Soziologische Klassiker/ Soziale Ordnung/ Ferguson, Adam

und

Startseite Soziale OrdnungGesellschaftsvertragInstitutionenInternalisierungKonflikteKonventionenGehlenFergusonSchelskyBerger und Luckmann
Startseite Soziale OrdnungGesellschaftsvertragInstitutionenInternalisierungKonflikteKonventionenMarxFergusonSimmel


Adam Ferguson

Bearbeiten

Adam Ferguson hebt das Thema Erfahrung und Gewohnheiten zur Erklärung menschlichen Handelns und den daraus entstehenden sozialen Normen besonders hervor.


Der Mensch ist wie jedes andere Lebewesen ein Wesen, das sein Verhalten seiner spezifischen Lage anpasst. Da eine Besonderheit des Menschen ist, dass er in Gruppen lebt, muss man sein Verhalten in Beziehung zu anderen Individuen betrachten. Dabei erwähnt Ferguson, dass der Mensch zwar handelt und individuelle Ziele verfolgt, dieses Handeln jedoch durch die sozialen und gesellschaftlichen Umstände geprägt ist.[1]

Ferguson betont weiters die Plastizität des Menschen im Gegensatz zum Tier. Der Mensch kann alle möglichen Formen des Zusammenlebens und der Organisation dieses Zusammenlebens finden. Er ist ein gesellschaftliches Wesen. Diese zentrale Eigenschaft des Menschen, die Plastizität, bedeutet

  • der Mensch kann Gesellschaften gründen
  • der Mensch ist umgekehrt aber auch auf Gesellschaften angewiesen. Denn: Gewohnheiten sind der Instinktersatz des Menschen. Die Festlegung von Gewohnheiten gibt dem Menschen Sicherheit.[2]


Institutionen

Bearbeiten

Der Mensch ist ein handelndes Wesen und schafft mit seinem Handeln die Bedingungen für die Zukunft.[3] Da der Mensch das Ergebnis seiner Handlungen nicht vorhersehen kann, kann er nur durch Erfahrungen feststellen, welches Handeln nützlich ist. Dabei ist er auf Versuch und Irrtum angewiesen. Führt sein Handeln zu einem positiven Ergebnis, wird er wiederholt so handeln. Dieses wiederholte Handeln wird mit der Zeit institutionalisiert.[4]

Der Mensch trifft bewusste Handlungsentscheidungen. Die Gesellschaft ist die Summe dieser Entscheidungen.[5]

Institutionen sind also das Ergebnis menschlichen Handelns, aber nicht unbedingt von menschlichem Planen (es können durch Handeln auch Effekte entstehen, die nicht vom Individuum intendiert waren -> Emergenz). Institutionen dienen der Festlegung von Gewohnheiten und damit dem Sicherheitsgefühl.

Der Mensch sucht mit seinem Handeln nach Erfolgschancen. Wenn sich ein Handeln bewährt hat, kommt es zur Bildung von Institutionen. Institutionen sind also Verfestigungen von als erfolgreich bewährten Handlungstypen.

Institutionen sind zweckmäßig; sie sind Ausdruck menschlicher Erfahrungen und langfristigen menschlichen Interessen.

Gesellschaftliche Ordnung entsteht also, weil bestimmte befriedigende Handlungsweisen institutionalisiert werden.[6]


Die Nützlichkeit von Interessensgegensätzen oder Konflikten

Bearbeiten

Jeder Mensch will und hat das Recht darauf, eigene Interessen zu verfolgen und Erfolgschancen wahrzunehmen. Da dieses Recht jeder hat, lassen sich Interessensgegensätze und Konflikte nicht vermeiden.

Doch Konflikte sind nicht Schlecht, denn sie regen die Individuen an, die beste Lösung zu finden.[7] Und erst durch Konflikte hat das Individuum die Chance zu erfahren, welches Handeln erfolgreich ist und welches nicht. Erfolgreiches Handeln wird institutionalisiert. Somit ist der Konflikt der Weg zum Fortschritt.

Ferguson verbindet hier also das Prinzip des gesellschaftlichen Konflikts mit dem Prinzip der gesellschaftlichen Ordnung, indem er sagt, dass erst durch Konflikte Ordnung möglich wird.

Die Institutionen sind dann am erfolgreichsten, wenn sie es ermöglichen, Konflikte zuzulassen und ihre Austragung zu ermöglichen. Konflikte sind das Resultat verschiedener Denk- oder Handlungsweisen, Interessen oder Ziele. Die Insitution ist umso stärker, desto öfter sie solche Interessensgegensätze ertragen kann und dennoch weiter besteht. Dies trägt zur gesellschaftlichen Integration bei.[8]


Da Gesellschaftliche Ordnung in den Handlungen der einzelnen Individuen (und einer ständigen Konkurrenz um die erfolgreichsten sozialen Regelungen) besteht, ist sie kein endgültiges Gebilde, sondern ein Prozess.[9]


Bearbeiten

Hauptartikel zu Adam Ferguson in diesem Wikibook

Adam Ferguson in der deutschsprachigen Wikipedia


Literatur

Bearbeiten
  • Abels, Heinz (2007):
    "Einführung in die Soziologie. Bd.1: Der Blick auf die Gesellschaft. 3.Auflage"
    Wiesbaden
  • Gabriel, Manfred (2008):
    "Vorlesung Geschichte der Soziologie. Sommersemester 2008"
    Paris-Lodron-Universität Salzburg

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Vgl. Abels 2007, S.89f
  2. Gabriel 2008
  3. Vgl. Abels 2007, S.91
  4. Gabriel 2008
  5. Vgl. Abels 2007, S.91
  6. Gabriel 2008
  7. Vgl. Abels 2007, S.92
  8. Gabriel 2008
  9. Vgl. Abels 2007, S.93