Elektrokardiographie: QRS-Komplex
QRS-Komplex Bearbeiten
Höhe des normalen QRS-Komplexes ca. 1 mV in den Extremitätenableitungen, ca. 1-3 mV in den Brustwandableitungen.
QRS-Nomenklatur Bearbeiten
Kleine Zacken werden mit Kleinbuchstaben benannt, große Zacken mit Großbuchstaben. Bei zwei gleichen Zacken bekommt die zweite ein Häkchen '. Nichtvorhandene Zacken werden weggelassen.
Bsp.:
- QRS - normaler QRS-Komplex,
- R - nur eine R-Zacke,
- rSr' - eine tiefe S-Zacke zwischen zwei kleinen R-Zacken.
- rSR' - kleine R-Zacke, tiefe S-Zacke, hohe R-Zacke (typisches Rechtsschenkelblock-Bild)
QRS-Veränderungen Bearbeiten
- QRS zu hoch/tief - links- oder rechtsventrikuläre Hypertrophie, Berechnung mit dem Sokolow-Lyon-Index.
- QRS zu breit (>110ms) - Schenkelblock
- QRS zu klein = Niedervoltage R<0,5-0,6mV in den EA und/oder R<0,6-0,7mV in den BWA - Adipositas, Perikarderguß, Herzatrophie
Ventrikuläre Myokardhypertrophie Bearbeiten
Die folgenden Indices liefern Hinweise auf eine Kammerhypertrophie, bei Verdacht und therapeutischer Relevanz sollte der Verdacht echokardiographisch gesichert werden. Gerechnet wird mit den Amplituden (ohne Vorzeichen).
Sokolow-Lyon-Index:
- Linksventrikuläre Hypertrophie: S(V1) + R(V5) ≥ 3,5 mV
- Rechtsventrikuläre Hypertrophie: R(V1) + S(V5) ≥ 1,05 mV
Die Sensitivität des Sokolow-Lyon-Index beträgt ca. 80%. Sensitiver bei Linksherzhypertrophie ist der Lewis-Index, der immer mitbestimmt werden sollte:
Lewis-Index:
- Linksventrikuläre Hypertrophie: RI + SIII - SI - RIII ≥ 1,6 mV
Achtung! Bei Schenkelblock sind Hypertrophie-Indices nicht anwendbar!
Linksventrikuläre Hypertrophie Bearbeiten
- meist Linkslagetyp
- Sokolow-Lyon-Index: S(V1) + R(V5) ≥ 3,5 mV, setzt sich zusammen aus:
- tiefe S-Zacken in den präcordialen Ableitungen V1, V2
- hohe R-Amplituden in den links präcordialen Ableitungen V5, V6
- Lewis-Index: RI + SIII - SI - RIII ≥ 1,6 mV
- Diskordanz der Kammerendteile (ST ggf. gesenkt, T evtl. negativ)
- bei schlanken Jugendlichen meist falsch positive Indizes
Hinweise auf die Ätiologie:
- Druckhypertrophie -> T präterminal negativ
- Volumenhypertrophie -> T positiv
Rechtsventrikuläre Hypertrophie Bearbeiten
- Rechtslagetyp
- evtl. P-dextroatriale
- Rechtsventrikuläre Hypertrophie: R(V1) + S(V5) ≥ 1,05 mV
- R hoch in V1/V2
- Tiefes S in V5/v6
- Diskordanz der Kammerendteile in V1/V2 (ST gesenkt, T negativ)
Biventrikuläre Hypertrophie Bearbeiten
- R hoch in V1, V5, V6
- Rechtstyp bei Linksherzhypertrophiezeichen
- Katz-Wachtel-Zeichen: Hohes R und niedriges S in V1 bis V4
- P-dextroatriale bei Linksherzhypertrophiezeichen