Übersicht Inhaltsverzeichnis Am Anfang:   Vorwort | Einleitung | 10 Sätze zum naturwissenschaftlichen Weltbild

Die Grundlagen:   Was ist die Natur? | Materie, Energie und Information | Atome, Moleküle, Elementarteilchen, Photonen | Die vier Kräfte | Raum und Zeit |

Die Geschichte der Natur   Die Geschichte der unbelebten Natur | Was ist das Leben? | Die Entwicklung des Lebens | Die Entwicklung des Menschen |

Der menschliche Geist und seine Leistungen   Wie erkennen wir die Welt? | Geist, Seele, Bewusstsein, freier Wille | Gut und Böse in der Natur, das Gewissen | Grundlagen einer Naturethik | Leistungen des Menschen, Transzendenz der Natur |

Die Naturwissenschaften   Was sind und wie arbeiten die Naturwissenschaften? | Was sind Naturgesetze? | Grenzen des naturwissenschaftlichen Weltbildes und Grenzen der Natur | Große Irrtümer der Naturwissenschaften | Offene Fragen der Naturwissenschaften | Naturwissenschaftliche Kritik an anderen Weltbildern | Kritik an den Naturwissenschaften und ihrem Weltbild |

Die Zukunft   Wie schaut die Zukunft aus? 

Anhang:   Allgemeine Literatur zum Thema | Literatur zu den einzelnen Kapiteln | Links zum Thema | Abstellraum


Kritik an den Naturwissenschaften

Kabelsalat, Hoffentlich blickt noch jemand durch

Einleitung

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Jeder wichtige gesellschaftliche Bereich muß sich einer ständigen Kritik und öffentlichen Diskussion unterwerfen. Auch die Naturwissenschaften sind dieser Kritik und Kontrolle ausgesetzt, selbst wenn Sie manchmal lästig und unverständlich ist oder wichtige Forschungsbereiche abwürgen kann.

Vor allem in ihren technischen Anwendungen muß sich die wissenschaftliche Forschung mit einer teilweise durchaus berechtigten Kritik auseinandersetzen. Die Technikfolgeabschätzung wurde und wird auch heute noch allzu oft sträflich vernachlässigt. Brennpunkte dieser Diskussion sind zur Zeit die Atom- und Energietechnik, die Gentechnik, die Umwelt- Verkehrs- und Waffentechnik.

Im Folgenden sind einige wichtige Kritikpunkte an den Naturwissenschaften aufgelistet. Sie sind oft nur thesenartig und manchmal etwas überspitzt formuliert. Sie sollten auch nicht immer ganz ernst genommen werden. Trotzdem ist ein offener Umgang mit berechtigter Kritik am naturwissenschaftlichen Weltbild, den Naturwissenschaften und ihren Folgen wichtig und unverzichtbar.

Kritik an den Methoden der Naturwissenschaften

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Übernatürliches wird ausgeschlossen

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Francesco de Sanctis (1817-1883)
„Auch die Wissenschaft hat ihre Apostel, ihre Märtyrer, ihre Gesetzgeber, ihren Katechismus, und sie dringt überall ein.“
Quelle: Über die Wissenschaft und das Leben

Die Naturwissenschaften schließen übernatürliche, willkürliche und wiederholbaren Experimenten widersprechende Erklärungen aus. Es geht alles mit rechten Dingen zu. Diese Einschränkung war eine Konsequenz aus den vielen Irrtümern und falschen Schlußfolgerungen, die vielen Naturwissenschaftlern unterlaufen sind. Die Beschränkung bringt ihr viel Kritik ein. Manche meinen die Naturwissenschaften seien   naturalistisch.

Dabei gibt es naturwissenschaftliche Bereiche, wie beispielsweise die Astronomie, für die Experimente nur schwer durchführbar sind. Ihr Hauptschwerpunkt liegt auf der genauen Beobachtung, Dokumentation und Interpretation der erhobenen Daten.

Auch das Ideal der Wiederholbarkeit ist manchmal schwer zu erreichen, so daß einmalige oder selten auftretende Ereignisse manchmal schwer erklärbar bleiben.

Anders formuliert: Die Naturwissenschaften haben keine Modelle für Gegebenheiten, die nicht auf Grundlagen beruhen, die experimentell prüfbar und reproduzierbar sind. Die astronomischen Ereignisse sind in dem Sinne zwar nicht wiederholbar, aber auf prüfbare und reproduzierbare Grundlagen zurückzuführen, die Aussagen basieren also nicht auf einzelnen Ereignissen, sondern sind eingebettet in eine Statistik vieler Ereignisse und verknüpft mit Ergebnissen von reproduzierbaren Experimenten.

