Gitarre: Formen-Systematik

Der nachfolgende Inhalt ist als ein Überblick bzw. eine Zusammenfassung über das Thema gedacht. Es stellt komprimiert das Wissen zu dem Thema systematisch zusammen. Der Inhalt selbst ist nicht für eine praktische Unterrichtsstunde aufbereitet, sondern er dient als Nachschlagewerk, und zur Übersicht. Es sind ggf. einige Wiederholungen enthalten, die das Lesen der Zusammenfassung erleichtern sollen. Die einzelnen Inhalte werden in einzelnen Lektionen aufgefächert und mit geeigneten Lektionen und Übungsbeispielen versehen. Wenn es zu dieser Zusammenfassung Verständnisprobleme gibt, so sind in den einzelnen Lektionen nach Lösungen dafür zu suchen. Für diese einzelnen Lektionen stellt diese Seite eine Vorausschau bzw. eine Zusammenfassung dar.

Formensystematik - ein modifiziertes CAGED-System

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Akkordformen sind keine eigene spezielle Erfindung von den Wikibooks, sondern sie wird ansatzweise auch in anderen Büchern verwendet. Insbesondere Autoren des Voggenreiterverlages verwenden oft eine ähnliche Systematisierung, wobei einige jedoch von "Akkordfamilien" o.ä. sprechen, jedoch in etwa das gleiche meinen. Im englischen wird der Begriff "Shape", seltener "Form" oder auch "CAGED-System" verwendet.

Die kreative Eigenleistung der Wikibooks besteht darin, diese Systematik auf alle Bereiche der visuellen Darstellung von Griffbilder und Skalen auszudehnen, und dieses zur Typisierung bzw. zur Katalogisierung zu verwenden. Statt der englischen Bezeichnung "Shape" wird das Wort "Form" bevorzugt, weil dieses Synonym sowohl im Englischen als auch im Deutschen gleichermaßen geschrieben und verstanden wird. Zudem ist wird dieser Begriff auch in vielen anderen Sprachen, trotz kleinerer orthographischer Abweichungen, problemlos verstanden[1]

Zuerst zwei Übersichten der Dur- und der Mollformen

Die Durformen

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Tonleiter Skalenform Pentatonikform Akkordform Powerchordform Grundtonschema
           
           
           
           
           

Die parallelen Mollformen

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[2]

Tonleiter Skalenform Pentatonikform Akkordform Powerchordform Grundtonschema
           
           
           
           
           

Grund-Akkorde

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Zur Orientierung werden bei der Formensystematik die 5 Dur und Moll-Akkorde verwendet. Die Lage der Grundtöne dieser Akkorde wird als Grundwissen vorausgesetzt und sollten dem Gitarrenschüler frühzeitig vermittelt werden.

Den Themenbereich C-Dur-Tonleiter in den ersten drei Bünden vertiefen...
         
         

Will man einen bestimmten Akkord in verschiedenen Lagen auf dem Griffbrett greifen, dann folgen die zu spielende Akkordformen (engl. Shapes) der Buchstabenfolge C-A-G-E-D, was im Englischen das Merkwort "CAGED" ergibt.

Animation

 

Wie man jedoch schon an den Moll-Akkorden sehen kann, funktioniert das Merkwort eigentlich nur für Dur-Akkorde. Und selbst da nur bedingt, wenn man beispielsweise versucht, Dur- und Moll-Parallelen so gegenüberzustellen, dass es mit dem Gelernten aus der Harmonielehre im Einklang steht, und wenn man alle üblichen Akkorde einer Tonart (Tonika, Dominante, Subdominante in Dur und Moll) sinnvoll zusammenstellen will.

Akkordformen (Kurzdefinition)
Eine Akkordform auf der Gitarre ist (meist) ein Barré-Akkord. Sein Name leitet sich von den einfacher zu greifenden Grundakkorden ab, fast so, als hätte man anstelle des Barré-Zeigefingers ein Capo in den entsprechenden Bund gesetzt, und den einfachen Akkord gegriffen.
Beispiel
Grundakkord Akkordform Grundakkord Akkordform
       
Den Themenbereich Übersicht: Akkordformen vertiefen...


