Benutzer:Bautsch/ Astronomie als Grundlage für Erkenntnis

Dieses Wikibook beschäftigt sich mit der Astronomie als Grundlage für Erkenntnis. Die vielen Querverweise zu anderen Wikibooks oder Wikipedia-Artikeln sollen zur Vertiefung der jeweiligen Themen ermuntern.

καὶ ὅ γε νυνδή μοι, ὦ Σώκρατες, ἐπέπληξας περὶ ἀστρονομίας ὡς φορτικῶς ἐπαινοῦντι, νῦν ᾗ σὺ μετέρχῃ ἐπαινῶ: παντὶ γάρ μοι δοκεῖ δῆλον ὅτι αὕτη γε ἀναγκάζει ψυχὴν εἰς τὸ ἄνω ὁρᾶν καὶ ἀπὸ τῶν ἐνθένδε ἐκεῖσε ἄγει.

Platon, Politeia, Buch VII, 528/529

und weil du, o Sokrates, mir soeben bezüglich der Sternenkunde vorgeworfen hast, dass ich sie nur wegen ihres gewöhnlichen Nutzens in den Himmel gehoben hatte, so will ich es nun auch nach deiner Weise tun: denn es ist doch wohl jedem klar, dass sie die Seele zwingt, nach oben zu schauen, und sie von hier dorthin führt.

 
Der zunehmende Mond mit Goldenem Henkel am Terminator oben links.

Die astronomischen Erkenntnisse der Urvölker machen die Astronomie zur ältesten exakten Wissenschaft der Menschheit. In der Beschäftigung mit den Vorgängen am Himmel wurde das zeitliche und räumliche Vorstellungsvermögen der Menschen gefordert, geprägt und weiterentwickelt. Nur mit Hilfe der damit verbundenen geometrischen Erkenntnisse konnten zum Beispiel Himmelsrichtungen definiert werden, mit denen auf der Erdoberfläche eine exakte Orientierung im Horizontsystem der Menschen möglich wurde. Das Zählen von Zeitabschnitten wie Tagen, Monaten und Jahren führte zwanglos zur Addition, zur Multiplikation und zum Vergleich ganzer Zahlen. Dadurch wurden die Grundlagen der Arithmetik auf abstrakte Sachverhalte übertragen.

Wie bei allen Wissenschaften ist auch bei der Astronomie eine historische Betrachtung sinnvoll und horizonterweiternd. Die Himmelskunde gehörte im Mittelalter zum Kanon der sieben freien Künste der Philosophie, den drei trivialen Künsten Grammatik, Rhetorik und Logik sowie den vier quadrivialen Künsten Musiklehre, Arithmetik, Geometrie und Astronomie Diese freien Künste wurden bereits in der Antike gepflegt, wo insbesondere das Quadrivium zur Vernunfterkenntnis beitragen sollte.

→ Siehe auch Wikibook "Quadriviale Kuriositäten"

Die   Astronomie (altgriechisch ἄστρον ("'astron") und νόμος ("nomos"), zu Deutsch: „Sternengesetz“) beschäftigt sich mit den Gesetzen der Bewegungen, die am Himmel beobachtet werden können. Dazu sind nicht unbedingt Teleskope oder noch kompliziertere Geräte erforderlich, und so konnte diese Wissenschaft bereits im Altertum betrieben werden. Dies hat schon vor Jahrtausenden zu beeindruckenden Erkenntnissen über die Himmelsmechanik geführt.

  Aristoteles (384–322) beschreibt in seinen Werken „Meteorologikon“ (altgriechisch: "Μετεωρολογικῶν", zu Deutsch in etwa: "Einsichten zu Himmelserscheinungen") und „Peri uranu“ (altgriechisch: "Περὶ οὐρανοῦ", zu Deutsch: "Über den Himmel") zahlreiche astronomische Phänomene und gelangte schon damals zu erstaunlichen Erkenntnissen. Er beschreibt die Milchstraße, Kometen, Sternschnuppen, Finsternisse, aber auch Hydrometeore (Wetter), Photometeore (Halo, Regenbogen, Mondregenbogen, Nebensonnen) und Elektrometeore (Gewitterblitze, Polarlicht). Nichtsdestoweniger beruhte sein Wissen auch nach seiner Aussage nicht nur auf der eigenen umfassenden Anschauung, sondern auch auf Kenntnissen, die teilweise damals schon lange bekannt waren und in den Kreisen von Gelehrten oft nur mündlich tradiert worden waren.

  Nikolaus Kopernikus (1473–1543) hat aus verschiedenen eigenen Beobachtungen und denen seiner Zeitgenossen wichtige Vorarbeiten für die geradezu revolutionäre Weiterentwicklung der Astronomie geleistet.   Tycho Brahe (1546–1601) hat die Positionsmessung von Himmelsobjekten im 16. Jahrhundert ganz ohne Fernrohre zur einem damaligen Höhepunkt gebracht. Sein Schüler   Johannes Kepler (1571–1630) und dessen Zeitgenossen konnten seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts mit Hilfe von Teleskopen genauere Himmelsbeobachtungen durchführen und die Himmelsmechanik zu einer herausragenden Wissenschaft machen.

Der Philosoph   Immanuel Kant (* 1724; † 1804), der als erster das innere Wesen unserer   Milchstraße erkannte, kam im Beschluss seiner "Kritik der praktischen Vernunft" zur folgenden Einsicht:[1]

Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir.
...
Die Weltbetrachtung fing von dem herrlichsten Anblicke an, den menschliche Sinne nur immer vorlegen, und unser Verstand, in ihrem weiten Umfange zu verfolgen, nur immer vertragen kann, und endigte – mit der Sterndeutung.

Der Universalgelehrte   Georg Christoph Lichtenberg (* 1742; † 1799) erachtete die Astronomie als den Prototypen der Erkenntnis:[2]

Die Astronomie ist vielleicht diejenige Wissenschaft, worin das wenigste durch den Zufall entdeckt worden ist, wo der menschliche Verstand in seiner ganzen Größe erscheint, und wo der Mensch am besten kennen lernen kann wie klein er ist.

Astronomen betreiben unter anderem   Mechanik,   Optik,   Geometrie,   Algebra,   Analysis sowie   Logik. Der bedeutendste Astronom des 19. Jahrhundert war   Friedrich Wilhelm Bessel (1784–1846), der diese Disziplinen sehr zielgerichtet verknüpfte. Die beeindruckende Präzision seiner Positionsmessungen trieb er bis an die Grenzen des damaligen Stands der Beobachtungstechnik, was zu zahlreichen neuen Erkenntnissen geführt hatte, wie der Bestimmung der Masse der großen Gasplaneten, der Entfernung von benachbarten Sternen, der ellipsoidischen Form der Erdoberfläche oder die Entdeckung unsichtbarer Materie im Weltall. Sein Zeitgenosse, der deutsche Pädagoge   Adolph Diesterweg (* 1790; † 1866) schrieb 1840 zu Beginn seines Vorworts im „Lehrbuch der mathematischen Geometrie und populären Himmelskunde“ folgendes:[3]

Des Menschen Antlitz ist nicht zur Erde, sondern aufwärts gerichtet; zum aufrechten Gange ist er von Natur bestimmt. Sein Blick fällt daher schon in früher Jugend auf den Himmel, und die ältesten Naturvölker kannten die allgemeinen Erscheinungen desselben. Sie zeigen ewigen Wechsel in ewigem Bestand unter unabänderlichen allgemeinen Gesetzen. Alles ist dort Regel und Gesetz. Sie zu erkennen, fordert die Würde des Menschen. Die Wissenschaft, die sich mit dem Himmel beschäftigt, ist die „erhabenste im Raume“. Aechtes Natur-Wissen oder mit einem Worte Natur-Erkenntniß ist Kenntniß der Erscheinungen, ihrer Ursachen und ihres gesetzmäßigen Verlaufs.
...
Zu allen Zeiten haben daher ruhige und stille Gemüther eine besondre Anziehung zur Kenntniß des gestirnten Himmels verspürt. Tieferen Kindern ist sie in besonderem Grade eigen. Ganz allgemein ist das Interesse für dieses Wissen. Wo es nicht gefunden wird, da ist es nicht mehr vorhanden, war also da, entspricht der Natur und der natürlichen Stellung des Menschen, ist folglich leicht wieder zu erwecken. Nur der von den Sorgen des Lebens ganz erfüllte, unter den irdischen Lasten erliegende, oder auch der von den Leidenschaften ganz unterjochte Mensch ist für ein so reines, an und für sich schon veredelndes Wissen unempfänglich. Aber, wie die Erfahrung lehrt, selbst die unglücklichsten der Wesen, abgearbeitete Fabrikkinder, freuen sich, wenn dem müden Leib nur einige Ruhe und Stärkung geworden, noch in späten Abendstunden etwas von Sonne, Mond und Sternen zu hören.

