Gitarre: 7 Modi mit 3NPS

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Die sieben modalen Tonleitern nach der Akkord-Skalen-Theorie

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mithilfe der 3-Notes-Per-String-Skalen (3NPS) erklärt.

Wiederholung

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Wikipedia hat Artikel zu den Themen:

Damit du die nachfolgenden Skalen leichter verstehen kannst, wurden alle Skalen sowohl mit den Notennamen der C-Dur-Tonleiter als auch mit den Intervalle gezeigt. Die Intervalle richten sich jeweils nach den Grundtönen der hinterlegen Akkordformen.

Du weißt hoffentlich noch, dass zu der Tonart C-Dur üblicherweise 3 Dur- und 3 Moll-Akkorde gehören, und du kennst deren 6 Hauptfunktionen[1].

F Subdominante Dm Subdominantenparallele
C Tonika Am Tonikaparallele
G Dominante Em Dominantenparallele

Der Vollständigkeit halber muss noch der Akkord auf der 7 Akkordstufe genannt werden. Es ist in C-Dur der Hmb5 oder Hdim (engl. Bm5 / Bdim) Er wird meist als Hm7b5 gespielt. Es kann sein, dass du diesen verminderten Akkord bis jetzt so gut wie nie einsetzt hast. Er wird bevorzugt von den Jazzern eingesetzt.

Akkord-Funktionen gehören eigentlich nur zu Musik, die in Dur oder Moll geschrieben ist. Alte Kirchentonarten werden nur unzureichend durch Akkordfunktionen beschrieben. Andere Musikstile wie beispielsweise Jazz, oder Bossa Nova wechseln die Tonarten mitten im Stück, oder verwenden chromatische Melodieverläufe, die sich ebenfalls nur unzureichend (wenn überhaupt) mit Akkordfunktionen beschreiben lassen. Daher werden die Akkordfunktionen nur als Vergleich herangezogen, jedoch nicht vollständig gleichgesetzt.

Du kannst etwas mit dem Begriff "Akkordformen" anfangen:

Akkordformen (Kurzdefinition)
Eine Akkordform auf der Gitarre ist (meist) ein Barré-Akkord. Sein Name leitet sich von den einfacher zu greifenden Grundakkorden ab, fast so, als hätte man anstelle des Barré-Zeigefingers ein Capo in den entsprechenden Bund gesetzt, und den einfachen Akkord gegriffen.
Beispiel
Grundakkord Akkordform Grundakkord Akkordform
       

Du kennst die 5 CAGED-Skalen

                 

Nun gehen wir weiterhin davon aus, dass du bevorzugt Barré-Akkorde (oder auch Powerchords) in der E- oder in der A-Form greifst.

                     ]

Dass man einige Akkorde je nach Zusammenhang auch Bb- oder F-Form nennen kann, braucht dich im Moment nicht zu interessieren.

Du weißt, wie man alle Akkorde der C-Dur-Tonleiter als Barré-Akkorde in der E-Form...

 


... und A-Form greifen kann.

 

(Schaue dir ggf. den Bm7b5 nochmal genauer an.)

Du kennst die Bezeichnung aller Intervalle, die man üblicherweise für Akkorde braucht, und weißt, dass man große und reine Intervalle bei Akkordnamen meist ohne Vorzeichen schreibt.

Intervall-
name
Nr. deren
Oktave
Nr.
Prime 1 Oktave 8
Sekunde 2 None 9
Terz 3    
Quarte 4 Undezime 11
Quinte 5    
Sexte 6 Tredezime 13
Septime j7    

Kleine und verminderte Intervalle bekommen in der Regel ein b vorangestellt, und übermäßige Intervalle ein #. (Eine Ausnahme bildet die Septime. Die kleine Septime erhält kein "b", die große Septime schreibt man als j7) Ggf. musst du dich mit dem Thema verminderte und übermäßige Intervalle, sowie die Septime (7 und j7) noch näher beschäftigen. Und selbstverständlich weißt du auch, dass man die Mollterz bei Akkordnamen mit einem "m" bezeichnet und nicht mit 3b.

