Soziologische Klassiker/ Soziale Ordnung

GesellschaftsvertragInstitutionenInternalisierungKonflikteKonventionen


Einleitung

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Als eine der grundlegenden Fragen der Soziologie kann die folgende betrachtet werden: Wie ist soziale Ordnung möglich?

Wir leben in einer Welt in der unendlich viele Individuen mit unendlich vielen verschiedenen Charaktereigenschaften koexistieren. Deshalb haben sich einige der „Soziologen“ (zu dieser Zeit noch Philosophen, da der Begriff „Soziologe“ noch nicht vorhanden war) vorerst mit dem Naturzustand beschäftigt. Wie ist der Mensch? Ist er gut? Ist er schlecht? Wieso kooperiert er mit anderen Individuen? Wäre es nicht besser, wenn er seinen Weg egoistisch und alleine gehen würde?

In dieser alternativen Einleitung des Wikibooks "Soziologische Klassiker" soll näher auf diese Frage eingegangen werden. Beispiele, wie soziale Ordnung erklärt wird, bieten die folgenden: Soziale Ordnung aufgrund

  • der Spannungen zwischen Individuum und Gesellschaft
  • des Wunsches nach Interessenverwirklichung
  • von Strukturen und Sozialisation
  • von sozialen Beziehungen
  • von Verstand

Spannungen zwischen Individuen und Gesellschaft

Hierauf wird näher im Bereich „Gesellschaftsvertrag“ eingegangen. Die hier bearbeiteten Philosophen beschäftigten sich stark mit dem Naturzustand und der Entwicklung einer Gesellschaft, entweder formell oder informell, wobei zu erwähnen ist, dass sie äußerst unterschiedliche Meinungen aufweisen. Thomas Hobbes beispielsweise behauptet, dass der Mensch von Natur aus schlecht sei und nur durch eine Vereinbarung mit den anderen in Zaum gehalten werden kann. Im Gegensatz dazu sagt etwa Jean-Jacques Rousseau, dass der Gesellschaftsvertrag den Menschen seiner ursprünglich vorgesehenen Freiheit beraubt. Dennoch wird er entwickelt, da es Situationen gibt, in denen der Mensch von anderen abhängig ist.

Der Wunsch nach Interessenverwirklichung

Die schottischen Moralphilosophen wie David Hume, Adam Ferguson oder Adam Smith beschäftigen sich mit der Interessenverwirklichung als Grund für soziale Ordnung. Es ist der Wunsch des Menschen, seine eigenen Interessen durchzusetzen, er will seinen eigenen Nutzen maximieren. Dies führt zu Konkurrenz, sobald zwei Individuen dasselbe wollen, also zu einem Konflikt. Deshalb merkt der Akteur, dass suboptimale Lösungen für beide Seiten die optimale kollektive Lösung bedeuten können. Das Individuum lernt aus Erfahrungen, internalisiert diese und behält diese Handlungsweisen so lange bei, bis sie sich nicht mehr bewähren.
Somit ist soziale Ordnung dadurch möglich, dass der Akteur merkt, dass man gewissen Schemata folgen muss (beispielsweise in Formen der Kooperation mit anderen Individuen), um seine eigenen Interessen verwirklichen zu können.

Struktur und Sozialisation

Soziologen wie Emile Durkheim suchten die Erklärung für soziale Ordnung im System. Durkheim sagt, dass die Strukturen das Handeln vorgeben, und die Menschen diesen Strukturen folgen. Erlernt werden die vorgegebenen Werte und Normen über Sozialisation durch die Familie, die Schule und weitere, welche ebenso Mitglieder der Gesellschaft sind, und den gleichen Werten und Normen folgen. Diese werden dann vom Individuum internalisiert und umgesetzt. Es ist mit hohen Kosten verbunden, sich gegen das System zu stellen, und für das Individuum demnach am kostengünstigsten/leichtesten, dem System zu folgen. Über den Wandel der Zeit ändern sich die gesellschaftlichen Strukturen, mit ihnen die Werte und Normen der Menschen und somit auch die Sozialisation der Kinder.

Soziale Beziehungen

Eine weitere Erklärung für soziale Ordnung bieten soziale Beziehungen. Auch wenn Immanuel Kant im Bereich des Gesellschaftsvertrages behandelt wurde, stellt sein Kategorischer Imperativ ein gutes Beispiel für diese Erklärung. „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Soziale Ordnung erklärt sich über Reziprozität, über den Wunsch nach Akzeptanz, über die Tatsache, dass der Mensch in gewisser Weise doch kein Einzelgänger ist. Seine Koexistenz mit anderen Individuen erfordert ein gewisses Maß an Ordnung. Georg Simmel spricht von Wechselwirkungen, Max Weber von sozialen Beziehungen und George Herbert Mead von Kommunikation.

Verstand

Soziologen wie Peter L. Berger & Thomas Luckmann beschäftigen sich ebenfalls mit dem Menschen als vernünftigen Wesen. Es wird eine Handlung durchgeführt, sie bewährt sich, wird habitualisiert und institutionalisiert. Somit erleichtert sich das Individuum das Leben, indem es wiederum Strukturen folgt die funktionieren. Es typisiert all das für ihn Sichtbare, da es zu schwer wäre, alles neu kennenzulernen. Sozusagen werden Schubladen erstellt, in welche ein bestimmter Typ einsortiert werden kann, da unsere Kapazität nicht ausreicht, um jedem „Ding“ eigene Eigenschaften zuzuordnen. Diesen Institutionen folgt ein bestimmter Teil der Gesellschaft. Und diese Institutionen können als „Ordnungsschublade“ betrachtet werden.


Themen dieser alternativen Einleitung zu den soziologischen Klassikern

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Literatur

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  • Abels, Heinz (2007):
    "Einführung in die Soziologie. Bd.1: Der Blick auf die Gesellschaft. 3.Auflage"
    Wiesbaden
  • Gabriel, Manfred (2008):
    "Vorlesung Geschichte der Soziologie. Sommersemester 2008"
    Paris-Lodron-Universität Salzburg


  1. sämtliche Ausführungen im Text beziehen sich sowohl auf das weibliche als auch auf das männliche Geschlecht