Aus dieser Sicht eignen sich die Modelle also nur, um Sachverhalte zu beschreiben und zu prognostizieren, die auf prüfbaren und reproduzierbaren Grundlagen beruhen. Ob es andere Sachverhalte überhaupt gibt, ist durch dieses Vorgehen nicht untersuchbar, die Modelle sind also immer approximativ und unvollständig, gegebenenfalls aber eben widerlegbar. Aus Sicht der Naturwissenschaft ist die prinzipielle Widerlegbarkeit ein zentraler Aspekt der Ergebnisse. Wenn etwas falsch läuft, kann man es also auch prinzipiell mit der Methodik herausfinden. Wenn indessen Aussagen nicht überprüfbar sind, kann man auch nicht herausfinden, ob dabei etwas falsch läuft, von daher sind sie aus Sicht der Naturwissenschaften ungeeignet, um darüber sinnvolle, also gegebenenfalls widerlegbare Aussagen zu treffen. Da mit der wissenschaftlichen Methodik wiederum nur überprüfbare Aussagen zu bearbeiten sind, kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob es andere Ideen geben kann, die einen brauchbaren Beitrag zur Sicht der Welt liefern können - aufgrund der fehlenden Überprüfbarkeit bleibt ja immer ungewiß, ob solche Ideen überhaupt etwas mit unserer Welt zu tun haben, sie bleiben also subjektive Eindrücke, die jedenfalls nicht generalisierbar ('objektiv') zur Prognose nutzbar sind.


Das naturwissenschaftliche Weltbild ist atheistisch und nihilistisch

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F. Nietzsche kommt bei der Analyse seiner Zeit zu dem Schluss, dass mehrere mächtige Strömungen wie der Rationalismus und die neuen Wissenschaften, d.h. vor allem die Naturwissenschaften durch die Zertrümmerung des alten ptolemäischen Weltbildes, daran mitgewirkt haben, den christlichen Gott unglaubwürdig gemacht und damit die christliche Weltanschauung zu Fall gebracht zu haben:

Ich suche Gott! Ich suche Gott! Wohin ist Gott? rief er (der tolle Mensch), ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet - ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!... Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! (Fröhliche Wissenschaft Aph 125) Nietzsche Rede vom Tod Gottes wird als Prophezeiung der Heraufkunft des Nihilismus gesehen, weil die ‚alte’ Moral nach dem Tod Gottes für die Zeit der ‚neuen’ Wissenschaften, die Gott ‚ausgeklammert’ haben, keine Bedeutung mehr habe. Es gibt nur die vorfindliche Welt und „sonst Nichts“.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das aber kein Kritikpunkt - es stellt sich lediglich heraus, dass keine Hypothese 'Gott' notwendig ist, um Modelle zu formulieren, mit denen man Prognosen machen kann und technische Geräte entwickeln. Die Modelle sind in dem Sinne also einfacher, weil sie mit weniger Annahmen auskommen, sie verwenden also recht erfolgreich ein Modell, bei welchem kein 'Gott' Einfluß auf die Dinge hat.

Baute man eine Entität 'Gott' in ein Modell ein, müßte man dieser überprüfbare Eigenschaften zuweisen, die Entität wäre also gegebenenfalls widerlegbar. Man muß also genau definieren, was solch eine Entität bezogen auf unsere Welt sein soll, dann wäre sie auch überprüfbar und gegebenenfalls widerlegbar. Wären die Eigenschaften allerdings so, dass sie keinen Einfluß auf die Ergebnisse einer Überprüfung haben, wäre die Entität offenbar redundant, das Modell wäre also ohne die Annahme der Entität einfacher und damit dem komplexeren Modell vorzuziehen, ohne eine Aussage darüber getroffen zu haben, ob das komplexere Modell nun 'wahrer' als das einfachere ist oder nicht.


Das naturwissenschaftliche Weltbild ist zweckrational, utilitaristisch

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Zitat: Max Weber ,   Entzauberung der Welt Die zunehmende Intellektualisierung und Rationalisierung bedeutet also nicht eine zunehmende allgemeine Kenntnis der Lebensbedingungen, unter denen man steht. Sondern sie bedeutet etwas anderes: das Wissen davon oder den Glauben daran: daß man, wenn man nur wollte, es jederzeit erfahren könnte, daß es also prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, die da hineinspielen, daß man vielmehr alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnen beherrschen könne. Das aber bedeutet: die Entzauberung der Welt. Nicht mehr, wie der Wilde, für den es solche Mächte gab, muss man zu magischen Mitteln greifen, um die Geister zu beherrschen oder zu erbitten. Sondern technische Mittel und Berechnung leisten das. Dies vor allem bedeutet die Intellektualisierung als solche.