Wie schon in einer vorhergehenden Lektion gesagt haben, ist es bei den 3NPS nicht ganz so einfach, sich zu orientieren, wo man genau ist, und wie es in den Nachbar-Skalen weitergeht. Von daher bietet es sich an, dass du die nächstliegende CAGED-Skala (hier als grauer Hintergrund hinterlegt) mit ihren kleinen Sekunden zur Orientierung im Hinterkopf behälst und die 3NPS als eine Erweiterung des CAGED-Systems betrachtest.

Akkord + Fingersatz = Modus

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Dir werden im folgenden 7 Skalenformen vorgestellt. Entgegen einiger nicht ganz richtiger Behauptungen einiger Gitarrenbücher sind diese Skalenformen für sich alleine nicht modal. D.h. keine der 7 folgenden Fingersätze lassen sich eindeutig einer modalen Tonart bzw. einer Akkordfunktion zuordnen.

beachte
Alle hier vorgestellten Skalen sind (sofern nichts anderes gesagt wird) bloß Ausschnitte aus der (C-)Dur-Tonleiter.

Beachte, dass der Grundton nicht unbedingt der tiefste Ton aus der Skala ist. Der tiefste Ton der Skala sagt erst einmal nichts über den Modus der Skala aus. Ändert sich der Grundton oder ändert sich der umspielte Akkord, dann ändert sich auch der Modus. Es lässt sich leicht beweisen, dass man mit jeder der folgenden 7 Skalenformen ebenso gut wie mit den vorher schon gelernten 5 CAGED-Skalen jede modale Tonart spielen kann.

Damit aus einem Fingersatz eine modale Tonart wird, benötigt man einen Grundton bzw. einen Grundakkord den man umspielt, oder der das tonale Zentrum bildet. Wie der Grundakkord in einer Tonart meist am Anfang oder Ende eines Stückes steht, ist auch der Grundton oft der Start- oder Schlusston einer Melodie oder eines Abschnittes in dem entsprechenden Modus. Eine Improvisation in einem bestimmten Modus fällt viel leichter, wenn der Akkord bzw. die modale Akkordfolge von einem anderen Instrument gespielt wird. Fehlt diese, ist es hilfreich zumindest Anfangs immer mit dem Grundton zu beginnen, oder den Bass regelmäßig mitklingen zu lassen. Ohne den Bezug zu einem Akkord mit seinem Grundton und Akkordtönen, die man bei der Improvisation betonen sollte, lässt sich aus einer Skala keine eindeutige modale Tonleiter ableiten.

Etwas verkürzt kann man nach der Akkord-Skalen-Theorie sagen: "Akkord = Skala", wobei man davon ausgeht, dass der entsprechende Akkord eine bestimmte Akkordfunktion hat, bzw. dass der Akkord einer bestimmten Akkordfunktion gleicht. (Man denke beispielsweise an Dominanten und Zwischendominanten.)

Im folgenden wird also nicht nur eine Skalenform vorgestellt, sondern jeder Skalenform werden auch je zwei Akkorde zugeordnet. Einen in der E-Form mit dem Grundton auf der E-Seite, und einmal in der A-Form mit dem Grundton auf der A-Saite. Die Akkordform wurde dem Fingersatz schwarz hinterlegt. Nur in der Zuordnung der Skala zu einer Akkordform lässt sich der Modus eindeutig bestimmen.

Es sind noch weitere Zuordnungen mit anderen Akkordformen denkbar, aber wir beschränken uns hier auf die in der Rock- und Pop-Musik bevorzugten Barré-Akkorde in der E- oder A-Form. Die anderen Akkordformen mit ihren entsprechenden sieben Pattern (= Muster) auch auf andere Akkordformen anzuwenden, kann man zu einem späteren Zeitpunkt nachholen, wenn man sich beispielsweise für Jazz interessiert. Doch wir führen es zumeist einmal vor.

Tipp zum Üben

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Spiele ein paar Takte den hinterlegten Akkord, und improvisiere dann mit der Skala darüber. Lasse den Akkord (oder ggf. den abgespeckten Powerchord) immer mal wieder zwischendrin erklingen, damit du das tonale Zentrum im Ohr behälst.

