Gitarre: Economic-Picking und Sweeping

Das Sweep-Picking ist eine bestimmte Anschlagtechnik, um ein Arpeggio zu spielen. Eine Möglichkeit, ein Arpeggio zu spielen, ist der Wechselschlag. Dabei wird jeder Ton einzeln angeschlagen. Leider ist der Wechselschlag nicht immer die effizienteste Spielweise, denn das Plektrum legt beim Spielen nicht immer den kürzesten Weg zurück.


Sweep-Picking Bearbeiten

 
Sweeping Technik

Das Sweep-Picking wird hauptsächlich zum schnellen Spielen von Arpeggios eingesetzt. Diese ordnet man so an, dass sich auf jeder Saite nur eine Note des Arpeggios befindet. Nun ist es möglich, die Noten (ähnlich wie bei der Rhythmus-Gitarre) mit nur einer fortlaufenden Auf- oder Abwärts- Bewegung zu spielen; quasi alle mit einem "Wisch" (engl.: sweeping).

Der Haken dabei ist, dass beim Sweeping unbedingt darauf zu achten ist, dass die Töne nicht ineinander klingen. Dies kann man zum einen durch geschicktes Abdämpfen mit dem Handballen der Schlaghand erreichen. Zum andren dürfen die Finger der Greifhand die zu spielenden Saiten nur in dem Moment niederdrücken, in dem sie mit dem Plektrum angeschlagen werden. Die restlichen Finger dürfen die Saiten nur leicht berühren, um sie abzudämpfen. Dadurch verhindert man das sie ineinanderklingen.

Diese Technik ist nicht einfach zu erlernen, denn sie erfordert eine gute Synchronisation beider Hände. Zudem benötigt man gute Harmoniekenntnisse zum Thema Arpeggios, Akkordtöne und Umkehrungen. Denn einige Töne eines Arpeggio liegen auf der gleichen Saite, so dass man mit einem einfachen Schlag nicht immer alle Töne erreicht, die für ein bestimmtes Arpeggio möglich sind. Dieses versucht man mitunter dadurch auszugleichen, dass man beim Wechsel zwischen dem Auf- und Abschlag auch den Fingersatz der Greifhand ändert, um durch eine Variante oder Transponierung des Barré-Akkords die übersprungenen Töne zur Geltung zu bringen.

Möchte man jedoch bei einem einzigen Auf- bzw. Abschlag alle Noten eines Arpeggio unterbringen, dann muss man sich dort, wo zwei oder mehr Töne des Arpeggio auf einer Saite liegen, einer Aufschlags- oder Abzugsbindung (Hammering-On, Pull-Off) bedienen.

3-Stimmige Sweeping-Arps Bearbeiten

Die Basis der Sweeping-Technik sind die Barré-Griffe. Barré-Akkorde enthalten genau die Töne, die für Arpeggios und damit auch für das Sweeping am häufigsten verwendet werden. In der folgenden Übung geht es darum, Arpeggios von Barré-Akkorden abzuleiten. Im Folgenden werden wir sehen, wie diese Arpeggios gebildet werden und von welchen Griffen sie abstammen.

Im linken Teil der Tabelle steht der Ursprungsakkord des Arpeggios. Wie bei den verschiebbaren Akkorden und den Barré-Griffen stammen auch die entsprechenden Arpeggios davon ab. Dies ist stets im Auge zu behalten! Denn wenn man dazu in der Lage ist, Barré-Griffe in allen Bünden anzuwenden und auch zu benennen, dann ist der Schritt hin zu den Arpeggios nicht mehr weit.

3-Stimmige Dur-Arpeggios und deren Abstammung
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Fast noch häufiger als die Dur-Arpeggios werden die Moll-Arpeggios verwendet, gerade wenn es um Sweeping geht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der E-Moll-Typ das wohl einfachste Sweep-Arpeggio ist.


3-Stimmige Moll-Arpeggios und deren Abstammung
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4-Stimmige Sweeping-Arps Bearbeiten

Man kann auch 4-Stimmige Akkorde (die wir als modale Akkorde kennengelernt haben) recht einfach mit der Sweeping-Technik spielen. Im Jazz werden hauptsächlich vier verschiedene Formen von Septim-Akkorden verwendet: Dur-7, Dur-j7, Moll-7 und Moll-7b5. Daher lohnt es sich für jede diese Akkordfamilien die unterschiedlichen Sweeping-Patterns zu lernen.

Alle 3-Saiten-Sweep-Arpeggios in C-Dur:

Klangbeispiel: 
 

Der Vollständigkeit halber sind im Beispiel alle Stufen von C-Dur enthalten. Man kann diese Patterns auch beliebig in andere Tonarten transponieren. Wem "Transponieren" noch ein Fremdwort ist, der sollte sich dringend mit diesem Kapitel beschäftigen. Das sichere Beherrschen der Intervalle und Notenpositionen auf dem Griffbrett ist eine Schlüsselvoraussetzung für die hier gezeigten Techniken!

Der Grundton der einzelnen Arp's aus der letzten Übung liegt immer auf der G-Saite. Das hier verwendeten Voicings sind 1-3-5-j7, 1-3-5-7, 1-3b-5-7 und 1-3b-5b-7.


Übung

Setze diese Arpeggios auch auf andere Saiten um, sodass der Grundton auf der tiefen E-Saite, der A-Saite oder der D-Saite liegt. Dafür werden hier keine Grafiken mehr aufgezeigt, denn dazu sollte jeder Gitarrist in der Lage sein. Sollte dieses jedoch noch zu schwer sein, so ist jetzt die beste Gelegenheit, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen.

Economic-Picking Bearbeiten

Man kann die Sweep-Technik nicht nur für Arpeggios mit Akkordtönen verwenden, sondern es ist auch möglich komplette Tonleitern oder Pentatoniken mit dieser Technik zu spielen. Zur besseren Unterscheidung nennt man diese Form des Sweep-Picking auch Economic-Picking.

Gerade durch die Einführung der 3-Notes-Per-String Skalen kamen findige Gitarristen zu der Einsicht, dass man die jeweils drei Noten auf den verschiedenen Saiten auch fließender miteinander verbinden kann. Man könnte zwar auch die Major Patterns mit dieser Technik spielen, aber durch den Wechsel zwischen "Drei-Noten-Pro-Saite" und "Zwei-Noten-Pro-Saite" wird die Sache noch komplizierter, als sie es sowieso schon ist! In der folgenden Übung wird u.a. deutlich, wie schwierig es ist, das richtige Timing für ein Gj7-Arpeggio zu finden, wenn man versucht mit dem G als Grundton zu beginnen und zu enden. Die A-Moll-Pentatonik im 5. Bund ist dagegen verhältnismäßig einfach. Eine Komplette Dur-Pentatonik benötigt einiges mehr an Überlegung, bis man das Timing richtig raus hat. Hier gibt es viel Raum für Experimente.

  (info)

Das Economic-Picking gehört zweifellos zu den fortschrittlichen Techniken der Gitarre. Hier sollte als Basiswissen mindestens das Thema 3-Notes-Per String-Skalen sicher beherrscht werden.

Linktipp Bearbeiten

Sehr gute Beispiele und Übungen findet man beim kostenlosen Rockgitarren Videolehrgang auf www.matrixverlag.de (Tutorials).