M.Heidegger, ein Analytiker des 20. Jahrhundert, sieht seine Gegenwart als Weltzeitalter des Nihilismus. Kern der Heideggerschen Kritik ist, dass das naturwissenschaftliche Weltverständnis andere Weisen des Verstehens überlagert. Aufgrund des Erfolges technischer Errungenschaften und der Herrschaft technischer Mittel breitet sich die damit einhergehende naturwissenschaftliche Weltauffassung über den ganzen Planeten aus und überlagert alle neben ihr bestehenden Formen des Weltverständnisses. Damit richtet sich die technisch naturwissenschaftliche Weltauffassung immer fester in der Welt ein, befindet Heidegger, und wird so zum „Gestell“. Jeder Winkel des Planeten ist in die technische Beherrschbarkeit integriert, und der Mensch trifft überall nur noch sich selbst, weil er durch seine naturwissenschaftlich- technische Art der Weltentdeckung sich selbst als Maß vorgibt. Damit verliert die Welt an Bedeutungs- und Bezugsreichtum, und alles, was da ist, wird zum „bloßen Rohstoff“ für das Subjekt Mensch.

Naturwissenschaften sind wesentlich auf Weltaufdeckung ausgerichtet. Jedoch „das Entdeckte wird Objekt der Manipulation oder verkommt zur bloßen Ressource“. Heidegger sagt, die Technik „stellt“ die Dinge „auf ihre Verwendbarkeit“. Daher die Rede von Technik als „Ge-stell“, (die das eigentlich Wichtige, d.i. für manche Gott, für den Menschen ver-stellt). Durch seinen Willen zur „Her-stellung“ und „Vor-stellung“ der Dinge übergehe der Mensch die eigene Bedeutung der Dinge. Wird alles nur noch unter dem Aspekt der Nützlichkeit und Verwertbarkeit betrachtet, so verkommt Natur zum „Bestand“, den es bloß naturwissenschaftlich zu erschließen und technisch zu verarbeiten gilt. „Es bedarf zum Umdenken der Hilfe der europäischen (christlichen) Überlieferung und deren Neuaneignung.“ [Spiegel Interview 1966]

Spekulationen in der Naturwissenschaft

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Eine wichtige Methode der Naturwissenschaften besteht darin, neue Denkansätze und neue Modelle zu erproben und zu diskutieren. Sätze wie: Die Naturkonstanten und die Naturgesetze gelten seit dem Urknall und werden ewig weiter gelten sind dagegen eine unzulässige Ausweitung der Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung. Hier fangen Naturwissenschaftler an, ihre Grenzen zu überschreiten und begeben sich auf das Gebiet der reinen Spekulation.

Nicht zu unrecht werden sie dafür kritisiert.

Die Hauptaufgabe der Naturwissenschaften ist es, anwendbare und überprüfbare Fakten zu liefern. Spekulationen sind interessant, aber sollten als solche klar erkennbar sein und nicht als wissenschaftliche Wahrheit verkündet werden.

Die Methodik der Naturwissenschaft fordert indessen, dass solche Hypothesen überprüfbar sind. Hinsichtlich des Beispiels der Veränderbarkeit der Naturkonstanten gibt es in der Tat aufwendige Experimente, die dies untersuchen und angeben, innerhalb welcher experimenteller Beobachtungsgenauigkeiten sich daran eben nichts ändert. Statt einer Spekulation wird so also durch Messungen eine präzisere und differenzierte Aussage möglich: 'Innerhalb des Beobachtungszeitraumes haben sich die Naturkonstanten innerhalb der experimentellen Fehlergrenzen nicht geändert.' wäre also ein Beispiel für eine sinnvolle naturwissenschaftliche Äußerung zu dem Beispiel, wobei im weiteren Text dann Beobachtungszeitraum und Fehlergrenzen genauer genannt und erläutert werden. Aufgrund der Beobachtungen kann man dann auch Prognosen wagen, salopp formuliert: 'Hat sich in den letzten Jahrzehnten nichts geändert, gehen wir erstmal davon aus, dass das auch in den nächsten Jahrzehnten noch so sein wird.'


Reduktionismus

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A.v.Humboldt
„Was mir den Hauptantrieb gewährte, war das Bestreben die Erscheinungen der körperlichen Dinge in ihrem allgemeinen Zusammenhange, die Natur als ein durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganze aufzufassen. Ich war durch den Umgang mit hochbegabten Männern früh zu der Einsicht gelangt, daß ohne den ernsten Hang nach der Kenntniß des Einzelnen alle große und allgemeine Weltanschauung nur ein Luftgebilde sein könne.“
Quelle: Kosmos, Vorrede, 1. Seite
 
Beispiele ganzheitlicher Gestaltwahrnehmung

Oft wird den Naturwissenschaften eine reduktionistische Denkweise vorgeworfen. Unter   Reduktionismus versteht man dabei die Auffassung, dass ein Objekt wie beispielsweise ein Tier durch seine einzelnen Bestandteile vollständig beschreibbar ist. Hat man alle Einzelheiten verstanden, dann hat man auch das Objekt selbst verstanden. Ganzheitliche Aspekte eines Objektes und Beziehungen des Objektes zu seiner Umgebung würden von den Naturwissenschaften oft übersehen.

