Biochemie und Pathobiochemie: Glutathion-disulfid-Reduktase-Defizienz



DefinitionBearbeiten

Die Glutathion-disulfid-Reduktase-Defizienz verhindert die Regeneration von (reduziertem) GSH und führt bei oxidativem Stress zur Hämolyse.

EpidemiologieBearbeiten

Selten.

ÄtiologieBearbeiten

Ursächlich sind Mutationen im Gen GSR (8p21.1), das für die Glutathion-disulfid-Reduktase kodiert.

PathogeneseBearbeiten

Reduziertes Glutathion (GSH) bewahrt Erythrozyten mit seiner Sulfhydryl-Gruppe vor der Oxidation wichtiger Zellproteine, in dem es sich selbst für Oxidationsprozesse zur Verfügung stellt. Nach der Oxidation zu Glutathion-Disulfid (GSSG) wird es von der Glutathion-disulfid-Reduktase unter Verbrauch von NADPH/H+ wieder zu GSH reduziert. NADPH/H+ wird überwiegend im HMP-Weg regeneriert.

Störungen der Glutathion-Biosynthese und -regeneration sowie der NADPH/H+-Regeneration im HMP-Weg führen zu Oxidationsschäden im Erythrozyten und dadurch zur Hämolyse bzw. hämolytischen Anämie.

Die Glutathion-disulfid-Reduktase beim Gesunden reduziert Glutathion-Disulfid (GSSG) FAD-abhängig wieder zu Glutathion (GSH), so dass es für die nächste Oxidation zur Verfügung steht.

PathologieBearbeiten

  • RES: Siderose
  • Knochenmark: Reaktiv hyperplastisch

KlinikBearbeiten

Hämolytische Anämie („Favismus“):

  • Blässe, Schwäche, Leistungsminderung, Ikterus
  • Evtl. Bilirubinurie (dunkler Urin)
  • Gallensteine (Bilirubin-Steine)

Katarakt

DiagnostikBearbeiten

  • Anamnese
  • Körperliche Untersuchung
  • Labor:
    • Serum: Hb, Hkt und freies Haptoglobin erniedrigt. LDH, Retikulozytenzahl, (indirektes) Bilirubin erhöht.
    • Urin: Bilirubinurie
  • Nachweis des Enzym-Mangels/Gendiagnostik.

DifferentialdiagnosenBearbeiten

DD Hämolytische Anämie:

Alimentär: Riboflavin- resp. Vitamin B2-Mangel (-> alimentäre Glutathion-disulfid-Reduktase-Defizienz)

Hereditär:

Andere hämolytische Anämien, z.B.

  • Mechanisch: Vaskulopathie (HUS-Syndrom, HELLP-Syndrom), künstliche Herzklappe.
  • Parasitosen: Malaria.
  • Immunopathisch: Blutgruppen- oder Rhesusfaktor-Inkompatibilität, Morbus hämolyticus neonatorum.

TherapieBearbeiten

  • Ausgleich eines Vitamin B2-Defizits.
  • Vermeidung von:
    • Favabohnen.
    • Bestimmte Medikamente: Dapson, Methylenblau, Nitrofurantoin, Phenazopyridin, Primaquin, Rasburicase, Toluidinblau.

KomplikationenBearbeiten

PrognoseBearbeiten

GeschichteBearbeiten

LiteraturBearbeiten

PMID 20692194 PMID 17185460 PMID 10218442 PMID 8813716 PMID 8634459 PMID 7668297 PMID 8480684

WeblinksBearbeiten




 

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