Die grundlegenden Kenntnisse zu astronomischen Sachverhalten werden durch den Mangel an eigener unmittelbarer Anschauung bedauernswerter Weise immer geringer. Dieser Trend verstärkt sich zusehends aufgrund der immer weiter zunehmenden   Lichtverschmutzung, die eine eigenständige Beobachtung des Nachthimmels immer schwieriger werden lässt, sowie durch das abnehmende Angebot an qualifiziertem Unterricht.

Die Astronomie erfordert heute oft die Anwendung leistungsfähiger Datenverarbeitungsanlagen und komplexer numerischer Verfahren. Sie verbindet somit unmittelbar die Fächer   Physik,   Mathematik und   Informatik. Kaum eine wissenschaftliche Disziplin dürfte auch mittelbar mit so vielen und verschiedenen anderen Teilgebieten verknüpft sein und diese manchmal sogar entscheidend beeinflusst oder begleitet haben. Hierzu einige Beispiele:

  • Die meisten   Zeitintervalle und viele   Feiertage wurden in der   Kalenderrechnung anhand astronomischer Ereignisse festgelegt.
  • Die   Keplerschen Gesetze spiegeln wesentliche Grundsätze der   Mechanik und der   Gravitation wider.
  • Die   Optik wurde vor allem durch die Erfindung von   Fernrohren weiterentwickelt.
  • Die   Spektroskopie hat sich bei der Beobachtung der Sonne und der Sterne herausgebildet.
  • Die   Photographie wurde insbesondere durch die astronomische Beobachtung vorangetrieben.
  • Die   Geodäsie erfasst mit astronomischen Mitteln die Form der Erdoberfläche und ermöglicht dadurch beispielsweise die   Satellitennavigation.
  • Die   Raumfahrt entwickelt und verwendet Technologien auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und führt zu immer weiteren Erkenntnissen.
  • Die   Archäoastronomie beschäftigt sich mit Artefakten und Bauwerken aus der Vorzeit, die unter Berücksichtigung astronomischer Kenntnisse entstanden sind.
  • Die   Zukunftsforschung wurde seit jeher von den Visionen beflügelt, die sich aus astronomischen Erkenntnissen ergeben haben.
  • Die   Mineralogie und die   Kosmochemie werden immer häufiger eingesetzt, um die Bestandteile erdfremder Körper zu untersuchen und zu analysieren.
  • Die   Philosophie wird seit der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit unter der qualifizierten Berücksichtigung fundierter astronomischer Kenntnisse betrieben.

Der Begriff "Erkenntnis" ist in diesem Wikibook keineswegs nur im Sinne der   Naturwissenschaften und   Geisteswissenschaften gemeint, sondern auch im Sinne der Entstehung von Vorstellungen, die zu Mythen, Legenden oder zu religiösen Ansichten führen können. Viele Sagen und Gottesbilder beziehen sich beispielsweise explizit auf das natürliche Geschehen am Himmel beziehungsweise auf die Objekte, die dort in Erscheinung treten. Als Beleg möge ein kurzes Zitat aus dem christlichen Vaterunser-Gebet dienen: „wie im Himmel, so auf Erden“. Häufig sind Bezüge zur Astronomie im Laufe der Zeit umgedeutet oder so umformuliert worden, dass sie heute nicht mehr offensichtlich oder aufgrund fehlender Dokumentation verloren gegangen sind.

Nicht zuletzt stellen die gesellschaftlichen Einflüsse anderer Kulturen und die Anforderungen zu interdisziplinärem Denken uns Menschen zusehends vor neue und große Herausforderungen. Hierfür sind fundiertes und vernetztes Wissen aus einem breiten Themenspektrum sowie eine große Vorstellungskraft und Neugier für fremde und unbekannte Wissenswelten in hohem Maße nützlich. Man denke hierbei ganz besonders auch an die schnell fortschreitenden Entwicklungen in den zahlreichen und vielfältigen Anwendungsfeldern der Künstlichen Intelligenz.

Welche Wissenschaft könnte geeigneter als die Astronomie sein, um sich auf einen gemeinsamen Kanon (von altgriechisch κανών (kanón = Maßstab)) berufen zu können und bestehende Grenzen zu überwinden ?

Dieses Wikibook möge dazu beizutragen, bestehende Wissenslücken zu schließen, das Interesse an der Astronomie zu wecken und das Verständnis über die Vorgänge am Himmel zu erhöhen.

Die Erde umrundet die Sonne in einem Jahr. Nach einem Jahr steht die Sonne in der Ekliptikebene von der Erde aus gesehen wieder beim gleichen Fixstern.

Sonnenwenden

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Goseck

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Sonnenwenden".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Der Kalenderstein vom Tempel Mnajdra".

→ Siehe auch Wikibook "Das Belchen-System".

Schattenlängen

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→ Siehe auch Wikibook "Stabdolche".

Der Mond umrundet die Erde innerhalb von einem Monat. Nach einem siderischen Monat steht der Mond von der Erde aus gesehen wieder in der Richtung desselben Fixsterns. Beim Mond verhält es sich in Bezug auf seine scheinbare Bahn am Himmel komplizierter als bei der Sonne, da er sich wegen der Schiefe seiner Umlaufbahn um die Erde meist nicht genau in der Ekliptikebene befindet, sondern sich bis zu fünfeinhalb Bogengrad nördlich oder südlich dieser Ebene aufhalten kann.

Mondphasen

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Altlicht

Neulicht

Mondviertel (Wochen)

Mondwenden

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Durch die Schiefe der Mondbahn gegenüber der Ekliptik können sich die Auf- und Untergangspunkte des Mondes am Horizont im Vergleich zur Sonne nach Norden oder nach Süden verschieben, was in den Extremfällen zu den großen und kleinen Mondwenden führt. Dadurch kann der Mond bei der Kulmination auf dem Mittagsmeridian auch größere und kleinere Höhen über dem Horizont erreichen als die Sonne. Der Mond pendelt innerhalb eines Monats um fünfeinhalb Bogengrad oberhalb und unterhalb der Ekliptikebene. Dabei steht er dann nördlich oder südlich der Ekliptik. Hierbei kann er in Bezug auf die Ekliptiklinie steigen oder fallen. In manchen Gegenden wird das Fallen mit "nidsigend" und das Steigen mit "obsigend" bezeichnet. Dort, wo die scheinbare Mondbahn die scheinbare Sonnenbahn (Ekliptik) schneidet, befinden sich die beiden Mondknotenpunkte. Beide Mondknoten werden einmal pro Monat durchlaufen, einmal im Steigen und einmal im Fallen.

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Mondwenden".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Der Meton-Zyklus".

Kalenderführung

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Ein Kalender zählt Tage, Wochen, Monate, Jahreszeiten und Jahre. Viele Indizien deuten darauf hin, dass bereits in der Steinzeit gezählt wurde, und dass hierbei auch astronomische Phänomene beobachtet wurden.

Zählknochen aus dem Vercors

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In der   Grotte de Thaïs im französischen Vercors wurde ein über 12000 Jahre alter Zählknochen gefunden, mit dem vermutlich der Mondzyklus verfolgt wurde. Es gibt mehrere Reihen mit Ritzungen, die den täglichen Mondphasen eines synodischen Monats entsprechen. Einige dieser Reihen sind sogar auf sinusförmigen Bögen, so dass eventuell sogar die bei aufmerksamer Beobachtung leicht zu bemerkenden aufsteigenden und abfallenden Mondknoten festgehalten wurden:

 
Auf dem Knochen, der in den Höhlen von Thais bei Saint-Nazaire-en-Royans gefunden wurde, gibt es auch Reihen mit 28 bis 30 Kerben, die der Anzahl der Tage der Mondphasen in Mondzyklen entsprechen. Teilweise sind die Kerben in Wellenform dargestellt, die der schwankenden ekliptikalen Breite bei aufsteigendem und absteigendem Mond entsprechen.
 