Bei aller Kritik sollte man allerdings nicht verkennen, daß es ja gerade die Aufgabe der Naturwissenschaft ist, in die Tiefe zu gehen, zu zergliedern und zu analysieren. Die großen Erfolge verdanken die Naturwissenschaften vor allem ihrer akribischen Detailarbeit. Ohne diese Grundlagenarbeit wird die Gesamtschau eines Objektes oft nur ein leeres Gerede bleiben.

 
Gleiterkanone in Conways Game of Life, aus den Regeln nicht voraussehbar

Zudem haben die Naturwissenschaften die vorgeworfene rein analytische Betrachtungsweise längst überwunden. Es wird auch in den Naturwissenschaften anerkannt, daß sich in einem komplizierten System Eigenschaften entwickeln können, die bei alleiniger Betrachtung der Einzelelemente nicht vorhersehbar sind. Wesentliche theoretische Beiträge hat hier die   Systemtheorie mit der Idee der   Emergenz geliefert.

Wogegen man sich allerdings von Seiten der Naturwissenschaften wehren muß, ist der Mißbrauch naturwissenschaftlicher Begriffe, die Inflation der Begriffe und die Überkompliziertheit mancher Betrachtungsweisen.

Ein abschreckendes Beispiel aus der Naturwissenschaft selbst ist dabei die komplizierte Darstellung des Begriffes Entropie in der Thermodynamik. Dieser ganz zentrale Begriff in der Physik wurde lange Zeit unpraktisch und realitätsfern betrachtet, was ihn für alle Beteiligten schwer verständlich gemacht hat. Es wurden überflüssige neue Begriffe wie Enthalpie, freie Energie etc eingeführt, um die Entropierechnungen handlicher zu machen. Hier muß man sich dann auf das Prinzip des   Ockhams_Rasiermessers zurückbesinnen und unnötigen Ballast abwerfen.

Im Zitat von Alexander Humboldt sieht man, daß auch schon zu seiner Zeit die Diskussion über den Reduktionismus geführt wurde.

Die Naturwissenschaften haben sich zu sehr vom Menschen entfernt

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Johann Wolfgang VON GOETHE (1749 – 1832) Vermischte Schriften, Insel 1966

Der Mensch an sich selbst,
insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient,
ist der größte und genaueste
physikalische Apparat, den es geben kann;
und das ist eben das größte Unheil der neuen Physik,
dass man die Experimente
gleichsam vom Menschen abgesondert hat
und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen,
die Natur erkennen,
ja, sie zu leisten imstande ist,
dadurch beschränken und beweisen will.

In der Quantenphysik taucht der Mensch zumindest als Untersucher wieder in der Physik auf.

Die Naturwissenschaften sind unnatürlich geworden

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Seit Galilei betreiben die Naturwissenschaftler eine Einengung und Idealisierung der beschriebenen natürlichen Phänomene. Die Experimente sind angeblich zu künstlich, da sie zuviel als Störeinflüsse ausschalten und sich so von der echten, unberührten, komplexen Natur viel zu weit entfernt haben. Außerdem ist die Beobachtung der Natur nicht mehr ganzheitlich, beschreibend, sondern übertechnisiert und distanziert. Auch so gerät angeblichmdie echte Natur immer mehr aus dem Fokus der Naturwissenschaft.

Die Naturwissenschaften haben das Individuum, den Geist und die Transzendenz aus dem Blick verloren

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Die Ideale der Reproduzierbarkeit und Objektivität in den Naturwissenschaften verhindern nach Auffassung mancher Kritiker den Blick auf einmalige, subjektive und gefühlsbezogene Aspekte der Wirklichkeit. Der Geist und transzendente Phänomene können durch den eingeengten objektivistischen Ansatz der Naturwissenschaften gar nicht mehr erfasst werden.

Die Naturwissenschaften werden zunehmend unanschaulich

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Erwin Chargaff
„Was alle gegenwärtigen Naturwissenschaften vereint, ist eine tiefe Verachtung für das, was nicht durch einen undurchdringlichen Panzer fachmännischer Unverständlichkeit geschützt ist. Sie erkennen einander dadurch, dass sie einander nicht verstehen.“
Quelle: Unbekannt

Siehe Chagraff

Und noch ein Zitat:

Henry Poincare, 1904
„... alle diese Beziehungen wären unbemerkt geblieben, wenn man anfangs von der Kompliziertheit der Objekte, die sie verbinden, eine Ahnung gehabt hätte. Vor langer Zeit sagte man: Wenn Tycho zehnfach genauere Instrumente gehabt hätte, so hätte es nie einen Kepler, noch einen Newton, noch überhaupt eine Astronomie gegeben. Es ist für die Wissenschaft ein Unglück, zu spät geboren zu werden, d.h. nachdem die Beobachtungsmittel zu vollkommen geworden sind.“
Quelle: Unbekannt

Kompliziertes

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Auch in den Naturwissenschaften wird vieles unglaublich kompliziert dargestellt. Dabei gibt es Dinge, die sind kompliziert und die werden immer kompliziert bleiben:

  • das menschliche Gehirn,
  • eine lebende Zelle,
  • das Weltall
  • ein Computer
  • Mathematik
  • Krankheiten (z. B. Aids)
If a man cannot describe a concept simply, 
no matter how complex the subject, 
then he does not really understand it 
Falls jemand ein Konzept nicht einfach erklären kann, 
ganz egal wie komplex das Thema ist, 
dann hat er es selbst noch nicht richtig begriffen
C. A. Jorgenson

Einfaches

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Daneben gibt es Dinge, die können relativ einfach und dabei auch im wesentlichen richtig beschrieben werden. Sie werden aber durch den Menschen kompliziert gemacht.

