Wikijunior Europa/ Weißrussland
Weißrussland – amtlich auch Belarus genannt (gesprochen: Bjelarus), früher auch Weißruthenien – ist ein großes Binnenland in Osteuropa. Es grenzt an Polen, Litauen, Lettland, Russland und die Ukraine.
Die Hauptstadt ist Minsk. Andere große Städte sind Homel, Mahiljou, Wizebsk oder Hrodna. Die Währung ist der Weißrussische Rubel.
Weißrussland ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Mit der Europäischen Union ist es durch die „Östliche Partnerschaft“ verbunden.
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Weißrussland wird seit dem 6. Jahrhundert von slawischen Stämmen bewohnt. Es gehört im frühen Mittelalter zur Kiewer Rus. Nach und nach wird es vom Großfürstentum Litauen erobert und wird damit Teil von Polen-Litauen, bei dem es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verbleibt. Mit der ersten und zweiten Teilung Polens gelangt das Gebiet bis 1793 vollständig unter russische Herrschaft.
Nach dem Ersten Weltkrieg ist Weißrussland zwischen dem wiederentstandenen Polen und der Sowjetunion umkämpft und wird zwischen beiden Ländern aufgeteilt. 1939 besetzt die Sowjetunion die östliche Hälfte Polens und gliedert den polnischen Teil Weißrusslands in die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik ein.
Seit 1991 ist Weißrussland unabhängig. Seit 1994 wird es von Aljaksandr Lukaschenka diktatorisch und marktfeindlich regiert. Das Land ist in Europa wirtschaftlich und politisch stark isoliert. Auch die besonderen Beziehungen zu Russland sind immer wieder angespannt.
Landschaft und Klima
Weißrussland umfasst eine Fläche von 207.595 km². Es liegt in der Osteuropäischen Ebene und wird von Hügelketten und breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Im Süden liegen die Pripjatsümpfe. 30 % des Landes sind bewaldet. Die höchste Erhebung ist die Dsjarschynskaja Hara (345 m).
Die größten Flüsse sind Dnepr, Beresina, Prypjat und Memel. Nicht groß, aber als Grenze zu Polen und damit zur EU wichtig ist der Bug.
Das Klima ist ein gemäßigtes Kontinentalklima.
Weißrussland ist am stärksten von der Katastrophe von Tschernobyl (1986) betroffen, die ca. 25 % der Landesfläche nachhaltig vergiftet hat.
Bevölkerung
Weißrussland hat etwa 9,5 Mio. Einwohner und ist mit 46 Einwohnern pro km² eher dünn besiedelt. Trotz der Zuwanderung vieler Russen und der Deportation von Weißrussen in der Zeit der Sowjetunion liegt der Anteil der Weißrussen bei 81 %. Die größten Minderheiten sind die Russen (11 %), Polen (3,5 %) und Ukrainer (2,5 %).
Amtssprachen sind Russisch und Weißrussisch. In der Praxis – auch im Schulwesen – sieht es so aus, als wenn das Russische zunehmend das Weißrussische verdrängt.
Etwa 80 % der Bevölkerung gehören zur Russisch-Orthodoxen Kirche. Die größte Minderheit sind Katholiken, daneben gibt es vor allem noch Protestanten.
Weißrussland war eines der Gebiete, die am stärksten von der Ermordung der Juden im Holocaust betroffen waren. Vorher lebte hier eine große jüdische Bevölkerungsgruppe. Seit 1989 wanderte ein großer Teil der heute lebenden Juden aus.
Siehe auch
Mit Hilfe von Wikipedia gibt es weitere Informationen über Weißrussland, beispielsweise:
- Portal: Weißrussland – verschiedene Hinweise
- Atlas von Weißrussland – Karten zur Geschichte und Geografie (teilweise Englisch)
- Geschichte Weißrusslands
- Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik
- Katastrophe von Tschernobyl
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