Gitarre: Pentatonik und Bluesworkshop

Was ist eine Pentatonik

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Die Pentatonik braucht man zur melodiösen Begleiten ganzer Stücke. Man nutzt sie bei einem Riff (stetig wiederkehrende Tonfolge) oder bei Licks (ganz oder teilweise improvisierte und oft stetig wechselnde, kurze Tonfolge - oft nur während einer Gesangspause) oder zur freien Improvisation.

Dazu gibt es fünf verschiedene Pentatonik-Pattern. Das sind Muster, die dir einen begrenzten Vorrat an Tönen anbieten, die gut zum Lied oder zum gerade gespielten Akkord passt.

Bei einigen Stücken genügt es, die Tonart zu kennen, um zu wissen, welche Pentatonik passt. Bei anderen Stücken musst du die Pentatonik bei jedem einzelnen Akkord wechseln.

Warum eine Pentatonik zu einer bestimmten Tonart oder zu einem bestimmten Akkord passt, erfährst du in diesem Kurs.

Wie lernt man Pentatoniken?

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Willst du Pentatoniken richtig nutzen, so kommst du nicht um das Lernen und Üben von Pattern herum.

Jedoch wollen wir dir nicht nur irgendwelche Punktbilder vorgesetzten, wie es in unzähligen Büchern und im Netz üblich ist.

 

Vermutlich hast du auch schon solche Punktbilder gesehen. Vielleicht hast du auch schon Ausschnitte von solchen Pattern rauf- und runtergenudelt. Möglicherweise hat es sogar irgendwie gut geklungen. So lernen viele den Einstieg in die Improvisation. Doch erfahrungsgemäß dauert es mit der Methode sehr lange, bis man weiß, wann, wie und warum man die Pentatoniken irgendwo einsetzen kann.

Es gibt Dur- und Moll- und Blues-Pentatoniken, die alle gleich aussehen, aber abhängig vom umspielten Akkord oder Musikstil anders gebraucht und benannt werden.

Hinzu kommt, dass sich verschiedene Autoren nicht einigen können, wie man eine bestimmte Skala bezeichnen soll. Damit das Improvisieren mit einer Pentatonik nicht nur auf Versuch und Irrtum beruht, holt dieser Workshop etwas weiter aus.

Um mit Pentatoniken sinnvoll arbeiten zu können, sollte man sich grundlegend mit Barré-Akkorden (Rockdiplom), Transponieren und mit Intervallen (Gitarre:_Balladendiplom) auskennen, oder man sollte zumindest in nächster Zeit die Wissenslücken schließen. Optimalerweise hast du schon die Dur- und Mollskalen kennengelernt.

Eine komplette Übersicht der Pentatoniken findest du als Überblick in der Zusammenfassung. Die folgenden Lektionen schreiten etwas langsamer und ausführlicher voran, so dass sie sich besser zum Lernen eignen. Eine Lektion ist etwa für eine Unterrichtsstunde konzipiert, auch als Gegengewicht zu anderen Lektionen wie reine Liedbegleitung.

Bevor es aber ans richtige Lernen geht, zuerst eine erfreuliche Nachricht:

Es gibt nur 5 Fingersätze für die Pentatoniken.

         

Die Ziffern in den Skalen geben die Intervalle vom Grundton einer Dur-Pentatonik (1) an. (Sekunde = 2, Terz = 3, Quinte = 5, Sexte = 6). Es sind die gleichen Intervalle, die du schon von den Akkorden aus dem Balladendiplom her kennst, oder möglicherweise schon von den Dur- und Mollskalen.

Jedes Pattern ist wiederum aus kleineren Modulen zusammengesetzt, die dir das Lernen erleichtern können.

die kleinen Terzen

Das sind Tonabstände mit zwei leeren Bünden dazwischen.  

Die (großen) Sekunden

Das sind Tonabstände mit einem leeren Bund dazwischen.  

Diese beiden Skalen-Ausschnitte entdeckst du in jedem Pentatonik-Pattern wieder.

Es gibt nur einen Haken. Du musst bei jeder Skala den Lagewechsel zwischen der G- und B-Saite (deutsch: H-Saite) mit einberechnen. Du erinnerst dich, dass die B-Saite in mit der G-Saite im 4. Bund gestimmt wird, und nicht wie alle andern im 5. Bund. Daher rutscht alles auf den unteren beiden Saiten um einen Bund nach rechts.