  • Vermeidung von Krankheiten (z. B. Aidsverhütung durch Kondome)
  • Die Bedienung von Computerprogrammen
  • Grundlagen der Mathematik mit Beschränkung auf einige wichtige Zeichen
    • Beispielsweise beschäftigt sich die Differentialrechnung mit der Steigung von Funktionen und die Integralrechnung mit der Fläche unter einer Funktion.
  • Die Entropie in der Informationstheorie und in der Physik
Mache die Dinge so einfach wie möglich - aber nicht einfacher. 
Zitat von Albert Einstein

Die Mathematisierung der Naturwissenschaften

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Count what is countable, measure what is measurable, and what is not measurable, make measurable.
Zähle was abzählbar ist, messe was messbar ist, und was nicht messbar ist, das mache messbar.
— Galileo Galilei

Quoted in Wilfred J. Kaydos, Operational Performance Measurement

Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, 
verstehe ich sie selbst nicht mehr.  Albert Einstein
 
mathematische Symbole

Wenn man sich mit der Physik beschäftigt, muß man sich erst durch einen Berg von Mathematik hindurchkämpfen. Dies hält viele interessierte Menschen davon ab, sich näher mit der Physik zu beschäftigen, da sie vor lauter Formeln nicht mehr die wichtigen Grundgedanken erkennen können.

Dazu folgender Literaturtipp:

  • Michael Munowitz
    • Physik ohne Formeln. Alles, was man wissen muss
      • 543 Seiten Verlag: Rowohlt, Reinbek (September 2006)
      • Leicht zu lesen und didaktisch gut geschrieben, deswegen vor allem für Nichtphysiker sehr empfehlenswert.

Erschwert wird das Verständnis auch durch Redundanzen, wie die Existenz mehrerer Einheiten für ein und dieselbe Sache.

Es finden sich völlig unlogische Sprachunterschiede, die zu Fehlern führen können:

  • Beispiel: Im Deutschen heißt es 6,1 ( 6 Komma 1). Im Englischen steht dafür 6.1 ( Six point one).
  • Im Deutschen verwendet man für die Multiplikation einen Punkt, im englischen ein Sternchen. 6 * 4 ( 6 mal 4)

Indessen liegen diese Unterschiede nicht in den Naturwissenschaften selbst begriffen, sondern in der Historie der verwendeten Sprache und in den unterschiedlichen Kulturen. Die tätigen Naturwissenschaftler agieren also nicht unabhängig von der Gesellschaft, in der sie leben, ihre Ergebnisse sollten es hingegen sein, also auch in andere Sprachen transformierbar.

Es finden sich viele griechische Buchstaben, die genauso gut durch die üblichen lateinischen Buchstaben ersetzt werden könnten:

  • Beispiel: Die Dichte ist Masse pro Volumeneinheit. Sie wird mit griechisch rho bezeichnet. Warum nicht einfach mit Di ?

Es gibt gleiche Abkürzungen mit völlig verschiedenen Bedeutungen:

  • Beispiel: T steht häufig für die Periode oder Periodendauer einer Schwingung und T steht häufig für die Temperatur.

Wenn es die Naturwissenschaftler schon nicht schaffen, eine große Theorie der Vereinheitlichung zu erstellen, sollten sie wenigstens ihre Formelsprache vereinheitlichen.

Wie bei den Sprachunterschieden liegen die Gründe für typisch verwendete Buchstaben natürlich in unterschiedlichen Traditionen, aber auch in der mathematischen Invarianz der Aussagen von der Wahl der Glyphen, mit denen die Gegenstände der Untersuchung bezeichnet werden. Die Kritik hier bezieht sich also eher auf die Variabiliät unterschiedlicher Kulturen, nicht auf die Naturwissenschaft selbst. Andererseits bieten die vielen unterschiedlichen Kulturen und Sichtweisen ja auch immer wieder neue Impulse, Assoziationen und Sichtweisen, eine Vereinheitlichung der Kulturen ist somit also nicht notwendig ein Vorteil, jedoch durch das zunehmende Zusammenwachsen der Weltbevölkerung langfristig wahrscheinlich. Natürlich gehört in jeden ordentlichen Artikel eine Zuordnung und Definition, welche Glyphen für welche Größen verwendet werden. Alleinstehend haben solche Abkürzungen wie T eigentlich keine Bedeutung.