Warren Field.

Grubenanlage in Aberdeenshire

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Die Entwicklung der Fähigkeit, Zeit zu messen, dürfte zu den wichtigsten Errungenschaften menschlicher Gesellschaften zählen. Die in Aberdeenshire in Schottland ausgegrabene, insgesamt fast einhundert Meter langgestreckte Grubenanlage bei Warren Field östlich von Crathes Castle, direkt nördlich vom Castle Driveway Path sowie westlich vom dortigen Mühlenteich wurde auf das 8. Jahrtausend vor Christus datiert und scheint zur Führung eines Kalenders gedient zu haben. Die Gruben befinden sich auf ungefähr 50 Meter Höhe über dem Meeresspiegel an einer markanten topografischen Stelle, die mit dem Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende und den Mondwenden in südöstlicher Richtung zum zirka sechs Kilometer entfernten, 230 Meter hohen Slug Road Pass (Straße A957) in Verbindung gebracht wird. Ferner scheinen diese Gruben auch mit den von dort zu beobachtenden Mondphasen korreliert zu sein. Es deutet vieles darauf hin, dass schon damals die Steinzeitmenschen in Schottland sowohl das Bedürfnis als auch die Fähigkeit hatten, die Tage innerhalb eines Monats und eines Jahres zu zählen und mitzuverfolgen.[4]

Kreisgrabenanlagen

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Die   Kreisgrabenanlage von Goseck in Sachsen-Anhalt ist fast 7000 Jahre alt und diente zur Beobachtung der Sonnenwenden. In dem hügeligen Gelände weist der Blick des Beobachters von der Mitte der Anlage nur in Richtung Osten (Azimut 90°) sowohl genau auf den natürlichen Horizont als auch auf den geometrischen Horizont, also exakt im rechten Winkel zur Zenitrichtung (Zenithöhe 90°) und genau auf den Aufgangspunkt der Sonne am Morgen der Tag-und-Nacht-Gleichen:

 
Darstellung des Sonnenaufgangs zur Tag-und-Nacht-Gleiche um sechs Uhr morgens Ortszeit bei Frühlingsbeginn (Sonne im Frühlingspunkt) beziehungsweise bei Herbstbeginn (Sonne im Herbstpunkt) vom Zentrum der Kreisgrabenanlage in Goseck genau auf der Horizontlinie (geometrische Höhe = 0).

In der Folgezeit wurden in Europa zahllose weitere  Kreisgrabenanlagen errichtet, wie beispielsweise in   Stonehenge in England. Das erste Bauwerk in Stonehenge entstand schon vor rund 5000 Jahren, hatte ebenso wie die ungefähr tausend Jahre später errichtete   Kreisgrabenanlage von Pömmelte einen Durchmesser von rund 115 Metern und bestand aus einem kreisförmigen Wall mit einem ihn umfassenden Graben. Direkt innerhalb des Walls von Stonehenge lag ein Kreis aus 56 Löchern mit regelmäßigen Abständen, die nach ihrem Entdecker John Aubrey Aubrey-Löcher genannt werden. Anhand des Wasserspiegels im Kreisgraben konnte an jeder Stelle die Horizontale bestimmt werden. Somit war es auch ohne großen Aufwand möglich, die Höhen der Oberkanten von Steinsäulen oder von Palisaden auszurichten und anzugleichen.

 
Blick auf den östlichen Kalenderstein vom Tempel Mnajdra auf Malta (Bildmitte).
 
Lochreihen auf dem östlichen Kalenderstein vom Tempel Mnajdra auf Malta.

Tempel von Mnajdra auf Malta

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Der südliche Tempel von   Mnajdra an der Südküste Maltas ist zum östlichen Horizont ausgerichtet und konnte als Beobachtungs- und als Kalenderstätte genutzt werden. Zu den Tag-und-Nacht-Gleichen (Äquinokitien) fällt das Sonnenlicht entlang der Hauptachse durch das Haupttor des Tempels. Zu den Sonnenwenden (Solstitien) fällt das Sonnenlicht auf die Ränder der Stelen links und rechts von der Hauptachse.[5]

Im alten nordwestlichen Teil der Tempelanlage wurde ein über 5000 Jahre alter Kalenderstein gefunden, mit dem ein langjähriger Mond-Sonnen-Kalender geführt werden konnte. Die Anzahl der Löcher in den jeweiligen Reihen sind zum Abzählen verschiedener astronomischer Zyklen verbunden:

  • 19 Löcher: Für die 19 Jahre eines Meton-Zyklus' (235 synodische, 255 drakonitische, 254 siderische Monate beziehungsweise 6940 Tage). Nach dieser Zeit hat der Mond wieder die gleiche Mondphase, die gleiche ekliptikalen Breite und die gleiche ekliptikale Länge (zum Beispiel im Frühlingspunkt).
  • 16 Löcher: Für die 16 Tage vom Altlicht des Mondes bis zum Vollmond.
  • 13 Löcher: Für die 13 Tage vom Vollmond bis zum nächsten Altlicht.

Nach dieser Zeit hat der Mond wieder die gleiche Mondphase erreicht.

  • 7 Löcher: Für die 7 vollständigen Tage eines Mondviertels respektive einer Woche. Links daneben drei Löcher zum Wochenübertrag für die bereits vollendeten Mondviertel in einem laufenden Monat.
  • 25 Löcher: Für die jeweils 25 zu- oder abnehmenden Monde in einem Sonnenjahr.
  • 11 Löcher: Für die 11 überzähligen Tage in einem Sonnenjahr im Vergleich zu den zwölf synodischen Monaten eines Mondjahres
  • 53 Löcher: Für die begonnenen 53 Siebentagewochen in einem Sonnenjahr.

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Der Kalenderstein vom Tempel Mnajdra".

Für die Beobachtung der ekliptikalen Mondhöhen im Frühlingspunkt konnte in damaliger Zeit (Tarxien-Epoche) auch die mindestens 4500 Jahre alte Himmelstafel aus Kalkstein verwendet werden, die in einem anderen maltesischen Tempel in Tal-Qadi gefunden wurde.

→ Siehe auch Wikibook "Die Himmelstafel von Tal-Qadi".

Die sieben Wochentage

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→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Zur Sieben".

Sonnenjahr

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Mondjahr

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Persische Königssterne Evangelistensymbole Cherubim aus dem persischen Manuskript 373 der Wellcome-Sammlung in London

→ Siehe auch Wikibook "Mondzyklen".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Bedeutung der Vier in Religionen".

Schaltmonate (Lunisolarkalender)

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→ Siehe auch Wikibookt "Die Plejaden", Abschnitt "Die Schaltregel".

Schalttage

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Die Mesopotamier führten schon seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend einen Lunarkalender mit zwölf synodischen Monaten. Der synodische Monat - von Neumond zu Neumond - hat eine Länge von 29,530589 Tagen. Wegen der Differenz zwischen tropischem Jahr und dieser Mondperiode wurden innerhalb einer Meton-Periode von neunzehn Jahren insgesamt sieben Schaltmonate jeweils am Ende eines entsprechenden Jahres nach dem zwölften Monat Addaru als dreizehnter Monat Addaru II eingeschoben, um den Frühlingspunkt im ersten Monat der Jahre halten zu können. Nach zwölf synodischen Mondperioden wurden das elftägige Neujahrsfest Atiki gefeiert, um die Differenz zwischen Mondjahr und Sonnenjahr zu überbrücken. Dieser babylonische Lunarkalender wurde später von den Juden übernommen.

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Der Frühlingspunkt".

Fixsternhimmel

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Benennung der Sterne

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Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius am Abendhimmel kurz vor der oberen Kulmination auf dem südlichen Meridian bei einer Höhe von 20° über dem Horizont. Der Sirius bewegt sich in der teleskopischen Videoaufnahme während der 29 Sekunden um 7,5 Bogenminuten von links nach rechts.

