Umgangsformen: Öffentliche Verkehrsmittel

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In öffentlichen Verkehrsmitteln sehen sich viele Menschen unterschiedlichster Gesellschaftsgruppen auf engstem Raum zusammengedrängt. Solche Situationen machen es erforderlich, sich besonders rücksichtsvoll zu verhalten.

Ein- und Ausstieg

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Gehen Sie draußen von der Tür weg, wenn das Fahrzeug anhält. Gehen Sie so beiseite, dass sich eine Gasse bildet, durch die die aussteigenden Fahrgäste in gerader Linie vom Fahrzeug weggehen können. Lassen Sie erst alle Fahrgäste aussteigen, bevor Sie einsteigen. Versuchen Sie keinesfalls, sich durch eine kleine Lücke hindurch vorzeitig in das Fahrzeug zu quetschen. Gehen Sie nach dem Einsteigen zügig weiter und so weit wie möglich, um weiteren Fahrgästen den Einstieg zu ermöglichen.

Gehen Sie auch innen von der Tür weg, wenn das Fahrzeug anhält und Sie nicht aussteigen möchten. Steigen Sie aus, entfernen Sie sich zügig und ohne Orientierungspause vom Fahrzeug; gehen Sie ein paar Schritte zur Seite und orientieren Sie sich dann. Halten Sie sich beim Aussteigen seitlich, wenn die Tür so groß ist, dass zwei oder mehr Fahrgäste nebeneinander aussteigen können.

Fragen Sie Personen mit Gehbehinderung, Kinderwagen oder schwerem Gepäck, ob Sie beim Ein- oder Ausstieg behilflich sein können. Helfen Sie, wenn dies bejaht wird. Helfen Sie keinesfalls, ohne vorher zu fragen!

Der Platz in öffentlichen Verkehrsmitteln ist sehr begrenzt. Achten Sie darauf, dass Gepäck, Schirm und Beine nicht auf den Gang hinausragen, wo andere Fahrgäste darüber stolpern könnten. Schlagen Sie die Beine übereinander, achten Sie darauf, andere Passagiere nicht mit Ihren Schuhen zu berühren.

Lärmbelästigung

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Belästigen Sie andere Fahrgäste nicht mit Lärm. Unterhalten Sie sich in normaler Gesprächslautstärke, egal ob mit dem Gegenüber oder am Handy. Stellen Sie den Tastenton Ihres Mobiltelefons ab und kommen Sie ja nicht auf die Idee, im Bus Ihre neuesten Klingeltöne auszuprobieren. Die Musikwiedergabe durch gewöhnliche Lautsprecher, etwa indem Sie MP3-Dateien auf dem Handy abspielen, ist inakzeptabel. Stellen Sie die Musik Ihres tragbaren Musikwiedergabegeräts auch dann leise, wenn Sie Kopfhörer verwenden; nur spezielle Kopfhörer sind schalldicht. Achten Sie darauf, dass auch Ihre Kinder keinen Lärm machen.

Rauchen ist in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Gleiches gilt für alle ober- und unterirdischen Bahnhöfe. Ausgenommen sind hierbei speziell gekennzeichnete Raucherbereiche.

Ältere und Behinderte

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Bieten Sie älteren oder behinderten Menschen Ihren Sitzplatz an. Tun Sie dies insbesondere dann, wenn Ihr Platz entsprechend markiert ist. Beachten Sie als älterer oder behinderter Mensch, dass Sie keineswegs einen rechtlichen Anspruch auf die Räumung eines markierten Sitzplatzes haben. Das Anbieten des Platzes ist eine höfliche Geste, die Sie nicht erzwingen können. Sie dürfen jedoch freundlich darum bitten.

Nicht wenige Menschen reagieren auf Tierhaare allergisch oder haben Angst vor gewissen Tierarten. Nehmen Sie ein Tier mit in ein öffentliches Verkehrsmittel, setzen Sie diese Menschen ungefragt einer gesundheitlichen Belastung aus oder konfrontieren sie mit ihren Ängsten. Vermeiden Sie es daher, Tiere in öffentliche Verkehrsmittel mitzunehmen.

Lässt sich die Mitnahme nicht umgehen, halten Sie den Abstand zu anderen Fahrgästen so groß wie möglich. Achten Sie darauf, dass Ihr Tier sich anderen Fahrgästen nicht ungefragt nähert oder sie gar berührt. Falls dies doch geschehen sollte, bitten Sie um Entschuldigung. Geben Sie keinen Unsinn wie „Der macht doch nichts!“ oder „Der will doch bloß spielen!“ von sich.

In überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln den Rucksack abnehmen und auf den Boden stellen oder in die Gepäckablage legen.

Die Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel stehen gewissermaßen am Ende der Mitarbeiterhierarchie eines Verkehrsunternehmens, nicht weil ihre Arbeit anspruchslos wäre, sondern weil sie – im Gegensatz zu den meisten anderen Mitarbeitern – direkt mit den Kunden in Kontakt stehen. Sie sind die ersten, die von Lohnkürzungen und Rationalisierungen betroffen werden und die letzten, die etwas für Verspätungen und Fahrpreiserhöhungen können. Verspätungen gehen fast immer auf das Konto unfähiger Verkehrsplaner oder unvorhersehbarer Verkehrsunfälle und -staus. Lassen Sie Ihre Wut nicht am Fahrer aus, wenn er nichts dafür kann. Schreiben Sie stattdessen einen Beschwerdebrief an das Verkehrsunternehmen.

Schwarz fahren

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Fahren Sie nicht schwarz. Sie schädigen damit das Verkehrsunternehmen, das sich auf lange Sicht gezwungen sieht, die Fahrpreise zu erhöhen. Werden Sie beim Schwarzfahren erwischt, tragen Sie es mit Würde. Machen Sie sich nicht lächerlich, indem Sie winseln oder gar ungerechtfertigt gewalttätig werden.

Höflichkeit üben

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Machen Sie sich und Ihren Mitfahrern das Leben angenehmer, indem Sie sich höflich, zuvorkommend und rücksichtsvoll verhalten:

Fragen Sie deutlich vernehmbar, ob es jemanden stört, bevor Sie ein Fenster öffnen oder schließen. Bieten Sie jemandem, der offensichtlich unter der Zugluft leidet, von sich aus an, das Fenster zu schließen.

Bemerken Sie, dass jemand ein Gepäckstück liegen lässt, vermuten Sie nicht gleich einen Bombenanschlag, sondern machen Sie die Person gleich darauf aufmerksam oder tragen Sie das Gepäckstück hinter ihr her, wenn machbar.

Bieten Sie jemandem, der ein Taschentuch benötigt, ohne Aufhebens eines an.


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