Druckversion des Buches Wikijunior Europa
  • Dieses Buch umfasst derzeit etwa 200 DIN-A4-Seiten einschließlich Bilder (Stand: 15. Nov. 2010).
  • Wenn Sie dieses Buch drucken oder die Druckvorschau Ihres Browsers verwenden, ist diese Notiz nicht sichtbar.
  • Zum Drucken klicken Sie in der linken Menüleiste im Abschnitt „Drucken/exportieren“ auf Als PDF herunterladen.
  • Mehr Informationen über Druckversionen siehe Hilfe:Fertigstellen/ PDF-Versionen.
  • Hinweise:
    • Für einen reinen Text-Ausdruck kann man die Bilder-Darstellung im Browser deaktivieren:
      • Internet-Explorer: Extras > Internetoptionen > Erweitert > Bilder anzeigen (Häkchen entfernen und mit OK bestätigen)
      • Mozilla Firefox: Extras > Einstellungen > Inhalt > Grafiken laden (Häkchen entfernen und mit OK bestätigen)
      • Opera: Ansicht > Bilder > Keine Bilder
    • Texte, die in Klappboxen stehen, werden nicht immer ausgedruckt (abhängig von der Definition). Auf jeden Fall müssen sie ausgeklappt sein, wenn sie gedruckt werden sollen.
    • Die Funktion „Als PDF herunterladen“ kann zu Darstellungsfehlern führen.

>> Hier geht es direkt zum Inhaltsverzeichnis.

Wikijunior Europa
Ein Überblick
über Europa und
alle europäischen Länder
Wikibooks

Titeleintrag

Dieses Buch ist eine Druckausgabe des Wikibooks „Wikijunior Europa“ aus dem freien Projekt Wikibooks für Lehr- und Sachbücher. Es ist mit den folgenden Angaben registriert. Die Informationen entsprechen den Metadaten der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) für Monografien als Netzpublikationen.[1]

Einzelthema Inhalt
URL zur Abholung [2] http://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/2/22/Europa.pdf
Buch (Hauptseite) [3] //de.wikibooks.org/wiki/Wikijunior_Europa
Sachgruppe(n) [4] K, 910
Weitere Themen [5] Europa
Ausgabebezeichnung PDF-Version vom 2024-10-05
Hauptautor(en) Thomas, Jürgen
Betreuer Hünniger, Dirk
Organisation(en) [6] Wikibooks [7]
Erscheinungsdatum 2010-10-25
Haupttitel Wikijunior Europa
Verlegende Stelle [8] Thomas, Jürgen
Verlagsort Berlin
Wikibooks-Regal Wikijunior [9]
Umfang ca. 460 Seiten DIN A5, 90 MB

Sämtliche Bearbeiter (Herausgeber, Autoren, Betreuer) werden in den Kapiteln „Autoren“ am Ende dieses Buches aufgeführt. Sie werden bei den Metadaten der DNB als Autor, Beteiligte Personen (O/F) zusammengefasst.

Unter Wikibooks kann man das Buch bearbeiten, siehe den o.g. Link im Titeleintrag unter „Buch (Hauptseite)“.

Titelbild: Die europäischen Länder
Informationen dazu sind als Abbildung 0 im Bildnachweis zu finden.

  1. http://www.d-nb.de/netzpub/ablief/pdf/metadaten_kernset_definitionen.pdf
  2. In den Metadaten erläutert unter: Adresse der elektronischen Ressource zur Abholung (O).
  3. In den Metadaten erläutert unter: Adresse der elektronischen Ressource (O).
  4. In den Metadaten erläutert unter: Angaben zum Inhalt: DDC-Sachgruppe der Deutschen Nationalbibliografie oder Warengruppen-Systematik des Deutschen Buchhandels (O).
  5. In den Metadaten erläutert unter: Angaben zum Inhalt: weitere Klassifikationen / Thesauri (F).
  6. In den Metadaten erläutert unter: Beteiligte Organisationen (F).
  7. http://de.wikibooks.org
  8. In den Metadaten erläutert unter: Verlag / Verlegende Stelle (O).
  9. //de.wikibooks.org/wiki/Wikijunior


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Überblick

Die einzelnen Länder

Anhang


An die Leser
zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
weiter zu: Einleitung zu Europa


Dieses Buch informiert kurz über jedes europäische Land. Du kannst die Kapitel zu den einzelnen Ländern in beliebiger Reihenfolge lesen, ganz nach deinem Interesse. Im Inhaltsverzeichnis findest du die einzelnen Kapitel:

Im Überblick kommst du zu Landkarten, nämlich zur großen Europakarte und einer Deutschlandkarte. Die anderen Seiten enthalten Tabellen mit allgemeinen Informationen.

Unter Länder ist jedes einzelne Land aufgeführt. Dort gibt es Informationen zu folgenden Punkten:

  • Einführung: Name, Nachbarländer und Küsten, Hauptstadt, andere Städte, Währung, EU-Mitgliedschaft
  • Geschichte: ein kurzer Überblick über die wichtigsten Entwicklungen
  • Landschaft und Klima: Größe und die wichtigsten Regionen, Berge, Seen, Flüsse, Klima
  • Bevölkerung: Nationalitäten, Sprachen, Religionen

Teilweise schreiben wir auch etwas zu Sehenswürdigkeiten, der politischen Struktur oder anderen interessanten Besonderheiten.

Der Anhang enthält das Glossar, nämlich eine kurze Erklärung für unbekannte oder schwierige Begriffe.

Wenn du Probleme hast, im Text etwas zu verstehen, findest du Erklärungen im Glossar und sehr oft in einem Wikipedia-Artikel unter dem gleichen Begriff. Für verschiedene Punkte haben wir die Links dazu bereits vorbereitet, oder sie stehen im Abschnitt „Siehe auch“. Es gibt auch viele Verweise auf andere europäische Länder.



Einleitung zu Europa
zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
zurück zu: An die Leser
weiter zu: Die Europäische Union


Lage Europas auf einer Weltkarte

Europa ist ein kleiner Kontinent. Du findest in Europa trotz der geringen Größe etwa ein Viertel aller Länder unserer Erde. Im Norden Europas herrscht ein bitterkaltes, arktisches Klima, während die Sonne den Süden Europas in ein warmes subtropisches Klima wiegt. Europa hat eine lange Geschichte, die über die Antike mit den alten Griechen und Römern weit in die Urzeit mit den Neandertalern hineinreicht. Jede Weltreligion ist in Europa vertreten, und mehr als hundert verschiedene Sprachen werden dort gesprochen.

Was ist Europa?

Europa reicht von Island und Portugal im Westen bis nach Russland und Georgien im Osten, von Norwegen im hohen Norden bis nach Italien im Süden. Die Karte unten zeigt Europa geographisch. Es gibt etwa 50 Länder in Europa, wenn auch ein paar davon (Russland, Zypern, Türkei, Kasachstan) größtenteils oder ganz in Asien liegen. Dennoch gelten sie aus sozialpolitischen, kulturellen oder anderen Gründen als europäische Länder. Zusätzlich gibt es noch kleine Gebiete, die ihre eigene Regierung haben, aber nicht als eigenständiger (souveräner) Staat gelten, wie zum Beispiel die Faröer-Inseln oder die Isle of Man.

 
Europa mit eingezeichneten Ländergrenzen

Ist Europa dasselbe wie die Europäische Union?

Nein, Europa und die Europäische Union (EU) sind nicht identisch.

 
Mitglieder der Europäischen Union

Geographisch gesehen reicht Europa vom Atlantischen Ozean bis zum Uralgebirge, das in Russland liegt. Die Europäische Union (EU) ist eine politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Vereinigung von 27 Ländern in Europa. Die Mitglieder der Europäischen Union sind (geordnet nach Beitritt):

Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Dänemark, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Österreich, Schweden, Finnland, Polen, Litauen, Lettland, Estland, die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, Kroatien.

Mehr dazu steht im nächsten Kapitel zur EU.

Welche Sprachen werden in Europa gesprochen?

Mehr als 100 Sprachen gibt es in Europa. Die häufigsten sind Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Italienisch und Polnisch. Siehe hierzu auch unser Buch Wikijunior Sprachen.

In den meisten Ländern ist eine „Landessprache“ am wichtigsten, aber fast überall gibt es Sprachen von Minderheiten. In einigen Ländern werden mehrere Sprachen gleichberechtigt gesprochen.

Welche Währungen gibt es in Europa?

19 Länder in der Europäischen Union und einige weitere Länder nutzen den Euro als gemeinsame Währung. Fast alle anderen Länder der EU planen, den Euro in der Zukunft einzuführen.

Die übrigen Länder haben jeweils ihre eigene Währung.



Die Europäische Union
zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
zurück zu: Einleitung zu Europa
weiter zu: Landkarten


 
Flagge der EU

Die Europäische Union (EU) ist eine Vereinigung von 27 Ländern in Europa. Die EU ist entstanden aus mehreren Vereinigungen, nämlich der Montanunion (EGKS), der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft (EWG), der Atomunion (EURATOM) und der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP).

Durch die EU nehmen die Länder teil an einem gemeinsamen Markt. Dies bedeutet, dass etwa Waren frei und ohne Zölle über die Ländergrenzen hinweg verkauft und gekauft werden können. Außerdem können alle Menschen in der EU mit ein paar Einschränkungen in jedem anderen Staat der EU arbeiten und leben. Die Mitgliedstaaten der EU haben außerdem viele gemeinsame Gesetze. Auch wählen die Bürger Politiker ihres Landes in das Europäische Parlament.

Außerdem hat die Mehrzahl der EU-Staaten eine gemeinsame Währung – nämlich den Euro.

Wie und wann entstand die Europäische Union?

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs gelangten Politiker zur Einsicht, dass man gemeinsam besser miteinander arbeiten solle als gegeneinander, zunächst in Fragen der Energieversorgung mit Kohle und Stahl. Darum wurde am 9. Juni 1950 durch den französischen Außenminister Robert Schuman die sogenannte Montanunion vorgeschlagen, eine Vereinigung des Freien Handels mit Kohle und Stahl. Diese bestand zunächst mit Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden und ging später in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf.

Am 7. Februar 1992 wurde der Vertrag von Maastricht zur Gründung der Europäischen Union (EU) unterschrieben. Darin wurde zum einen eine Wirtschafts- und Währungsunion begründet, die später zur Einführung des Euro führte; zum anderen beschlossen die Mitgliedstaaten eine engere Absprache in der Außen- und Sicherheitspolitik und im Bereich Inneres und Justiz. Zugleich wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in Europäische Gemeinschaft (EG) umbenannt, da sie nun auch in anderen Politikbereichen als der Wirtschaft zuständig wurde (etwa in der Umweltpolitik).

Im Oktober 2004 wurde ein Vertrag über eine Verfassung für Europa in Rom unterzeichnet. Um in Kraft treten zu können, hätte er von allen 25 damaligen Mitgliedstaaten ratifiziert werden müssen; das bedeutet, er hätte in allen Ländern wie ein Gesetz beschlossen werden müssen. Im Mai und Juni 2005 lehnten ihn jedoch die Franzosen und Niederländer jeweils in Volksabstimmungen ab.

Als Ersatz für die gescheiterte Verfassung erarbeitete daher eine Regierungskonferenz im Jahr 2007 den Vertrag von Lissabon, der die wesentlichen Inhalte des Verfassungsvertrages übernahm. 2008 wurde allerdings auch der Vertrag von Lissabon von den Iren durch ein Volksreferendum abgelehnt und erst in einem zweiten Referendum im Oktober 2009 von einer deutlichen Mehrheit gebilligt. Schließlich hat Tschechien am 13. November 2009 die letzte der 27 Urkunden zur Ratifizierung (der Zustimmung eines Landes) bei der italienischen Regierung in Rom hinterlegt, sodass der Vertrag am 1. Dezember 2009 in Kraft treten konnte.

Welche Staaten sind in der EU?

 
Die Mitgliedsstaaten der EU.

Insgesamt sind es 27 Länder, welche zusammen ungefähr auf eine Bevölkerungszahl von 500 Millionen Menschen kommen und die stärkste Wirtschaft weltweit haben.

Die Mitgliedstaaten sind (in der Reihenfolge, in der sie beigetreten sind):

  • Frankreich, Italien, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Belgien (1950/1957)
  • Dänemark, Irland (1973)
  • Griechenland (1981), Spanien, Portugal (1986)
  • Finnland, Schweden, Österreich (1995)
  • Polen, Litauen, Lettland, Estland, die Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta, Zypern (2004)
  • Rumänien, Bulgarien (2007)
  • Kroatien (2013)

Das Vereinigte Königreich, beigetreten 1973, ist seit dem 1.Februar 2020 nicht mehr Mitglied der EU.

Island, Nordmazedonien und die Türkei haben die Aufnahme in die EU beantragt. In den Beitrittsverhandlungen, die sich teilweise schon Jahre hinziehen, wird über Bedingungen gestritten, die die EU als Voraussetzung für einen Beitritt aufgestellt hat.

Auch weitere Länder (z.B. Montenegro, Ukraine) haben den Wunsch geäußert, der EU künftig beizutreten.

In welchen Ländern zahlt man mit dem Euro?

 
Das Symbol des Euro.

In der Mehrzahl der EU-Länder ist der Euro die Währung. Alle anderen EU-Länder (mit Ausnahme Dänemarks) wollen den Euro einführen, aber Termine dafür gibt es nicht. Auch in einigen anderen europäischen Ländern, die nicht zur EU gehören, wird der Euro als einzige Währung benutzt.

Die folgenden Staaten zahlen mit dem Euro (in der Reihenfolge, in der sie den Euro eingeführt haben):

  • Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Österreich, Finnland (ursprüngliche Euro-Länder)
  • Slowenien, Zypern, Malta, Slowakei, Estland, Lettland, Litauen (späterer Beitritt zum Euro-Raum)
  • Monaco, San Marino, Vatikanstadt (durch Währungsunion mit einem der Euro-Länder)
  • Andorra, Kosovo, Montenegro (durch einseitige Erklärung)

Was ist der Europäische Wirtschaftsraum?

Der Europäische Wirtschaftsraum besteht aus allen Ländern der Europäischen Union und aus drei der vier Länder der Europäischen Freihandelszone (EFTA). Nur die Schweiz ist (noch) nicht dabei. Der Wirtschaftsraum ist dafür da, dass die Menschen und Firmen in einem Land besser mit anderen Ländern handeln können.

Welche Auswirkungen hat die Europäische Union auf die Mitgliedsstaaten?

Die Europäische Union erlässt Gesetzesvorlagen in Form von EU-Richtlinien bzw. EU-Verordnungen. Diese haben den Stellenwert von zukünftigen Gesetzen, die von den beteiligten Ländern innerhalb einer festgesetzten Frist von EU-Recht in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Diese Umsetzung und dessen Einhaltung überwacht der Europäische Gerichtshof. Er ist auch für völkerrechtliche Fragen zuständig.

Die zentralen EU-Institutionen

Die wesentlichen Institutionen der Europäischen Union haben folgende Funktionen:

 
Europäisches Parlament

- Gesetzgebende Gewalt -

 
Europäischer Rat

- Setzt Richtlinien und gibt Impulse -

 
Ministerrat

- Gesetzgebende Gewalt -

 
Europäische Kommission

- Ausführende Gewalt -

  • entscheidet zusammen mit dem Ministerrat über Gesetze und die Finanzpolitik der EU
  • kontrolliert die EU-Organe und benennt die Kommissionsmitglieder
  • besteht aus 751 durch die EU-Bürger gewählten Abgeordneten
  • Sitz in Straßburg, Generalsekretariat in Luxemburg
  • „Gipfeltreffen“ der Staats- und Regierungschefs aller EU-Länder
  • trifft grundlegende Entscheidungen über die EU und legt allgemeine politische Ziele und Prioritäten fest
  • darf aber keine Gesetze erlassen
  • Sitz in Brüssel
  • besteht aus Ministern aller Mitgliedstaaten
  • entscheidet zusammen mit dem Parlament über Gesetze und die Finanzpolitik der EU
  • legt die Grundsätze für die Wirtschafts-, Sozial-, Außen- und Sicherheitspolitik fest
  • schließt internationale Verträge
  • Sitz in Brüssel
  • ist die „Regierung“
  • nur die Kommission darf neue Gesetze zur Abstimmung vorschlagen
  • setzt die EU-Politik um und verwaltet die Finanzen der EU
  • sorgt für die Einhaltung des EU-Rechts („Hüterin der Verträge“)
  • handelt internationale Verträge aus
  • je ein Kommissar pro Land
  • Sitz in Brüssel
 
 
Gerichtshof der Europäischen Union

- Richterliche Gewalt -

 
Europäischer Rechnungshof

- Unabhängiges Kontrollorgan für Finanzen -

 
Europäische Zentralbank

- Zentralbank für die Euro-Zone -

 
  • ist für die richtige Interpretation von EU-Recht zuständig
  • darf Rechtsstreitigkeiten zwischen EU-Mitgliedsstaaten, EU-Organen, Unternehmen und Privatpersonen entscheiden
  • je ein Richter pro Land
  • Sitz in Luxemburg
  • prüft die rechtmäßige Verwendung von Einnahmen und Ausgaben
  • Sitz in Luxemburg
  • legt zusammen mit den nationalen Zentralbanken die Währungspolitik der EU fest
  • steuert die Geldmenge und darf neues Geld drucken
  • Sitz in Frankfurt am Main
Quelle
Consolidated version of the Treaty on European Union/Title III: Provisions on the Institutions

Abschaffung von Grenzkontrollen

 
Die Staaten der Schengener Abkommen
  •  EU-Mitglieder, volle Mitarbeit
  •  Nicht-EU-Mitglieder, volle Mitarbeit
  •  Zukünftige Beteiligung
  •  EU-Mitglieder, teilweise Mitarbeit
  • Zwischen den europäischen Ländern gibt es immer weniger Grenzkontrollen. Das regeln die Schengener Abkommen, nämlich eine Gruppe internationaler Vereinbarungen. Für die meisten Bürger bedeutet dies: Wenn zwei Nachbarländer dem Abkommen beigetreten sind, gibt es keine Grenzkontrollen mehr: Man reist von einem Land ins andere und muss normalerweise nicht einmal anhalten und den Ausweis vorzeigen. Lasst euch einmal von Eltern oder Großeltern erzählen, wie umständlich eine Fahrt in ein Nachbarland früher ablief.

    Die beteiligten Länder werden auch als Schengen-Staaten bezeichnet, das gesamte Gebiet aller Länder als Schengen-Raum. Die Abkommen werden nach dem Ort Schengen in Luxemburg bezeichnet, in dem 1985 das erste dieser Abkommen unterzeichnet wurde.

    Abgesehen vom „freien Grenzverkehr“ für Privatpersonen gibt es viele Regeln, unter welchen Bedingungen Personenkontrollen dennoch durchgeführt werden dürfen. Auch Zollkontrollen sind nicht generell entfallen, weil es in den Ländern sehr unterschiedliche Steuern gibt. Außerdem gibt es Festlegungen, wer für bestimmte Reisen ein Visum benötigt oder wie sich Bewohner, die nicht Bürger eines Schengen-Staates sind, im Schengen-Raum bewegen dürfen.



    Landkarten
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Die Europäische Union
    weiter zu: Hauptstädte, Sprachen



    Hier siehst du die Karte von Europa und als zusätzliche Information die deutschen Bundesländer.

     
    Vor dir siehst du Europa und einen Teil Asiens; ganz im Süden (auf der Karte unten links) findest du drei Länder Afrikas.
     
    Die politische Gliederung Deutschlands


    Hauptstädte, Sprachen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Landkarten
    weiter zu: Europa in Zahlen


    Diese Seite ist als Übersicht (auch für jüngere Kinder ab Grundschulalter bis zur einschließlich 4. Jahrgangsstufe) gedacht, die sich Wissen über Europa aneignen wollen – vor allem wenn es darum geht, Staaten, Hauptstädte und Landessprachen[1] zuzuordnen.

    Flagge Land Hauptstadt Landessprachen
      Albanien Tirana Albanisch
      Andorra Andorra la Vella Katalanisch
      Armenien Jerewan Armenisch, Russisch

    Minderheit: Kurmandschi

      Aserbaidschan Baku Aserbaidschanisch (auch Aseri genannt), Russisch

    Minderheit: Armenisch

      Belgien Brüssel Niederländisch (Flämisch), Französisch (Wallonisch)

    Minderheit: Deutsch

      Bosnien und Herzegowina Sarajevo Bosnisch (Serbokroatisch)
      Bulgarien Sofia Bulgarisch

    Minderheit: Türkisch

      Dänemark Kopenhagen Dänisch

    Minderheiten: Deutsch, Färöisch

      Deutschland Berlin Deutsch

    Minderheiten: Dänisch, Friesisch, Niederdeutsch, Romani, Sorbisch

      Estland Tallinn Estnisch, Russisch
      Finnland Helsinki Finnisch

    Minderheit: Schwedisch

      Frankreich Paris Französisch

    Minderheiten: Deutsch, Bretonisch, Korsisch, Baskisch u. a.

      Georgien Tiflis Georgisch, Russisch

    Minderheit: Abchasisch

      Griechenland Athen Griechisch
      Irland Dublin Irisch, Englisch
      Island Reykjavík Isländisch
      Italien Rom Italienisch

    Minderheiten: Deutsch, Französisch, Ladinisch, Slowenisch

      Kasachstan Astana Kasachisch, Russisch
      Kosovo Prishtina Albanisch, Serbisch
      Kroatien Zagreb Kroatisch (Serbokroatisch)
      Lettland Riga Lettisch, Russisch
      Liechtenstein Vaduz Deutsch
      Litauen Vilnius Litauisch, Russisch

    Minderheit: Polnisch

      Luxemburg Luxemburg Luxemburgisch

    Minderheiten: Deutsch, Französisch

      Malta und Gozo Valetta Maltesisch, Englisch
      Moldawien Chișinău [2] Moldauisch (Rumänisch)

    Minderheiten: Russisch, Ukrainisch, Gagausisch

      Monaco Monaco Französisch
      Montenegro Podgorica Montenegrinisch (Serbokroatisch)

    Minderheiten: Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Albanisch

      Niederlande Amsterdam Niederländisch

    Minderheit: Friesisch

      Nordmazedonien Skopje Mazedonisch

    Minderheit: Albanisch

      Norwegen Oslo Norwegisch
      Österreich Wien Deutsch

    Minderheiten: Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch

      Polen Warschau Polnisch
      Portugal Lissabon Portugiesisch
      Rumänien Bukarest Rumänisch

    Minderheit: Ungarisch

      Russische Föderation Moskau Russisch

    Minderheiten: viele Nationalsprachen in den Teilrepubliken

      San Marino San Marino Italienisch
      Schweden Stockholm Schwedisch

    Minderheiten: Finnisch, Samisch

      Schweiz Bern Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch
      Serbien Belgrad Serbisch (Serbokroatisch)
      Slowakei Bratislava Slowakisch

    Minderheit: Ungarisch

      Slowenien Ljubljana Slowenisch
      Spanien Madrid Spanisch

    Minderheiten: Baskisch, Galicisch, Katalanisch

      Tschechien Prag Tschechisch
      Türkei Ankara Türkisch

    Minderheiten: Kurmandschi, Zazaki u. a.

      Ukraine Kiew Ukrainisch, Russisch

    Minderheit: Polnisch

      Ungarn Budapest Ungarisch
      Vatikanstadt Vatikanstadt Italienisch, Latein
      Vereinigtes Königreich London Englisch

    Minderheiten: verschiedene regionale Sprachen

      Weißrussland Minsk Weißrussisch, Russisch
      Zypern Nikosia Griechisch, Türkisch
    1. Russisch kann in allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion als Verkehrssprache genutzt werden und wird deshalb immer als Landessprache genannt. – In der Tabelle stehen außerdem die Sprachen der wichtigsten Minderheiten.
    2. auf Deutsch auch Kischinau genannt


    Europa in Zahlen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Hauptstädte, Sprachen
    weiter zu: Staatliche Strukturen


    Hier findet ihr einige Zahlen und Angaben zu den europäischen Ländern und Europa insgesamt.

    Land Fläche [km2] Einwohner
    Mio.
    Dichte
    Einw./km2
    Währung
    Albanien 28.748 3,2 110 Albanischer Lek
    Andorra 468 84 Tsd. 178 Euro
    Armenien 29.800 3,2 107 Dram
    Aserbaidschan 86.600 8,2 96 Aserbaidschan-Manat
    Belgien 30.528 10,6 345 Euro
    Bosnien und Herzegowina 51.129 4,5 89 Konvertible Mark
    Bulgarien 110.994 7,6 70 Lew
    Dänemark
      Grönland
      Färöer
    43.094
    2.200.000
    1.396
    5,5
    57 Tsd.
    48 Tsd.
    129
     
     
    Dänische Krone
     
     
    Deutschland 357.022 82,2 230,0 Euro
    Estland 45.227 1,3 30 Euro
    Finnland 338.424 5,3 16 Euro
    Frankreich
      Gebiete in Übersee
    547.026
    127.817
    62,4
    2,6
    115
    20
    Euro
    teilw. CFP-Franc
    Georgien 69.700 4,6 66 Lari
    Griechenland 131.957 11,1 85 Euro
    Irland 70.182 4,2 60 Euro
    Island 103.125 0,3 3 Isländische Krone
    Italien 301.338 60 199 Euro
    Kasachstan 2.724.900 16,4 6 Tenge
    Kosovo 10.908 1,8 195 Euro, teilw. serb. Dinar
    Kroatien 56.542 4,5 78 Kuna
    Lettland 64.589 2,3 35 Euro
    Liechtenstein 160 35 Tsd. 219 Schweizer Franken
    Litauen 65.301 3,4 52 Euro
    Luxemburg 2586 0,5 187 Euro
    Malta und Gozo 316 0,4 1298 Euro
    Moldawien 33.843 3,3 98 Moldauischer Leu
    Monaco 2 33 Tsd. 16.236 Euro
    Montenegro 13.812 0,7 49 Euro
    Niederlande 41.528 16,5 397 Euro
    Nordmazedonien 25.713 2,1 81 Mazedonischer Denar
    Norwegen 385.199 4,8 13 Norwegische Krone
    Österreich 83.871 8,4 99,5 Euro
    Polen 312.678 38,2 122 Złoty
    Portugal 92.345 10,6 119 Euro
    Rumänien 238.391 21,5 94 Leu
    Russische Föderation [1] 3.952.550 104 26 Rubel
    San Marino 61 32 Tsd. 521 Euro
    Schweden 450.295 9,3 21 Schwedische Krone
    Schweiz 41.284 7,8 188 Schweizer Franken
    Serbien 77.474 7,5 97 Dinar
    Slowakei 49.035 5,5 110 Euro
    Slowenien 20.273 2,0 99 Euro
    Spanien 504.645 46,7 91 Euro
    Tschechien 78.864 10,5 130 Tschechische Krone
    Türkei 783.562 72,6 88 Türkische Lira
    Ukraine 603.700 46 78 Hrywnja
    Ungarn 93.036 10 108 Forint
    Vatikanstadt 0,44 932 Einw. 2.118 Euro
    Vereinigtes Königreich 244.820 61,1 246 Pfund Sterling
    Weißrussland 207.595 9,5 46 Weißrussischer Rubel
    Zypern insgesamt
      Südzypern (EU)
    9.251
    5.364
    1,0
    0,8
    113
    145
    (Türkische Lira)
    Euro
    Europäische Union 9.262.283 437,9 47  
    Europa insgesamt 13.580.648 696 51  
    1. Die Tabelle enthält den Anteil in Europa von insgesamt 17.075.400 km² Fläche und 141,9 Millionen Einwohnern.


    Staatliche Strukturen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „Einleitung“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Europa in Zahlen
    weiter zu: Albanien


    Hier steht ein Überblick über die staatlichen Strukturen aller europäischen Länder. Anschließend folgen einige kurze Erläuterungen.

    In der Tabelle stehen:

    • Titel (Bezeichnung) von Staatsoberhaupt und Regierungschef; wenn das Staatsoberhaupt fett gedruckt ist, hat es zusätzliche Bedeutung.
    • Bezeichnung des Parlaments; wenn das Parlament aus zwei „Kammern“ besteht, sind beide aufgeführt.
    • Das Gründungsjahr bezieht sich auf den Staat in der jetzigen Form; das Land selbst kann (wie Deutschland) viel älter sein. Manchmal gibt es zwei Jahreszahlen, wenn die politische Entwicklung nicht eindeutig war.
    Land Staatsoberhaupt
    Regierungschef
    Parlament Gründung
    Albanien Staatspräsident
    Premierminister
    Parlament 1912
    Andorra Kofürsten
    Regierungshaupt
    Generalrat 1278
    Armenien Präsident
    Ministerpräsident
    Nationalversammlung 1991
    Aserbaidschan Präsident
    Premierminister
    Nationalversammlung 1991
    Belgien König
    Premierminister
    Abgeordnetenkammer
    Senat
    1830
    Bosnien und Herzegowina Staatspräsidium
    Ministerpräsident
    Abgeordnetenhaus
    Kammer der Völker
    1992
    Bulgarien Präsident
    Ministerpräsident
    Nationalversammlung 1878
    Dänemark Königin
    Ministerpräsident
    Folketing 980
    Deutschland Bundespräsident
    Bundeskanzler
    Bundestag
    Bundesrat
    1949
    Estland Präsident
    Premierminister
    Staatsversammlung 1991
    Finnland Präsident
    Ministerpräsident
    Parlament 1917
    Frankreich Staatspräsident
    Premierminister
    Nationalversammlung
    Senat
    843
    Georgien Präsident
    Premierminister
    Parlament 1991
    Griechenland Staatspräsident
    Premierminister
    Parlament 1821/1830
    Irland Präsident
    Ministerpräsident
    Repräsentantenhaus
    Senat
    1921
    Island Präsident
    Premierminister
    Althing 1918
    Italien Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Abgeordnetenkammer
    Senat
    1861
    Kasachstan Präsident
    Premierminister
    Unterhaus
    Senat
    1991
    Kosovo Staatspräsident
    Premierminister
    Versammlung 2008
    Kroatien Präsident
    Premierminister
    Parlament 1991
    Lettland Präsident
    Ministerpräsident
    Saeima 1991
    Liechtenstein Fürst
    Regierungschef
    Landtag 1806
    Litauen Präsident
    Ministerpräsident
    Seimas 1990
    Luxemburg Großherzog
    Ministerpräsident
    Abgeordnetenkammer 1815
    Malta und Gozo Staatspräsident
    Premierminister
    Repräsentantenhaus 1964
    Moldawien Präsident
    Premierminister
    Parlament 1991
    Monaco Fürst
    Staatsminister
    Nationalrat 1441
    Montenegro Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Parlament 2006
    Niederlande Königin
    Ministerpräsident
    Zweite Kammer
    Erste Kammer [1]
    1581/1648
    Nordmazedonien Präsident
    Ministerpräsident
    Parlament 1991
    Norwegen König
    Premierminister
    Storting 1814/1905
    Österreich Bundespräsident
    Bundeskanzler
    Nationalrat
    Bundesrat
    1945
    Polen Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Sejm
    Senat
    1918
    Portugal Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Versammlung der Republik 1143/1910
    Rumänien Präsident
    Premierminister
    Abgeordnetenkammer
    Senat
    1877
    Russische Föderation Präsident
    Ministerpräsident
    Staatsduma
    Föderationsrat
    1990
    San Marino 2 Regenten Großer und Allgemeiner Rat 301
    Schweden König
    Ministerpräsident
    Reichstag 1523
    Schweiz Bundesrat Nationalrat
    Ständerat
    1848
    Serbien Präsident
    Ministerpräsident
    Volksversammlung 1835/2006
    Slowakei Präsident
    Ministerpräsident
    Nationalrat 1993
    Slowenien Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Nationalversammlung
    Nationalrat
    1991
    Spanien König
    Ministerpräsident
    Abgeordnetenhaus
    Senat
    1504/1978
    Tschechien Präsident
    Ministerpräsident
    Abgeordnetenhaus
    Senat
    1993
    Türkei Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Große Nationalversammlung 1923
    Ukraine Präsident
    Ministerpräsident
    Parlament 1991
    Ungarn Staatspräsident
    Ministerpräsident
    Parlament 1918
    Vatikanstadt Papst
    Kardinalstaatssekretär
    (fehlt) 1929
    Vereinigtes Königreich Königin
    Premierminister
    Unterhaus [2]
    Oberhaus [3]
    1066/1800
    Weißrussland Präsident
    Ministerpräsident
    Repräsentantenkammer
    Rat der Republik
    1991
    Zypern Staatspräsident Repräsentantenhaus 1960/1974
    1. Die Zweite Kammer ist das eigentliche, von den Bürgern gewählte Parlament; die Erste Kammer ist die Vertretung der Provinzräte.
    2. House of Commons
    3. House of Lords

    Vatikanstadt

    Der Staat der Vatikanstadt ist eine absolute Monarchie, in der das Staatsoberhaupt – der Papst – gewählt wird und danach über alle Macht verfügt. Dabei wird er durch den Kardinalstaatssekretär unterstützt, der so etwas wie ein Regierungschef ist.

    Alle anderen Länder

    Die folgenden Erläuterungen gelten für alle anderen Länder, aber nicht für Vatikanstadt.

    Mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs verfügen alle Länder über eine geschriebene und vom Volk oder dem Parlament gebilligte Verfassung. Im Vereinigten Königreich haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Regeln entwickelt, die wie eine Verfassung gelten.

    Länder, dessen Staatsoberhaupt ein Präsident ist, heißen Republik; das Staatsoberhaupt wird gewählt. Länder, dessen Staatsoberhaupt ein König, Fürst o.ä. ist, heißen Monarchie; das Staatsoberhaupt erhält sein Amt automatisch als Erbe eines Vorfahren.

    Alle europäischen Länder verfügen über ein Parlament, dessen Mitglieder gewählt werden (in der Regel in einer allgemeinen Wahl durch das Volk) und das zuständig ist für Beschlüsse über Gesetze.

    Ob der Regierungschef nur vom Parlament abhängig ist oder vom Staatsoberhaupt, wird in der Verfassung geregelt.

    • In Ländern, bei denen das Staatsoberhaupt fett gedruckt ist, hat dieses die größere Macht. Das Staatsoberhaupt ernennt oder entlässt den Regierungschef nach eigenem Willen; in der Regel benötigt die Regierung anschließend das „Vertrauen“ (also die Zustimmung) durch die Mehrheit im Parlament.
    • In Ländern, bei denen das Staatsoberhaupt normal gedruckt ist, bestimmt die Mehrheit des Parlaments den Regierungschef. Das Staatsoberhaupt ernennt und entlässt den Regierungschef so, wie das Parlament entscheidet; das Staatsoberhaupt beeinflusst höchstens durch Beratung die Auswahl des Regierungschefs.

    In Liechtenstein und Monaco regelt eine Verfassung die Macht des Monarchen; diese Länder heißen Konstitutionelle Monarchien. In den anderen europäischen Monarchien entscheidet das Parlament über Regierung und Politik; diese Länder heißen Parlamentarische Monarchien.



    Albanien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „A“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Staatliche Strukturen
    weiter zu: Andorra


     
    Die Flagge von Albanien
     
    Die Karte zeigt die Position von Albanien in Europa

    Albanien ist ein kleines Land auf dem Balkan im südöstlichen Europa. Es grenzt an Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland.

    Die Hauptstadt ist Tirana. Andere Großstädte sind Durrës und Elbasan. Die Währung ist der Lek.

    Geschichte

    Erste Besiedlungen fanden etwa vor 100.000 Jahren statt. Um das Jahr 1000 vor Christus herum siedelten auf dem Gebiet des heutigen Albanien die sogenannten Illyrer, verschiedene Stämme, die um diese Zeit fast den gesamten Balkan bevölkerten.

    Während des fünfzehnten Jahrhunderts genoss Albanien eine kurze Periode der Unabhängigkeit unter dem legendären Helden Skanderbeg. Ansonsten wurde das Land bis zum zwanzigsten Jahrhundert immer von anderen Ländern beherrscht. Nach fünfhundert Jahren der osmanischen Herrschaft wurde 1912 ein unabhängiges Albanien ausgerufen. Das Land wurde 1920 eine Republik. 1939 fielen die Italiener ins Land ein. Zwischen 1945 und 1992 war Albanien ein kommunistisches Land, aber heutzutage hofft das Land auf Anschluss an die Europäische Union.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Albanien hat eine Gesamtfläche von 28.750 Quadratkilometern. Küstenlinien hat es zum Adriatischen Meer und zum Ionischen Meer; diese erstrecken sich über insgesamt 362 km. In Albanien herrscht teilweise subtropisches Mittelmeerklima mit heißen Sommern und ziemlich niedrigen Temperaturen im Winter vor. 70 % des Landes sind gebirgig. Höchster Berg ist der Mount Korab mit 2.753 m.

     
    Die Inseln von Ksamil

    Bevölkerung

    Die große Mehrheit der Einwohner (fast 90 %) sind Albaner. Im Süden des Landes gibt es eine größere griechische Minderheit. Eine weitere Minderheit sind vor allem Mazedonier. Eine Vielzahl von Albanern lebt auch in Mazedonien, Griechenland, Italien und dem Kosovo.

    Die Landessprache ist Albanisch. Viele Albaner sprechen auch Englisch, Italienisch oder Griechisch.

    In der Zeit des Kommunismus war jede Religionsausübung verboten. Nach wie vor bekennt sich die Mehrheit der Albaner nicht zu einer Religion, aber über die Familientradition gibt es Nähe zu einer Religionsgruppe. So zählen sich ungefähr 60 % zum Islam, 20 % zu den orthodoxen Christen und etwa 10 % zu den Katholiken.



    Andorra
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „A“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Albanien
    weiter zu: Armenien


     
    Die Flagge Andorras.
     
    Die Lage Andorras zwischen Spanien und Frankreich.

    Andorra ist ein sehr kleines Land im Südwesten Europas. Es liegt in den östlichen Pyrenäen und grenzt an Spanien und Frankreich.

    Die Hauptstadt heißt Andorra la Vella. Die Währung ist der Euro.

    Andorra ist u.a. Mitglied der Vereinten Nationen, aber nicht der Europäischen Union.

    Geschichte

    Eine Überlieferung besagt, dass Karl der Große Andorra die Unabhängigkeit schenkte als Dank für die Unterstützung beim Kampf gegen die Mauren. Die Oberherrschaft gab er dem Herren von Urgell. Im 11. Jahrhundert entstand wegen Andorra ein Streit zwischen dem Bischof von Urgell und seinem nördlichen Nachbarn, der Grafschaft Foix in Frankreich. Der Konflikt wurde 1278 durch eine Erklärung behoben, nach der Andorras höchste Staatsgewalt zwischen dem Grafen von Foix und dem Bischof von La Seu d'Urgell in Katalonien (Spanien) aufgeteilt wird. Dies gab dem kleinen Fürstentum sein Staatsgebiet und seine politische Form. Als Nachfolger des Grafen von Foix ist heute der Staatspräsident Frankreichs "Cofürst von Andorra" zusammen mit dem Bischof von La Seu d'Urgell.

    Besetzungen durch ausländische Mächte haben an dieser Situation immer nur kurzzeitig und vorübergehend etwas geändert. Trotz der französischen Eroberungen unter Napoleon oder der Auseinandersetzungen im spanischen Bürgerkrieg (1936–39) blieb der politische Zustand des Landes erhalten. Während des Zweiten Weltkriegs (1939–45) blieb Andorra neutral und war ein wichtiger Schmuggelweg zwischen dem Département Vichy in Frankreich und Spanien.

    In Anbetracht seiner geringen Macht und isolierten Lage blieb Andorra außerhalb der Hauptströmung der europäischen Geschichte und hatte keine Beziehungen zu anderen Ländern außer Frankreich und Spanien. In letzter Zeit jedoch hat seine blühende Reiseindustrie zusammen mit Entwicklungen im Transport und den Kommunikationen das Land aus seiner Isolierung entfernt. Sein politisches System wurde 1993 – dem Jahr, in dem es ein Mitglied der Vereinten Nationen wurde – gründlich modernisiert.

    Andorra ist heute ein wohlhabendes Land hauptsächlich wegen des Tourismus und seines Status als Steueroase.[1]

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Gesamtfläche von Andorra beträgt 468 km². Es liegt in den Pyrenäen und besteht vorwiegend aus rauen Bergen mit einer Durchschnittshöhe von 1996 Metern. Die höchste Erhebung ist der Coma Pedrosa mit 2.946 m.

    Das Klima ist dem gemäßigten Klima seiner Nachbarn ähnlich; aber wegen seiner höheren Lage gibt es durchschnittlich mehr Schnee im Winter, und im Sommer ist es ein bisschen kühler.

    Bevölkerung

    In Andorra leben ungefähr 70.000 Menschen. Nur ein Drittel sind wirkliche Andorraner. Die übrigen stammen fast ausschließlich aus Spanien und Frankreich. Trotzdem ist die einzige offizielle Sprache Katalanisch.

    Andorras Kultur ist – auch mit Volksmusik und Volkstänzen – mit der vielfältigen Mischung der katalanischen Kultur im Nordosten Spaniens eng verbunden.

    Sehenswürdigkeiten

    Andorra wird vor allem wegen der Wintersportmöglichkeiten besucht.

    1. Steueroasen sind Staaten mit besonders niedrigen Steuern.


    Armenien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „A“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Andorra
    weiter zu: Aserbaidschan


     
    Die Flagge Armeniens.
     
    Die Lage Armeniens zwischen Europa und Asien.

    Armenien ist ein kleines Land östlich von Europa und liegt im Kontinent Asien. Seine Nachbarstaaten sind die Türkei, Georgien, Aserbaidschan und der Iran.

    Die Hauptstadt ist Jerewan (auch Eriwan genannt). Andere große Städte in Armenien sind Gyumri and Wanadsor. Die Währung ist der (Armenische) Dram.


    Geschichte

    Armenien ist eine der ältesten Zivilisationen der Welt. Erstmals wird der Name 521 v.Chr. erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wird Armenien von vielen Völkern erobert: Persern, Griechen, Römern, dem Byzantinischen Reich und schließlich dem Osmanischen Reich.

    Seit das Osmanische Reich ab 1800 verfällt, gelangt Armenien zunehmend unter russischen Einfluss. Der östliche Teil gehört seit 1829 zum Russischen Reich, der westliche Teil verbleibt beim Osmanischen Reich. Im Ersten Weltkrieg wird ein großer Teil der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich vertrieben und ermordet. Es wird geschätzt, dass es bis zu 1,5 Millionen Tote gegeben hat, sodass vom „Völkermord an den Armeniern“ gesprochen wird. 1921 wird zwischen der Türkei und der Sowjetunion endgültig festgelegt, dass der westliche Teil bei der Türkei verbleibt.

    1936 wird die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion gebildet. Diese erlangt 1991 als Republik Armenien die Unabhängigkeit. Wegen Gebietsstreitigkeiten gibt es Auseinandersetzungen mit Aserbeidschan. Erst seit 2009 verbessern sich langsam die Beziehungen zur Türkei.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Armenien umfasst eine Landfläche von 29.800 km². Es ist ein sehr ausgeprägtes Gebirgsland.

    Es gibt viele Gebirgsseen. Der größte ist der Sewansee im Nordosten des Landes. Der Fluss Aras ist der größte und längste Fluss in Armenien.

    Das Klima ist größtenteils trocken und wird außerdem durch lange, heiße Sommer und normale Winter charakterisiert. Die Sonne scheint in Armenien sehr oft, was für das trockene Klima verantwortlich ist; trotzdem gibt es auch schwere Regenfälle, die meist im Herbst auftreten.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerungszahl liegt bei 3 Mio. Einwohnern.

    Die übergroße Mehrheit (98 %) sind Armenier; die größten Minderheiten stellen Russen und Kurden. Entsprechend sprechen fast alle die Amtssprache Armenisch, die Minderheiten ihre Sprachen Russisch und Kurmanji. Russisch ist als Zweitsprache weiterhin stark verbreitet.

    Im Jahr 301 erklärte Armenien das Christentum zur Staatsreligion und ist somit das älteste christliche Land der Welt. Auch heute ist das Christentum die größte ausgeübte Religion (armenisch-apostolische Christen). Daneben gibt es Muslime und russisch-orthodoxe Christen.

    Die größte Universität des Landes ist die „Staatliche Universität Eriwan“, die 1919 in Eriwan errichtet wurde.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Der Sewansee in Gegharkunik, Armenien.

    Der Tourismus ist in den letzten fünf Jahren für die armenische Wirtschaft sehr bedeutsam geworden. Der Sewansee ist eine der bedeutenden Sehenswürdigkeiten und eine sehr beliebte Touristenattraktion. Außerdem kann man die zahlreichen Klöster und Kirchen oder sehr alte Burgen besuchen.



    Aserbaidschan
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „A“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Armenien
    weiter zu: Belgien


     
    Die Flagge von Aserbaidschan.
     
    Die Lage Aserbaidschans im Kaukasus zwischen Europa und Asien.

    Aserbaidschan ist ein mittelgroßes Land im Südkaukasus, also im Grenzgebiet zwischen Europa und Asien. Es liegt im Osten am Kaspischen Meer und grenzt an die Russische Föderation, Georgien, Armenien, den Iran und die Türkei.