Aus verschiedenen Gründen sind einige freiäugig sichtbare Sterne durch ihre Helligkeit und ihre Farbe so auffällig, dass sie nachts leicht wiedererkannt werden können. Dies betrifft vor allem die besonders hellen Sterne, wie zum Beispiel Sirius (α Canis Majoris) im Sternbild Großer Hund und Canopus (α Carinae) im Sternbild Kiel des Schiffes, die sogar den Planeten Saturn in der Helligkeit übertreffen. Helle Sterne zeigen – anders als die Planeten – ein durch Turbulenzen in der Atmosphäre verursachten farbiges Funkeln (Szintillation), wenn sie dicht über dem Horizont stehen. Die folgende Tabelle zeigt die zwanzig von der Erde aus gesehen hellsten Sterne:

Die zwanzig hellsten Sterne
Rang Eigenname Bezeichnung des Sterns
(Internationale Astronomische Union)
Name des
dazugehörigen Sternbilds
Bezeichnung des Sternbilds
(Internationale Astronomische Union)
Entfernung
in Lichtjahren
Scheinbare Helligkeit
in Größenklassen
1 Sirius α Canis Majoris Großer Hund Canis Major 9 -1,46
2 Canopus α Carinae Kiel des Schiffes Carina 312 -0,73
3 Arktur α Bootis Bärenhüter Bootes 37 -0,05
4 Alpha Centauri A α Centauri Zentaur Centaurus 4 -0,01
5 Wega α Lyrae Leier Lyra 25 0,03
6 Capella α Aurigae Fuhrmann Auriga 42 0,08
7 Rigel β Orionis Orion Orioni 770 0,18
8 Prokyon α Canis Minoris Kleiner Hund Canis Minor 11 0,36
9 Beteigeuze α Orionis Orion Orioni 640 0,42
10 Achernar α Eridani Eridanus Eridanus 145 0,50
11 Beta Centauri β Centauri Zentaur Centaurus 525 0,61
12 Altair α Aquilae Adler Aquila 17 0,76
13 Acrux α Crucis Kreuz des Südens Crux 320 0,77
14 Aldebaran α Tauri Stier Taurus 65 0,87
15 Spica α Virginis Jungfrau Virgo 262 0,98
16 Antares α Scorpii Skorpion Scorpius 604 1,06
17 Pollux β Geminorum Zwillinge Gemini 33 1,16
18 Fomalhaut α Piscis Austrini Südlicher Fisch Piscis Austrinus 25 1,17
19 Becrux β Crucis Kreuz des Südens Crux 352 1,25
20 Deneb α Cygni Schwan Cygnus 1550 1,25

Es ist nicht besonders viel Phantasie erforderlich, um diesen Objekten Eigennamen zu geben, zum Beispiel auch, um sich mit Zeitgenossen über das am Nachthimmel Gesehene besser austauschen oder sich an Erkenntnisse aus früheren Beobachtungen besser erinnern zu können. Die Namen von einigen Sternen sind teilweise seit weit über zweitausend Jahren überliefert. Und es ist ebenfalls naheliegend, sich die Position der auffälligen Sterne in Bezug untereinander einzuprägen, um sie schneller wiedererkennen beziehungsweise wiederfinden zu können. Werden mehrere Sterne zu einer geometrischen Figur gruppiert, wird diese Gruppe Konstellation genannt. Historisch haben sich im Laufe der Jahrtausende mehrere Sternbilder mit Eigennamen etabliert, die je nach Epoche, Kultur oder Region deutlich voneinander abweichen können. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat 1930 88 Sternbilder festgelegt und definiert, die die gesamte Himmelssphäre lückenlos abdecken.

Das Siebengestirn

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Das Siebengestirn mit den Namen der Hauptsterne dieses Sternhaufens.

Eine besondere Bedeutung unter den Sternen dürfte dem Siebengestirn (Plejaden) (M45) zukommen. Es handelt sich um einen mit rund 444 Lichtjahren Entfernung von der Sonne recht nahe gelegenen offenen Sternhaufen, so dass er durch seine eng zusammenstehenden Sterne besonders leicht zu identifizieren ist. Das Siebengestirn hat in praktisch allen Kulturen und zu allen Zeiten Eigennamen bekommen, die teilweise sehr bildlich gesprochen sind, wenn hierbei zum Beispiel Begriffe wie "Häuflein" (akkadisch "Zappu", hebräisch "Kimah"), "Siebchen" (finnisch "Seulaset"), "Versammlung" (japanisch "Subaru"), "Geflecht" (lateinisch "Vergiliae") oder "Hundemeute" (samisch "Rougot") verwendet werden. Im alten Mesopotamien wurde dieser Sternhaufen schon vor vielen Jahrtausenden einfach nur mit der Pluralform "Mul-Mul" ("Sterne") des sumerischen Begriffs "Mul" ("Stern") benannt.

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Die Plejaden / Überlieferungen".

Je nach Restlicht in der Dämmerung und je nach Höhe über dem Horizont können erst nur der hellste Stern dieses Sternhaufens, Alkione, und dann bis zu zwölf Sterne erkannt werden, von denen sieben eine scheinbare Helligkeit bis zur fünften Größenklasse erreichen (Hinweis: einer Erhöhung der Größenklasse um eins bedeutet eine ungefähr um den Faktor 2,5 niedrigere scheinbare Helligkeit). Diese sieben Sterne sind in dunklen Nächten ohne Lichtverschmutzung besonders gut zu unterscheiden und haben den Begriff "Siebengestirn" (akkadisch "Šebettu", griechisch "heptasteros", althochdeutsch "sibunstirri") geprägt:

Die sieben Hauptsterne der Plejaden
Eigenname Scheinbare
Helligkeit
Minimale Horizonthöhe
für die freiäugige Sichtbarkeit
Alkione 3,0m
Atlas 3,5m
Electra 3,5m
Maia 4,0m
Merope 4,0m
Taygeta 4,0m
Pleione ≈5,0m 10°

→ Siehe auch Wikibook-Kapitel "Die Plejaden".

 
Das Devils Tower National Monument im US-amerikanischen Bundesstaat Wyoming.

Das Siebengestirn hat in sehr vielen Kulturen eine mythische Bedeutung. Als ein Beispiel unter vielen sei hier die folgende Erzählung der Kiowa im nordamerikanischen Wyoming über die Entstehung eines Berges in der Nähe ihres neu gegründeten Dorfes wiedergegeben:

Eines Tages spielten sieben kleine Mädchen in einiger Entfernung zum Dorf. Sie wurden von mehreren Bären entdeckt, und die Mädchen eilten zum Dorf. Die Bären jedoch erreichten die Mädchen weit vor dem Dorf. In ihrer Not kletterten die Mädchen auf einen kleinen Felsbrocken. Sie flehten den Stein an: „Fels, habe Mitleid mit uns, Fels rette uns“. Der Fels erhörte die Mädchen und fing an in die Höhe zu wachsen. Die Bären sprangen den Felsen in ihrer Wut an, brachen riesige Felsbrocken aus ihm heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen und Spalten in den Felsen, jedoch konnten sie die Mädchen nicht erreichen. Der Fels wuchs und wuchs bis in den Himmel hinein. Die Mädchen sind noch immer im Himmel, als sieben kleine Sterne am Firmament: die Plejaden.

Weitere Sterngebiete

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Der offene Sternhaufen der Hyaden mit dem hellen Roten Riesen Aldebaran (α Tauri).

Ein weiterer mit bloßen Auge sichtbarer offener Sternhaufen sind die den Plejaden benachbarten Hyaden, die mit nur rund 153 Lichtjahren Entfernung allerdings noch deutlich näher am Sonnensystem liegen als die Plejaden. Deswegen überdecken sie einen größeren Bereich und können nicht so deutlich als eine Anhäufung von Sternen erkannt werden. In Richtung der Hyaden liegt zudem der mit rund 67 Lichtjahren Entfernung noch nähere Rote Riese Aldebaran (α Tauri), der als hellster und rötlich wahrnehmbarer Stern auffällig und leicht wiederzufinden ist. Die Plejaden sind ebenso wie der Sternhaufen der Hyaden etwa von Juli bis April am nördlichen Sternhimmel sichtbar.

