Elektrokardiographie: T-Welle und QT-Zeit



Die T-Welle repräsentiert die Erregungsrückbildung in den Kammern. Überhöhte T-Wellen kommen bei vegetativer Dystonie vor.

Negative diskordante T-Wellen können ein Zeichen für eine Myokardischämie sein. In V1 und bei Linkstyp in III sind negative T-Wellen normal, da konkordant.

Die QT-Strecke ist die Strecke von der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle.

Die QT-Zeit QT [s] wird aus der QT-Strecke QTs [mm] ausgerechnet, indem man sie durch die Vorschubgeschwindigkeit v [mm/s] teilt, gemäß der einfachen Formel "Geschwindigkeit v ist Strecke s pro Zeit t" ( v = s/t <=> t = s/v ):

 

Sie kann auch mit dem EKG-Lineal abgelesen werden.


Die Normwerte für die QT-Zeit sind frequenzabhängig. Bei 60 Schlägen pro Minute beträgt QT normalerweise etwa 390ms +/-10%. Mit der Formel nach Bazett lässt sich dieser Normwert auf alle anderen Frequenzen umrechnen.

  +/- 10%

Setzt man für die Herzfrequenz f = 60 bpm ein, so ergibt sich QTn = 0,39s.


Da die Herzfrequenz f und die Periodendauer RR (RR-Abstand in [s]) über die Formel f [1/min] = 60(s/min)/RR[s] zusammenhängen, kann man für 60(s/min)/f[1/min] auch RR[s] einsetzen:

  +/- 10%

Die RR-Zeit liest man mit dem EKG-Lineal ab oder errechnet sie gemäß der Geschwindigkeitsformel (siehe oben) als RR-Strecke RRs geteilt durch die Vorschubgeschwindigkeit v. Als Formel: RR[s]= RRs[mm]/v[mm/s].


Die Toleranzgrenzen +10% und -10% für QT errechnet man mit:

QTn + 10% =  

QTn - 10% =  

Ab QTn +13% (Faktor 1,13) spricht man von einem Long-QT-Syndrom.

Frequenz f [1/min] QT-Normwerte in ms
QT-10% Norm QT+10% QT+13%
40 430 478 525 540
50 385 427 470 483
60 351 390 429 441
70 325 361 397 408
80 304 338 371 382
90 287 318 350 359
100 272 302 332 341
110 259 288 317 325
120 248 277 303 313
130 238 265 291 299

Diese frequenzabhängigen Werte stehen als Normogramme auf vielen EKG-Linealen, was das Mitschleppen des Taschenrechners erspart.

Anstatt die am EKG-Streifen abgelesene (oder errechnete) QT-Zeit mit einem frequenzbezogenen Normalwert zu vergleichen, kann man auch den umgekehrten Weg gehen und sie als frequenzkorrigierte QT-Zeit (QTc) angeben, die der QT-Zeit bei 60bpm entsprechen würde. Sie beträgt normalerweise weniger als 440ms (= 390ms + 13%) und errechnet sich (in Sekunden) als:

 

Tauscht man RR wieder gegen die Frequenz f, so ergibt sich:

 

Für f = 60bpm ergibt die Formel QTc = QT, d.h. die Formel rechnet die abgelesene QT-Zeit immer auf die entsprechende QT-Zeit um, die man bei einer Frequenz von 60bpm hätte. So werden die QT-Zeiten unter unterschiedlichen Frequenzen vergleichbar.

Die QTc-Formeln sind die gleichen wie oben mit QTc[s] = 0,39s. Legt man dort eine Toleranzgrenze von etwa +13% nach oben an, so kommt man auf die Grenze von 440ms (0,39s + 13%) als Grenze zum Long-QT.

Bedeutung der QT-Zeit

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Eine Verlängerung der QT-Zeit (QTc > 440ms) erhöht das Risiko für einen Einfall einer ventrikulären Extrasystole in die vulnerable Phase der T-Welle (R- auf T-Phänomen) mit der möglichen Folge gefährlicher Torsades-de-pointes-Tachykardien. Daneben erhöht sich das Risiko von plötzlichem Herztod (PHT), sudden infant death syndrome (SIDS) und Synkopen.

Medikamente, die die QT-Zeit verlängern, sind z.B. Neuroleptika, Antidepressiva, Makrolid-Antibiotika, Fluorchinolone, Azol-Antimykotika, Malariamittel, Virostatika (z.B. Foscarnet, Amantadin), Antihistaminika der zweiten Generation, 5-HT3-Antagonisten (v.a. Dolasetron), Triptane, Antiarrhythmika, Sympathomimetika u.a.m.)

Abschätzung der QT Zeit aus dem Ruhe EKG

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Eine verlängerte QT-Zeit kann relativ einfach im Ruhe-EKG erkannt werden, wenn man den RR-Abstand zweier benachbarter QRS-Zacken betrachtet. Ist die QT-Zeit länger als der halbe RR-Abstand, dann ist die QT-Zeit auf jeden Fall verlängert.

 
Falls QT < 1/2 RR dann ist QT normal






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