    Die Hauptstadt ist Baku. Die Währung ist der Aserbaidschan-Manat.

    Geschichte

    Das Gebiet des heutigen Aserbaidschans wurde ungefähr Anfang des 8. Jahrhunderts v. Chr. durch die Meder, einen alten arischen Stamm, besetzt. Im Jahr 65 v.Chr. wurde es Vasall des römischen Reiches. Das Christentum begann sich dort im 3. Jahrhundert auszubreiten. Im 15. Jahrhundert gehörte Aserbaidschan zum persischen Reich. 1920 wurde es Teil der Sowjetunion.

    1991 erlangte es seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Seit 1992 befindet sich Aserbaidschan mit seinem Nachbarland Armenien im Krieg, das einen Teil von Aserbaidschan besetzt hat; seit Mai 1994 gibt es einen Waffenstillstand.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Aserbaidschan bedeckt ein Gebiet von ungefähr 86.600 km². Es hat damit etwa die Größe Portugals oder des Staates Maine in den Vereinigten Staaten von Amerika. Als Land im Kaukasus ist es sehr bergig. Der höchste Berg ist der Bazardüzü im Kaukasus mit 4.466 m Höhe. Der längste Fluss ist die Kura, die im Mingetschaur-Stausee zum größten künstlichen Binnensee des Landes aufgestaut wird. Etwa 50 % stehen der Landwirtschaft zur Verfügung.

    Aserbaidschaft liegt in der subtropischen Zone. Das Klima weist aber wegen der Gebirge erhebliche Unterschiede auf. In den Niederungen herrscht Halbwüsten- und Steppenklima, in den Küstengebieten dagegen findet sich subtropisches Klima.

    Bevölkerung

    Aserbaidschan hat ungefähr 8 Millionen Einwohner.

    Die Amtssprache Aserbaidschans ist Aserbaidschanisch (auch Aseri genannt), und fast 93 Prozent der Bevölkerung sprechen es; daneben wird in den größeren Städten viel Russisch gesprochen. Dagestanis und Russen sind die größten Minderheitsgruppen in Aserbaidschan, danach folgen die Armenier.

    Die Mehrheit der Bewohner des Landes ist muslimisch, aber es gibt auch eine Minderheit russisch-orthodoxer Christen.

    Sehenswürdigkeiten

    Sowohl die Landschaft als auch historische Städte bieten viele Sehenswürdigkeiten. Doch ist der Tourismus noch wenig entwickelt.



    Belgien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „B“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Aserbaidschan
    weiter zu: Bosnien und Herzegowina


     
    Die belgische Flagge.
     
    Lage Belgiens in Europa.

    Das Königreich Belgien ist ein kleiner Bundesstaat im Westen Mitteleuropas. Belgien liegt an der Nordsee und grenzt an Deutschland, Luxemburg, Frankreich und die Niederlande.

    Die Hauptstadt ist Brüssel. Die Währung ist der Euro.

    Geschichte

    Belgien wurde 1830 als parlamentarische Monarchie gegründet, nachdem es sich als von den Niederlanden unabhängig erklärt hat. Mehr dazu (mit Karte) ist unter Niederlande zu lesen.

    Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg wollte es neutral sein, wurde aber von den deutschen Truppen angegriffen und besetzt.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1958 eine Zoll- und Wirtschaftsunion mit den Niederlanden und Luxemburg gebildet („Beneluxländer“). Belgien ist Gründungsmitglied der EG/EU und Sitz der Europäischen Union sowie der NATO.

    Die Innenpolitik ist seit dem 2. Weltkrieg dadurch geprägt, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen voneinander wegstreben. Dadurch bekamen die Regionen größere Selbständigkeit, die zentrale Regierung erhielt immer weniger Macht. Es gibt auch immer wieder Probleme, eine Mehrheit im Parlament für eine gemeinsame Regierung zusammenzubringen.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Belgien hat eine Fläche von rund 30.000 km².

    Belgien grenzt im Nordwesten an die Nordsee. Die belgische Küste ist nur 72 km lang. Dort besteht die Landschaft meist aus Sanddünen (siehe Bild bei den Sehenswürdigkeiten) und Gebieten, die dem Meer durch Deiche abgerungen wurden (auch Polder genannt).

    Die höchste Erhebung ist die Botrange mit 694 m im Osten Belgiens in der belgischen Eifel nahe Deutschlands. Die Eifel im Osten und die Ardennen im Südosten sind zwei Mittelgebirge, die dem linksrheinischen Schiefergebirge zugeordnet werden.

    Belgien wird von den Flüssen Schelde und Maas durchflossen. Beide Flüsse entspringen in Frankreich. Die Schelde mündet in die Nordsee und die Maas in den Niederlanden in den Rhein.

    Belgien liegt in der gemäßigten Klimazone mit maritimem Einfluss. Durch die Nähe des Meeres (Ärmelkanal, Nordsee) sind die Sommer nicht sehr heiß und die Winter eher mild. Die Niederschläge verteilen sich ziemlich gleichmäßig über das Jahr.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung besteht zu etwa 60 % aus Flamen im Norden, etwa 40 % Wallonen im Süden und einer Mehrheit in Brüssel sowie einem kleinen Anteil Deutschsprachiger im Osten.

    Die 10,5 Millionen Belgier sprechen je nach Gebiet Niederländisch, Französisch oder Deutsch. Belgisch als Sprache gibt es nicht. Es gibt etwa 5,5 Mio. niederländischsprachige, 4,5 Mio. französischsprachige und etwa 70.000 deutschsprachige Belgier.

    Staatliche Struktur

     
    Die Regionen Belgiens
  •  Flandern
  •  Wallonien
  •  Die deutschsprachige Gemeinschaft
  • gelb-rot schraffiert: Brüssel

    Belgien ist ein Bundesstaat, dessen Gliederung die Konkurrenz zwischen den Bevölkerungsgruppen berücksichtigen soll. Es gibt drei Regionen:

    • die Flämische Region (Flandern), in der mehrheitlich Niederländisch gesprochen wird
    • die Wallonische Region (Wallonien), in der mehrheitlich Französisch gesprochen wird und zu der auch die Gebiete der deutschsprachigen Gemeinschaft gehören
    • die Region Brüssel-Hauptstadt innerhalb der Flämischen Region, in der sowohl Niederländisch als auch Französisch gesprochen wird (inzwischen mehrheitlich Französisch)

    Im Laufe der Jahre kam es durch Umzüge immer wieder zu Verschiebungen der Bevölkerungsstruktur und damit zu neuen Streitigkeiten zwischen den Bevölkerungsgruppen.

    Sehenswürdigkeiten



    Bosnien und Herzegowina
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „B“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Belgien
    weiter zu: Bulgarien


     
    Die Flagge von Bosnien und Herzegowina.
     
    Die Lage Bosnien-Herzegowinas in Europa.

    Bosnien und Herzegowina (auch als Bosnien-Herzegowina bezeichnet) ist ein Land in Südosteuropa. Es grenzt an Kroatien, Serbien und Montenegro sowie mit einem schmalen Streifen ans Mittelmeer (Adria).

    Die Hauptstadt ist Sarajevo. Andere große Städte sind Banja Luka, Mostar, Tuzla und Doboj. Die Währung ist die Konvertible Mark; sie entspricht der früheren D-Mark und ist fest an den Euro gebunden.

    Bosnien-Herzegowina ist einerseits für den brutalen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren und andererseits für seine atemberaubende Landschaft, die Städte und die Mischung verschiedener Kulturen bekannt.

    Geschichte

    Der Name des Landes ist entstanden aus den zwei historischen Gebieten Bosnien und der Herzegowina, zwischen denen es eine sehr vage definierte Grenze gibt. Zu Bosnien gehören die nördlichen Gebiete mit ungefähr vier Fünfteln des Landes, während zur Herzegowina der Rest im Südteil des Landes gehört.

    Der Berliner Kongress stellte 1878 die osmanischen Provinzen Bosnien, Herzegowina sowie das Gebiet von Novi Pazar unter österreichisch-ungarische Verwaltung. Das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo wird als wesentlicher Auslöser des Ersten Weltkrieges angesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen und damit von Jugoslawien.

    Bosnien und Herzegowina erklärte 1992 seinen Austritt aus Jugoslawien und ist seither eine unabhängige Republik. Es folgten drei Jahre Bürgerkrieg zwischen Armee-Einheiten der serbischen, kroatischen und bosnisch-muslimischen Bevölkerung. Am Ende des Krieges stand der Dayton-Vertrag von 1995, der die föderale Republik Bosnien und Herzegowina schuf, die allerdings weiterhin unter den Folgen des Krieges und den Auseinandersetzungen zwischen den Volks- und Religionsgruppen leidet (siehe die Abschnitte Bevölkerung und Staatliche Struktur).

    Der Bosnische Krieg zwischen 1992 und 1995 tötete ungefähr 110.000 Menschen und verwüstete historische Städte wie Sarajevo und Mostar. Die in dieser Zeit verlegten Landminen stellen eine Gefahr für die Bürger dar, vor allem für spielende Kinder. Diese Minen sind Blindgänger (liegen also mit noch intaktem Sprengkopf im Boden) und können bei Belastung jederzeit explodieren.

    Landschaft und Klima

    Das zentrale und südöstliche Bosnien ist besonders gebirgig mit Bergen bis zu 2.386 m Höhe (Maglić). Hier in der Umgebung von Sarajevo wurden 1984 die Olympischen Winterspiele abgehalten.

    Im Norden im Tal der Save, die die Grenze vor allem zu Kroatien bildet, hat Bosnien und Herzegowina Anteil an der Pannonischen Tiefebene.

    Bosnien und Herzegowina liegt im Übergangsgebiet zwischen mediterranem Klima im südlichen Teil, der Herzegowina, und gemäßigtem kontinentalen Klima in Bosnien, das durch heiße Sommer und kalte, schneeige Winter gekennzeichnet ist.

    Bevölkerung

     
    Bevölkerungsmehrheiten in Bosnien und Herzegowina im Jahre 2005

    In Bosnien und Herzegowina gibt es seit Jahrhunderten ein Neben- und Miteinander verschiedener Völker und Glaubensrichtungen. Die etwa 4,5 Mio. Einwohner des Landes setzen sich zusammen aus:

    • etwa 48 % Bosniaken, die zum größten Teil Muslime sind
    • etwa 37 % Serben, die zum großen Teil serbisch-orthodoxe Christen sind
    • etwa 14 % Kroaten, die überwiegend römisch-katholische Christen sind
    • kleine Minderheiten wie Roma und Juden

    Die Staatsbürger werden Bosnier genannt. Ihre Sprachen Bosnisch, Serbisch und Kroatisch sind so eng miteinander verwandt, dass sie zusammenfassend als Serbokroatisch bezeichnet werden.

    Während und nach dem Bürgerkrieg in den 1990er Jahren entstanden teilweise starke nationalistische Strömungen, sodass sich viele Menschen nicht als Teil eines gemeinsamen Landes fühlen, sondern – je nach Volkszugehörigkeit – als Bosniak, Serbe oder Kroate.

    Staatliche Struktur

     
    Politische Gliederung:
  •  Föderation
  •  Republika Srpska
  •  Brčko-Distrikt
  • Als Folge des Bürgerkriegs besteht Bosnien-Herzegowina politisch aus zwei weitgehend selbständigen Teilstaaten, der Föderation Bosnien und Herzegowina (Hauptstadt: Sarajevo) und der Republika Srpska (Hauptstadt: Banja Luka), sowie dem Sonderverwaltungsgebiet Brčko-Distrikt.

    Der Gesamtstaat mit Staatspräsidium, Regierung und Parlament ist für wenige zentrale Aufgaben zuständig (Außenpolitik, Geldpolitik, Außenwirtschaft, Kriegsverbrechen). Die Teilstaaten haben jeweils eigene Regierung und Parlament mit Zuständigkeit für die meisten Fragen, die eine Region für sich entscheiden kann. Damit nach dem Bürgerkrieg das Misstrauen zwischen den Völkern nicht zu neuen Auseinandersetzungen führt, hat der Hohe Präsident als Vertreter der Vereinten Nationen und der EU eine Art Oberaufsicht und Kontrollbefugnis über die Regierung und Verwaltung.

    Sehenswürdigkeiten

    Der Tourismus konnte sich auch kriegsbedingt nur langsam entwickeln, erst seit einigen Jahren kommen immer mehr Touristen nach Bosnien und Herzegowina – insbesondere nach Mostar und Sarajevo. Wichtige Ziele sind außerdem die Wintersportgebiete rund um Sarajevo und die Raftingangebote auf den Flüssen Neretva, Una und Drina.

    Auf Wikipedia gibt es mehr über diese Reiseziele zu erfahren:



    Bulgarien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „B“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Bosnien und Herzegowina
    weiter zu: Dänemark


     
    Die Flagge Bulgariens.
     
    Die Lage Bulgariens in Europa.

    Bulgarien ist ein Land im südlichen Osteuropa. Es grenzt an die Türkei, Griechenland, Nordmazedonien, Serbien und Rumänien.

    Die Hauptstadt ist Sofia. Andere große Städte sind Plovdiv und Varna. Die Währung ist der Lev.

    Bulgarien schloss sich der Europäischen Union am 1. Januar 2007 an.

    Geschichte

    Die Anfänge der bulgarischen Staatlichkeit werden im Jahre 632 gesehen, als das Großbulgarische Reich gegründet wurde. Aus der Verschmelzung slawischer Einwanderer mit der örtlichen Bevölkerung aus Thraken und römischen Siedlern entstand das Volk der Bulgaren. Seit 864 wurde es von Konstantinopel aus christianisiert und war lange eines der Zentren des orthodoxen Christentums.

    Ab 1393 befand sich Bulgarien unter osmanischer Herrschaft, bewahrte aber auch in dieser Zeit weitgehend den christlichen Glauben. Ab 1800 regte sich nationaler Widerstand mit der Forderung nach Unabhängigkeit, die nach dem russisch-türkischen Krieg 1877/1878 auf dem Berliner Kongress 1878 beschlossen wurde. Danach war Bulgarien ein Fürstentum (von 1908 bis 1945 Königreich). In den Balkankriegen 1912/1913 sowie nach dem Ersten Weltkrieg, an dem Bulgarien auf der Seite des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns teilnahm, veränderten sich die Landesgrenzen mehrfach.

    Auch im Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Achsenmächte Deutschland und Italien. Das Königshaus und die Bevölkerung widersetzten sich erfolgreich der Verfolgung und der Deportation der Juden (Holocaust), die in den Grenzen von 1941 lebten. Im September 1944 traf die sowjetische Armee in Bulgarien ein. Sie ermöglichte es den bulgarischen Kommunisten (der bulgarischen Arbeiter-Partei), die Macht zu ergreifen und einen kommunistischen Staat zu gründen. Diese Volksrepublik Bulgarien gehörte zum Warschauer Pakt und zum Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe unter Führung der Sowjetunion. Anders als in anderen Ländern dieses Lagers gab es in Bulgarien keinen organisierten Widerstand der Bevölkerung gegen die kommunistische Herrschaft.

    Das Ende der kommunistischen Ära wurde 1990 durch freie Wahlen eingeleitet. Seitdem wurden politische und wirtschaftliche Reformen vorangetrieben.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Das Gebiet Bulgariens umfasst eine Fläche von 110.994 km². Es besteht zu zwei Dritteln aus den Tiefebenen, die durch die Flüsse Donau und Mariza mit ihren zahlreichen Nebenflüssen gekennzeichnet sind. Dazu wird es durch zwei große Gebirgsketten markiert: das Balkangebirge (bis zu 2376 m) und die Rhodopen (bis zu 2191 m). Die nördlich gelegene Donautiefebene wird durch die Donau begrenzt, die hier die Staatsgrenze zu Rumänien bildet. Südlich des Balkangebirges erstreckt sich die Oberthrakische Tiefebene, auch Mariza-Ebene genannt, mit den Städten Plowdiw und Stara Sagora sowie Burgas am Schwarzen Meer. Im Südwesten des Landes befinden sich mit dem Rila- und dem Pirin-Gebirge zwei weitere Hochgebirge mit Gipfeln zwischen 2000 und 3000 Metern Höhe.

    Das Küstenklima wird durch das Schwarze Meer gemäßigt, aber starke Winde und gewaltige lokale Stürme sind während des Winters üblich. Die Winter entlang der Donau sind bitterkalt. Der größte Teil Bulgariens hat ein gemäßigtes Klima, mit kühlen und feuchten Wintern, sehr heißen und trockenen Sommern. Bulgarien ist durch Erdbeben und Erdrutsch gefährdet und sieht sich zurzeit einigen Umweltproblemen einschließlich der Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung und Waldsterben durch sauren Regen gegenüber.

    Bevölkerung

    Bulgarien hat etwa 7,6 Millionen Einwohner, die Bevölkerungsdichte liegt bei 70 Einwohnern pro km². Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Städten südlich des Balkangebirges.

    Die Amtssprache ist Bulgarisch. Mehr als 90 % der Bevölkerung sprechen es. Türkisch ist die größte Minderheitensprache.

    Die meisten Menschen Bulgariens gehören zur bulgarischen Orthodoxen Kirche. Andere ausgeübte Religionen sind der Islam und das Judentum.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Winter am Shipka Pass.

    Bulgarien, ein Land mit einem historischen und kulturellen Erbe und attraktiven natürlichen Landschaften, ist ein viel besuchtes Reiseland in Europa. Das Land hat historische Altstädte und Städte, Sommerstrände und Bergskiorte. Im Winter sind Samokov, Borovets, Bansko und Pamporovo gut besuchte Skiorte. Sommerresidenzen gibt es am Schwarzen Meer an Sozopol, Nessebur, Goldenen Sands, Sunny Beach, Sveti Vlas, Albena, Heiligen Constantine und Helena und vielen anderen.

    Bulgarien hat begonnen, ein attraktives Reiseziel wegen der Qualität der Ferienorte und Preise unter dem Preisniveau von Westeuropa zu werden. Badeorte ziehen Touristen aus Deutschland, Russland, Skandinavien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich an. Die Skiorte sind ein Lieblingsziel für britische und irische Touristen geworden.



    Dänemark
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „D“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Bulgarien
    weiter zu: Deutschland


     
    Die dänische Flagge, der Dannebrog.
     
    Die Lage Dänemarks in Europa.

    Dänemark ist ein kleines Land im Norden Europas. Es grenzt an Deutschland im Süden und ist im Osten des Landes über einen Tunnel und eine Brücke für Eisenbahn und Autos mit Schweden verbunden. Eine direkte Verbindung mit Norwegen besteht nicht; die Grenze bildet ein Teil der Nordsee, das Skagerrak.

    Die Hauptstadt ist Kopenhagen. Andere große Städte sind Århus und Odense. Die Währung ist die Dänische Krone.

    Dänemark gehört seit 1973 zur Europäischen Union.

    Neben dem eigentlichen Staatsgebiet gehören die innenpolitisch autonomen Gebiete Grönland und die Färöer zum Königreich Dänemark und zur NATO, jedoch nicht zur EU. Sie führen eigene Flaggen und haben eigene Amtssprachen.

    Geschichte

    Dänemark besteht als Land etwa seit der Zeit der Wikinger (800–1050). Die Wikinger verließen ihre Heimat oft zu Raubzügen und um Handel zu treiben. Dabei beherrschten sie auch den Ostseeraum. Aus den verschiedenen Stämmen bildete sich schließlich ein Königreich Dänemark, das während der Zeit der Kalmarer Union (1397–1523) unter dänischer Führung mit Schweden und Norwegen zusammengeschlossen war. Nachdem Schweden wieder unabhängig geworden war, kämpften beide Königreiche um die Oberherrschaft in Skandinavien und im Ostseeraum. Südliche Teile des heutigen Schwedens waren das eigentliche Herkunftsgebiet der Dänen und fielen erst 1658 an Schweden.

    Danach entwickelten sich Reformbewegungen (z.B. Bauernbefreiung 1788, erste Verfassung 1848), ein Nationalbewusstsein und außenpolitische Neutralität. 1864 verliert Dänemark Schleswig und Holstein nach Kriegen gegen Preußen an Deutschland. Im Ersten Weltkrieg blieb Dänemark neutral. 1920 wird nach einer Volksabstimmung der nördliche Teil Schleswigs wieder dänisch; diese Grenze gilt auch heute noch. Auf beiden Seiten der Grenze gibt es Minderheiten (Deutsche in Dänemark, Dänen in Deutschland).

    Im Zweiten Weltkrieg wurde Dänemark trotz erneuter Neutralität im Mai 1940 von Deutschland bis zum Ende des Krieges besetzt. Der Widerstand vieler Dänen gegen den Holocaust war vorbildlich. Im Oktober 1943 kam es zu einer beispiellosen Tat, der Rettung der dänischen Juden.

    Nach der Befreiung 1945 wurde Dänemark wieder selbständig und war Mitbegründer der UNO, der NATO, des Europarats 1949 sowie des Nordischen Rates 1952. Seit 1973 gehört es der Europäischen Gemeinschaft (EG) an. Die Volksabstimmung über den Vertrag, der die EG zur EU umwandelte, brachte erst im zweiten Anlauf 1993 Zustimmung. Die Einführung des Euro scheiterte nach einer Abstimmung im Jahr 2000.

    Landschaft und Klima

     
    Dänemark zwischen Nord- und Ostsee.

    Dänemarks Kernland umfasst 43.094 km². Es besitzt etwa 1.500 Inseln, davon haben 443 einen Namen, und von denen sind wiederum nur 82 bewohnt. Insgesamt ist es ein sehr ebenes Land und hat kaum Berge. Der höchste Berg, der Møllehøj, ist 171 Meter hoch. Wegen seiner zerklüfteten Buchten und der vielen Inseln kommt das eigentlich eher kleine Land auf eine Küstenlinie von über 7300 km.

    Das Klima in Dänemark ist gemäßigt: Wegen des Golfstroms sind die Winter nur mäßig kalt, wegen der flachen Lage zwischen zwei Meeren sind die Sommer eher kühl.

    Grönland ist die größte Insel der Welt und ist Teil des Staates Dänemark, gehört aber nicht zu Europa, sondern zu Nordamerika.

    Bevölkerung

    Die meisten Menschen in Dänemark sind auch dänischer Abstammung. Es gibt kleine Minderheiten aus Südasien und dem Nahen Osten sowie die Inuit aus Grönland und die Färinger von den Färöer-Inseln. Die Sprache, die in Dänemark gesprochen wird, ist Dänisch. An der Grenze zu Deutschland gibt es eine deutschsprachige Minderheit (regional bis zu 10 %), wie es auch im Norden Schleswig-Holsteins eine dänische Minderheit gibt.

    Über 80 % der Einwohner sind evangelische Christen.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Tivoli-Vergnügungspark in Kopenhagen
     
    Schloss Rosenborg

    Dänemark ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen und ist berühmt für Kurzurlaube von Besuchern aus Schweden, Deutschland oder dem Vereinigten Königreich. Dänemarks Sandstrände ziehen viele Touristen aus Deutschland an. Die Hauptstadt Kopenhagen lockt Touristen aus dem Vereinigten Königreich und Schweden wegen der niedrigen Preise für Alkoholika im Vergleich zu Schweden.

    Eine berühmte Sehenswürdigkeit in Kopenhagen ist das Schloss Rosenborg, in dem unter anderem die dänischen Kronjuwelen ausgestellt sind.

    In Dänemarks nördlichstem Festlandzipfel Jütland, an der Vereinigung von Kattegatt und Skagerrak, liegt Skagen; dort befindet sich eine sehr sehenswerte große Wanderdüne. Auch zahlreiche malerische Fischerdörfchen an der Ostsee sind erwähnenswert.



    Deutschland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „D“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Dänemark
    weiter zu: DDR


     
    Die deutsche Flagge.
     
    Deutschlands Lage in Europa.

    Deutschland ist ein großes Land in Mitteleuropa. Es hat Küsten zu Nordsee und Ostsee und grenzt an Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.

    Die Hauptstadt ist Berlin. Andere große Städte sind Hamburg, München, Köln oder Frankfurt am Main. Die Währung ist der Euro.

    Deutschland ist u.a. Mitglied der Europäischen Union und der NATO.

    Geschichte

    Zur Zeit von Christi Geburt bewohnen keltische und germanische Stämme das Gebiet des heutigen Deutschlands. Das Römische Reich kann seinen Machtbereich nicht weiter ausdehnen, sondern hinterlässt die Einflüsse seiner Kultur im Bereich des Rheins (Köln, Trier, Xanten) und Süddeutschlands (Limes). Während der Völkerwanderung dringen germanische Stämme immer weiter nach Süden und Westen vor und verdrängen Kelten und Römer; von Osten her ziehen slawische Stämme bis etwa zur Elbe nach.

     
    Das Heilige Römische Reich um 1400

    Mittelalter und Neuzeit

    Im Bereich des heutigen Frankreichs bilden die Franken, ein germanischer Stamm, ab dem 6. Jahrhundert ein Reich und bauen es aus, bis Karl der Große sich unter dem Schutz des Papstes im Jahr 800 zum Römischen Kaiser krönt. Nach seinem Tod zerfällt das Reich und wird unter seinen Nachkommen aufgeteilt; dabei entstehen die Reiche Karls des Kahlen (Frankreich), König Lothars (Lothringen) und Ludwig des Deutschen.

     
    Das Heilige Römische Reich 1648

    Das Amt des Römischen Kaisers geht im Jahr 962 auf König Otto I. über. Dies wird als Beginn eines deutschen Staates angesehen, auch wenn die Namen Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation erst im Laufe der Jahrhunderte und Deutschland noch später entstehen. Der König wird von den Kurfürsten gewählt und vom Papst zum Kaiser gekrönt; aber nicht alle deutschen Könige sind auch Kaiser. Die Länder des Reiches erkämpfen sich gegenüber dem König und Kaiser immer größere Selbständigkeit, vor allem seit der Reformation und dem 30-jährigen Krieg (1618–1648). Dadurch wird das Reich insgesamt zunehmend schwächer. Nach der Niederlage gegen Napoleon verzichtet 1806 Kaiser Franz II. von Habsburg-Lothringen auf die deutsche Kaiserkrone.

    Deutschland im Übergang

     
    Deutsches Kaiserreich 1871–1918

    Anschließend ist Deutschland überwiegend ein geografischer Begriff; der „Deutsche Bund“ ist eine lose Vereinigung aus vielen kleinen und mittleren Staaten, in der nur Preußen und Österreich größere Bedeutung haben. Während des 19. Jahrhunderts gibt es zunehmend Versuche, die deutschen Länder zusammenzubringen. Unter der Führung Preußens (auch mit Kriegen gegen Österreich, Dänemark und vor allem Frankreich) wird das Deutsche Reich 1871 als Kaiserreich neu gegründet (Kaiser Wilhelm I. bis 1888, Reichskanzler Otto von Bismarck).

    Deutschland und der Erste Weltkrieg

    Kaiser Wilhelm II. (ab 1888, 1918 abgedankt, 1941 gestorben) will Deutschland nicht nur zu einer europäischen Großmacht, sondern zu einer Weltmacht ausbauen. Durch diesen Kurs isoliert sich das Reich selber, beschränkt sich auf ein neues Bündnissystem mit Österreich-Ungarn und Italien und arbeitet gegen Frankreich, England und Russland. Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand löst 1914 den Ersten Weltkrieg aus, weil Wilhelm II. seinem Bündnispartner Österreich-Ungarn eine bedingungslose Unterstützung zum Krieg gegen Serbien zusagt. Kurz nacheinander treten alle europäischen Großmächte in den Krieg ein. Mehr als zwei Millionen deutsche Soldaten sterben im Ersten Weltkrieg, rund 800.000 Zivilisten sterben an Hunger.

    Als Verlierer des Kriegs werden Deutschland und Österreich-Ungarn als Hauptverursacher bezeichnet. Österreich-Ungarn wird als Gesamtstaat aufgelöst und in mehrere Einzelstaaten gegliedert (siehe Österreich); Deutschland verliert – teilweise nach Volksabstimmungen – große Teile an das neu entstehende Polen sowie Frankreich und kleinere Gebiete an Dänemark und Belgien.

    Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg

     
    Deutsches Reich 1919–1937

    Am 9. November 1918 wird in Berlin die Republik ausgerufen. Als Folge des verlorenen Krieges muss an die anderen Staaten umfangreich Schadenersatz („Reparationen“) geleistet werden. Dies belastet die deutsche Wirtschaft erheblich, die sich nur in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ (1924–1929) erholt. In der Weltwirtschaftskrise ab 1929 bricht die deutsche Wirtschaft zusammen, es gibt bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 65 Millionen mehr als 6 Millionen Arbeitslose (zum Vergleich 2005: knapp 5 Mio. bei einer Bevölkerung von 82 Mio.). Da die Arbeitslosenunterstützung viel geringer ist als heute, kommt es zu einer großen Verelendung breiter Bevölkerungsgruppen.

    Dies alles führt – zusammen mit geringer Unterstützung der Demokratie durch die meisten Politiker und Parteien – zum Erstarken des Nationalsozialismus unter Führung von Adolf Hitler (1889–1945, Reichskanzler ab 1933). Die Demokratie mit Meinungs- und Pressefreiheit und der Achtung der Menschenrechte wird abgeschafft, die Macht übernehmen NSDAP, SA, SS und Gestapo. Ziele sind die Unterdrückung aller Andersdenkenden, die ohne Gerichtsverfahren in Konzentrationslager gesperrt werden, die Verfolgung und später Ermordung aller Juden in Deutschland und Europa sowie ein Angriffskrieg gegen Osteuropa (vor allem Polen und Sowjetunion).

    Mit Deutschlands Überfall auf Polen am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg; mit der Niederlage Deutschlands und der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 endet er. (Bilanz: über 55 Millionen Tote, davon etwa 17 Mio. Zivilisten und 8,6 Mio. Soldaten der Sowjetunion, Millionen Heimatvertriebene, viele zerstörte Städte, darunter fast alle deutschen Großstädte sowie Hiroshima und Nagasaki nach dem Abwurf von Atombomben)

    Deutschland unter alliierter Besatzung

     
    Deutschland unter alliierter Besatzung
  •  Sowjetische Besatzungszone
  •  US-Zone
  •  Britische Besatzungszone
  •  Französische Zone
  •  Ostgebiete
  •  Saarland
  • Mit der deutschen Niederlage geht die Staatsgewalt auf die Besatzungsmächte über (siehe Karte): Sowjetunion, USA, Vereinigtes Königreich, Frankreich; Berlin steht unter gemeinsamer Verwaltung der vier Mächte. Die Ostgebiete werden an Polen bzw. die Sowjetunion übergeben, das Saarland gilt (bis 1955) als selbständig mit Anbindung an Frankreich.

    Deutsche Teilung – DDR und BRD – und Wiedervereinigung

    Nach 1945 entstehen Auseinandersetzungen zwischen der Sowjetunion auf der einen Seite und den (westlichen) Alliierten auf der anderen Seite, was zur getrennten politischen Entwicklung in Deutschland führt: Die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) wird am 7. Oktober 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR, Hauptstadt wird der Ostsektor Berlins), die Westzonen am 23. Mai 1949 zur Bundesrepublik Deutschland (BRD, Hauptstadt wird Bonn). Die Bundesrepublik entwickelt sich zu einem freiheitlich-demokratischen Staat; die soziale Marktwirtschaft führt zu Eigeninitiative und überwiegend zu wirtschaftlichem Erfolg. Die DDR dagegen wird unter Führung der SED und dem Schutz der Sowjetunion zu einer zentralistisch geführten Diktatur, in der mit der Idee einer Planwirtschaft auch die Wirtschaft stark gegängelt wird und sich deshalb nur sehr schlecht entwickeln kann.

    Der Gegensatz zwischen Ost (Sowjetunion, DDR) und West (Westalliierte, BRD) führt zum Kalten Krieg, zur zunehmenden Trennung zwischen den beiden deutschen Staaten und schließlich am 13. August 1961 zum Bau der Berliner Mauer und einer Grenze mit Betonmauer, Stacheldraht und Selbstschussanlagen. Erst nach 1969 gibt es durch den Bundeskanzler Willy Brandt Versuche, die Beziehungen zwischen Ost und West in Deutschland und Europa aufzulockern.

    Während des Jahres 1989 wird der wirtschaftliche Niedergang der DDR immer deutlicher, die Bevölkerung lässt sich von der Geheimpolizei nicht mehr einschüchtern und sorgt für die innen- und außenpolitische Öffnung. Am 9. November 1989 wird die Berliner Mauer geöffnet, am 18. März 1990 gibt es die ersten und einzigen freien Wahlen in der DDR, am 24. August 1990 stimmt die Volkskammer der DDR (das Parlament) dem Einigungsvertrag zu und tritt damit am 3. Oktober 1990 der Bundesrepublik Deutschland bei. Seitdem gibt es wieder einen gemeinsamen deutschen Staat; Berlin wird am 20. Juni 1991 zur Hauptstadt und zum Regierungssitz erklärt.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Deutschland gliedert sich von Nord nach Süd in das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirge (mit mehreren Bergen zwischen 1000 m und 1493 m Höhe) sowie das Alpenvorland mit den Alpen. Die Zugspitze in den Alpen, die auch zu Österreich gehört, ist mit einer Höhe von fast 3000 m der höchste Berg Deutschlands.

    Die wichtigsten Flüsse sind: Rhein, Ems, Weser, Elbe (die in die Nordsee münden), Oder (Ostsee) und Donau (Schwarzes Meer). Die größten Seen sind der Bodensee, der auch zu Österreich und der Schweiz gehört, und die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern.

    Aktive Vulkane gibt es nicht, aber in der Eifel ehemalige Vulkane. Im Süden und Südwesten (Oberrheingraben) treten schwache Erdbeben auf.

    Deutschland gehört zum gemäßigten Klima Mitteleuropas mit vorherrschendem Westwind und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem Meeresklima in Westeuropa und dem kontinentalen Klima in Osteuropa. Das Klima in Deutschland wird unter anderem vom Golfstrom beeinflusst, sodass das Wetter für die Breitenlage ungewöhnlich mild ist.

    Bevölkerung

    In Deutschland leben etwa 82 Millionen Menschen. Darunter sind etwa 7 Mio. mit fremder Staatsbürgerschaft (davon 1,7 Mio. Türken als größte Gruppe und 2,1 Mio. aus anderen Ländern der EU) sowie 75 Mio. deutsche Staatsbürger; von diesen hatten wiederum etwa 7,5 Mio. früher eine andere Staatsbürgerschaft.

    Die Amtssprache und Alltagssprache ist Deutsch. Daneben gibt es offizielle Sprachen kleiner Minderheiten (Dänisch, Friesisch, Sorbisch, Romani) sowie im Alltag auch die Herkunftssprachen der nicht-deutschen Staatsbürger.

    Etwas über 60 % der Deutschen sind Christen – etwa je zur Hälfte katholisch und evangelisch. Fast ein Drittel gehören gar keiner Religion an. Durch die Migranten gibt es zunehmend mehr Muslims.

    Staatliche Struktur

    Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident mit einer Amtszeit von fünf Jahren. Er vertritt die Bundesrepublik Deutschland nach innen und außen, hat aber nur wenig Kompetenz zu politischen Entscheidungen. Er wird gewählt von der Bundesversammlung; diese besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Vertretern der Länderparlamente.

    Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler, der die Richtlinien der Politik bestimmt, und den Bundesministern. Die Bundesregierung führt mit der Verwaltung der Bundesministerien und den Bundesbehörden die Gesetze aus und beeinflusst mit ihrer Arbeit die Politik am meisten. Der Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt; die Bundesminister werden auf seinen Vorschlag vom Bundespräsidenten ernannt oder entlassen.

    Der Bundestag ist das Parlament des Bundes mit etwa 600 Abgeordneten. Er wählt den Bundeskanzler und entscheidet über die Gesetze des Bundes; dazu sind aber Mitspracherechte des Bundesrates (nämlich Vertretern der Landesregierungen) zu beachten. Er wird für die Dauer von vier Jahren vom Volk gewählt.

    Deutschland besteht aus 16 Bundesländern. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen (siehe die Karte unter der Europa-Karte).

    Die Bundesländer haben eigene Regierungen und Parlamente (mit unterschiedlichen Namen) und bestimmen für ihren Bereich die Politik selbständig. Das gilt vor allem für die Bildungspolitik (Schulen, Hochschulen) und die Kulturpolitik. Bei der Gesetzgebung des Bundes entscheiden sie über den Bundesrat mit.

    Sehenswürdigkeiten

    Deutschland bietet viele interessante Reiseziele sowohl für Deutsche als auch für ausländische Touristen.

    Berlin ist ein sehr beliebtes Reiseziel, vor allem wegen seines Kulturangebots und seiner Geschichte, da es vor 1991 in zwei Städte geteilt war. Der östliche Teil gehörte zur DDR und der westliche zur Bundesrepublik Deutschland. Das Brandenburger Tor markierte die Grenze zwischen den beiden Teilen Berlins und ist heute ein Symbol der Wiedervereinigung.

    Viele andere Städte und Regionen bieten ebenfalls kulturelle oder sportliche Ziele, sehenswerte Bauten oder Landschaften; die folgende Aufstellung ist überhaupt nicht vollständig, die Reihenfolge ist ziemlich zufällig:



    DDR
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „D“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Deutschland
    weiter zu: Estland


     
    Die Flagge der DDR.
     
    Die Lage der DDR in Europa.

    Die Deutsche Demokratische Republik – meistens nur als DDR abgekürzt – war seit 1949 ein deutscher Staat in Mitteleuropa. Er ist 1990 der Bundesrepublik Deutschland (BRD) beigetreten; seine Länder gehören jetzt gleichberechtigt zum Gesamtstaat Deutschland.

    Die Hauptstadt war Berlin (genauer: der Ostsektor Berlins). Die Währung war die Mark[1]

    Die DDR gehörte zum Warschauer Pakt unter Führung der Sowjetunion.

    Ein paar Fakten

     
    Die Bezirke der DDR.

    Die meisten Angaben über Landschaft und Klima sowie über die Bevölkerung findet ihr im Kapitel über Deutschland. Hier stehen Informationen, die für die DDR wichtig waren.

    Die DDR umfasste die Gebiete der deutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sowie den Ostteil Berlins.

    Land und Leute

    Seit 1952 war die DDR eingeteilt in Bezirke. Berlin (Ost) wurde den Bezirken gleichgestellt.

    Es gab zwei Varianten bei den Kfz-Kennzeichen: die frühere mit zwei Buchstaben, beispielsweise EF 59 – 96 und die spätere mit drei Buchstaben, beispielsweise IBC 3 – 84. Der erste Buchstabe weist auf den Bezirk hin.

    Bei den Einwohnern in der folgenden Tabelle steht in der ersten Zeile jeweils die Zahl etwa von 1961, in der zweiten diejenige von 1989.

    Bezirk Nr. Kfz-Kz. Fläche
    km²
    Einwohner
    (Bezirk)
    Einwohner
    (Bezirksstadt)
    Rostock 01 A 7.075 831.900
    916.500
    161.754
    252.956
    Schwerin 02 B 8.672 618.900
    595.200
    92.902
    129.227
    Neubrandenburg 03 C 10.948 651.651
    620.467
    33.369
    90.471
    Potsdam 04 D, P 12.568 1.146.700
    1.123.800
    114.521
    141.430
    Frankfurt (Oder) 05 E 7.186 655.500
    713.800
    56.995
    87.126
    Cottbus 06 Z 8.262 807.840
    884.700
    67.733
    128.943
    Magdeburg 07 H, M 11.526  
    1.249.500
    262.437
    288.355
    Halle 08 K, V 8.771  
    1.776.500
    276.191
    [2] 324.000
    Erfurt 09 L, F 7.349  
    1.240.400
    186.369
    217.035
    Gera 10 N 4.004  
    742.000
    101.373
    132.257
    Suhl 11 O 3.856  
    549.400
    25.497
    56.345
    Dresden 12 R, Y 6.738 1.875.600
    1.757.400
    491.699
    501.407
    Leipzig 13 S, U 4.966  
    1.360.900
    585.258
    530.010
    Karl-Marx-Stadt [3] 14 T, X 6.009 2.098.600
    1.859.500
    286.100
    301.918
    Berlin 15 I 403   1.055.283
    1.279.212
    DDR gesamt     108.179 17,188 Mio.
    16,675 Mio.
     

    In der DDR wurde fast ausschließlich Deutsch gesprochen (mit unterschiedlichen Dialekten). Lediglich in der Lausitz – also in Teilen der Bezirke Cottbus und Dresden – war die (slawische) sorbische Sprache als Minderheitensprache anerkannt. Einwanderer gab es fast nur als politische Flüchtlinge (z. B. aus Chile), aber nicht als „Gastarbeiter“. Vertragsarbeiter dagegen mussten nach maximal sechs Jahren in ihre Herkunftsländer zurückreisen. [4]

    Wichtige Personen

    Wilhelm Pieck (1876–1960)

    Pieck war ein deutscher Politiker: zuerst bei der SPD, 1918 Gründungsmitglied der KPD und führender Funktionär, im Exil ab 1933 (zuerst in Paris, dann in der UdSSR) deren Vorsitzender. 1946 zusammen mit Grotewohl Vorsitzender der SED, ab 1949 bis zu seinem Tode Präsident der DDR. Der eigentliche Machthaber war aber immer Ulbricht.

    Walter Ulbricht (1893–1973)

    Ulbricht (seit 1919 in der KPD, Exil in Paris und Prag, ab 1938 in der UdSSR) war der führende Funktionär, der in enger Zusammenarbeit mit der Sowjetunion das kommunistische System in Deutschland einführen wollte. Er setzte in der SBZ die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED durch, war als Generalsekretär des ZK der SED der führende Mann der SED. Nach Piecks Tod wurde er als Vorsitzender des Staatsrats dessen Nachfolger. Als es zunehmend Differenzen innerhalb des Politbüros und mit der Führung von UdSSR und KPdSU gab, wurde er am 3. Mai 1971 durch Erich Honecker abgelöst.

    Otto Grotewohl (1894–1964)

    Grotewohl war seit 1912 Mitglied der SPD. Nach dem Dritten Reich, das er in Hamburg und Berlin verhältnismäßig unbeschadet überstand, war er Gründungsmitglied der wiederentstehenden SPD. 1946 setzte er sich (vermutlich auf Druck der sowjetischen Besatzungsmacht) für die Vereinigung mit der KPD ein und wurde (zusammen mit Pieck) deren Vorsitzender. Von 1949 bis 1964 war er Ministerpräsident der DDR. Obwohl formal mit Pieck gleichberechtigt, waren Ulbricht und Pieck mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht wichtiger.

    Erich Mielke (1907–2000)

    Mielke war ab 1957 Minister für Staatssicherheit der DDR und somit Hauptverantwortlicher für den Ausbau des flächendeckenden Überwachungssystems. Er wurde 1993 wegen Mordes im Jahre 1931 rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt.

    Erich Honecker (1912–1994)

    Honecker gehörte im Dritten Reich zu Widerstandsgruppen der KPD und wurde fast 10 Jahre lang inhaftiert. Von 1946 bis 1955 leitete er den Aufbau der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Als Sicherheitssekretär des ZK der SED war er der maßgebliche Organisator beim Bau der Berliner Mauer. 1971 löste er Ulbricht als Generalsekretär ab. Diese Funktion behielt er bis zur „Wendezeit“ 1989. Seine Politik in dieser Zeit wird im Abschnitt zur Geschichte behandelt.

    Margot Honecker (1927–2016)

    Seit 1945 war sie Mitglied der KPD und danach Funktionärin u. a. bei der FDJ. Die Honeckers heirateten 1953. Von 1963 bis 1989 war sie Ministerin für Volksbildung. In dieser Funktion setzte sie sich maßgeblich für das „einheitliche sozialistische Bildungssystem“ mit Politisierung nach den Vorstellungen der SED ein. 1978 führte sie den Wehrunterricht mit Waffenausbildung für Schüler der 9. und 10. Klassen ein. Seit 1992 lebte sie bei ihrer Tochter in Chile.

    Lothar de Maizière (* 1940)

    Lothar de Maizière ist seit 1975 Rechtsanwalt in (Ost-) Berlin und seit 1956 Mitglied der CDU, einer der vier Blockparteien in der DDR. Obwohl er vorher noch keine Parteifunktion ausgeübt hatte, wurde er in der Wendezeit zum Vorsitzenden der DDR-CDU. In dieser Zeit löste er die Abhängigkeit der CDU von der SED auf. Nach der (ersten und einzigen freien) Wahl zur Volkskammer 1990 wurde er Ministerpräsident und führte in dieser Funktion die DDR in die Bundesrepublik Deutschland.

