Chirurgie: NC - Erkrankungen von Wirbelsäule und RM
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Verletzungen
BearbeitenVerletzungen der Hals-Wirbelsäule
Bearbeiten- Indirekte Traumen viel häufiger als direkte, meist ligamentäre Verletzungen; oft mit SHT
(Flexions- / Hyperextensions- / Stauchungstrauma)
- Diagnostik: orientierende neurologische Untersuchung (selten äußere Verletzungszeichen), Röntgen in 2 Ebenen, evtl. CT oder MRT, Myelographie obsolet.
- Klassifikation: 3-Säulen-Modell nach Denis / 2-Säulen-Modell von Whiteside / Klassifikation nach Magerl et al.
- Therapie:
ligamentäre Verletzungen: Immobilisation mit Halskrawatte (leichtes Trauma) oder Harte Zervikalstütze (schweres Trauma), Analgesie (NSAR), frühe KG. knöcherne Verletzungen: starre Halskrawatte bei stabilen Frakturen, bei instabilen Frakturen operative Versorgung (--> meist interkorporelle Spondylodese [stabile Plattenosteosynthese]) Zugänge: ventral (bevorzugt), dorsal, sehr selten kombiniert
- Komplikationen: Tetraplegie, häufiger Muskelschäden.
- Prognose: gut, wenn ohne Nervenbeteiligung
Distorsionstrauma („Schleudertrauma“)
BearbeitenJefferson-Fraktur
BearbeitenBerstungsfraktur des 1. HWK (Atlas)
Ät.: Axiale Gewalteinwirkung (Sprung in flaches Wasser).
Hanged man's fracture
BearbeitenFraktur des 2. HWK (Axis). Nur selten Todesursache beim Erhängen (eher Gefäßkompression).
Dens-axis-Fraktur
BearbeitenKompl.: Abrutschen -> Myelonkompression
Atlanto-axiale (Subluxation)
BearbeitenKompl.: Myelonkompression
Verletzungen der Brust-/Lendenwirbelsäule
Bearbeiten- zu 50% am thorakolumbalen Übergang
- Klassifikation und Diagnostik entspricht den HWS-Verletzungen.
- DD: Aortenaneurysma, degenerative Prozesse, Tumoren,
- Begleitverletzungen: Blutung in Mediastinum, Pleuro, Retroperitoneum (--> Darmatonie)
- Therapie: 90% konservativ behandelt: Weichtelverletzungen durch Physiotherapie, stabile Frakturen: Bettruhe + frühe Mobilisierung („Liegen, Gehen, Stehen“), Blockwirbelbildung erwünscht --> Stabilität.
OP bei starker Kyphose, Querschnitt oder Instabilität (Spondylodese), Zugang: meistens dorsal, selten ventral oder kombiniert
- Prognose in Abhängigkeit von schwere des Traumas
Degenerative Wirbelsäulen-Erkrankungen
Bearbeiten- Diagnostik: entspricht dem Vorgehen bei Verletzungen.
Bandscheiben-Prolaps
Bearbeiten- Therapie: ventrale Diskektomie mit stabilisierendem Interponat
Bei jeder knöchernen Stenose ist eine Dekompression indiziert, z.B. bei Spinalkanalstenose oder Spondylolisthesis, evtl. mit Hemilaminektomie (Resektion der Bogenwurzel) und „Undercutting“ (Resektion von inneren Lamina und Gelenkteilen)
Rückenmark
BearbeitenQuerschnittssyndrom
Bearbeiten- traumatisch oder ischämisch
- Symptomatik: sensibles Niveau; hohe Läsion mit Tetraspastik/-parese, tiefe mit Paraspastik/-parese; Miktionsstörungen;
- Halbseitenläsion=Brown-Séquard-Syndrom
Traumaformen: Commotio spinalis --> ohne Substanzschaden: Rückbildung in Minuten Contusio spinalis --> mit Substanzschaden: keine/partielle Rückbildung Compressio spinalis --> mit Substanzschaden: keine/partielle Rückbildung
- Therapie: Blasenkatheterisierung, keine Steroide
Kompression
Bearbeiten- Symptomatik: Steifigkeit in den Beinen mit Gehbehinderung, Miktionsstörungen, Sensibilitätsstörungen, Rückenschmerzen
- Diagnostik: MRT oder CT überlegen
- Ätiologie: Tumoren (extramedullär oder intramedullär): Metastasen, Meningeome, Neurinome, Astrozytome, Ependymome. Myelopathie bei Zervicalspondylose.
Zirkulatorische Störungen
Bearbeiten- globale Myelomalazie: kompletter ischämischer Querschnitt
- A. spinalis anterior-Syndrom
- Blutung --> intensive Schmerzen und neurol. Ausfälle
Myelitis
Bearbeiten- akut, v.A. durch Viren
- „Myelitis transversa“ mit vollständigem Querschnittssyndrom, Fieber, Schmerzen; in 1/3 der Fälle keine Rückbildung!
- Poliomyelitis anterior akuta
- Symptomatik: grippeähnliches Prodromalstadium geht nach Tagen in Lähmungsphase über: schlaffe Lähmung ohne Sensibilitätsverlust
- Diagnostik: im Liquor Pleozytose, Nachweis der Viren aus dem Stuhl.
- Therapie: keine! (Untergang der Vorderhornzellen)
- Prognose: bei Atemlähmung logischerweise schlecht.
Syringomyelie/ -bulbie
Bearbeiten- angeborener Defekt (erweiterter Spinalkanal) mit Manifestation im Erwachsenenalter
- Diagnostik: typische dissoziierte Sensibilitätsstörung und trophische Störungen
- Therapie: Drainage der Syrinx möglich.
Vorderhornerkrankungen, hier ALS
Bearbeiten- Symptomatik: kombinierte Läsion des 1. und 2. Motoneuron --> Atrophien mit Faszikulationen und Reflexsteigerung, Sensibilität intakt!