In welchem Land lebten sie?

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Karte Mexikos

Die Azteken lebten in dem Gebiet, wo sich heute Mexiko befindet. Der Name Mexiko entstand aus dem aztekischen Wort Mexica, mit dem die Azteken sich selbst bezeichneten.

Wie sahen ihre Gebäude aus?

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Die Azteken lebten auf einer künstlich angelegten Insel, auf der sich ihre Hauptstadt Tenochtitlan befand. Als sie begannen, dieses Gebiet zu besiedeln, gab es dort nichts als Sumpfland inmitten des Texcoco-Sees. Sie entwickelten ein System, das sie Chinampa nannten und mit dessen Hilfe sie das Gebiet trockenlegten. Dazu teilten sie das Land in kleine Grundstücke auf, auf denen sie Ackerbau betrieben. War genügend Land trockengelegt, begannen sie, dort Gebäude zu errichten. Nach und nach vergrößerten sie mit Hilfe dieses Systems die Fläche ihrer Insel.

Tenochtitlan

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Tenochtitlan bestand aus vier Zonen oder campan. Jeder campan war in 20 Bezirke (calpullis) unterteilt, und jeder calpulli wurde von Straßen (tlaxilcalli) durchzogen. Es gab drei Hauptstraßen, die die gesamte Stadt durchzogen und sie mit dem Festland verbanden. Die calpullis dienten als Transportwege und wurden von Kanälen gekreuzt, deren hölzerne Brücken nachts entfernt wurden. Jeder calpulli hatte seinen eigenen Marktplatz (tianquiztli). Zusätzlich gab es aber auch noch einen Hauptmarkt in Tlatelolco.

Tenochtitlan war symmetrisch angelegt, das heißt, die eine Hälfte der Stadt war ein Spiegelbild der anderen. Im Stadtzentrum befanden sich die öffentlichen Gebäude, Tempel und Schulen. Inmitten eines ummauerten Platzes mit 300 Metern Seitenlänge befand sich das Zeremonie-Zentrum. Dort gab es öffentliche Gebäude, den Haupttempel, den Tempel des Quetzalcoatl, den Ballspielplatz, Tzompantli (rack of skulls), den Sonnentempel, die Opferplattform und einige weniger bedeutende Tempel. Außerhalb befand sich Moctezumas Palast. In der Nähe war auch Cuicalli, das Haus der Lieder und Calmecac, die Schule. Alle Bauarbeiten mussten vom Calmimilocatl, einer für die Stadtplanung verantwortlichen Person, genehmigt werden.

Moctezumas Palast hatte 100 Zimmer und Badezimmer für die Adeligen und die Botschafter verbündeter und unterworfener Völker. Außerdem hatte er zwei Zoos, einen für Raubvögel und einen weiteren für andere Vögel, Reptilien und Säugetiere. Es gab auch einen botanischen Garten und ein Aquarium. Das Aquarium bestand aus zehn mit Salzwasser und zehn mit Süßwasser gefüllten Becken. Es beherbergte Fische und Wasservögel.

Was aßen sie?

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Verschiedene Arten von Mais
Verschiedene Bohnenarten

Auf den künstlichen Inseln im Texcoco-See bauten sie Feldfrüchte an. Ihre wichtigsten Nahrungsmittel waren Mais, Bohnen und Kürbisfrüchte. Sie bauten auch Fuchsschwanz wegen seiner Körner an. Sie kannten Zucker (aguamiel) und ein alkoholisches Getränk namens pulque. Agaven dienten als Nahrung, lieferten aber auch Fasern für Seile und Kleidung. Aus dem Texcoco-See fischten sie Schrimps und Algen, und sie aßen auch Insekten, zum Beispiel Heuschrecken (chapulines), Agavenwürmer, Ameisen und Larven. Die Azteken jagten Hirsche, Wildschweine und Enten, und zu besonderen Anlässen aßen sie auch Truthahn- oder Hundefleisch.