C-Ionisch

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C-ionisch in der E-Form C-ionisch in der A-Form
   
  • Der Akkord C-Dur kann als Barré-Akkord im 8. Bund in der E-Form gegriffen werden und im 3. Bund in der A-Form .
  • C-ionisch heißt in der AST[2] erst mal nichts anderes, als dass du über einen C-Dur-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der C-Dur-Akkord die Tonika bzw. die erste Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Tonika wird ionisch improvisiert.
ionisch in der E-Form (Intervalle) ionisch in der A-Form (Intervalle)
   
  • Jetzt nimm einmal die Intervalle genauer unter die Lupe! Vom Grundton (C) aus hat man folgende Intervalle: 1-2-3-4-5-6-j7.
  • In der ionischen Skala sind (neben den drei Akkordtönen C E G /1 3 5) die große Sekunde D (2 bzw. 9) und die große Sexte A (6 bzw. 13) funktionsneutrale Intervalle, die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören. (Neutrale Intervalle tauchen gleichermaßen bei Tonika, Subdominante und Dominante auf, und sagen daher nichts über die Akkordfunktion aus.)
  • Die Quarte F (4) sowie deren Oktaven (11) und die große Septime H bzw. engl. B (j7) sind funktionseinschränkende Intervalle. (Funktionseinschränkende Intervalle kommen nicht in allen Funktionen vor. Die reine Quarte 4 bzw. 11 (hier F) taucht nicht bei der Subdominante auf und die große Septime j7 (hier H bzw. engl. B) taucht nicht bei der Dominante auf. Da beide Intervalle gleichzeitig auftreten, kann es sich hier nur um die Tonika handeln.
Übrigens: vom Grundton, der Terz, der Quinte und der Septime gibt man bei Akkorden üblicherweise keine Oktaven mit an.)
  • Besonders im Jazz spielt man die Tonika gerne als Cmaj7 oder kurz Cj7, Cmaj7/9 oder kurz Cj9 oder Cj11 oder Cj13[3]. Das j7 (j9) könnte ein Hinweis darauf sein, dass man die ionische Skala verwenden kann. Allerdings gibt es die gleichen Optionstöne auch bei der Subdominante. (Optionstöne sind Töne, die man zu einem Akkord hinzufügen kann, aber nicht muss. Bestimmte Optionstöne können Aufschluß über die mögliche Funktion bzw. den geforderten Modus geben.) Man muss also sicher gehen, dass hier das j7 zum Tonika-Akkord gehört, und nicht zur Subdominante. Bei Cj11 und Cj13 ist es jedoch eindeutig der ionische Modus, da beim mixolydischen Modus das "j" fehlen würde, und der lydische Modus eine "11#" statt einer "11" erfordert.
  • Deine Aufgabe ist es, die beiden funktionseinschränkenden Intervalle (hier F und H in gelb) geschickt in deine Improvisation mit einzubauen. Ohne diese in der Skala gelb markierten Intervalle hättest du nur eine Pentatonik. Die hört sich zwar nicht schlecht an, aber der modale Charakter geht verloren.
  • Die Akkorderweiterungen von Ionisch sind: j7-9-11-13

D-Dorisch

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D-dorisch in der Em-Form D-dorisch in der Am-Form
   
  • Der Akkord Dm kann als Barré-Akkord im 10. Bund in der Em-Form gegriffen werden und im 5. Bund in der Am-Form .
  • D-dorisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen Dm-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der Dm-Akkord die Subdominantenparallele bzw. die zweite Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Subdominantenparallele wird dorisch improvisiert.
dorisch in der Em-Form dorisch in der Am-Form
   