    Einige Daten

    24.06.1948 Beginn der Berlin-Blockade: Die Sowjetunion wollte damit einen Rückzug der Westalliierten aus Groß-Berlin erzwingen und ihren Anspruch auf das gesamte Berlin demonstrieren.
    Die Blockade scheiterte und wurde am 12. Mai 1949 aufgehoben.
    07.10.1949 Gründung der DDR
    17.06.1953 Volksaufstand in der DDR
    13.08.1961 Bau der Berliner Mauer, vollständige Abriegelung der DDR gegenüber dem Westteil Berlins und der BRD
    21.06.1973 Grundlagenvertrag zwischen DDR und BRD
    09.11.1989 Öffnung der Grenzen, „Fall der Berliner Mauer“
    18.03.1990 Erste (und einzige) freie Wahl zur Volkskammer

    Geschichte

     
    Deutschland unter alliierter Besatzung
  •  Sowjetische Besatzungszone
  •  US-Zone
  •  Britische Besatzungszone
  •  Französische Zone
  •  Ostgebiete
  •  Saarland
  • Die Existenz der beiden deutschen Staaten ist eng verbunden mit dem „Kalten Krieg“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Westalliierten wollten Deutschland zu einem demokratischen Land machen; die Sowjetunion war an der Sicherung und Ausweitung ihres Machtbereichs interessiert.

    Die Entstehung

    Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließen die Besatzungsmächte in Deutschland die Bildung von Parteien zu – zuerst in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Die KPD[5] und die SPD[6] bildeten sich als Fortsetzung der früheren, 1933 verbotenen Parteien. Die CDU[7] und Liberale (unter verschiedenen Namen, vor allem LDP[8] in der SBZ und FDP[9] in anderen Ländern) bildeten sich neu, um die Zersplitterung aus der Weimarer Republik zu vermeiden. In der SBZ und (Ost-) Berlin wurden SPD und KPD zwangsweise zur SED[10] vereinigt. In den Westsektoren Berlins entschieden sich die SPD-Mitglieder in einer Urabstimmung gegen die Vereinigung; daraufhin blieb die SPD nach einer Entscheidung der Alliierten in ganz Berlin bestehen.

    Der Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands führte nach und nach unter Aufsicht der Besatzungsmächte zur Gründung der Länder mit Parlamenten und Regierung. Die westlichen Zonen arbeiteten verstärkt zusammen. Eigentlich sollten auch die Regierungen der Länder in der SBZ an den Beratungen zur Gründung eines gemeinsamen demokratischen Staates teilnehmen; aber dies wurde von SED und der Sowjetischen Militär-Administration (SMAD) verboten. CDU-Politiker wie Jakob Kaiser und Ernst Lemmer aus der SBZ, die sich für eine gesamtdeutsche Verfassung einsetzten, wurden von der SMAD abgesetzt.

    Deshalb konnte das Grundgesetz der BRD nur von den Länder der Westzonen erarbeitet werden; es wurde am 23. Mai 1949 verkündet. In der SBZ wurde stattdessen unter Führung der SED die Verfassung für einen eigenen Staat gebildet. Sie wurde am 7. Oktober 1949 in Kraft gesetzt.

    Von 1945 bis 1961

     
    Verlauf der West-Berliner (gelb) und Ost-Berliner (grau) Stadtgrenzen und Grenzübergangsstellen (Stand: 1989)

    Schon kurz nach dem Krieg begannen die Sowjetunion (unter Führung Stalins) und die SBZ mit KPD und SED (unter Führung Ulbrichts) damit, die Macht über Wirtschaft und Gesellschaft zu übernehmen. Mit der Bodenreform 1946 wurden Großgrundbesitzer, aber auch Bauern mit mittelgroßem Besitz und andere Eigentümer entschädigungslos enteignet, ebenso viele Unternehmer. Entgegen der offiziellen Begründung betraf dies nicht nur Kriegsverbrecher und aktive NSDAP-Mitglieder,[11] sondern viele andere, die den Machtinteressen der Kommunisten im Wege standen. Viele Unternehmen verlagerten in dieser Zeit ihren Sitz von der SBZ in die Westzonen.[12]

    Durch die Enteignung und die Gründung als Volkseigener Betrieb wurden die Unternehmen unter staatliche Kontrolle gestellt. Ebenso wurden die einzelnen Bauernbetriebe in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammengeschlossen (Kampagne mit Druck auf die einzelnen Bauern ab 1952, abgeschlossen 1960). Handwerksbetriebe mussten zu Einkaufs- und Liefergenossenschaften gehören. Beim Einzelhandel wurde die staatlichen Handelsorganisation (HO) bevorzugt.

    Dies alles entspricht dem Ziel kommunistischer Politik, die Macht über die gesamte Wirtschaft auszuüben. Dazu wurden Fünfjahrespläne aufgestellt, die die Entwicklung der Wirtschaft genau vorschrieben und planten. Diese Pläne enthielten Zuweisungen von Geld und Material sowie Vorgaben für Produktion und Dienstleistungen. Die Festlegung, was und wie viel zu produzieren war, erfolgte nicht nach der Nachfrage, sondern aufgrund zentraler Mengenvorgaben. Diese Planwirtschaft ging fast immer an den Bedürfnissen der Menschen vorbei; Waren des täglichen Bedarfs und Konsumgeräte waren oft nicht erhältlich.[13][14]

    Diese Wirtschaftspolitik wurde durch politische Unterdrückung begleitet: Kritische Meinungen wurden durch Verlust eines Arbeitsplatzes oder Gefängnis bestraft. Den Zeitungen, dem Rundfunk und dem Fernsehen [15] wurde von der SED genau vorgeschrieben, was und wie sie berichten mussten. Die freie Arbeit der Kirchen wurde behindert, sie sollten sich auf reine Glaubensfragen beschränken; statt der Konfirmation wurde die Jugendweihe als staatliche Feier verstärkt.

    Alle diese Maßnahmen führten zu mangelnder Unterstützung in der Bevölkerung. Bis 1956 hatten 1,7 Millionen Menschen die DDR verlassen; danach wurde ein Passgesetz eingeführt und die „Republikflucht“ zu einer Straftat.[16] Dennoch verließen bis 1961 weitere 1,2 Millionen Menschen die DDR.[17]

    Von 1961 bis 1989

     
    Die Mauer 1980 in Berlin (Bernauer Straße).

    Um weitere Fluchten zu verhindern, wurden die Grenzen zur BRD und Berlin (West) immer stärker bewacht und gesichert. Ab dem 13. August 1961 wurden die Grenzen mit Mauer und Stacheldraht endgültig geschlossen; auf Flüchtlinge sollte der „Schießbefehl“ angewendet werden. Bis 1989 starben zwischen 136 und 245 Menschen bei Fluchtversuchen in Berlin; an der innerdeutschen Grenze insgesamt gab es zwischen 421 und 1245 Todesopfer.

    Diese Abkapselung hat zu einer Konsolidierung innerhalb der DDR, aber auch zur Entspannung zwischen den Blöcken geführt. Die DDR konnte langfristig planen, weil die Menschen nicht mehr weglaufen konnten. Sie mussten sich ihr Leben innerhalb der DDR-Grenzen einrichten. Die Politik der BRD konnte nicht mehr darauf hoffen, dass die DDR bald zusammenbrechen würde. Die Entspannungspolitik unter den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt hat zwar zunächst die DDR als Staat anerkannt und damit gestärkt. Aber die Beziehungen wurden enger, mit der KSZE 1973 musste der Ostblock – also auch UdSSR und DDR – die Freiheit der Gedanken anerkennen.

    Seit der Machtübernahme durch Honecker 1971 hat die SED ihren eigenen Machtbereich gesichert. In der Verfassung von 1971 wird die SED als wichtigste Führungskraft festgeschrieben. Gleichzeitig bemühte sie sich, die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Die Wirtschaftspolitik sollte sich mehr um die Bedürfnisse der Menschen kümmern. Vor allem musste die starke Wohnungsnot beseitigt werden. Bis 1990 wurden fast 2 Millionen Wohnungen gebaut – überwiegend in Plattenbauten auf der „grünen Wiese“. Aber das ging einher mit einer Vernachlässigung der vorhandenen Bausubstanz: Altbauten in den Innenstädten konnten nicht erhalten werden und verfielen zunehmend.

    Auch wurde der Ausbau der Wirtschaft immer mehr mit Krediten und Importen aus dem Westen (dem „kapitalistischen Ausland“) bezahlt. Die DDR-Wirtschaft wurde immer unrentabler und stand 1989 kurz vor dem Bankrott.

    Die Auflösung

    Reformvorschläge vom Chef der Plankommission wurden von den alten Politikern um Erich Honecker abgelehnt, wegen der wirtschaftlichen Krise war der Zusammenbruch des Regimes nicht mehr aufzuhalten. Hinzu kam die Entwicklung in der Sowjetunion: Generalsekretär Michail Gorbatschow versuchte eine Politik von Offenheit (Glasnost) und Umbau (Perestrojka), die die DDR-Führung ablehnte. Aber die Bevölkerung der DDR bekam dadurch mehr Mut, sich gegen die Unterdrückung im eigenen Land zu wehren.

    Am 2. Mai 1989 begann Ungarn, die Grenzanlagen zu Österreich abzubauen. Dort und über BRD-Botschaften in verschiedenen Ländern des Ostblocks erreichten viele DDR-Bürger ihre Ausreise. Von Januar bis November dieses Jahres sind insgesamt etwa 225.000 DDR-Bürger in die Bundesrepublik ausgereist.

    Innerhalb der DDR entwickelte sich seit Mitte der 1980er-Jahre eine Bürgerrechtsbewegung, die sich beispielsweise gegen die politische Unterdrückung oder gegen die Militarisierung der Gesellschaft (siehe Wehrkundeunterricht) wehrte und auf die riesigen Umweltschäden durch die Ausplünderung der wirtschaftlichen Möglichkeiten hinwies. Ab Mitte 1989 gab es im ganzen Land Friedensgebete und Demonstrationen; die größten waren die Leipziger Montagsdemonstration am 23. Oktober 1989 (etwa 300.000 Teilnehmer) und die Demonstration von Kulturschaffenden in Berlin am 4. November 1989 (etwa 1 Million Teilnehmer).

    Die SED versuchte, ihre Macht zu retten, und löste Erich Honecker durch Egon Krenz ab. Aber die Entwicklung zur Demokratisierung war nicht mehr aufzuhalten. Die „Blockparteien“ lehnen den Führungsanspruch der SED ab, am 9. November 1989 wird die Berliner Mauer geöffnet, am 18. März 1990 gibt es die ersten und einzigen freien Wahlen in der DDR, am 24. August 1990 stimmt die Volkskammer der DDR (das Parlament) dem Einigungsvertrag zu und tritt damit am 3. Oktober 1990 der Bundesrepublik Deutschland bei.

    Das politische System

    Die SED hat (mit Unterstützung der Sowjetunion) das gesamte Land danach ausgerichtet, dass sie ihre Vorstellungen umsetzen und ihre Macht sichern konnte. In der Anfangszeit sah es noch demokratisch aus;[18] aber immer stärker wurde die führende Stellung der SED betont (ab 1968 auch ausdrücklich in der Verfassung). Die nachfolgenden Informationen beziehen sich hauptsächlich auf die Zeit nach dem Mauerbau, also von 1961 bis 1989.

    SED – „die“ Partei

    Die SED war von ihrem Selbstverständnis und ihrem inneren Aufbau her eine „Kaderpartei“ nach dem Vorbild der KPdSU[19]. Für ihr Ziel – die Errichtung und Erhaltung der Diktatur des Proletariats – wollte sie alle gesellschaftlichen Bereiche ständig kontrollieren und beeinflussen. Damit war die Partei wichtiger als die staatlichen Einrichtungen, als Regierung und Parlament.

    Die SED hatte zuletzt etwa 2,3 Mio. Mitglieder. Davon waren über 300.000 hohe leitende Partei- und Wirtschaftsfunktionäre. Viele Berufe (Lehrer, Professor) und Führungspositionen konnte man in den meisten Fällen nur ausüben, wenn man Mitglied der SED war.

    An der Spitze stand der Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK). Er war gleichzeitig Vorsitzender des Politbüros. Der Generalsekretär hatte die führende Position inne. Die laufende Arbeit übte er zusammen mit dem Politbüro und den Sekretären des ZK aus. Das ZK trat nur ein paar Mal im Jahr zusammen; eigentlich sollte es die Arbeit der SED bestimmen, segnete aber unter Honecker nur noch die Beschlüsse des Politbüros ab. Der Parteitag, der eigentlich das höchste Organ der Partei war, trat nur alle vier bis fünf Jahre zusammen.

    Die staatliche Struktur

    Sämtliche staatlichen Einrichtungen standen unter der Herrschaft der SED. Beispielsweise waren die ZK-Sekretäre gegenüber den Ministern weisungsberechtigt.

    Der Vorsitzende des Staatsrats, der zugleich der ZK-Generalsekretär war (Ulbricht bzw. Honecker), übte die Funktion des Präsidenten aus. Der Ministerrat war zuständig für die Verwaltung; dabei gab es für viele Wirtschaftszweige eigene Ministerien. Die Volkskammer als Parlament hat den Gesetzen immer einstimmig ohne ernsthafte Diskussion zugestimmt.[20] Durch das Ministerium für Staatssicherheit gab es einen umfassenden Überwachungs- und Unterdrückungsapparat. Presse, Buchverlage, Hörfunk und Fernsehen wurden zensiert, politisch Andersdenkende litten unter Repressalien.

    Die Behörden in der DDR wurden als Organe bezeichnet. Gegen ihre Entscheidungen bestand kein Rechtsschutz, nur ein (unverbindliches) Petitionsrecht. Die Gerichte waren nicht unabhängig, sondern unterlagen ebenso wie die gesamte Verwaltung den Vorgaben der SED.

    „Blockparteien“ und Massenorganisationen

    Die Parteien und Massenorganisationen wurden in der Nationalen Front zusammengeschlossen. Bei Wahlen gab es nur eine Einheitsliste der Nationalen Front. Ein Wähler konnte nur einzelne Kandidaten (oder jeden einzeln) durchstreichen; alles andere galt als Zustimmung. So kamen Wahlergebnisse von 99,7 % Zustimmung zustande.

    Die anderen Parteien (neben der SED) dienten dazu, den Anschein eines Mehrparteiensystems zu erwecken und die kommunistische Regierungspolitik Nichtkommunisten nahezubringen. Sie erkannten die führende Rolle der SED an. Wegen der Mitarbeit in der Nationalen Front wurden sie als Blockparteien bezeichnet. Es handelte sich um: Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU), Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD), Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD), Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD).

    Die Massenorganisationen sollten unter der Vorherrschaft der SED möglichst große Teile der Bevölkerung beeinflussen und kontrollieren und sie in das gesellschaftliche System der DDR eingliedern. Zur Nationalen Front gehörten: Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB), Freie Deutsche Jugend (FDJ), Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD), Kulturbund (KB).

    Die Mehrzahl der Abgeordneten aus den Massenorganisationen gehörten zur SED. Auch wenn die SED über die Nationale Front nur einen Teil der Abgeordneten stellte, bekam sie über die Massenorganisationen die Mehrheit in der Volkskammer.[21]

    Der DDR-Sozialismus

    Das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche System der DDR geht aus vom Ziel einer kommunistischen Gesellschaftsordnung; der Weg dahin führte über eine sozialistische Gesellschaft. Vorbild war der Marxismus-Leninismus der KPdSU (siehe den betreffenden Abschnitt über die Sowjetunion); der aktuelle Stand der Entwicklung wurde in der DDR als „real existierender Sozialismus“ bezeichnet.

    Die wichtigsten Bestandteile waren:

    • Volkseigentum an den Produktionsmitteln, Ablehnung jedes Privateigentums in der Wirtschaft
    • Vorrang der „gesellschaftlichen Bedürfnisse“ vor den Bedürfnissen und Interessen der einzelnen Menschen
    • Vorrang der politischen Ziele – nämlich der Entwicklung zum Kommunismus – vor allen anderen Überlegungen, Zielen und privaten Wünschen

    Dies sicherte die SED als „Speerspitze des Fortschritts“. Der staatliche Apparat (unter Einschluss der Sicherheitsdienste) diente in erster Linie dazu, diese Ziele umzusetzen und abzusichern.


    1. Der genaue Name wurde mehrfach geändert: ab 1948 Deutsche Mark, ab 1964 Mark der Deutschen Notenbank, ab 1967 Mark der DDR.
    2. Ab 1967 war Halle-Neustadt eine selbständige Stadt, die ab Mitte 1990 wieder zu Halle gehört. Halle-Neustadt hatte 1989 etwa 93.000 Einwohner, Halle selbst etwa 231.000 Einwohner.
    3. Die Stadt Chemnitz wurde am 10. Mai 1953 auf Beschluss der DDR-Regierung in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannt. Am 1. Juni 1990 erhielt die Stadt nach einer Volksabstimmung wieder ihren eigentlichen Namen Chemnitz.
    4. Familienangehörige durften nicht mitkommen. Sie wohnten überwiegend in getrennten Wohnheimen o. ä. Es gab fast keine Kontakte mit der deutschen Bevölkerung. Im Falle einer Schwangerschaft drohte umgehende Ausweisung.
    5. Kommunistische Partei Deutschlands.
    6. Sozialdemokratische Partei Deutschlands.
    7. Christlich-Demokratische Union Deutschlands.
    8. Liberal-Demokratische Partei Deutschlands.
    9. Freie Demokratische Partei.
    10. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands.
    11. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war die Partei des Dritten Reichs.
    12. Beispiele für Unternehmen: Carl Zeiss in Jena und Oberkochen; der Brockhaus-Verlag in Leipzig und Wiesbaden; der Landkartenverlag Justus Perthes in Gotha und Darmstadt. – Auch einzelne Unternehmensteile wurden enteignet und als eigene Unternehmen fortgeführt: die Eisenacher Fabrik von BMW; das Werk Ludwigsfelde von Daimler-Benz; das Persil-Werk von Henkel in Genthin.
    13. Beispiele: Südfrüchte gab es in Berlin und in Leipzig zur Messe, aber in vielen anderen Regionen nur äußerst selten. Kühlschränke wurden mit einer Bestellfrist von zwei Jahren verkauft. Auf ein Auto musste man bis zu fünfzehn Jahren warten.
    14. Die Mängel führten auch zu einer besonderen Form von Kriminalität, dem „Diebstahl sozialistischen Eigentums“. Beispiel: Baumaterialien waren Mangelware. Wer Heizkörper o. a. zum Ausbau eines eigenen Hauses benötigte, wurde selten beliefert, weil der staatliche Wohnungsbau bevorzugt wurde. Man „besorgte“ sie sich deshalb von Baustellen; das Unrechtsbewusstsein war gering, weil sowieso alles als „Volkseigentum“ angesehen wurde.
    15. Die wichtigste Informationssendung für die DDR-Bürger war die „Tagesschau“ der ARD (also des „West-Fernsehens“); die „Aktuelle Kamera“ des DDR-Fernsehens wurde erheblich seltener eingeschaltet.
    16. Ursprünglich bis zu 2 Jahre Freiheitsstrafe, ab 1979 bis zu 8 Jahre Haft.
    17. Über die Sektorengrenzen in Berlin gab es erheblich weniger Kontrollen. Es war deshalb relativ einfach, mit der Eisenbahn nach Berlin (Ost) und mit der S-Bahn nach Berlin (West) zu fahren. Dort wurde man mit einem „Behelfsmäßigen Personalausweis“ zum Bürger von Berlin (West) und gehörte damit faktisch zur BRD. So ist (als Kind) auch der Autor dieser Zeilen von Leipzig nach Stuttgart umgezogen.
    18. Walter Ulbricht sagte 1945: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“ Zitiert in: Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. Leipzig 1990. S. 406. Zitate Walter Ulbricht
    19. Kommunistische Partei der Sowjetunion.
    20. Die einzige Abstimmung der Volkskammer, in der Konflikte öffentlich bekannt wurden, war 1972 die Einführung der Fristenlösung bei Schwangerschaftsabbrüchen, bei der 14 Abgeordnete der CDU nach Absprache mit ihrer Parteiführung gegen das Gesetz stimmten.
    21. Die Anzahl der Abgeordneten ist nachzulesen unter Volkskammer: Zusammensetzung.


    Estland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „E“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: DDR
    weiter zu: Finnland


     
    Die Flagge Estlands.
     
    Die Lage Estlands in Europa.

    Estland ist das nördlichste und kleinste der baltischen Länder im nördlichen Osteuropa. Es grenzt im Westen und Norden an die Ostsee sowie an Russland und Lettland.

    Die Hauptstadt ist Tallinn. Die einzige andere Großstadt ist Tartu. Die Währung ist seit 2011 der Euro.

    Estland ist u. a. Mitglied der NATO und (seit 2004) der Europäischen Union.

    Geschichte

    Das heutige Estland war Teil des Deutschen Ordensstaates. Seit dem 14. Jahrhundert lebten in Estland viele Deutsche, außerdem gab es auch eine schwedische Minderheit. Später kam es unter schwedische und polnische Herrschaft. Von 1710 an gehört es als Ostseeprovinz Estland zum russischen Reich, das mit der gezielten Ansiedlung russischer Bauern und der Unterdrückung der deutschen Oberschicht das Land russifizieren [1] wollte.

    Von 1918 bis 1940 war Estland unabhängig, wobei auch der nördliche Teil Livlands mit der Insel Saaremaa (Ösel) zu Estland kam. Im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes übernahm die Sowjetunion das Land und setzte die Russifizierung fort, sodass durch gezielte Ansiedlung von Russen die Zusammensetzung der Bevölkerung wesentlich zu Ungunsten der einheimischen estnischen Bevölkerung verändert wurde.

    1991 gewann Estland seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. 2004 wurde es Mitglied in der Europäischen Union.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Estland ist mit einem Gebiet von 45.227 km² eines der kleinsten Länder Europas. Es hat mehr als 1.150 Seen und Wasserreservoire, die ungefähr fünf Prozent des Landes bedecken. Fast die Hälfte des Landes ist bewaldet.

     
    Wasserfall in Jägala.

    Estland hat kontinentales Klima mit allgemein kühlen Sommern und sehr kalten Wintern.

    Bevölkerung

    Estland hat etwa 1,3 Millionen Einwohner. Ungefähr 69 % der Bevölkerung sind Esten. Russen sind die größte Minderheitsgruppe mit ungefähr 25 %. In der Hauptstadt Tallinn sind fast die Hälfte der Einwohner keine Esten.

    Die Amtssprache ist Estnisch, das mit Finnisch verwandt ist. Daneben sind Russisch-Kenntnisse weit verbreitet, nicht nur bei der russischen Minderheit.

    Ein Großteil der Esten ist heute konfessionslos; Religion spielt nur noch für eine Minderheit der Bevölkerung eine Rolle. Traditionell herrschte der christliche Glaube vor: etwa 14 % sind evangelisch-lutherische Christen, etwa 13 % orthodoxe Christen. Daneben gibt es kleinere Gruppen anderer christlicher Glaubensrichtungen sowie jüdische und muslimische Gemeinden.

    1. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der russischen Sprache und der russischen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Russifizierung.


    Finnland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „F“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Estland
    weiter zu: Frankreich


     
    Die Flagge Finnlands.
     
    Die Lage Finnlands in Europa.

    Finnland ist ein großes Land im nördlichen Osteuropa und bildet den Hinterlauf des „Springenden Löwen von Skandinavien“. Es grenzt an Norwegen, Schweden und Russland sowie die Ostsee (Finnischer Meerbusen, Bottnischer Meerbusen).

    Die Hauptstadt ist Helsinki. Andere große Städte sind Tampere, Turku und Oulu.

    Finnland ist Mitglied der Europäischen Union seit 1995.

    Geschichte

    Das Gebiet Finnlands, das seit Jahrtausenden dünn besiedelt war, trat mit der Eingliederung in das Schwedische Reich ab dem 12. Jahrhundert in die historische Zeit ein. Es wurde für viele Jahrhunderte gleichberechtigter Teil Schwedens.

    Während des 18. Jahrhunderts schwand die Machtstellung Schwedens, sodass Finnland erstmals 1714 bis 1721 russisch besetzt wurde. Nach und nach eroberte sich Russland immer weitere Teile Finnlands von Schweden, bis es 1809 an Russland abgetreten wurde.

    Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Finnland immer stärker das Bewusstsein einer eigenen Nation. 1917 erlangte das Land die staatliche Unabhängigkeit.

    Im Hitler-Stalin-Pakt wurde Finnland dem Einfluss der Sowjetunion zugewiesen, wehrte sich aber teilweise erfolgreich gegen die sowjetische Besetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es in den Spannungen zwischen Ost und West neutral. Es beachtete zwar in der Außenpolitik die militärische Überlegenheit der Sowjetunion, bewahrte sich aber in der Innen- oder Wirtschaftspolitik seine Eigenständigkeit und vertrat die marktwirtschaftlich orientierte Demokratie des Westens.

    Besonders wichtig wurde 1975 die KSZE-Konferenz, die der Verständigung zwischen den Blöcken diente. Gleichzeitig hat sie aber auch die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, einschließlich der Gedanken-, Gewissens-, Religions- oder Überzeugungsfreiheit bestätigt, was die Bürgerbewegungen in den 1980er-Jahren in den Ostblockländern stärkte und schließlich zum Untergang des Ostblocks führte.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Die Gesamtfläche von Finnland beträgt mit 338.145 km² fast genauso viel wie Deutschland. Es hat mehr als 187.000 Seen und 179.000 Inseln. Der See Saimaa ist der fünftgrößte See in Europa.

    Der größte Teil Finnlands ist eben mit gelegentlichen Hügeln. Dichte Wälder bedecken ungefähr 74 % Finnlands. Zur Tierwelt gehören Bären, Wölfe, Luchse und Polarfüchse. Im Bereich der Seen gehören Unmengen von Mücken zum Alltag.

    Ein Teil des Landes liegt nördlich des Polarkreises. Nördlich davon geht die Sonne im Sommer überhaupt nicht unter; im Winter erhebt sich die Sonne an mehr als 51 Tagen nicht über den Horizont. Auch weiter im Süden dauert der Tag im Sommer sehr lang und ist im Winter sehr kurz.

    Bevölkerung

    Finnland hat etwa 5,2 Millionen Einwohner. Der größte Teil der Bevölkerung (etwa 93 %) sind Finnen. Die andere ethnische Hauptgruppe sind Schweden. Finnisch und Schwedisch sind Amtssprachen.

    Die Evangelisch-lutherische Kirche Finnlands ist die nationale Kirche; zu ihr gehören noch etwa 80 % der Bevölkerung. Eine weitere große Gruppe gehört zur Orthodoxen Kirche Finnlands, kleinere Gruppen zu Pfingstkirchen, den Zeugen Jehovas, der katholischen Kirche sowie zum Islam.

    Sehenswürdigkeiten

    Der Fremdenverkehr hat vor allem in den letzten zwanzig Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Neben der Region um Helsinki gibt es sowohl im Sommer an den vielen Seen als auch im Winter in Lappland viele Touristen.



    Frankreich
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „F“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Finnland
    weiter zu: Georgien


     
    Die französische Flagge „Trikolore“.
     
    Die Lage Frankreichs innerhalb Europas.

    Frankreich ist nach Russland und der Ukraine das drittgrößte Land Europas. Es liegt im Westen Europas und grenzt an Andorra, Spanien, Monaco, Italien, die Schweiz, Deutschland, Luxemburg und Belgien und hat eine lange Küste zum Atlantischen Ozean sowie zum Mittelmeer. Außerdem ist es durch den Eurotunnel mit dem Vereinigten Königreich verbunden.

    Die Hauptstadt ist Paris. Andere große Städte sind Marseille, Lyon, Toulouse oder Nizza. Frankreichs Währung ist der Euro.

    Es ist u.a. Mitglied der Europäischen Union und der NATO.

    Neben dem Territorium in Europa gehören zu Frankreich Überseegebiete in der Karibik, Südamerika, vor der Küste Nordamerikas, im Indischen Ozean und in Ozeanien. Diese Gebiete sind ebenfalls im französischen Parlament vertreten. Ein Teil der Überseegebiete ist Mitglied der EU und zahlt mit Euro. Ein anderer Teil ist nicht EU-Mitglied; in den pazifischen Überseegebieten wird mit dem CFP-Franc bezahlt.

    Geschichte

    Zur Zeit von Christi Geburt bewohnten keltische Stämme das Gebiet des heutigen Frankreichs. Es gehörte seit den Eroberungen durch Julius Caesar (58–51 v. Chr.) als „Gallien“ zum Römischen Reich. Viele Städte und Bauwerke stammen aus dieser Zeit; auch die Sprache der Römer, das Latein, hinterließ große Spuren in der französischen Sprache.

    Während der Völkerwanderung drangen germanische Stämme aus dem Gebiet östlich des Rheins immer weiter nach Süden und Westen vor und verdrängten Kelten und Römer. Ab dem 6. Jahrhundert bildeten die Franken, ein germanischer Stamm, ein neues Reich und bauten es aus, bis Karl der Große sich unter dem Schutz des Papstes im Jahr 800 zum Römischen Kaiser krönte. Nach seinem Tod zerfiel das Reich und wurde unter seinen Nachkommen aufgeteilt; dabei entstanden die Reiche Karls des Kahlen (Frankreich), König Lothars (Lothringen) und Ludwig des Deutschen.

     
    Frankreich von 1552 bis 1798

    Mittelalter und Neuzeit

    Im Mittelalter führten die französischen Könige viele Kriege; zeitweise gehörte die Hälfte des Landes den englischen Königen. Erst nach dem 100-jährigen Krieg mit England (1337–1453) kann Frankreich als dauerhaftes, festes Königreich angesehen werden. Seit König Ludwig XIV. (1643–1715, dem „Sonnenkönig“) hat Frankreich ungefähr die gleiche Ausdehnung wie heute. In dieser Zeit, dem Zeitalter des Absolutismus, wurde Französisch die vorherrschende Sprache in Europa beim Adel und der Wissenschaft; so soll der preußische König Friedrich II. „Der Große“ (1740–1786) besser Französisch gesprochen und geschrieben haben als Deutsch.

    Die Zeit der Revolution

    Im Zuge der Französischen Revolution 1789 wurde die Monarchie gestürzt; der Ruf des Volkes lautete: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (Liberté, Égalité, Fraternité). Es folgten Jahre des Umbruchs mit einer neuen Staatsordnung, Terror durch Revolutionsgarden und einer republikanischen Regierung. Etwa seit 1796 war Napoleon Bonaparte militärischer Führer der Regierung, ab 1799 auch politischer Führer als „Erster Konsul“ und ab 1804 als „Kaiser der Franzosen“. Napoleon brachte mit vielen Kriegen große Teile Europas unter seine Macht, bis er 1812/13 im Feldzug gegen Russland scheiterte und von einer Streitmacht u.a. aus Russland, Preußen, England und Österreich besiegt wurde. 1815 musste er endgültig abdanken und wurde nach St. Helena verbannt (einer Insel vor Afrika), wo er 1821 starb.

    1815 beschloss der Wiener Kongress als Versammlung der europäischen Monarchen eine neue Gliederung Europas. Die Errungenschaften der Revolution mit Beteiligung des Volkes wurden wieder beseitigt; die Erben der früheren Könige erhielten die Macht zurück. Daraufhin kam es wiederholt zu „kleineren Revolutionen“, zur Republik und zur Wahl eines Königs durch das Volk. Seit 1870 ist Frankreich endgültig eine Republik.

    Frankreich und der Erste Weltkrieg

    Im Ersten Weltkrieg stand Frankreich zusammen mit England und Russland gegen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien. Zu Beginn des Krieges überfiel Deutschland Belgien, um schnell nach Frankreich einmarschieren zu können. Dadurch fand ein großer Teil des Krieges in Frankreich statt; trotz langer Materialschlachten mit vielen Verlusten (jeweils etwa 1,5 Millionen Tote auf beiden Seiten) gab es keine militärische Entscheidung. Aber die Kosten des Krieges überforderten die Länder (vor allem Deutschland, das in der Mitte Europas fast nur von Feinden umgeben war), was schließlich zum Ende des Krieges 1918 führte. Frankreich forderte große Entschädigungen von Deutschland und besetzte zeitweise das Saarland, das Ruhrgebiet und große Teile des Deutschen Reichs westlich des Rheins.

    Zweiter Weltkrieg und Europäische Einigung

    Im Zweiten Weltkrieg wurde Frankreich nach einem „Blitzkrieg“ 1940 fast völlig von Deutschland besetzt. Während die französische Regierung im nicht-besetzten Teil mit den Deutschen zusammenarbeitete, versuchten Teile der Bevölkerung, sich gegen die Besatzer zu wehren (die Widerstandsbewegung „Résistance“). Aber erst nach dem Kriegseintritt der USA und der Invasion an der Normandie (6. Juni 1944) kam es zur Befreiung Frankreichs von den deutschen Truppen.

     
    Konrad Adenauer und Charles de Gaulle (1963)

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Frankreich an der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen beteiligt. Wie auch bei anderen Kolonialmächten errangen Frankreichs Kolonien die Selbständigkeit – teilweise nach Unabhängigkeitskriegen (Algerien, Indochina). Manche Kolonien wurden nach Volksabstimmungen „normale“ Teile Frankreichs (siehe oben in der Einleitung).

    Innerhalb Europas versuchten (anders als in den vergangenen Jahrhunderten) immer mehr Politiker, zwischen Frankreich und Deutschland eine Verständigung zu erreichen und innerhalb Europas zusammenzuarbeiten. So entstanden die Europäische Union sowie die Deutsch-Französische Freundschaft, die 1963 von Staatspräsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer per Vertrag besiegelt wurde.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Frankreich ist 547.030 km² groß. Es liegt im Westen und Norden am Atlantischen Ozean und Ärmelkanal sowie im Süden am Mittelmeer. Insgesamt hat es eine Küstenlänge von 3.427 km.

    Frankreich ist größtenteils sehr eben entlang der großen Flüsse, die in den Atlantik fließen; von Nord nach Süd sind dies: Seine mit dem wichtigen Nebenfluss Marne, Loire, Garonne. Weitere große Flüsse sind der Rhein an der Grenze zu Deutschland sowie die Rhône (mit dem wichtigen Nebenfluss Saône), die aus der Schweiz kommt und mit einem großen Delta ins Mittelmeer fließt.

    Im Süden und Osten gibt es Bergland: Mittelgebirge nahe Belgien, Luxemburg und Deutschland, die Alpen an den Grenzen zur Schweiz und zu Italien, das Zentralmassiv in einem großen Teil Mittel- und Südfrankreichs (mit Bergen bis zu 1.886 m Höhe) und die Pyrenäen im westlichen Süden. Der Montblanc in den Alpen (4.810 m) ist der höchste Berg Frankreichs und nach dem Elbrus der zweithöchste Europas. Die Pyrenäen (mit vielen Bergen über 3.000 m Höhe) trennen Andorra und Spanien von Frankreich.

    Frankreich gehört zur gemäßigten Klimazone und hat überwiegend mildes Klima. Es lassen sich mehrere Zonen unterscheiden: Der Nordwesten ist ozeanisch geprägt mit jährlichen Niederschlagsmengen bis zu 1000 mm und mehr. Es herrschen Westwinde vor, die Winter sind mild und oft schneefrei; die Sommer sind relativ kühl und feucht. Der Nordosten weist wesentlich kontinentalere Züge auf mit teilweise sehr kalten Wintern. Die Flusstäler von Rhein und Mosel eignen sich dagegen bereits zum Weinbau.

    Zentralfrankreich mit dem Pariser Becken und dem Loiretal ist insgesamt relativ niederschlagsarm. Deutlich kühler und feuchter ist das Klima im Zentralmassiv. Im Südwesten herrscht Atlantikklima vor, das insgesamt feucht, aber bereits relativ warm und sonnig ist. Im Mittelmeerraum im Südosten treten im Sommer immer wieder Dürren und Waldbrände auf.

    Bevölkerung

    In Frankreich leben etwa 62,8 Millionen Menschen. Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung 2006 betrug 5,8 %, also etwa 3,6 Millionen, sowie 4,3 % (etwa 2,7 Mio.) Franzosen, die im Ausland geboren sind und die französische Staatsbürgerschaft bekommen haben. Heute sind die größten Gruppen von Ausländern nordafrikanischen Ursprungs (Algerier, Marokkaner, Tunesier). Die Mehrzahl davon wohnt im Südosten Frankreichs sowie im Großraum Paris.

    Die meisten Einwohner sprechen Französisch als Muttersprache; es ist die einzige Amtssprache. Daneben gibt es Regionalsprachen, u.a. Deutsch, Katalanisch, Bretonisch, Korsisch, Baskisch, Okzitanisch und Flämisch. Viele der Ausländer in Frankreich benutzen ihre Herkunftssprachen weiterhin.

    Historisch war Frankreich lange Zeit ein katholisch dominierter Staat. Im Zuge der Revolution und der Entwicklung zur Republik gab es zunehmende Ablehnung der Kirche; seit 1905 gibt es eine feste Trennung zwischen Kirche und Staat. In einer Umfrage einer Zeitung vor ein paar Jahren bezeichneten sich 51 % der Franzosen als katholisch und etwa 9 % als Muslime; 31 % erklärten, keiner Religion anzugehören.

    Staatliche Struktur

    Staatsoberhaupt ist der Präsident mit einer Amtszeit von sieben Jahren. Er ist das höchste Staatsorgan: er sichert die Einhaltung der Verfassung, das Funktionieren der öffentlichen Verwaltung und den Staat überhaupt. Vor allem für die Außen- und Sicherheitspolitik hat er entscheidende Macht. Er wird vom Volk gewählt.

    Der Präsident leitet seine staatliche Autorität an den Premierminister und die Regierung weiter, wobei die Regierung die Richtlinien des Präsidenten umzusetzen hat. Der Präsident ernennt einen Premierminister und auf dessen Vorschlag die Regierungsmitglieder. Anschließend hängt die Regierung vom Vertrauen des Parlaments ab.

     
    Regionen und Départements in Frankreich

    Das Parlament besteht aus zwei Kammern. Die Nationalversammlung hat 577 Abgeordnete, die direkt auf fünf Jahre gewählt werden. Der Senat hat 346 Mitglieder; diese werden durch Vertreter der Regionen und Départements auf sechs Jahre gewählt. Das Parlament beschließt Gesetze und kontrolliert die Regierung; die Nationalversammlung kann sie auch stürzen.

    Frankreich galt früher als Muster eines zentralisierten Staates: Präsident und Regierung bestimmten alles Wichtige; die regionalen Volksvertreter durften nur ausführen, was zentral vorgegeben wird. Erst seit der Verfassungsreform von 1982/83 haben die 26 Regionen eigene Zuständigkeit für die Wirtschaft und die Schulen und finanzieren sich auch über eigene Steuern; jede Region wählt einen Regionalrat, der wiederum einen Präsidenten wählt. Die Regionen sind in insgesamt 100 Départements unterteilt, die sich u.a. um Sozialwesen und Gesundheit, Kultur und Sport kümmern; sie wählen einen Generalrat, aber Erster Mann im Département ist der vom Staatspräsidenten ernannte Präfekt.

    Sehenswürdigkeiten

    Frankreich wird als das beliebteste Reiseziel für Touristen weltweit angesehen. Wohl eines der berühmtesten Bauwerke in Paris ist der Eiffelturm (über 300 Meter hoch). Andere Sehenswürdigkeiten in und um Paris sind Unmengen von Museen (u.a. Louvre und Centre Pompidou), Schloss Versailles, Disneyland Resort Paris und die Kirche Notre-Dame.

    Viele andere Städte und Regionen bieten ebenfalls kulturelle oder sportliche Ziele, sehenswerte Bauten oder landschaftliche Ziele. Unter anderem kann man auf vielen Kanälen „Ferien auf dem Boot“ machen. Die folgende Aufstellung ist überhaupt nicht vollständig, die Reihenfolge ist ziemlich zufällig:



    Georgien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „G“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Frankreich
    weiter zu: Griechenland


     
    Die Flagge Georgiens.
     
    Die Lage Georgiens am Rande von Europa.

    Georgien ist ein kleines Land weit im Osten am Rande von Europa. Geografisch gehört es eigentlich schon zu Asien, nämlich zu Vorderasien, wird aber wegen seiner Geschichte und Politik auch als Teil Europas angesehen. Seine Nachbarn sind die Russische Föderation im Norden sowie die Türkei, Armenien und Aserbaidschan im Süden.

    Die Hauptstadt ist Tiflis, die Währung ist der Lari.

    Georgien ist unter anderem Mitglied im Europarat.

    Geschichte

    Georgien stand früher unter Herrschaft der Römer, Perser, Byzantiner und Araber. Seit dem 10. Jahrhundert wurde es zunehmend ein selbständiges Reich und war bis zum 13. Jahrhundert die stärkste Macht im Süden des Kaukasus. Ab 1783 kam Georgien zunehmend unter die Herrschaft Russlands; seit 1864 gehörte es vollständig zum russischen Reich.

    In Folge dieser Zugehörigkeit war Georgien seit 1922 bis zu deren Zerfall 1991 Teil der Sowjetunion. Seitdem ist es unabhängig. In den Grenzregionen Abchasien und Südossetien gibt es aber starke Bestrebungen zur Trennung von Georgien; deswegen und wegen der Anwesenheit des russischen Militärs in diesen Regionen hat die georgische Regierung dort keine Kontrolle.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Georgien bedeckt eine Fläche von 69.700 km². Schroffes Bergland macht etwa 85 % des Staatsgebietes aus. Das Küstengebiet hat heiße Sommer und kalte Winter, während das Bergland kühle Sommer und regnerische Winter hat.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung Georgiens beträgt etwa 4,6 Millionen und besteht aus fast hundert verschiedenen ethnischen Gruppen. Georgier bilden mit 70 % die größte Gruppe, gefolgt von Armeniern, Russen und Aserbaidschanern. Georgisch ist seit 1918 die offizielle Sprache des Landes. Daneben ist Russisch weit verbreitet.

    Das Land ist schon seit dem frühen Mittelalter christlich geprägt. 84 % gehören der eigenständigen Georgischen Orthodoxen Apostelkirche an. 10 % sind Muslime. Daneben gibt es verschiedene christliche Minderheiten, deren Religionsfreiheit noch bis 2004 nicht gewährleistet war.



    Griechenland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „G“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Georgien
    weiter zu: Irland


     
    Die griechische Flagge.
     
    Die Lage Griechenlands in Europa.

    Griechenland ist ein Land im südlichen Europa, zu dem sehr viele Inseln gehören. Es grenzt an Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und die Türkei. Es hat sehr lange Küsten zum Mittelmeer sowie dessen Randmeeren Adria und Ägäis.

    Die Hauptstadt ist Athen. Andere große Städte sind Thessaloniki, Piräus und Patras. Die Währung ist der Euro.

    Griechenland ist unter anderem Mitglied der Europäischen Union (seit 1981) und der NATO.

    Geschichte

    Griechenland gilt als „Wiege der europäischen Zivilisation“: Hier entstanden vor etwa 2500 Jahren u.a. die Ideen der Demokratie und der Philosophie sowie viele mathematische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Kunst, Architektur, Literatur oder die Olympischen Spiele beeinflussten die gesamte abendländische Geschichte bis in unsere Zeit.

     
    Die Ausweitung des Staatsgebiets von 1832 bis 1947

    In der Antike bestand Griechenland überwiegend aus vielen unabhängigen Städten und Regionen; es gab nur selten größere Bündnisse. Philipp II. von Mazedonien und sein Sohn Alexander „der Große“ einigten (bis 337 v.Chr.) Griechenland. Später kam es unter die Oberhoheit des Römischen Reichs (ab 146 v.Chr.), des Byzantinischen Reichs (ab 395) und des Osmanischen Reichs (ab 1359). Erst nach 1800 besannen sich die Griechen – auch mit Unterstützung durch viele europäische Schriftsteller – auf das historische Erbe und erstrebten einen neuen eigenen Staat. Ab 1830 war Griechenland unabhängig, zunächst begrenzt auf das zentrale und südliche Griechenland. Im Zusammenhang mit der Auflösung des Osmanischen Reichs vergrößerte es sich nach und nach auf sein heutiges Gebiet.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Monarchisten. Im Gegensatz zu allen anderen Balkanstaaten gelang den Kommunisten aber nicht die Machtübernahme, weil die Sowjetunion nur halbherzig Hilfe gab und Großbritannien und die USA die Monarchisten unterstützten. Nach einem Militärputsch 1967 ging der König ins Exil; die Militärdiktatur scheiterte 1974. Bei der Rückkehr zur Demokratie wurde in einer Volksabstimmung die Monarchie abgeschafft und Griechenland zur Republik. Seit 1981 gehört es zur Europäischen Union und hat 1999 den Euro eingeführt.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Griechenland hat eine Gesamtfläche von 131.957 km². Davon entfallen 106.915 km² auf das Festland; 25.042 km² (knapp 19 %) verteilen sich auf 3.054 Inseln, von denen 87 bewohnt sind. Sehr viele Inseln liegen vor der türkischen Küste.

    Vier Fünftel Griechenlands bestehen aus Bergen oder Hügeln, die das Land zu einem der gebirgigsten in Europa machen. Das westliche Griechenland enthält mehrere Seen und Feuchtgebiete.

    Das Klima kann in drei Typen kategorisiert werden: Mittelmeer, das alpine Klime und das gemäßigte Klima. Das Mittelmeerklima ist milde, die Winter sind nass, die Sommer sind heiß und trocken. Dieses Klima herrscht vor allem auf den griechischen Inseln vor. Das alpine Klima in den Bergen des Festlandes zeigt harte Winter mit großen Schneefällen, während die Sommer mit vielen Gewittern kühl sind. Das gemäßigte Klima im Landesinnern hat kalte, feuchte Winter und heiße, trockene Sommer.