Grundtonschema

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Wichtig für die gesamte Form-Systematik ist einzig und allein das Grundtonschema. Dieses bestimmt die Form jedes Akkord und jeder Skala. Dieses Grundtonschema gilt es auswendig zu lernen. Da die Ableitung über die Grundtöne der einfachen Grund-Akkorde erfolgt, sollte man damit keine nennenswerten Schwierigkeiten haben. Die Kunst ist es, dieses Grundtonschema auch in den verschiedenen Skalen und Akkorden wiederzuerkennen. Sobald man das Grundtonschema bestimmen kann, gelingt es auch die Akkorde und Skalen zu typisieren bzw. katalogisieren. Zusammenhänge die man schon aus der simplen Begleitung einfacher Liedern kennt, entdeckt man dann bei den Skalen in höherer Lage etc. wieder. Wenn man die tiefe und hohe E-Saite als gleich auffasst, so ist der erste Grundton einer Skala auf einer der 5 Saiten auf der Gitarre. Daher erklärt sich, warum die CAGED-Skalen in je 5 Formen aufgeteilt sind.

         

Das CAGED-System

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Sofern nichts anderes gesagt wird, werden alle Formen nach der Reihenfolge des CAGED-System sortiert. Also zuerst kommt die C-Form, dann die A-Form, dann die G-Form, dann die E-Form und dann die D-Form. Wenn man bei der D-Form angelangt ist, fängt man wieder bei der C-Form an. Man wandert fast die Tonleiter herunter. Das Merkwort CAGED (englisch: caged = eingesperrt) kann eine Hilfe sein, die nächst folgende Position und Form für das Transponieren eines Akkordes auf dem Griffbrett zu finden.

C A G E D | C A G E D

Wie weiter unten noch erläutert wird, wurde das CAGED-System noch ein wenig erweitert, aber auch dabei sieht man, dass die Grundtone in der Reihenfolge einer absteigenden Tonleiter angeordnet sind.

(C H), (Bb A), (G F#), (F E), D.

Die eingeklammerten Töne sind zwei Namen für die gleiche Position der Grundtöne. Die unterschiedliche Benennung ergibt sich aus dem jeweiligen Zusammenhang.

Animation
Beispiel
Die Akkordformen und die dazugehörigen Durskalen auf dem Griffbrett folgen dem CAGED-System
 
To-Do:

Animation neu erstellen und neu beschriften. Form statt Shape.

Wenn man einen bestimmten Akkord oder eine Tonleiter oder Pentatonik quer über das Griffbrett spielen will, dann folgen die nächsten möglichen Formen der Tonleiter abwärts.

Man wendet das Wissen, das man beim Umgang mit dem Kapodaster (Transponieren) gelernt hat, für den Umgang mit den Skalen und Akkorden in höheren Lagen an.

Dur-Akkorde mit F und Bb

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Um später besser mit Tonleiterskalen und Tonarten arbeiten zu können, werden bei der Benennung einiger Akkordformen (E- und A-Form) die Barré-Varianten (F- und Bb-Form) bevorzugt. Möglicherweise hat dein Gitarrenlehrer bei den Barré-Akkorden manchmal die Bezeichnung "E-Dur, wie ein Bb-Dur-Barré im 7. Bund" oder "A-Dur, wie ein F-Barré im 5. Bund". Wenn du dich mit Barré-Akkorden auskennst, solltest du etwas mit dieser Art der Beschreibung anfangen können.