  • Jetzt nimm einmal die Intervalle genauer unter die Lupe! Vom Grundton (D) aus hat man folgende Intervalle: 1-2-3b-4-5-6-7. Bei Akkorden wird die kleine Terz (3b) nur durch ein "m" für "Moll" gekennzeichnet. Die kleine Septime wird bei Akkorden jedoch ohne das "b" geschrieben. Also Dm7 und nicht Dm7b.
  • Die dorische Skala hat eine große Sexte. Die natürlichen Moll-Tonleiter sieht fast genau so aus, hat jedoch eine kleine Sexte. Das ist der einzige Unterschied. Die große Sexte bei einem zugrundeliegenden Moll-Akkord macht den dorischen Modus aus.
  • In der dorischen Skala sind neben den drei Akkordtönen D F A (1 b3 5) die Quarte G (4 bzw. 11) und die kleine Septime C (7) funktionsneutrale , die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören.[4]
  • Die große Sekunde E (2) ist hier ein funktionseinschränkendes Intervalle. Sie kommt bei der Tonika-Parallele und der Subdominanten-Parallele vor, nicht aber bei der Dominantenparallele.
  • Die große Sexte H (6) ist hier ein funktionsbestimmendes Intervall. Sie kommt bei Mollakkorden nur bei der Subdominanten-Parallele vor, aber weder bei der Dominanten-Parallele noch bei der Tonikaparallele.
  • Merke dir als Schlagwort: "dorische Sexte".
  • Dm spielt man gerne auch als Dm7. Allerdings gibt die 7 keinen Aufschluss über den Modus. Ein Dm9 grenzt zwar den phrygischen Modus aus (weil dort eine b9 gebraucht würde), doch auch zum äolischen Modus würde ein m9-Akkord passen. Dm9 ist also nicht eindeutig dorisch. Genauso wenig ein m11-Akkord, weil die Quarte (4) als auch deren Oktave (11) bei allen Modi der Mollakkorde vorkommt. Nur bei einem m13-Akkord wäre die Sache eindeutig dorisch.
  • Die Akkorderweiterungen von Dorisch sind: 7-9-11-13

E-Phrygisch

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E-phrygisch in der E-Form E-phrygisch in der A-Form
   
  • Der Akkord Em kann als Barré-Akkord im 12. Bund und dort in der Em-Form gegriffen werden, sowie im 7. Bund in der Am-Form.
  • E-phrygisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen Em-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der Em-Akkord die Dominantenparallele bzw. die dritte Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Dominantenparallele wird phrygisch improvisiert.
phrygisch in der E-Form (Intervalle) phrygisch in der A-Form (Intervalle)
   
  • Jetzt nimm dir einmal die Intervalle genauer unter die Lupe! Vom Grundton (E) aus hat man folgende Intervalle: 1-b2-b3-4-5-b6-7.
  • Die phrygische Skala sieht also fast genauso aus, wie die natürlichen Moll-Tonleiter, doch sie hat eine kleine Sekunde. Das ist der einzige Unterschied. Die kleine Sekunde macht den phrygischen Modus aus.
  • In der phrygischen Skala sind neben den drei Akkordtönen E G H (1 b3 5) die Quarte A (4 bzw. 11) und die kleine Septime D (7) funktionsneutrale Intervalle, die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören.
  • Die kleine Sexte C (6) ist hier ein funktionseinschränkendes Intervall, denn du weißt inzwischen, dorisch hat eine große Sexte.
  • Die kleine Sekunde F (b2) ist hier das funktionsbestimmende Intervall.
  • Merke dir als Schlagwort: "phrygische Sekunde", denn fast alle anderen Modi haben eine große Sekunde.
  • Em spielt man auch gerne mal als Em7. Allerdings gibt die 7 keinen Aufschluss über den Modus. Ein Em9b bestimmt dagegen eindeutig den phrygischen Modus. (Die kleine None 9b ist eine Oktave höher als die kleine 'phrygische' Sekunde.)
  • Die Akkorderweiterungen von Phrygisch sind: 7-b9-11-b13

F-Lydisch

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F-lydisch in der E-Form F-lydisch in der A-Form
   
  • Der Akkord F-Dur kann als Barré-Akkord im 1. Bund in der E-Form gegriffen werden und im 8. Bund in der A-Form .
  • F-lydisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen F-Dur-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der F-Dur-Akkord die Subdominante bzw. die vierte Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Subdominante wird lydisch improvisiert.
lydisch in der E-Form (Intervalle) lydisch in der A-Form (Intervalle)
   