    Bevölkerung

    Griechenland hat etwas über 11 Millionen Einwohner. Die meisten sind Griechen; daneben gibt es kleinere Gruppen von Minderheiten und Zuwanderern. (Griechenland führt dazu keine Statistik, deshalb sind genaue Zahlen über ihren Anteil nicht bekannt.)

    97,4 % der griechischen Bevölkerung sprechen Griechisch. Die Minderheiten haben zusätzlich ihre eigene Sprache.

    94,7 % sind Christen, fast alle gehören zur griechisch-orthodoxen Kirche.

    Sehenswürdigkeiten

    Griechenland zieht mehr als 16 Millionen Touristen jedes Jahr in seinen Bann wegen seiner abwechslungsreichen und langen Geschichte sowie für seine atemberaubende Vielfalt an Stränden und Küsten, aber auch den griechischen Gebirgsregionen.



    Irland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „I“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Griechenland
    weiter zu: Island


     
    Die Flagge der Republik Irland.
     
    Die Lage der Republik Irland im Nordwesten Europas.

    Die Republik Irland umfasst den größten Teil der Insel Irland im Nordwesten Europas. Sie grenzt im Norden an das zum Vereinigten Königreich gehörende Nordirland und ist im Osten von der Irischen See und im Westen und Süden vom Atlantik umgeben.

    Die Hauptstadt ist Dublin. Die einzige weitere Großstadt ist Cork. Die Währung ist der Euro.

    Die Republik Irland ist Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    Seit etwa 300 v.Chr. besiedeln Kelten die irische Insel; die Iren sind teilweise deren Nachfahren. Im Laufe der Geschichte gibt es eine Reihe von Königreichen und Fürstentümern in Irland. Im Jahr 1169 wird die Insel von England aus erobert. Die Eroberer enteignen die irischen Landbesitzer und vertreiben sie in den unfruchtbaren Westen der Insel. Das Königreich Irland (ab 1541) ist tatsächlich kein Königreich von Iren, sondern Besitz der englischen Könige.

     
    Die Provinzen Irlands.
  •  Ulster
  •  Connacht
  •  Leinster
  •  Munster
  • Die Politik der englischen Großgrundbesitzer in Irland führt zusammen mit der Kartoffelfäule zur Hungersnot von 1845–1849. Bis zu 1,5 Millionen Iren verhungern, und viele wandern nach Amerika aus. Britische Behörden verschleppen bewusst Maßnahmen zur Eindämmung der Hungersnot.

    Erst nach mehreren Aufständen der irischen Bevölkerung – vor allem dem Osteraufstand 1916 – erhält Irland eine größere Eigenständigkeit. 1922 bilden die Provinzen Leinster, Munster und Connacht sowie Teile von Ulster den Irischen Freistaat (ab 1937 Éire). Ab 1949 nennt er sich Republik Irland; mit dem Ausscheiden aus dem britischen Commonwealth hört die britische Vorherrschaft über Irland endgültig auf. Seit 1973 ist Irland Teil der Europäischen Union, und es gehört zu den ersten Ländern, die den Euro einführen.

    Die restlichen Grafschaften der Provinz Ulster verbleiben beim Vereinigten Königreich. Die Spannungen innerhalb der dortigen Bevölkerung („Nordirlandkonflikt“) sind teilweise religiöse Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten, aber vor allem Folge der Unterdrückung der Iren durch die Engländer. Zwar gibt es noch Gedanken zur Vereinigung der Provinzen in einem gemeinsamen Staat; aber seit 1998 zeichnet sich eine Entspannung in Nordirland ab.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Insel Irland liegt nordwestlich des europäischen Festlands und ist die zweitgrößte der Britischen Inseln. Die Republik Irland umfasst 70.182 km². Im Landesinneren finden sich überwiegend Ebenen, die außen von hügeligem Gebiet eingeschlossen sind. Der höchste Berg ist der Carrantuohill mit 1.041 m.

     
    Der Carrantuohill ist der höchste Berg Irlands.

    Der Fluss Shannon, der von Norden nach Süden verläuft, ist mit etwa 370 km der längste der Insel. In den Ebenen liegen zahlreiche Seen, welche die Landschaft maßgeblich prägen.

    Das ozeanische Klima (milde Winter, kühle Sommer) ist sehr niederschlagsreich und begünstigt den verbreiteten Graswuchs; nur ein geringer Teil des Landes ist mit Wald bedeckt. Der westlich von Irland verlaufende Golfstrom begünstigt eine mediterrane Vegetation (im Südwesten gibt es z.B. Palmen).

    Bevölkerung

    Die Republik Irland hat etwa 4,4 Mio. Einwohner. Die Bevölkerungsdichte von 60 Einwohnern pro km² entspricht etwa dem europäischen Durchschnitt.

    Amtssprachen sind Irisch und Englisch. Offiziell wird Irisch bevorzugt, wie bei Gesetzestexten, Regierung, Parlament, Post, Bus und Bahn. Im Alltag wird dagegen meistens Englisch benutzt. Alle Schüler müssen Irisch lernen, aber in den meisten Schulen wird der sonstige Unterricht auf Englisch durchgeführt.

    Die Bevölkerung bekennt sich zu weit über 80 % zum römisch-katholischen Glauben. Der Einfluss der Kirche auf Alltag und Politik wird erst in den letzten Jahren etwas zurückgedrängt. Beispielsweise ist Ehescheidung erst seit 1995 möglich.

    Sehenswürdigkeiten

    Irland ist kein Ziel von Massentourismus, bietet aber eine Reihe interessanter Ziele. Die Landschaft mit einer Reihe von Nationalparks lädt zur ruhigen Erholung ein. Burgen, Ruinen, Kirchen und Klöster geben Einblick in die irische Kultur.



    Island
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „I“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Irland
    weiter zu: Italien


     
    Die Flagge Islands.
     
    Die Lage Islands im Nordatlantik.

    Island ist ein Inselstaat im Nordwesten Europas im nördlichen Atlantik und hat deshalb keine Grenzen zu anderen Ländern.

    Die Hauptstadt ist Reykjavík, wo über zwei Drittel der Bevölkerung leben. Währung ist die Isländische Krone.

    Island ist Mitglied der NATO und hat den Beitritt zur Europäischen Union beantragt.

    Geschichte

    Vermutlich seit dem 7. Jahrhundert wurde Island zunächst von Norwegen aus besiedelt, später auch von anderen skandinavischen Ländern und Irland aus.

    Während sich im übrigen Europa Fürstentümer und Königreiche entwickelten, wurde auf Island das Althing als Parlament eines freien Staates gegründet. Es gilt damit als zweitältestes Parlament in Europa. Das Christentum wurde 1000 auf Beschluss des Althing eingeführt. 1262 brachte der „Alte Vertrag“ Island unter die norwegische Krone; seit 1397 wurde es von Dänemark regiert, als die Königreiche Norwegens und Dänemarks vereinigt wurden.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde es im Mai 1940 von britischen Truppen besetzt, nachdem Dänemark von Deutschland besetzt worden war. Nach einer Volksabstimmung 1944 wurde es unabhängig.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Islands Fläche beträgt ungefähr 103.000 km². Ungefähr 23.805 km2 sind Vegetation, 2.757 km2 sind Seen, und 11.922 km2 sind Gletscher. Es wird häufig die Insel des Eises und Feuers genannt und wird durch Gletscher und Vulkane ständig umgeformt.

    Island liegt geologisch auf einem sogenannten „Hot-Spot“. Das bedeutet, dass ein Lavastrom aus dem Inneren der Erde unter Island liegt und einen Ausgang an die Erdoberfläche sucht. Zudem liegt die Insel über dem sogenannten Mittelatlantikgraben, wo es durch die Plattentektonik immer wieder zu Verwerfungen kommt. Dadurch ist die Insel geologisch äußerst aktiv. Es gibt viele aktive Vulkane und viele heiße Quellen und Geysire.

    Das Klima ist ozeanisch kühl, geprägt von einem Teil des warmen Golfstroms an der Südküste und vom kalten Grönlandstrom an der Nordost- und Südwestküste. Die Niederschläge betragen bis zu 2000 mm im Jahr. Die Winter sind dadurch vergleichsweise mild und die Sommer eher kühl. Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 0 und 3 °C im Winter und zwischen 12 und 15 °C im Sommer, wobei es im Landesinneren teils deutlich kühler sein kann.

    Bevölkerung

     
    Die Hauptstadt von Island: Reykjavík, wo mehr als zwei Drittel der isländischen Bevölkerung leben.

    Island hat etwas mehr als 300.000 Einwohner, was ungefähr der Größe der Stadt Bonn entspricht. Es gibt nur etwa 3,5 % Ausländer, davon etwa ein Fünftel Polen.

    Die Landessprache ist die isländische Sprache, die sich wie Färöisch, Norwegisch oder Schwedisch aus dem nördlichen Zweig des Germanischen entwickelt hat. Aber Isländisch hat die alte Grammatik weithin erhalten und (anders als alle anderen europäischen Sprachen) nicht vereinfacht; es benutzt auch besondere Schriftzeichen, darunter das aus dem Runen-Alphabet übernommene Þ. Anstelle von Fremdwörtern wird auch für moderne Begriffe ein isländisches Wort gebildet.

    82 % der Bevölkerung gehören der evangelisch-lutherischen Isländischen Staatskirche an. Daneben gibt es verschiedene Minderheiten und Konfessionslose.

    Durch den schlechten Boden, die Vulkanausbrüche und das schwierige Klima war Island eines der ärmsten Länder Europas, solange es fast völlig von der Landwirtschaft abhing. Inzwischen ist der Fischfang die Haupteinnahmequelle Islands, was auch auf die Industrialisierung des Fischereiwesens zurückzuführen ist. Den meisten Einwohnern stehen wegen der heißen Quellen und der zahlreichen Flüsse und Wasserfälle heißes Wasser und preiswerte Heizung zur Verfügung.

    Sagen

     
    Eine Seite vom Möðruvallabók, welcher Auszüge von Isländischen Sagen enthält.

    Island ist berühmt für die Vielfalt seiner Sagen, die von Wikingern erzählen.

    Weil das Isländische die alte Grammatik und viele Wörter erhalten hat, können Isländer noch das Alt-Skandinavisch verstehen, in dem ihre berühmten Sagen geschrieben sind. Die Sagen wurden um die Zeit der Ansiedlung der Insel geschrieben.

    Bis zur Christianisierung Islands blieb viel traditioneller Wikinger-Glaube erhalten, dessen Reste heute noch vorhanden sind. Zum Beispiel glauben einige Isländer noch an Elfen.



    Italien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „I“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Island
    weiter zu: Kasachstan


     
    Die Flagge Italiens.
     
    Italiens Lage in Europa.

    Italien ist ein Land im Süden Europas. Es grenzt an Frankreich, die Schweiz, Österreich und Slowenien. Innerhalb Italiens liegen sogar zwei kleine Länder: San Marino und Vatikanstadt. Außerdem hat es lange Küsten zum Mittelmeer und mehreren Randmeeren.

    Die Hauptstadt ist Rom. Andere große Städte sind Mailand, Neapel und Turin.

    Italien ist u.a. Mitglied der Europäischen Union und der NATO und hat den Euro als Währung.

    Geschichte

     
    Eroberungen des Römischen Reiches
  •  bis 133 v.Chr.
  •  bis 44 v.Chr.
  •  bis 14 n.Chr.
  •  bis 117 n.Chr.
  •  
    Die Teilung des Reichs 395
  •  Weströmisches Reich
  •  Oströmisches Reich
  •  
    Rom im Niedergang 476
  •  Weströmisches Reich
  •  Oströmisches Reich
  • Den Anfang der Geschichte Italiens kann man mit dem Aufstieg der Stadt Rom zum Weltreich zusammenbringen. Rom, das der Sage nach im Jahr 753 v.Chr. gegründet worden ist, begann etwa im Jahr 500 v.Chr. mit der Ausbreitung über die umliegenden italischen und etruskischen Volksstämme. Bis ins zweite Jahrhundert nach Christus eroberte das Römische Reich große Teile Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens.

    Das Römische Reich übernahm dabei auch die griechische Kultur und entwickelte sie weiter; es trug wesentlich zur Entstehung der „abendländischen Kultur“ bei: lateinische Sprache als Grundlage vieler europäischer Sprachen, Kunst, Architektur, schließlich die Ausbreitung des Christentums.

    Nach dem Zerfall des Römischen Reiches bestand Italien lange Zeit aus vielen kleinen Ländern, die teilweise zum Kirchenstaat (siehe Vatikan), zum Deutschen Reich (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, siehe Deutschland), zu Frankreich, Spanien oder Österreich gehörten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie zu einem Staat vereinigt, der seit 1919 das Gebiet des heutigen Italiens weitgehend unverändert umfasst.

    Benito Mussolini (Diktator von 1922 bis 1944) wollte an das antike Römische Reich anknüpfen und Italien zu einem neuen Weltreich (z.B. mit Albanien, Libyen und Äthiopien) ausbauen. Während des Zweiten Weltkriegs war Italien ein Verbündeter Deutschlands. Dank der britischen und amerikanischen Truppen und mit Hilfe von Widerstandskämpfern konnte Italien schließlich die faschistische Regierung absetzen. Seit 1946 ist Italien eine Republik.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Italien ist ein Land der Gegensätze. Es besteht überwiegend aus einer großen Halbinsel, die auf der Karte wie ein Stiefel aussieht, und dazu der norditalienischen Po-Ebene. Diese wird von den Alpen umgeben mit dem Mont Blanc (4.810 m), dem höchsten Berg Italiens; die Halbinsel wird durchzogen vom Gebirgszug des Appenin, dessen höchster Berg der Gran Sasso (2.912 m) ist. Durch die Lage als Halbinsel hat Italien eine lange Küstenlinie. Die größten Inseln sind Sizilien und Sardinien; dazu kommen einige Inselgruppen.

    In Italien kommt es immer wieder zu Erdbeben, und es gibt einige aktive Vulkane. Bekannt sind der Vesuv bei Neapel, der Ätna auf Sizilien (der größte Vulkan Europas) sowie der Stromboli auf einer Insel nördlich Siziliens.

    Die längsten Flüsse sind Po, Etsch, Arno und Tiber. Zu den größten Seen zählen der Gardasee, der Lago Maggiore und der Comer See in Norditalien (auch Oberitalien genannt) sowie der Lago di Bolsena und der Lago Trasimeno in Mittelitalien.

    Im größten Teil Italiens herrscht ein mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern. Dies ist sehr günstig für den Weinanbau. In den Gebirgsregionen schwankt das Klima allerdings ziemlich, weswegen die Temperatur in Italien manchmal auf 0 °C sinkt und im Sommer häufig bis zu 30 °C erreicht.

    Bevölkerung

    In Italien leben etwa 61 Millionen Menschen. Darunter sind etwa 5 Millionen mit fremder Staatsbürgerschaft (davon etwa 1,1 Mio. Rumänen, 490.000 Albaner und 450.000 Marokkaner). Zwei Drittel der Bewohner leben in Städten.

    Die meisten Menschen sprechen Italienisch. In verschiedenen Regionen werden die Sprachen größerer Minderheiten als Amtssprache benutzt: Deutsch und Ladinisch in Trentino-Südtirol, Französisch im Aostatal sowie Slowenisch in den Provinzen Triest und Gorizia. Hinzu kommen eine Reihe von Sprachen kleinerer Minderheiten.

    Italien ist nach wie vor ein katholisch geprägtes Land. 51 Mio. Einwohner bekennen sich zum katholischen Glauben. Weitere christliche Glaubensgemeinschaften sind die Orthodoxen (über 1 Mio.), die Protestanten (über 500.000) und verschiedene andere (etwa 500.000). Unter den Nichtchristen bilden die Moslems mit mehr als 1 Mio. die größte Gemeinschaft; außerdem gibt es Buddhisten, Hindus und Juden. 4 Mio. bekennen sich zu keiner Konfession.

    Staatliche Struktur

     
    Die Regionen Italiens

    Italien ist eine Republik. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident. Das Parlament besteht aus zwei gleichberechtigten Kammern (Abgeordnetenkammer und Senat). Regierungschef ist der Ministerpräsident.

    Das Land ist in 20 Regionen mit jeweils eigener Regierung gegliedert. Diese Regionen sind in Provinzen und diese in 8.047 Gemeinden unterteilt. Fünf Regionen haben ein Sonderstatut mit größerer Autonomie.

    Sehenswürdigkeiten

    Millionen Touristen besuchen Italien jedes Jahr. Es ist weltweit das fünftbeliebteste Reiseziel. Berühmte Sehenswürdigkeiten sind der Canal Grande in Venedig, der schiefe Turm von Pisa und das Kolosseum in Rom. Die beliebtesten Städte sind Venedig, Rom und Florenz.

    Überreste des Römischen Reiches gibt es vor allem in Rom, Pompeji, Neapel, Ischia, Capri oder Baiae. Sie sind ein Touristenmagnet. Auch die Vulkane Vesuv und Ätna sind Reiseziele. Italien hat die meisten UNESCO-Welterbestätten weltweit (51 sind es). Dies sind besonders bedeutende landschaftliche oder kulturelle Stätten innerhalb eines Landes.

    Italien ist außerdem berühmt für seine Küche, Mode und Sportautos.

    Viele andere Städte und Regionen bieten ebenfalls kulturelle oder sportliche Ziele, sehenswerte Bauten oder landschaftliche Ziele; die folgende Aufstellung ist überhaupt nicht vollständig, die Reihenfolge ist ziemlich zufällig:



    Kasachstan
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „K“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Italien
    weiter zu: Kosovo


     
    Die Flagge Kasachstans.
     
    Kasachstan zwischen Europa und Asien.

    Kasachstan ist ein sehr großes Land an der östlichen Grenze Europas, das überwiegend zu Asien gehört. Es grenzt an Russland, China, Kirgisistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie zu einem großen Teil an das Kaspische Meer.

    Die Hauptstadt ist Astana. Andere große Städte sind Almaty, das früher Alma-Ata hieß, Schymkent und Qaraghandy (Karaganda). 200 Kilometer östlich des Aralsees befindet sich Baikonur, der „Weltraumbahnhof“ Russlands. Die Währung heißt Tenge.

    Geschichte

    Im 13. Jahrhundert und nochmals im 17. Jahrhundert gehörte Kasachstan zu mongolischen Reichen. Im 18. Jahrhundert drangen die Russen in die kasachische Steppe vor. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das ganze Kasachstan ein Teil des russischen Reiches.

    Zur Zeit der Sowjetunion wurde Kasachstan mehrmals neu gegliedert, bis 1936 die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik entstand. Viele Angehörige von Minderheiten (darunter auch Russlanddeutsche) wurden von Stalin nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Zum Ende der Sowjetunion erklärte sich Kasachstan am 16. Dezember 1991 als letzte Teilrepublik unabhängig.

    Landschaft und Klima

     
    Der Kaindy-See im Südosten Kasachstans. Die langen Stöcke sind tote Fichten.

    Kasachstan umfasst ein Gebiet von 2,7 Millionen Quadratkilometern und ist damit das neuntgrößte Land der Welt. Ein Land, das keine Verbindung zu den Weltmeeren hat, nennt man Binnenland: Kasachstan ist das größte Binnenland der Welt. Fast die Hälfte des Landes besteht aus Wüsten. Das Klima ist kontinental: heiße Sommer und kalte Winter.

    Mit durchschnittlich 5 Einwohnern pro Quadratkilometer ist das Land nur dünn besiedelt, vergleichsweise hat Deutschland 231 Einwohner pro Quadratkilometer.

     
    Der Aralsee 1989 und 2008.

    Der Aralsee gehört zur Hälfte zu Kasachstan. Er war der viertgrößte Binnensee der Erde (mehr als 100-mal so groß wie der Bodensee). Weil die Zuflüsse für die Bewässerung der Landwirtschaft angezapft wurden, ohne dass die Auswirkungen auf die Umwelt beachtet wurden, trocknete der Aralsee in den letzten Jahrzehnten zunehmend aus und hat nur noch ein Viertel seiner früheren Größe.

    Bevölkerung

    Kasachstan hat etwa 16 Mio. Einwohner. Ungefähr 54 % sind Kasachen und 30 % Russen; hinzu kommen eine Reihe von Minderheiten (u.a. Ukrainer, Deutsche, Koreaner, Usbeken, Uiguren).

    Amtssprache ist Kasachisch, das von 56 % der Bevölkerung gesprochen wird. Außerdem wird Russisch fast überall im Alltagsleben verwendet.

    Der Islam ist die größte Religion in Kasachstan, dicht gefolgt vom russischen Orthodoxen Christentum.



    Kosovo
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „K“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Kasachstan
    weiter zu: Kroatien


     
    Die Flagge der Republik Kosovo.
     
    Die Lage des Kosovo auf dem Balkan.

    Das Kosovo ist ein Land im westlichen Teil des Balkans. (Es ist auch üblich, „der Kosovo“ zu sagen.) Es grenzt an Serbien, Nordmazedonien, Albanien und Montenegro.

    Als Staat wird die Republik Kosovo von den meisten Ländern der Vereinten Nationen nicht anerkannt. Dies liegt daran, dass Kosovo eine Provinz Serbiens war und sich 2008 für unabhängig erklärt hat, was von Serbien und vielen anderen Ländern nicht anerkannt wird.

    Die Hauptstadt ist Priština. Die offizielle Währung ist der Euro, in serbischen Enklaven kann auch mit dem serbischen Dinar bezahlt werden.

    Geschichte

    Das Gebiet des Kosovo gehörte im Laufe der Geschichte zu verschiedenen Reichen: u.a. Römisches Reich, Bulgarien, Byzantinisches Reich, Serbien, Osmanisches Reich. Die Schlacht auf dem Amselfeld 1389 bei Priština zwischen Serben und Osmanen hat die Herrschaft des Osmanischen Reiches über Serbien eingeleitet und dient noch heute in Serbien zur Erinnerung an eigene nationale Größe. („Kosovo“ ist sowohl auf Serbisch als auch auf Albanisch eine Kurzform für „Amselfeld“.)

    Unter osmanischer Herrschaft wurde das Kosovo zum großen Teil von Albanern besiedelt. Nach dem Zerfall des osmanischen Reiches kam es zu Serbien und später zu Jugoslawien, wo es 1963 mehr Autonomie erhielt. Mit dem Zerfall Jugoslawiens seit 1990 gehörte das Kosovo wieder zu Serbien, das 1989 die Autonomie aufhob und die Menschen- und Bürgerrechte der albanischen Bevölkerung missachtete (unter anderem durfte in den Schulen kein Albanisch mehr benutzt werden).

    Sowohl die Unterdrückung durch die Serben als auch der Widerstand dagegen wurden zunehmend gewaltsam, bis im Jahr 1999 die NATO den Kosovokrieg gegen Serbien führte, um vor allem die Zivilbevölkerung im Kosovo zu schützen. Als dessen Ergebnis steht das Land seit dem 10. Juni 1999 unter Verwaltung der NATO im Auftrag der Vereinten Nationen. Völkerrechtlich gehörte das Kosovo jedoch weiterhin zu Serbien.

    Seit 2008 prüft der Internationale Gerichtshof in einem Rechtsgutachten, ob die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo völkerrechtlich gültig ist.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Das Gebiet des Kosovo umfasst 10.908 km². Es besteht aus der Tiefebene Metochien im Westen und dem höher gelegenen Amselfeld. Beide Ebenen sind durch ein Mittelgebirge getrennt; im Westen und Süden befinden sich Hochgebirge (bis zu 2.656 m hohe Berge). Durch Metochien fließt der Weiße Drin, der längste Fluss des Kosovo. Außerdem gibt es einige Seen und Stauseen. Das Land wird nach wie vor sehr stark zur Landwirtschaft genutzt.

    Das Klima ist gemäßigt kontinental mit starken Temperaturschwankungen: im Sommer bis zu 40 °C und im Winter unter −20 °C mit starken Schneefällen.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung des Kosovo beträgt etwa 2 Mio. Einwohner; wegen der Unruhen der letzten Jahrzehnte gibt es keine gültige Statistik. Die Weltbank schätzt, dass es 88 % Albaner, 7 % Serben und 5 % andere Gruppen (darunter vor allem Türken und Bosniaken) sind. Die Serben wohnen vor allem im Norden im Grenzgebiet zu Serbien; sehr viele wurden während des Krieges vertrieben (wie zuvor Albaner von Serben).

    Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre, nur 6 % über 65 Jahre. Der Anteil der Landbevölkerung liegt zwischen 60 und 65 %. Schätzungsweise ein Viertel der Kosovaren lebt und arbeitet im Ausland, vor allem in Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz.



    Kroatien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „K“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Kosovo
    weiter zu: Lettland


     
    Die kroatische Flagge.
     
    Die Lage Kroatiens in Europa.

    Kroatien liegt in Südeuropa an der Ostküste der Adria. Es grenzt an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro. Es liegt im Grenzbereich zwischen Mitteleuropa und Südosteuropa (dem Balkan).

    Die Hauptstadt ist Zagreb. Weitere große Städte sind Split, Rijeka oder Osijek. Die Währung von Kroatien ist die Kuna.

    Kroatien ist Mitglied der NATO und der Europäischen Union.

    Geschichte

    Der Name Kroatien geht auf das 6. und 7. Jahrhundert zurück, als die Kroaten als ein slawischer Stamm von den Karpaten in das heutige Kroatien kamen. Von 1102 bis 1918 bildete Kroatien ein Königreich in Personalunion mit Ungarn (mit Unterbrechungen und mit unterschiedlichem Staatsgebiet) und gehörte damit zur Verteidigung Mitteleuropas gegen das Osmanische Reich.

    1918 entstand Jugoslawien aus den Königreichen Serbien und Montenegro und Teilen Österreich-Ungarns; Kroatien war ein Teil Jugoslawiens. 1991 verkündete Kroatien durch Abhaltung der ersten demokratischen Wahlen im Land einseitig seine Unabhängigkeit, die von Jugoslawien nicht akzeptiert wurde. Es folgte ein vier Jahre andauernder Unabhängigkeitskrieg gegen Rest-Jugoslawien (Serbien und Montenegro).

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Kroatien ist ein kleines Land mit etwa 56.500 km² Landfläche. Dazu gehört ein Teil der Pannonischen Tiefebene, die durch das Dinarische Gebirge (einem Ausläufer der Alpen) von der Adria getrennt ist.

    Kroatien ist wegen seiner Landschaft berühmt. Obwohl es ein kleines Land ist, hat es Tausende von Kilometern Küstenlinie und mehr als tausend Inseln. Große Teile des Landes sind für Nationalparks und Wälder reserviert.

    Im Landesinneren herrscht kontinentales Klima vor: Die mittleren Temperaturen im Sommer betragen um 26 °C, im Winter um 2 °C. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 750 Millimeter. Das Klima an der adriatischen Küste hingegen ist wesentlich feuchter mit sonnigen und trockenen Sommern (um 30 °C), während die Winter regenreich und warm sind (um 10 °C). Der Jahresniederschlag ist mit etwa 3000 Millimetern im Süden und 1800 im Norden der Adriaküste erheblich höher als im Landesinneren.

    Ein besonderes Wetterphänomen sind die gelegentlich an der Küste auftretenden kalten und stürmischen Fallwinde Bora.

    Bevölkerung

    Kroatien hat etwa 4,4 Mio. Einwohner. Die große Mehrheit sind Kroaten. Der Anteil der Serben ist nach dem Unabhängigkeitskrieg auf etwa 5 % gesunken, hat sich aber in den letzten Jahren wieder etwas erhöht. Daneben gibt es kleine Minderheiten u.a. von Bosniern, Italienern und Ungarn.

    Die Standardsprache ist Kroatisch, was eine Variante von Serbokroatisch ist. Daneben gibt es Minderheiten mit Serbisch (einer anderen Varianten des Serbokroatischen), Italienisch u.a. als Muttersprache.

    Die überwiegende Mehrheit der Kroaten (fast 90 %) sind Katholiken, außerdem gibt es u.a. Orthodoxe Christen und Moslems.

    In kultureller Hinsicht befand sich Kroatien stets an der Grenzlinie zwischen westeuropäischen und orientalischen Einflüssen.

    Sehenswürdigkeiten

    Kroatien ist ein begehrtes Reiseland. Es bietet viel Interessantes mit seinen über 1000 Inseln, der langen Küstenlinie sowie vielen Nationalparks, Welterbestätten und historischen Städten. Die Stadt Dubrovnik im südlichen Kroatien ist eine der schönsten Städte in der Welt. Andere bei Touristen beliebte Orte sind die Halbinsel Istrien (und ihre Städte Pula und Rovinj), die Hauptstadt Zagreb und die Städte Split und Zadar.



    Lettland
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „L“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Kroatien
    weiter zu: Liechtenstein


     
    Die lettische Flagge.
     
    Die Lage Lettlands in Europa.

    Lettland ist das mittlere der baltischen Länder im nördlichen Osteuropa. Es grenzt im Westen an die Ostsee sowie an Estland, die Russische Föderation, Weißrussland (Belarus) und Litauen.

    Die Hauptstadt ist Riga. Die einzige weitere Großstadt ist Daugavpils. Die Währung ist seit 2014 der Euro.

    Lettland ist u.a. Mitglied der NATO und (seit 2004) der Europäischen Union.

    Geschichte

    Seit dem 13. Jahrhundert wurde Lettland nacheinander durch den Deutschen Ordensstaat, Schweden, Polen und Russland beherrscht.

    Bis in das 19. Jahrhundert hinein lebten die Letten auf dem Land zumeist als Bauernvolk unter der Herrschaft der deutsch-baltischen Rittergutsbesitzer; in den Städten dominierten die Deutschen. Danach wollte das russische Reich mit der gezielten Ansiedlung russischer Bauern und der Unterdrückung der deutschen Oberschicht das Land russifizieren. [1]

    Von 1918 bis 1940 war Lettland unabhängig, bis die Sowjetunion das Land im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes übernahm und die Russifizierung fortsetzte, sodass sich durch gezielte Ansiedlung nichtlettischer Einwohner, vor allem von Russen, die Zusammensetzung der Bevölkerung wesentlich zu Ungunsten der einheimischen lettischen Bevölkerung veränderte.

    1991 gewann Lettland seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. 2004 wurde es Mitglied in der Europäischen Union.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Lettland umfasst ein Gebiet von ungefähr 63.700 km². Wälder bedecken 47 Prozent des Landes. Die Wälder sind im Norden am dichtesten. Die Wälder, Wiesen und Sümpfe begünstigen eine große Artenvielfalt von Tieren, z.B. Rehe, Wildschweine, Wölfe, Luchse, Biber und Otter.

    Die Sommer sind warm und das Wetter im Frühling und Herbst ziemlich mild, die Winter jedoch können wegen der nördlichen Lage extrem kalt sein. Niederschlag ist im gesamten Jahr üblich, mit schweren Regenfällen im Monat August. Während Perioden strengen Winterwetters herrscht ein kalter Wind vom russischen Binnenland her, und starke Schneefälle sind üblich.

    Bevölkerung

     
    Die Vanšu-Brücke von Riga.
     
    Das Schwarzhäupterhaus mit dem Roland in Riga

    Lettland hat ungefähr 2,3 Millionen Einwohner. Letten bilden etwa 58 % der Bevölkerung. Russen sind mit 30 % die größte Minderheit. Weitere Minderheiten sind Weißrussen, Ukrainer, Polen und Litauer.

    Amtssprache ist Lettisch. Die Minderheiten sprechen häufig auch ihre eigenen Muttersprachen; vor allem Russisch ist auch im Alltag weit verbreitet.

    Etwa die Hälfte der Letten ist heute konfessionslos; Religion spielt nur noch für einen Teil der Bevölkerung eine Rolle. Im westlichen und im zentralen Teil Lettlands ist die evangelisch-lutherische Kirche die wichtigste Konfession, im östlichen Teil die römisch-katholische.

    1. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der russischen Sprache und der russischen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Russifizierung.


    Liechtenstein
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „L“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Lettland
    weiter zu: Litauen


     
    Die Flagge Liechtensteins.
     
    Die Lage Liechtensteins in Europa.

    Das Fürstentum Liechtenstein ist das viertkleinste Land Europas, nach Vatikanstadt, Monaco und San Marino. Es liegt in Mitteleuropa und hat Grenzen mit Österreich und der Schweiz.

    Die Hauptstadt ist Vaduz; es wird nicht als „Stadt“, sondern als „Hauptort“ bezeichnet. Die meisten Einwohner hat der Ort Schaan. Die Währung ist der Schweizer Franken.

    Liechtenstein ist Mitglied der Vereinten Nationen. Es ist neutral und hat keine Armee.

    Geschichte

    Das Fürstentum ist hervorgegangen aus Besitzungen der österreichischen Fürstenfamilie Liechtenstein, die umfangreiche Gebiete in Böhmen, Mähren und Schlesien besaß. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 wurde es ein unabhängiger Staat.

    Bis zum Ersten Weltkrieg war Liechtenstein über ein Zweckbündnis stark mit Österreich-Ungarn verbunden. Nach dessen Auflösung und Aufteilung orientierte sich Liechtenstein stärker an der Schweiz. Es übernahm den Schweizer Franken als Währung und ging 1923 mit der Schweiz eine Zollunion ein.

    Wirtschaftliche Bedeutung hat Liechtenstein für Banken erworben. Durch äußerst niedrige Steuern und großzügige Regeln zur Geheimhaltung von Banken ist es sehr attraktiv für „Steuerflüchtlinge“ und gilt als Steueroase. [1]

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Das Land bedeckt eine Fläche von 160 km² und liegt im Rheintal in den europäischen Alpen. Die komplette Westgrenze Liechtensteins wird durch den Fluss gebildet. Der höchste Punkt ist der Grauspitz (2.599 m hoch). Im Winter sind die Berghänge für den Wintersport gut geeignet.

    Das Klima ist trotz der Lage im Gebirge relativ mild. Im Winter sinkt das Thermometer selten unter –15 °C, im Sommer schwanken die mittleren Temperaturen zwischen 20 und 28 °C. Starken Einfluss hat der Föhn (ein warmer, trockener Fallwind), wodurch die Vegetationszeit im Frühling und im Herbst verlängert wird.

    Bevölkerung

    Liechtenstein hat etwa 35.000 Einwohner. Etwa zwei Drittel der Einwohner sind gebürtige Liechtensteiner, ein Fünftel kommt aus dem übrigen deutschen Sprachraum.

    Die Amtssprache und Standardsprache ist Deutsch. Gesprochen werden viele alemannische Dialekte, die sich teilweise von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden.

    Liechtenstein ist ein christlich geprägtes Land: Etwa drei Viertel der Bewohner sind römisch-katholisch und 7 % evangelisch. Dazu kommen etwa 4 % Moslems.

    1. Steueroasen sind Staaten mit besonders niedrigen Steuern.


    Litauen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „L“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Liechtenstein
    weiter zu: Luxemburg


     
    Die Flagge Litauens.
     
    Die Lage Litauens in Europa.

    Litauen ist das südlichste der baltischen Länder im nördlichen Osteuropa. Es grenzt im Westen an die Ostsee sowie an Lettland, Weißrussland, Polen und an das russische Gebiet um Kaliningrad.

    Die Hauptstadt ist Vilnius. Andere große Städte sind Kaunas und Klaipėda. Die Währung ist seit 2015 der Euro.

    Litauen ist u.a. Mitglied der NATO und (seit 2004) der Europäischen Union.

    Geschichte

    Litauen wird erstmals 1009 in den Quedlinburger Annalen erwähnt als ein Volk, das zum Christentum bekehrt werden soll.

     
    Polen-Litauen im 17. und 18. Jahrhundert

    Die Geschichte Litauens ist eng verbunden mit der Geschichte Russlands, Deutschlands und vor allem Polens. Die baltischen Litauer widersetzten sich im 13. Jahrhundert erfolgreich dem Deutschen Ritterorden und gingen ab 1385 als Großmacht, die große Teile Osteuropas von Ostsee bis ans Schwarze Meer beherrschte, eine Personalunion mit Polen ein. Die Union mit Polen hatte Bestand bis 1793; der litauische Anteil wird dabei oft vernachlässigt.

    1795 mit der dritten polnischen Teilung kam Litauen zum russischen Reich, das mit der gezielten Ansiedlung russischer Bauern und der Unterdrückung der litauischen Kultur das Land russifizieren wollte.[1]

    Von 1918 bis 1940 war Litauen unabhängig, wobei der Teil um die heutige Hauptstadt Vilnius 1920 von Polen besetzt worden war. Im Zweiten Weltkrieg besetzte zunächst Deutschland und später die Sowjetunion das Land und setzte die Russifizierung fort, sodass durch gezielte Ansiedlung nichtlitauischer Einwohner, vor allem von Russen, die Zusammensetzung der Bevölkerung wesentlich zu Ungunsten der einheimischen Bevölkerung verändert wurde.

    1990 gewann Litauen als erste Sowjetrepublik seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. 2004 trat es der Europäischen Union bei.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Litauen hat eine sandige Küstenlinie mit großen Dünen, von denen einige der offenen Ostsee gegenüberstehen. Es gibt keine Berge in Litauen, nur Hügel, die nicht höher als 300 Meter sind. Jedoch gibt es viele Seen und Feuchtgebiete. Der Hauptfluss ist der Neman (Nemunas, teilweise auch Memel genannt). Grüne Wälder bedecken ungefähr 30 % des Landes.

     
    Der Fluss Neman in der Nähe von Alytus, Litauen

    Das Klima ist nass und gemäßigt, obwohl es manchmal Wetterschwankungen von –25 °C im Winter bis 38 °C im Sommer gibt. Nach geografischer Berechnung liegt die Hauptstadt Vilnius nur einige Kilometer südlich vom geografischen Zentrum Europas.

    Bevölkerung

    Es gibt etwa 3,4 Millionen Litauer, wovon 84,6 % Litauer sind, die die Amtssprache Litauisch sprechen. Es gibt auch einige Minderheiten in Litauen, vor allem Polen (6,3 %), Russen (5,1 %) und Weißrussen (1,1 %).

    Etwa 80 % der Litauer gehören zur römisch-katholischen Kirche, Minderheiten zur russisch-orthodoxen oder evangelisch-lutherischen Kirche. 10 % der Bevölkerung sehen sich als nicht gläubig.

    1. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der russischen Sprache und der russischen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Russifizierung.


    Luxemburg
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „L“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Litauen
    weiter zu: Malta und Gozo


     
    Die Flagge Luxemburgs.
     
    Die Lage Luxemburgs in Europa (im roten Kreis).

    Das Großherzogtum Luxemburg ist ein kleines Land im westlichen Mitteleuropa. Es hat Grenzen zu Belgien, Deutschland und Frankreich.

    Die Hauptstadt heißt ebenfalls Luxemburg. Seine Währung ist der Euro.

    Das Land ist u.a. Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft.

    Geschichte

    Seit 963 gibt es die Grafschaft Luxemburg als Teil des ostfränkischen Reiches (später des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation). Im Laufe der Zeit wurde es ein Herzogtum und gehörte abwechselnd den Burgundern und den Habsburgern (Österreich, Spanien) oder wurde von Frankreich erobert.

    Nach der Niederlage Napoleons hat Luxemburg durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 eine komplizierte Struktur: Es gehört zum Deutschen Bund und ist gleichzeitig Privateigentum des niederländischen Königs. Im 19. Jahrhundert ändern sich wiederholt die Grenzen, bis 1890 das jetzige Großherzogtum Luxemburg mit eigenem Adelsgeschlecht entsteht. Siehe dazu eine Karte mit Erläuterungen im Kapitel über die Niederlande.

    Sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg verletzen die deutschen Truppen die Neutralität und besetzen Luxemburg, um Frankreich anzugreifen.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg gehört Luxemburg zu den stärksten Verfechtern der Zusammenarbeit in Europa. Nacheinander kommt es zur Zoll- und Wirtschaftsunion mit Belgien und den Niederlanden („Beneluxländer“) und zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Das Land ist mit nur 2.586 km² eines der weltweit kleinsten Länder. Der Norden ist ein Teil der Ardennen, eines (niedrigen) Mittelgebirges; der höchste Berg ist der Kneiff mit 560 Metern. Der Süden wird geprägt durch das fruchtbare Gutland mit mehreren Flüssen, unter anderem der Mosel als Grenzfluss zu Deutschland.

    Das Klima ist gemäßigt westeuropäisch mit milden Wintern und angenehmen Sommern. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt knapp 800 mm. Die Temperaturen liegen im Januar bei durchschnittlich −2 °C und im Sommer bei 15–25 °C. Im Norden des Landes ist es meist etwas kühler, und es kommt häufiger zu Niederschlägen.

    Bevölkerung

    Luxemburg hat etwa 500.000 Einwohner (im Vergleich: Deutschland 82 Mio. Einwohner). Fast die Hälfte sind ausländische Staatsbürger, darunter vor allem Portugiesen (37 % der Ausländer). Zusätzlich arbeiten in Luxemburg etwa 140.000 Bewohner der umliegenden Regionen.

    Die Luxemburger haben als eigene Sprache das Luxemburgische („Lëtzebuergesch“), eine deutsche Mundart mit mehr französischen Lehnwörtern als Standarddeutsch. Außerdem sind Deutsch und Französisch Amtssprachen; alle drei Sprachen werden in den Schulen, im Alltag, bei Behörden und im Wirtschaftsleben benutzt.

    Die Religionszugehörigkeit ist laut Gesetz eine reine Privatsache, sodass es keine Zahlen gibt. Es wird angenommen, dass die Mehrheit Katholiken sind und die anderen Nichtreligiöse, Protestanten, Juden und Muslime.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Der Bockfelsen in der Stadt Luxemburg.

    Vor allem die Stadt Luxemburg bietet für Ausflüge sowie für Geschäftstreffen viele Ziele. Aber auch die ländlichen Gebiete haben landschaftliche Schönheiten. Viele Hinweise stehen in Wikipedia beim Portal:Luxemburg unter „Sehenswürdigkeiten“.



    Malta und Gozo
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „M“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Luxemburg
    weiter zu: Mazedonien


     
    Die Flagge Maltas.
     
    Die Lage Maltas zwischen Europa und Afrika.

    Malta ist ein kleiner Inselstaat im südlichen Europa. Es besteht aus den größeren Inseln Malta und Gozo sowie ein paar weiteren Inseln. Als Inselstaat hat es keine direkten Nachbarn; es liegt knapp 100 km südlich von Italien (Sizilien).

    Die Hauptstadt ist Valletta. Malta ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union; seine Währung ist der Euro.

    Geschichte

    Wegen seiner Lage zwischen den Kontinenten war Malta immer wieder Ziel von Eroberern und stand unter dem Einfluss vieler Kulturen. Seit 1530 gehörten die Inseln dem Malteserorden, der sie gegen das Osmanische Reich verteidigte. Aber 1798 musste er sie Napoleons Truppen überlassen.

    1800 besetzten die Briten die Inseln, führten sie als Kolonialgebiet und beeinflussten damit die maltesische Kultur wesentlich. 1964 gewann Malta die Unabhängigkeit.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Malta ist eine Inselgruppe im Mittelmeer; die Landfläche beträgt 316 km². Die drei größten Inseln sind Malta (246 km²), Gozo (67 km²) und Comino (3 km²). Während Malta eher kahl ist mit wenig Vegetation, ist Gozo die grüne Insel.

    Das Klima mit milden, regnerischen Wintern und heißen, trockenen Sommern ist typisch für das Mittelmeer. Es gibt nur zwei Jahreszeiten, die die Inseln besonders während der trockeneren Monate für Touristen attraktiv machen: Frühling und Herbst. Jedoch können starke Winde auf Malta die gefühlte Kälte während des Frühjahrs verstärken.

    Bevölkerung

     
    Valletta (mit der Kuppel der Karmeliterkirche)
     
    Ramla Strand

    Malta hat etwa 410.000 Einwohner. Angesichts der geringen Größe hat Malta damit die weltweit vierthöchste Bevölkerungsdichte. 92 % leben in Städten. Rund 4 % sind nicht maltesischer Nationalität, davon etwa die Hälfte Briten. Sehr viele Malteser arbeiten im Ausland und kehren als Rentner auf die Inseln zurück.

    Hauptsprache ist Maltesisch, das sich aus einem arabischen Dialekt entwickelt hat, aber viele Begriffe aus dem Italienischen, Spanischen, Französischen und Englischen übernommen hat und mit dem lateinischen Alphabet geschrieben wird. Zweite Amtssprache ist Englisch, das nach der langen Kolonialzeit allgemein verstanden und gesprochen wird. Auch Italienisch ist noch weit verbreitet.

    Die große Mehrheit der Bevölkerung ist römisch-katholisch; der Katholizismus ist Staatsreligion. Daneben gibt es nur wenige Protestanten, Orthodoxe, Juden und Muslime.



    Mazedonien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „M“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Malta und Gozo
    weiter zu: Moldawien


     
    Die Flagge Nordmazedoniens.
     
    Die Lage Nordmazedoniens in Europa.

