Musiklehre: Molltonarten
Moll leitet sich vom lateinischen Wort "mollis" ab und bedeutet soviel wie „weich“. Dabei kann es sich um eine Tonart, eine Tonleiter oder einen Akkord handeln.
- Es werden drei Arten von Molltonarten unterschieden
- natürliches Moll
- harmonisches Moll
- melodisches Moll
Das natürliche Moll
BearbeitenZu jeder natürlichen Molltonart gibt es genau eine Dur-Tonart, die den gleichen Tonvorrat (also die gleichen Notennamen, mit den gleichen Vorzeichen) hat.
- Beispiel
Die Töne der C-Dur-Tonleiter sind
- C D E F G A H C
Es befinden sich markante Halbtonschritte zwischen den Tönen E-F und H-C.
Die parallele A-Moll-Tonleiter beginnt eine kleine Terz (3 Halbtöne) vor dem Grundton der parallelen C-Dur-Tonleiter. Die Töne der natürlichen A-Moll-Tonleiter sind
- A H C D E F G A
Die Halbtonschritte bleiben in der natürlichen Molltonleiter zwischen den Tönen H-C und E-F erhalten.
Musikstücke in Dur müssen aber nicht zwangsläufig mit dem Grundton der Dur-Tonleiter beginnen oder enden (hier das C). Demnach müssen Musikstücke in Moll ebenfalls nicht zwangsläufig mit dem Grundton der Moll-Tonleiter enden. Daher ist es oftmals einfacher, sich an den Akkorden zu orientieren, mit denen man die Musikstücke begleitet.
Ist das tonale Zentrum eines Musikstückes ein Dur-Akkord, so handelt es sich um eine Dur-Tonleiter.
Ist das tonale Zentrum eines Musikstückes ein Moll-Akkord, so handelt es sich um eine Moll-Tonleiter.
Das harmonische Moll
BearbeitenIm Gegensatz zu einer Dur-Tonleiter hat eine Molltonleiter einen kleinen Nachteil. In der Durtonleiter hat der Halbtonschritt vor dem Grundton (H-C in der C-Dur-Tonleiter) einen auflösenden Effekt. Dem Ganztonschritt in der Molltonleiter (G-A in der A-Molltonleiter) fehlt diese Eigenschaft. Daher gibt es in der natürlichen Molltonleiter nicht die Schlusswirkung, die eine Dur-Tonleiter hat. Die Dominante Em in der A-Moll-Tonart kann mit ihrem Akkordton G nicht die gleiche Spannung aufbauen, um sich zum Grundakkord Am aufzulösen, wie es die Dominante G-Dur mit ihrem Akkordton H in der C-Dur-Tonleiter kann. Nun hatte man aber den Wunsch, dass auch die Moll-Tonleiter einen Leitton hat, der eine Spannung aufbauen kann, die sich dann zum Grundton hin auflöst. Also erhöht man in der Moll-Tonleiter künstlich den siebten Ton um einen Halbtonschritt. In der Am-Tonleiter wird der natürliche Ton G künstlich zu einem G# erhöht. Dadurch erhält man einen Halbtonschritt zwischen dem so entstandenen Leitton G# und dem Grundton der Moll-Tonleiter A.
- A H C D E F G# A