Pharmakologie und Toxikologie: Zytostatika
Dieses Buch oder Kapitel ist leider sehr kurz oder unvollständig; beispielsweise könnten Überschriften ohne Inhalt enthalten sein.
Das Prinzip der Wikibooks heißt Wiki. Das heißt, dass jeder diesen Text erweitern kann, auch Du! Also: Sei mutig und mache aus ihm bitte ein gutes Kapitel, wenn du mehr zu diesem Thema weißt. Klicke einfach auf Bearbeiten !
Zytostatika hemmen die Zellteilung und werden insbesondere zur behandlung von Tumorerkrankungen und zur Immunsuppression (Autoimmunerkrankungen, nach Organtransplantation) eingesetzt.
Antimetabolite Bearbeiten
Purinanaloga Bearbeiten
6-Mercaptopurin Bearbeiten
Azathioprin Bearbeiten
Prodrug.
W.: Nach Metabolisierung zu 6-Mercaptopurin Hemmung der Nukleinsäurebiosynthese -> v.a. T-Zell-Funktion (zelluläre Immunität)↓
WW.: Allopurinol (XOD-Hemmer) -> Dosisreduktion!
Pentostatin Bearbeiten
Aciclovir Bearbeiten
Mycophenolat-Mofetil (MPA) Bearbeiten
W.: Hemmung der IMP-Dehydrogenase (IMPDH) -> Hemmung der GMP-Biosynthese -> Hemmung der DNA-Biosynthese -> Hemmung der Zellteilung vor allem von Lymphozyten.
UAW.:
- Schleimhaut: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
- Knochenmark: Myelosuppression mit Zytopenie.
- Immunsystem: Infektionen. Erhöhts Malignomrisiko.
- Nervensystem: Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML).
- Schwangerschaft: Fehlbildungen.
PK: Produg -> Umwandlung zu Mycophenolat.
Anw.: Prophylaxe der Transplantatabstoßung.
Pyrimidinanaloga Bearbeiten
5-Fluorouracil (5-FU) Bearbeiten
W.: Die Metaboliten des fluorierte Pyrimidins 5-FU blockieren die Thymidylat-Synthase und damit die DNA- und RNA-Synthese.
UAW.: Häufig Mucositis, Photosensibilisierung, Haarausfall, Hautreaktionen, u.U. gefährliche Knochenmarkdepression (nach ca. 2 Wo), möglich sind auch Koronar-Syndrom, ophthalmologische und zentralnervöse Störungen. Erhöhte Toxizität bei DPD-Defizienz!
PK: hepatisch, Abbau durch die Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)
WW.: Metronidazol und Brivudin (DPD-Hemmung) steigern die 5-FU-Spiegel!
Anw.: Adjuvante und palliative Chemotherapie bei kolorektalen Karzinomen (häufig + Folsäure = Leucovorin, evtl. + weiteres Chemotherapeutikum), adjuvante Chemotherapie bei Mammakarzinom, palliative Chemotherapie bei anderen gastrointestinalen Malignomen und bei Kopf-Hals-Tumoren. Behandlung oberflächlicher Hautkarzinome (Basaliom). Lokales Einbringen bei Trabekulotomie (Glaukom-OP).
KI.: SS + SZ, Zytopenie, schwere Leberinsuffizienz, Behandlung mit Brivudin u.ä. Virostatika.
Anmerkung: Capecitabin ist ein oral verabreichbares Prodrug von 5-FU und derzeit nur für metastasierende Darm- und Brustkarzinome zugelassen.
Cytarabin Bearbeiten
Azidothymidin (Zidovudin) Bearbeiten
Cytosin-Arabinosid Bearbeiten
Leflunomid Bearbeiten
W.: Hemmung der Dihydroorotat-Dehydrogenase und damit der Pyrimidin-Biosynthese. -> Antiproliferativ -> T-Zell-Suppression.
UAW: Teratogen, zuverlässige Empfängnisverhütung unbedingt notwendig! Infektionen, Myelosupression (Zytopenie), orale und intestinale Schleimhautschäden, Stevens-Johnson-Syndrom, Haarausfall, Leberschädigung, interstielle Lungenerkrankung.
WW: Verstärkt die Wirkung anderer Immunsuppressiva.
Anw.: Basistherapeutikum bei rheumatoider Arthritis und Psoriasis-Arthritis.
KI: Schwangerschaft, Stillzeit. Immundefizienz (AIDS). Infektionen. Vorbestehender Knochenmark-, Leber- und Nierenschaden.
Folsäureantagonisten Bearbeiten
Methotrexat (MTX) Bearbeiten
W.: Folsäureantagonist durch Hemmung der Dihydrofolat-Reduktase -> Hemmung der Purin- und Pyrimidin-Biosynthese -> Hemmung der Zellteilung -> proliferationshemmend, antientzündlich.
UAW:
- akut: Übelkeit, Krankheitsgefühl, Fieber, Kopfschmerz;
- längerfristig: Knochenmarksdepression (Panzytopenie, Kontrolle Blutbild!), hepatotoxisch (Kontrolle Leberenzyme!), Lungenfibrose, Nierenschädigung (Kontrolle Retentionswerte!), Schleimhautulzeration des Verdauungstraktes, Photosensibilisierung.
WW.: Erhöhte Toxizität bei gleichzeitiger Anwendung von verschiedenen Schmerzmitteln, verschiedenen Antibiotika, Phenytoin, Aminobenzoesäure, Aminohippursäure. Wirkungsabschwächung durch Folsäure.