    Nordmazedonien ist ein kleines Land im südlichen Osteuropa auf der Balkanhalbinsel. Seine Nachbarländer sind Albanien, Kosovo, Serbien, Bulgarien und Griechenland.

    Die Hauptstadt ist Skopje. Andere große Städte sind Bitola und Kumanovo. Die Währung ist der mazedonische Denar.

    Das Land ist ein EU-Beitrittskandidat. Von 1991 bis 2019 hieß das Land Mazedonien und wurde international als ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien bezeichnet, weil Griechenland selbst Regionen mit dem Namen Makedonien hat und Gebietsansprüche befürchtete.

    Geschichte

    In der Antike lag Mazedonien im Grenzbereich von Griechen und Illyrern. Beispielsweise war es umstritten, ob der mazedonische König Philipp II., der Vater Alexanders des Großen, als Grieche oder als „Barbar“ anzusehen sei. Seit dem 6. Jahrhundert wanderten slawische Stämme in dieses Gebiet ein. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte das Land – ähnlich wie alle Balkanländer – zum Römischen Reich, zum Byzantinischen Reich, zeitweise zum Bulgarischen Reich und später zum Osmanischen Reich. 1912 wurde die Region Mazedonien zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. Der serbische Teil wurde später auch Teil Jugoslawiens.

    1991 wurde Nordmazedonien von Jugoslawien unabhängig.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Nordmazedonien hat eine Fläche von 25.713 km². Es ist ein gebirgiges Land mit vielen Seen und Tälern. Der höchste Berg ist Golem Korab mit 2.764 Metern. Der See Ohrid (siehe das Bild unten) ist der größte See des Landes und der tiefste See auf der Balkanhalbinsel. Der wichtigste Fluss ist der Vardar, der das Land der Länge nach durchfließt und über Griechenland in die Ägäis mündet.

     
    Kirche St. John am Kaneo (See Ohrid).

    Das Klima ist im gebirgigen Landesinneren relativ rau. Das Land liegt im Übergangsgebiet zwischen dem mediterranen und dem kontinentalen Klima.

    Bevölkerung

    Nordmazedonien hat etwa 2 Millionen Einwohner. Die Mehrheit im Land sind Mazedonier. Es gibt eine große Minderheit von Albanern sowie kleinere Minderheiten von Türken, Roma und Serben.

    Die Sprache ist Mazedonisch, das sehr nah mit Bulgarisch verwandt ist. Die Minderheiten – vor allem die Albaner – sprechen teilweise ihre eigenen Sprachen Albanisch, Türkisch, Romani und Serbisch.

    Nach der Volkszählung 2004 ist fast die Hälfte der Einwohner (45 %) nichtreligiös. 32,4 % sind orthodoxe Christen, außerdem gibt es viele (16,9 %) Moslems.



    Moldawien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „M“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Mazedonien
    weiter zu: Monaco


     
    Die Flagge Moldawiens.
     
    Die Lage Moldawiens zwischen Rumänien und Ukraine.

    Moldawien oder Moldau ist ein kleineres Land im Süden Osteuropas. Es liegt zwischen Rumänien und der Ukraine.

    Die Hauptstadt ist Chișinău (deutsch auch Kischinau genannt). Andere wichtige Städte sind Tiraspol oder Bălţi. Die Währung ist der Moldauische Leu.

    Moldawien ist mit der Europäischen Union durch die „Östliche Partnerschaft“ verbunden.

    Geschichte

    Das Gebiet Moldawiens wird wie Rumänien während der Völkerwanderung von germanischen und slawischen Stämmen sowie Magyaren (Ungarn) und Hunnen besiedelt. Wie sich aus den verschiedenen Völkern das rumänische Volk entwickelt hat, ist unter Historikern umstritten; die rumänische Sprache hat sich ebenso wie andere romanische Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch) aus dem Lateinischen entwickelt.

    Seit dem Mittelalter gibt es ein rumänisches Fürstentum Moldau. Dies steht unter Einfluss des Osmanischen Reiches; später nimmt auch das Russische Reich Einfluss. Die östliche Hälfte des Fürstentums Moldau gehört ab 1878 als Bessarabien zum Russischen Reich. Nach der russischen Revolution 1917 und der Gründung der Sowjetunion sowie im Zweiten Weltkrieg ändern sich die Grenzen zwischen Rumänien, Bessarabien und der Ukraine mehrfach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Fluss Pruth zur Grenze zwischen Rumänien und der Sowjetunion. Aus Bessarabien wird endgültig die „Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik“ als Teil der Sowjetunion.

    1991 wird Moldawien eine unabhängige Republik und Rumänisch zur Amtssprache erklärt (1994 umbenannt in Moldauisch). Seitdem gibt es immer wieder Verhandlungen über eine Wiedervereinigung mit Rumänien, die aber wegen einer starken russischen Minderheit nicht zu Stande kommt. Vor allem im Gebiet östlich des Flusses Dnister („Transnistrien“), in dem zurzeit russische Armeeeinheiten stationiert sind, gibt es Bestrebungen für einen eigenen Staat.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Moldawien ist mit 33.843 km² eher klein. Es befindet sich weitgehend zwischen den Flüssen Pruth, einem Nebenfluss der Donau, und Dnister, der in das Schwarze Meer fließt. Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m) und überwiegend fruchtbar. Der zentrale Teil hat viele Eichen- und Buchenwälder. Im Norden ziehen sich hügelige Ebenen mit lichten Eichenwäldern und Baumsteppen. Die höchste Erhebung ist der Dealul Bălănești.

    Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab.

    Bevölkerung

    Moldawien hat etwa 3,3 Millionen Einwohner und damit eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 98 Einwohner pro km². Die größte Gruppe sind rumänische Moldauer (etwa 65 %). Fast gleichgroß sind die Anteile der Ukrainer (14 %) und der Russen (13 %). In Transnistrien sind Moldauer, Ukrainer und Russen etwa gleichstark vertreten. Hinzu kommen Minderheiten u.a. von Gagausen, Bulgaren und Juden.

    Die Amtssprache wird als Moldauisch bezeichnet, unterscheidet sich aber nur wenig von Rumänisch. Verbreitet wird auch Russisch verstanden; regional sind Russisch, Ukrainisch und Gagausisch als Amtssprachen anerkannt.

    Die am stärksten vertretenen Religionsgemeinschaften sind verschiedene orthodoxe Kirchen. Zu den Minderheiten gehören die Römisch-Katholische Kirche, Juden, die Zeugen Jehovas und Muslime. Während der Zugehörigkeit zur Sowjetunion haben sich Glauben und religiöse Riten vor allem auf dem Lande erhalten.

    Sehenswürdigkeiten

    Vor allem Kirchen und Klöster, die teilweise wie Burgen gebaut sind, sind sehenswerte Reiseziele.



    Monaco
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „M“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Moldawien
    weiter zu: Montenegro


     
    Die Flagge Monacos.
     
    Die Lage Monacos im Süden Europas.

    Das Fürstentum Monaco ist ein Stadtstaat in Südeuropa am Mittelmeer und von Frankreich umgeben.

    Da Monaco ein Stadtstaat ist, hat es keine Hauptstadt. Monte Carlo ist nur ein Stadtteil von Monaco.

    Monaco gehört durch Zoll- und Währungsabkommen mit Frankreich auch zur Europäischen Union und hat als Währung den Euro.

    Geschichte

    Monaco gehört (mit Unterbrechungen) seit 1297 der Familie Grimaldi. Die Selbständigkeit des Staates wurde 1861 von Frankreich anerkannt. Durch mehrere Verträge (1918, 2005) ist Frankreich für die Verteidigung von Monacos Unabhängigkeit zuständig.

    Heute ist Monaco vor allem bei den Reichen der Welt als Wohnsitz begehrt, da der Stadtstaat keine Einkommensteuer verlangt und im Ausland begangene Finanzvergehen nicht verfolgt.

    Landschaft und Klima

     
    Fontvieille, Monaco

    Monaco hat ein Gesamtgebiet von 1,95 Quadratkilometern und ist damit das kleinste französischsprachige Land der Welt. Es ist für seine schöne, hügelige, raue und felsige natürliche Landschaft und sein mittelmeerisches Sonnenklima mit milden, nassen Wintern und heißen, trockenen Sommern bekannt.

    Bevölkerung

    Monaco hat etwa 33.000 Einwohner und hat damit die größte Bevölkerungsdichte unter allen Staaten der Welt. Die einheimischen Bewohner, die Monegassen genannt werden, machen aber nur einen kleinen Anteil aus. Der größte Anteil sind Franzosen (47 %), gefolgt von Monegassen und Italienern (jeweils etwa 16 %).

    Französisch ist die einzige Amtssprache. Monegassisch, das mit einem italienischen Dialekt (dem Ligurischen) verwandt ist, ist Pflichtfach in der Schule und wird ebenso gesprochen wie Italienisch und Englisch.

    Die römisch-katholische Kirche, zu der etwa 90 % der Bevölkerung gehören, ist Staatskirche. Daneben gibt es Minderheiten von Protestanten, Orthodoxen und Juden.



    Montenegro
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „M“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Monaco
    weiter zu: Niederlande


     
    Die Flagge Montenegros.
     
    Die Lage Montenegros in Europa.

    Montenegro ist ein kleines Land im südöstlichen Europa. Es liegt an der Adria und hat Grenzen zu Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo und Albanien.

    Die Hauptstadt ist Podgorica. Als Währung wird der Euro benutzt.

    Montenegro ist Mitglied der NATO und bemüht sich um Mitgliedschaft in der Europäischen Union.

    Geschichte

    Das Gebiet Montenegros gehörte (wie die anderen kleineren Länder auf dem Balkan) nacheinander zum Römischen Reich, zum Byzantinischen Reich, zu Bulgarien, zum Osmanischen Reich oder zu Österreich-Ungarn. Es war nur selten selbständig.

    Die Unabhängigkeit Montenegros vom Osmanischen Reich wurde 1878 formell anerkannt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen und damit von Jugoslawien.

    Als ab 1990 Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina von Jugoslawien unabhängig wurden, blieb Montenegro als einzige Teilrepublik neben Serbien bei Jugoslawien, seit 2003 als Staatenbund „Serbien und Montenegro“. Nach einer Volksabstimmung 2006 trat Montenegro aus diesem Staatenbund aus und ist seitdem ein unabhängiger Staat.

    Landschaft und Klima

     
    Zwei Inseln vor der Kleinstadt Perast.

    Montenegro ist mit einer Fläche von 13.812 km² eines der kleineren Länder Europas. Es besteht (von Südwest nach Nordost) vor allem aus drei Bereichen: der Steilküste am Mittelmeer (Adria) mit Buchten, dann dem kargen und wasserlosen Hochplateau mit dem höchsten Küstengebirge und wenig landwirtschaftlich nutzbaren Boden, schließlich dem Hochgebirgsland mit den höchsten Erhebungen Montenegros (Zla Kolata mit 2.534 m sowie das Durmitor-Massiv mit bis zu 2.522 m).

    Das Klima schwankt (wie im Großteil des Balkans) zwischen mediterranem Klima an der Küste und gemäßigtem kontinentalen Klima, das durch heiße Sommer und kalte, schneereiche Winter gekennzeichnet ist.

    Bevölkerung

     
    Montenegrinische Kathedrale.

    Montenegro hat weniger als 700.000 Einwohner. Der größte Teil (43 %) bezeichnet sich als Montenegriner, 32 % als Serben, 8 % als Bosniaken, 5 % als Albaner und 4 % als slawische Muslime. Ob die Montenegriner ein eigenes Volk oder ein Teil des serbischen Volkes sind, ist in der Bevölkerung selbst umstritten.

    Die Amtssprachen sind Montenegrinisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch (was alles Varianten von Serbokroatisch sind) und Albanisch. Geschrieben wird sowohl mit dem lateinischen als auch dem kyrillischen Alphabet.

    Die meisten Montenegriner (75 %) sind orthodoxe Christen. Daneben gibt es Minderheiten von Muslimen (12 %) und Katholiken.



    Niederlande
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „N“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Montenegro
    weiter zu: Norwegen


     
    Die Flagge der Niederlande.
     
    Die Lage der Niederlande in Europa.

    Die Niederlande (Plural) sind ein Land im Nordwesten Mitteleuropas. Es grenzt zum einen an die Nordsee, zum anderen im Osten an Deutschland und im Süden an Belgien. Holland ist eigentlich nur eine Bezeichnung für zwei Provinzen der Niederlande, wird aber auch von den Niederländern selbst (beispielsweise im Fußball) als Begriff für das ganze Land verwendet.

    Die Hauptstadt ist Amsterdam, aber Regierungssitz ist Den Haag. Andere große Städte sind Rotterdam, Utrecht und Eindhoven. Die Währung ist der Euro.

    Die Niederlande sind u.a. Gründungsmitglied der Europäischen Union.

    Zum Königreich der Niederlande gehören zusätzlich die Inseln Aruba, Curaçao und Sint Maarten in der Karibik, die sich mit eigenem Parlament und Regierung selbst verwalten (autonom sind). Die karibischen Inseln Bonaire, Sint Eustatius und Saba sind als „besondere Gemeinden“ Teil der Niederlande.

    Geschichte

    Als „Niederlande“ bezeichnete man ursprünglich die Länder, die die Habsburger am Unterlauf des Rheins besaßen. Der südliche Teil der Niederlande gehörte den deutschen (österreichischen) Habsburgern, der nördliche den spanischen Habsburgern. Die nördlichen Provinzen (ungefähr das Gebiet der heutigen Niederlande) erklärten sich 1581 für unabhängig; mit dem Westfälischen Frieden 1648 wurde die Unabhängigkeit der Republik der Vereinigten Niederlande bestätigt.

    In der Folgezeit wurden die Niederlande eine der großen Seemächte mit vielen Kolonien, darunter dem heutigen Indonesien, Suriname oder der Gründung von Neu Amsterdam, das später in New York umbenannt wurde. Als Reste des Kolonialreichs gehören einige karibische Inseln zu den Niederlanden bzw. zum Königreich der Niederlande.

    Nach der französischen Revolution wurden die Niederlande von Napoleon Bonaparte besetzt und später Frankreich einverleibt.

    Niederlande, Belgien, Luxemburg

    Nach dem Sieg über Napoleon wurden die Republik der Niederlande, die südlichen Niederlande und das Großherzogtum Luxemburg als Vereinigtes Königreich der Niederlande zusammengeschlossen. 1830 erklärte sich Belgien für unabhängig (1839 anerkannt); ab 1891 wurde auch Luxemburg selbständig.

    Die Aufteilung der Vereinigten Niederlande
     
    1. Das Königreich der Niederlande (ab 1830)
    2. Limburg (1830 überwiegend zu Belgien, ab 1839 Teil der Niederlande; bis 1866 auch Mitglied im Deutschen Bund)
    3. Das Königreich Belgien (ab 1830)
    4. Waals-Luxemburg (der wallonische Teil Luxemburgs, ab 1839 Teil Belgiens)
    5. Das Großherzogtum Luxemburg

    Das 20. Jahrhundert

    Im Ersten Weltkrieg waren die Niederlande neutral; nach dessen Ende gewährten sie dem bisherigen Deutschen Kaiser Wilhelm II. Exil. Im Zweiten Weltkrieg fiel Deutschland in die Niederlande ein und hielt es bis April 1945 besetzt.

    Seit dem Zweiten Weltkrieg gehören die Niederlande zu den stärksten Verfechtern der Zusammenarbeit in Europa. Nacheinander kommt es zur Zoll- und Wirtschaftsunion mit Belgien und Luxemburg („Beneluxländer“) und zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Niederlande umfassen 41.528 km² Gesamtfläche. Ungefähr die Hälfte des Landes liegt weniger als einen Meter über, rund ein Viertel des Landes unterhalb des Meeresspiegels. Große Teile dieser Gebiete wurden dem Meer durch Eindeichungen abgerungen und trockengelegt.

    Die Niederlande sind insgesamt ein flaches Land ohne nennenswerte Erhebungen. Die höchste davon beträgt 322 Meter. Das Land ist von vielen schiffbaren Kanälen durchzogen und hat viele Seen. Die Flüsse Rhein, Maas und Schelde münden in den Niederlanden in die Nordsee und bilden dabei ein großes gemeinsames Delta.

    Die Hauptwindrichtung ist Südwest; daraus folgt ein gemäßigtes Klima mit kühlen Sommern und milden Wintern. Nach Osten hin nimmt der Einfluss des Atlantiks leicht ab, sodass es in der Nähe der deutschen Grenze etwas kältere Winter und leicht wärmere Sommer gibt.

    Bevölkerung

    In den Niederlanden wohnen etwa 16,5 Millionen Menschen, ungefähr die Hälfte im dicht besiedelten Westen. Mit fast 400 Einwohnern pro Quadratkilometern gehört das Land zu den am dichtesten besiedelten Staaten. Etwa 80 % sind Einheimische; bei den Einwohnern ausländischer Herkunft [1] gibt es jeweils mehr als 300.000 Zuwanderer aus Deutschland, den früheren Kolonien Indonesien und Suriname, außerdem aus Marokko und der Türkei.

    Die Sprache ist Niederländisch, die aus westgermanischen Dialekten entstanden ist. In der Provinz Friesland wird außerdem das eng verwandte Friesisch als Amtssprache benutzt.

    Die Niederländer waren traditionell vorwiegend Protestanten. Inzwischen sind aber 42 % der Bevölkerung nichtreligiös. 29 % sind Katholiken, 21 % Protestanten und 6 % Moslems sowie kleinere Minderheiten.

    Sehenswürdigkeiten

    Die Niederlande sind als Urlaubsziel sehr begehrt. Die Küsten laden zum Baden ein. Das flache Land ist ideal zum Radfahren, und Radfahrer sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Die Kanäle werden nicht nur für Boote genutzt, sondern im Winter auch zum Eislaufen – Eisschnelllauf ist Volkssport.

    1. Die niederländischen Statistiker zählen dazu jede Person, die selbst oder von der mindestens ein Elternteil nicht in den Niederlanden geboren ist.


    Norwegen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „N“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Niederlande
    weiter zu: Österreich


     
    Die Flagge Norwegens.
     
    Die Lage Norwegens in Europa.

    Norwegen ist ein langgestrecktes Land im Norden Europas und umfasst den westlichen Teil Skandinaviens. Es hat eine sehr lange Küste vor allem zum nördlichen Atlantik sowie Grenzen zu Schweden, Finnland und der Russischen Föderation.

    Seine Hauptstadt ist Oslo am gleichnamigen Fjord (zum Begriff Fjord siehe unter „Landschaft und Klima“). Andere große Städte in Norwegen sind Bergen, Trondheim, Stavanger, Bærum und Kristiansand. Seine Währung ist die Norwegische Krone.

    Norwegen ist nicht Mitglied der Europäischen Union, gehört aber zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Außerdem ist es u.a. Mitglied der NATO.

    Zum Königreich Norwegen gehören die Inselgruppe Svalbard (u.a. mit Spitzbergen) und die Insel Jan Mayen im Nordatlantik.

    Geschichte

    Norwegen besteht als Land etwa seit der Zeit der Wikinger (800–1050). Die Wikinger verließen ihre Heimat oft zu Raubzügen und um Handel zu treiben. Dabei entdeckten und besetzten sie Länder wie Grönland, Island und Neufundland (sie kamen also bis Nordamerika), aber auch die Normandie in Nordfrankreich. Seit 1380 war Norwegen mit Dänemark verbunden. Während der Zeit der Kalmarer Union (1397–1523) gehörte auch Schweden dazu.

    Nach der Niederlage Napoleons musste Dänemark, das Frankreich unterstützt hatte, Norwegen an Schweden abtreten. 1814 beschloss Norwegen seine eigene Verfassung, die es trotz der Vereinigung mit Schweden behalten durfte. 1905 wurde Norwegen nach einer Volksabstimmung selbständig, und nach der Wahl entschied man sich, den dänischen Königssohn zum König zu nehmen. Er nahm den norwegischen Namen Haakon an, und sein Sohn nannte sich Olav.

    Im Ersten Weltkrieg war Norwegen neutral. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von Deutschland besetzt, das dadurch verhindern wollte, dass England Eisenerz aus dem schwedischen Kiruna über den norwegischen Hafen Narvik erhielt.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg war Norwegen Gründungsmitglied der NATO und der Europäischen Freihandelszone (EFTA). Der Beitritt zur EU wurde jedoch 1974 und 1992 in Volksabstimmungen abgelehnt. Aber durch den Europäischen Wirtschaftsraum arbeitet Norwegen trotzdem eng mit der EU zusammen.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte von Skandinavien.

    Norwegen hat eine Gesamtfläche von 385.199 km², darunter Svalbard mit 61.022 km² und Jan Mayen mit 377 km². Das Hauptland erstreckt sich über 2.650 km von der Barentssee im Norden (71. Breitengrad) entlang des Atlantik bis zu Nordsee und Skagerrak im Süden (58. Breitengrad). Die Küste wird von etwa 150.000 Inseln und vielen Fjorden gebildet; das sind lange Buchten, die teilweise sehr tief sind und von steil aufragenden Bergen begrenzt werden. Dadurch hat Norwegen insgesamt eine Küstenlinie von 83.000 km.

    Wegen der Form auf der Landkarte wird Norwegen auch bezeichnet als Buckel und Schädel des „Springenden Löwen von Skandinavien“.

    Skandinavien wird von vielen Gebirgsketten durchzogen, die teilweise die Grenze zu Schweden bilden. Norwegens höchster Berg ist der Galdhøpiggen mit 2.469 Metern. Hinzu kommen Hochebenen, die vor allem im Norden karge Vegetation haben, aber auch große Wasserfälle, Seen und Flüsse sowie im Süden ausgedehnte Wälder.

    Norwegens Westküste hat ein für diese nördliche Breite ausgesprochen mildes und feuchtes Klima, weil der Golfstrom warmes Wasser bis weit nach Norden bringt. Die Küste bleibt deshalb auch den gesamten Winter über weitgehend eisfrei. Je weiter man ins Landesinnere kommt, umso stärker ist das Klima kontinental geprägt. Die Niederschläge nehmen ab, die Temperaturen sind im Sommer höher, im Winter dagegen deutlich niedriger.

    Bemerkenswert ist die Lage nördlich des Polarkreises, wo im Sommer die Sonne zeitweise nicht untergeht, was als Mitternachtssonne bezeichnet wird. Im Winter, während der Polarnacht, ist die Sonne überhaupt nicht zu sehen. Je weiter man nach Norden kommt, desto länger sind diese Phasen.

    Bevölkerung

    Norwegen hat etwa 4,8 Millionen Einwohner. Etwa 90 % werden als Norweger angesehen, dazu zählen auch 40.000 Samen und 10.000 Finnen im Norden des Landes.[1] Bei den etwa 500.000 Einwanderern [2] stammen die größten Gruppen aus Polen, Pakistan, Schweden, Irak, Somalia und Deutschland.

    Etwa 75 % der Bevölkerung wohnt in Städten, der Rest in ländlichen Gebieten. Der Süden und Westen sind erheblich dichter besiedelt als der Norden; insgesamt ist Norwegen mit 12,5 Einwohnern pro km² sehr dünn besiedelt.

    Die Hauptsprache ist Norwegisch, das es in zwei schriftlichen Formen gibt; im Alltag werden auch heute noch viele Dialekte gesprochen. Die Samen und Finnen sprechen daneben ihre eigenen Sprachen, die dort auch amtlich benutzt werden.

    82 % der Norweger sind Mitglieder der evangelisch-lutherischen Staatskirche. Daneben gibt es kleine Minderheiten anderer Protestanten, von Katholiken, Moslems und Juden.

    Sehenswürdigkeiten

    Die interessante Landschaft zieht viele Touristen an, auch wenn Norwegen als sehr teures Land gilt. Besonders die berühmten Fjorde, die unverdorbene Natur und die historischen Städte sind Attraktionen. Auch die traditionelle Postschifflinie entlang der Westküste hat sich zu einem Touristenmagneten entwickelt.

    Die am meisten besuchten Orte in Norwegen sind die Skisprungschanze in Holmenkollen und das Hanse-Viertel Bryggen, einem Weltkulturerbe in der Stadt Bergen.

    1. Als Norweger werden Bewohner angesehen, von denen mindestens ein Elternteil in Norwegen geboren ist.
    2. Als Einwanderer werden Bewohner angesehen, bei denen beide Elternteile nicht in Norwegen geboren sind.


    Österreich
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „O“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Norwegen
    weiter zu: Polen


     
    Die Flagge Österreichs.
     
    Die Lage Österreichs in Europa.

    Österreich ist ein Binnenland in Mitteleuropa. Es grenzt an Deutschland, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Liechtenstein und die Schweiz.

    Die Hauptstadt ist Wien. Andere große Städte sind Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. Die Währung ist der Euro.

    Österreich ist seit 1995 Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    Das Gebiet des heutigen Österreichs ist im Altertum weitgehend Teil des Römischen Reiches. Während der Völkerwanderung wird es vorwiegend von Germanen (Bajuwaren, Alamannen) und teilweise von Slawen und Awaren besiedelt. Die Ostmark des Frankenreichs, die 956 erstmals als Ostarrîchi bezeichnet wird, wird zur Keimzelle Österreichs. Zunächst ist die Ostmark Teil des Herzogtums Bayern, bis sie 1156 ein eigenständiges Herzogtum Österreich wird.

    Österreich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation

    Ab 1278 gehört es den Habsburgern, die es unter Einschluss von Steiermark, Tirol, Kärnten und Krain sowie Böhmen (1438) und Ungarn (1527) ausdehnen. Dabei führen sie weniger Kriege als andere Herrscher, sondern erweitern ihren Machtbereich durch Verheiratung von Thronerben, was durch den berühmten Spruch deutlich wird: Kriege mögen andere führen – du, glückliches Österreich, heirate!

    Seit 1438 stellen die Habsburger fast durchgehend den deutschen König und damit den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Auch andere Gebiete gehören den Habsburgern, z.B. Burgund, Flandern oder Spanien. Nach der Reformation und vor allem im 30-jährigen Krieg (1618–1648) stehen die Habsburger auf der Seite des Papstes. In der Verteidigung gegen das Osmanische Reich (Belagerung Wiens 1529 und 1683) wird Österreich eine bedeutende mitteleuropäische Macht.

     
    Österreich-Ungarn 1910: 1. Böhmen, 2. Bukowina, 3. Kärnten, 4. Krain, 5. Dalmatien, 6. Galizien, 7. Küstenland, 8. Österreich unter der Enns, 9. Mähren, 10. Salzburg, 11. Schlesien, 12. Steiermark, 13. Tirol, 14. Österreich ob der Enns, 15. Vorarlberg, 16. Ungarn, 17. Kroatien und Slawonien; 18. Bosnien und Herzegowina

    Österreich und Österreich-Ungarn (1804–1918)

    Als sich nach der französischen Revolution und den Kriegen Napoleons das deutsche Reich auflöst, wird 1804 das Kaisertum Österreich gegründet, bis Kaiser Franz 1806 die deutsche Kaiserkrone niederlegt und damit das deutsche Kaiserreich auflöst. Österreich, zu dem schon lange auch weitere Gebiete in Mittel- und Osteuropa gehören, richtet sich als Großmacht endgültig nach Osten und Südosten aus und bildet ab 1867 die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Diese ist ein Vielvölkerstaat, in dem außer Deutsch und Ungarisch auch Italienisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, Rumänisch, Kroatisch, Serbisch, Bosnisch, Slowakisch und Slowenisch gesprochen werden.

    Das 20. Jahrhundert

     
    Das Ende Österreich-Ungarns 1919

    Nach dem Ersten Weltkrieg, den Österreich-Ungarn zusammen mit seinem Verbündeten Deutschland verliert, wird dieses Reich aufgelöst und in viele Staaten aufgeteilt, vor allem Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei (siehe Tschechien und Slowakei) sowie Jugoslawien. Jeder dieser Staaten sollte zu einer Nation gehören; aber wegen der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte leben diese Nationen weiterhin gemischt neben- und miteinander.

    Die Republik Österreich selbst wird zunächst eine Demokratie, in der es aber große wirtschaftliche Probleme gibt. Ab 1933 wird das Parlament ausgeschaltet; das Land wird wie eine Diktatur regiert, aber mit erheblich größeren Freiheiten als in Deutschland. Am 12. März 1938 wird Österreich von Deutschland besetzt und verliert durch diesen „Anschluss“ an das Dritte Reich seine Selbständigkeit; gleichzeitig beginnt der Nazi-Terror gegen Juden und Andersdenkende. Österreich sieht sich (teilweise bis heute) als erstes Opfer der Nazis; es wird aber oft verschwiegen, dass sich zahlreiche Österreicher intensiv an Hitlers Politik und seinen Verbrechen beteiligten.

     
    Die Besatzungszonen in Österreich (1945–1955).

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Österreich wieder ein unabhängiger Staat, aber (ebenso wie Deutschland) in vier Besatzungszonen aufgeteilt. 1955 erhält Österreich seine Souveränität, die Besatzungstruppen werden abgezogen. Dafür bekennt sich das Land zur Neutralität und verpflichtet sich, keinen Anschluss an Deutschland mehr anzustreben. Viele Historiker sehen erst darin die Geburtsstunde einer eigenen österreichischen Nation, die nicht mehr Teil der deutschen Nation ist.

    Seit 1979 ist Wien dritter Amtssitz der Vereinten Nationen neben New York und Genf. Nach dem Zerfall des Ostblocks 1989/90 liegt Österreich nicht mehr im Grenzbereich zwischen NATO und Warschauer Pakt. Österreich wird Mitglied der Europäischen Union und führt auch den Euro ein.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte (Österreich innerhalb der gelben Grenze).

    Die Landfläche Österreichs beträgt etwa 84.000 km². Über die Hälfte ist gebirgig, nämlich Teil der Ostalpen (der höchste Berg ist der Großglockner mit 3.798 m). Nördlich und östlich davon schließen sich Ebenen an, vor allem entlang der Donau; an der Grenze zu Tschechien finden sich wiederum Berge.

    Der wichtigste Fluss ist die Donau mit ihren Nebenflüssen. Österreich hat auch viele Seen; der größte mit 315 km² ist der Neusiedler See an der Grenze zu Ungarn (77 % davon gehören zu Österreich).

    Fast die Hälfte des Landes (43 %) ist mit Wäldern bedeckt. Aufgrund der großen Vielfalt des Landes bietet Österreich viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Aber sehr viele stehen kurz vor dem Aussterben und sind geschützt (siehe dort).

    Wegen des Wechsels von Gebirge, Fluss- und Tiefebene ist das Klima sehr unterschiedlich. Im östlichen Landesteil herrscht ein kontinentales Klima vor mit kalten Wintern und warmen Sommern. Im westlichen Landesteil wird das Klima vom Atlantischen Ozean beeinflusst und ist dadurch insgesamt milder; aber im Hochgebirge gibt es wiederum strengere Winter.

    Bevölkerung

    Österreich hat etwa 8,4 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt durchschnittlich bei 100 Einwohnern pro km², aber das variiert sehr stark zwischen dem Großraum Wien und dem Alpenland. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Zuwanderungen: früher aus den Ländern, die zu Österreich-Ungarn gehörten, seit 1960 aus der Türkei, nach 1990 aus Jugoslawien (wegen der Flucht vor dem Bürgerkrieg) und in den letzten Jahren aus Deutschland. Inzwischen bilden etwa 125.000 Deutsche die größte Ausländergruppe in Österreich.

    Die Staatssprache Österreichs ist Deutsch. Das österreichische Hochdeutsch unterscheidet sich in Wortschatz, Aussprache und Grammatik ein wenig vom Hochdeutschen in Deutschland; im Alltag werden häufig Dialekte und Umgangssprache benutzt. In Gebieten mit Minderheiten sind auch Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch gleichberechtigte Amtssprachen; zusätzlich sind Romani (die Sprache der Volksgruppe der Roma) sowie Tschechisch, Slowakisch und die österreichische Gebärdensprache als Minderheitensprachen staatlich anerkannt.

    Der größte Teil der Bevölkerung (etwa 60 %) gehört zur römisch-katholischen Kirche. Daneben gibt es Minderheiten von Protestanten (4 %) und Muslimen (über 4 %); mehr als 12 % sind nichtreligiös mit steigender Tendenz.

    Sehenswürdigkeiten

    Österreich ist ein sehr beliebtes Reiseland mit besten Voraussetzungen für Tourismus: naturnahe Gebirgslandschaften (Alpen, Hochland nördlich der Donau) und Seenlandschaften, zahlreiche Kulturdenkmale und attraktive Städte sowie gut ausgebaute Verkehrsverbindungen und Unterkünfte. Vorteilhaft sind die zentrale Lage in Europa und die gute Erreichbarkeit.

    Der Tourismus verteilt sich gleichmäßig auf die Sommer- und die Wintersaison. Es gibt viele Wintersportgebiete, im Sommer bieten sich Möglichkeiten zum Bergwandern und Klettern. Auch die Seen laden zum Urlaub ein, insbesondere die Kärntner Seen und jene des Salzkammerguts.



    Polen
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „P“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Österreich
    weiter zu: Portugal


     
    Die Flagge Polens.
     
    Die Lage Polens in Europa.

    Polen ist ein großes Land im Osten Mitteleuropas. Es grenzt an Deutschland, das russische Gebiet um Kaliningrad, Litauen, Weißrussland (Belarus), Ukraine, die Slowakei und Tschechien. Außerdem hat es eine längere Küste zur Ostsee.

    Die Hauptstadt ist Warschau (Warszawa). Die nächstgrößeren Städte sind Krakau (Kraków), Lodz (Łódź), Breslau (Wrocław) und Posen (Poznań).[1] Die Währung ist der Złoty.

    Polen ist u.a. Mitglied der NATO und seit 2004 der Europäischen Union.

    Geschichte

    In dem Gebiet, das heute und in den letzten Jahrhunderten Polen bildet, siedeln in der Antike vor allem germanische Stämme, die während der Völkerwanderung nach Westen ziehen und durch Slawen und Balten ersetzt werden. Im 10. Jahrhundert bildet sich daraus ein Herzogtum Polen, das seit 1025 ein Königreich ist.

     
    Polen-Litauen 1772 und die polnischen Teilungen 1772, 1793, 1795.

    In den nächsten Jahrhunderten zerfällt Polen in mehrere Herzogtümer, bis es im 14. Jahrhundert wieder vereinigt wird und ab 1385 mit der neuen Großmacht Litauen, die große Teile Osteuropas von der Ostsee bis ans Schwarze Meer beherrscht, eine Personalunion eingeht. Die Union mit Litauen hat Bestand bis 1793; der litauische Anteil wird dabei oft vernachlässigt.

    Im 17. und 18. Jahrhundert entsteht eine dauerhafte Krise, die durch zahlreiche Kriege, fehlende politische Reformen und innere Unruhen gekennzeichnet ist. Diese Krise nutzen Preußen, Österreich und Russland aus und teilen Polen-Litauen in den polnischen Teilungen unter sich auf. Dabei ist ein Teil Polens mit der Hauptstadt Warschau formal weiterhin ein Königreich, untersteht aber dem russischen Zarenreich.

    Im 19. Jahrhundert versuchen das Zarenreich und Preußen, mit Russifizierung[2] und Germanisierung[3] die Polen zu unterdrücken. Dadurch wird aber das polnische Nationalbewusstsein erst recht gestärkt; die heutige Nationalhymne geht zurück auf ein Lied aus dieser Zeit „Noch ist Polen nicht gestorben“.

     
    Polens Grenzen
  •  1918
  •  1921–1939
  •  ab 1945
  • Von 1918 bis 1939 ist Polen unabhängig und besetzt nach einem Krieg gegen Litauen und Russland auch Teile von Litauen, Weißrussland und der Ukraine. 1939 wird Polen von Deutschland und kurz darauf der Sowjetunion überfallen, besetzt und aufgeteilt. Beide Besatzungsmächte versuchen, die polnische Kultur zu zerstören und die Bevölkerung zu versklaven oder massenweise zu ermorden.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Polen als selbständiger Staat wiederhergestellt, muss aber die östlichen Gebiete, die es 1921 erobert hatte, an die Sowjetunion abtreten und erhält dafür die deutschen Gebiete östlich von Oder und der Lausitzer Neiße. Die neuen Grenzen sind verbunden mit Vertreibungen der polnischen Bevölkerung aus den (bisher polnischen) Ostgebieten und der deutschen Bevölkerung aus den (bisher deutschen) Westgebieten.

    Zwischen 1945 und 1989 hat Polen eine kommunistische Regierung. 1956 und 1970 gibt es Unruhen. Aber erst die Bildung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność 1980 führt 1989 zu den ersten freien Wahlen im Ostblock und damit zur Demokratie.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Polen umfasst 312.678 km² und gliedert sich in folgende Gebiete: Die Ostseeküste im Norden ist geprägt von zahlreichen Nehrungen und Dünen. Südlich und östlich liegen hügelige, waldreiche Gebiete mit vielen Seen, nämlich die Kaschubische Schweiz sowie Ermland-Masuren (das weitgehend dem polnischen Teil des ehemaligen Ostpreußens entspricht).

    Südlich davon liegt die mitteleuropäische Tiefebene mit den Urstromtälern der großen Flüsse Oder, Warthe und Weichsel. Südlich Warschaus befinden sich die polnischen Mittelgebirge. An den südlichen Grenzen befinden sich zwei große Bergketten: im Südwesten – an der Grenze zu Tschechien – die Sudeten (bis zu 1.600 m hoch), im Süden und Südosten – an den Grenzen zu Slowakei und Ukraine – die Hohe Tatra und die Karpaten. Der höchste Berg ist Rysy mit 2.499 m in der Hohen Tatra.

    Das Klima ist gemäßigt und wird nach Osten und Südosten immer kontinentaler. Die Sommer sind allgemein mäßig warm bis warm mit Mitteltemperaturen zwischen 16 und 19 °C und die Winter kalt, mit Mitteltemperaturen um 0 °C im Nordwesten und bis zu −5 °C im Südosten. Die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt um 600 mm, reicht aber in der Hohen Tatra auch bis 1200 mm.

    Bevölkerung

    Polen hat ungefähr 38 Millionen Einwohner. Während die Bevölkerung in der Vergangenheit sehr gemischt war (mit größeren Minderheiten vor allem von Deutschen, Litauern und Ukrainern), sind es heute zu 98 % Polen. Nach einer Volkszählung von 2002 gibt es noch etwa 150.000 Deutsche, 49.000 Weißrussen, 30.000 Ukrainer sowie mehrere kleinere Gruppen. Außerdem gibt es weltweit etwa 20 Mio. Polen, die sich teilweise dem Heimatland verbunden fühlen und dann auch wählen dürfen.

    Die Landessprache ist Polnisch. Außerdem wird das vom Aussterben bedrohte, mit dem Polnischen verwandte Kaschubisch gesprochen, und die Minderheiten benutzen ihre eigenen Sprachen.

    Etwa 90 % der Polen gehören zur römisch-katholischen Kirche, der größte Teil lebt auch nach der Religion. Daneben gibt es Minderheiten verschiedener anderer christlichen Kirchen sowie Muslime. Erst in den letzten Jahren lehnen Teile der Bevölkerung den Einfluss der katholischen Kirche auf die Politik und den Alltag ab.

    Ein besonders hohes Ansehen in Polen besitzt der verstorbene Papst Johannes Paul II. (1920–2005), der vor seiner Papstwahl als Karol Wojtyła Erzbischof von Krakau war und eine bedeutende politische Rolle beim Zusammenbruch des Ostblocks spielte.

    Sehenswürdigkeiten

    Mehrere Gebiete sind Anziehungspunkte für Touristen. Die Ostseeküste und die waldreichen, relativ dünn besiedelten Seenlandschaften sind zur Erholung sehr geeignet. Die Gebirgsregionen werden für Wintersport genutzt; besonders bekannt ist Zakopane für das Skispringen. Sehr beliebt sind die Städte Warschau, Krakau und Breslau, die nach den Kriegszerstörungen nach historischem Vorbild wieder aufgebaut wurden.

    Auch die Gedenkstätten für den Nazi-Terror müssen erwähnt werden: in erster Linie die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo bis zu 2,5 Millionen Juden ermordet wurden.

    1. Vor allem Ortsnamen werden in Deutschland mal deutsch, mal polnisch geschrieben. Weil große Teile Polens bis 1918 bzw. 1945 deutsch waren und viele slawische Laute und Buchstaben für Deutsche ungewohnt sind, sind auch bei kleineren polnischen Städten die deutschen Bezeichnungen üblich; bei anderen Ländern gibt es deutsche Ortsnamen höchstens bei den größten Städten.
      Beispiele für Großstädte: Breslau – Wrocław, Danzig – Gdańsk, Posen – Poznań, Stettin – Szczecin.
      Beispiele für kleinere Städte: Küstrin – Kostrzyn nad Odrą, Reichenau – Bogatynia, Reichenbach – Dzierżoniów, Reppen – Rzepin.
      Innerhalb Deutschlands können die früheren deutschen Namen der Einfachheit halber weiterhin benutzt werden. Aus Respekt vor dem Partner sollte man aber im Gespräch mit Polen die heutige Bezeichnung, also den polnischen Namen vorziehen.
      Siehe auch in Wikipedia die Liste deutscher Bezeichnungen polnischer Orte
    2. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der russischen Sprache und der russischen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Russifizierung.
    3. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der deutschen Sprache und der deutschen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Germanisierung.


    Portugal
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „P“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Polen
    weiter zu: Rumänien


     
    Die Flagge Portugals.
     
    Portugals Lage am Rande Europas.

    Portugal ist das westlichste Land Europas. Es liegt als Teil der iberischen Halbinsel am Atlantik und grenzt an Spanien. Außerdem gehören die Inselgruppen der Azoren und Madeira im Atlantik zu Portugal.

    Die Hauptstadt ist Lissabon. Weitere große Städte sind Porto oder Amadora. Die Währung ist der Euro.

    Portugal ist u.a. seit 1986 Mitglied der Europäischen Union und war 1949 Gründungsmitglied der NATO.

     
    Die christliche Rückeroberung der iberischen Halbinsel von 914 bis 1492.

    Geschichte

    In der Antike wird die iberische Halbinsel zunächst von Karthago erobert, das sie ab 206 v.Chr. an Rom abtreten muss. Die römische Provinz Lusitania umfasst dabei neben dem Gebiet Portugals auch Teile Spaniens. Die römische Herrschaft endet in der Zeit der Völkerwanderung mit neuen Reichen germanischer Stämme (Sueben ab 409 und vor allem Westgoten ab 416).

    Am Anfang des 8. Jahrhunderts erobern die islamischen Mauren die iberische Halbinsel und prägen die Kultur Spaniens und Portugals. Etwa seit dem Jahr 900 beginnt die Rückeroberung („Reconquista“) der iberischen Halbinsel durch christliche Königreiche, die im 12. Jahrhundert auch Lusitania erreicht; im Jahr 1492 endet die Herrschaft der Mauren endgültig.

    Portugal selbst geht hervor aus der Grafschaft Portucale in der Gegend um Porto, die ab 1143 von den spanischen Königen unabhängig wird. Portugal steigt zur führenden Handels- und Seemacht auf mit Kolonien in Brasilien, Afrika, Arabien, Indien und China. Das Land ist für mehr als ein Jahrhundert Weltmacht und reichste Nation Europas. Gegen wiederholte Angriffe durch Spanien und Frankreich kann Portugal seine Unabhängigkeit verteidigen.

    Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist durch allgemeine Schwäche des Landes, wirtschaftliche Probleme und zunehmende republikanische Aufstände geprägt. 1910 wird schließlich die Republik ausgerufen. Aber das Land bleibt politisch instabil, bis 1926 das Militär putscht und der Ministerpräsident António de Oliveira Salazar ab 1933 einen autoritären Staat mit faschistischen Tendenzen gründet – mit Einheitspartei, Staatsjugend und Geheimpolizei. Im Zweiten Weltkrieg bleibt das Land neutral, erlaubt aber den Alliierten die Einrichtung von Militärbasen auf den Azoren und tritt nach Ende des Krieges der NATO bei.

    Ab 1960 beginnt der Kolonialkrieg, in dem die Kolonien ihre Unabhängigkeit erreichen wollen und der besonders in Afrika (Angola, Mosambik, Guinea-Bissau) mit großer Härte geführt wird. Dadurch ist Portugal außenpolitisch zunehmend isoliert und wirtschaftlich geschwächt. Weil die Regierung keine politische Lösung des Problems findet, putschen Offiziere in der „Nelkenrevolution“ 1974 und bekommen Unterstützung durch die Bevölkerung. Die neuen Machthaber entlassen die portugiesischen Kolonien in die Unabhängigkeit (1974/1975).

    Innenpolitisch entwickelt sich das Land nach und nach zu einer parlamentarischen Demokratie. 1986 tritt Portugal der EU bei.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Portugal hat eine Fläche von 92.345 km² und setzt sich aus unterschiedlichen Landschaften zusammen. Alle Gegenden werden für Weinanbau genutzt.