  • Vom Grundton (F) aus hat man folgende Intervalle: 1-2-3-4#-5-6-j7
  • In der lydischen Skala sind (neben den drei Akkordtönen F A C /1 3 5) die große Sekunde G (2 bzw. 9) und die große Sexte D (6 bzw. 13) funktionsneutrale Intervalle, die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören.
  • D große Septime E (j7) ist ein funktionseinschränkendes Intervall, die den mixolydischen Modus ausschließt, aber der auch im ionischen Modus vorkommt.
  • Die Quarte H bzw. engl. B (4#) sowie deren Oktaven (11#) ist ein funktionsbestimmendes Intervall.
  • Merke dir als Schlagwort: "lydische Quarte".
  • Im im Jazz spielt man die Subdominante gerne als Fmaj7 oder kurz Fj7, Fmaj7/9 oder kurz Fj9 oder Fj11# oder Fj11#/13.
  • Fj7 und Fj9 können ein Hinweis auf F-lydisch sein, müssen es aber nicht. Die Akkorbezeichnungen passen auch zu F-ionisch. Erst mit der 11# (Fj11# oder Fj11#/13) liegt eindeutig der lydische Modus vor.
  • Die Akkorderweiterungen von Lydisch sind: j7 -9-#11-13

G-Mixolydisch

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G-mixolydisch in der E-Form G-mixolydisch in der A-Form
   
  • G-mixolydisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen G-Dur-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der G-Dur-Akkord die Dominante bzw. die fünfte Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Dominante wird mixolydisch improvisiert.
  • Echt gewöhnungsbedürftig dürfte der Lagewechsel zwischen der G- und H-Saite bei der mixolydischen A-Form sein, wo man gleich zwei Bünde überspringen muss.
mixolydisch in der E-Form (Intervalle) mixolydisch in der A-Form (Intervalle)
   
  • Vom Grundton (G) aus hat man folgende Intervalle: 1-2-3-4-5-6-b7
  • In der mixolydischen Skala sind (neben den drei Akkordtönen G B D /1 3 5) die große Sekunde A (2 bzw. 9) und die große Sexte E (6 bzw. 13) funktionsneutrale Intervalle, die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören.
  • Die Quarte C (4) sowie deren Oktaven (11) ist ein funktionseinschränkendes Intervall.
  • Die kleine Septime F (7) ist bei Durakkorden das funktionsbestimmende Intervall.
  • Merke dir als Schlagwort: "mixolydische Septime".
  • Im im Jazz spielt man die Dominante gerne als G7, G9, G11 oder G13
  • Da zu allen Intervallen immer eine kleine Septime aufgefüllt wird, lassen sich alle Akkorde eindeutig als Dominante identifizieren. Bei einer Subdominanten oder bei der Tonika wäre ein j7 oder kurz ein maj oder noch kürzer j mit dabei.
  • Gerade von der mixolydischen Skala gibt es einige Varianten, (mixo9b, mixo11#, mixo13b) die an anderer Stelle noch einmal genauer betrachtet werden müssen. [5]
  • Die Akkorderweiterungen von mixolydisch sind: 7-9-11-13

A-Äolisch

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A-äolisch in der Em-Form A-äolisch in der Am-Form
   
  • Der Akkord Am kann als Barré-Akkord im 5. Bund in der Em-Form gegriffen werden und im 12. Bund in der Am-Form .
  • A-äolisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen Am-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • In der Tonart C-Dur ist der Am-Akkord die Tonikaparallele bzw. die sechste Akkordstufe der Tonleiter. Du merkst dir also: Über die Tonikaparallele wird äolisch improvisiert.
äolisch in der Em-Form (Intervalle) äolisch in der Am-Form (Intervalle)
   
  • Vom Grundton (A) aus hat man folgende Intervalle: 1-2-b3-4-5-b6-7
  • Die äolische Skala hat eine große Sekunde und eine große Sexte. Sie sieht daher genau so wie die Am-Tonleiter aus, nur ist sie hier auf einen einzelnen Akkord beschränkt.
  • In der äolischen Skala sind neben den drei Akkordtönen A C E (1 b3 5) die Quarte D (4 bzw. 11) und die kleine Septime G (7) funktionsneutrale Intervalle, die auch zur gleichnamigen Pentatonik gehören.
  • Die große Sekunde H bzw. engl. B (2) und die kleine Sexte F (b6) sind funktionseinschränkende Intervalle.
  • Auch hier musst du die beiden funktionseinschränkenden Intervalle (wieder F und H) geschickt in deine Improvisation mit einzubauen, damit der äolische Modus herauskommt.
  • Am spielt man gerne als Am7. Am9 könnte äolisch sein, aber auch dorisch, wo ebenfalls eine große None (9) vorkommt. Nur der phrygische Modus ist ausgeschlossen, da dieser eine 9b benötigt. Ebenso könnte auch Am11 dorisch sein. Erst Am7b13 ist eindeutig der äolische Modus.
  • Die Besonderheiten der Moll-Tonart mit ihrer natürlichen, harmonischen und melodischen Ausprägung sind noch einmal an anderer Stelle zu erörtern.
  • Die Akkorderweiterungen von Äolisch sind: 7 9-11-b13