 
Die Himmelsregion mit dem Orionnebel (links unten im mittleren Schwertstern des Sternbild Orion unter den drei Gürtelsternen), den V-förmigen Sternhaufen der Hyaden mit dem Roten Riesen Aldebaran (oben in der Mitte) sowie dem Sternhaufen der Plejaden (oben rechts) im Sternbild Stier (Taurus). Rechts unterhalb der Plejaden ist der rötliche Planet Mars zu sehen, der sich während der Aufnahme Ende Februar 2022 an dieser Stelle des Himmels befand.

Weitere mit bloßem Auge erkennbare Sternhaufen sind so klein, dass es kaum möglich ist, einzelne Sterne deutlich zu unterscheiden. Dennoch unterscheiden sie sich von einzelnen Sternen durch ihre diffuse Erscheinung. Hier sind zu nennen ω Centauri oder der Doppelsternhaufen h Persei (NGC 869) und χ Persei (NGC 884). Auch leuchtende gigantische Sternentstehungsgebiete wie der Orionnebel (M42 oder NGC 1976) oder unsere Schwestergalaxie, die Andromedagalaxie (M31), sind sogar freiäugig als Nebelflecke sichtbar. Die Tatsache, dass es sich bei der Andromedagalaxie nicht um einen Nebel ("Andromedanebel"), sondern um eine ganze Galaxie handelt, ist erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Dass es sich zudem um ein Objekt außerhalb unserer Heimatgalaxis, der Milchstraße respektive unserer Welteninsel, handelt, ist erst seit den 1920er Jahren bekannt. Unsere Milchstraße besteht ähnlich wie die Andromedagalaxie aus mehreren hundert Milliarden Sternen, die wir mit bloßem Auge nicht unterscheiden können. Sie erscheint uns von unserem Standpunkt innerhalb der Galaxis als ein gewaltiger milchiger Schleier, der sich quer über den ganzen Nachthimmel ausbreitet. Weitere gut erkennbare Nachbargalaxien, wenn auch nur von der südlichen Halbkugel der Erde aus, sind die Große Magellansche Wolke und die Kleine Magellansche Wolke.

Das Horizontsystem

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Die Lage vom Zenit, vom Nadir sowie vom senkrecht zur Verbindungslinie von Zenit und Nadir befindlichen mathematischen Horizont und vom freisichtigen Landschaftshorizont für einen Beobachter auf der Erdoberfläche.

Das natürliche Bezugssystem von uns Menschen ist das Horizontsystem. Genau senkrecht über uns befindet sich der Zenit, und in entgegengesetzter Richtung – also genau unter uns – liegt der Nadir. Der mathematische Horizont ist durch einen Kreis beschrieben, der uns senkrecht zur Achse Nadir-Zenit umrundet. Oberhalb des Landschaftshorizonts ist der Himmel sichtbar, unterhalb des Landschaftshorizonts nicht. Diese Definition bedeutet, dass sich in Bezug auf den Fixsternhimmel die Richtungen von Zenit, Nadir und Horizont für jeden Punkt auf der Erdoberfläche unterscheiden. Durch die Erdrotation verschiebt sich der Fixsternhimmel zusätzlich, so dass zu jedem Zeitpunkt und zu jedem Beobachtungsort ein anderer Ausschnitt des Fixsternhimmels zu sehen ist.

Ein Tag ist durch die Eigenrotation der Erde um ihre Achse definiert. Nach einem siderischen Tag ist ein Stern von einem bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche wieder in der gleichen Himmelsrichtung (Azimut) und in der gleichen Höhe über dem Horizont zu sehen.

Auf- und Untergänge

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Langzeitbelichtete Aufnahme des Nachthimmels in Richtung Norden. Während der Aufnahme bewegten sich alle Sterne entgegen dem Uhrzeigersinn um den Himmelsnordpol. In unmittelbarer Nähe des Himmelsnordpols oben in der Mitte befindet sich der Polarstern (Polaris) im Sternbild Kleiner Bär (Urs Minor), der seine Lage während der Aufnahme kaum verändert und deswegen keine Spur erzeugt hat. Unten im grünlichen Polarlicht sind noch die Sternspuren von zirkumpolaren Sternen zu sehen, die nie unterhalb des Horizonts auftauchen. Die weiter außen den Horizont kreuzenden Sternspuren markieren deren Untergänge (links hinter den Silhouetten der Bäume in Richtung Westen) und deren Aufgänge (rechts in Richtung Osten).
 
Tägliche Sternenbahnen im äquatorialen (blau) und im horizontalen (grün) System mit den Auf- und Untergangspunkten am Horizont beziehungsweise den zirkumpolaren Kreisbahnen in Polnähe. Der Betrachter befindet sich im Mittelpunkt (schwarz) der grünen Scheibe.

Bei jahrelanger Betrachtung des Nachthimmels wird es jedem aufmerksamen Beobachter auffallen, dass alle Sterne stets an der gleichen Stelle des Horizonts auf- und untergehen. Auf- und Untergang geschehen in Bezug auf die Fixsterne jedoch Tag für Tag knapp vier Minuten früher, bevor nach einem vollständigen Jahr erneut die gleichen Tageszeiten erreicht werden. Auf diese Weise ist nachts der gesamte Himmel der Hemisphäre im Laufe eines Jahres zu sehen. In einem Abstand von sechs Monaten (also einem halben Jahr) sieht der Nachthimmel zur gleichen Nachtzeit demzufolge vollkommen anders aus.

Das Äquatorsystem

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Manche Sterne gehen allerdings nie auf oder nie unter, weil sie zirkumpolar um einen der beiden Himmelspole kreisen. Die Himmelspole sind die beiden Schnittpunkte der gedachten Verlängerung der Rotationsachse der Erde mit der Himmelssphäre. Wo die Sterne an der Horizontlinie auf- und untergehen, hängt von der geographischen Breite der Beobachtung ab. So sind genau auf dem Nordpol der Erde alle Sterne der nördlichen Hemisphäre zirkumpolar und der Himmelnordpol steht im Zenit. Genau auf dem Südpol der Erde sind alle Sterne der südlichen Hemisphäre zirkumpolar und der Himmelssüdpol steht im Zenit. Der Himmelsäquator ist die Projektion des Erdäquators in die Himmelssphäre. Er steht demzufolge senkrecht zur Polachse. Beobachter auf dem Erdäquator sehen den Himmelsäquator genau von Osten über den Zenit nach Westen laufen. Auch für alle zwischen Äquator und Pol positionierten Beobachter kreuzt der Himmelsäquator den Horizont stets exakt in östlicher und in westlicher Richtung.

Es gibt zahllose   Sonnenuhren, mit denen die Ortszeit abgelesen werden kann, wenn die Sonne am Himmel zu sehen ist. Im Altertum sind aber auch viele größere Anlagen errichtet worden, mit denen die Auf- und Untergangsorte am Horizont beobachtet werden konnten. Hierzu zählen beispielsweise die zahlreichen Sonnenobservatorien als   Kreisgrabenanlagen oder als Ringheiligtümer in Mitteleuropa genauso wie einige Tempelanlagen auf Malta. In der folgenden Tabelle sind einige aufgeführt:

Astronomische Beobachtungsstätten im Altertum
Name Ort Datierung
  Kreisgrabenanlage von Goseck Goseck, Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt, Europa 4900 vor Christus
  Nabta-Playa Nubische Wüste, Afrika um 4000 vor Christus
  Mnajdra Tarxien, Malta, Mittelmeer 3800 vor Christus
  Kokino Staro Nagoričane, Nordmazedonien, Europa 3800 vor Christus
  Stonehenge Amesbury, Süd-England, Nordsee 3000 vor Christus
  Santa Cristina (Brunnenheiligtum) Sardinien, Mittelmeer 18. Jahrhundert vor Christus
  Yazılıkaya Çorum, Türkei, Kleinasien 13. Jahrhundert vor Christus
Belchen-System Vogesen, Schwarzwald, Jura unbekannt

Meridiane

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Die Südrichtung ist so definiert, dass bedingt durch die Rotation der Erde jedes Himmelsobjekt in dieser Richtung seine größte Höhe über dem Horizont erreicht. Die Höhe wird hierbei senkrecht zum Horizont entlang der Meridiane gemessen, die den Himmel im Zenit und im Nadir schneiden. Das ist besonders augenfällig bei unserer Sonne, die wie alle anderen Sterne jeden Tag genau in dieser Richtung ihren höchsten Stand erreicht. Der Zeitpunkt und Ort beim Erreichen der größten Höhe wird auch als die Kulmination eines Objektes auf dem südlichen Meridian bezeichnet. Da die Sonne stets mittags ihren höchsten Stand erreicht, wird der südliche Meridian auch Mittagsmeridian genannt.

