Gitarre: Künstliche Obertöne (artificial Harmonics)

In vielen E-Gitarrenstücken werden künstliche Obertöne verwendet, um die Gitarre beim Solo so richtig kreischen zu lassen. Bei dieser Technik handelt es sich meist um künstlich herbeigeführte Obertöne. Diese Töne sind physikalisch gesehen das gleiche wie Flageolett-Töne. Der Unterschied liegt darin, daß die Anschlaghand den Flageolett-Ton erzeugt, genauer gesagt der Daumen der Anschlaghand.


To-Do:

Auf Fehler überprüfen. Möglicherweise wurden hier ein paar Begriffe durcheinander gebracht. Natürlicher Oberton: ganzzahlige Teilung einer leeren Saite. Künstlicher Oberton: die Saite wird gegriffen, und die Schlaghand muss entsprechende Bünde weiterrücken. Pinched Harmonics und Pitch Harmonics: Effekte die sich durch einen Amp verstärken lassen. Erfordern eine besondere Spieltechnik.

künstlicher Oberton

Die künstlichen Obertöne eröffnen einem E-Gitarrenspieler die Möglichkeit, jede beliebige Note als Flageolett-Ton zu spielen. Der Vorteil dieser Technik liegt also auf der Hand, denn bei herkömmlichen Flageolett-Tönen ist man an bestimmte Bünde gebunden. Voraussetzung für diese Technik ist allerdings der Saitenanschlag mittels Plektrum oder Fingernagel.

Um künstliche Obertöne erzeugen zu können muss die Saite mit dem Plektrum oder Fingernagel angeschlagen und im selben Augenblick mit der unteren Daumenkante wieder abgedämpft werden. Diese Technik funktioniert nur dann, wenn sich der Daumen an der richtigen Stelle der Saite befindet. Es existieren mehrere mögliche Stellen, um ein künstliches Flageolett zu erzeugen. Außerdem ist das Gelingen der Technik abhängig vom Bund der gegriffenen Note. Um eine Note so richtig schreien zu lassen, ist einige Übung notwendig, man kann aber trotzdem einige Tipps geben, um das Unterfangen ein wenig leichter zu gestalten.

  • Auf der halben Saitenlänge zwischen gegriffenem Ton und dem Sattel liegt der erste Oberton, welcher auch gleichzeitig am tiefsten klingt.
  • Je näher sich der Daumen am Sattel befindet, desto kreischender und höher gestaltet sich das entstehende Flageolet
  • Je höher die gegriffene Note ist, desto näher muß sich der Daumen am Sattel befinden um die Saite zu dämpfen.
  • Je stärker die Verzerrung des Verstärkers, desto einfacher lassen sich die künstlichen Flageolet-Töne erzeugen und klingen dann auch entsprechend voluminöser.


vgl.: Stimmen mit Flageolett

Spektrum beim Pinched Harmonic Picking

Das wahrgenommene Kreischen lässt sich mit dem Spektrum des erzeugten Klanges erklären. Beim Spielen von Pinched Harmonics[1] entsteht ein obertonreicheres Spektrum als beim normalen Zupfen. Das Verhältnis der Energie in den Oberwellen zur Energie der Grundschwingung ist größer, was zu einem veränderten Klangeindruck führt. Die beiden Spektren im beigefügten Bild demonstrieren diese Tatsache anhand der Note g' (392 Hz). Sie wurde unter Verwendung eines stark verzerrenden Verstärkers einmal normal gezupft (oberes Spekrum) und einmal als Pinched Harmonic (unteres Spektrum) gespielt. Die Frequenzen sind logarithmisch aufgetragen und die Grundschwingung wurde hellblau markiert. Man kann erkennen, dass das untere Spektrum stärker ausgeprägte Oberwellen hat. Insbesondere sticht in diesem Fall die dritte Oberschwingung (zwei Oktaven über dem Grundton) heraus.


  1. Es gibt mehrere Ausdrücke für künstlich erzeugte Oberschwingungen. Abgesehen von Artificial Harmonics sind auch die Begriffe Pinched Harmonics und Pitch Harmonics gebräuchlich.