Gitarre: einfache j7-Akkorde

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Major7-Akkorde Bearbeiten

         

Zur Bezeichnung der Major7-Akkorde Bearbeiten

Wir haben schon viele einfache 7er-Akkorde gelernt. Und wir haben gelernt, dass dieser siebte Ton sich einen Ganztonschritt bzw. 2 Bünde vor dem nächsten Grundton befindet. Was bisher unterschlagen wurde ist, dass es sich bei diesem siebten Ton um eine kleine Septime handelt. Von der Systematik her würden wir eigentlich 7b erwarten, wie es bei allen anderen kleinen Intervallen üblich ist. Z.B. 2b für die kleine Sekunde, 6b für die kleine Sexte. Nur bei der Septime schreibt man nicht 7b sondern einfach nur 7.

Akkorde wie der G7 (mit kleiner Septime) sind historisch gesehen schon viel länger als Dominant-Sept-Akkord im Gebrauch. Major7-Akkorde tauchten so gut wie gar nicht auf. Bei allen 7er-Akkorden, die wir in den einfachen Tonarten wie C-Dur, G-Dur, D-Dur, A-Dur und E-Dur kennengelernt haben, sah man bei den 7er-Akkorden keinen Ton, der im Notenbild ein Vorzeichen hatte. Also kam den früheren Komponisten wohl gar nicht in den Sinn, diese Septime noch einmal extra mit einem Vorzeichen auszustatten.

Erst beim C7-Akkord haben wir gesehen, dass da die Septime ein B (englisch Bb) war, und ein Vorzeichen erhielt.

Bei den oberen Akkorden siehst du, dass es auch einen 7er-Akkord gibt, wo beim C der Ton H (englisch B) mit hinzukommt. Der Zeigefinger wird vom einfachen C-Akkord einfach angehoben, und die leere H-Seite klingt mit.

Dieser Akkord hat im Gegensatz zum vorher gelernten C7 keinen vorwärts drängenden Charakter, der unbedingt zum F-Dur-Akkord aufgelöst werden will. Solche Akkorde werden vor allem beim Jazz und vom Jazz angehauchte Musikstile eingesetzt, und sind demnach eher eine neuere Erfindung. Gelegentlich taucht er aber auch in einfachen Pop-Songs auf. Anstelle jetzt alle Musikbücher umzuschreiben und aus allen kleinen Septime ein 7b (z.B. G7b) zu machen, markiert man die große Septime mit einem major oder kürzer maj oder noch kürzer mit einem j. z.B. Cmajor7 = Cmaj7 = Cj7.

In gedruckten Notenausgaben findet man anstelle des j auch mal ein hochgestelltes Dreieck. z.B. C = Cj7

Beachte

Bei englischsprachigen Texten könnte es gelegentlich mal zu Verwechslungen mit den Akkordbezeichnungen kommen, weil dort unsere Dur-Akkorde mit Major-Chords bezeichnet werden. Also rechnet damit, dass es sich bei Major-Akkorden in vereinzelten Fällen mal um einen schlichten Dur-Akkord handelt.

Wie finde ich die große Septime Bearbeiten

Suche dir den hohen Grundton von einem Dur- oder Moll-Akkord, und gehe einen Halbtonschritt bzw. einen Bund zurück. Vergleiche mal den D7 und den Am7 mit dem Dj7 und Amj7, dann siehst du, dass die große Septime (j7) einen Bund weiter ist, als bei der kleinen Septime (7).

Die kleine Septime (7) ist also zwei Bünde bzw. einen Ganztonschritt vom nächsten Grundton entfernt. Die große Septime (j7) dahegen nur einen Bund bzw. einen Halbtonschritt vor dem nächsten Grundton.

So leicht diese Herleitung auch ist, so müssen wir doch unsere Finger vollständig umsortieren.

     
     
     
     
   
   

Ein wenig Harmonielehre Bearbeiten

Wir haben schon gelernt, dass bei Dur-Akkorden die kleine Septime die Dominante (oder zumindest eine Zwischendominante) kennzeichnet. Bei einem Dur-Maior7-Akkord (j7) wissen wir also, dass es sich nicht um eine (Zwischen-) Dominante handeln kann. Die große Septime ist also bei Dur-Akkorden ein funktionseinschränkedes Intervall. Wenn du einen j7-Akkord siehst kannst du auf den ersten Blick nicht sagen, ob es sich um die Tonika (den Grundakkord der Tonart) oder um die Subdominante handelt. Dazu müsstest du die übrigen Akkorde des Stückes betrachten und die Tonart bestimmen, oder dir die Vorzeichen im Notensystem anschauen. Ein Major7-Akkord kann sowohl bei der Tonika als auch bei der Subdominante auftauchen.

Bei Moll-Akkorden sagt die kleine Septime übrigens gar nichts über die Funktion des Akkordes aus. Wenn ein Moll7-Akkord auftaucht, dann kann es sowohl die Tonika-, Subdominanten- oder Dominantenparallele sein. Bei Moll-Akkorden ist die kleine Septime funktionsneutral, und kann daher immer eingesetzt werden.