F- und Bb-Form statt E- und A-Form hat rein praktische Gründe. Die Skalen leiten sich eher von der Bb-Dur-Tonleiter bzw. F-Dur-Tonleiter ab, als von E und A, was in den Lektionen ausführlicher demonstriert wird. Dort sieht man, dass sich die einfache E-Dur-Tonleiter in den ersten Bünden als Skala nicht so einfach in höhere Lagen übertragen lässt, wie die einfache F-Dur-Tonleiter. Zumindest nicht, wenn man im CAGED-System bleiben will. Zudem lassen sich die Akkorde der E-Dur-Tonleiter (A E H7, F#m C#m G#m) nicht so leicht in Akkordformen übertragen, als es bei der F-Dur-Tonleiter (Bb F C, Gm7 Dm Am) möglich ist. Unter einer "F#m-Form" (Mollparallele von A-Dur) denkt man eher an den F#m-Akkord im 2. Bund, der aber die Em-Form hat, und in einer anderen Lage gespielt wird. Eine Gm7-Form (Mollparallele von Bb-Dur) lässt sich dagegen (sobald man sie einmal in der Praxis angewandt hat) leichter merken. Allerdings muss man dafür ein paar Unstimmigkeiten in der Namensgebung hinnehmen. Die Akkord-Form, die sich beispielsweise vom Bb-Dur ableitet, wird hier Bb-Form genannt, wenn er mit der F- und C-Form zusammen auftaucht. Es kann aber auch A-Form genannt werden, wenn der Akkord mit der D- und G-Form zusammen gespielt wird. Dieses leitet sich schlicht und ergreifend von den typischen Akkordkombinationen der einfachen Lieder ab. Wenn du also die Wahl zwischen A- oder Bb-Form hast, wählst du die Bezeichnung, die am passendsten für deine Beschreibung der Lektion ist. Es kommt also zu einer doppelten Namensgebung bei der E-/F-Form, sowie bei der A-/Bb-Form und was die Grundtöne betrifft bei der C-Dur und Hm7-Form. In der D-Form verwendet man die F#m7- statt Gm7-Form. Diese Inkonsequenz ist aber kaum größer, als bei einer "enharmonischen Verwechslung", wo ebenfalls der Zusammenhang entscheidet, welcher Name ein Ton bzw. Akkord hat. (vgl. G# und Ab als zwei Namen für den selben Ton/Akkord)

Hier: die jeweiligen Dur-und Moll-Parallelen mit stimmiger Namensgebung untereinander.

         
         

Die Bezeichnungen C Bb G F D sowie Am Gm(7) Em Dm Bm(7) passt meist viel besser zu allen Zusammenhängen, die mit der Harmonielehre zu tun haben. Wenn du dich näher mit dem Quintenzirkel auskennst, weil du beispielsweise im Balladendiplom den Workshop "Akkorde heraushören" gemacht hast, dann sollte dir dies selbsterklärend sein. Doch leider lässt sich aus der modifizierten Namensgebung kein leicht auszusprechendes Merkwort wie "CAGED" ableiten. Daher betrachte "CAGED" nur als eine Eselsbrücke. Die Gedächtnisstütze kann jedoch die Harmonielehre (Quintenzirkel) nicht ersetzen.

Dur-Akkord-Formen

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Alle Akkorde (insbesondere die Barré-Akkorde, aber auch "Jazz-Akkorde"), die das gleiche Grundtonschema haben, werden nach der gleichen Form katalogisiert. Dabei ist es völlig gleich, auf welchem Bund die Akkorde auch immer gegriffen werden. Die Typisierung richtet sich nicht nach dem tatsächlich vorherrschenden Tönen, sondern es geht letztlich nur um das Aussehen der (Barré-)Akkorde. Obwohl sich jeder dieser Akkorde auch praktisch als Barré-Akkord greifen lässt, muss man berücksichtigen, dass einige Barrés regelrechte Fingerbrecher sind. In der Praxis lässt man bei Akkorden wie die G-Form oder die D-Form ein oder zwei Finger weg, oder man fügt noch einen Optionston mit hinzu (vgl. C und C7), dämpft einzelne Saiten oder nutzt leere Saiten aus, so dass der Akkord einfacher zu spielen ist, als die Grundform. Trotzdem werden immer die Grundformen (auch bei den "Fingerbrechern") gezeigt, damit du sie viel einfacher mit den Grundakkorden vergleichen kannst.

         

Powerchords

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Selbst Powerchords lassen sich eindeutig nach ihren Grundtönen typisieren. Allerdings entfällt hier die Einordnung in Dur und Moll.

         

Tonleitern

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Sowohl die Dur- und die Moll-Skalen orientieren sich an den einfachen Skalen in den ersten vier Bünden auf der Gitarre ( Bb-, F-, C-, G-, D-Dur). In den Grafiken sind die Grundtöne der Dur-Tonleiter schwarz, die Grundtöne der Moll-Tonleiter grau gezeichnet. Die Leit- und Strebetöne, die bei der Pentatonik fehlen, sind gelb gezeichnet. Einzelne Töne können in den höheren Lagen günstiger gegriffen werden (vgl. blaue Pfeil).