Sehr gern mochten die Azteken auch Kakao. Er war so wertvoll, dass Kakaobohnen als Geld benutzt wurden! Der Herrscher Moctezuma trank zu seinen Mahlzeiten nichts als Kakao, der ihm in einem goldenen Kelch serviert und dann mit einem goldenen Löffel gegessen wurde. Jeden Tag wurden fünfzig Kannen Kakao für ihn zubereitet und mehr als 2000 weitere für seinen Hofstaat. Der Kakao wurde kalt getrunken und erst nach den Mahlzeiten serviert.

Wie kleideten sie sich?

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Aztekische Männer trugen ein Tuch um die Taille und einen Umhang über den Schultern. Die Aztekinnen trugen ärmellose Blusen und Wickelröcke. Die Adligen trugen leuchtend gefärbte Baumwollkleidung, die mit Gold, Edelsteinen und Federn verziert war. Baumwolle war sehr teuer. Die Kleidung der armen Leute bestand aus Agaven- und Magueyfasern, und Sklaven trugen fast keine Kleidung!

Die aztekischen Soldaten kleideten sich anders als die gewöhnlichen Leute. Die Krieger trugen gesteppte Westen aus Baumwolle, die mit Federn geschmückt und mit Steinen und Edelmetallen bestäubt waren. Dazu schmückten sie sich mit Halsketten, Armreifen und Ohrringen aus dem gleichen Material. Je nachdem wie viele Feinde sie besiegt hatten, konnten sich die Krieger das Recht verdienen, Tierkostüme zu tragen. Die Häuptlinge trugen mehrere Lagen von Gold oder Silber und darunter Federn. Die Häuptlinge und auch die Krieger trugen Helme in Tierform und Schilde aus geflochtenem Schilf und Federn. Die einfachen Soldaten besaßen solche Gegenstände nicht. Sie bemalten sich mit den Farben, die die Flagge ihres Häuptlings hatte, und trugen einen einfachen Gürtel.

Wurden Menschen an die Götter geopfert, trugen die Priester schwarze, blutbefleckte Gewänder, und die Opfer wurden mit weißem Kalk bemalt (Weiß war die Trauerfarbe). Oft wurden während der Zeremonie Masken getragen.

Wie sah ihre Schrift aus?

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Genau wie die Schrift der Mayas und der Inkas bestand auch die aztekische Schrift aus Glyphen oder Bilderzeichen. Zum Beispiel wurde eine Schlange (coatl) dargestellt, indem man einen Schlangenkopf zeichnete. Die Zahlen unter 20 wurden mit Hilfe von Punkten, die Zahlen über 20 durch Glyphen geschrieben. Die Zahl 500, zum Beispiel, konnte mit Hilfe einer Feder und vier Fahnen (400 + 5*20 = 500) geschrieben werden. Die Glyphen wurden mit einer Linie verbunden, um zu zeigen, dass sie zu einer Gruppe gehören. Dann wurde die Gruppe mit dem Objekt verbunden, das gezählt werden sollte.

Woran glaubten sie?

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Quetzalcoatl

Nach einer aztekischen Legende kamen die Vorfahren der Azteken aus einem Ort im Norden, der Aztlán hieß. Sie wurden von dem Gott Huitzilopochtli geführt. Sein Name bedeutet „Linkshändiger Kolobri“. In einer Weissagung stand, dass sie ihr Zuhause dort bauen sollten, wo sie sahen, dass ein Adler, der auf einem Kaktus sitzt, eine Schlange verschlingt. Als sie die Insel im Texcoco-See erreichten, sahen sie so einen Adler und bauten daraufhin ihre Häuser dort.

Die Azteken glaubten auch, dass ihre Vorfahren von anderen Gruppen als Barbaren angesehen wurden. Sie entschieden sich jedoch dafür, viel zu lernen, und nahmen Wissen von vielen anderen, besonders den Tolteken auf. Sie glaubten, dass die ganze Kultur von ihnen kam.

Die Azteken hatten viele Sagen, die die Erschaffung der Welt beschrieben. Eine davon sagte, dass es vier Zeitalter gäbe, die immer mit einem schlimmen Unglück enden würden. Unser Zeitalter – Nahui-Ollin, das fünfte Zeitalter oder die fünfte Erschaffung der Welt – entging der Zerstörung, weil sich der kleinste und bescheidenste ihrer Götter, Nanahuatl („voller Schmerzen“), opferte und sich in die Sonne verwandelte.

