Gitarre: Tappingtechnik
Spätestens seit Eddie Van Halen ist die Tapping-Technik aus der modernen Rock-Gitarre nicht mehr wegzudenken. Zwar gab es schon vorher einige Gitarristen die diese Technik anwandten, allerdings wurde keiner von ihnen damit so bekannt wie Van Halen.
Beim Tapping hämmert man zusätzlich mit einem (oder mehreren) Finger(n) der Rhythmushand Töne auf das Griffbrett. Dabei ist zunächst wichtig, dass beide Hände zeitlich gut aufeinander abgestimmt fungieren. Außerdem hält man meistens ein Handycap namens Plektrum in der Rhythmushand, das es bei Einsatz der Tapping-Technik nicht zu verlieren gilt! Es gibt kaum etwas, das hinderlicher für ein erfolgreiches Gitarrenspiel sein kann, als ein heruntergefallenes Plektrum.
Es gibt Tapping-Techniken bei denen es sogar erforderlich ist, das Plektrum aus der Hand zu geben (Mehrfinger-Tapping). Um das Plektrum zu gegebener Zeit trotzdem parat zu haben, gibt es mindestens vier Lösungsansätze:
- Das Plektrum (evtl. mit Spucke) an der Stirn befestigen (Trick von Jennifer Batten),
- Ein Loch am oberen Ende des Plektrums anbringen und es mit einer Schnur um das Handgelenk befestigen,
- Das Plektrum in einer kurzen Spielpause zwischen die Saiten am oberen Ende des Gitarrenhalses klemmen.
- Das Plektrum in den Mund nehmen, d. h. zwischen den Lippen halten.
technische Hilfsmittel
Bearbeiten- Kompressor
- Beim Tappen entsteht nur ein relativ schwaches Signal am Tonabnehmer. Deshalb bietet es sich an, vor dem Verzerrer einen Kompressor zu schalten. Bei dieser hohen Gesamtverstärkung benötigt man allerdings zusätzlich noch ein Noise-Gate, damit nicht alles in Rauschen, Brummen oder Rückkopplungspfeifen untergeht.
- Scalloping
- Tapping und Legatospiel sind sehr kraftaufwändig. Die Ursache dafür liegt darin, daß diese Techniken eine niedrige Saitenlage bevorzugen. Daraus folgt, daß die meiste Energie beim "Aufhämmern" der Note im Griffbrett verschwindet und so nicht auf die Saite wirken kann. Um dies zu kompensieren wurde das sogenannte "Scalloping" erfunden. Dabei wird das Holz des Griffbretts zwischen den Bundstäbchen weggefräßt, so daß mehr Raum unter den Saiten bleibt. Auf diesem Weg wird das "Hammering" direkt auf die Saite übertragen und der Kraftaufwand minimiert. Der Nachteil liegt hauptsächlich darin, daß man die Saiten nun nicht mehr so fest greifen darf, weil dadurch die Tonhöhe der gegriffenen Note nach oben abweichen würde.
- Schwingungsdämpfer
- Besonders beim Eight-Finger-Tapping entsteht das Problem, daß nicht gegriffene Saiten schon bei der leisesten Berührung in Schwingung geraten. Dies kann man leicht ausschalten, indem man im ersten Bund ein Stück Filz unter die Saiten klemmt. Der Nachteil dabei ist, daß nun beabsichtigt leer klingende Saiten nur noch kurz schwingen und daher nur noch bedingt verwendbar sind. Um diesem Problem zu begegnen gibt es für Gitarren mit Klemmsattel (z.B. bei Floyd Rose Tremolo) Filzdämpfer, welche die Saiten von oben berühren und mit den Imbusschrauben des Klemmsattels befestigt werden. Solche Filzdämpfer beeinträchtigen das Schwingungsverhalten bei richtiger Einstellung gerade so viel, daß die Saiten gerade noch leer klingen können, aber nicht von selbst in Schwingung geraten.