Anders als die Fixsterne ändert die Sonne ihre täglichen Aufgangs- und Untergangsrichtungen sowie die maximale Höhe über dem Horizont auf dem südlichen Meridian.

Bei der Nordrichtung verhält es sich auf der nördlichen Halbkugel der Erde umgekehrt wie bei der Südrichtung: alle Himmelsobjekte erreichen hier ihre niedrigste Höhe unter dem Horizont, wo sie nicht beobachtbar sind. Auf der südlichen Halbkugel der Erde ist dies naturgemäß entgegengesetzt: jedes Objekt am Himmel erreicht im Norden seine größte Höhe über dem Horizont und im Süden seine niedrigste Höhe unter dem Horizont.

Viele deutschsprachige Menschen kennen den folgenden sich reimenden Merksatz, von dem es auch etliche Abwandlungen gibt:

Im Osten geht die Sonne auf,
im Süden hält sie Mittagslauf,
im Westen geht sie unter,
im Norden wird sie niemals munter.

Der Frühlingspunkt

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Genau genommen geht die Sonne nur zu den beiden Tag-und-Nacht-Gleichen genau im Osten auf und genau im Westen unter. Dies ist beim astronomischen Frühlings- und Herbstbeginn überall auf der Erde der Fall (zwei Ausnahmen sind der Nord- und der Südpol, wo die Sonne an diesen Tagen genau entlang der Horizontlinie läuft und weder auf- noch untergeht). Im Sommerhalbjahr sind die Tage länger als die Nächte, weil die Auf- und Untergangspunkte der Sonne am Horizont (auf der Nordhalbkugel) nach Norden verschoben sind. Im Winterhalbjahr sind die Nächte länger als die Tage, weil die Auf- und Untergangspunkte nach Süden verschoben sind. An den beiden Polen geht die Sonne dann jeweils ein halbes Jahr lang nie auf beziehungsweise nie unter.

Die folgenden beiden Bilder zeigen die Situation zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr. Der Horizont ist auf seiner vollen Länge von 360 Bogengrad von Norden (links) über Süden (Mitte) bis wieder nach Norden (rechts) in einer rechtwinkligen Mercator-Projektion dargestellt. Die Meridiane stehen in dieser Darstellung überall senkrecht auf dem Horizont. Der Himmelsäquator hat stets dieselbe Lage. Die Ekliptiklinie ist morgens allerdings sehr flach und abends sehr steil. An diesem Morgen steht die Sonne beim Aufgang im Frühlingspunkt und an diesem Abend beim Untergang im Herbstpunkt. Zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Herbst verhält es sich genau umgekehrt, die Sonne steht morgens beim Aufgang im Herbstpunkt und abends beim Untergang im Frühlingspunkt.

An den beiden Tagen der Tag-und-Nacht-Gleiche kreuzt die Ekliptiklinie für jeden Beobachtungspunkt auf der Erde den Horizont und den Himmelsäquator genau im Osten und im Westen.

→ Siehe auch Wikibook-Kapitel "Astronomische Bezugssysteme"

Die Kreisgrabenanlage von Goseck

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Vermutlich wurden viele Kreisgrabenanlagen im Altertum auch für die Beobachtung von Auf- und Untergängen verwendet. Hierbei ergibt sich, dass der Sonnenaufgang jahreszeitlich um den Punkt im Osten und der Sonnenuntergang um den Punkt im Westen pendelt. Der Sonnenhöchststand wird jeden Tag bei der Kulmination der Sonne auf dem südlichen Meridian erreicht, so dass die Schatten genau dann während des betreffenden Tages stets am kürzesten sind. Zu den beiden Sonnenwenden werden im Sommer der größte Tagbogen und im Winter der kleinste Tagbogen erreicht. Dies gilt unabhängig von der Epoche und der Lage des Frühlingspunktes auf der Ekliptik, da der Frühlingspunkt ja zu jeder Epoche genau als der Punkt auf der Ekliptik definiert ist, in dem die Sonne bei der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr steht.

Zum Frühlings- und Herbstbeginn, wenn es eine Tag-und-Nacht-Gleiche gibt, geht die Sonne im Horizontsystem also jeweils senkrecht zum südlichen Meridian im Osten auf und im Westen unter. Es ist interessant, dass bei einer der ältesten Kreisgrabenanlagen, die seit einigen Jahren in Goseck in Sachsen-Anhalt rekonstruiert ist, der Sonnenaufgang bei der Tag-und-Nacht-Gleiche aus der Mitte der Anlage gesehen exakt auf dem geometrischen und gleichzeitig auch auf dem natürlichen Horizont stattfindet. Dies bedeutet, dass sich die Sonne um sechs Uhr morgens bei einer Höhe von 0 Bogengrad (Zenitdistanz = 90 Bogengrad) und bei einem Azimut von 90 Bogengrad befindet:

 
Der Himmelsäquator schneidet vom Zentrum der   Kreisgrabenanlage von Goseck aus gesehen sowohl den natürlichen Horizont (Gelände) als auch den geometrischen Horizont (horizontale Linie) exakt im Osten. Bei den Tag-und-Nacht-Gleichen schneidet auch die Ekliptiklinie diesen Punkt, und man sieht die Sonne von dort folglich um sechs Uhr Ortszeit exakt in östlicher Himmelsrichtung aufgehen.

Der Stern der Stadt Eridu

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Präzession

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Canopus".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Präzession und Nutation".

Babylonische Himmelswege

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→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Babylonische Himmelswege".

Lichtbringer und Wassersternzeichen

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In vielen kosmologischen Weltentstehungsmythen spielen eine Urflut sowie ein Lichtbringer zentrale Rollen. Der Lichtbringer ist leicht mit der Sonne in Verbindung zu bringen, die die Ursache für das natürliche Licht auf der Erdoberfläche ist. Aber auch die Urflut spiegelt sich am Sternenhimmel wider, nämlich dort die vielen mit dem Wasser verbundenen Sternzeichen am Himmel aneinandergrenzen. Alle sieben Wandelgestirne zogen auf ihren Bahnen entlang der Ekliptik seit jeher durch den dunklen Bereich des astronomischen Urozeans, bevor sie auf ihrem Weg durch das Goldene Tor der Ekliptik zum Licht der sehr hellen ekliptiknahen Sterne Aldebaran (α Tauri) im Stier (Taurus), Castor (α Geminorum) und Pollux (β Geminorum) in den Zwillingen (Gemini), Regulus (α Leonis) im Löwen (Leo), Spica (α Virginis) in der Jungfrau (Virgo) und Antares (α Scorpii) im Skorpion (Scorpio) traten:

 
Die zusammenhängenden Wassersternbilder des Urozeans am Sternenhimmel:
Fluss Eridanus, Walfisch (Cetus), Fische (Pisces), Wassermann (Aquarius), Südlicher Fisch (Piscis Austrinus), Delphin (Delphinus) sowie Ziegenfisch (Steinbock, Capricornus).

Die Haida, seit mehr als 16000 Jahren gehören sie in British Columbia im heutigen Südwesten Kanadas zu den First Nations, verehren zum Beispiel einen Raben als Lichtbringer:[6]

Vor dem Raben war die Welt nichts weiter als eine gigantische Flut. Raven war der Schöpfer der Dinge sowie der Verwandler, Magier und Heiler.

Er stahl [Sonne, den Mond, die Sterne und frisches Wasser] und flog durch den Schornstein aus dem Langhaus.
Sobald Rabe draußen war, hängte er die Sonne in den Himmel.
Sie machte so viel Licht, dass er weit hinaus zu einer Insel mitten im Ozean fliegen konnte.
Als die Sonne unterging, befestigte er den Mond am Himmel und hängte die Sterne an verschiedenen Stellen auf.