    Der Nordwesten an der Küste ist etwas kühler und feuchter und hat eine vergleichsweise üppige Vegetation. Der Nordosten ist gebirgig mit sehr kalten Wintern und sehr heißen Sommern, die Vegetation wird zu Spanien hin spärlicher. Die Mitte Portugals hat neben der Tiefebene und dem Mündungsgebiet des Tejo Hügel und Gebirge. Dieses Gebiet ist sehr fruchtbar und wird auch für Getreide und Reis genutzt. Der Süden ist eben bis hügelig und hat ein trockenes und heißes Klima, ist aber ebenfalls für Landwirtschaft geeignet. Die Südküste Algarve ist zu einem beliebten Urlaubsgebiet geworden.

     
    Die Algarve.

    Die wichtigsten Flüsse sind der Tejo, der in Spanien Tajo heißt, der Douro (spanisch Duero) und der Mondego.

    Der höchste Berg Portugals ist der Ponta do Pico (2.351 m) auf den Azoren. Der höchste Berg auf dem Festland ist der Torre in der Serra da Estrela, einem Gebirge mit Skigebiet in Mittelportugal.

    Bevölkerung

    Portugal hat etwa 10,6 Millionen Einwohner; durchschnittlich leben 119 Einwohner pro km². Die Mehrheit der Bewohner sind ethnische Portugiesen. Nur etwas mehr als 400.000 sind Zuwanderer aus ehemaligen portugiesischen Kolonien in Asien und Afrika oder aus Brasilien und Osteuropa.

     
    Straßenbahn in den engen Gassen Lissabons.

    Die Sprache ist Portugiesisch. Nur im äußersten Nordosten gibt es das Mirandés als eigenständige Minderheitensprache.

    Die große Mehrheit der Portugiesen (etwa 90 %) bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben. Es herrscht Glaubensfreiheit und offiziell auch Gleichheit zwischen den Religionen. Die Gleichheit ist aber noch nicht verwirklicht; die katholische Kirche hat z.B. mit einer eigenen Universität weiterhin eine starke Stellung.

    Sehenswürdigkeiten

    Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle für Portugal, auch wegen seines heißen Sommerklimas. Die meisten Touristen kommen aus Spanien und Großbritannien.

    Für die Portugiesen sind die Berge für den Wintersport wichtig. Die ausländischen Touristen interessieren sich vor allem für die Algarve und die Hauptstadt Lissabon. Auch die Inseln (Azoren, Madeira) sind sehr beliebt.



    Rumänien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „R“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Portugal
    weiter zu: Russische Föderation


     
    Die Flagge Rumäniens.
     
    Die Lage Rumäniens in Europa.

    Rumänien ist ein großes Land im südöstlichen Europa. Es liegt am Schwarzen Meer und grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien.

    Die Hauptstadt ist Bukarest (in der Walachei gelegen). Andere große Städte sind Temeswar (Timişoara im Banat), Jassy (Iaşi in Moldau), Klausenburg (Cluj-Napoca in Siebenbürgen) oder Konstanza (Constanţa am Schwarzen Meer).[1] Die Währung ist der Leu.

    Rumänien gehört seit 2007 der Europäischen Union an.

    Geschichte

    Das Gebiet Rumäniens gehört als Provinz Dakien zum Römischen Reich. Es wird während der Völkerwanderung von germanischen und slawischen Stämmen sowie Madyaren (Ungarn) und Hunnen besiedelt. Wie sich aus den verschiedenen Völkern das rumänische Volk entwickelt hat, ist unter Historikern umstritten; die rumänische Sprache hat sich ebenso wie andere romanische Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch) aus dem Lateinischen entwickelt.

     
    Die rumänischen Fürstentümer.
  •  Siebenbürgen (Transylvanien)
  •  Walachei
  •  Moldau (Moldawien)
  • Seit dem Mittelalter gibt es die rumänischen Fürstentümer Siebenbürgen, Walachei und Moldau. Dabei wird Siebenbürgen zunehmend abhängig von Ungarn und ist ab 1711 Teil von Österreich-Ungarn. Die Walachei und Moldau stehen unter Einfluss des Osmanischen Reiches; später nimmt auch das Russische Reich Einfluss. Ab 1848 gibt es Bestrebungen, die rumänischen Fürstentümer zu vereinigen. 1881 schließlich wird das Königreich Rumänien aus Walachei und Moldau anerkannt.

    Im Ersten Weltkrieg gehört Rumänien ab 1916 zu den Alliierten, erobert Teile Ungarns und erhält neben Siebenbürgen weitere Teile Ungarns und Russlands. Durch diese Verdoppelung von Staatsgebiet und Einwohnerzahl wird aus dem ziemlich einheitlichen Nationalstaat ein Vielvölkerstaat mit großen Minderheiten von Ungarn, Deutschen, Juden, Ukrainern oder Bulgaren.

    Vor dem Zweiten Weltkrieg versucht Rumänien, das nationalsozialistische Deutschland als Schutzmacht zu gewinnen. Aber im Hitler-Stalin-Pakt verliert es große Teile der Gewinne des Ersten Weltkriegs wieder, die es danach durch Teilnahme an Hitlers Feldzug gegen die Sowjetunion zurückgewinnt. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion werden die heutigen Grenzen Rumäniens festgelegt: mit Siebenbürgen, ohne Moldawien.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg gerät Rumänien unter sowjetischen Einfluss und wird eine kommunistische Diktatur. Unter Nicolae Ceauşescu, der 1965 Generalsekretär der Kommunistischen Partei wird, bleibt Rumänien zwar Mitglied im Warschauer Pakt, gewinnt aber außenpolitisch eine gewisse Unabhängigkeit. Innenpolitisch gibt es keinen Fortschritt: Pompöse Riesenbauten sind dem Diktator wichtiger als die Grundversorgung der Bevölkerung; Kritik wird durch eine brutale Geheimpolizei unterdrückt. So wird Rumänien das einzige Land im Ostblock, bei dem der Umsturz 1989 blutig verläuft: Nach etwa 1000 Toten durch die Geheimpolizei verbündet sich das Militär mit dem Volk; der Diktator wird am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen.

    Anschließend dauert es lange, die Folgen der kommunistischen Misswirtschaft zu überwinden. Erst langsam entwickeln sich Demokratie und Marktwirtschaft. 2004 wird Rumänien Mitglied der NATO und 2007 der EU.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Rumänien hat eine Fläche von 238.391 km² und ist damit eines der größeren europäischen Länder. Es wird vor allem durch die Karpaten („Karpatenbogen“) gegliedert und teilt sich fast gleichmäßig in Berge, Hügel und Ebenen auf. Der höchste Berg der Karpaten ist der Moldoveanu mit 2.544 m.

    Innerhalb des Karpatenbogens liegt das Siebenbürgische Hochland (etwa 300 bis 700 m hoch), das im Westen vom Apuseni-Gebirge (Berge bis zu 1.849 m Höhe) begrenzt wird. Im Nordosten der Karpaten liegt das Moldauische Hochland (300–500 m hoch). Südlich der Karpaten befindet sich die Walachische Tiefebene als rumänischer Teil der Donautiefebene; der größte Teil der Grenze zu Bulgarien wird durch die Donau gebildet. Die Walachei wird nach Westen hin vom Banater Gebirge begrenzt; dieses bildet zusammen mit dem Apuseni-Gebirge den Rand der pannonischen Tiefebene, die den größten Teil Ungarns umfasst, aber auch nach Rumänien ragt.

    Das Klima wird in Siebenbürgen noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde beeinflusst. Doch verhindern die Karpaten, dass sich dieser Einfluss auch im Norden und Osten bemerkbar macht. Dadurch ist das Klima in den einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich. Der Frühling präsentiert sich mit kühlen Morgen und Nächten und warmen Tagen. Die Sommer sind allgemein sehr warm bis unerträglich heiß. Der Herbst ist trocken und kühl. Die Winter neigen dazu, sehr kalt und nebelig zu sein.

    Bevölkerung

    Rumänien hat etwa 21,5 Millionen Einwohner. Im Durchschnitt sind dies 90 Einwohner pro km² doch verteilen sich die Bewohner sehr unterschiedlich auf die einzelnen Landesteile (zwischen 150 Einwohner/km² in der Hauptstadtregion und 60 Einwohner/km² im Banat).

    90 % der Bevölkerung sind rumänischer Abstammung. Die größte Minderheit mit 7 % sind die Ungarn, die in manchen Regionen die Mehrheit stellen. Die drittgrößte Bevölkerungsgruppe sind die Roma mit 2,5 % ohne regionalen Schwerpunkt, die wirtschaftlich und sozial schlechter gestellt sind. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es noch etwa 600.000 Deutsche (Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben); durch Vertreibung, Verschleppung und Auswanderung ist deren Zahl inzwischen auf etwa 50.000 Menschen gesunken. Daneben gibt es zahlreiche weitere Minderheiten.

    Die Amtssprache ist Rumänisch. Die gesprochenen Sprachen entsprechen weitgehend den Volksgruppen.

    Die dominierende religiöse Institution ist die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, zu der sich 87 % der Bevölkerung bekennen. Daneben gibt es – wiederum ähnlich wie bei der ethnischen und sprachlichen Verteilung – verschiedene Gruppen von Protestanten, Katholiken und Muslimen.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Bran Castle, erbaut 1212, ist landesweit bekannt als Schloss Dracula. Es war einst die Heimat von Vlad III Dracula.

    Der Tourismus konzentriert sich auf die natürlichen Landschaften des Landes und seine reiche Geschichte. Erwähnt werden kann Transsylvanien (Siebenbürgen) als das Reich von Graf Dracula. Der rumänische Teil der Schwarzmeerküste ist ein begehrtes Ziel; der Badeort Mamaia ist ganz auf den Tourismus ausgerichtet.

    Die rumänischen Karpaten sind – anders als die polnischen Karpaten oder die Alpen – noch keine Ziele für Wintersport, doch gibt es Bestrebungen für den Ausbau.

    1. Viele Ortsnamen werden in Deutschland deutsch geschrieben und gesprochen statt rumänisch. Weil es in Rumänien immer noch eine deutschsprachige Minderheit gibt und viele rumänische Buchstaben für Deutsche ungewohnt sind, sind oft auch bei kleineren Städten die deutschen Bezeichnungen üblich; bei anderen Ländern gibt es deutsche Ortsnamen höchstens bei den größten Städten.
      Weitere Beispiele für Großstädte: Großwardein – Oradea, Kragau – Craiova, Kronstadt – Braşov
      Beispiele für kleinere Städte: Heltau – Cisnădie, Niklasmarkt – Gheorgheni, Szekler Neumarkt – Târgu Secuiesc
      Innerhalb Deutschlands können die deutschen Namen der Einfachheit halber weiterhin benutzt werden. Aus Respekt vor dem Partner sollte man aber im Gespräch mit Rumänen den rumänischen Namen vorziehen.
      Siehe auch die Liste deutscher Bezeichnungen rumänischer Orte


    Russische Föderation
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „R“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Rumänien
    weiter zu: Sowjetunion


     
    Die Flagge der Russischen Föderation.
     
    Die Lage Russlands in Europa und Asien.

    Russland heißt offiziell Russische Föderation. Es ist Rechtsnachfolger der Sowjetunion und das größte Land der Welt.

    Der größte Teil des Landes liegt in Asien, aber der Hauptteil der Bevölkerung lebt in Europa. Die Grenze zwischen Europa und Asien in Russland ist der Ural, womit sowohl das Gebirge als auch der gleichnamige Fluss gemeint sind. In Europa grenzt Russland an Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Ukraine, Georgien, Aserbaidschan und Kasachstan. In Asien grenzt es an China, die Mongolei und Nordkorea.

    Zu Russland gehört noch die Oblast Kaliningrad. Diese Exklave grenzt an Litauen und Polen und gehörte bis 1945 als nördlicher Teil von Ostpreußen zu Deutschland.

    Die Hauptstadt ist Moskau (über 10 Mio. Einwohner). Andere große Städte im europäischen Teil Russlands sind St.Petersburg (über 4 Mio.) oder Nischni Nowgorod an der Wolga (über 1 Mio.). Insgesamt gibt es im europäischen Teil acht Städte und im asiatischen Teil drei Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohner. Die Währung ist der Rubel.

    Russland ist Ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates der Vereinten Nationen. Als Großmacht ist es eher als Konkurrent zur NATO oder zur Europäischen Union anzusehen.

    Geschichte

    Russlands Geschichte ist sehr bewegt, der folgende Text ist deshalb nur eine Kurzfassung der wichtigsten Entwicklungen.

    Russland wird durch schwedische Seefahrer, die Wikinger, genauer deren Kriegerkaufleute ab dem achten Jahrhundert nach Christus gegründet, als diese die Flüsse hinauffahren, sich mit der slawischen Bevölkerung mischen und mit ihr zusammen das Land besiedeln. Im Zuge von Kriegen um den Thronnachfolger (Erbfolgekriege) beginnt das alte russische Reich am Anfang des 12. Jahrhunderts zu zerfallen, sodass die anstürmenden Mongolen unter Dschingis Khan und seinen Nachfolgern den größten Teil des damaligen russischen Reiches beherrschen.

     
    Russland zur Zeit der größten Ausdehnung 1867.

    Das Großfürstentum Moskau kann sich schließlich von der Mongolenherrschaft befreien; 1547 wird ein neues russisches Zarenreich gegründet. (Zar ist die slawische Version des Titels Kaiser, der ebenfalls vom römischen Caesar abgeleitet ist.) Dieses Reich weitet seinen Herrschaftsraum ständig in alle Himmelsrichtungen aus, zum Beispiel: ab 1558 Eroberung Sibiriens, 1721 Vorherrschaft im Ostseeraum, 1772–1795 Aufteilung Litauen-Polens, 1768–1792 Eroberung der Schwarzmeerküste und des Kaukasus vom Osmanischen Reich.

    Innenpolitisch bleibt Russland ein undemokratischer, zentralistischer Staat, in dem der Zar und der Adel die Macht in den Händen halten. Anders als in anderen europäischen Ländern bringt die Industrialisierung nicht die Ausweitung von bürgerlichem Handeln und Forderungen nach Demokratisierung. Dies führt schließlich – zusammen mit militärischen Problemen im Ersten Weltkrieg – im Februar 1917 zur Revolution und zur Abdankung des Zaren. Dieser republikanischen Herrschaft macht kurz darauf die kommunistische Oktoberrevolution unter Lenin ein Ende.

    Im folgenden Bürgerkrieg werden Estland, Lettland und Litauen unabhängig; Polen erobert Teile von Weißrussland und der Ukraine. Innenpolitisch gewinnen aber die Kommunisten; als Ergebnis wird 1921 Russland als Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik gegründet, die Ende 1922 zusammen mit anderen Teilen des Zarenreiches die Sowjetunion bildet. Im Zweiten Weltkrieg erobert die Sowjetunion die baltischen Länder und auch Polen.

    Ab 1990 erklären sich die einzelnen Republiken der Sowjetunion nach und nach für unabhängig. Die Sowjetunion wird aufgelöst. Russland selbst geht in der Russischen Föderation auf, es ist ein Vielvölkerstaat und besteht innerhalb des gesamten russischen Staatsgebiets aus etwa 50 von Russland abhängigen Teilstaaten und Regionen.

    Nach 1992 werden in Russland Teile der Wirtschaft privatisiert und demokratische Reformen durchgeführt. Aber Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und wirtschaftliche Handlungsfreiheit entsprechen nicht dem, was wir in Mitteleuropa für angemessen halten. Es wirkt sich immer noch aus, dass Russland im Zarenreich und in der Sowjetunion diktatorisch geführt wurde und sich kein bürgerliches Freiheitsdenken entwickelt hat.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Fläche Russlands umfasst insgesamt 17.075.400 km², davon in Europa 3.952.550 km² und in Asien 13.122.850 km².

    Das Land hat Küsten zum Arktischen Ozean, zur Ostsee, dem Schwarzen Meer, zum Kaspischen Meer, zum Japanischen Meer, dem Ochotskischen Meer, zum Pazifischen Ozean und schließlich zur Beringsee.

    Es gliedert sich hauptsächlich in die folgenden Großlandschaften (etwa in West-Ost-Richtung, vergleiche die Übersichtskarte): die Osteuropäische Ebene westlich des Uralgebirges, das Westsibirische Tiefland östlich des Ural, das Nordsibirische Tiefland südlich des Arktischen Ozeans, das Mittelsibirische Bergland zwischen den Flüssen Jenissei und Lena, die Südsibirischen Gebirge im Süden Sibiriens, die Mitteljakutische Niederung in der Fluss-Niederung der Lena, das Ostsibirische Bergland östlich der Lena und das Ostsibirische Tiefland südlich der Ostsibirischen See.

    Im westlichen Russland gibt es die weltweit größten Waldreservate, die häufig als die Lungen Europas bezeichnet werden. Der Elbrus im Kaukasus ist mit 5.642 m der höchste Berg Europas.

    Russland hat Tausende Flüsse und Binnengewässer. Der größte, tiefste, reinste und älteste Süßwassersee der Welt ist der Baikalsee. Er allein enthält über ein Fünftel des Süßwassers der Erde. Andere große Seen sind der Ladogasee und der Onegasee, die beiden größten Seen in Europa. Von Russlands 100.000 Flüssen sind in Europa die Wolga, der längste Fluss Europas, Don, Dnjepr und Ural am wichtigsten, in Asien Ob, Jenissei, Lena und Amur.

    Das Klima weist schon wegen der Größe sehr unterschiedliche Zonen auf. Es ist weitgehend kontinental geprägt, also von großen Unterschieden zwischen Sommer und Winter. In vielen Teilen des Landes kann man nur zwei Jahreszeiten unterscheiden, den Winter und den Sommer. Der Frühling und der Herbst sind nur kurze Zeiträume, in denen die Temperatur von sehr kalter Wintertemperatur zu warmer Sommertemperatur wechselt. Im Nordosten Sibiriens liegt der Kältepol der nördlichen Halbkugel (1964 wurden -72,0 °C gemessen). Weil der Boden im Norden dauerhaft gefroren ist („Permafrost“) oder den größten Teil des Jahres, gibt es dort Steppe.

    Bevölkerung

    Russland hat etwa 142 Millionen Einwohner, davon 104 Mio. im europäischen und 38 Mio. im asiatischen Teil. Ethnische Russen stellen ungefähr 80 % der Bevölkerung, es gibt aber noch fast 100 andere Völker. Die bedeutendsten Minderheiten sind Tataren (4,0 %), Ukrainer (2,2 %), Armenier (1,9 %), Tschuwaschen (1,5 %), Baschkiren (1,4 %) und Deutsche (0,8 %). Viele Minderheiten haben eigene Teilrepubliken und autonome Regionen, in denen sie manche speziellen Angelegenheiten unabhängig von der russischen Zentralregierung regeln können. Mehr als 80 % der Russen leben in den westlichen und südlichen Gebieten des Landes.

    Die einzige Amtssprache Russlands ist Russisch. Daneben ist die Volkssprache der Minderheiten meistens auch zweite Amtssprache in der jeweiligen Region. Alle Sprachen müssen mit dem kyrillischen Alphabet geschrieben werden.

    Wegen Russlands enormer Größe gibt es viele im Land ausgeübte Religionen. Während in der Zeit der Sowjetunion alle Kirchen unterdrückt worden waren, sind inzwischen wieder zwei Drittel der Bevölkerung religiös. Die Mehrheit der Gläubigen sind russisch-orthodoxe Christen; daneben gibt es große Minderheiten vor allem von Moslems sowie von Buddhisten, anderen christlichen Konfessionen und Juden. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung bezeichnet sich jedoch als Atheisten oder Konfessionslose.

    Sehenswürdigkeiten

    Russland ist wegen der Größe und Vielfalt ein faszinierendes Reiseland vor allem für Reisegruppen. Touristen, die ihre Reise selbst organisieren wollen, werden häufig durch Visa-Beschaffung, sprachliche Hürden und ähnliche Probleme abgeschreckt.

    Die meisten Touristen besuchen die Städte Moskau und St. Petersburg mit einigen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten wie dem Roten Platz in Moskau – Basilius-Kathedrale, Lenin-Mausoleum, Kreml – oder der Eremitage und der Auferstehungskirche in St. Petersburg. Sehr populär sind Kreuzfahrten auf den Flüssen oder dem Schwarzen Meer und die Stadt Sotschi am Schwarzen Meer, die für ihre Strände bekannt ist und 2014 Austragungsort der olympischen Winterspiele ist. Auch eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn – möglichst mit Unterbrechung an Zwischenstationen – ist ein unvergessliches Erlebnis.



    Sowjetunion
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „R“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Russische Föderation
    weiter zu: San Marino


     
    Die Flagge der Sowjetunion.
     
    Das Staatsgebiet der Sowjetunion.

    Die Sowjetunion (ausführlich: Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, abgekürzt: SU oder UdSSR) war von 1922 bis 1991 das größte Land der Erde und reichte von der Ostsee und dem Schwarzen Meer über den Ural und Sibirien bis zum Pazifik. International übernahm die Russische Föderation Rechte und Pflichten der UdSSR.[1]

    Die Hauptstadt war Moskau. Die Währung war der Rubel.

    Ein paar Fakten

     
    Übersichtskarte.

    Die meisten Angaben über Landschaft und Klima sowie über die Bevölkerung findet ihr in den Kapiteln über die heutigen Staaten. Hier stehen Informationen, die für die Sowjetunion wichtig waren.

    Land und Leute

    Die Sowjetunion bestand nach dem Zweiten Weltkrieg aus diesen Teilstaaten, die 1991 selbständige Staaten wurden (Litauen 1990).

    Flagge Unionsrepublik der UdSSR
    Heutiger Staat
    Fläche km² Einwohner (1989) Hauptstadt
      Russische SFSR
    Russische Föderation
    17.075.200  147 Mio.  Moskau
    Teilstaaten in Europa
      Weißrussische SSR
    Weißrussland
    207.600  10,1 Mio.  Minsk
      Estnische SSR
    Estland
    45.226  1,5 Mio.  Tallinn
      Lettische SSR
    Lettland
    64.589  2,6 Mio.  Riga
      Litauische SSR
    Litauen
    65.301  3,7 Mio.  Vilnius
      Moldauische SSR
    Moldawien
    33.843  4,3 Mio.  Chișinău
      Ukrainische SSR
    Ukraine
    603.700  51,7 Mio.  Kiew
     Teilstaaten zwischen Europa und Asien
      Armenische SSR
    Armenien
    29.800  3,3 Mio.  Eriwan
      Aserbaidschanische SSR
    Aserbaidschan
    86.600  7,0 Mio.  Baku
      Georgische SSR
    Georgien
    69.700  4,3 Mio.  Tiflis
      Kasachische SSR
    Kasachstan
    2.717.300  16,7 Mio.  Alma-Ata
     Teilstaaten in Asien
      Kirgisische SSR
    Kirgisistan
    198.500  4,3 Mio.  Frunse [2]
      Tadschikische SSR
    Tadschikistan
    143.000  5,1 Mio.  Duschanbe
      Turkmenische SSR
    Turkmenistan
    488.100  3,5 Mio.  Aschgabad
      Usbekische SSR
    Usbekistan
    447.400  19,9 Mio.  Taschkent
      UdSSR insgesamt 22.402.223  286,7 Mio.  Moskau

    Erläuterungen

    • Unionsrepublik: Name der Unionsrepublik
    • Heutiger Staat: Staat, der nach Auflösung (1991) der Sowjetunion entstanden ist oder die Unabhängigkeit von der UdSSR erklärt hat
    • SFSR: Sozialistische Föderative Sowjetrepublik
    • SSR: Sozialistische Sowjetrepublik

    In der gesamten Sowjetunion hatten die Russen die dominierende Stellung. In allen Teilrepubliken gab es einen großen Anteil an Russen; sie machten oft die Hälfte der Bevölkerung aus. Ebenso war Russisch die vorherrschende Sprache auch dort, wo es nicht die Amtssprache war. Die Hauptsprache der Teilrepubliken wurde ebenfalls wie eine Amtssprache benutzt. Außerdem gab es zahlreiche Minderheiten mit eigenen Sprachen.

    Die Sowjetunion war atheistisch eingestellt. Die Ausübung der Religion war immer wieder verboten oder unterlag umfangreichen staatlichen Einschränkungen. Zahlreiche Priester wurden ermordet oder in Arbeitslager deportiert. Erst in den späten 1980er Jahren wurde die staatliche Haltung wieder etwas lockerer, bis schließlich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Religionsfreiheit kam.

    Wichtige Personen

    Lenin – Wladimir I. Uljanow (1870–1924)

    Lenin war ein kommunistischer Politiker in Russland (KPdSU). Er war die treibende Kraft: um eine straff organisierte Partei aus Berufsrevolutionären („Kaderpartei“) aufzubauen, um in der Oktoberrevolution die Macht zu übernehmen und um sie im Bürgerkrieg (auch mit massivem Terror) zu sichern.

    Stalin – Josef W. Dschugaschwili (1878–1953)

    Stalin war seit 1922 Generalsekretär der KPdSU, setzte sich nach Lenins Tod innerhalb der KPdSU gegen Trotzki durch und übernahm nach und nach auch die wichtigsten staatlichen Funktionen. Während seiner Regierungszeit errichtete Stalin eine totalitäre Diktatur mit umfangreichem Terror bis zu seinem Tod.

    Leo Trotzki (1879–1940)

    Trotzki (eigentlich: Lew D. Bronstein) war ein kommunistischer Theoretiker und Revolutionär, der viele Jahre mit Lenin zusammenarbeitete. Nach der Oktoberrevolution übernahm er verschiedene Funktionen. Nach Lenins Tod unterlag er im Machtkampf innerhalb der KPdSU gegen Stalin, wurde 1927 verbannt, ging 1929 ins Exil und wurde 1940 im Auftrag Stalins in Mexiko ermordet.

    Lawrenti Beria (1899–1953)

    Beria war ab 1938 Chef der Geheimdienste der Sowjetunion. Auch wenn bei seiner Amtsübernahme die längste Zeit der „Stalinschen Säuberungen“ bereits vorbei war, war er verantwortlich für zahlreiche Verbrechen und Massenmorde wie dem Massaker von Katyn und für die Deportationen mehrerer Volksgruppen in den 1940er Jahren, in deren Folge mindestens eine halbe Million Menschen starben. Kurz nach Stalins Tod wurde er verhaftet und erschossen.

    Nikita S. Chruschtschow (1894–1971)

    Chruschtschow war von 1953 bis 1964 Parteichef der KPdSU. Zunächst Anhänger Stalins, auch bei dessen „Säuberungen“, kritisierte er 1956 in einer „Geheimrede“ den Personenkult um Stalin und seine Verbrechen. Sein Verhalten in der Kuba-Krise 1962 brachte die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs. Fehlende wirtschaftliche Erfolge und schlechte Personalpolitik führten zum Verlust des Rückhalts im Zentralkomitee. Er wurde 1964 als Parteichef und Ministerpräsident abgesetzt; er war der erste und einzige Parteichef, der „in Rente“ ging und nicht während seiner Amtszeit starb.

    Leonid I. Breschnew (1907–1984)

    Breschnew gilt als „Generalsekretär der Stagnation“. Die Meinungsfreiheit wurde wieder massiv eingeschränkt, die Strafen bei politischen Gesetzesverstößen deutlich verschärft und Stalin in besserem Licht dargestellt. Im August 1968 sorgte Breschnew durch die Invasion von Truppen für das Ende der Reformbewegung in der Tschechoslowakei. Mit der „Breschnew-Doktrin“ wurden die Vormacht der Sowjetunion und die begrenzte Souveränität der anderen Ostblockstaaten festgeschrieben.

    Michail S. Gorbatschow (* 1931)

    Gorbatschow wollte nach der Erstarrung unter Breschnew die Sowjetunion modernisieren. Dazu benutzte er Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umstrukturierung) in der politischen Arbeit. Er erkannte die politischen Fehler seit Stalins Zeiten und die Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges an. Auch distanzierte er sich von der „Breschnew-Doktrin“; dadurch konnten die Länder des Warschauer Pakts ihre Staatsform künftig selbst bestimmen. Diese neue Freiheit führte 1989 zu den friedlichen Revolutionen in Osteuropa, beendete den Kalten Krieg und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.

    Boris N. Jelzin (1931–2007)

    Jelzin wurde im Juni 1991 zum Präsidenten der russischen Teilrepublik (RSFSR) gewählt (er amtierte bis 1999). Im August 1991 während des Putsches gegen Gorbatschow nahm er öffentlich Stellung gegen die Putschisten und sorgte mit Unterstützung der Bevölkerung für das Scheitern des Putsches. Im November 1991 verbot Jelzin die KPdSU auf dem Gebiet der RSFSR. Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine im Dezember erklärten Jelzin und seine Amtskollegen aus der Ukraine und Weißrussland die Auflösung der Sowjetunion.

    Einige Daten

    In Russland galt bis Anfang 1918 noch der Julianische Kalender, der zu diesem Zeitpunkt um 13 Tage hinter dem Gregorianischen Kalender „herhinkte“. Bei Kalenderdaten aus der Zeit davor muss deshalb immer gesagt werden, welcher Kalender gemeint ist. Die folgende Aufstellung bezieht sich auf den Gregorianischen Kalender.

    12.03.1917 Die „Februarrevolution“ beendet die Zarenherrschaft in Russland. An die Stelle der Zarenherrschaft tritt zunächst ein Nebeneinander von Parlament (Duma) und Räten (russ. Sowjet). Die Duma setzt eine Provisorische Regierung ein. 27.02.1917 nach dem Julianischen Kalender.
    07.11.1917 Mit der „Oktoberrevolution“ übernehmen die Kommunisten (Bolschewiken) unter Führung Lenins die Macht. 25.10.1917 nach dem Julianischen Kalender.
    30.12.1922 Gründung der Sowjetunion
    05.03.1953 Tod Stalins, Ende des stalinistischen Terrors
    25.02.1956 Geheimrede Chruschtschows auf dem 20. Parteitag der KPdSU, in der er die Verbrechen Stalins aufdeckte und verurteilte.
    04.10.1957 Der erste Satellit „Sputnik 1“ wurde in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.
    12.04.1961 Der erste bemannte Weltraumflug: Juri Gagarin umkreiste einmal die Erde.
    11.03.1985 Gorbatschow wird Generalsekretär.
    19.08.1991 Putschversuch in Moskau; gescheitert am Widerstand der Bevölkerung unter Führung von Boris Jelzin
    21.12.1991 Erklärung von Alma-Ata über die Auflösung der Sowjetunion

    Geschichte

    Die Entstehung

    Der für das Russische Reich (Zarenreich) ungünstige Verlauf des Ersten Weltkriegs hat die sozialen Spannungen verschärft. Das führte zur Februarrevolution 1917, in der der Zar und sein Adel entmachtet wurden. Die liberale Übergangsregierung wurde in der kommunistischen Oktoberrevolution unter der Führung Lenins vertrieben; die Kommunistische Partei setzte rigoros ihren Machtanspruch durch.

    Dies führte zu einem Bürgerkrieg (von 1917 bis 1920, teilweise bis 1922) zwischen der „Roten Armee“ unter Trotzkis Führung und der „Weißen Armee“, einer gemischten Gruppe von Adligen, Konservativen, Demokraten, gemäßigten Sozialisten und Nationalisten. Der Krieg wurde von beiden Seiten erbittert und brutal besonders auch gegen die Zivilbevölkerung geführt; insgesamt acht Millionen Menschen verloren ihr Leben. Die Beteiligung anderer Länder trug sehr zu seiner Länge und Heftigkeit bei. Den Sieg erzielten die „Roten“, die einen großen Teil der Länder des bisherigen Russischen Reiches wieder zu einem Staat vereinten. Dieser Staat wurde ab Dezember 1922 zur Sowjetunion.

    Die Entwicklung

    Von Lenin zu Stalin

    Lenins Tod 1924 führte zu einem erbitterten Nachfolgekampf, in dem sich Stalin, seit 1922 Generalsekretär der Kommunistischen Partei, gegen Trotzki durchsetzte. Stalin festigte seine Macht durch gezielten Terror gegen seine Widersacher (von 1926 bis 1927 Trotzki u.a. und von 1929 bis 1930 gegen Bucharin u.a.) sowie gegen jeden, der im Verdacht stand, mit ihnen zu sympathisieren.

    Gleichzeitig wurde die Industrialisierung vorangetrieben, nachdem Russland unter den Zaren ein rückständiges, feudalistisches Agrarland geblieben war.[3] Ab 1928 wurde die Wirtschaft Fünfjahrplänen unterworfen und die Landwirtschaft kollektiviert. Der Widerstand der Bauern, als „Kulaken“ diffamiert, wurde rücksichtslos gebrochen. Die Folgen einer riesigen Hungersnot an der Wolga, in der Ukraine und im ganzen Land kostete mehrere Millionen Menschen das Leben.

    Terror unter Stalin

    Während seiner Regierungszeit verstärkte Stalin die totalitäre Diktatur. Er ließ während der „Stalinschen Säuberungen“ (1936–1939) vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten. Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete wurden umgesiedelt oder in Strafarbeitslager („Gulag“) deportiert. Viele wurden dort ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben.

    Zu Stalins Erfolgen wird die sowjetische Industrialisierung gezählt. Unter seiner Regierung wurde die Sowjetunion von einem rückschrittlichen Agrarstaat zur Weltmacht. Als wichtiger Partner zuerst des nationalsozialistischen Deutschlands im Hitler-Stalin-Pakt und später der Alliierten hatte er einen entscheidenden Einfluss auf Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkrieges sowie auf die Nachkriegsgestaltung Europas.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen alle Länder, die die Sowjetunion vom nationalsozialistischen Deutschland befreit hatten, unter die Vorherrschaft der Sowjetunion oder wurden annektiert: Estland, Lettland, Litauen, Ukraine und Weißrussland wurden Teil der UdSSR; Polen, DDR, Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien wurden Teil des Ostblocks. Nur Jugoslawien, das sich unter Tito selbst befreit hatte, konnte die Vorherrschaft der Sowjetunion verhindern.

    Chruschtschow und Breschnew

    Nach Stalins Tod 1953 gab es zwar innen- und außenpolitisch etwas Lockerung. Aber der „Kalte Krieg“ mit dem Wettstreit der Systeme (Kommunismus im Ostblock gegen Liberalismus der westlichen Staaten) und Aufrüstung auf beiden Seiten wurde fortgesetzt. Auch hat die Sowjetunion die Freiheitsbewegungen in den Ostblockländern mit militärischer Gewalt unterdrückt (DDR 1953, Ungarn 1956, Polen 1956/1970/1980, Tschechoslowakei 1968). Wirtschaft und Technik wurden weiterentwickelt (Erdölförderung, Chemieindustrie, Elektrifizierung, Weltraumforschung), und auch die Landwirtschaft sollte produktiver werden.

    Aber die Sowjetunion litt an den Schwächen der Planwirtschaft und der damit verbundenen Bürokratie. Auch das Wettrüsten zwischen Ost und West verstärkte diese Probleme. Das Bemühen der UdSSR, trotz einer erheblich geringeren Wirtschaftskraft bei der militärischen Aufrüstung mit den NATO-Staaten zu konkurrieren, belastete die Volkswirtschaft erheblich und führte zu Konflikten in der Partei- und Staatsführung, welche Schwerpunkte zu bevorzugen seien: Schwerindustrie, Leichtindustrie, Landwirtschaft oder Konsumgüterindustrie.

    Die Auflösung

    Unter Gorbatschow wurden die Probleme der Sowjetunion deutlich. Er versuchte mit seiner Politik von Glasnost (Transparenz) und Perestroika (Umgestaltung), Wirtschaft und Gesellschaft zu modernisieren. Auch in der Bevölkerung wurde nun immer offener Kritik geäußert. Die Parteiführung wollte die Kontrolle über die weitere Gestaltung behalten, wurde jedoch von der Entwicklung überrollt.

    Außenpolitisch verzichtete Gorbatschow auf die Breschnew-Doktrin, dass die Ostblockstaaten nur begrenzt souverän seien. Dies führte 1989 zu den fast immer friedlichen Revolutionen in Osteuropa.[4] Gorbatschow plante weder den Zerfall des Warschauer Paktes noch den der Sowjetunion, aber er akzeptierte das Selbstbestimmungsrecht der Völker.

    Im März 1990 erklärte Litauen seine Unabhängigkeit, im Laufe des Jahres 1991 alle anderen Teilrepubliken der UdSSR. Schließlich übergab Gorbatschow im Dezember 1991 das Amt des Staatspräsidenten der SU, das er seit Anfang 1990 ausübte, an Jelzin, den Präsidenten der russischen Teilrepublik. Am 26. Dezember 1991 wurde die Auflösung der Sowjetunion beschlossen; am 31. Dezember beendete sie ihre Existenz.

    Das politische System

    Die grundlegenden politischen Entscheidungen wurden von der wichtigsten politischen Institution des Landes, der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), getroffen. – Die Strukturen und die Namen der Gremien haben sich immer wieder einmal geändert; aber die Grundlagen blieben so bestehen, wie es hier beschrieben ist.

    KPdSU – „die“ Partei

    Die KPdSU war die einzige Partei in der Sowjetunion und deshalb die relevante politische Macht; sie hatte bis zu 19 Millionen Mitglieder (1987). Das höchste Organ war der Parteitag, der aber (seit 1961) nur einmal innerhalb von fünf Jahren einberufen werden musste. Er legte die Linie der Partei in der Innen- und Außenpolitik fest und wählte das Zentralkomitee als höchstes Parteigremium für die Zeit zwischen den Parteitagen.

    Das Zentralkomitee (ZK) musste mindestens einmal in sechs Monaten zu einer Plenarsitzung zusammentreten. Es befasste sich u.a. mit der Personalpolitik der Partei und wählte den Generalsekretär, das Politbüro und die Mitglieder des Sekretariats des ZK. Das Sekretariat des ZK führte die laufende Arbeit des ZK aus und lenkte die Arbeit der zentralen staatlichen Organisationen; beispielsweise war ein ZK-Sekretär dem jeweiligen Ministerium gegenüber weisungsberechtigt.

    Das Politbüro und der Generalsekretär führten die Partei und bestimmten ihre politische Arbeit.

    Die staatliche Struktur

    Formal war die Sowjetunion eine Union ziemlich selbständiger Teilstaaten. Tatsächlich wurde das Land überwiegend zentralistisch regiert. Auf allen Ebenen (Gemeinden, Regionen, Teilrepublik, SU) gab es „Räte“ (russisch: Sowjets) als gewählte Volksvertretungen. In der Regel gab es nur einen Kandidaten, der von der KPdSU oder (unter ihrer Kontrolle) von ihrer Jugendorganisation oder von der Gewerkschaft aufgestellt war.

    Das Parlament der Sowjetunion hieß Oberster Sowjet. Es bestand (seit 1977) aus 750 direkt „gewählten“ Mitgliedern und 750 Vertretern der Teilrepubliken und autonomer Regionen. Er wählte den Ministerrat und das Präsidium des Obersten Sowjets. Während der Oberste Sowjet nur zweimal jährlich tagte, war das Präsidium ständig das gesetzgebende Organ. Sein Vorsitzender war das Staatsoberhaupt. Der Ministerrat dagegen hatte die ausführende Gewalt.

    Der Oberste Sowjet und sein Präsidium waren sowohl für die Verwaltung und Gerichtsbarkeit des Landes als auch für die Wirtschaft zuständig.[5] Entscheidend war aber immer der Einfluss der KPdSU und ihrer Vertreter.

    Kommunismus, Marxismus-Leninismus

    Der Kommunismus ist eine politische Zielvorstellung, die auf der Kritik von Karl Marx und Friedrich Engels am kapitalistischen System im 18. und 19. Jahrhundert beruht.

    Damals wurden die Arbeiter in den Ländern der Industrialisierung (vor allem England und Frankreich, später ebenso Deutschland) von den Kapitalisten – den Besitzern der Unternehmen – ausgebeutet: Kinder von sieben Jahren mussten in Bergwerken arbeiten, ein Arbeitstag dauerte mehr als 12 Stunden, niedrigste Löhne, kein Urlaub, keine Krankenversicherung, keine Altersversorgung. Dagegen setzten Marx und Engels die Vorstellung, dass die Arbeiterklasse sich organisieren müsse, um in einer Revolution die politische Macht zu erobern und die Kapitalistenklasse zu enteignen. Diese Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln (Boden, Fabriken, Maschinen etc.) sei die wichtigste Voraussetzung für eine Entwicklung zum Kommunismus.

    Nach und nach würden die Klassengegensätze und die Klassen selbst verschwinden. Die kommunistische Gesellschaft wäre eine klassenlose Gesellschaft, in der die freie Entwicklung eines jeden Menschen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Auf dem Weg dahin müssten die Arbeiter über die Ausbeuter herrschen („Diktatur des Proletariats“). Marx und Engels erwarteten, dass diese Entwicklung zuerst in den industrialisierten Ländern einsetzen würde, die ausgebeuteten Arbeiter über eine Revolution die Macht ergreifen würden und den Weg zum Kommunismus beschreiten würden. – Alle diese Überlegungen können als Marxismus zusammengefasst werden.

    Tatsächlich waren die sozialistischen Parteien in den Industriestaaten mehr an der konkreten Verbesserung der Lage der Arbeiter interessiert als an einer ungewissen Zukunft.[6] Die marxistische Revolution blieb aus; stattdessen entwickelte sich ein Ausgleich der Interessen zwischen Arbeitern und Kapitalisten.

    Aus dieser Entwicklung zogen Lenin, Trotzki und Stalin den Schluss, dass die kommunistische Revolution von einer revolutionären Partei eingeleitet werden müsste, notfalls auch in einem wenig industrialisierten Land wie Russland. Die Partei müsse aktiv werden und der Arbeiterklasse zur Macht verhelfen. Wenn sich die Arbeiter nicht selbst organisieren (oder es wie in Russland zu wenig Arbeiter gibt), dann müsse die kommunistische Partei anstelle der Arbeiter auftreten und die Diktatur des Proletariats einführen. – Alle diese Überlegungen wurden von Stalin als Marxismus-Leninismus zusammengefasst und in der Sowjetunion (und auch in der DDR) als offizielle Weltanschauung vertreten.


    1. Weil die Russische Sowjetrepublik die größte Teilrepublik war, wurde in den westlichen Ländern die Sowjetunion sehr oft als „Russland“ oder „Sowjetrussland“ und die Sowjetbürger als „Russen“ bezeichnet. Beide Formulierungen waren aber falsch.
    2. Der heutige Name von Frunse lautet Bischkek.
    3. Unter Feudalismus versteht man eine Gesellschaft, in der die meisten Einwohner Bauern waren. Sie waren aber nicht Eigentümer des Bodens, sondern abhängig von den „Feudalherren“, oft als Leibeigene. In Russland wurde die Leibeigenschaft erst 1861 abgeschafft.
    4. Es gab nur vereinzelt Übergriffe von Polizei und Armee, wie in der DDR um den 7. Oktober herum oder in der Tschechoslowakei etwa am 17. November. Die große Ausnahme war Rumänien, in dem der Terror der Staatssicherheitspolizei Securitate von Teilen der Armee gebrochen werden musste und der Diktator Nicolae Ceaușescu nach einem kurzen Schauprozess hingerichtet wurde.
    5. Dabei gab es sehr viele Einzelministerien, die oft für sehr differenzierte Aufgaben (z.B. Elektrotechnische Industrie oder Hoch- und Tiefbaumaschinen) verantwortlich waren. Siehe unter Zusammensetzung des Ministerrats.
    6. In Deutschland gab es innerhalb der SPD von 1890 bis 1918 Auseinandersetzungen, ob die SPD eine revolutionäre Partei sein solle oder sich vor allem für Reformen in der Gesellschaft einsetzen solle. Diese Auseinandersetzungen endeten mit der Gründung der revolutionären KPD zum 1. Januar 1919; von da an ist die SPD endgültig eine reformistische Partei innerhalb der bestehenden Gesellschaft.


    San Marino
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Sowjetunion
    weiter zu: Schweden


     
    Die Flagge von San Marino.
     
    Die Lage von San Marino in Italien.

    Die Enklave San Marino ist ein sehr kleines Land in Südeuropa, vollständig von Italien umgeben.

    Die Hauptstadt heißt offiziell Città di San Marino und wird kurz als San Marino oder La Città (Italienisch für „Die Stadt“) bezeichnet.

    Die Währung ist der Euro, weil San Marino mit der Wirtschaft Italiens durch viele Verträge stark verbunden ist. San Marino ist nicht Mitglied der Europäischen Union, hat aber das Recht, eigene Euro-Münzen herauszugeben.

    San Marino ist eines der kleinsten Länder in der Welt.

    Geschichte

    Die Republik San Marino soll von Marinus im Jahr 301 gegründet worden sein und ist die älteste Republik der Welt. Marinus war ein christlicher Steinhauer, der zu den Hügeln floh, die San Marino zusammensetzen, um der Verfolgung unter dem römischen Reich zu entgehen. Trotz aller Auseinandersetzungen mit den umliegenden italienischen Regionen hat es immer wieder seine Selbständigkeit als Republik behauptet. An der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert wollten die Bürger nicht teilnehmen.

    Seit 1923 hatte die faschistische Partei die absolute Mehrheit. Dennoch war San Marino im Zweiten Weltkrieg neutral. Nach dem Krieg wurde die Selbständigkeit in vielen Verträgen mit Italien und der EU bestätigt, gleichzeitig entwickelte sich die Zusammenarbeit weiter.