B-Lokrisch

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B-lokrisch in der Em7b5-Form B-lokrisch in der Am7b5-Form
   
  • Der Akkord Bm7b5 kann als Barré-Akkord im 7. Bund in der Em7b5-Form gegriffen werden und im 2. Bund in der Am7b5-Form dort wird er jedoch ohne Barré-Finger gegriffen.
  • B-lokrisch heißt in der AST nichts anderes, als dass du über einen Bmb5- bzw. Bm7b5-Akkord mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter improvisierst.
  • Der Bm7b5-Akkord ist in der C-Dur-Tonleiter die siebte Akkordstufe. Man bezeichnet ihn als halbvermindert, denn es gibt beim Jazz noch eine Variante, bei der die kleine Septime von diesem Akkord noch einmal vermindert wird (verminderte Septime). Du merkst dir: Über einen m7b5-Akkord wird lokrisch improvisiert.
lokrisch in der Em7b5-Form (Intervalle) lokrisch in der Am7b5-Form (Intervalle)
   
  • Vom Grundton (B) aus hat man folgende Intervalle: 1-b2-b3-4-b5-b6-b7.
  • Die lokrische Skala hat bis auf den Grundton und der Quarte alle Intervalle klein oder vermindert sind. Daher gibt es vom halbverminderten Akkord keine Pentatonik.
  • Markant ist die verminderte loktische Quinte (5b) die man auch Tritonus nennt.
  • Die siebte Akkordstufe fällt etwas aus dem funktionalen Rahmen. Ein Bm7b5 leitet gerne über ein E7 zum Am weiter. E7 ist hier die Dominante der Molltonart Am. Bm7b5 ist die zweite Stufe der Moll-Tonart. Also verwendet man die lokrische Skala gerne bei einer II-V-I-Verbindung in Moll.
  • Die Erweiterungen von Lokrisch sind: b5-7-b9-11-b13

Abschließend

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Bleiben wir kurz beim Bm7b5 um deinen Blick für weitere Möglichkeiten zu schärfen.

Bei der gezeigten Em7b5-Form zeigen sich gewisse Grenzen der gezeigten 3NPS-Systematik. Diese Akkordform wird in der Praxis gar nicht so häufig verwendet. Viel beliebter ist das zweite folgende Voicing :

 

(BØ = Bm7b5)

Wir greifen hier die Töne B, A, D, F. Wenn du vertrauter mit den 3NPS-Skalen wirst, dann könntest du vielleicht auf die Idee kommen, dass die Skala mit der A-äolischen Form viel passender zum beliebteren Voicing sein könnte, insbesondere wenn du nach einer II-V-I-Verbindung in Moll (Bm7b5-E7-Am) in eben dieser Skala A-äolisch landest.

 

Suche dir hier die Töne B, A, D, F heraus. Du fängst zwar mit dem zweiten Ton des Pattern an, spielst aber dennoch lokrisch, wenn du den Akkord Bm7b5 umspielst.

Schau dir nochmals die lokrische Em7b5-Form an. Sie ist so dicht an der F-Form der CAGED-Skalen dran, dass die Akkordformen F Bb und C7 sehr gut ebenfalls mit der 3NPS-Skala umspielt werden kann, wenn du auf den unteren Saiten aus irgendeinem Grund mal je 3 Töne brauchst.

Du siehst, dass die Arbeit mit dem Auswendiglernen der sieben 3NPS Pattern nicht beendet ist. Du kannst jede Skala verwenden und in jeder einen bestimmten Intervall (1 bis j7) zum Grundton erklären, und die entsprechenden Akkordtöne betonen, um einen bestimmten Modus hervorzuheben. Das konntest du schon mit den fünf CAGED-Skalen. Je nach Situation kannst du also zu ganz unterschiedlichen Lösungen kommen. Mit der Zeit wirst du durch dein bevorzugtes Repertoire deine Lieblingsskalen entwickeln und nicht auf bestimmte Pattern festgelegt sein.