In den Naturwissenschaften unterscheidet man zudem zwischen qualtitativen und quantitativen Betrachtungen. Wenn man also etwa zur Realisation technischer Produkte (Autos, Rechner, Telephone) Betrachtungen anstellt, braucht man quantitative Aussagen, damit die Geräte funktionieren und damit auch mathematische Formeln und in der Regel eine aufwendige numerische Analyse aufgrund von relevanten Näherungen. Um die Sachverhalte prinzipiell zu verstehen, also welches Modell man am besten wie verwendet oder wie nähert, ist hingegen mindestens ein qualitatives Verständnis notwendig, welches auch sehr wichtig ist, um Hypothesen über neue Zusammenhänge aufzustellen. Die Übergänge sind hingegen fließend. Qualtitatives Verständnis beruht oft eben auch darauf, dass man quantitative Formeln gut im Kopf abschätzen kann.


Die Naturwissenschaften sind zu teuer

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Anonymous University President
„Why is it that you physicists always require so much expensive equipment? Now the department of Mathematics requires nothing but money for paper, pencils, and waste paper baskets and the Department of Philosophy is better still. It doesn't even ask for waste paper baskets. (Warum braucht ihr Physiker immer so teure Geräte? Die Mathemathische Fakultät braucht nur Geld für Papier, Stifte und Abfallkörbe. Die Philosophische Fakultät ist noch besser. Die braucht nicht einmal die Abfallkörbe.)“
Quelle: Unbekannt

Das Geld ist ein wichtiges Argument gegen die Naturwissenschaften. Viele Großforschungsprojekte sind mittlerweile sehr teuer. Jede Gesellschaft muß sich fragen, wie wichtig ihr die Grundlagenforschung ist. Vielleicht sind in einem demokratischen Prozeß naheliegende Fragen

  • wie die Arbeitslosigkeit
  • die Klimaänderung
  • die Versorgung mit umweltfreundlicher Energie
  • die Begrenzung des Bevölkerungswachstums

der Gesellschaft wichtiger. Die Mehrzahl der obigen Fragen muß vor allem politisch gelöst werden. Die Naturwissenschaften sind da nur am Rande gefragt.

Indessen, um Lösungen finden zu können, die funktionieren oder wahrscheinlich funktionieren, sollte man auch ein gewisses Verständnis der Dinge haben, statt blind herumzuprobieren. Selbst wenn in einem demokratischen Prozeß über verschiedene Möglichkeiten von Problemlösungen abgestimmt wird, ergibt sich daraus ja nicht, dass das Abstimmungsergebnis das Problem auch irgendwie löst. Auch von daher kann mehr Wissen durch Forschung dabei helfen, relevante Alternativen überhaupt erst zur Abstimmung zu stellen und dann auch beurteilen zu können, welche Alternative denn nun bei einer demokratischen Abstimmung gewählt werden soll. Es gibt hier also keinen Gegensatz. Ohne Wissen und Forschung ist Demokratie kopflos. Und ohne Wissen kann der Einzelne bei einer Abstimmung gar nicht zielgerichtet aufgrund von Fakten wählen, sondern eben nur zufällig. Ohne Wissen bleiben letztlich nur die Rhetorik und die Manipulation der Agitatoren, denen der Wähler dann hilflos ausgeliefert wäre.


Die Naturwissenschaft sind zu männlich orientiert

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  • Frauen und Naturwissenschaften. Gesammelte Vorträge zur feministischen Wissenschaftskritik
    • Erika Hickel
      • Verlag: Deutscher Apotheker Vlg (Januar 1998) ISBN-10: 376921823X ISBN-13: 978-3769218237
 
Verwüstungszone von Hiroshima

Die Naturwissenschaften eröffnen Möglichkeiten, die die Menschheit an den Abgrund ihres Daseins bringt

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  • Atombomben
  • Biologische Kriegsführung mit gefährlichen Keimen
  • Nutzung fossiler Brennstoffe mit der Folge des Klimawandels
  • Ausweitung der Landwirtschaft und Zurückdrängen der Wildnis
  • Gentechnik und Züchtung

Die Naturwissenschaften und die Technik produzieren zu viel, was man gar nicht braucht

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Dieses Problem ist relativ einfach lösbar: Man führt Luxussteuern auf Produkte ein, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Lebensnotwendige Dinge kann man ganz von Steuern befreien oder nur gering besteuern.

Auch dies ist an sich kein Problem der Naturwissenschaften und der Technik selbst, die lediglich Aussagen darüber machen werden, wie man die Dinge produziert, nicht ob man es tun sollte oder wieviel man davon produzieren sollte. Die Naturwissenschaft kann allerdings auch wieder Prognosen darüber treffen, welchen Einfluß es auf die Welt haben könnte, wenn viel von bestimmten Produkten produziert wird, sie kann uns also dabei helfen, eine Meinung darüber zu bekommen, ob und wieviel sinnvoll produziert werden sollte. Was also wirklich mit dem Wissen angestellt wird, wird anderweitig gesteuert, in einer Marktwirtschaft etwa über Werbung, Angebot und Nachfrage, politische Steuerungsmaßnahmen.

