Comic-Grafiken zu erstellen ist wohl der Traum eines jeden Kindes. Deshalb werden wir uns nun mal an etwas Schwieriges wagen. Um Comic-Figuren erstellen zu können, braucht man schon ein wenig Gefühl für Proportionen, ein scharfes Auge und Inkscape! Wenn man vorher noch nie Comics gezeichnet hat, ist es vielleicht besser, man fängt erst mal an, andere Comics nachzuzeichnen.

Diese drei Bilder wurden mit Inkscape erstellt.

Bestatter
Pirat
Verrückter Wissenschaftler

Hier ist deutlich der Comic- oder auch Toon-Effekt zu sehen. Das bedeutet, bei diesen Figuren existiert immer eine relativ breite, schwarze Aussenlinie. Weiterhin kann man sagen, dass bei Comics relativ wenig verschiedene Farben verwendet werden. Hände haben, wenn überhaupt, nur drei bis vier Finger. Augen und Zähne werden teilweise überdurchschnittlich groß dargestellt. Daraus können wir schließen, dass Comics nichts mit Realismus zu tun haben. Wir sollten also möglichst auf Farbverläufe verzichten und uns beim Erstellen unserer Comicfigur streng an das Motto: «Weniger ist mehr!» halten. Anders sieht die Sache beim «Manga» aus, wo es möglichst auf Fotorealismus ankommt. Das ist aber hier nicht das Thema.

Als erstes Beispiel hab ich ein Skelett ausgesucht, weil ich bisher noch keinen Comic mit einem Skelett kenne. Es sollte interessant genug sein, um mir als Beispiel in diesem Tutorial zu dienen. Mein zweites Beispiel ist Tux, der Pinguin von Larry Ewing, welches als Maskottchen für das Betriebssystem Linux dient.

Vorzeichnung

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Es ist hilfreich, wenn man zuerst eine grobe Skizze anfertigt, um erstmal ein Bild, das bisher nur in der Vorstellung existiert, in die Realität umzusetzen. Das ist ein wichtiger Schritt, denn ein Bild, das nur vage in der eigenen Vorstellung existiert, ist nicht zu verbessern. Erst auf dem Papier sieht man die Fehler, an die man vorher nicht gedacht hat.

Es kann sein, dass du zum Ausarbeiten der Figur recht viel Papier benötigst, deshalb ist es eine gute Idee, billige Blöcke oder Schreibmaschinenpapier zu verwenden. Eine Schwarzweißskizze sollte aber genügen, um die Proportionen festzulegen. Die Figur muss nicht auf dem Papier ausgemalt werden, denn dafür benutzen wir den Computer.

Übertragung in Inkscape

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Mit den angefertigten Zeichnungen können wir uns daran versuchen, die Figur in den Computer zu übertragen. Das bedeutet, die Linien der Zeichnung auf dem Papier mit dem Zeichenwerkzeug und dem Malwerkzeug so gut wie möglich auf den Monitor zu bringen. Auf die Formenwerkzeuge sollte man jedoch so weit es geht verzichten, denn ein Comic lebt von den kleinen Ungenauigkeiten und der Individualität jedes einzelnen Striches. Es kommt ja nicht darauf an, die Figur möglichst symmetrisch zu zeichnen, sondern eher es möglichst charakteristisch hinzubekommen. Hilfreich ist dafür auch ein Zeichentablett, welches an den Computer angeschlossen wird und mit einem Stift bedient wird. Wir werden aber sicher auch ohne diese Hilfe auskommen. Wenn es mit dem Zeichnen garnicht klappt, kannst Du auch die Skizze scannen und mit GIMP wie im Kapitel bw2svg beschrieben vorbereiten.

Für den Anfang konzentrieren wir uns nur darauf, eine zweidimensionale Figur hinzubekommen. Glanz und Schattierung, welche einen plastischen Eindruck vermitteln, können wir auch später noch in die Zeichnung einfügen.