 

Wozu benötigt man eine Pentatonik überhaupt?

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Wie schon gesagt, wird die Pentatonik meist zur Improvisation benötigt.

Wenn du ein Musikstück begleiten möchte, dann kannst du eine freie Melodie zu dem Stück zu spielen. Diese Melodie muss nicht unbedingt auskomponiert sein, sondern du kannst sie oft spontan frei dazu improvisieren.

Dir steht dein ganzes Griffbrett zur Verfügung, doch nicht alle Töne passen gleich gut. Wenn du Glück hast, kennst du Tonart des Stückes. Oft hast du nur die Akkorde über dem Text als Orientierung.

 

Nun es gibt 12 verschiedene Töne, die sich nach einer Oktave wiederholen. Doch für eine Improvisation brauchst du nur eine Auswahl dieser Töne.

Welche Töne passen, und welche passen eher nicht nicht?

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  1. Den Grundton einer Tonleiter, einer Skala oder eines Akkordes passt immer.
  2. die 3 Akkordtöne, aus denen sich der gerade umspielte Dur- oder Moll-Akkord zusammensetzt, passen natürlich aich immer.
  3. Es gibt insgesamt 5 ungefährliche Töne aus der Töne der Pentatonik
  4. Die Pentatonik ist nicht die einzige Skala, die man verwendet. Andere Tonleitern haben Leit- und Strebetöne die sich je nach Tonart bzw. Akkordfunktion (Tonika, Subdominante, Dominante) ändern können. Hier kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Ein falsch eingesetzter Leit- oder Strebeton hört sich meist schräg oder falsch an. Sie ist ein Grund, warum ein Anfänger lieber mit einer Pentatonik improvisiert, als mit einer vollständigen Dur- oder Moll-Tonleiter.
  5. Dann gibt es noch Tonleiterfremde Töne. Die passen wiederum nur in Ausnahmefällen unter ganz bestimmten Umständen zum Stück. Falsch eingesetzt hören sie sich ebenfalls schräg und völlig verkehrt an. Allerdings musst du selbst bei der Pentatonik immer damit rechnen, dass ein Gitarrist doch mal weitere Töne außerhalb der Skala nutzt.
  6. Ein Beispiel, das du dir schon jetzt merken solltest, sind die so genannten Blues-Notes. Das sind Töne, die sich trotz ihres schrägen Klangs in bestimmten Musikstilen gut anhören. Man findet die Blue-Notes beim Blues und vom Blues beeinflusste Musikrichtung. Dies wird Stoff für weiterführende Lektionen.
Zusammenfassung
  • Die drei Akkordtöne des Grundakkords oder des gerade umspielten Akkordes sind Bestandteil der Pentatonik.
  • Der Pentatonik fehlen die Leit- und Strebetöne einer vollständigen Dur- oder Molltonleiter.
  • Der Blues mit seinen Blue-Notes fällt etwas aus dem Rahmen der reinen Pentatonik und wird noch einmal extra behandelt.

Beispiel am Akkord G-Dur

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Du kannst dich an den Akkorden orientieren. Das Problem dabei ist, dass unser G-Dur-Akkord gleich in mehreren Tonarten vorkommen kann.

G als Tonika

G-Dur kann der Grundakkord der Tonart G-Dur sein. Eine typische Akkordfolge ist: G C D7 G. Die einzelnen Töne der G-Dur-Tonleiter sind

1 2 3 4 5 6 j7
G A H C D E F#

In diesem Kontext (z.B. bei der Akkordfolge: G C D7 G) klingen die Leit- und Strebetöne F# und C gut, denn sie sind Bestandteil der G-Dur-Tonleiter.

G als Subdominante

G-Dur kann aber auch die Subdominante der Tonart D-Dur sein. Eine typische Akkordfolge ist: D G A7 D. Die einzelnen Töne der D-Dur-Tonleiter sind

1 2 3 4# 5 6 j7
G A H C# D E F#

Hier darf (in der Regel) kein C genommen werden, denn C gehört nicht zur D-Dur-Tonleiter.

G als Dominante

G-Dur kann die Dominante der Tonart C-Dur sein. Eine typische Akkordfolge ist: C F G7 C.

Die Töne der C-Dur-Tonleiter sind

1 2 3 4 5 6 7
G A H C D E F

In der C-Dur-Tonleiter kommt weder ein F# noch ein C# vor.