Die Naturwissenschaften lösen keine Probleme, sondern schaffen immer neue Probleme

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Dieser Vorwurf erscheint etwas ungerecht. Die Naturwissenschaften haben sehr wohl einige schwierige Probleme gelöst. Beispielsweise wurden Krankheiten wie die Kinderlähmung und die Tuberkulose erfolgreich zurückgedrängt.

Allerdings ist der zweite Teil des Satzes zumindest teilweise richtig. Durch die Anwendungen der Naturwissenschaften wird die Interpretation der Welt immer komplizierter und schwerer durchschaubar. Eine Reihe von Problemen gäbe es gar nicht ohne die Naturwissenschaften. Vorsichtiger fomuliert könnte man auch sagen, die Probleme wären nicht bekannt oder relevant.

Jäger und Sammler, die das Feuer nur bewahren, müssen nichts über Quantenphysik wissen - sie haben zwar keine plausible Ahnung davon, wie die Welt funktioniert, haben aber trotzdem eine Strategie, um zu überleben. Wer mehr will, Autos, Internet, Heizung und Licht, der muß eben auch mehr wissen und muß in Kauf nehmen, dass das kollektive Wissen um die Welt zunehmend komplexer wird, je mehr man darüber erfährt.


Das Zeitalter der Weisheit. Wissenschaftliche Expertokratie oder freiheitliche Demokratie.

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Manche träumen von einem Zeitalter der wissenschaftlichen Weisheit. Wichtige politische Entscheidungen werden nicht mehr demokratisch entschieden, sondern wissenschaftliche Experten wählen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Prognosen die beste Variante aus. Statt Demokratie herrscht dann eine zunehmende Expertokratie. Ob das gut ist, wird nicht nur von Kritikern der Wissenschaft stark bezweifelt.   Friedrich Hayek fürchtet dann eine umfassende und bewusstere Lenkung aller menschlichen Tätigkeiten. Und aus diesem Grunde werden die Menschen, die vom Fortschritt des Wissens berauscht sind, so oft zu Feinden der Freiheit.

Relevant ist hier, die prinzipielle Methodik zu verstehen. Die Modelle der Experten sind immer nur approximativ, sie wissen also teils recht genau, was alles sicherlich nicht stimmt oder wie ungenau das Modell ist, welches sie für ihre Prognosen verwenden. Bei komplexen Zusammenhängen sind die dafür verwendeten Modelle zwangsläufig nur grobe Näherungen, so dass es unterschiedliche Modelle und Näherungen zum selben Problem geben kann. Letztlich ist man also besser über das Problem informiert als ohne die Modelle, hat also eine Entscheidungsgrundlage, aber nie die komplette Information, um garantiert die richtige Entscheidung zu treffen. Von daher sind die Prognosen von Experten eher Diskussionsgrundlagen, mit denen man manch schlechte Entscheidungen ausschließen kann, der Weisheit letzter Schluß, die optimale Entscheidung wird aber bei seriösen Untersuchungen vom komplexen Problemen kaum das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung sein.

Schlechte Sitten

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Beispiel: Einsteins Zunge

Manche meinen, Einstein habe mit diesem Foto seine schlechten Manieren gezeigt. Wahrscheinlich hat er sich nur von aufdringlichen Fotografen provozieren lassen und damit eines seiner berühmtesten Bilder produziert.

Einstein lief auch oft ohne Socken und mit verwilderten Haaren herum. Man hat es ihm einfach verziehen, da er ein so überragend guter Physiker war. In Abwandlung eins Satzes von   Keller kann man in der Naturwissenschaft sagen: Nicht Kleider sondern gute Leistungen machen Leute.

Die Naturwissenschaftler sind überheblich und eingebildet. Sie mischen sich überall ein

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Dieser Vorwurf ist sicher teilweise berechtigt. Da sie von Ihren Methoden so überzeugt und erfolgsverwöhnt sind, meinen sie, man könne alle Probleme auf die naturwissenschaftliche Art lösen.

Siehe http://www.techfak.uni-kiel.de/matwis/amat/mw1_ge/artikel/glotz.html

Die Naturwissenschaften sind kalt und unmenschlich

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Auch dieser Vorwurf ist teilweise berechtigt. Deswegen brauchen auch die Naturwissenschaften eine gesellschaftliche und politische Kontrolle

  • über die Gelder, die sie bekommen
  • die technischen Anwendungen ihrer Ergebnisse.

Auch das ist indessen nicht unbedingt ein Kritikpunkt, sondern grenzt deutlicher ab, was man mit Naturwissenschaften erreichen kann, im Idealfalle Aussagen, die unabhängig von der Befindlichkeit oder Bewertung der beteiligten Personen sind. Die Methodik selbst gibt also nicht vor, was man damit machen kann, oder ob man es sollte, nur weil man es kann.