Er flog zurück über das Land. Als er den richtigen Ort erreicht hatte, ließ er das ganze Wasser, das er gestohlen hatte, fallen.
Es fiel auf den Boden und wurde dort zur Quelle aller Süßwasserströme und Seen der Welt.

In einer weiteren Legende der Haida tötet der Rabe den Wal. Der Rabe und der Wal sind uns auch heute noch als gleichnamige Sternbilder bekannt (Sternbild Corvus und Cetus).

Das Ekliptiksystem

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Die Sonne durchläuft bedingt durch die Umlaufbahn der Erde um die Sonne innerhalb eines Sonnenjahres genau einmal auf der scheinbaren Sonnenbahn den Fixsternhimmel, so dass sie an jedem Tag des Jahres bei anderen Sternen steht und somit auch eine andere Mittaghöhe erreicht. Diese scheinbare jährliche Sonnenbahn wird in der Astronomie Ekliptiklinie genannt. Die Ekliptikebene ist demnach die Ebene, in der die Erde die Sonne umrundet.

Alle sieben mir bloßem Auge sichtbaren Wandelgestirne ziehen mit verschiedenen Geschwindigkeiten entlang der Ekliptikline von der Erde aus gesehen durch den Fixsternhimmel. Diese Wandelgestirne haben unseren sieben Wochentagen die Namen gegeben und sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Die sieben sich in der Ekliptik gegenüber dem Fixsternhimmel bewegenden Himmelskörper
Himmels-
körper
Symbol Siderische
Umlaufzeit
in Tagen
Siderische
Umlaufzeit
in Monaten
Siderische
Umlaufzeit
in Jahren
Scheinbare
Helligkeit
Bahnneigung
zur Ekliptik
Maximale
Elongation
Lateinische
Bezeichnung
des Wochentags
Gottheiten Wochentag Wochentagsnummer
Mond   27,3 0,90 0,075 -13m 5,1° 180° dies lunae Mani Montag 2
Merkur   77 2,5 0,21 -2m 7,0° 28° dies Mercuri Odin / Wotan / Wodan Mittwoch 4
Venus   225 7,4 0,62 -5m 3,4° 48° dies Veneris Frija / Frigg / Frigga Freitag 6
Sonne   365,25 12,0 1,00 -27m 0,0° dies solis Sol / Sunna Sonntag 1
Mars   687 22,6 1,88 -3m 1,9° 180° dies Martis Tiu / Ziu / Tyr Dienstag 3
Jupiter   4333 142,4 11,9 -3m 1,3° 180° dies Iovis Thor / Donar / Thunar Donnerstag 5
Saturn   10760 353,5 29,5 -0,5m 2,5° 180° dies Saturni Saturn Samstag 7

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Ekliptik".

Sieben Wandelgestirne

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Die sieben Wochentage

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Zur Sieben".

Mondhäuser

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→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Mondhäuser".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Zur 27, 28, 29 und 30".

Goldenes Tor

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→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Das Goldene Tor der Ekliptik.

→ Siehe auch Wikibook "Die Himmelstafel von Tal-Qadi".

→ Siehe auch Wikibook "Die Stele vom Rocher des Doms".

Lebewesenzeichen

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Zodiak

Esna in Ägypten[7]

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Der Zodiak".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Zur Zwölf".

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Umlaufzeit des Planeten Jupiter".

Konjunktionen

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→ Siehe auch Wikibook "Konjunktionen".

Finsternisse

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Der Mond befindet sich zweimal im Monat in der Ekliptikebene, wenn er seinen aufsteigenden oder absteigenden Knotenpunkt durchläuft. Wenn sich sowohl der Mond als auch die Sonne gleichzeitig in einem der beiden Knoten befinden, dann herrscht Neumond und es kommt es zu einer Sonnenfinsternis. Befindet sich die Sonne von der Erde aus gesehen auf der gegenüberliegende Seite der Ekliptik, dann herrscht Vollmond und die Erdkugel schattet das Sonnenlicht ab, so dass es zu einer Mondfinsternis kommt.

Planeten

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Ist in Opposition hell und rötlich wahrnehmbar, während er eine relativ schnell bewegte Schleife zeiht.

 
Der Jupiter mit Großem Roten Fleck und seinen vier Galileischen Monden Kallisto und Ganymed (links) sowie Io und Europa (rechts) mit einem Fernrohr betrachtet.

Braucht für einen siderischen Umlauf knapp zwölf Jahre und steht somit in jedem Jahr in einem anderen der zwölf Lebewesenkreiszeichen.

Braucht für einen siderischen Umlauf 29,4475 Jahre und steht somit in jedem Jahr in einem anderen Mondhaus.

 
Der Planet Uranus (unten in der Mitte) im März 2021 im Sternbild Widder (Aries).

Der Planet Uranus ist in Abwesenheit von Lichtverschmutzung mit bloßem Auge gerade noch sichtbar. Uranus wurde wegen seiner langsamen Bewegung aber selbst bei der Beobachtung mit Fernrohren zunächst noch für einen Stern und auch 1871 von seinem Entdecker Friedrich Wilhelm Herschel (1738–1822) erst für einen Kometen gehalten.

Neptun hat nur eine scheinbare Helligkeit der achten Größenklasse und ist ohne Fernrohr nicht sichtbar. Kurioserweise hatte ihn Ende 1612 schon Galileo Galilei (1564–1642) bei der Beobachtung des Planeten Jupiter mit seinem neu entwickelten Fernrohr bemerkt und dokumentiert. Da Neptun zu diesem Zeitpunkt an seinem Wendepunkt gerade stationär war, fiel Galilei nicht auf, dass es sich um ein Wandelgestirn handeln könnte. Ähnlich erging es Michel Lefrançois de Lalande (1766–1839), dem Neffen des berühmten französischen Astronomen Jérôme Lalande (1732–1807). Für die Vorbereitung eines Sternkatalogs beobachtete er im Mai 1795 die Himmelsregion, in der sich der Planet Neptun bewegte, und auch er realisierte nicht, dass es sich bei diesem sich sehr langsam bewegenden Objekt um einen Planeten handeln könnte. Entdeckt wurde Neptun als Planet erst im September 1846 von Johann Gottfried Galle (1812–1910) in Berlin, nachdem der französische Astronom Urbain Le Verrier (1811–1877) anhand der Bahnstörungen von Uranus dessen ungefähre Position vorausberechnen konnte.

Konjunktionen mit Planeten

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Aristoteles hat Konjunktionen beobachtet und in seinen Werken beschrieben.

Weitere Himmelserscheinungen

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Photometeore

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Halos und Bögen

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Dämmerung

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Alpenglühen

Gegendämmerungsbogen

Erdschattenbogen

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Kontrastverhältnisse bei aschgrauem Mondlicht".

Zodiakallicht

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Sternschnuppen

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Polarlichter

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Supernovae

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Bedeutung der Astronomie in anderen Disziplinen

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Viele Bezeichnungen für verschiedene mit der Astronomie verbundenen Lehren werden mit der aus dem Altgriechischen stammenden Endung "-logie" (altgriechisch λόγος ("logos"), zu Deutsch „Lehre“) gebildet. Außer der Mythologie (zusammengesetzt mit dem altgriechischen μῦθος ("mythos"), zu Deutsch „Erzählungslehre“) und der   Theologie (zusammengesetzt mit dem altgriechischen θεός ("theós"), zu Deutsch „Gotteslehre“) ist die   Astrologie (zusammengesetzt mit dem altgriechischen ἄστρον (astron), zu Deutsch „Sternenlehre“) ein weiteres Beispiel für eine Disziplin, bei der grundlegende Kenntnisse über die Astronomie als Voraussetzung gelten dürfen. Die   Kosmologie (zusammengesetzt mit dem altgriechischen κόσμος ("kósmos"), zu Deutsch „Weltenlehre“) ist hingegen eine Lehre, die sich bis heute deutlich weiterentwickelt hat, weil es auch in der modernen Astronomie und Astrophysik mit zunehmend hohem technischen Aufwand immer wieder zu neuen Erkenntnissen kommt.

