Gitarre: Blueszupfen mit 6er und 7er-Akkorden

Navigation:  Gitarre | Balladendiplom
Abschnitte: Einführung   -   C-Dur Tonleiter |   II: Erweiterte Akkorde |   III: Akkordfolgen |   IV: 3-Finger-Picking |
II: Erweiterte Akkorde   7er |   6-7 (Blues) |   C7 |   sus4/add4 |   Gadd4 |   add9 |   j7 |   Mel.Begleitung |   Jazzimpro. |


ein kleiner Tipp beim Abzählen der Septime Bearbeiten

Bei der letzten Lektion haben wir weitere 7er-Akkorde gelernt.

  -   -   -  

Wir haben in der vorhergehenden Lektion gelernt, dass der Ton, welcher die "7" ausmacht, vom Grundton aus gezählt wird. Wenn man sich ein wenig mit der Tonleiter auskennt kann man sich das Abzählen der Töne auch ein klein wenig vereinfachen. Acht Töne weiter, und man erhält wieder den Grundton. Anstelle sieben Töne weiter zu zählen, reicht es auch, einfach einen Ganztonschritt[1] zurückzuzählen, und man erhält ebenfalls die Septime[2] (lat. "der Siebte").

  • Beim A7 kommt also das G als Septime hinzu, weil G ein Ton vor dem A (genauer: deren Oktave) ist.
  • Beim E7 kommt also das D als Septime hinzu, weil D ein Ton vor dem E ist.
  • Beim D7 kommt also das C als Septime hinzu, weil C ein Ton vor dem D ist.
  • Beim G7 kommt also das F als Septime hinzu, weil F ein Ton vor dem G ist.

Bei den Akkorden D7 und G7 sollte man noch einmal die Septime überprüfen, ob das auch der Fall ist.

  -   -   -  

Man kann also leicht feststellen, dass die Septime einen Ganztonschritt (das ist der Abstand von zwei Bünden [3])vor dem Grundton entfernt ist.

Wenn man sich jetzt noch einmal die Grundtöne von D-Dur und G-Dur (schwarz) anschaut, dann sieht man, dass beim den Akkorden E(m)7 und A(m)7 genau dieser hinzugekommen ist.

Alternative Griffweise für E7 Bearbeiten

Vergleicht man einmal die Septime von E7. Wir haben gelernt, dass dort noch der Ton D mit hinzukommt. Den Ton D kann man leicht auf der Gitarre finden, wenn man weiß, wo die Grundtöne vom D-Dur-Akkord sind. Und da beim D-Dur-Akkord zweimal der Ton D vorkommt (einmal die leere D-Saite, und einmal unter dem Ringfinger), dann müsste man doch zu dem Schluss kommen, dass man für den E7 nicht nur die leere D-Saite nehmen kann, sondern auch das andere D, das wir vom D-Dur-Akkord her kennen.

   

Der Ton D kommt nicht nur bei der leeren D-Saite vor, sondern er ist auch unter dem Ringfinger des D-Dur-Akkordes (H-Saite 3.Bund).

Anstelle von E einen Finger wegzunehmen, kann man demnach auch einen Finger hinzufügen um ein E7 zu erhalten.

 

Alternative Griffweise für A7 Bearbeiten

Das gleiche Spiel bei A7. Wir wissen inzwischen, als Septime kommt der Ton G hinzu. Der Ton G befindet sich bei einem G-Dur-Akkord auf der leeren Saite, und unter dem Ringfinger. Und da bei der oberen E-Saite und der unteren E-Saite alles gleich ist, befindet sich der Ton G auch unter dem kleinen Finger von G-Dur.

   

Wenn man sich die Position des kleinen Finger noch einmal vergegenwärtigt, dann findet man auch für A7 noch eine alternative Griffweise.

 


Die gleiche Methode funktioniert auch bei Moll-Akkorden.

Wann nimmt man was? Bearbeiten

Du hast also die Wahl, ob du lieber die Variante mit kleinem Finger wählst, oder die, bei der der mittlere Finger weggenommen wird. Harmonisch macht es keinen Unterschied. Der A7 drängt bevorzugt zum D hin, während E7 bevorzugt zum A hin drängt. Beide 7er-Akkorde drängen zum nächsten Akkord weiter, gleich mit welcher Griffvariante er gegriffen wird. Solche Akkordvarianten, wo sich nur die Verteilung der Akkordtöne ändert, nicht aber die Funktion bzw. der Name des Akkordes, nennt man Voicing.