    Landschaft und Klima

    San Marino ist das drittkleinste Land in Europa, nur die Vatikanstadt und Monaco sind noch kleiner. San Marino belegt 61 km². Das hügelige Land liegt am Ostrand der Apenninen; besonders markant ist der Monte Titano, mit 756 m Höhe der höchste Berg des Landes, an dessen südwestlichem Hang sich die Hauptstadt befindet.

    Vorherrschendes Klima ist das Mittelmeerklima mit warmen Sommern und milden Wintern. Wegen der Höhenlage ist das Klima etwas kühler als an der Küste.

    Bevölkerung

     
    Das Schloss von San Marino

    Das Land hat etwa 31.000 Einwohner mit einer Bevölkerungsdichte von etwa 520 pro km². Die Mehrzahl (etwa 83 %) sind San-Marinesen und etwa 12 % Italiener.

    Landessprache und Amtssprache ist Italienisch. Wegen des Tourismus sprechen fast alle Einwohner mindestens eine Fremdsprache fließend.

    Das römisch-katholische Christentum ist Staatsreligion in San Marino, zu der über 90 % der Bevölkerung gehören.



    Schweden
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: San Marino
    weiter zu: Schweiz


     
    Die Flagge Schwedens.
     
    Die Lage Schwedens in Europa.

    Schweden ist ein Königreich in Nordeuropa und umfasst den östlichen Teil Skandinaviens. Es hat eine sehr lange Küste zur Ostsee, zum Kattegat und Skagerrak (den Verbindungsmeeren zwischen Nordsee und Ostsee) und grenzt an Norwegen und Finnland. Mit Dänemark ist es durch eine Straßenbrücke verbunden.

    Die Hauptstadt ist Stockholm. Andere große Städte sind Göteborg und Malmö. Die Währung ist die Schwedische Krone; die Bevölkerung hat 2003 die Einführung des Euro in einer Volksabstimmung abgelehnt.

    Schweden ist u.a. Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    Schweden besteht als Land etwa seit der Zeit der Wikinger (800–1050). Die Wikinger verließen ihre Heimat oft zu Raubzügen und um Handel zu treiben. Dabei beherrschten sie auch den Ostseeraum und waren an der Gründung Russlands beteiligt. Aus den verschiedenen Stämmen bildete sich schließlich ein Königreich Schweden, das während der Zeit der Kalmarer Union (1397–1523) mit Dänemark und Norwegen zusammengeschlossen war.

    Mit der danach folgenden Selbständigkeit gab es wiederholt Bestrebungen, Schweden durch Kriege zur Großmacht zu machen. So gehörten vorübergehend Estland (1629–1710), Finnland (ab 1154 bis 1809) oder große Küstengebiete in Deutschland (1630–1815) zu Schweden. Erst seit dem Wiener Kongress nach der Niederlage Napoleons beschränkte sich Schweden militärisch auf das eigene Staatsgebiet, zu dem von 1815 bis 1905 durch Personalunion auch Norwegen gehörte.

    Schweden blieb sowohl während des Ersten als auch während des Zweiten Weltkriegs neutral, ebenso während der politischen Konfrontation zwischen NATO und Warschauer Pakt (1945–1990), die als „Kalter Krieg“ bezeichnet wird. In dieser Zeit sah Schweden einen EU-Beitritt als unvereinbar mit seiner Neutralitätspolitik an; seit 1995 ist es Mitglied der EU.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Fläche beträgt 449.964 km². Damit ist Schweden das viertgrößte Land Europas.

    Süd- und Mittelschweden ist von Süden nach Norden in drei Großlandschaften geteilt: die Tiefebene der Provinz Schonen, das Südschwedische Hochland und die Mittelschwedische Senke mit Ebenen, Tafelbergen, Seen und Fjorden. Nordschweden wird durch das Skandinavische Gebirge geprägt, das im Westen die Grenze zu Norwegen bildet (mit dem 2111 m hohen Kebnekaise als Schwedens höchstem Berg); entlang dem Gebirge erstrecken sich große Hochlandebenen auf einer Höhe von 600 bis 700 Metern, die in ein welliges Hügelland übergehen, das nach Osten abfällt; entlang der Ostseeküste erstreckt sich die ebene Küstenlandschaft.

    Die großen Flüsse (Luleälv, Indalsälv, Umeälv und Ångermanälv) befinden sich im Norden des Landes, kommen aus dem Gebirge und fließen nahezu parallel zur Ostsee; mit Wasserkraftwerken wird etwa die Hälfte der elektrischen Energie Schwedens erzeugt. Die größten Seen sind Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren.

    Schweden hat ein gemäßigtes Klima trotz seiner nördlichen Breite, weil Atlantik und Golfstrom das Klima trotz des Gebirges stark beeinflussen. Große Teile Schwedens haben daher ein feuchtes Klima mit reichlich Niederschlag und relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Kontinentales Klima mit geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturunterschieden findet man im Inneren des Südschwedischen Hochlandes und in einigen Teilen des Vorlandes des Skandinavischen Gebirges. Polares Klima kommt nur im nördlichen Hochgebirge vor.

    Bemerkenswert ist auch die Lage nördlich des Polarkreises, wo im Sommer die Sonne zeitweise nicht untergeht, was als Mitternachtssonne bezeichnet wird, und im Winter überhaupt nicht zu sehen ist, also die Polarnacht. Je weiter man nach Norden kommt, desto länger sind diese Phasen.

    Bevölkerung

    Schweden hat etwa 9,3 Millionen Einwohner. Davon sind etwa 90 % von schwedischer und 2,5 % von finnischer Abstammung, und es gibt etwa 20.000 Samen.

    6,7 % der Bevölkerung sind ausländische Staatsbürger, wobei wiederum die Finnen mit etwa 100.000 die stärkste Gruppe bilden. Dann gibt es bis zu 120.000 christliche Assyrer, die aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens (Irak, Syrien, Türkei, Libanon) stammen, sowie Flüchtlinge aus Jugoslawien, Irak, Iran und anderen Teilen der Erde. Daneben gibt es Minderheiten von Norwegern, Dänen, Deutschen und Polen.

    Die Amtssprache ist Schwedisch. Als Minderheitensprachen sind anerkannt Finnisch, Tornedalfinnisch (Meänkieli), Jiddisch, Romani, Samisch und die schwedische Gebärdensprache.

    Etwa 70 % der schwedischen Bevölkerung gehören der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche an. Außerdem gibt es Muslime (etwa 2,7 %), Katholiken (1,6 %) und Orthodoxe (1,1 %) sowie kleinere Gruppen.

    Sehenswürdigkeiten

    Schweden ist kein „klassisches Reiseland“, bietet aber mit seiner weiten Landschaft und den vielen Seen (Bootswandern, Kreuzfahrt auf dem Göta-Kanal) und Wäldern (Wandern) gute Möglichkeiten der Erholung. Auch in den Städten und historischen Regionen findet man kulturelle Erlebnisse.

    Vier Fünftel der Touristen sind Inländer. Die ausländischen Touristen kommen vorwiegend aus Norwegen, Deutschland, Dänemark, Finnland, Großbritannien und Holland.



    Schweiz
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Schweden
    weiter zu: Serbien


     
    Die Flagge der Schweiz.
     
    Ihre Lage in Europa.

    Die Schweiz ist ein kleiner Binnenstaat in Mitteleuropa. Sie grenzt an Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Italien und Frankreich.

    Eine Hauptstadt gibt es laut Verfassung nicht; die Regierung sitzt in Bern. Die größten Städte sind (neben Bern) Zürich, Genf, Basel und Lausanne. Die Währung ist der Schweizer Franken, dieser wird auch im Fürstentum Liechtenstein benutzt.

    Zur Mitgliedschaft der Schweiz in internationalen Organisationen siehe den Abschnitt Internationale Zusammenarbeit.

    Geschichte

    In der Antike ist das Gebiet der Schweiz von Kelten besiedelt, die nach der Eroberung durch das Römische Reich romanisiert werden. Später drängen germanische Stämme nach – vor allem Alemannen, die der Ursprung der heutigen Deutschschweizer sind, und Burgunder. Bis 746 wird das Gebiet Teil des Frankenreiches und gehört damit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation; aus der Schweiz stammt das Adelsgeschlecht der Habsburger, die jahrhundertelang die deutsche und österreichische Geschichte bestimmen.

     
    Die Entwicklung der Alten Eidgenossenschaft bis 1797

    Ab 1291 – ausgehend von den „Urkantonen“ Schwyz, Uri und Unterwalden – bemühen sich die Schweizer um größere Unabhängigkeit von den deutschen Königen. Dieser „Eidgenossenschaft“ (einem durch Beschwörung immer wieder bekräftigten Bündnis von Städten und Regionen) schließen sich nach und nach andere Gebiete der Schweiz an oder werden unterworfen. Ab 1474 zählt die Schweiz als eigenständiger Staat, der nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 nicht mehr zum Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gehört. Es ist aber kein einheitlicher Staat, sondern die Einzelgebiete haben (in unterschiedlichem Maße) ihre eigenen Regeln.

    Nach der Französischen Revolution wird die Schweiz 1798 von Frankreich besetzt und bekommt erstmals eine moderne Staatsorganisation. Nach den napoleonischen Kriegen verordnete 1815 der Wiener Kongress der Schweiz „immer währende bewaffnete Neutralität“. Aus dieser Zeit stammt die heutige Einteilung in inzwischen 26 Kantone. Nach einem Bürgerkrieg entsteht 1848 die Verfassung, die der Schweiz eine Bundesregierung bringt und die Autonomie der Kantone in vielen Fragen regelt.

    Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg ist die Schweiz militärisch neutral. Die Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland ist zwiespältig: Einerseits werden Flüchtlinge aufgenommen; andererseits werden Juden an den Grenzen zurückgewiesen, und die Schweizer Wirtschaft profitiert von den Raubzügen der Nazis (siehe Bergier-Bericht). Während des Zweiten Weltkriegs werden ausführliche Invasionspläne von den Deutschen aufgestellt, aber die Schweiz wird nie angegriffen.

    Seit 1848 wird die Verfassung mehrfach überarbeitet, wobei die Volksrechte ausgebaut werden. Bis heute sind Volksabstimmungen ein wichtiger Teil der Schweizer Politik. Das Frauenstimmrecht wird jedoch erst 1971 bundesweit eingeführt; im Kanton Appenzell Innerrhoden gilt es erst seit 1990.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Mit einem Gebiet von 41.285 km² ist die Schweiz ein relativ kleines Land. Es lässt sich einteilen in das Jura, ein Mittelgebirge im Westen an der Grenze zu Frankreich, die Alpen, die zusammen mit den Voralpen und der Alpensüdseite etwa 60 % der Fläche bedecken, und das dazwischen liegende, leicht hügelige Schweizer Mittelland. Das Mittelland ist am dichtesten besiedelt und damit der wichtigste Großraum des Landes.

    Der höchste Berg ist die mit 4.634 m hohe Dufourspitze in den Walliser Alpen. Der bekannteste Berg ist jedoch das Matterhorn (4.478 m).

    In der Schweiz entspringen mit dem Rhein und der Rhone zwei der wichtigsten Flüsse Europas. Als Ergebnis der letzten Eiszeit hat die Schweiz über 1.500 Seen. Die wichtigsten sind der Genfersee (580 km² – auch zu Frankreich gehörig), der Bodensee (536 km² – auch Deutschland, Österreich) und der Lago Maggiore (212 km² – Italien). Die größten Seen innerhalb der Schweiz sind der Neuenburgersee, der Vierwaldstättersee und der Zürichsee.

    Das Klima ist wegen der Berge regional sehr unterschiedlich. Nördlich der Alpen ist es eher gemäßigt, südlich der Alpen mediterran. Die Niederschlagsmengen schwanken zwischen 500 mm pro Jahr im Kanton Wallis (Rhonetal), etwa 1000–1500 mm/Jahr im Mittelland und 2000 mm/Jahr in den Alpen. Die Temperaturen schwanken ähnlich, sind aber in erster Linie von der Höhenlage abhängig. In höheren Lagen fällt im Winter viel Niederschlag als Schnee, vor allem in den Alpen und Voralpen, wo es oft monatelang eine geschlossene Schneedecke gibt.

    Bevölkerung

     
    Verbreitung der Landessprachen.

    Die Schweiz hat ungefähr 7,8 Millionen Einwohner, davon sind etwa 1,7 Mio. (22 %) ausländische Staatsbürger. Damit ist dieser Anteil einer der höchsten in einem europäischen Land; dies hängt auch damit zusammen, dass die Schweiz ihr Bürgerrecht nur sehr zurückhaltend vergibt. Zu diesen Minderheiten gehören in erster Linie Staatsbürger aus dem ehemaligen Jugoslawien (340.000), Italiener (295.000), Deutsche (224.000) und Portugiesen (193.000).

    Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Außerdem sind Jenisch und Jiddisch als Minderheitensprachen anerkannt. Wegen der Zuwanderung sprechen mittlerweile 9 % der Einwohner andere Sprachen als die Landessprachen, darunter vor allem Serbokroatisch (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch).

    Die Kantone legen ihre Amtssprache selbst fest; dadurch gibt es auch Kantone mit zwei oder drei Amtssprachen. Im Alltag wird anstelle des Deutschen überwiegend Schweizerdeutsch („Schwyzerdütsch“) gesprochen, also einer der Schweizer Dialekte des Alemannischen. Als Fremdsprachen lernen die Schweizer eine zweite Landessprache und Englisch.

    Von den Schweizer Bürgern sind 41 % römisch-katholisch, 40 % evangelisch-reformiert, 8 % gehören zu anderen Religionsgemeinschaften, und 11 % sind ohne Religionszugehörigkeit. Von den Ausländern sind 44 % römisch-katholisch, 5 % evangelisch-reformiert, 17 % orthodox, 18 % islamisch und 2 % ohne Bekenntnis.

    Internationale Zusammenarbeit

    Ausgehend von der militärischen Neutralität seit 1815 und dem eigenen Selbstbewusstsein zögerte die Schweiz lange, in internationalen Organisationen mitzuarbeiten. Erst seit 2002 ist sie Mitglied der Vereinten Nationen (UN), obwohl sie schon vorher Sitz von UN-Organisationen wurde, z.B. dem Kinderhilfswerk UNICEF oder dem Flüchtlingskommissariat der UN.

    Die Schweiz ist u.a. Sitz des Roten Kreuzes, des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) oder des Weltfußballverbands FIFA.

    Sie ist außerdem Mitglied in vielen internationalen Organisationen, zum Beispiel Europarat, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Freihandelszone (EFTA). Die Schweiz ist kein Mitglied der Europäischen Union (EU); eine Mitgliedschaft ist auch nicht zu erwarten, aber die Schweiz ist durch viele Verträge mit der EU verbunden. So ist sie 2008 dem Schengener Abkommen beigetreten, sodass die Grenzkontrollen zwischen den EU-Ländern und der Schweiz entfallen sind.

    Sehenswürdigkeiten

    Touristen werden vom Klima der Schweiz und den Landschaften angezogen. Sehr beliebt sind der Skisport sowie Bergsteigen und Bergwandern. Aber auch Züge wie Glacier-Express oder Bernina-Express sowie Städtereisen erfreuen sich großer Beliebtheit.



    Serbien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Schweiz
    weiter zu: Jugoslawien


     
    Die Flagge Serbiens.
     
    Die Lage Serbiens in Europa.

    Serbien ist ein Binnenland im südlichen Osteuropa auf der Balkanhalbinsel. Seine Nachbarn sind Montenegro, Bosnien und Herzegovina und Kroatien im Westen, Ungarn im Norden, Rumänien und Bulgarien im Osten sowie Nordmazedonien und Kosovo im Süden.

    Serbien war der größte Teilstaat von Jugoslawien und zählt als dessen Nachfolger.

    Die Hauptstadt Serbiens ist Belgrad. Andere große Städte sind Novi Sad, Niš und Kragujevac. Die Währung ist der Dinar.

    Serbien ist bisher weder Mitglied der Europäischen Union noch der NATO. Es strebt die EU-Mitgliedschaft an.

    Geschichte

    Seit dem 6. Jahrhundert siedeln sich slawische Stämme, die sich später Serben nennen, auf dem Gebiet des heutigen Serbien an.

    Die ersten serbischen Reiche existieren etwa von 950 bis 1350 unter byzantinischer Herrschaft und umfassen zeitweise fast den ganzen Südwest-Balkan. 1459 wird Serbien von den Osmanen erobert und bleibt bis 1804 Teil des osmanischen Reiches. Nach serbischen Aufständen Anfang des 19. Jahrhunderts entsteht 1830 das Fürstentum Serbien, das aber noch dem Osmanischen Reich untersteht. Erst mit dem Berliner Kongress 1878 entsteht ein unabhängiger serbischer Staat. 1882 wird dieser zum Königreich Serbien, das zunächst im Wesentlichen nur das heutige Zentralserbien umfasst. Mit den Balkankriegen 1912/13 kommen das Kosovo, das heutige Mazedonien sowie der größere Teil des Sandschaks von Novi Pazar (einer Region im Grenzgebiet von Montenegro, Serbien und Kosovo) dazu.

    Am Ende des Ersten Weltkrieges 1918 geht dieses Königreich im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen auf, aus dem 1929 das Königreich Jugoslawien wird. Im Zweiten Weltkrieg ist Serbien ein Satellitenstaat unter der Kontrolle des Deutschen Reiches; danach wird Jugoslawien neu gegründet, und Serbien ist in seinen heutigen Grenzen eine Teilrepublik Jugoslawiens.

    Als ab 1990 Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina von Jugoslawien unabhängig werden wollen, sind serbische Nationalisten (vor allem innerhalb der Armee) die treibenden Kräfte, um Jugoslawien unter serbischer Vormacht zusammenzuhalten. Das führt zu Unabhängigkeitskriegen mit Slowenien („10-Tage-Krieg“ 1991), Kroatien (1991–1995) und dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1991–1995) sowie dem Kosovo-Krieg (1998–1999). Nur Montenegro bleibt als einzige Teilrepublik neben Serbien bei Jugoslawien, seit 2002 als Staatenbund „Serbien und Montenegro“. Nach einer Volksabstimmung 2006 tritt Montenegro aus diesem Staatenbund aus; seitdem ist Serbien wieder ein eigenständiger Staat. Etwa zur gleichen Zeit setzen sich Politiker durch, die sich vom Nationalismus lösen und demokratische Strukturen durchsetzen wollen.

    Landschaft und Klima

     
    Die Übersichtskarte des Balkans – Serbien ziemlich in der Mitte (noch mit Montenegro und Kosovo).

    Serbien hat eine Fläche von 77.474 km². Im Norden Serbiens liegt der südliche Teil der Pannonischen Ebene mit Donau und Save. Der Süden wird von den Gebirgen der Dinariden, der Karpaten und des Balkangebirges gebildet; es ist aber durch Flüsse und Hochebenen ziemlich abwechslungsreich.

    Der höchste Berg ist der Midžor (2.169 m) im Balkangebirge. Der wichtigste Fluss sind die Donau, die auf 588 km Länge durch Serbien fließt, sowie ihre Nebenflüsse Save, Morava, Theiß und Timok. Es gibt keine größeren natürliche Seen, aber einige Stauseen.

    Das serbische Klima wird bestimmt durch die Nähe zu den relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis, Schwarzes Meer) und die Gliederung durch die Gebirge. Dadurch ändert es sich zwischen einem Kontinentalklima im Norden (kalte Winter und heiße, feuchte Sommer) und einem mediterranen Klima im Süden (heiße, trockene Sommer und Herbste sowie relativ kalte Winter mit schwerem Schneefall).

    Bevölkerung

    Serbien hat etwa 7,5 Millionen Einwohner. Insgesamt sind etwa 83 % serbischer Abstammung; daneben gibt es Minderheiten u.a. von Ungarn, Bosniaken und Roma. Seit Jahrhunderten gibt es vielerorts eine gemischte Bevölkerung, wo neben den Serben auch viele Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen und Roma (sowie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch Deutsche) wohnen.

    Die große Mehrheit sind serbisch-orthodoxe Christen, aber es gibt auch viele Katholiken, Protestanten, Muslime und Atheisten.

    Die Hauptsprache ist Serbisch, was eine Variante von Serbokroatisch ist. Regional sind auch Ungarisch, Kroatisch, Russinisch, Slowakisch und Rumänisch als Amtssprachen anerkannt; in Teilen Südserbiens wird auch Albanisch gesprochen. Offiziell wird nur die kyrillische Schrift verwendet, im Alltag und in den Medien aber auch oft die lateinische Form.

    Sehenswürdigkeiten

    Nach dem Zerfall Jugoslawiens und den Unabhängigkeitskriegen ist der Tourismus in Serbien stark zurückgegangen. Erst seit der Demokratisierung wird der Fremdenverkehr wieder gefördert und steigt erneut an.

    Die touristischen Hauptziele in Serbien sind die Großstädte Belgrad und Novi Sad, zahlreiche Kurorte, die Gebirge Kopaonik, Zlatibor und die Donau. Außerdem bietet Serbien zahlreiche Festungen und Klosteranlagen sowie eine Vielzahl von Seen und Schluchten, von denen das Eiserne Tor die größte ist. Viele dieser landschaftlichen Besonderheiten sind als Nationalpark bzw. Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt, beispielsweise der Tara-Nationalpark.



    Jugoslawien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Serbien
    weiter zu: Slowakei


     
    Die Flagge des sozialistischen Jugoslawiens (1963–1992).
     
    Die Lage Jugoslawiens in Europa (1989).

    Jugoslawien (übersetzt: Südslawien) war von 1918 bis 1991/2003 ein Staat in Südosteuropa. Er umfasste die heutigen Länder Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und Kosovo.

    International übernahm Serbien Rechte und Pflichten Jugoslawiens.

    Die Hauptstadt war Belgrad. Die Währung war der Dinar.

    Ein paar Fakten

    Die meisten Angaben über Landschaft und Klima sowie über die Bevölkerung findet ihr in den Kapiteln über die heutigen Länder. Hier stehen Informationen, die für Jugoslawien insgesamt wichtig waren.

     
    Übersichtskarte des Balkan mit den Nachfolgestaaten Jugoslawiens.

    Land und Leute

    Von 1954 bis 1991 hatte Jugoslawien eine Fläche von 255.804 km². Es grenzte an Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Albanien und hatte eine lange Küste zur Adria mit zahlreichen Inseln. Der Nordosten des Landes war relativ flach, der Rest des Landes eher gebirgig. Höchster Berg war der Triglav (2864 m, in den Julischen Alpen nahe Jesenice). Die wichtigsten Flüsse waren die Donau sowie ihre Nebenflüsse Drau (Drava), Save (Sava) und Morava.

    Jugoslawien hatte 1991 rund 23,5 Millionen Einwohner, es gab 19 Städte mit jeweils mehr als 100.000 Einwohnern. Die größten Städte waren Belgrad, Zagreb, Skopje und Sarajevo. Die verschiedenen Nationalitäten lebten sehr vermischt miteinander. Auch wenn es große kulturelle, wirtschaftliche und politische Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten gab, war das Zusammenleben überwiegend friedlich.

    Wichtige Personen

    König Alexander I. (1888–1934)

    Alexander I. Karađorđević, auch genannt „Der Vereiniger“, war von 1921 bis 1934 König des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen. 1929 löste er die Verfassung auf, proklamierte die Königsdiktatur und benannte das Land in Königreich Jugoslawien um. Im Jahr 1934 kam Alexander durch ein Attentat ums Leben.

    Josip Broz Tito (1892–1980)

    Tito stammte aus Kroatien. Sein Leben wechselte zwischen krimineller Aktivität, Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg auf Seite der Republikaner und politischer Tätigkeit als Kommunist sowohl im Exil in der Sowjetunion als auch im Untergrund in Jugoslawien zur Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg. Dort organisierte er den bewaffneten Widerstand in Form eines Partisanenkrieges und übte Ende 1944 schließlich die Macht in ganz Jugoslawien aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst Ministerpräsident und später bis zu seinem Tod Staatspräsident und war die führende Persönlichkeit in Jugoslawien.

    Slobodan Milošević (1941–2006)

    Seine Eltern waren Montenegriner, aber er verstand sich als Serbe. Von 1989 bis 1997 war er Präsident Serbiens. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Aufhebung der Autonomie für Kosovo und Vojvodina. Auch unterstützte er serbische radikale Kräfte, die ein Großserbien forderten, und setzte die jugoslawische Armee gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Teilrepubliken ein. Von 1997 bis 2000 war er Staatspräsident von der aus Serbien und Montenegro bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien. 1999 wurde er vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag der Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, 2001 ausgeliefert und inhaftiert; während des Prozesses verstarb er.

    Geschichte

    Das Königreich

    Das Land wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zusammengesetzt aus den bisher selbständigen Königreichen Serbien und Montenegro sowie Teilen des aufgelösten Habsburgerreiches Österreich-Ungarn, nämlich Kroatien-Slawonien, Vojvodina, Dalmatien, Krain und Südsteiermark sowie Bosnien-Herzegowina. Es hieß zunächst Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und ab 1929 Königreich Jugoslawien. Staatsoberhaupt wurde 1918 der serbische König Peter I.; Nachfolger wurde 1921 sein Sohn Alexander I.

    Von Anfang an gab es Konflikte zwischen serbischen Nationalisten, die ein „Großserbien“ anstrebten, und den anderen Teilstaaten, die nach Autonomie strebten. Der Staat war eher zentralistisch aufgebaut; die Interessen der Nichtserben und anderer Religionen wurden vernachlässigt oder unterdrückt. Hinzu kamen wirtschaftliche Unterschiede zwischen dem entwickelten Norden, nämlich den Teilen, die zu Österreich-Ungarn gehört hatten, und den anderen Landesteilen. Diese Spannungen blieben bestehen und verschärften sich zum Teil noch.

    Weil ein Ausgleich der Spannungen nicht erreicht wurde, setzte König Alexander I. schließlich 1929 die Verfassung außer Kraft und errichtete eine Königsdiktatur. Gleichzeitig wurde der Staat in Königreich Jugoslawien umbenannt.

    Im Zweiten Weltkrieg

    Als das Deutsche Reich Jugoslawien im April 1941 den Krieg erklärte, zerfiel der Staat aufgrund seiner inneren Widersprüche innerhalb weniger Tage, ohne dass den Angreifern Deutschland und Italien großer Widerstand entgegensetzt wurde. Jugoslawien wurde aufgelöst: Serbien blieb besetzt und wurde ein deutscher Satellitenstaat; Slowenien wurde zwischen Deutschland, Italien und Ungarn geteilt; Kroatien wurde (einschließlich Bosnien und Herzegowina) zu einem faschistischen Vasallenstaat, in dem kroatische Nationalisten die Macht hatten; einige südliche Gebiete wurden Albanien zugeschlagen; Albanien und Montenegro wurden italienische Vasallenstaaten. Bald bildeten sich Verbände von Partisanen, die den Besatzern Widerstand leisteten.

    Der Zweite Weltkrieg war in Jugoslawien gleichzeitig ein Bürgerkrieg, teilweise auch unabhängig von den ethnischen Grenzen. Serbische und kroatische Nationalisten, Partisanen und Kollaborateure, königstreue und kommunistische Partisanen bekriegten einander. Die meisten Kriegsverbrechen wurden in Jugoslawien nicht von den Besatzern, sondern von den auf verschiedenen Seiten stehenden Jugoslawen selbst begangen. Am Ende setzten sich die Kommunisten durch, und ihr Führer Tito übernahm mit seiner Partei die Macht im wiedererstandenen Jugoslawien.

    Die Sozialistische Republik

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien als sozialistischer Bundesstaat aus den sechs Teilrepubliken neu gegründet, wobei das Kosovo Teil Serbiens war. Nachdem Titos kommunistische Volksfront die Wahlen gewonnen hatte, erhielt Jugoslawien 1946 als Föderative Volksrepublik Jugoslawien eine Verfassung nach dem Vorbild der Sowjetunion.

    Ab 1948 distanzierte sich Tito immer mehr von der Sowjetunion und dem Ostblock. Er lehnte vor allem Stalins Streben nach Vorherrschaft ab, und es kam zum Bruch. Tito verfolgte einen eigenen jugoslawischen Kommunismus (Titoismus). Jugoslawien näherte sich außenpolitisch immer mehr den blockfreien Staaten und dem Westen an. Seit 1963 hieß der Staat Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien. 1974 wurden die Provinzen Vojvodina und Kosovo zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens.


    Nach dem Tod Titos 1980 kam es immer mehr zu Unstimmigkeiten zwischen den Vertretern der Teilrepubliken und der autonomen Provinzen; die Unterschiede und Spannungen zwischen den Regionen brachen wieder auf. Außerdem fehlte die Persönlichkeit Titos, der das Land zusammenhalten konnte. Dies alles führte zu Versuchen der serbischen Nationalisten, die Vorherrschaft in Jugoslawien über die anderen Republiken zu erringen, und zu Bemühungen der Teilrepubliken um größere Eigenständigkeit.

     
    Der Zerfall Jugoslawiens.
  •  Serbien
  •  Slowenien
  •  Bosnien und Herzegowina
  •  Mazedonien
  •  Kosovo
  •  Vojvodina (Teil Serbiens)
  •  Kroatien
  •  Republika Srpska
  •  Montenegro
  • 1991/1992 erklärten nach Volksabstimmungen Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien ihre Unabhängigkeit und setzten sie gegen Angriffe der serbisch-jugoslawischen Armee durch. 1999/2008 folgt das Kosovo. Ab 1992 heißt der verbleibende Staat Bundesrepublik Jugoslawien, ab 2003 Serbien-Montenegro. 2006 erklärt auch Montenegro seine Unabhängigkeit; damit endet der Staat Jugoslawien endgültig.

    Innenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg

    Die kommunistische Diktatur war in Jugoslawien „milder“ als in der Sowjetunion oder den anderen Ostblockländern. Aber es war eine Diktatur mit Unterdrückung Andersdenkender – vor allem in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Jugoslawien hatte die kommunistische Partei die überragende politische Rolle.

    Der Bund der Kommunisten

    Die Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) wurde 1919 gegründet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die KPJ etwa 1942 zur beherrschenden Kraft innerhalb der Partisanenbewegung gegen die deutschen und italienischen Besatzer. Nach dem Krieg übernahmen die Kommunisten die Macht und wandelten Jugoslawien in einen Einparteienstaat um. Ab 1952 nannte sich die Partei Bund der Kommunisten Jugoslawiens (BdKJ), was dem föderativen Aufbau des Staates entsprechen sollte.

    Die führende Stellung hatte Tito als Generalsekretär (bis 1963) bzw. als Präsident des Präsidiums des BdKJ. Nach seinem Tode wechselte der Vorsitz jährlich zwischen den Präsidenten der regionalen Parteiorganisationen.

    Die staatliche Struktur

    Staatsoberhaupt war Tito als Staatspräsident und nach Titos Tod das Präsidium der Republik, das sich aus je einem Vertreter der Republiken und Autonomen Provinzen sowie dem Vorsitzenden des BdKJ zusammensetzte; der Vorsitzende wurde jährlich neu bestimmt.

    Der Bundesexekutivrat arbeitete als Bundesregierung. Er setzte sich zusammen aus dem Ministerpräsidenten, den Bundessekretären (Ministern), Vertretern der Republiken und Autonomen Provinzen und Leitern der Bundesverwaltungsorgane.

    Das Bundesparlament war die Bundesversammlung, die aus dem Rat der Republiken und Provinzen (zusammen 88 Delegierte) und dem Bundesrat (Delegierte der Selbstverwaltungsorganisationen und gesellschaftspolitischen Organisationen) bestand.

    Die Teilrepubliken und (ab 1974) Autonomen Provinzen hatten eigene Parlamente und Regierungen. Im Laufe der Zeit erhielten sie immer mehr Kompetenzen.

    Der jugoslawische Weg zum Kommunismus

    Ursprünglich hatten auch die jugoslawischen Kommunisten eine kommunistische Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild angestrebt. Aber anstelle der zentralistischen Planwirtschaft gingen die Jugoslawen ab 1948 zur Arbeiterselbstverwaltung in den Betrieben über. Damit konnten die Mitarbeiter eines jeden Betriebes Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen, zum Beispiel durch Wahl des Direktors oder durch Mitbestimmung über Löhne und Gehälter. Der Titoismus verfolgte eine Art sozialistischer Marktwirtschaft, was auch private Klein- und Familienbetriebe ermöglichte.



    Slowakei
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Jugoslawien
    weiter zu: Slowenien


     
    Die Flagge der Slowakei.
     
    Die Lage der Slowakei in Europa.

    Die Slowakei ist ein Land im östlichen Mitteleuropa. Es grenzt an Polen, die Ukraine, Ungarn, Österreich und Tschechien.

    Die Hauptstadt ist Bratislava (Pressburg oder Preßburg).[1] Die einzige weitere Großstadt ist Košice. Die Währung der Slowakei ist seit 2009 der Euro.

    Die Slowakei ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    In der Zeit der Völkerwanderung kommen slawische Stämme in das Gebiet der heutigen Slowakei. Nach einer kurzen Zeit eines mährischen Fürstentums erobern die Magyaren dieses Gebiet; es wird ab 1030 Teil des Königreich Ungarns. Etwa von dieser Zeit an entwickelt sich das Slowakische als eigenständige Sprache, die aber mit Tschechisch sehr verwandt ist. Als im 16. und 17. Jahrhundert ein Großteil Ungarns vom Osmanischen Reich besetzt ist, zählt Pressburg als Hauptstadt Ungarns.

    Nach dem Ersten Weltkrieg bilden Tschechen und Slowaken einen gemeinsamen Staat Tschechoslowakei, in dem ein Großteil der Bevölkerung Deutsche und Ungarn sind;[2] in Pressburg leben bis dahin fast nur Deutsche und Ungarn. Die Tschechoslowakei bleibt relativ stabil, bis die nationalsozialistische Propaganda die deutsche Bevölkerung gegen Tschechen und Slowaken aufhetzt. Nach dem Münchner Abkommen (Sept. 1938) werden die Sudeten an das Deutsche Reich angegliedert, der Süden der Slowakei an Ungarn und der Osten der Slowakei an die Sowjetunion. Im März 1939 wird die Tschechoslowakei aufgelöst: Deutschland besetzt Tschechien; die Slowakei wird ein eigener Staat unter deutscher Kontrolle.

    Zum Ende des Zweiten Weltkrieg besetzt die Sowjetunion Slowakei und Tschechien; die gemeinsame Republik wird wiederhergestellt. Die deutsche Minderheit wird weitgehend vertrieben, und es kommt zu einem Bevölkerungsaustausch zwischen der Slowakei und Ungarn. Nach dem Ende des Kommunismus 1989/1990 kommt es zu immer größeren Meinungsverschiedenheiten zwischen Tschechen und Slowaken. Das gemeinsame Parlament beschließt das Ende der Republik; zum 1. Januar 1993 werden die Länder Slowakei und Tschechien selbständig.

    Danach droht der Slowakei innenpolitisch die Instabilität und außenpolitisch die Isolation. Ab 2000 nähert sich die Slowakei der Europäischen Union an, deren Mitglied sie 2004 wird. Im Dezember 2007 fallen die Grenzkontrollen nach dem Beitritt zum Schengener Abkommen weg; 2009 wird der Euro eingeführt.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Slowakei ist ein Binnenland in Mitteleuropa mit einer Fläche von 49.035 km². Sie ist überwiegend ein Gebirgsland mit einem großen Anteil an den Karpaten, reicht im Süden aber bis in die Ungarische Tiefebene.

     
    Der Fluss Radvan.

    Die größten Flüsse sind die Donau (gleichzeitig Grenzfluss zu Österreich und Ungarn), Waag (Váh), March (Morava, Grenzfluss zu Tschechien und Österreich) und Gran (Hron). Die höchste Erhebung ist der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) in der Hohen Tatra mit 2.655 m (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl der Zweitausender beträgt etwa 100.

    Ungefähr 40 % der Slowakei sind mit Wald bedeckt. Die meisten Bergregionen haben geschützte Gebiete, um die vielen verschiedenen Tierarten – z.B. Braunbären, Wölfe, Füchse, Wildschweine, Bisamratten, Gämse und Luchse – zu erhalten.

    Das slowakische Klima liegt zwischen den gemäßigten Zonen und Kontinentalklima-Zonen mit relativ warmen Sommern und kalten, bewölkten und feuchten Wintern.

    Bevölkerung

    Die Slowakei hat eine Bevölkerung von etwa 5,4 Mio. Einwohner. Davon sind ungefähr 85 % von slowakischer Abstammung. Die Ungarn bilden die größte Minderheit (fast 10 %). An weiteren Minderheiten gibt es vor allem Roma (offiziell 1,7 %, nach Schätzungen bis 5 %), Tschechen, Russinen (Ruthenen) und Ukrainer.

    Die Amtssprache ist Slowakisch. Ungarisch wird im Süden des Landes oft gesprochen und hat in einigen Regionen den Status einer zweiten Amtssprache. Viele Menschen sprechen und verstehen auch Tschechisch.

    Fast 70 % der Bürger gehören zur römisch-katholischen Kirche. Etwa 16 % der Bevölkerung sind konfessionslos oder gehören zu einer kleineren Glaubensgemeinschaft. Daneben gibt es weitere christliche Konfessionen sowie einige Tausend Juden und Muslime.

    Sehenswürdigkeiten

     
    Das Schloss Betliar in der Ostslowakei.

    Die alpine Landschaft der Tatra ist die Hauptattraktion. Vor allem in der Hohen Tatra finden sich gut erschlossene Wintersport- und Wandergebiete mit Möglichkeiten zum Bergsteigen.

    Die oft noch „wilden“ Flüsse in den Bergen der Slowakei wie zum Beispiel die obere Waag (Váh) bieten Möglichkeiten für Wildwasserrafting. Auch die Nationalparks und die großen Teile der nahezu unberührten Natur laden zur Erholung ein. Überdies gibt es viele Höhlen; 13 Höhlen sind für Besucher zugänglich, die größte davon – die Demänováer Freiheitshöhle – ist fast 9 km lang.

    Außerdem hat das Land zahlreiche mittelalterliche Burgen und Schlösser zu bieten, darunter die Zipser Burg (Spišský hrad), die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

    1. Wegen der langen gemeinsamen Geschichte zwischen Deutschen und Slowaken – mit der Slowakei als Teil Österreich-Ungarns – gab es für sehr viele slowakische Ortsnamen auch deutsche Bezeichnungen. Anders als für Polen, Tschechien oder auch Rumänien sind für die Slowakei die deutschen Bezeichnungen nicht mehr üblich. Selbst für die Hauptstadt wird im deutschen Sprachraum meistens Bratislava und nicht Pressburg gesagt.
      Siehe auch die Liste deutscher Bezeichnungen slowakischer Orte.
    2. Volkszählung 1921: etwa 6,8 Mio. Tschechen (50,1 %), 3,1 Mio. Deutsche (22,9 %), 1,9 Mio. Slowaken (14,3 %), 0,7 Mio. Ungarn (5,5 %), 0,5 Mio. Russen und Ukrainer (3,4 %).


    Slowenien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Slowakei
    weiter zu: Spanien


     
    Die Flagge Sloweniens.
     
    Die Lage Sloweniens in Europa.

    Slowenien ist ein kleines Land zwischen Mittel- und Südeuropa. Es hat Grenzen mit Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien und hat ein kurzes Stück Küste zur Adria.

    Die Hauptstadt ist Ljubljana (Laibach).[1] Die einzige andere Großstadt ist Maribor im Osten. Die Währung ist seit 2007 der Euro.

    Slowenien ist u.a. seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    Land und Volk von Slowenien gehen zurück auf die Einwanderung slawischer Stämme im 6. und 7. Jahrhundert. Damals entsteht das slawische Fürstentum Karantanien. Es kommt später als Herzogtum Kärnten und Markgrafschaft Krain unter bairische, dann unter fränkische und schließlich unter habsburgische Herrschaft. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehört es fast ununterbrochen zu Österreich-Ungarn (siehe die Geschichte von Österreich).

    Nach dem Ersten Weltkrieg entsteht 1918 u.a. aus dem Königreich Serbien und Montenegro sowie Teilen Österreich-Ungarns das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, aus dem 1929 das Königreich Jugoslawien wird. Die Grenzen zwischen Slowenien und seinen Nachbarn bleiben trotz mehrerer Volksabstimmungen umstritten, weil wegen der gemischten Bevölkerung keine klare Zuordnung zu einer Nation und einem Staat möglich sind. Im Zweiten Weltkrieg wird Slowenien zwischen Deutschland, Italien und Ungarn aufgeteilt; danach flieht die deutsche Minderheit oder wird vertrieben. Jugoslawien wird neu gegründet, und Slowenien ist in seinen heutigen Grenzen eine Teilrepublik Jugoslawiens.

    Nur die Grenzen mit Italien (um Triest herum) und Kroatien werden erst nach und nach (1947, 1954, 1975) per Vertrag geregelt und sind teilweise immer noch nicht genau festgelegt. So verfügt Slowenien über eine 50 km lange Küste zur Adria mit der Hafenstadt Koper und einem Teil der Halbinsel Istrien als Urlaubsgebiet.

    Nach 1980 wird die Bevölkerung Sloweniens zunehmend unzufrieden mit der jugoslawischen Zentralregierung. 1991 erklärt es die Unabhängigkeit und setzt sie in einem 10-tägigen Krieg mit der jugoslawischen Armee, die von serbischen Nationalisten geführt wird, durch. Anschließend entwickelt sich Slowenien schnell zu einem wirtschaftlich stabilen und demokratischen Land. 2004 wird es Mitglied der EU und tritt dem Schengener Abkommen bei, sodass seit 2007 die Grenzkontrollen zu Italien und Österreich wegfallen. Ebenfalls 2007 wird der Euro als Währung eingeführt.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Slowenien verfügt nur über eine Fläche von 20.273 km², ist aber ein Land der Kontraste. Der Nordwesten wird durch Hochgebirge geprägt, nämlich einen Teil der Alpen. Der höchste Berg ist dort der Triglav (Dreizack, 2.864 m). Der Nordosten wird durch Mittelgebirge und Hügelland bestimmt, wobei die Flusstäler in die Pannonische Tiefebene übergehen. Das Zentrum und der Süden gehören zu den Karst-Flächen mit Wechsel zwischen kahlen Bergen und Vegetation. Fast die Hälfte des Landes ist mit Wäldern bedeckt.

     
    Der Triglav, der höchste Berg Sloweniens.

    Die wichtigsten Flüsse sind die Save, die Drau und deren Nebenfluss Mur, die zur Donau fließen, sowie die Soča (ital. Isonzo), die durch Italien in die Adria fließt.

    Die Küstengebiete haben ein Mittelmeer-Klima, und die Binnengebiete haben eher Kontinental- und Alpenklima.

    Bevölkerung

     
    Die Universität von Ljubljana, Slowenien

    Slowenien hat etwas über 2 Mio. Einwohner und damit eine Bevölkerungsdichte von 99 Einwohner pro km². Die Bewohner sind zu mehr als 80 % slowenischer Abstammung; hinzu kommen zahlreiche kleine Minderheiten: jeweils weniger als 2 % Serben, Kroaten und Bosniaken sowie sehr kleine Gruppen von Italienern, Ungarn und Deutschen.

    Die Amtssprache ist Slowenisch. In Grenznähe zu Italien und Ungarn genießen Italienisch und Ungarisch besonderen Schutz; dieser ist laut Verfassung auch für Romani vorgesehen. Neben Englisch werden auch Italienisch, Deutsch und Ungarisch gern gelernt, sodass zahlreiche Slowenen die Sprache eines Nachbarlandes fließend beherrschen; und viele ältere Slowenen haben Kenntnisse des Serbokroatischen und häufig auch des Russischen.

    Nach der Volkszählung von 2002 gehören fast 60 % der Slowenen zur Römisch-Katholischen Kirche; daneben gibt es Minderheiten von Muslimen, orthodoxen und protestantischen Christen. Als „Gläubige, ohne Zugehörigkeit zu einer Konfession“ bezeichnen sich 3,5 % der Slowenen, als „Atheisten“ sehen sich 10,1 %.

    Sehenswürdigkeiten

    Interessante Reiseziele sind zum einen die kulturellen und wirtschaftlichen Zentren in der Hauptstadt Ljubljana und Maribor, zum anderen die Julischen Alpen, die Höhlen von Postojna und die Küste der Adria.

    1. Wegen der langen gemeinsamen Geschichte zwischen Deutschen und Slowenen – als Teil Österreich-Ungarns – gab es für sehr viele slowenische Ortsnamen auch deutsche Bezeichnungen. Anders als für Polen, Tschechien oder auch Rumänien sind für Slowenien die deutschen Bezeichnungen allenfalls noch im zweisprachigen Grenzgebiet zu Österreich üblich. Selbst für die Hauptstadt wird im deutschen Sprachraum meistens Ljubljana und nicht Laibach gesagt.
      Siehe auch die Liste deutscher Bezeichnungen slowenischer Orte.


    Spanien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „S“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Slowenien
    weiter zu: Tschechien


     
    Die Flagge Spaniens.
     