Es mag weniger verwunderlich sein, dass Schöpfungsmythen oder Berichte über Katastrophen nicht nur einen astronomischen Hintergrund haben, sondern in völlig verschiedenen Kulturen sehr ähnliche Merkmale zeigen, wenn man sich das Folgende bewusst macht: Einige Indizien deuten auf einen für viele Kulturen gemeinsamen Ursprung hin, der auf eine tiefsinnige Betrachtung und Beobachtung des Himmelsgeschehens hindeutet. Bei den Wörtern „Gestirn“ beziehungsweise „Stern“ sind die Ähnlichkeiten in vielen lebenden und toten Sprachen so auffällig, dass sie ein gemeinsames Ursprungswort (Etymon) haben und somit Kognaten sein dürften. Eine weitere starke Ähnlichkeit gibt es übrigens auch zum Wort „Stier“, das zudem auch ein bedeutendes und eines der ältesten Sternbilder bezeichnet, den Himmelsstier. Im Akkadischen und Assyrischen heißt er "šūru", im Aramäischen "tōra", im Lateinischen = "taurus" und auf Althochdeutsch "stior". Diese Verwandtschaften mögen durch die Wörter für "Stern" in den folgenden Sprachen belegt werden:

  • Indogermanisch "ster"
  • Akkadisch "istar"
  • Lateinisch "astrum" / "stella"
  • Griechisch "astro" / "asteri"
  • Althochdeutsch "stern(o)"
  • Jiddisch "shtern"
  • Katalanisch und Spanisch "estrella"
  • Portugiesisch "estrela"
  • Englisch "star"
  • Niederländisch "ster"
  • Westfriesisch "stjer"
  • Italienisch und Korsisch "stella"
  • Rumänisch "stea"
  • Sardisch "istedda"
  • Maltesisch "stilla"
  • Französisch "étoile" aus Altfranzösisch "estoile"
  • Galicisch "estrela"
  • Walisisch "seren"
  • Dänisch und Norwegisch "stjerne"
  • Schwedisch "stjärna"
  • Isländisch "stjarna"
  • Kurdisch "stêrk"
  • Gujarati "Tārō"
  • Hindi "तारा" (taara)
  • Marathi "तारा" (Tārā)
  • Nepalesisch "तारा" (Tārā)
  • Punjabi "ਤਾਰਾ" (Tārā)
  • Singhalesisch "තරුව" (taruva)
  • Khmer "តារា" (tara)
  • Armenisch "աստղ" (astgh)
  • Tadschikisch "ситора" (sitora)
  • Hausa "tauraro"
  • Krio "sta"

Die Genesis aus dem Alten Testament greift die Thematik der Verwirrung der einheitlichen Sprache in ihrem elften Kapitel auf, und beschreibt, wie die bereits sternenkundigen Menschen im Norden Mesopotamiens übermütig geworden waren und in Babel einen Turm mit einer Spitze bis in den Himmel errichten wollten:[8]

1 Die ganze Erde hatte eine Sprache und ein und dieselben Worte.
2 Als sie ostwärts aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an.
3 Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel.
4 Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis in den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.
5 Da stieg der HERR herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten.
6 Und der HERR sprach: Siehe, ein Volk sind sie und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen.
7 Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. 8 Der HERR zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. 9 Darum gab man der Stadt den Namen Babel, Wirrsal, denn dort hat der HERR die Sprache der ganzen Erde verwirrt und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.

Mythologie

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Mesopotamien

→ Siehe auch Wikibook "Die Höhlenmalerei in der Magura-Höhle".

Theologie

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Die Theologie des   Aristoteles (384–322) postuliert beispielsweise drei mögliche Substanzen:

  1. Die sinnlich wahrnehmbare und vergängliche Substanz. Diese umfasst konkrete Einzeldinge, die nur eine begrenzte Teilhabe an der Ewigkeit haben.
  2. Die sinnlich wahrnehmbare und ewige Substanz. Diese umfasst konkrete Einzeldinge, die nur eine unbegrenzte Teilhabe an der Ewigkeit haben, namentlich die Wandelgestirne mit ihrer vollkommenen Kreisbewegung.
  3. Die nicht sinnlich wahrnehmbare, ewige und unveränderliche Substanz. Hierbei handelt es sich um einen lebendigen, unbewegten Beweger, der auch der Ursprung aller anderen Dinge ist.

Dieses theologische Prinzip wurde später auch von   Thomas van Aquin (1225-1274) in seinen „Quinque viae ad Deum“ ("Fünf Wege zu Gott") und auch von   Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1717) in seiner Hypothese von „Gott als letztem und zureichendem Grund der Welt“ aufgegriffen.

 
Portrait des jungen Johannes Keplers mit dem Motto "Coeli enarrant gloriam Dei." nach Psalm 19: "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Firmament kündet das Werk seiner Hände."

Tora / Altes Testament

Neues Testament

→ Siehe auch Wikibook "Osterdatum.

→ Siehe auch Wikibook-Abschnitt "Bedeutung der Vier in Religionen (Evangelistensymbole)".

Astrologie

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Mesopotamier

Vor der Aufklärung haben astrologische Prophezeiungen eine große und weitreichende gesellschaftliche Bedeutung gehabt. Johannes Carion

Johannes Kepler

Kosmologie

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Nachwort

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Die Astronomie nimmt einen sehr anspruchsvollen Rang unter den vier freien Künsten des Quadriviums ein, da die anderen drei Künste eine wesentliche Voraussetzung für die ernsthafte und fruchtbringende Beschäftigung mit ihr darstellen. Ohne die Kenntnisse zu den Schwingungsverhältnissen von musiktheoretischen Intervallen, ohne die Beherrschung der Gesetze der Arithmetik und der Geometrie könnte keine erfolgreiche Astronomie betrieben werden.

Insofern scheint es angebracht darauf hinzuweisen, dass naturwissenschaftlichen Kenntnisse über den Himmel und das Verständnis der Astronomie nicht nur nutzbringende, sondern sogar wesentliche Voraussetzungen für die umfassende und ernsthafte Beschäftigung mit Mythen oder Religionen sind.

Lassen wir dem Philosophen Karl Popper (1902-1994) das letzte Wort:[9]

„Es dürfte uns guttun, uns manchmal daran zu erinnern,
dass wir zwar in dem Wenigen, das wir wissen, sehr verschieden sein mögen,
dass wir aber in unserer grenzenlosen Unwissenheit alle gleich sind.“

Einzelnachweise

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  1. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft - Beschluß, 1781
  2. Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbuch C, Seite 56, Göttingen, 1772-1773
  3. : Lehrbuch der mathematischen Geometrie und populären Himmelskunde, Verlag Theodor Christian Friedrich Enslin, Berlin, 1840
  4. Gaffney, V., Fitch, S., Ramsey, E., Yorston, R., Ch'ng, E., Baldwin, E., Bates, R., Gaffney, C., Ruggles, C., Sparrow, T., McMillan, A., Cowley, D., Fraser, S., Murray, C., Murray, H., Hopla, E. and Howard, A.: Time and a Place: A luni-solar 'time-reckoner' from 8th millennium BC Scotland, Internet Archaeology 34, 2013
  5. Tore Lomsdalen: Is There Evidence of Intetionality of Sky Involvement in the Prehistoric Megalithic Sites of Mnajdra in Malta?, Thesis Master of Arts, University of Wales, Trinity Saint David, 2013
  6. Carolyn Kenny: Raven and the Transmission of Knowledge, in: Voices – A World Forum for Music Therapy, Band 4, Nummer 2, 2004,ISSN 1504-1611
  7. Michelle Starr: Complete Depiction of The Zodiac Found in Ancient Egyptian Temple, science alert, 24. März 2023
  8. Genesis 11, Genesis, Kapitel 11, Einheitsübersetzung
  9. Karl Popper: Vermutungen und Widerlegungen: das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis, Band I, Tübingen, Seite 43

Zusammenfassung des Projekts

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  „Bautsch“ ist nach Einschätzung seiner Autoren zu 30 % fertig

  • Zielgruppe: Interessierte und Wissbegierige
  • Lernziele: Erkennen der Aspekte der Astronomie in der Urgeschichte
  • Buchpatenschaft/Ansprechperson: Benutzer:Bautsch
  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? Ja, sehr gerne. Korrekturen von offensichtlichen Fehlern und Ergänzungen direkt im Text; Inhaltliches bitte per Diskussion.
  • Richtlinien für Co-Autoren: Wikimedia-like.