Jetzt beim Üben wirst du dich mit den kompletten Pattern über 6 Saiten beschäftigen, bis sie dir geläufig sind. Später in der Praxis wirst du zumeist nur Ausschnitte der Skalen verwenden. Da ist es wichtiger die kleinen Ausschnitte (erster und zweiter, sowie den neuen dritten Fingersatz) inkl. der Intervalle zu kennen, so dass du überall auf dem Griffbrett weißt, wie es weitergehen kann.

Farbcodierung

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Folgende Farben wurden für die Intervalle verwendet.

Grundton = schwarz
bildet das tonale Zentrum der entsprechenden Skala
Akkordtöne = weiß
werden betont, sollten bevorzugt auf schwere Zählzeiten gespielt werden.
Optionstöne der Pentatonik = grün
sollten bevorzugt auf unbetonte Zählzeiten gespielt werden. Haben keinen Einfluss auf den Modus. (Kommen in jedem Dur- bzw. Moll-Modus vor und sind daher "gefahrlos")
Optionstöne, welche die Funktionen einschränken können = gelb
sollten bevorzugt auf unbetonte Zählzeiten gespielt werden, bestimmen den Modus nicht eindeutig, aber schließen einen Modus aus und sind daher mit Vorsicht einzusehen.
Obtionstöne, welche die Funktion bestimmen = orange
Bestimmen den Modus eindeutig und sollten daher in der Improvisation mit erklingen. Jedoch bevorzugt auf unbetonten Zählzeiten. In einer modalen Akkordfolge reicht es mitunter aus, dass der funktionsbestimmende Intervall bei einem Nachbarakkord erklingt.
Tritonus = lila (magenta)
der markante Intervall der verminderten Quinte bzw. übermäßigen Quarte, den man leicht heraushören kann, wurde extra hervorgehoben.
Alterationen = rot
kommen zum Einsatz, wenn es Intervalle gibt, die von diesen reinen modalen Skalen abweichen. Solche Töne entsprechen in etwa Vorzeichen innerhalb eines Notensystems, also Noten, die von den Vorzeichen am Notenzeilenanfang abweichen. (Beispielsweise die Modis einiger Zwischendominanten: mixo11#, mixo9b, mixo13b)
Warum diese Farben?
Rot, gelb, grün sind von der symbolischen Bedeutung den Ampelfarben entlehnt. Bei orange dienten die orangen Warnwesten von Funktionspersonal (insbesondere beim Straßen- und Landschaftsbau) als Vorbild. Magenta und markant sollte selbsterklärend sein.
To-Do:

Artikel über mixolydische Skalen schreiben, Artikel über die phrygisch-dominante Permutationen schreiben.




  1. Wenn du noch nicht mit den Akkordfunktionen vertraut ist, dann lies noch einmal im Lagerfeuerdiplom über die Dur-Funktionen und im Folkdiplom über die Mollfunktionen nach.
  2. AST = Akkord-Skalen-Theorie (siehe oben)
  3. In Akkorden schreibt man für die große Septime (7) oft maj7 oder kurz j7 oder sehr kurz j, wenn die gr. Septime mit der None (j9), Undezime (j11) oder Tredezume (j13) auftaucht.
  4. Bei Moll-Akkorden kann die Quarte und die kleine Septime in allen Funktionen (Subdominanten-, Tonika- und Dominantenparallele) vorkommen. Die Quarte und Septim ergeben mit den drei Akkordtönen des Moll-Akkords die Moll-Pentatonik.
  5. Mixo9b kommt bei der Dominante einer Molltonart (phrygisch diminant) zustande; Mixo11# kommt bei Rockstücken zustande, wo jeder Akkord (ungeachtet seiner Funktion) als Dur7-Akkord gespielt wird. Auch bei der Subdominante mit ihrem 11#, mixo13b kommt zustande, wenn man aus der Tonikaparallele eine Zwischendominante macht