

In der Stadt zu Hause - auf der GaLaBau im September 2010 in Nürnberg präsentiert Holder eine neue Generation von Multifunktions-Geräteträgern, die die Nachfolge der erfolgreichen Multipark-Reihe antraten. Die Typen C 250 und C 270 werden auch für den Einsatz im Obst- und Weinbau beworben. Im Juni 2011 auf der Demopark in Eisenach wurden die Typen C 350 und C 370 als Varianten der neuen Baureihe mit vollwertigen zweiten Sitzplatz vorgestellt. Im Oktober 2014 kommt dann das Einstiegsmodell (ohne Frontzapfwelle) B 250 hinzu.

  • C 250 (anlegen) 9/2010-
  • C 270 (anlegen) 9/2010- Stand 2019 nur noch außerhalb der EU
  • C 350 (anlegen) 6/2011-
  • C 370 (anlegen) 6/2011- Stand 2019 nur noch außerhalb der EU
  • B 250 (anlegen) 10/2014- kompaktes Einstiegsmodell

Ab 2016 neu Bezeichnungen wobei nun SC für Einmannkabine und TC für Zweimannkabine steht.

  • B 55 SC (anlegen) 3/2019- Nachfolgemodell des B 250
  • C 55 SC (anlegen) 3/2019- Nachfolgemodell des C 250 und C 350
  • C 65 SC/TC (anlegen) 5/2018-
  • C 70 SC/TC (anlegen) 4/2016- Nachfolgemodell des C 270 und C 370

F-Reihe Bearbeiten

 
Holder F 560

zwischen den Zeilen

2019 bei der Modellübersicht von Holder nicht mehr beschrieben

L-Reihe Bearbeiten

die volle Ladung

 
Holder L 780

2019 bei der Modellübersicht von Holder nicht mehr beschrieben

M-Reihe Bearbeiten

einer für alles

2019 bei der Modellübersicht von Holder nicht mehr beschrieben

S-Reihe Bearbeiten

 
Holder S 130 mit Ero Laubschneider

das Kraftpaket von Holder für den Einsatz im Weinbau beworben

V-Reihe Bearbeiten

 
Holder V 130

2019 bei der Modellübersicht von Holder nicht mehr beschrieben

X-Reihe Bearbeiten

Kehr- und Saugsystem mit Multifunktionsbehälter

RASCO Holder (2015-2021) Bearbeiten

 
Rasco Muvo
  • MUVO Multifunktionales kommunales Systemfahrzeug des kroatischen Unternehmen RASCO mit dem Holder von 2015 bis 2021 ein Joint Venture einging und von der Max Holder GmbH vermarktet wurde.

Kärcher Municipal GmbH (seit 2021) Bearbeiten

Nach dem die Kärcher Gruppe 2019 die Max Holder GmbH übernahm, wurde 2021 die Fahrzeugfertigung in das neu gegründete Unternehmen ausgelagert. Die aktuellen Systemfahrzeuge der Max Holder GmbH werden unter der Marke Holder weiter gefertigt. Die kommunalen Kehrmaschinen der Kärcher Gruppe, bleiben unter der Marke Kärcher. Das erste neue Holder Fahrzeug ist der S 75.

B-/C-Reihe Bearbeiten

 
Holder C 65 SC (Baujahr 2022)

Multifunktionale Geräteträger mit Ein- oder Zweimannkabine von 57 bis 65 PS und Hochleistungshydraulik bis zu 80 Liter/Minute

S-Reihe Bearbeiten

Multifunktionale Geräteträger bis zu 129 PS und Hochleistungshydraulik bis zu 120 Liter/Minute

Literatur Bearbeiten

  • Michael Prelle: Holder - 50 Jahre Einachser & Motorhacken 1929-1979 (Band 1). Klaus Rabe, Willich 2014, ISBN 978-3-926071-52-1, S. 400.
  • Friedbert Planker: Holder Datenbuch - Alle Einachs- und Vierradschlepper 1930 bis 1990. 1 Auflage. Schwungrad-Verlag, Oberhagen 2013, ISBN 978-3-933426-34-5, S. 192.
  • Ted Lemberger: Holder Einachsschlepper und Traktoren seit 1930. 1 Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-03590-4, S. 96.
  • Werner Kuhn: 125 Jahre Holder – Eine Geschichte in Bildern. 1 Auflage. Podszun, Brilon 2013, ISBN 978-3-86133-704-1, S. 118.
  • Werner Kuhn: Die große Holder Chronik. 2 Auflage. Podszun, Brilon 2010, ISBN 978-3-86133-326-5, S. 143.
  • Friedbert Planker: Holder Einachs- und Vierradschlepper – Prospekte 1930 bis heute. 1 Auflage. Schwungrad-Verlag, Obershagen 2001, ISBN 3-933426-05-7, S. 175.

Weblinks Bearbeiten

  Commons: Holder-Traktoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  Commons: Holder-Systemfahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. KärcherMunicipal.com: Holder und RASCO gründen Joint Venture
  2. 2,0 2,1 Rasco.hr: MUVO kehrt nach Hause zurück
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