Eine andere Sage erzählt, dass die Erde von den Zwillingsgöttern Tezcatlipoca und Quetzalcoatl erschaffen wurde. Tezcatlipoca verlor dabei seinen Fuß. Deshalb hat er auf Bildern nur einen Fuß.

Die Azteken „übernahmen“ die Götter der unterworfenen Stämme in ihre Religion. Dadurch kannten sie bis zu 1600 Götter. Es wurden aber nur wenige angebetet, die meisten waren nicht wichtig. Allerdings hatten verschiedene Aztekenstämme verschiedene Hauptgötter.

Für religiöse Rituale brauchten sie Blut. Deshalb schnitten sich die Priester und sogar die Könige in Hände, Arme oder Ohren, um Blut zu erhalten.

Sind einige von ihnen heute noch berühmt?

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Als die Spanier kamen, regierte der aztekische Herrscher Moctezuma Tenochtitlan. Übersetzt bedeutet sein Name „der sich durch seinen Zorn zum Herrscher erhebt“.

Der Sage nach gab es zehn Jahre vor der Ankunft der Spanier acht Vorkommnisse, die das Ende des Aztekenreiches anzeigten. Dazu gehörten:

  1. Ein Komet, der während des Tages am Himmel erschien.
  2. Eine Feuersäule (möglicherweise der Komet), die sich nachts am Himmel zeigte.
  3. Die Zerstörung des Tempels von Huitzilopochtli durch Feuer.
  4. Ein Blitz, der in den Tzonmolco-Tempel einschlug.
  5. Die Überflutung Tenochtitlans.
  6. Seltsame Menschen mit mehreren Köpfen, aber nur einem Körper, die beobachtet wurden, als sie durch die Stadt liefen.
  7. Eine weinende Frau, die ein Klagelied für die Azteken sang.
  8. Ein seltsamer Vogel (Quetzal), der gefangen wurde. Als Moctezuma in seine spiegelähnlichen Augen schaute, sah er fremde Männer, die an der Küste landeten.

Im Frühling 1519 wurde Moctezuma von seltsamen Fremden an der Küste seines Reiches berichtet.

At first, the emperor sent an ambassador with a costume of Tlaloc, and another of Quetzalcoatl. When the ambassador met conquistador Hernán Cortés, he thought he looked like Quetzalcoatl. He told Moctezuma, who tried to stop him from coming to Tenochtitlan. He sent gold, wizards, priests, and even one of his ambassadors, Tzihuacpopoca, who pretended to be the emperor.

Schließlich traf Moctezuma den spanischen Eroberer Hernán Cortés. Es herrscht immer noch der Mythos vor, dass Cortés für den Gott Quetzalcoatl gehalten wurde. Dies trifft jedoch beim Aufeinandertreffen in Tenochtitlan nicht mehr zu. Die ersten Spanier wurden schon an der Küste getötet, und den Azteken war so sehr wohl bekannt, dass sie zwar waffentechnisch überlegene, aber dennoch menschliche Wesen vor sich hatten. Moctezuma lud Cortés in seinen Garten ein und schenkte ihm Blumen - das war die größte Ehrenbezeugung, die er ihm erweisen konnte. Als Cortés anordnete, keine Menschen mehr zu opfern, war er einverstanden. Nach dem Aufeinandertreffen unterscheiden sich die Versionen der Geschichte, Fakt ist jedoch, dass Moctezuma früher oder später von den Spaniern gefangengenommen und vermutlich auch ermordet wurde. In der Nacht vor seiner Ermordung bot Moctezuma sogar an, sich christlich taufen zu lassen, der zuständige Priester war nur leider zu sehr mit dem Zusammentragen des aztekischen Goldschatzes beschäftigt.

