Chirurgie: AC - Milz
Allgemeines
Bearbeiten- Leitsymptom: Splenomegalie
- Jedoch ist die Ursache einer Splenomegalie nur selten in der Milz selber zu suchen (siehe unten)!
DD der Splenomegalie
Bearbeiten(häufige Erkrankungen)
Begleitsymptome Verdachtsdiagnose leicht vergrößerte Milz, Infektiöse Mononukleose weiche Konsistenz (evtl.+ Übelkeit und Oberbauchbeschwerden, Fieber, Gliederschmerzen, Halsschwellung, Halsschmerzen, Foetor ex ore, Ikterus) stark vergrößerte Milz, CML harte Konsistenz (evtl. + Druckgefühl im Oberbauch, B-Symptomatik, Abgeschlagenheit, Blässe)
stark vergrößerte Milz, Osteomyelosklerose harte Konsistenz (evtl. + häufige Infekte, Druck im linken Oberbauch, Leistungsminderung, Petechien, B-Symptomatik)
Arthralgien, Myalgien, M. Still (systemische juvenile rheumatoide Arthritis) intermittierendes hohes Fieber, Exantheme
Splenektomie
Bearbeiten- Zugangswege: Linksseitiger subcostal-Schnitt oder Medianer Oberbauchschnitt.
- Laparoskopische Splenektomie in der Regel bei benignen hämatologischen Erkrankungen, z.B. der idiopathischen thrombozytopenischen Purpura (M.Werlhof).
- Der OP folgt fast immer eine Thrombozytose!
- Besonderheit: Splenosis peritonei ist eine Versprengung von Milzgewebe durch die OP oder das Trauma in das Peritoneum, selten mit Darmverschlüssen, Blutung oder Persistenz einer hämatologischen Symptomatik als Folge.
Milzresektion
BearbeitenManchmal kann auch versucht werden die Milz nur teilweise zu entfernen, dies wird dann Milzresektion genannt.
Folgen des Milzverlusts
Bearbeiten- erhöhte Infektionsgefahr (besonders bei Kindern < 3 Jahren)
- Nach Splenektomie müssen die Patienten über ihr erhöhtes Infektionsrisiko und über ihre Tropenuntauglichkeit aufgeklärt werden!
- OPSI-Syndrom: Overwhelming post splenectomy infection: Dabei entsteht im Rahmen von Bakteriämien (wie z.B. bei Pneumonie oder Meningitis) eine häufig tödliche Sepsis.
- Pathomechanismus: Nur die lienalen Makrophagen sind in der Lage bekapselte (LPS) Keime ohne Antikörper-Opsonierung zu phagozytieren.
- Sepsisrisiko mindestens um das 35fache erhöht!
- Zur Prophylaxe des OPSI-Syndroms wird grundsätzlich die Impfung mit polyvalenter Pneumokokken-Vakzine und die Impfung gegen Haemophilus influenza Typ B sowie gegen Meningokokken empfohlen. Möglichst 2 Wochen vor Splenektomie.
Fehlbildungen
Bearbeiten- Akzessorische Milzen (Nebenmilzen): kommen sogar recht häufig vor
Erkrankungen
BearbeitenZysten
Bearbeiten- entstehen zu zwei Dritteln parasitär (Echinokokken)
- Therapie: Die Echinokokkuszyste führt zur Splenektomie, alle anderen Formen werden nur bei Beschwerden enukleiert
Tumoren
Bearbeiten- selten
- manchmal Hämangiome, andere sehr selten.
Milzruptur
Bearbeiten- stumpfe Gewalt (auch indirekt): Milz bricht dann oft in querer Richtung, weil sie durch ihre Bänder sehr fest fixiert ist.
- Bei linksseitigen Rippenfrakturen oder Kontusionsmarken ist immer eine Milzruptur auszuschließen!
- Symptomatik: hypovolämischer Schock
- Kehr-Zeichen: Druckschmerz im linken Oberbauch mit Abwehrspannung und Ausstrahlung in die linke Schulter durch Phrenicusreizung
- Diagnostik: Sonographie: freie Flüssigkeit
- Therapie: bei nicht kreislaufwirksamen Blutverlust eventuell abwartend, ansonsten notfallmäßige Laparotomie mit Blutstillung eventuell (ca. 50 %) auch Splenektomie
- Cave: Spontanruptur bei Malaria oder Infektiöser Mononukleose
Hypersplenismus
Bearbeiten- Symptome die durch eine (funktionellen) Hypersplenismus entstehen:
- periphere Zytopenie
- zellreiches hyperplastisches Knochenmark
- Therapie: eventuell Splenektomie
Beteiligung der Milz an Systemerkrankungen
BearbeitenHereditäre Spärozytose
Bearbeiten- Therapie: Splenektomie
Idiopathische thrombozytopenische Purpura (M.Werlhof)
Bearbeiten- Therapie: Cortison, bei Kortikoidresistenz --> Splenektomie
Thrombotisch-thrombozytopensiche Purpura (M. Moschcowitz)
Bearbeiten- Therapie: eventuell Splenektomie
Weitere Erkrankungen bei denen eventuell Splenektomiert wird
Bearbeiten- Haarzellleukämie, Prolymphozytenläukämie, maligne Lymphome, Elliptozytose, Autoimmunhämolytische Anämie, Idiopathische thrombozytopenische Purpura, Osteomyelosklerose, CML