Wenn du also nur einen Akkord als Anhaltspunkt hast, weiß du noch lange nicht, welche Tonleiter man zur Improvisation nehmen kann. Du musst das "aus dem Kontext" heraus entscheiden. Du musst ermitteln, welche Funktion (Grundakkord, Dominante oder Subdominante) ein Akkord an einer bestimmten Stelle im Stück hat.

Ob ich beim G-Dur-Akkord die Töne C und F verwenden darf oder doch ein C# oder F# verwenden muss, ergibt sich aus dem Kontext.

Du siehst also, dass du über ein und denselben Akkord mit verschiedenen Tönen improvisieren kannst. Und genau da liegt das Problem. Zum G-Dur-Akkord könnten gleich drei Tonleitern passen.

Nehmen wir uns noch einmal die drei Beispiele unter die Lupe: Die drei Akkordtöne G H und D (schwarz) kommen in allen drei Tonarten vor. Diese drei Töne kannst du also gefahrlos in allen drei Tonarten verwenden. Weiterhin kommen die Töne A und E in allen drei Tonarten vor. Also sind auch diese beiden Töne für die Improvisation über einen G-Dur-Akkord immer im grünen Bereich.

Diese drei Akkordtöne und die beiden Töne, die in jeder Tonart vorkommen, wo auch der G-Dur-Akkord gespielt wird, ergeben zusammen die 5 Töne der G-Dur-Pentatonik.

Das gleiche Problem hattest du schon bei den Akkorden gehabt. Die 7 konntest du bei Durakkorden nur bei der Dominante verwenden oder als Ausnahmen bei einer Zwischendominante. Du durftest bei der Dominante keine j7 verwenden. Sus4- durftest du nicht bei einer Subdominante verwenden. Dagegen war add9 bei jedem Durakkorde problemlosn. Mit Leit- und Strebetönen muss man vorsichtig umgehen. Optionstöne, die sich von der Pentatonik ableiten sind dagegen gefahrlos einsetzbar.

Die Leit- und Strebetöne F und C bzw. F# und C# können in bestimmten Situationen zu einem G-Dur-Akkord passen. Jedoch muss man genau die Tonart kennt, wo sie passen, und wo nicht. Das ist für die meisten Anfänger noch eine recht große Herausforderung. Wie soll man so schnell alle Tonleiter-Skalen im Kopf zu haben, und dann auch noch die richtige auszuwählen?

Damit dir keine Fehler unterlaufen, meide einfach die Leit- und Strebetöne und verwendet nur die übrig 5 Töne. Dann bis du immer auf der richtigen Seite.

Zum G-Dur-Akkord kann man also die 5 Töne G A H - D E - zuordnen. Diese kann man immer verwenden, wenn der G-Dur-Akkord auftaucht (Ausnahme Blues, aber wie gesagt, der wird später behandelt). Mit den 5 Tönen der Pentatonik (penta steht für 5) kann man in jeder Tonart (in jedem Musikstück) in der G-Dur vorkommt gefahrlos Improvisieren. G-Dur kommt in den Tonarten C- D- und G-Dur sowie deren Mollparallelen Am, Hm und Em vor.

Das heißt natürlich nicht, dass man die Leit- und Strebetöne F und C bzw. F# und C# auf keinen Fall verwenden darf, doch man kann sich bei denen eher mal vertun.

Der Fingersatz und der Gebrauch der Pentatonik ist viel einfacher als die Theorie. Wie wir noch sehen werden, sind diese 5 Töne immer im gleichen Schema angeordnet, so dass sich die Pentatoniken der einzelnen Akkorde ähneln. Es gibt nur 5 Hauptformen der Pentatonik-Fingersätze, die man genau wie Barré-Akkorde quer über das Griffbrett verschieben kann. Diese 5 Hauptformen gilt es zu lernen, und von diesen muss man wissen, in welchem Bund sie welchem Dur- bzw. Mollakkord zugeordnet werden.

Lektionen

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Der Theorieteil ist vom Konzept her fertig. Die Übungsstücke und Anwendungen werden noch folgen. Wer gute Ideen für Übungen, oder passende Lieder kennt, die zu den einzelnen Theorie-Teilen passen, der möge uns doch bitte einen Tipp zukommen lassen.