         

Diese 5 Dur- und Moll-Skalen werden üblicherweise mit einem bestimmten Satz an Akkorden begleitet. Wer den Quintenzirkel beherrscht oder genügend Lieder begleitet hat, weiß, welche Akkorde üblicherweise zu eine Tonart gehören.

C-Dur/Am: F C G7 Dm Am Em
Bb-Dur/Gm7: Eb Bb F7 Cm Gm7 Dm
A-Dur/F#m: D A E7 Bm7 F#m C#m
G-Dur/Em: C G D7 Am Em Bm7
F-Dur/Dm: Bb F C7 Gm7 Dm Am
E-Dur/C#m: A E B7 F#m C#m G#m
D-Dur/Bm7: G D A7 Em Bm7 F#m
  • weiß = keine Probleme der Zuordnung
  • grün = keine Probleme der Zuordnung, aber Abweichung vom 'reinen' CAGED-System
  • rot = unklare Zuordnung

Du erkennst selbst, bei welchen Tonarten man sehr wenige Probleme hat, die Akkordformen wiederzufinden, und bei welchen es nicht so gut klappt.

Auch mit der doppelten Namensgebung kann man nicht alle Probleme des CAGED-System auflösen, aber sie werden doch erheblich reduziert. Bevorzugt man F und Bb, kann man fast alles eindeutig bezeichnen. Es gibt dann nur noch zwei unklare Zuordnungen eines ansonsten geschlossenen Systems.

C-Dur/Am: F C G7 Dm Am Em
Bb-Dur/Gm7: Eb Bb F7 Cm Gm7 Dm
G-Dur/Em: C G D7 Am Em Bm7
F-Dur/Dm: Bb F C7 Gm7 Dm Am
D-Dur/Bm7: G D A7 Em Bm7 F#m

Wenn du dich mit der Bezeichnung "F#m7-Form" abgeleitet von F#m7=2x222x anfreunden kannst, dann hättest du nur bei Eb eine Unstimmigkeiten, die sich nicht auflösen lässt, außer du mischt die Bb- und die A-Tonleiter. Das ist aber gar nicht so schwer, wie es sich jetzt noch anhören mag.


Wie gesagt, CAGED erleichtert dir den Einstieg, sollte aber durch die Harmonielehre ergänzt werden.

Wie dem auch sei: die Akkorde tauchen als Barré-Akkorde bzw. Akkordformen in den einzelnen Skalenformen wieder auf und übernehmen dort die gleiche Funktion, welche sie auch in der Ausgangstonleiter haben. Ein Akkord der C7-Form übernimmt in einer Skala der F-Form die Funktion der Dominante, genau so wie es C7 in F-Dur getan hat.

Jedem, der sich ein wenig mit der Harmonielehre auskennt, dem wird diese Erkenntnis banal vorkommen, doch gerade Anfängern und leicht fortgeschrittenen Gitarrenspielern fällt es erfahrungsgemäß nicht so leicht, diesen unmittelbaren Zusammenhang herzustellen.

Du bist übrigens nicht gezwungen, in einer Skala zu bleiben. Wenn dir der Fingersatz für eine Akkordform oder eine Melodie zu schwer ist, kannst du jederzeit schauen, ob du in einer Nachbar-Skala nicht einen einfacheren Fingersatz findest. Dies macht die grifftechnische Seite des CAGED-Systems viel einfacher. Allerdings wird die Harmonielehre dadurch komplizierter, da du dich immer mit mehreren benachbarten CAGED-Skalen gleichzeitig abgeben musst.

Diese Akkordformen für die Subdominante, Tonika, Dominante in Dur und in Moll findet man gleichermaßen in den Skalen wieder. Es ist fast so als habe man die Skala wie mit einem Capo nach oben verschoben, und spielt auch dort die gleichen Akkordformen. Akkordfolgen aus den einfachen Tonleitern findet man in gleicher (oder zumindest ähnlicher) Weise in den höheren Lagen / Bünden wieder.