Anw.: Dermatologie: schwere Psoriasis vulgaris, Ps. papulo-pustulosa, Ps.-Erythrodermie, Psoriasis-Arthritis, Lupus Pernio
Dos.: (unverbindlich!) 2 bis 20mg pro Woche als wöchentliche Einmaldosis p.o., i.m., i.v. Diese Dosierung ist nur bei einer antiphlogistischen Therapie indiziert. Um einen zytostatischen Effekt zu erreichen, muss die Dosis um ein vielfaches erhöht werden. Zum Schutz der gesunden Zellen wird nach MTX-Gabe Leucovorin gegeben (s.g. Leucovorin-Rescue).
Antidot: Leucovorin (Folinsäure) initial 20mg i.v. dann alle 6h je nach Spiegel
Regelmäßige Verlaufskontrollen der o.g. Parameter unabdingbar!
Platinkomplexverbindungen Bearbeiten
Cisplatin Bearbeiten
Carboplatin Bearbeiten
Alkylantien Bearbeiten
Cyclophosphamid Bearbeiten
W.: Alkylierung von Nukleinsäuren -> cross-linking, Basenfehlpaarung
UAW.: Hämorrhagische Zystitis (Proph.: Mesna), Myelosuppression.
Stickstofflostverbindungen Bearbeiten
Ifosfamid Bearbeiten
Chlorambucil Bearbeiten
Melphalan Bearbeiten
Nitrosoharnstoffverbindungen Bearbeiten
Carmustin Bearbeiten
Lomustin Bearbeiten
Triazene Bearbeiten
Dacarbazin Bearbeiten
Alkylsulfonate Bearbeiten
Busulfan Bearbeiten
Naturstoffe Bearbeiten
Ciclosporin (Cyclosporin A) Bearbeiten
11AS-Peptid aus dem Pilz Polypocladium inflatum
W.: Bindung an das zytosolische Cyclophilin -> Hemmung von Calcineurin -> IL-2-Synthese↓ -> T-Zell-Funktion (zelluläre Immunität)↓
UAW.: Enge therapeutische Breite! Störungen der Leber- und Nierenfunktion, neurologische Störungen, Gingivahyperplasie, metabolische Störungen und Hypertonus bei Langzeittherapie.
WW.: Aminoglykoside (Nephrotoxizität↑)
Anw.: Immunsuppression nach Organtransplantation
Tacrolimus (FK 506) Bearbeiten
Makrolid aus Streptomyces tsukubaensis
W.: Bindung an FKBP-12 -> IL-2-Synthese↓ -> T-Zell-Funktion (zelluläre Immunität)↓
UAW.: Nephrotoxisch, neurologisch-psychiatrische Störungen (Krämpfe, Psychosen)
Anthrazykline Bearbeiten
Wirkstoffe: Dactinomycin, Daunorubicin, Doxorubicin
UAW: Kardiomyopathie
Bleomycin Bearbeiten
A2
Antibiotikum aus Streptomyces verticillus
UAW: Lungenfibrose
Mitomycin Bearbeiten
Taxane Bearbeiten
Paclitaxel Bearbeiten
Pflanzliche Alkaloide (Vinca-Alkaloide) Bearbeiten
Wirkstoffe: Vinblastin, Vincristin, Vindesin, Vinorelbin
W.: Spindelgift
UAW.: Polyneuropathie
Topoisomerasehemmer Bearbeiten
Etoposid Bearbeiten
Topotecan Bearbeiten
Immunmodulatoren Bearbeiten
Interferon-α Bearbeiten
Methylhydrazinderivate Bearbeiten
Procarbazin Bearbeiten
Hormonell aktive Wirkstoffe Bearbeiten
Glukokortikosteroide Bearbeiten
GnRH-Analoga Bearbeiten
Antiöstrogene Bearbeiten
Antiandrogene Bearbeiten
- Flutamid
Sonstiges Bearbeiten
Tyrosinkinasehemmer Bearbeiten
Wirkstoffe: Imatinib
W.: Hemmung der Tyrosinkinase
UAW.: Übelkeit, Diarrhö, Schwellungen
Anw.: Gastrointestinale Stromatumoren (GIST), chronische myeloische Leukämie (CML), second-line-Therapie bei fortgeschrittenem NSCLC (bei Nachweis einer EGFR-Mutation).
Imiquimod Bearbeiten
W.: Immunmodulator, induziert eine lokale Entzündungsreaktion durch Bindung an die toll-like receptors TLR7 und TLR8 z.B. auf Makrophagen. Dies führt im Idealfall zur Zerstörung des veränderten Gewebes.
UAW.: Entzündliche Hautreaktionen
Anw.: Basaliom, Aktinische Keratose, Condylomata acuminata (Feigwarzen)
Thalidomid, Lenalidomid Bearbeiten
W.: ?
UAW.: teratogen (-> Contergan®-Skandal)
Anw.: Multiples Myelom
Antikörper Bearbeiten
Infliximab Bearbeiten
Präparate: Remicade®
W.: Monoklonaler Antikörper (mab) gegen TNF-α -> Entzündungshemmung
Anw.: Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn und Morbus Bechterew, wenn andere Medikamente versagen (sehr teuer)
Basiliximab Bearbeiten
W.: Monoklonaler Antikörper gegen den IL-2-Rezeptor auf T-Zellen
Daclizumab Bearbeiten
W.: Monoklonaler Antikörper gegen den IL-2-Rezeptor auf T-Zellen (längere HWZ)
Eculizumab Bearbeiten
W.: Monoklonaler Antikörper gegen Komplementfaktor C5 -> Hemmung der Komplement-Kaskade.
Anw.: Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH). Experimentell bei atypischem und EHEC-induziertem hämolytisch-urämischem Syndrom.
KI.: Fehlende Immunisierung gegen Menigokokken. Impfung vor Therapie notwendig.
Lit.: HUS: PMID 21617085, PMID 21556717, PMID 21612462.