Die Bewertung von Möglichkeiten und Auswirkungen ist immer ein subjektiver Prozeß, der durch die wissenschaftliche Methodik also vom eigentlichen Ergebnis gut trennbar ist. So haben also im Idealfalle persönliche Ansichten der Wissenschaftler keinen Einfluß auf das Ergebnis - und die Schlußfolgerungen bleiben der Allgemeinheit vorbehalten, sind also gut von der Wissenschaft separierbar und damit auch einer breiteren Bevölkerung zugänglich.


Fälschungen und Betrug in der Wissenschaft

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Da Wissenschaftler unter einem erheblichen Erfolgsdruck stehen, neigen manche dazu, ihre Ergebnisse so hinzubiegen, wie sie sie brauchen. Die wissenschaftliche Methodik selbst ermöglicht jedoch generell, versehentliche Fehler, absichlichte Fälschungen und Manipulationen zu entdecken, weil die Überprüfbarkeit ein Grundprinzip wissenschaftlicher Methodik ist. Werden Fälscher allerdings entlarvt, folgt ein Sturz ins Bodenlose. Hier müssen die Wissenschaftler selber aufeinander aufpassen und unglaubhafte Ergebnisse mehrfach überprüfen. Da versehentliche Fehler relativ häufig auftreten, ist die Prüfung daraufhin Routine, während absichtliche Manipulationen häufig schwieriger zu entdecken sind, weil dies erhebliche Ressourcen an Zeit und Geld erfordern kann.

Allerdings werden Reproduktionen von bereits veröffentlichen Mitteln meist weniger gefördert als neue Erkenntnisse, auch sind die Kosten für die Gesellschaft natürlich deutlich höher, wenn alles mehrfach und unabhängig von mehreren Forschergruppen überprüft würde. Bei begrenzten Mitteln findet so die Überprüfung oft nur bei Sachverhalten statt, die anderweitig breit verwendet oder unter anderen Aspekten untersucht werden. Auch dann kann es oft lange dauern, bis absichtliche Manipulationen oder auch versehentliche Fehler durch neue Ergebnisse ersetzt werden können. Bei temporär sehr beliebten Forschungsfeldern beschäftigen sich allerdings viele Arbeitsgruppen mit verwandten Fragestellungen. Inkonsistenzen fallen dort also schnell auch ohne unabhängige Reproduktion auf. Subtiler sind dann Manipulationen, bei denen aufgrund theoretischer Modelle Messungen vorgetäuscht werden, die nicht unbedingt im Widerspruch zu späteren Forschungsergebnissen stehen müssen, dem Fälscher aber fälschlich Anerkennung und weitere finanzielle Mittel sichern können, nicht jenen, die die Experimente später wirklich durchgeführt haben.

Siehe auch:   Betrug und Fälschung in der Wissenschaft

Ein aktuelles Beispiel für systematische Fälschungen aus der Sozialpsychologie sind viele der von   Diederik Stapel veröffentlichten Arbeiten. Weitere bekannte Beispiele aus der Physik stammen von   Emil Rupp und   Jan Hendrik Schön. Der geflügelte Begriff vom Ruppen und Schönen von Daten gab es allerdings schon vor Jan Hendrik Schön, hängt also zumindest nicht mit diesem zusammen.

Wissenschaftliche Journale ziehen falsche Artikel nicht zurück

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Ein Beispiel sind die Arbeiten des Japaners Sato, der nach seiner Entlarvung Selbstmord begangen hat. Siehe https://www.spektrum.de/kolumne/die-fehlerkultur-der-wissenschaft/1591994

Der Chrysalis Effekt

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Langweilige Ergebnisse werden aufgehübscht. Siehe http://retractionwatch.com/2014/03/25/the-chrysalis-effect-how-ugly-initial-results-metamorphosize-into-beautiful-articles/

Die Wissenschaftler sind blind für Außenseiter und Querdenker

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Zitat: In den Wissenschaften geht es zu wie überall. Es regieren Mittelmaß und Interessenskartelle. Wer wissenschaftlich arbeiten möchte, braucht Förderung. Fördermittel werden durch Organisationen vergeben, die sich am Mainstream orientieren. Daraus folgt, dass scheinbare Randgebiete nicht gefördert werden und sich alles an der jeweiligen wissenschaftlichen Mode orientiert. Dasselbe gilt für die für jeden Wissenschaftler existenziell wichtigen Veröffentlichungen seiner Forschungsergebnisse: Die wissenschaftlichen Zeitschriften werden von den Vorsitzenden der Kartelle dominiert. Quelle: http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/AGNZ76TO17YHI/ref=cm_pdp_profile_reviews?ie=UTF8&sort%5Fby=MostRecentReview

Erstaunlich ist, daß dann doch öfter etwas Neues herauskommt.

Die Wissenschaftler nehmen sich und andere nicht ernst genug

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