Anfangs umspielst du die Akkorde nur. Die Akkordformen musst du nicht tatsächlich greifen. Aber sie geben dir Hinweise, welche Töne du über dem Akkord stärker betonen sollst, und welche etwas in den Hintergrund bzw. auf die unbetonten Zählzeiten gedrängt werden.

Später mal nutzt du auch gegriffene Varianten der Akkordformen, und kombinierst vielleicht beim Fingerstyle Akkorde und Melodie.

Man kann die einzelnen Skalen nicht nur horizontal nach dem CAGED-System sortieren, sondern auch vertikal nach dem Quintenzirkel.

(Ähnlich, wie es bei der Pentatonik gezeigt wurde.)
 
To-Do:

Analoge Animation für Dur- und Mollskalen erstellen.

Bb-Dur/ Gm7 Eb[3] Bb F(7) Cm Gm7[4] Dm (D7)
F-Dur / Dm Bb F[5] C(7) Gm7 Dm Am (A7)
C-Dur / Am F C G(7) Dm Am Em (E7)
G-Dur / Em C G D(7) Am Em Bm7 (B7)
D-Dur / Bm7 G D A(7) Em Bm7 F#m7[6] (F#7)
A-Dur / F#m D A[7] E(7) Bm7 F#m C#m (C#7)
E-Dur / C#m A E[8] B(7) F#m C#m G# (G#7)

Im Quintenzirkel sortiert, kann man sehen, wie die Akkordformen in jeder Tonart jeweils eines weiter nach links wandern. Achte mal bei der A(m)-Form oder der D(m)-Form darauf. Die Zusammenhänge, die du beim Begleiten mit einfachen Akkorden oder beim Transponieren kennengelernt hast, tauchen auch wieder in den jeweiligen Skalen auf.

Skalenformen

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Von den oben gezeigten Tonleitern werden die Skalenformen abgeleitet. Der Einfachheit halber leiten wir hier die Moll-Tonleitern über den 6. Ton der parallelen Dur-Tonleitern ab. Dieses erspart die Mühe, zwischen großen und kleinen Intervallen (mit und ohne Vorzeichen) unterscheiden zu müssen.

Wie man sehen kann, sind bei zwei Skalen ein paar Finger verschoben worden, da in den höheren Lagen ein weiterer Bund frei geworden ist.

         

Pentatonik (Dur und Moll)

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Lässt man die oben genannten Strebe- und Leittöne weg, dann erhält man eine Pentatonik. Diese Pentatoniken lassen sich eindeutig einer Akkordform zuordnen. Auch wenn die Dur- und Mollparallelen sich den selben Tonvorrat teilen, orientiert man sich bei der Typisierung nach dem zugrundeliegenden Akkord. (Je nach Art der Improvisation ist dieses entweder der gerade gespielte Dur- oder Moll-Akkord, oder man orientiert sich an der vorherrschenden Tonleiter)

         

Jede der oben genannten Durtonleitern ist aus drei ineinandergeschachtelte Pentatoniken zusammengesetzt. Welche das sind, lässt sich aus den Akkorden die bei den einfachen Tonleitern genannt wurden, ableiten. Auch hierbei hilft der Quintenzirkel weiter.

Grundtonschema der parallelen Moll-Formen

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Bei den parallelen Moll-Formen wurde das Grundtonschema so benannt, dass die Dur- und Mollparallelen besser zusammenpassen. Dieses zieht sich durch alle abgeleiteten Skalen- und Akkord-Formen durch. Beispielsweise gehören G/Em und auch F/Dm zusammen. Jedoch haben F und Em das gleiche Grundtonschema. Die Zuordnung G/Fm oder E/Dm wäre unsinnig. Ebenso ist Hm die Parallele von D-Dur und nicht C-Moll. Wer sich jedoch nur ein wenig mit Harmonielehre und Tonarten auskennt, dem sollte hier die doppelte Namensgebung für das selbe Grundtonschema selbsterklärend sein.