Ein Moll-Akkord mit großer Septime ist jedoch erstmal ungewöhnlich. Man erwartet diesen einfach nicht. Schau dir mal den roten Ton beim Amj7 an. Er ist einen Bund nach der leeren G-Saite bzw. einen Bund vor dem Grundton A. Es ist also ein Gis (G#). Wir müssen uns also Gedanken machen, wo auf einmal der Ton G# herkommt. Dazu sollte man mal einige Lieder in Moll spielen.

Am Dm E A

Schau dir mal an, wo der Zeigefinger beim E sitzt. Der Ton Gis (G#) ist die Dur-Terz vom E-Dur-Akkord. Du weißt hoffentlich noch, dass sich die Dominantenparallele Em vom natürlichen Moll gerne mal zum E aufplustert um mehr Spannung aufzubauen, um besser zum Grundakkord Am weiterzuleiten. Dieser Ton G# vom E-Dur-Akkord schmuggelt sich gelegentlich mal zum Grundakkord Am.

Beim Lied Joshua Fit The Battle Of Jericho taucht der Amj7 beim Kurs Melodiepicking auf, wo das G# ein künstlich eingefügter Leitton, der zum Grundton A (bzw. zum Grundakkord Am) weiterleitet. Die Tonart ist dann nicht mehr das natürliche A-Moll, sondern das harmonische A-Moll, wenn noch der Ton G# auftaucht, oder melodisches A-Moll, wenn noch der Ton F# mit auftaucht, um eine leichter singbare Melodie zu erhalten.

Am Beispiel von Dm

 




II-V-I-Verbindung im Jazz Bearbeiten

Spiele mal die Akkordfolge:

Dm7 G7 Cj7 Cj7

oder

Em7 A7 Dj7 Dj7

Das Lied Englishman in New York (Sting) wird im Original mit der Akkordfolge Em A Bm Bm oder je nach Chord-Vorlage auch Em A Bm A gespielt. Wir vereinfachen uns die Tonart (für alle, die NOCH keine Barré-Akkorde können) indem wir unser Capo in den zweiten Bund setzen, und die folgenden Akkorde verwenden. Dm G Am Am. Jetzt füllen wir mal alle Akkorde mit Septimen auf. Dm7 G7 Am7 Am7. Der Am7 hat die Töne A C E G. Darin ist der Akkord C-Dur mit den Tönen C E G enthalten. Also machen wir doch einfach mal das Experiment, und tauschen den Am7 durch ein C aus. Dm7 G7 C C. Und beim C können wir jetzt wunderbar eine große Septime (j7) einfügen, und erhalten die oben genannte II-V-I-Verbindung.

Dm7 G7 Cj7 Cj7

Begleite mal Englishman in New York (Sting) mit diesen Akkorden (Capo 2. Bund) und du wirst sehen, dass diese Akkorde sehr gut zum Lied passen. Zudem wirkt der Song so viel jazziger. Da der Barré-Akkord Bm wegfällt, können wir das Stück auch ohne Capo spielen.

z.B. Das Original von Stings "Englishman in New York" hat keine 2-5-1-Verbindung.

(Em) I don't drink (A) coffee, I take (Bm) tea my dear(A) ...

Tauscht man den Bm(7) durch die Dur-Parallele Dj7 und lässt das A am Ende jeder Zeile unter den Tisch fallen, dann lässt sich aus einem Pop-Song ein Jazz-Stück machen.

  • (Em7) I don't drink (A7) coffee, I take (Dj7) tea my dear
    (Em7) I like my (A7) toast done on the (Dj7) side
    (Em7) And you can (A7) hear it in my (Dj7) accent when I talk
    I'm an (Em7) Englishmen (A7) in New (Dj7) York.

(Aus Copyright-rechtlichen Gründen werden nur die ersten vier Zeilen des Liedes angegeben)

Verjazzen von Folksongs (reharmonisieren) Bearbeiten

Versuche mal beim Lied Aura Lee statt

[F]Aura Lee, Aura Lee, maid with golden hair

folgendes zu spielen:

[F]Aura [E7]Lee, [Am]Aura [C7]Lee, [Fj7]maid with [G7]golden [Cj7]hair

Macht mal einen kleinen Ausflug zum Jazzworkshop, wo ich das Beispiel übernommen habe, und euch noch ein einfaches Übungsstück mit sehr einfachen Jazz-Akkorden vorgestellt wird. Der Rest des Jazz-Workshop muss warten, bis du auch die Barré-Akkorde sicher beherrscht.

Ein bekanntes Fingerstyle-Intro Bearbeiten

Nachdem du die Einführung in das 3-Finger-Picking gemacht hast, führe mal das dort erklärte Travis-Pattern mit folgenden Akkorden aus:

  • C = x32010 • Cj7 = x32000 • Cadd9 = x32030 •C = x32010
  • Asus2 = x02200 • Asus4 = x02230 • Am = x02210 • Asus2 = x02200
  • Cadd9 = x32030 • C = x32010 • Cj7 = x32000 • Cadd9 = x32030
  • Am = x02210 • Asus2 = x02200 • Asus4 = x02230 • Am - G/H

einfache j7-Akkorde Bearbeiten

To-Do:

weitere einfache ⁹Liedbeispiele mit j7-Akkorden ohne Barré finden.