Beweisarchiv: Analysis: Differentialrechnung: Taylor-Reihe mit Konvergenzradius Null

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Integralrechnung: Gaußsches Integral
Konvexität und Stetigkeit


Wir zeigen, dass die Funktion

eine glatte Funktion auf den reellen Zahlen ist, deren Taylor-Reihe an der Stelle 0 Konvergenzradius Null hat das heißt, f ist nicht analytisch.

Vorüberlegungen Bearbeiten

Wir beginnen mit der geometrischen Reihe

 

und setzen für   nun   ein:

 

Dies ist eine Potenzreihendarstellung der Funktion

 

in der Umgebung der Null. Folglich ist die Funktion   an der Stelle Null analytisch und die Taylor-Reihe stimmt mit der gegebenen Reihe überein, d.h.

 

Differenzierbarkeit der Funktion f Bearbeiten

Diese Hilfsfunktion   verwenden wir nun, um die Definition der eigentlichen Funktion   umzuschreiben:

 

Da die Funktion h beschränkt ist, folgt sofort die Existenz des uneigentlichen Integrals, d.h. die Funktion f ist schoneinmal sinnvoll definiert. Die Stetigkeit des Integrals folgt nun wahlweise aus dem Satz über parameterabhängige Interale oder aus dem Satz von der majorisierten Konvergenz von Lebesgue.

Mit ähnlichen Argumenten und einem Induktionsargument zeigt man nun, dass f beliebig oft differenzierbar ist und die n-te Ableitung gegeben ist durch die Formel:

 

Taylor-Koeffizienten von f Bearbeiten

Nun können wir den n-ten Taylorkoeffizienten von f bestimmen. Sei zuerst n gerade, d.h. n=2k:

 

Im letzten Schritt haben wir ausgenutzt, dass  . Diese Formel erhält man durch k-faches Anwenden der Formel der Partiellen Integration. Sei nun n ungerade, d.h. n=2k+1:

 

Divergenz der Taylor-Reihe Bearbeiten

Somit wird die Taylor-Reihe von f zu

 

Diese Reihe ist für alle   divergent, wie man sofort mit dem Quotientenkriterium sieht:

 

Also ist die Taylor-Reihe für alle x außer 0 divergent, was bedeutet, dass die Reihe Konvergenzradius 0 hat.

Insbesondere konvergiert die Reihe also in keiner Umgebung gegen die Funktion und diese ist insbesondere nicht analytisch. Das war zu zeigen.