Cortés behauptet in seinem Brief an den spanischen König, dass Moctezuma ihm sein Reich unterstellt habe – dies ist jedoch höchst unwahrscheinlich und lässt sich anhand indigener Quellen (wie Sahagun) leicht als eine der von Cortés oft benutzten Halbwahrheiten entlarven. Erstens wurde die Rede von Moctezuma durch die Übersetzerin Malintzin in Maya Sprache übertragen, dann von Grijalva, einem Maya-Kundigen Conquistador, auf Spanisch übersetzt. Dies bietet an sich schon viel Spielraum. Moctezuma formuliert jedoch nach Sahagun in seiner Begrüßungsrede: „Meine Matte (Thron) ist auch deine Matte“. Hieraus konstruiert Cortés die Abdankung des aztekischen Herrschers und bekämpft alle, die den spanischen König nicht anerkennen, von nun an als Rebellen gegen die Krone.

Als Cortés ging, um die anderen Spanier an der Küste zu treffen, übernahm der stellvertretende Gouverneur Pedro de Alavardo die Macht. Er hinderte die Azteken daran, Toxcatl zu feiern, und tötete die meisten wichtigen Azteken der Oberschicht im heute als „Massaker des Haupttempels“ bekannten Toxcatl-Massaker. Zwischen 350 und 1000 Menschen starben (manche Chronisten geben auch zwischen 3000 und 10.000 Personen an – siehe auch Hassig 1995 –, was durchaus wahrscheinlich erscheint, da Toxcatl ein sehr wichtiges Fest war und Tenochtitlan mehrere Hunderttausend Einwohner hatte). Das erzürnte die Azteken und sie revoltierten. Moctezuma wurde von den Spaniern gefangengenommen.

Am 1. Juli 1520 erschien Moctezuma auf dem Balkon seines Palasts und bat sein Volk eindringlich darum, sich zu unterwerfen. Stattdessen warfen sie Steine nach ihm, und er starb kurz nach diesem Angriff.

Nach Moctezumas Tod gab es nur noch zwei aztekische Herrscher. Der erste starb an den Pocken. Cuahutemoc, der letzte Aztekenherrscher, wurde von den Spaniern zu Tode gefoltert. Sie verbrannten seine Füße, weil sie ihn dazu zwingen wollten zu verraten, wo die Schätze der Azteken versteckt waren, und er starb vermutlich am Schock – das behaupten jedenfalls mexikanische Forscher. Ein Jahr später war das Aztekenreich zusammengebrochen. Techichpotzin, die Tochter Moctezumas, erbte seinen Reichtum. Sie wurde christlich getauft und erhielt den Namen Isabel Moctezuma. Im Laufe ihres Lebens war sie fünf Mal verheiratet.

Was ist von ihnen geblieben?

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Aztekischer Kalenderstein mit Darstellung der 5. Sonne (Anthropologisches Museum, Mexiko-Stadt)

Auch wenn es die Azteken heute nicht mehr gibt, kann man in Mexiko immer noch ihren Einfluss spüren. Mehr als 60 % der mexikanischen Bevölkerung sind Mestizen. So nennt man dort Menschen, die Azteken unter ihren Vorfahren haben. Etwa 1,5 Millionen Mexikaner sprechen Nahuatl, das vom klassischen Nahuatl, der Sprache der Azteken, abstammt.

Einige unserer Wörter stammen aus der aztekischen Sprache Nahuatl:

  • Avocado: von ahuacatl (Frucht)
  • Chilli: von chilli (Gemüse)
  • Schokolade: von xocolatl (Getränk)
  • Kakao: von cacahuatl (Frucht/Nuss)
  • Kojote: von coyotl (Säugetier)
  • Ozelot: von ocelotl (Säugetier)
  • Tomate: von (xi)tomatl (Frucht/Beere)

Die Stadt Teotihuacán war vor 1500 Jahren eine Großstadt mit über 150 000 Einwohnern, heute graben dort die Archäologen. Sie haben die Sonnenpyramide ausgegraben, mit 63 Metern Höhe die drittgrößte Pyramide der Welt.


Literatur

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Der Text wurde aus dem englischen Projekt Wikijunior: Aztecs übernommen, Autoren siehe dort.