Biochemie und Pathobiochemie: X-chromosomal gebundene sideroblastische Anämie



DefinitionBearbeiten

Bei der X-gebundenen sideroblastischen Anämie (XLSA) handelt es sich um eine Störung der Häm-Biosynthese. Ursächlich ist eine Defizienz der δ-Aminolävulinat-Synthase 2, die von erythropoetischen Vorläuferzellen exprimiert wird.

EpidemiologieBearbeiten

Sehr selten. Manifestation meist, aber nicht immer im Kindesalter. Aufgrund des X-chromosomalen Erbgangs sind überwiegend Männer betroffen.

ÄtiologieBearbeiten

X-chromosomal erbliche Mutationen im ALAS2-Gen (Xp11.21), das für die Erythroid-spezifische δ-Aminolävulinat-Synthase 2 kodiert. Das Enzym katalysiert den 1. Schritt der Häm-Biosynthese. Es sind bislang etwa 50 verschiedene Mutationen bekannt.

PathogeneseBearbeiten

PathologieBearbeiten

  • Ineffektive Erythropoese -> Chronische hypochrome mikrozytäre Anämie mit Nachweis von Ringsideroblasten im Knochenmark.
  • Eisenakkumulation (sekundäre Hämosiderose) durch Stimulation der intestinalen Eisenresorption.

KlinikBearbeiten

  • Anämie.
  • Komplikationen der Siderose (Diabetes mellitus, Leberfibrose).

DiagnostikBearbeiten

  • Labor: Hb, Hkt, MCH und MCV vermindert. Ferritin und Transferrinsättigung erhöht.
  • Knochenmarkbiopsie: Ringsideroblasten.
  • Leberbiopsie: Siderose, Fibrose.

DifferentialdiagnoseBearbeiten

DD Nicht-hämolytische Anämien:

  • Eisen-Mangel
  • Cobalamin-Mangel (Vitamin B12)
  • Folsäure-Mangel
  • Pyridoxalphosphat-Mangel (Vitamin B6)
  • Anämie bei chron. Erkrankung
  • Renale Anämie (EPO-Mangel)
  • Aplastische Anämie, z.B. toxisch: Benzol, Chemotherapeutika
  • Sideroblastische Anämie: Osteomyelofibrose (OMF), Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
  • Knochenmarksverdrängung durch Tumor

DD Hämolytische Anämie:

Genetisch bedingt:

Nicht-hereditäre hämolytische Anämien, z.B.

  • Mechanisch: Vaskulopathie (HUS-Syndrom z.B. durch EHEC, HELLP-Syndrom), künstliche Herzklappe.
  • Infektiös: Malaria.
  • Immunopathisch: Blutgruppen- oder Rhesusfaktor-Inkompatibilität, Morbus hämolyticus neonatorum.
  • Toxisch: Blei-Vergiftung.

TherapieBearbeiten

Die Erkrankung spricht bei mehr als 50 % der Patienten positiv auf die Gabe von Vitamin B6 an.

KomplikationenBearbeiten

PrognoseBearbeiten

GeschichteBearbeiten

LiteraturBearbeiten

WeblinksBearbeiten




 

Haben Ihnen die Informationen in diesem Kapitel nicht weitergeholfen?
Dann hinterlassen Sie doch einfach eine Mitteilung auf der Diskussionsseite und helfen Sie somit das Buch zu verbessern.