Dennoch wirkt die Variante mit der höheren Septime (also die mit kleinem Finger) etwas schärfer oder etwas quengelnder (zumindest in meinen Ohren), wogegen die Variante mit der etwas tieferen Septime nicht ganz so aufdringlich ist.

Letztendlich entscheidet der eigene Geschmack. Verlasse dich dabei auf dein Ohr (also auf den gerade passenden Klang), und nicht auf die Bequemlichkeit.

Blues in E mit 6- und 7er-Akkorden Bearbeiten

Bevor du auf die Idee kommst, eine 7er-Variante zu meiden, gibt es jetzt noch ein Übungsstück, bei dem du zumindest nicht auf die Kleinfinger-Variante verzichten kannst.

In einem Abwasch lernst du noch ein Akkord.

Ein Ton vor der Septime (7) kommt die Sexte (6). Sie ist nur einen Halbtonschritt (also einen Bund) von der Septime entfernt.

Für E6 kommt der Ton C# hinzu. ( E -> D -> C#). Wo das C ist, weißt du. Eines daneben muss demnach das C# sein. [4]

Für A6 kommt noch der Ton F# hinzu. (A=8, G=7, F#=6). Wo das F ist, weißt du. Eines daneben muss demnach das F# sein.

     
     
12 Takte des Standard-Blues-Schemas

Wenn jemand einen Blues spielen möchte, gehe davon aus, dass er folgendes Schema meint.

E E E E
A A E E
H7 A E H7

Rechne aber damit, dass es bei konkreten Blues-Songs kleinere oder größere Abweichungen von dem Schema gibt.

Hier folgen die 12 Takte mit einer 6-7er-Spielerei. Jeder Akkord wird hier mit je einem Anschlag begleitet.

E E6 E7 E6 E E6 E7 E6 E E6 E7 E6 E E6 E7 E6
A A6 A7 A6 A A6 A7 A6 E E6 E7 E6 E E6 E7 E6
H7 H7 H7 H7 A A A A E E6 E7 E6 H7 H7 H7 H7

Benenne bei jedem Abschlag den entsprechenden Akkordwechsel (hier in Kurzform).

E 6 7 6 E 6 7 6 E 6 7 6 E 6 7 6
A 6 7 6 A 6 7 6 E 6 7 6 E 6 7 6
H7 (sim.) A E 6 7 6 H7

(sim.) bzw. "similar" kommt aus der Notenschrift und bedeutet "in gleicher Weise weiter begleiten". Es meint hier, dass auch H7 und das einzelne A mit je 4 Abschlägen zu begleiten sind.

12-taktiger Blues in E-Dur Bearbeiten

Damit die Sache noch ein wenig interessanter wird, noch ein einfaches Blues-Zupfmuster.

 


Das 8-taktige Blus-Schema Bearbeiten

wird gerne in Strophen verwendet. Mitunter nutzt man es auch für Rhythmus-Lektionen um Platz zu sparen. Es sollte dir leicht fallen, das Zupfmuster auch auf das 12-taktige Schema zu übertragen.

A | A | D | A
E | D | A | E7

Mit dem 12-taktigen Blues und dem 8-taktigen Blues hat man die beiden wichtigsten Bluesschemata. Diese sind zwar simpel zu spielen, doch alle anderen Formen sind bloß Varianten von diesen Grundschemata oder aber sie bauen zumindest darauf auf. Und selbst diese Lagerfeuervariante klingt schon ganz ordentlich.

Viel Spaß beim Üben!

6 und 7er-Akkorde Bearbeiten



  1. Ein Halbtonschritt ist der Tonabstand zum nächsten Bund; ein Ganztonschritt ist der Tonabstand zum übernächsten Bund.
  2. Der Unterschied zwischen großer und kleiner Septime wird erst bei den j7-Akkorden erklärt.
  3. Ein Halbtonschritt wäre nur der Abstand von einem Bund.
  4. Der Grund, warum man auf einmal ein C# und ein F# braucht, liegt daran, dass in der Tonart A-Dur und in der Tonart E-Dur (normalerweise) kein C und kein F vorkommen. Und für die Intervalle orientiert man sich im allgemeinen an der zugrundeliegenden Dur-Tonart des einzelnen Akkordes.