Gitarre: Reharmonisierung I-VI-II-V


Jazzworkshop für Gitarre (Lektion ?) Bearbeiten

REHARMONISIERUNG EINER I-VI-II-V-PROGRESSION
Simple Jazzexperimente

Einmal angenommen, man hat eine einfache Akkordkombination G-Em-C-D. Diese soll etwas aufgepeppt werden. Inzwischen wissen wir, dass man darin leicht einen Quintenfall einbauen kann, indem man statt C-Dur die Parallele A-Moll spielt.

Diese Akkordkombination mit der entsprechenden Septime aufzufüllen dürfte auch keine Probleme bereiten. Und schon haben wir eine bekannte Jazz-Progression.

Anschlag: A--V--A- | 1--+--4-
  Gj7          Em/G         Am7          D7
|------------|-3---3---3--|------------|------------|
|-3---3---3--|-5---5---5--|-5---5---5--|-3---3---3--|
|-4---4---4--|-4---4---4--|-5---5---5--|-5---5---5--|
|-4---4---4--|-5---5---5--|-5---5---5--|-4---4---4--|
|------------|------------|------------|-5---5---5--|
|-3---3---3--|------------|-5---5---5--|------------|

Wir wissen, dass man einen Akkord mit einem Dur-7-Akkord chromatisch runterwandern kann. Will man jedoch einen Akkord cromatisch raufwandern, wie von G(j7) nach Am(7), dann passt ein Dim7-Akkord da hinein.

  Gj7          G#dim7       Am7          D7
|------------|------------|------------|------------|
|-3---3---3--|-3---3---3--|-5---5---5--|-3---3---3--|
|-4---4---4--|-4---4---4--|-5---5---5--|-5---5---5--|
|-4---4---4--|-3---3---3--|-5---5---5--|-4---4---4--|
|------------|------------|------------|-5---5---5--|
|-3---3---3--|-4---4---4--|-5---5---5--|------------|

Rhythmisch ist erlaubt, was gefällt. Also kann man auch mal etwas ausprobieren. Zu der Septime kommt noch die None dazu. Bei Dur-Akkorden kann man fast immer die None ergänzen. Jeden Akkord innerhalb eines Quintfalls kann man zu einem Dur-7 aufmotzen und damit zu einer Zwischendominante für den nächsten Akkord machen. So ist diese Bridge mehr aus Zufall entstanden. Eigentlich habe ich nur vom Gj7/9 den Grundton weggelassen, und ich hatte einen Bm7. Nun ja, Quintfall passt fast immer. Als Bridge sind so II-V-Verbindungen entstanden, die als Quintfall hintereinandergesetzt wurden.

Tja, so kann es auch gehen. Da denkt man sich irgendwas aus, und siehe da, man hat was ganz anderes erhalten. Weil's aber passt, wird es hineingesetzt.

  Bm7             E9              Am7             D9
|---------------|---------------|---------------|---------------|
|---7------7----|---7------7----|---5------5----|---5------5----|
|---7------7----|---7------7----|---5------5----|---5------5----|
|---7------7----|---6------6----|---5------5----|---4------4----|
|---------------|-7----7-7----7-|---------------|-5----5-5----5-|
|-7----7-7----7-|---------------|-5----5-5----5-|---------------|
  1 +  + 2 +  +   1 +  + 2 +  +   1 +  + 2 +  +   1 +  + 2 +  +

Und nur mal einen anderen Rhythmus ausprobiert

  Gj7            G#dim7         Am7            D9
|--------------|--------------|--------------|--------------|
|----3------3--|----3------3--|----5------5--|----5------5--|
|----4------4--|----4------4--|----5------5--|----5------5--|
|----4------4--|----3------3--|----5------5--|----4------4--|
|--------------|--------------|--------------|-5----5-5-----|
|-3----3-3-----|-4----4-4-----|-5----5-5-----|--------------|
  1  2 + 3  4    1  2 + 3  4    1  2 + 3  4    1  2 + 3  4

Wenn man auch den Ausgangston Gj7 zu einer Zwischendominante macht, dann landet man praktisch in einer anderen Tonart. G7 Em Am gehört zur Tonart C-Dur. Nun ja, der D7 am Schluss leitet wieder zurück zu G-Dur. Aber bleiben wir einen Augenblick mal in C-Dur und der Parallele A-Moll. Den Akkord Em7 kann ich hier als 3. Stufe von C-Dur deuten. Dort hat der Em7-Akkord eine kleine None (von E nach F). Wenn Em7 sich zu E7 aufmotzt um so eine Zwischendominante nach A-Moll hin zu werden, dann füllt man ihn nicht mit der None auf. Dieses würde bei jedem normalen Dur-Akkord gut funktionieren. Aber hier, wo aus einem Moll-Akkord die (Zwischen-)Dominante zu einer Moll-Tonart wird, dann behält dieser als dritte Stufe einer Dur-Tonart seine phrygische None(9b) bei. In diesem Abschnitt verhält sich alles so, wie es sich in einer melodischen oder harmonischen A-Moll-Tonleiter verhalten würde.

  G7           E7b9         Am7          D7
|------------|------------|------------|------------|
|------------|-6---6---6--|------------|-7---7---7--|
|-4---4---4--|-7---7---7--|-5---5---5--|-5---5---5--|
|-3---3---3--|-6---6---6--|-5---5---5--|-7---7---7--|
|-5---5---5--|-7---7---7--|-7---7---7--|-5---5---5--|
|-3---3---3--|------------|-5---5---5--|------------|

Nach so vielen Ausflügen landen wir nochmal bei der einfachen I-VI-II-V-Progression. Diesmal nur die Akkorde in andere Lagen verschoben.

  Gj7          Em7          Am7          D7
|------------|-7---7---7--|-5---5---5--|-5---5---5--|
|-3---3---3--|-8---8---8--|-5---5---5--|-7---7---7--|
|-4---4---4--|-7---7---7--|-5---5---5--|-5---5---5--|
|-4---4---4--|-9---9---9--|-5---5---5--|-7---7---7--|
|------------|-7---7---7--|-7---7---7--|-5---5---5--|
|-3---3---3--|------------|-5---5---5--|------------|

Zum Schluss hab ich versucht, den Am7 durch den Tritonus zu ersetzen, um so eine Art chromatische Rückung abwärts zu erhalten.

  Gj7          Em7          Ebm7         D7           G/D
|------------|-7---7---7--|-6---6---6--|-5---5---5--|-^7----|
|-3---3---3--|-8---8---8--|-7---7---7--|-7---7---7--|-^8----|
|-4---4---4--|-7---7---7--|-6---6---6--|-5---5---5--|-^7----|
|-4---4---4--|------------|------------|------------|-^0----|
|------------|-7---7---7--|-6---6---6--|-5---5---5--|-------|
|-3---3---3--|------------|------------|------------|-------|


To-Do:

Wer mehr Ahnung von der Jazz-Harmonielehre hat, der sollte mal hier drüber schauen, und sagen ob ich mit allem richtig liege, oder was man besser machen könnte. (Es soll aber einfach relativ einfach bleiben)

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