    Die Lage Spaniens in Europa.

    Spanien ist ein großes Land im südlichen Westeuropa. Es grenzt an Portugal, Frankreich, Andorra sowie Gibraltar, das zum Vereinigten Königreich gehört.

    Zum Staatsgebiet gehören außerdem die folgenden Gebiete: die Inselgruppe der Balearen im Mittelmeer, die Kanarischen Inseln im Atlantik, zwei Städte und einige Inseln an der marokkanischen Küste und die Exklave Llívia in Frankreich.

    Die Hauptstadt ist Madrid. Andere große Städte sind Barcelona, Valencia, Sevilla, Saragossa und Málaga. In Spanien bezahlt man mit dem Euro.

    Spanien ist u.a. seit 1987 Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

     
    Römische Provinzen etwa ab 300 n.Chr. unter Diokletian.

    In der Antike wird die iberische Halbinsel zunächst von Karthago erobert, das sie ab 206 v.Chr. an das Römische Reich abtreten muss. Die Halbinsel wird unterteilt in mehrere Provinzen; die Karte zeigt den Stand im 4. Jahrhundert. Die römische Herrschaft endet in der Zeit der Völkerwanderung mit neuen Reichen germanischer Stämme (Sueben ab 409 und vor allem Westgoten ab 416).

     
    Die christliche Rückeroberung der iberischen Halbinsel von 914 bis 1492

    Am Anfang des 8. Jahrhunderts erobern die islamischen Mauren die iberische Halbinsel und prägen die Kultur Spaniens und Portugals. Etwa seit dem Jahr 900 beginnt die Rückeroberung („Reconquista“) der iberischen Halbinsel durch christliche Königreiche; im Jahr 1492 endet die Herrschaft der Mauren endgültig. Diese Reconquista geht aus von den christlichen Reichen Galizien, Léon, Asturien, Kastilien, Navarra, Aragon und Katalonien. Diese haben aber nicht nur die islamischen Reiche bekämpft, sondern auch gegenseitig Kriege geführt, sodass die Grenzen und die Einflussbereiche der Reiche sich immer wieder änderten.

    Durch die Heirat Isabellas I. von Kastilien mit Ferdinand II. von Aragón entsteht 1469 ein gemeinsamer Staat Spanien. Zusammen mit der „Entdeckung Amerikas“ durch Christoph Kolumbus, die von Spanien unterstützt wird, wird Spanien (in Konkurrenz zu Portugal und später dem Britischen Weltreich) eine Weltmacht. Gleichzeitig werden Juden und Moslems verfolgt, vertrieben oder ermordet.

    Die Stellung als Weltmacht verliert Spanien durch Niederlagen gegen das Britische Reich und Frankreich, den Ausgang des Dreißigjährigen Krieges und Misswirtschaft im eigenen Land sowie Ausbeutung der Kolonien. Zwischen 1809 und 1828 werden fast alle süd- und mittelamerikanischen Kolonien unabhängig. Spanien selbst wird zwar von Napoleon erobert und besetzt, erhält aber nach dessen Niederlage seine Unabhängigkeit zurück.

    Im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es ständig wirtschaftliche Probleme. Es wechseln Zeiten als Königreich, Republik und Diktatur. Zwischen 1936 und 1939 tobt in Spanien ein blutiger Bürgerkrieg. General Franco gewinnt und herrscht als Diktator bis zu seinem Tod 1975. Er steht politisch den Faschisten in Deutschland und Italien nahe, bleibt aber im Zweiten Weltkrieg weitgehend neutral. Nach seinem Tod entwickelt sich Spanien langsam zur Demokratie; der König Juan Carlos (seit 1969 als Nachfolger Francos vorgesehen, seit 1975 König) unterstützt die Demokratisierung und beendet durch sein Auftreten auch 1981 einen Militärputsch.

    Seit 1982 ist Spanien Mitglied der NATO und seit 1986 der Europäischen Union. Von Anfang an gehört es zum Geltungsbereich des Euro.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Spanien hat eine Fläche von 504 645 km² und gehört damit zu den größten Ländern Europas.

    Das Land wird vor allem durch viele Gebirgszüge geprägt: Neben den Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich (Berge bis zu 3 400 m Höhe in Spanien) sind dies (von Nord nach Süd) das Kantabrische Gebirge (bis zu 2 600 m hoch), das Kastilische Scheidegebirge (ebenfalls bis zu 2 600 m hoch), das Iberisches Gebirge (bis zu 2 300 m hoch), das sich östlich anschließt, weiter südlich die Sierra Morena (bis zu 1 300 m hoch), die das Zentrale Hochland (500 bis 900 m Höhe) vom Tal des Guadalquivir trennt, sowie entlang der Mittelmeerküste die Betische Kordillere (der Mulhacén ist mit 3 482 m der höchste Berg auf dem spanischen Festland). Zwischen den Bergen liegen die Flusstäler des Ebro im Nordosten, der ins Mittelmeer fließt, sowie von Duero, Tajo, Guadiana und Guadalquivir, die alle von Osten nach Westen in den Atlantik fließen.

    Das Klima variiert wegen der Landschaft sehr stark: Neben mildem Klima an der nördlichen Atlantikküste gibt es im Binnenland heiße Sommer und kalte Winter sowie an der Mittelmeerküste milde Winter und heiße Sommer, wobei es im Süden sehr wenig Niederschlag gibt.

     
    Die Lage der Kanarischen Inseln.

    Die Kanarischen Inseln gehören geografisch nicht zu Europa. Sie umfassen 7 492 km² und sind durch vulkanische Aktivität entstanden; es ist anzunehmen, dass einige Vulkane noch aktiv sind. Die Inseln sind sehr gebirgig; auf Teneriffa liegt mit dem Teide (3 718 m) der höchste Berg Spaniens. Das Klima ist zwar subtropisch, aber wegen der Passatwinde, der Meeresströmungen und der gebirgigen Lage das ganze Jahr über angenehm.

    Bevölkerung

    In Spanien leben etwa 47 Mio. Einwohner. Mit 93 Einwohnern pro km² liegt es bei der Bevölkerungsdichte im europäischen Mittelfeld. Es gibt eine Minderheit von etwa 600 000 bis 800 000 spanischer Roma, die Gitanos genannt werden.

    Erst in den letzten Jahren kamen Einwanderer nach Spanien, vor allem wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem EU-Beitritt. Die größten Gruppen der etwa 6 Millionen stammen aus Rumänien (fast 800.000), Marokko (etwa 750.000), Ecuador (fast 500.000), Großbritannien (fast 400.000), Kolumbien (über 350.000), Argentinien (fast 300.000), Deutschland (etwa 250.000), Frankreich (über 200.000) und Bolivien (über 200.000).

     
    Die wichtigsten Sprachen in Spanien
  •  nur Kastilisch
  •  Katalanisch
  •  Baskisch
  •  Asturisch-Leonesisch
  •  Galicisch
  • Die Sprache, die im Ausland als Spanisch bezeichnet wird, ist Kastilisch; es ist in ganz Spanien Amtssprache und wird von den meisten Bewohnern verstanden und gesprochen. Außerdem gibt es Katalanisch (Katalan), Galicisch und Baskisch, die in den jeweiligen Regionen ebenfalls Amtssprachen sind, sowie einige lokale Sprachen – beispielsweise Mallorquin auf Mallorca als Variante von Katalan.

    Die römisch-katholische Kirche hat seit der Reconquista eine besondere Bedeutung und ist immer noch so etwas wie eine Staatskirche. Ihr gehören zwischen 76 % und 92 % der Bevölkerung an, doch sinkt die Anzahl der stark religiösen Mitglieder. Daneben gibt es Minderheiten von Moslems, anderen christlichen Konfessionen, Juden und Konfessionslose.

    Sehenswürdigkeiten

    Spanien ist das zweitpopulärste Urlaubsland in der Welt. Über 60 Millionen Menschen besuchen Spanien jedes Jahr. Besonders beliebte Reiseziele sind Regionen für Badeurlaub, vor allem die Küsten und die Inseln, außerdem Städtereisen (Madrid, Barcelona) und auch Wintersportgebiete in den Pyrenäen oder der Sierra Nevada.

    In Galicien liegt der wichtige Wallfahrtsort Santiago de Compostela, das Ziel zahlreicher Pilger auch aus Deutschland auf dem Jakobsweg.



    Tschechien
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „T“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Spanien
    weiter zu: Türkei


     
    Die Flagge Tschechiens.
     
    Die Lage Tschechiens in Europa.

    Tschechien ist ein kleines Land in Mitteleuropa. Die amtliche Bezeichnung lautet Tschechische Republik; die Kurzform wird aber allgemein verwendet.[1] Es hat Grenzen mit Deutschland, Polen, der Slowakei und Österreich.

    Die Hauptstadt ist Prag (Praha). Andere große Städte sind Brünn (Brno), Ostrau (Ostrava) und Pilsen (Plzeň).[2] Die Währung ist die Tschechische Krone.

    Tschechien ist u.a. seit 1999 Mitglied der NATO und seit 2004 der Europäischen Union.

    Geschichte

    In der Zeit der Völkerwanderung kommen slawische Stämme in das Gebiet des heutigen Tschechiens, darunter die Böhmen (was die deutsche Bezeichnung von Tschechen ist) und Mähren. Aus dem Fürstentum Mähren (ab dem 8. Jahrhundert) und dem Herzogtum Böhmen (etwa ab 880) sowie Schlesien entsteht nach und nach das Königreich Böhmen, das zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört. Beispielsweise wird König Karl IV. (1316–1378) auch Kaiser und wählt Prag zu seiner Residenzstadt.

     
    Das Königreich Böhmen im 14. Jahrhundert

    Nachdem die böhmischen Adligen 1526 den Habsburger Ferdinand I. zum König von Böhmen gewählt hatten, gehört das Königreich bis 1918 zu Habsburg, also zu Österreich bzw. Österreich-Ungarn. Dabei herrschen die Habsburger Könige zentral von Wien aus und unterdrücken die einheimische Kultur; beispielsweise durften keine Zeitungen in tschechischer Sprache erscheinen. Im Widerstand gegen diese Unterdrückung entsteht im Laufe des 19. Jahrhunderts ein neues tschechisches Nationalbewusstsein.

    Nach dem Ersten Weltkrieg bilden Tschechen und Slowaken einen gemeinsamen Staat Tschechoslowakei, in dem große Teile der Bevölkerung Deutsche und Ungarn sind.[3] Die Tschechoslowakei bleibt relativ stabil, bis die nationalsozialistische Propaganda die deutsche Bevölkerung gegen Tschechen und Slowaken aufhetzt. Nach dem Münchner Abkommen (Sept. 1938) werden die Sudeten an das Deutsche Reich angegliedert und der Süden und Osten der Slowakei an Ungarn und die Sowjetunion. Im März 1939 wird die Tschechoslowakei aufgelöst: Deutschland besetzt Tschechien als Protektorat Böhmen und Mähren; die Slowakei wird ein eigener Staat unter deutscher Kontrolle.

    Zum Ende des Zweiten Weltkrieg besetzt die Sowjetunion Tschechien und Slowakei; die gemeinsame Republik wird wiederhergestellt. Die deutsche Minderheit wird weitgehend vertrieben, und es kommt zu einem Bevölkerungsaustausch zwischen der Slowakei und Ungarn. Nach dem Ende des Kommunismus 1989/1990 kommt es zu immer größeren Meinungsverschiedenheiten zwischen Tschechen und Slowaken. Das gemeinsame Parlament beschließt das Ende der Republik; zum 1. Januar 1993 werden die Länder Tschechien und Slowakei selbständig.

    Wie in anderen ehemals kommunistischen Ländern geht der Wechsel zu Demokratie und wirtschaftlichem Aufschwung nicht ohne Probleme. Aber Tschechien entwickelt sich insgesamt gut. Es tritt 1999 der NATO und 2004 der Europäischen Union bei. Im Dezember 2007 entfallen die Grenzkontrollen nach dem Beitritt zum Schengener Abkommen.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte

    Das Gesamtgebiet Tschechiens ist 78.864 km² groß. Es wird von Randgebirgen begrenzt und besteht aus mehreren Beckenlandschaften, die ebenfalls durch Gebirge voneinander getrennt sind.

    Die Randgebirge sind (beginnend im Süden und im Uhrzeigersinn fortlaufend): der Böhmerwald mit Höhen von 1.000 bis 1.400 m, der Oberpfälzer Wald (bis zu 1.042 m), das Erzgebirge im Nordwesten (bis zu 1.244 m), das Riesengebirge im Nordosten (die Schneekoppe ist mit 1.602 m der höchste Berg Tschechiens) sowie Teile der Karpaten im Osten an den Grenzen zu Polen und zur Slowakei. Zwischen Böhmen und Mähren liegt die Böhmisch-Mährische Höhe (600 bis 800 m).

    Böhmen umfasst innerhalb dieser Gebirge das Tal der Elbe (Labe) und das Böhmische Mittelgebirge. Mähren hat einen Anteil am Wiener Becken mit dem wichtigsten Fluss March als Nebenfluss zur Donau („Namensgeber“ für Mähren, gleichzeitig Grenze zur Slowakei) und deren Nebenflüssen.

    Tschechien hat ein gemäßigtes Kontinentalklima mit relativ heißen Sommern und kalten, bewölkten Wintern, oft auch mit Schnee. Am häufigsten regnet es während des Sommers. Der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter ist relativ hoch wegen seiner landumschlossenen geografischen Lage. Sogar innerhalb Tschechiens ändern sich Temperaturen außerordentlich abhängig von der Höhenlage: Je höher die Berge, desto kälter und feuchter ist es.

    Schnee gibt es vor allem in den Bergen und manchmal in den Hauptstädten und im Tiefland. Im Frühling ist der Wasserpegel in den Flüssen wegen der Schneeschmelze hoch, es kommt oft zu Überschwemmungen.

    Bevölkerung

    Tschechien hat eine Bevölkerung von etwa 10,5 Millionen. Mit einer Bevölkerungsdichte von 130 Einwohnern pro km² liegt es im oberen Mittelfeld Europas. Ungefähr 90 % bezeichnen sich als Tschechen. Als einheimische Minderheiten zählen Mährer, Roma, Slowaken, Schlesier, Polen und Deutsche. Inzwischen gibt es etwa 4 % Ausländer, davon vor allem Ukrainer, Slowaken und Vietnamesen.

    Tschechisch ist die offizielle Sprache. In manchen Bereichen ist Slowakisch dem Tschechischen gleichgestellt; außerdem können die Minderheiten ihre eigenen Sprachen benutzen.

    Der größte Teil der Bevölkerung (etwa 60 %) gibt kein religiöses Bekenntnis an. Die anderen Einwohner gehören überwiegend (27 %) zur römisch-katholischen Kirche, daneben gibt es kleine Gruppen von anderen christlichen Konfessionen, Buddhisten, Juden und Muslimen.

    Sehenswürdigkeiten

    Es gibt mehrere Zentren der Reisetätigkeit: Die historische Stadt Prag ist die primäre Touristenattraktion, und die Stadt ist auch der wichtigste Ausgangspunkt für Besucher anderer Landesteile. Prag ist für seine berühmte Altstadt und seine schöne Architektur bekannt. Viele andere Städte ziehen ebenfalls Touristen an, vor allem solche mit historischen Stadtzentren oder die Kurortstädte wie Karlovy Vary (Karlsbad), Mariánské Lázně (Marienbad, u.a. mit Goethe als berühmtem Kurgast) und Františkovy Lázně (Franzensbad).

    Andere populäre Reiseziele sind die vielen Schlösser und Burgen wie diejenigen in Karlštejn, Konopiště und Český Krumlov. Die abseits der Städte liegenden Gebiete wie die Gebirgsregionen ziehen Besucher an, die Freiheit und Natur suchen. Viele dieser Gegenden sind auch für Wintersport bekannt.

    1. Im Wikipedia-Artikel über Tschechien gibt es Erläuterungen zu den verschiedenen Bezeichnungen.
    2. Vor allem Ortsnamen werden in Deutschland mal deutsch, mal tschechisch geschrieben. Weil in Tschechien bis 1945 ein großer Teil der Bevölkerung Deutscher war und viele slawische Laute und Buchstaben für Deutsche ungewohnt sind, sind auch bei kleineren Städten die deutschen Bezeichnungen üblich; bei anderen Ländern gibt es deutsche Ortsnamen höchstens bei den größten Städten.
      Beispiele für Großstädte: Olmütz – Olomouc, Pilsen – Plzeň, Reichenberg – Liberec.
      Beispiele für kleinere Städte: Falkenau – Sokolov, Krumau – Český Krumlov, Leitmeritz – Litoměřice.
      Innerhalb Deutschlands können in der Regel die früheren deutschen Namen der Einfachheit halber weiterhin benutzt werden. Aus Respekt vor dem Partner sollte man aber im Gespräch mit Tschechen die heutige Bezeichnung, also den tschechischen Namen vorziehen.
      Siehe auch die Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte.
    3. Volkszählung 1921: etwa 6,8 Mio. Tschechen (50,1 %), 3,1 Mio. Deutsche (22,9 %), 1,9 Mio. Slowaken (14,3 %), 0,7 Mio. Ungarn (5,5 %), 0,5 Mio. Russen und Ukrainer (3,4 %).


    Türkei
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „T“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Tschechien
    weiter zu: Ukraine


     
    Die Flagge der Türkei.
     
    Die Lage der Türkei in Europa und Asien.

    Die Türkei ist ein großes Land im Übergang von Südosteurupa und Asien. Sie grenzt an Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, den Iran, den Irak und Syrien und hat lange Küsten zum Mittelmeer, zur Ägäis und zum Schwarzen Meer. Der europäische Teil wird Thrakien genannt, der asiatische Teil Anatolien und wurde früher als Kleinasien bezeichnet. Die Meeresverbindungen zwischen Ägäis und Schwarzem Meer heißen Dardanellen, Marmarameer und Bosporus.

    Die Hauptstadt ist Ankara. Am größten ist Istanbul (die einzige Metropole auf zwei Kontinenten), andere Millionenstädte sind Izmir, Bursa, Adana und Gaziantep. Die Währung ist die Türkische Lira.

    Die Türkei ist u.a. Mitglied der NATO, gehört aber nicht zur Europäischen Union.

    Geschichte

    Der Übergang zwischen Europa und Asien ist seit Urzeiten besiedelt und geschichtlich interessant. Unter anderem gab es Machtgebiete der Hethiter, Griechen, Phryger, Lyder, Assyrer und Perser. Viele Städte werden durch Griechen gegründet, unter anderem Byzanz. Durch Alexander den Großen kommt ganz Kleinasien unter griechischen Einfluss. Später gehört es zum Römischen Reich.


    Das Byzantinische Reich (330 bis 1453)

    Im Jahre 330 wird Byzanz zur Hauptresidenz von Kaiser Konstantin, der sie ausbaut und in Konstantinopel umbenennt. Es wird die Hauptstadt des Oströmischen Reichs nach der Reichsteilung 397, das sehr oft Byzantinisches Reich genannt wird. Dieses Reich ist das Zentrum des orthodoxen Christentums (Rom ist das Zentrum des katholischen Christentums). Es verliert im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Macht in Kämpfen mit den Nachbarn, behauptet sich aber gegen die muslimischen Araber.


    Der Aufstieg des Osmanischen Reiches

    Ab dem 8. Jahrhundert breiten sich türkische Stämme von ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet im heutigen Kasachstan über Mittel- und Vorderasien aus. Dabei übernehmen sie den Islam als Religion. Ab dem 11. Jahrhundert erobern sie Teile von Kleinasien und errichten zunächst ein eigenes Reich, das Sultanat der Rum-Seldschuken. Dieses zerfällt in einzelne Fürstentümer; eines davon wird ab 1299 unter Osman I. (1259–1326) zur vorherrschenden Macht, erobert 1453 Konstantinopel und wird als Osmanisches Reich eine führende Macht in Europa und Vorderasien. Der Führer des Osmanischen Reiches trägt den Titel Sultan und ist seit der Eroberung Ägyptens auch Kalif, also ein Oberhaupt des Islam. Für die Stadt Konstantinopel werden verschiedene Bezeichnungen verwendet; ab 1930 ist Istanbul der amtliche Name.

    Der Niedergang des Osmanischen Reiches

    Ab Mitte des 16. Jahrhunderts verliert das Osmanische Reich im Kampf u.a. gegen Spanien, Österreich-Ungarn und Russland immer mehr Einfluss. Der Seeweg um Afrika oder die Entdeckung Amerikas und die Bildung von Kolonien stärken die christlichen Staaten und schwächen die Stellung des Osmanischen Reichs. Auch führen innere Probleme – Käuflichkeit von Ämtern, Versteigerung von Steuern, Korruption oder fehlende technische Entwicklung – zu wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rückständigkeit. Gleichzeitig streben die verschiedenen Völker nach Unabhängigkeit. Dies und wirtschaftliche Probleme führen 1909 zu einem Staatsstreich, nach dem der Sultan seine Macht weitgehend verliert und ein parlamentarisches System entsteht.

    Das Ende des Osmanischen Reiches

    Nach den Niederlagen in den Balkankriegen 1912/13 und den Verlusten im Vorderen Orient im Ersten Weltkrieg wird 1920 der größte Teil des Osmanischen Reiches von Briten, Franzosen, Griechen und der Sowjetunion besetzt; die Regierung des Sultans verzichtet auf die staatliche Selbständigkeit. Aber eine republikanische Regierung im nicht besetzten Ankara vertreibt unter der Führung des Generals Mustafa Kemal Pascha die Griechen aus Anatolien; Mustafa Pascha wird deshalb später Atatürk („Vater der Türken“) genannt. Vor den Verhandlungen mit den Besatzungsmächten 1923 wird der Sultan abgesetzt und das Kalifat abgeschafft. Das Osmanische Reich wird zur Türkischen Republik; im Vertrag von Lausanne werden die heutigen Grenzen der Türkei festgelegt.

    Die Entwicklung der modernen Türkei

    Atatürk, seine Berater und seine Nachfolger wollen die Türkei zu einem modernen, nichtreligiösen Staat mit Orientierung nach Europa machen. Anstelle des islamischen Rechts werden das Schweizer Zivilrecht, das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht übernommen. 1926 wird die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt. Statt der arabischen Schrift wird das lateinische Alphabet benutzt, für viele arabische Fremdwörter werden türkische Begriffe verwendet. Verbindlich werden Nachnamen eingeführt. Das gesamte System wird als Kemalismus bezeichnet; das Militär fühlt sich als „Hüter“ des Systems.

    Mehrfach (1960, 1970, 1980) setzen die führenden Militärs zivile Regierungen ab, wenn die Militärs glauben, dass die Regierung nicht genügend den Grundlagen des Kemalismus folgt oder das Wohl des Volkes missachtet. Die Machtverteilung zwischen Regierung und Militärs ist lange nicht geregelt. Ebenso gibt es Auseinandersetzungen über den Einfluss der Religion auf die Politik und das tägliche Leben. Beispiel: In Schulen und Universitäten sind Kopftücher erst seit 2010 erlaubt. Auch führt der türkische Nationalismus nach wie vor zu Einschränkungen der kurdischen Minderheit oder der Christen.

    Bereits seit den 1960er Jahren strebt die Türkei die Mitgliedschaft in der Europäischen Union an. Seit 2005 wird darüber verhandelt, wobei die EU die eindeutige Hinwendung zu Europa fordert – unter anderem klare Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung auch der christlichen Religion. Es ist aber nicht sicher, ob die Verhandlungen zu einer Mitgliedschaft führen; unter anderem lehnen viele deutsche Politiker die Aufnahme der Türkei in die EU ab.

    Am 15. Juli 2016 kommt es zu einem Putschversuch von Teilen des Militärs, in dessen Verlauf rund 250 Menschen sterben. Dieser wird innerhalb weniger Stunden niedergeschlagen. Präsident Erdoğan nutzt die aufgewühlte Stimmung zu einem offenbar bereits vorbereiteten Gegenputsch, in dessen Zuge mehr als 15 000 Personen verhaftet und mehr als 160 000 Personen aus dem Staatsapparat (Richter, Staatsanwälte, Gouverneur, Polizisten) und der akademischen Welt (Lehrer und Dozenten) entlassen werden. Die Verfolgung und Verhaftung AKP-kritischer und unabhängiger Journalisten wird weiter verstärkt. Darüber hinaus werden viele Institutionen (u. a. Universitäten, Stiftungen, Gewerkschaften, Zeitungen) geschlossen oder verboten. Allen wird vorgeworfen, in Verbindung mit dem islamischen Prediger und Erdoğans ehemaligem Weggefährten Fethullah Gülen zu stehen. – Mit einer neuen Verfassung 2017 und der Neuwahl 2018 erhält Präsident Erdoğan umfangreiche Macht; er wird seitdem oft als „Autokrat“ bezeichnet (Autokratie: Selbstherrschaft ohne wirkliche Kontrolle durch das Parlament).

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Türkei ist insgesamt 814.578 km² groß. Der asiatische Teil Anatolien umfasst ungefähr 97 %, der europäische Teil Thrakien etwa 3 %.

    Die Küstengebiete sind hügelig und werden landwirtschaftlich genutzt; außerdem gibt es viele Sträucher und Wälder. Das Klima ist eher feucht und warm. Das Innere des Landes ist gebirgig und sehr trocken; Landwirtschaft gibt es nur in der Nähe der Flüsse. Zur Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzung sollen an Euphrat und Tigris eine Reihe von Staudämmen gebaut werden.

    In den gebirgigen Teilen schwanken die Temperaturen zwischen Sommer und Winter sehr stark.

    Der höchste Berg ist der Ararat (5.137 m) im Osten des Landes; er wird bereits in der Bibel als Landeplatz der Arche Noah erwähnt. Es gibt mehrere weitere Berge mit mehr als 3000 m Höhe. Neben Euphrat und Tigris ist der Kızılırmak der längste Fluss in der Türkei (oft falsch geschrieben als Kizilirmak, in der Antike hieß er Halys), der in das Schwarze Meer mündet. Außerdem gibt es viele Seen; der größte ist der Vansee (Van Gölü) im Osten mit etwa 3.755 km² Größe auf einer Höhe von 1.719 m über dem Meeresspiegel.

    Die Türkei gehört zu den Gebieten der Erde, die am stärksten erdbebengefährdet sind, weil sie an mehrere Platten der Erdkruste grenzt. Aus dem gleichen Grund sind viele Berge durch vulkanische Tätigkeit entstanden.

    Bevölkerung

    In der Türkei leben über 72 Millionen Menschen; die Zahl steigt weiterhin (zeitweise um eine Million pro Jahr).

    Die Zugehörigkeit zu Volksgruppen ist nicht genau zu bestimmen, weil die Türkei sich als einheitlicher Nationalstaat der Türken versteht, das Türkische bevorzugt und Minderheiten teilweise auch als Türken ansieht. Es gibt etwa 80 % Türken, etwa 15 % Kurden, etwa 4 % Zaza sowie vor allem Tscherkessen, Bosniaken, Araber und Albaner. Von den großen Minderheiten von Armeniern und Griechen sind nach dem Völkermord an den Armeniern (1915–1917) und Vertreibungen um 1923 nur noch kleine Reste geblieben. Erst in den letzten Jahren werden die Rechte der Minderheiten besser beachtet (z.B. mit Fernsehsendungen in kurdischer Sprache).

    Die Amtssprache Türkisch sprechen 80 % der Bevölkerung als Muttersprache und weitere 10 bis 15 % als Zweitsprache. Die wichtigsten Minderheitensprachen sind Kurmandschi (Nordkurdisch), Zazaki, Arabisch, Aserbaidschanisch und Kabardinisch (Ost-Tscherkessisch).

    Die wichtigste Religion ist der Islam, zu dem etwa 99 % der Bevölkerung gehören sollen. Diese Zahl stimmt aber nicht wirklich, weil es keinen Austritt aus dem Islam gibt, sondern höchstens eine Erklärung, dass sich jemand zu einer anderen Religion bekennt. Offiziell ist die Türkei kein religiöses Land (man nennt das „laizistisch“, siehe das Kopftuchverbot). Aber die meisten islamischen Einrichtungen (Moscheen, Koran-Kurse, Ausbildung von Imamen usw.) werden von einer staatlichen Behörde, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet.

    Die Menschen leben inzwischen überwiegend in Städten; vor allem der Nordosten und der Südosten sind sehr dünn besiedelt. In der Provinz Istanbul leben allein etwa 13 Mio. Menschen, in den Provinzen Ankara 4 Mio. und Izmir 3,5 Mio. Der europäische Teil hat (ohne Istanbul) etwa 1,5 Mio. Einwohner, der asiatische Teil etwa 57,5 Mio.

    Sehenswürdigkeiten

    Die Türkei ist ein faszinierendes Reiseland. Am interessantesten ist natürlich Istanbul mit Zeugnissen aus fast drei Jahrtausenden von den Griechen und Römern (Hippodrom) über die Byzantiner (mehrere Kilometer Stadtmauer, Hagia Sophia und andere Kirchen) bis zu den Osmanen (viele Paläste, vor allem den Sultanspalast Topkapı Sarayı, und Moscheen). Außerdem ist es eine orientalische Stadt mit vielen Basaren und eine moderne Stadt (z.B. mit den Brücken über den Bosporus).

    Vor allem im westlichen Teil Kleinasiens gibt es viele historische Stätten aus der griechischen Zeit: z.B. Troja, Izmir (griech. Smyrna), Ephesus, Pamukkale (dazu Hierapolis). Vor Istanbul war Bursa die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Auch die Landschaft bietet viel Sehenswertes: Kappadokien (mit Höhlenwohnungen) oder den Osten mit dem Vansee und dem Ararat.

    Außerdem gibt es die „üblichen“ Ziele zur Erholung, vor allem am Mittelmeer und an der Ägäis.



    Ukraine
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „U“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Türkei
    weiter zu: Ungarn


     
    Die Flagge der Ukraine.
     
    Die Lage der Ukraine in Europa.

    Die Ukraine ist das größte Land, das vollständig in Europa liegt. Sie befindet sich in Osteuropa und grenzt an die Russische Föderation, Moldawien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei, Polen und Weißrussland. Außerdem hat es Küsten zum Schwarzen Meer und zum Asowschen Meer.

    Die Hauptstadt ist Kiew. Weitere Millionenstädte sind Charkiw, Dnipropetrowsk und Odessa. Die Währung heißt Hrywnja.

    Die Ukraine ist u.a. Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Sie gehört nicht zur Europäischen Union, arbeitet aber in vielen Bereich mit der EU und ihren Mitgliedsstaaten zusammen.

    Geschichte

    Durch schwedische Seefahrer, die Wikinger, genauer deren Kriegerkaufleute wird ab dem achten Jahrhundert nach Christus ein russisches Land gegründet, als diese die Flüsse hinauffahren, sich mit der slawischen Bevölkerung mischen und mit ihr zusammen das Land besiedeln; dieses Land wird Kiewer Rus genannt. Im Zuge von Kriegen um den Thronnachfolger (Erbfolgekriege) beginnt das alte russische Reich am Anfang des 12. Jahrhunderts zu zerfallen, sodass die anstürmenden Mongolen unter Dschingis Khan und seinen Nachfolgern den größten Teil des damaligen russischen Reiches beherrschen.

    Die Gebiete der heutigen Ukraine werden schon bald von Litauen erobert, das später eine Personalunion mit Polen eingeht. Die Ukraine gelangt damit ab dem 16. Jahrhundert in den polnischen Herrschaftsbereich. Ab 1654 bis zu den polnischen Teilungen 1772–1795 wird der größte Teil der Ukraine von Russland erobert; das Land wird (in Erinnerung an die Kiewer Rus) oft als Kleinrussland und auch als Ruthenien bezeichnet; der Name Ukraine bürgert sich erst im 19. Jahrhundert ein.

    Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Ukraine nach zwei blutigen Bürgerkriegen Teil der Sowjetunion. Im Zweiten Weltkrieg wird die Ukraine von Deutschland besetzt und ausgeplündert. Bis zu einer Million jüdischer Ukrainer werden ermordet; weitere 5,5 Mio. ukrainische Zivilisten sterben. Am Ende des Zweiten Weltkriegs sind nach den Zerstörungen durch die Deutschen etwa 10 Mio. Ukrainer obdachlos.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Ostteil Polens der Ukraine zugeschlagen. Die polnische Bevölkerung wird teils ausgesiedelt, teils vertrieben; umgekehrt wird die ukrainische Minderheit aus Polen in die Ukraine umgesiedelt.

    Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion wird die Ukraine 1991 unabhängig. Vor allem in der östlichen Hälfte gibt es weiterhin eine große russische Minderheit. Wegen der Konkurrenz zwischen den Bevölkerungsgruppen und wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten suchen die Politiker der Ukraine seither erfolglos einen Weg zwischen der Russischen Föderation und der Europäischen Union.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Die Fläche umfasst 603.700 km².

    Das Land wird größtenteils zur Osteuropäischen Ebene gezählt. Dazu gehören vor allem die Tiefebene um den Fluss Dnepr und die Schwarzmeerküste sowie die etwas höher gelegenen „Platten“ (zwischen 200 m und etwa 500 m Höhe). Die Platten sind reich an Rohstoffen (Eisenerz, Kohle) und werden von zahlreichen Flüssen durchschnitten.

    Die Halbinsel Krim zählt zu Südosteuropa und hat ein eigenes Gebirge mit Bergen bis zu 1.545 m Höhe. Der Westrand mit einem Teil der Karpaten und dem Rand der Ungarischen Tiefebene zählt zu Mitteleuropa. In den Ostkarpaten liegt mit dem Howerla (2.061 m Höhe) der höchste Berg der Ukraine.

    Das Klima unterscheidet sich in den verschiedenen Regionen sehr stark. Der Nordwesten hat noch relativ viel Niederschlag, aber schlechte Böden, und er ist von der Tschernobyl-Katastrophe stark betroffen. Das Zentrum ist sehr fruchtbar und hat mittlere Niederschlagsmengen; es zählte zu Zeiten der Sowjetunion als „Kornkammer“. Auch die Küstengebiete sind sehr fruchtbar; mit milden Wintern werden sie für Obst- und Weinanbau genutzt. Im Südosten gibt es relativ wenig Niederschlag und heiße Sommer; trotz fruchtbarer Böden wird es erst in den letzten Jahrzehnten mit künstlicher Bewässerung stärker genutzt.

    Bevölkerung

     
    Der Massandra-Palast auf der Krim.

    Die Ukraine hat ungefähr 46 Millionen Einwohner; die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 78 Einwohner pro km². Ukrainer stellen etwa 77 %, Russen etwa 17 %. Die größten weiteren Minderheiten sind Rumänen, Tataren, Weißrussen, Bulgaren, Ungarn, Polen und Armenier.

    Etwa drei Viertel der Bevölkerung sprechen Ukrainisch als Muttersprache oder als Zweitsprache; etwa ebenso viele sprechen Russisch. Die Amtssprache ist Ukrainisch, aber Russisch wird selbst in der Hauptstadt im Alltag oft verwendet. Es gibt deshalb starke Bestrebungen, Russisch zur gleichberechtigten zweiten Amtssprache zu machen.

    Die Ukraine ist traditionell ein konfessionell gemischtes Land. Fast die Hälfte der Bevölkerung gehört verschiedenen orthodoxen Kirchen an. Etwas mehr als 10 % gehören zur griechisch-katholischen Kirche. Daneben gibt es vor allem Muslime (4 %), evangelische Christen (2,7 %) und römisch-katholische Christen (2,3 %). Etwa 6 % sind Atheisten oder gehören anderen Religionen an.

    Die Katastrophe von Tschernobyl

     
    Das Kernkraftwerk von Tschernobyl am Rande der Ukraine.

    Zu Informationen über die Ukraine gehört das schlimmste Unglück bei der zivilen Nutzung der Kernkraft. Das Kernkraftwerk Tschernobyl befindet sich im Norden der Ukraine nahe der ukrainisch-weißrussischen Grenze – etwa vier Kilometer von der Stadt Prypjat und 18 Kilometer von Tschernobyl entfernt – und ging zwischen 1978 und 1983 in Betrieb (also zur Zeit der Sowjetunion).

    Am 26. April 1986 gab es eine Kernschmelze und eine Explosion im Block 4 des Reaktors. Ursache waren gravierende Konstruktionsmängel sowie Planungs- und Bedienungsfehler bei einem Versuch. Große Mengen an radioaktivem Material wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele andere Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. (Verschiedene Berechnungen nennen zwischen 25.000 und über 100.000 Toten innerhalb von 20 Jahren.) Bei vielen Erkrankungen wird die Strahlung als mögliche Ursache angesehen. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden.

    Der Boden in vielen betroffenen Gegenden ist weiterhin radioaktiv verseucht. Selbst bei den Waldbränden in Russland 2010 wurde befürchtet, dass radioaktive Stoffe erneut aufgewirbelt und verbreitet werden.

    Sehenswürdigkeiten

    In der Ukraine gab es schon im 19. Jahrhundert viel Tourismus. Vor allem die Schwarzmeerküste und die Krim waren zur Zeit der Sowjetunion die beliebtesten Reiseziele.

    Sehenswert sind z.B. die Städte Kiew (Hauptstadt), Lemberg (Lwiw, gehörte bis 1945 zu Polen und vorher zu Österreich-Ungarn), Odessa oder Jalta (auf der Krim). Interessante Landschaften sind z.B. die Krim, die Küsten des Schwarzen Meeres und des Asowschen Meeres, das Donau-Delta oder die Karpaten.



    Ungarn
    zum Anfang des Inhaltsverzeichnisses
    zum Abschnitt „U“ des Inhaltsverzeichnisses
    zurück zu: Ukraine
    weiter zu: Vatikanstadt


     
    Die Flagge Ungarns.
     
    Die Lage Ungarns in Europa.

    Ungarn ist ein kleines Land in Mitteleuropa. Es grenzt an Österreich, die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien und Slowenien.

    Die Hauptstadt ist Budapest, das sich aus den beiden inzwischen verschmolzenen Städten Buda und Pest zusammensetzt. Andere große Städte sind Debrecen (Debreczin), Miskolc (Mischkolz), Szeged (Szegedin) oder Pécs (Fünfkirchen).[1] Die Währung ist der Forint.

    Ungarn ist u.a. seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

    Geschichte

    Die Vorfahren der Ungarn, die sich selbst Magyaren nennen, stammen wie die mit ihnen verwandten Finnen und Esten aus dem Inneren Asiens. Sie siedeln etwa ab dem 10. Jahrhundert in der Pannonischen Tiefebene. Die Ausbreitung wird erst 955 durch den deutschen König Otto I. (später Kaiser) in der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg) gestoppt.

    Im Jahr 1000 wird Ungarn durch István I. (Stephan) als Königreich gegründet. Nach und nach kommen Kroatien und die Slowakei zu Ungarn; zeitweise ist es auch mit Böhmen und Polen in Personalunion verbunden. Im 13. Jahrhundert gibt es Überfälle und Besetzung durch die Mongolen, seit 1396 Angriffe des Osmanischen Reichs. Seit 1526 ist der Habsburger König (siehe Österreich) auch König von Ungarn.

    1526 erobern die Türken große Teile des Landes, und es bricht in drei Teile auseinander: das Königreich Ungarn (vor allem Nordwestungarn und Slowakei) als Teil Österreichs, Siebenbürgen als eigener, aber vom Osmanischen Reich abhängiger Staat und Zentralungarn als Teil des Osmanischen Reichs. Nach der Niederlage der Türken vor Wien 1683 verlieren sie große Teile ihrer Macht in Mittel- und Osteuropa; Ungarn wird 1699 als Teil von Österreich wieder vereinigt. Nach mehreren Aufständen gegen die Habsburger (vor allem 1703–1711 und 1848–1849) akzeptiert Österreich die Eigenständigkeit von Ungarn; das Reich heißt ab 1867 Österreich-Ungarn.

     
    Das Ende Österreich-Ungarns 1919

    Nach dem Ersten Weltkrieg wird Ungarn ein eigener Staat, verliert aber zwei Drittel seines Territoriums an Nachbarländer und neue Staaten. Fast 3,5 Millionen Ungarn werden Minderheiten in Rumänien, der Slowakei und Jugoslawien. Im Zweiten Weltkrieg schließt sich Ungarn den faschistischen Achsenmächten an. 1945 kommt es unter sowjetische Kontrolle. 1956 gibt es eine Revolte gegen die kommunistische Regierung, die allerdings niedergeschlagen wird. 1989 wird Ungarn eine demokratische Republik und spielt eine wichtige Rolle bei der Auflösung des Ostblocks.

    Wie auch in den anderen ehemaligen Ostblockstaaten gibt es seitdem ein Hin und Her in der Innenpolitik und Schwierigkeiten bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Aber weitgehend unbestritten ist im Lande die Zuwendung zur Europäischen Union, deren Mitglied Ungarn 2004 wird.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Mit 93.036 km² gehört Ungarn zu den mittelgroßen Ländern. Es umfasst den größten Teil der Pannonischen Tiefebene, die auch Pannonisches Becken oder Karpatenbecken heißt. Dazu gehören die Kleine Ungarische Tiefebene im Nordwesten (im Grenzgebiet zu Österreich und der Slowakei mit sehr fruchtbaren Böden) und die Große Ungarische Tiefebene im größten Teil des Landes („Puszta“) mit dem Mittelteil der Donau und deren Nebenflüssen Theiß (östlich der Donau) und Drau, die auch Grenzfluss zu Kroatien ist. Etwa die Hälfte des Landes liegt tiefer als 120 m und ist überwiegend flach.

    Die ungarischen Mittelgebirge erstrecken sich vom Nordosten entlang der Grenze zur Slowakei bis zum Bakonywald nördlich des Plattensees (Balaton) und dem Hügelland an der Grenze zu Slowenien. Außerdem gibt es das Mecsekgebirge im Süden westlich der Donau. Der höchste Berg ist der Kékes mit 1.015 m Höhe. Weil die Gebirge nicht sehr hoch sind, sind sie überwiegend mit Wald bedeckt.

    Der größte See ist der Balaton mit 594 km², der zweitgrößte See der Neusiedler See mit 320 km². Dieser gehört zu drei Vierteln zu Österreich; besonders bemerkenswert sind seine geringe Tiefe (max. 1,8 m) und sein Schilfgürtel, der über die Hälfte der Fläche umfasst.

    Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge (im Uhrzeigersinn: Alpen, Mittelgebirge und Karpaten, Balkan) hat Ungarn ein relativ trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Westen durchschnittlich 800 mm, während es im Osten auch weniger als 500 mm sein können.

    Bevölkerung

    Ungarn hat eine Bevölkerung von ungefähr 10 Millionen. Etwa 92 % sind Ungarn; nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es noch Minderheiten von Roma (1,9 %) und Deutschen (0,6 %) sowie kleinere Gruppen von Völkern der Nachbarstaaten. Es wird vor allem die Amtssprache Ungarisch gesprochen. Wegen der gemeinsamen Geschichte ist Deutsch noch verbreitet; andere übliche Sprachen sind unter der jüngeren Generation Englisch und bei den Älteren Russisch.

    Der größte Teil der ungarischen Bevölkerung sind katholische Christen (etwa 54 %). Daneben gibt es Protestanten (19 %) und andere christliche Konfessionen (1 %) sowie viele kleine Gruppen. Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist nicht religiös oder macht keine Angaben zum Glauben.

    Sehenswürdigkeiten

    Es gibt viele Dinge in Ungarn zu sehen.

    In Budapest ist die Donau die eigentliche Hauptattraktion; sie wird im Stadtgebiet von neun markanten Brücken überspannt. Der Országház ist eines der sensationellsten Parlamentsgebäude in Europa. Gegenüber ist der Reichspalast, der Wohnsitz der früheren Herrscher. In der Nähe auf dem Hősök Tére (Heldenplatz) steht die steinerne Säule des Erzengel Gabriel mit der Krone des heiligen Stephan und einer Flamme als Mahnmal für die Gefallenen. Um die Säule herum gibt es viele Statuen zum Gedenken an berühmte Persönlichkeiten. Sehenswert ist außerdem die Basilika des Heiligen Stephan, des Schutzpatrons Ungarns aus den Jahren 1867 bis 1906. Nicht nur für Kinder interessant ist der Rundgang durch ein Labyrinth unter der Stadt.[2]

    Die Stadt Győr ist in Ungarn wegen ihrer Süßigkeiten berühmt. Die Stadt selbst rühmt sich eindrucksvoller Rathaus- sowie Uferspaziergänge entlang der Donau.

    Im Landesinneren liegt der berühmte Plattensee (Balaton), ein Liebling sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch der Touristen. Als See in einem Binnenland mit oft sehr seichtem Strand ist er ein beliebtes Urlaubsziel. Der Balaton ist 79 km lang und bis zu 12,7 km breit. Die am Seeufer liegende Städte Siofok und Balatonfüryed sind populäre Reiseergänzungen. Eine kulturelle Hauptanziehungskraft am See ist die Halbinsel von Tihany mit einer mittelalterlichen Abtei, einem religiösen Zentrum. Heute ist dort das Mausoleum von Károly IV., dem letzten König Ungarns.

    1. Wegen der langen gemeinsamen Geschichte vo