         

Moll-Akkord-Formen

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Die entsprechenden Akkordformen ergeben sich folgerichtig aus den Mollparallelen. Jedoch müssen einige Akkordformen um die Septime erweitert werden, damit man ein halbwegs gut greifbare Barré-Akkord erhält, der auch in der Praxis angewendet wird. Da bei Moll-Akkorden die Septime keine Leitton-Funktion haben, sondern zur Pentatonik des entsprechenden Akkord gehören, kann man die Moll-Septimen gefahrlos in jeder Tonart einsetzen. Beachte: Die Bm7-Form (deutsch Hm7-Form) leitet sich vom einfachen Bm7-Akkord ab (siehe unten). Die Grundton-Form in Moll entspricht der C-Form in Dur.

         

Moll-Akkorde

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auch hier lassen sich die Akkorde wieder auf ganz einfache Grund-Akkorde zurückführen. Gegebenenfalls lohnt es sich vorher Anwendungsbeispiele für die Hm7- und Gm7-Form zu spielen.

         

Zum Schluss...

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noch ein Beispiel wie eine Umsetzung der Skalen- und Akkord-Formen aussehen kann.

 

Wie man sieht, kann man Dur- und Moll-Akkorde, Dur- und Moll-Pentatoniken, Dur- und Moll-Tonleitern durch die Lage ihrer Grundtöne relativ einfach gegenüberstellen und typisieren. Die Bezeichnung der einzelnen Skalen wird eindeutig und sobald man mit dem Prinzip vertraut ist, unmissverständlich. Je mehr man über Tonleitern und Harmonielehre erfährt, desto einfacher kann man dieses hinterher auf das Griffbrett umsetzen. Einzelne Akkordfolgen in höheren Lagen kann man leichter Tonleitern bzw. Skalenformen zuordnen und umgekehrt. Neu zu lernende Akkorde und Skalen lassen sich durch ihr Grundtonschema leichter zuordnen. Der Lernaufwand ist dabei nur minimal, da man sich immer auf etwas schon Bekanntes stützen kann.

Wem das grundsätzliche Prinzip vertraut ist, wird die Formensystematik auch bei den modalen Skalen anwenden können, wie es exemplarisch bei den 3-Notes-Per-String Skalen vorgeführt wird.



  1. deutsch, schwed., engl. = Form; span., ital., portug. = Forma; franz.= Forme, niederl.= Vorm, alban. = formë; russ.= форма; griech. = φόρμα
  2. ;Beachte: Im Englischen spricht man von "relative minor" (verwandtes Moll). Im englischen haben parallele Akkorde oder Tonarten den selben Grundton (z.B. G | Gm ). Dies wird vor allem im Jazz gebraucht, für "Modal Interchange" (melodische Ausweichungen auf andere Kirchentonarten) und "Borrowed Chords" (harmonische Ausweichungen auf Akkordstufen anderer Tonarten). Dieses sprengt allerdings den Rahmen dieser Zusammenstellung. Wir bleiben für die Übersicht vorläufig bei den einfachen Dur- und natürlichen Molltonarten.
  3. Die Eb-Form entspricht der D-Form. Würde man die Tonleiter von A-Dur ableiten, hätte man bei den Durakkorden einfach D A E aber bei den Mollakkorden Bm7 F#m, C#m, also gleich zwei schwierig abzuleitende Formen.
  4. die 7 bei Gm7 hat nur grifftechnische Gründe. Eine sinnvolle reine einfach anzuschlagende Gm-Akkordform lässt sich meines Wissens nicht darstellen.
  5. Würde man statt der F-Form die E-Form verwenden, hätte man es bei den Mollakkorden mit F#m C#m G#m zu tun, aus denen sich nur schwer Akkordformen ableiten lassen.
  6. die F#m7-Form lässt sich von der Gm7-Form oder von der Em-Form ableiten.
  7. A-Dur entspricht der Bb-Form. Wenn nur Dur-Akkorde vorkommen kann man es auch A-Form nennen. Wenn aber Moll-Akkorde vorkommen, fällt die Ableitung der Formen nicht so leicht. Bei C#m käme man nicht auf die Idee, dass diese der Dm-Form entspricht.
  8. E-Dur entspricht der F-Form. Ansonsten gilt, was bei A-Dur gesagt wurde.