Gitarre: einfache j7-Akkorde
Major7-Akkorde
BearbeitenWas sind Major7-Akkorde?
BearbeitenWir haben schon 7er-Akkorde kennengelernt. Die Septime (7) befindet sich einen Ganztonschritt bzw. 2 Bünde vor dem nächsten Grundton. Es handelt sich um die kleine Septime. Eigentlich sollte man eine 7b erwarten, so wie es bei allen anderen kleinen Intervallen üblich ist. Beispielsweise 2b für die kleine Sekunde, 6b für die kleine Sexte. Nur bei der Septime schreibt man nicht 7b sondern einfach nur 7.
Dominant-Sept-Akkorde wie der G7 (mit kleiner Septime) sind historisch gesehen schon viel länger im Gebrauch. Major7-Akkorde tauchten wesentlich seltener auf. Sie wurden erst mit dem Jazz der 1920er Jahre regelmäßig eingesetzt.
Bei allen bisher gelernten 7er-Akkorden in den einfachen Tonarten wie sah man keinen Ton als Septime, der ein Vorzeichen hatte. Also kam den früheren Komponisten wohl gar nicht in den Sinn, die kleinen Septime noch einmal extra mit einem Vorzeichen auszustatten.
Erst beim C7-Akkord haben wir einen Ton gesehen, bei der die Septime ein B (englisch Bb) war, und somit ein Vorzeichen erhielt.
Es gibt auch einen Septim-Akkord, wo beim C der Ton H (englisch B) hinzukommt. Du musst nur den Zeigefinger anheben, damit die leere H-Seite erklingt.
Dieser Akkord hat im Gegensatz zum vorher gelernten C7 keinen vorwärts drängenden Charakter, der unbedingt zum F-Dur-Akkord aufgelöst werden will. Wie schon gesagt werden solche Akkorde vor allem beim Jazz und vom Jazz angehauchte Musikstile eingesetzt, und sind demnach eher eine neuere Erfindung. Gelegentlich tauchen sie aber auch in einfachen Pop-Songs auf. Anstelle jetzt alle Musikbücher umzuschreiben und aus allen kleinen Septime ein 7b (z.B. G7b) zu machen, markiert man die große Septime mit einem major oder kürzer maj oder noch kürzer mit einem j. z.B. Cmajor7 = Cmaj7 = Cj7.
In gedruckten Notenausgaben findet man anstelle des j auch mal ein hochgestelltes Dreieck. z.B. C△ = Cj7
- Beachte
Bei englischsprachigen Texten könnte es gelegentlich mal zu Verwechslungen mit den Akkordbezeichnungen kommen, weil dort unsere Dur-Akkorde mit Major-Chords bezeichnet werden. Also rechnet damit, dass es sich bei Major-Akkorden in vereinzelten Fällen mal um einen schlichten Dur-Akkord handelt.
Wie finde ich die große Septime
BearbeitenSuche dir den hohen Grundton von einem Dur- oder Moll-Akkord, und gehe einen Halbtonschritt bzw. einen Bund zurück. Vergleiche mal den D7 und den Am7 mit dem Dj7 und Amj7, dann siehst du, dass die große Septime (j7) einen Bund weiter ist, als bei der kleinen Septime (7).
Die kleine Septime (7) ist also zwei Bünde bzw. einen Ganztonschritt vom nächsten Grundton entfernt. Die große Septime (j7) dahegen nur einen Bund bzw. einen Halbtonschritt vor dem nächsten Grundton.
So leicht diese Herleitung auch ist, so müssen wir doch unsere Finger vollständig umsortieren.
Ein wenig Harmonielehre
BearbeitenWir haben schon gelernt, dass bei Dur-Akkorden die kleine Septime die Dominante (oder zumindest eine Zwischendominante) kennzeichnet. Bei einem Dur-Maior7-Akkord (j7) wissen wir also, dass es sich weder um eine Dominante noch um eine Zwischendominante handeln kann. Die große Septime ist also bei Dur-Akkorden ein funktionseinschränkedes Intervall. Wenn du einen j7-Akkord siehst kannst du auf den ersten Blick nicht sagen, ob es sich um die Tonika (den Grundakkord der Tonart) oder um die Subdominante handelt. Dazu müsstest du die übrigen Akkorde des Stückes betrachten und die Tonart bestimmen, oder dir die Vorzeichen im Notensystem anschauen. Ein Major7-Akkord kann sowohl bei der Tonika als auch bei der Subdominante auftauchen.
Bei Moll-Akkorden sagt die kleine Septime übrigens gar nichts über die Funktion des Akkordes aus. Wenn ein Moll7-Akkord auftaucht, dann kann es sowohl die Tonika-, Subdominanten- oder Dominantenparallele sein. Bei Moll-Akkorden ist die kleine Septime funktionsneutral, und kann daher immer eingesetzt werden.
