Europa

Einleitung zu Europa
Die Europäische Union

Überblick

Landkarten
Hauptstädte, Sprachen
Europa in Zahlen
Staatliche Strukturen

Anhang

Glossar
Projektdefinition

Polen ist ein großes Land im Osten Mitteleuropas. Es grenzt an Deutschland, das russische Gebiet um Kaliningrad, Litauen, Weißrussland (Belarus), Ukraine, die Slowakei und Tschechien. Außerdem hat es eine längere Küste zur Ostsee.

Die Lage Polens in Europa.

Die Hauptstadt ist Warschau (Warszawa). Die nächstgrößeren Städte sind Krakau (Kraków), Lodz (Łódź), Breslau (Wrocław) und Posen (Poznań).[1] Die Währung ist der Złoty.

Polen ist u.a. Mitglied der NATO und seit 2004 der Europäischen Union.

Die Flagge Polens.

Geschichte

In dem Gebiet, das heute und in den letzten Jahrhunderten Polen bildet, siedeln in der Antike vor allem germanische Stämme, die während der Völkerwanderung nach Westen ziehen und durch Slawen und Balten ersetzt werden. Im 10. Jahrhundert bildet sich daraus ein Herzogtum Polen, das seit 1025 ein Königreich ist.

 
Polen-Litauen 1772 und die polnischen Teilungen 1772, 1793, 1795.

In den nächsten Jahrhunderten zerfällt Polen in mehrere Herzogtümer, bis es im 14. Jahrhundert wieder vereinigt wird und ab 1385 mit der neuen Großmacht Litauen, die große Teile Osteuropas von der Ostsee bis ans Schwarze Meer beherrscht, eine Personalunion eingeht. Die Union mit Litauen hat Bestand bis 1793; der litauische Anteil wird dabei oft vernachlässigt.

Im 17. und 18. Jahrhundert entsteht eine dauerhafte Krise, die durch zahlreiche Kriege, fehlende politische Reformen und innere Unruhen gekennzeichnet ist. Diese Krise nutzen Preußen, Österreich und Russland aus und teilen Polen-Litauen in den polnischen Teilungen unter sich auf. Dabei ist ein Teil Polens mit der Hauptstadt Warschau formal weiterhin ein Königreich, untersteht aber dem russischen Zarenreich.

Im 19. Jahrhundert versuchen das Zarenreich und Preußen, mit Russifizierung[2] und Germanisierung[3] die Polen zu unterdrücken. Dadurch wird aber das polnische Nationalbewusstsein erst recht gestärkt; die heutige Nationalhymne geht zurück auf ein Lied aus dieser Zeit „Noch ist Polen nicht gestorben“.

 
Polens Grenzen
  •  1918
  •  1921–1939
  •  ab 1945
  • Von 1918 bis 1939 ist Polen unabhängig und besetzt nach einem Krieg gegen Litauen und Russland auch Teile von Litauen, Weißrussland und der Ukraine. 1939 wird Polen von Deutschland und kurz darauf der Sowjetunion überfallen, besetzt und aufgeteilt. Beide Besatzungsmächte versuchen, die polnische Kultur zu zerstören und die Bevölkerung zu versklaven oder massenweise zu ermorden.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Polen als selbständiger Staat wiederhergestellt, muss aber die östlichen Gebiete, die es 1921 erobert hatte, an die Sowjetunion abtreten und erhält dafür die deutschen Gebiete östlich von Oder und der Lausitzer Neiße. Die neuen Grenzen sind verbunden mit Vertreibungen der polnischen Bevölkerung aus den (bisher polnischen) Ostgebieten und der deutschen Bevölkerung aus den (bisher deutschen) Westgebieten.

    Zwischen 1945 und 1989 hat Polen eine kommunistische Regierung. 1956 und 1970 gibt es Unruhen. Aber erst die Bildung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność 1980 führt 1989 zu den ersten freien Wahlen im Ostblock und damit zur Demokratie.

    Landschaft und Klima

     
    Übersichtskarte.

    Polen umfasst 312.678 km² und gliedert sich in folgende Gebiete: Die Ostseeküste im Norden ist geprägt von zahlreichen Nehrungen und Dünen. Südlich und östlich liegen hügelige, waldreiche Gebiete mit vielen Seen, nämlich die Kaschubische Schweiz sowie Ermland-Masuren (das weitgehend dem polnischen Teil des ehemaligen Ostpreußens entspricht).

