Gitarre: Whammy Bar Techniken


Als Leo Fender das Patent auf sein synchronized Tremolo anmeldete hatte er wahrscheinlich nicht an die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gedacht, die diese Erfindung ermöglicht. Leider hatte er sich bei der Namensgebung dieser Mechanik wohl etwas vertan, denn ein Tremolo ist musikalisch gesehen eine schnelle Abfolge von zwei verschiedenen Tönen. Deshalb wäre, musikalisch gesehen, die Bezeichnung "Vibratohebel" eigentlich viel korrekter, den das Vibrato ist eine Tönhöhenänderung.

Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

Es gibt noch viele andere Begriffe für diese Mechanik (z. B. Whammy Bar oder Wimmerhaken), allerdings handelt es sich trotzdem immer um das gleiche System. Das soll allerdings nicht heißen, dass alle Tremolosysteme gleich wären, denn es gibt vor allem zwei konkurrierende Systeme namens Fender Tremolo und Floyd Rose Tremolo. Wer sich über die Eigenheiten dieser beiden Systeme näher informieren möchte, der sollte mal bei Wikipedia vorbeischauen.

Außer den verschiedenen Herstellern gibt es noch andere wichtige Kriterien, die zu beachten sind. So kann man eine Tremolomechanik z. B. aufliegend oder schwebend einstellen, was einen großen Einfluss auf die anwendbaren Techniken hat.

Techniken für aufliegende Tremolos

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Das aufliegende Tremolo bewirkt keine Verstimmung der kompletten Gitarre bei einem Saitenriss, dafür lässt sich aber die Tonhöhe auch nur nach unten verändern. Alle hier aufgeführten Tricks lassen sich deshalb auch mit schwebender Mechanik anwenden. Nicht alle Tremolosysteme können aufliegend eingestellt werden. Allerdings gibt es auch für original schwebende Systeme (z.B. Floyd Rose) Möglichkeiten, ein aufliegendes System zu erhalten. Dazu muß man meist nur ein passendes Holzstück zurechtschneiden und unter dem schwebenden Tremolosystem anbringen (und dieses anschließend richtig einstellen). Es gibt gerade für Floyd-Rose Systeme auch Zubehörteile (z.B. Backbox), die ein aufliegendes System aus einem eigentlich schwebenden machen!

Dive Bomb

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Bei diesem Trick handelt es sich eigentlich um eine Obertontechnik. Dazu ist eine Saite im V. Bund genau über dem Bundstäbchen zu berühren und anzuschlagen. Der dadurch erzeugte Oberton lässt sich anschließend mit dem Tremolohebel bis zur vollständigen Saitenerschlaffung herunterdrücken.

Eine andere Dive Bomb Variante ergibt sich, wenn man den Tremolohebel schon vor Erzeugen des Obertons herunterdrückt und ihn erst nach oben kommen lässt, bevor er wieder nach unten gedrückt wird. Das ist nicht ganz einfach, da man den Hebel dafür mit dem Handballen runterdrücken muss, um die Saite anschließend noch mit dem Plektrum anschlagen zu können.

Stipping

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Das "Stipping" ist eine Technik, mit der man den Übergang zwischen zwei Noten etwas interessanter gestalten kann. Meistens wird dabei der Tremolohebel kurz nach unten gedrückt, bevor man auf den nächst höheren Ton übergeht. Dabei kann es hilfreich sein, den Tremolohebel zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger der Schlaghand festzuhalten, um ihn stets parat zu haben.

Staccato-Melodiespiel mit Rückkopplung

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Diese Technik erfordert ein gutes Gehör, lange Übung und Erfahrung mit dem Einsatz eines Tremolos und sie ist nicht mit allen Gitarren möglich. Ihr braucht eine Gitarre, bei der ihr alle Tonabnehmer außer einem abschalten könnt. Mit dem Kanalschalter (Toggle-Switch) könnt ihr nun das Signal an- und abschalten, ihr habt nun einen sogenannten "Kill-Switch", um den Rhythmus zu spielen. Jetzt braucht ihr eine kräftige Rückkopplung - also Verstärker laut und viel Verzerrung und dann direkt davor stellen (Gehörschutz!). Sehr gut bei dieser Technik funktionieren auch Sustainer, womit man das Feedback über ein Magnetfeld unabhängig von der Lautstärke erzeugen kann, auch mit wenig Verzerrung. Mit der freien Hand (macht euch aus, welche ihr lieber für was benutzt) bewegt ihr jetzt das Tremolo so, dass ihr Töne einer Tonleiter erhaltet, während ihr mit der anderen Hand das Signal an- und ausschaltet. Die Übergänge zwischen den Tönen müssen größtenteils in den ausgeschalteten Phasen liegen, es darf nur ein kurzer Übergang hörbar sein, damit die Töne als rein gehört werden. Klingt schwer, ist es auch. Wenn ihr eine zu große Geräuschkomponente im Ton habt, hilft es für den Anfang alle Saiten bis auf die benötigte irgendwie abzudämpfen (zum Beispiel, indem ihr Papier darunterklemmt). Für den Anfang ist es am einfachsten, auf tiefem E oder A zu üben. Da bekommt ihr auch satte, nicht zu quietschige Rückkopplungen.

Mit einem schwebenden Tremolo lassen sich die Möglichkeiten natürlich noch um einiges erweitern, da der Grundton aber nicht am Endpunkt der Bewegung liegt, wird diese Technik mit solch einem System nicht einfacher...

Techniken für schwebende Tremolos

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Die meisten Möglichkeiten hat man mit schwebendem Tremolosystem, allerdings ist die Stimmung aller Saiten im Eimer, sobald eine Saite reißt.

Cat Purr

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Bei dieser Technik wird die Tonhöhe mit dem Tremolosystem gehalten, während man auf dem Griffbrett nach oben slided. Meistens wird der Hebel langsam losgelassen, sobald man mit dem Sliding den Zielton erreicht hat. Dies ergibt einen Sound, der stark an das Miauen einer Katze erinnert.

Ruler-Sound

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Wenn man den Tremolohebel nur leicht nach unten drückt und ihn anschließend wegschnalzen lässt ergibt das einen ähnlichen Sound, wie wenn man ein Lineal an einer Tischkante schnacken lässt (brrrrrr). Der Vorgang ist auch technisch sehr ähnlich, da die Tremolofedern das System kurz hin- und her schwingen lassen, bevor es in eine stabile Mittelstellung zurückkommen kann.

Windmill

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Die "Windmühle" entsteht, wenn man den Tremolohebel einfach im Kreis dreht. Natürlich wird dabei der gerade anstehende Ton etwas nach oben und unten verändert, was man auch mit einfachem hin- und herbewegen des Hebels erreichen könnte. Allerdings zählt hier eher der Show-Effekt, denn diese Technik sieht schon ziemlich "abgespaced" aus.

String Choke

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Wenn die Saitenlage so niedrig ist, dass die Saiten beim nach oben ziehen des Tremolo-Hebels auf die Bünde treffen, dann erhält man den "String-Choke". Mit etwas Übung lassen sich so Obertöne (Flageoletts) zaubern, die enorm durchdringend klingen. Allerdings erfordert dies fast ein Feintuning der Gitarre, damit die klingenden Saiten auch auf den richtigen Bünden "erstickt" werden.