Ein Moll-Akkord mit großer Septime ist jedoch erstmal ungewöhnlich. Man erwartet diesen einfach nicht. Schau dir mal den roten Ton beim Amj7 an. Er ist einen Bund nach der leeren G-Saite bzw. einen Bund vor dem Grundton A. Es ist also ein Gis (G#). Wir müssen uns also Gedanken machen, wo auf einmal der Ton G# herkommt. Spiele dazu Lieder in A-Moll.
- Am Dm E A
Schau mal, wo dein Zeigefinger beim E sitzt. Der Ton Gis (G#) ist die Dur-Terz vom E-Dur-Akkord. Du weißt hoffentlich noch, dass sich die Dominantenparallele Em vom natürlichen Moll gerne mal zum E aufplustert um mehr Spannung aufzubauen, um besser zum Grundakkord Am weiterzuleiten. Diese Dur-Terz G# vom E-Dur-Akkord schmuggelt sich gelegentlich mal zum Grundakkord Am.
Beim Lied Joshua Fit The Battle Of Jericho taucht der Amj7 beim Melodiepicking auf, wo das G# ein künstlich eingefügter Leitton ist, der zum Grundton A bzw. zum Grundakkord Am weiterleitet. Die Tonart ist dann nicht mehr das natürliche A-Moll, sondern das harmonische A-Moll.
Am Beispiel von Dm
II-V-I-Verbindung im Jazz
BearbeitenSpiele mal die Akkordfolge:
- Dm7 G7 Cj7 Cj7
oder
- Em7 A7 Dj7 Dj7
Das Lied Englishman in New York (Sting) wird im Original mit der Akkordfolge Em A Bm Bm oder je nach Chord-Vorlage auch Em A Bm A gespielt. Wir vereinfachen uns die Tonart (für alle, die NOCH keine Barré-Akkorde können) indem wir unser Capo in den zweiten Bund setzen, und die folgenden Akkorde verwenden. Dm G Am Am. Jetzt füllen wir mal alle Akkorde mit Septimen auf. Dm7 G7 Am7 Am7. Der Am7 hat die Töne A C E G. Darin ist der Akkord C-Dur mit den Tönen C E G enthalten. Also machen wir doch einfach mal das Experiment, und tauschen den Am7 durch ein C aus. Dm7 G7 C C. Und beim C können wir jetzt wunderbar eine große Septime (j7) einfügen, und erhalten die oben genannte II-V-I-Verbindung.
- Dm7 G7 Cj7 Cj7
Begleite mal Englishman in New York (Sting) mit diesen Akkorden (Capo 2. Bund) und du wirst sehen, dass diese Akkorde sehr gut zum Lied passen. Zudem wirkt der Song so viel jazziger. Da der Barré-Akkord Bm wegfällt, können wir das Stück auch ohne Capo spielen.
z.B. Das Original von Stings "Englishman in New York" hat keine 2-5-1-Verbindung.
- (Em) I don't drink (A) coffee, I take (Bm) tea my dear(A) ...
Tauscht man den Bm(7) durch die Dur-Parallele Dj7 und lässt das A am Ende jeder Zeile unter den Tisch fallen, dann lässt sich aus einem Pop-Song ein Jazz-Stück machen.
- (Em7) I don't drink (A7) coffee, I take (Dj7) tea my dear
(Em7) I like my (A7) toast done on the (Dj7) side
(Em7) And you can (A7) hear it in my (Dj7) accent when I talk
I'm an (Em7) Englishmen (A7) in New (Dj7) York.
(Aus Copyright-rechtlichen Gründen werden nur die ersten vier Zeilen des Liedes angegeben)
Verjazzen von Folksongs (reharmonisieren)
BearbeitenVersuche mal beim Lied Aura Lee statt
- [F]Aura Lee, Aura Lee, maid with golden hair
folgendes zu spielen:
- [F]Aura [E7]Lee, [Am]Aura [C7]Lee, [Fj7]maid with [G7]golden [Cj7]hair
Macht mal einen kleinen Ausflug zum Jazzworkshop, wo ich das Beispiel übernommen habe, und euch noch ein einfaches Übungsstück mit sehr einfachen Jazz-Akkorden vorgestellt wird. Der Rest des Jazz-Workshop muss warten, bis du auch die Barré-Akkorde sicher beherrscht.
Ein bekanntes Fingerstyle-Intro
BearbeitenNachdem du die Einführung in das 3-Finger-Picking gemacht hast, führe mal das dort erklärte Travis-Pattern mit folgenden Akkorden aus:
- C = x32010 • Cj7 = x32000 • Cadd9 = x32030 •C = x32010
- Asus2 = x02200 • Asus4 = x02230 • Am = x02210 • Asus2 = x02200
- Cadd9 = x32030 • C = x32010 • Cj7 = x32000 • Cadd9 = x32030
- Am = x02210 • Asus2 = x02200 • Asus4 = x02230 • Am - G/H