    Südlich davon liegt die mitteleuropäische Tiefebene mit den Urstromtälern der großen Flüsse Oder, Warthe und Weichsel. Südlich Warschaus befinden sich die polnischen Mittelgebirge. An den südlichen Grenzen befinden sich zwei große Bergketten: im Südwesten – an der Grenze zu Tschechien – die Sudeten (bis zu 1.600 m hoch), im Süden und Südosten – an den Grenzen zu Slowakei und Ukraine – die Hohe Tatra und die Karpaten. Der höchste Berg ist Rysy mit 2.499 m in der Hohen Tatra.

    Das Klima ist gemäßigt und wird nach Osten und Südosten immer kontinentaler. Die Sommer sind allgemein mäßig warm bis warm mit Mitteltemperaturen zwischen 16 und 19 °C und die Winter kalt, mit Mitteltemperaturen um 0 °C im Nordwesten und bis zu −5 °C im Südosten. Die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt um 600 mm, reicht aber in der Hohen Tatra auch bis 1200 mm.

    Bevölkerung

    Polen hat ungefähr 38 Millionen Einwohner. Während die Bevölkerung in der Vergangenheit sehr gemischt war (mit größeren Minderheiten vor allem von Deutschen, Litauern und Ukrainern), sind es heute zu 98 % Polen. Nach einer Volkszählung von 2002 gibt es noch etwa 150.000 Deutsche, 49.000 Weißrussen, 30.000 Ukrainer sowie mehrere kleinere Gruppen. Außerdem gibt es weltweit etwa 20 Mio. Polen, die sich teilweise dem Heimatland verbunden fühlen und dann auch wählen dürfen.

    Die Landessprache ist Polnisch. Außerdem wird das vom Aussterben bedrohte, mit dem Polnischen verwandte Kaschubisch gesprochen, und die Minderheiten benutzen ihre eigenen Sprachen.

    Etwa 90 % der Polen gehören zur römisch-katholischen Kirche, der größte Teil lebt auch nach der Religion. Daneben gibt es Minderheiten verschiedener anderer christlichen Kirchen sowie Muslime. Erst in den letzten Jahren lehnen Teile der Bevölkerung den Einfluss der katholischen Kirche auf die Politik und den Alltag ab.

    Ein besonders hohes Ansehen in Polen besitzt der verstorbene Papst Johannes Paul II. (1920–2005), der vor seiner Papstwahl als Karol Wojtyła Erzbischof von Krakau war und eine bedeutende politische Rolle beim Zusammenbruch des Ostblocks spielte.

    Sehenswürdigkeiten

    Mehrere Gebiete sind Anziehungspunkte für Touristen. Die Ostseeküste und die waldreichen, relativ dünn besiedelten Seenlandschaften sind zur Erholung sehr geeignet. Die Gebirgsregionen werden für Wintersport genutzt; besonders bekannt ist Zakopane für das Skispringen. Sehr beliebt sind die Städte Warschau, Krakau und Breslau, die nach den Kriegszerstörungen nach historischem Vorbild wieder aufgebaut wurden.

    Auch die Gedenkstätten für den Nazi-Terror müssen erwähnt werden: in erster Linie die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo bis zu 2,5 Millionen Juden ermordet wurden.

    Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

    Siehe auch

    Wikipedia hat viele weitere Informationen, beispielsweise:


    Hinweise

    1. Vor allem Ortsnamen werden in Deutschland mal deutsch, mal polnisch geschrieben. Weil große Teile Polens bis 1918 bzw. 1945 deutsch waren und viele slawische Laute und Buchstaben für Deutsche ungewohnt sind, sind auch bei kleineren polnischen Städten die deutschen Bezeichnungen üblich; bei anderen Ländern gibt es deutsche Ortsnamen höchstens bei den größten Städten.
      Beispiele für Großstädte: Breslau – Wrocław, Danzig – Gdańsk, Posen – Poznań, Stettin – Szczecin.
      Beispiele für kleinere Städte: Küstrin – Kostrzyn nad Odrą, Reichenau – Bogatynia, Reichenbach – Dzierżoniów, Reppen – Rzepin.
      Innerhalb Deutschlands können die früheren deutschen Namen der Einfachheit halber weiterhin benutzt werden. Aus Respekt vor dem Partner sollte man aber im Gespräch mit Polen die heutige Bezeichnung, also den polnischen Namen vorziehen.
      Siehe auch in Wikipedia die Liste deutscher Bezeichnungen polnischer Orte
    2. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der russischen Sprache und der russischen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Russifizierung.
    3. Darunter versteht man eine Politik, die den Einfluss der deutschen Sprache und der deutschen Kultur verstärken und andere Kulturen zurückdrängen will. Mehr dazu siehe unter Germanisierung.