Fruchtbringendes Wörterbuch: Anleitung

Erste Anlaufstelle sollte ein Wörterbuch sein. Die meisten Anglizismen werden nur verwendet, weil jemand das Fremdwort nicht versteht und unübersetzt durchreicht, weil er zu bequem ist, ein Wörterbuch aufzuschlagen. Hilft das Wörterbuch nicht weiter, können weitere Quellen bemüht werden, zum Beispiel das Internet, Diskussionsforen und so weiter. Hilft das alles nicht, ist die eigene Kreativität gefragt.

Um eine gelungene Eindeutschung für ein Wort zu finden, muß man es zunächst verstehen und dahinterkommen, welches Bild einem Fremdwort zugrundeliegt. Mit wörtlichen Übersetzungen richtet man meist nur Schaden an. Vor allem darf man aber nicht der Vermutung erliegen, daß die Eindeutschung den gesamten zugrundeliegenden Umstand widerspiegeln müßte: Fremdwörter tun das genausowenig.

Eine ideale Eindeutschung fühlt sich an, als wäre sie schon immer dagewesen: Man liest und versteht sie unmittelbar, ohne sie zu bemerken, und wenn man sie doch bemerkt, freut man sich darüber.

Wortbildung

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Man muß sich die Besonderheiten der Wortbildung im Deutschen vergegenwärtigen. Bei der Zusammensetzung von Wörtern werden im Deutschen sehr häufig sogenannte Fugenlaute benutzt, zum Beispiel sagt man Einkaufszettel statt Einkaufzettel, Hundehütte statt Hundhütte, Urnengang statt Urnegang. Bei zusammengesetzten Wortschöpfungen sollte stets geprüft werden, ob das Wort mit Fugenlaut gefälliger klingt. Holprige Wörter werden schnell als Neulinge identifiziert und werden sich kaum durchsetzen.

Eine gute Möglichkeit, Hauptwörter anzupassen, die auf -ing enden, ist die Wortendung -ung, vor allem bei englischen Wörtern, die auf -ing enden, z. B. Klonierung statt cloning. Oft gibt es aber auch bereits deutsche Wörter, die Gleiches bedeuten, so etwa Klonen anstatt Klonierung. Die Wortendung -ung bietet aber auch sonst eine gute Möglichkeit, neue Hauptwörter zu prägen, etwa Programmierung für software. Natürlich sind Eindeutschungen kein Heilmittel gegen unschönen Nominalstil.

Schreibweisenanpassung

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Viele Fremdwörter sind im Deutschen schon lange gebräuchlich und werden auch ganz selbstverständlich mit dem deutschen Lautvorrat gesprochen: Die fremde Schreibweise hinkt der deutschen Aussprache hinterher. Schuld sind die Wörterbücher: Sie richten sich nach dem Sprachgebrauch, und solange sich beim Sprachgebrauch nichts ändert, wird sich auch in den Wörterbüchern nichts ändern.

Schreibweisen anzupassen kann verhindern, daß in der Laut-Buchstaben-Zuordnung ein ähnlicher Wildwuchs entsteht wie im Englischen, der nicht einmal mehr für Muttersprachler beherrschbar ist, geschweige denn von Ausländern.

Wörter aus dem Englischen

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Man kann sich bereits vollzogene Schreibweisenanpassungen oder englische und deutsche Wörter mit derselben Herkunft zum Vorbild nehmen. Analog zu strike/Streik oder Mike/Maik kann man bike/Beik bilden. Aus aw kann a werden, wie bei shawl/Schal, aber auch o(h), wie bei straw/Stroh.

Wörter aus dem Französischen

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Die Hausse an der Börse wird als Hosse ausgesprochen. (Wer es französisch spricht, wird leicht für einen Anfänger gehalten.) Es spricht überhaupt nichts dagegen, die Hausse *Hosse zu schreiben. Aus Chaiselongue kann man *Scheselong machen, aus orange *orangsch, aus beige *beesch.


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