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Die Skizzen zum Thema sind noch in Arbeit, werde ich aber demnächst nachreichen

Einleitung

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Im Folgenden möchte ich nun zunächst eine einfache, aber dennoch ansprechende Form des Hishi(gata) Karada beschreiben, da es eine Technik ist, die genau das darstellt, was sich die meisten unter dem Begriff Shibari vorstellen. Sie eignet sich sowohl für Anfänger, da keine Kenntnis komplizierter Knoten oder komplexerer Formen von Nöten ist, als auch für Fortgeschrittene, da sie als Prototyp für viele weitere, aufwändigere Techniken dienen kann. Diese Anleitung soll aber vor allem den Shibari-Neulingen mit wenig bis keiner Erfahrung gerecht werden.

Der Karada ist keine Fesselung im eigentlichen Sinn, eher ein dekorativer Seilharnisch, da die Grundform die Bewegungsfreiheit der Gefesselten kaum einschränkt. Mit ein wenig Übung ist es sogar ohne weiteres möglich sich den Karada selbst anzulegen, z.B. als Vorbereitung für den Partner. Außerdem lässt er sich relativ problemlos unter legerer, weiter Kleidung verbergen. Auch wenn im Folgenden weiterhin von der Gefesselten die Rede ist, ist die Technik ebenso gut auf männliche Personen anwendbar.

Die Länge des benötigten Seils hängt natürlich von Körpergröße und -umfang der zu Fesselnden ab. In der Regel aber sollten zwei Seile der traditionellen Länge von 8m genügen. Natürlich wählt man diese im Zweifelsfall lieber ein Stückchen zu lang als zu kurz; mit den übrigen Enden lässt sich oft auch noch etwas Nettes anfangen. Zur Wahl des richtigen Seiles sei auf die Materialkunde verwiesen. Alternativ kann man hier auch mit einem längeren anstelle der zwei kurzen Seile arbeiten, dies sollte jedoch nur eine provisorische Lösung sein, wenn man nur ein zu langes Seil zur Hand hat, dass man nicht kürzen will. Der wesentliche Nachteil des langen Seils besteht in der unpraktischen Handhabung, denn es ist vor allem bei den ersten Knoten immer sehr lästig jedes Mal über 10m Seil durch die Schlaufen zu ziehen.


 

Anleitung

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Zunächst legt man eines der Seile (oder das lange Seil) mit der Mitte um den Nacken der zu Fesselnden und führt die beiden Enden vorne zusammen, sodass diese parallel vor dem Körper herunterhängen. Etwa auf Höhe des Schlüsselbeins oder besser ein kleineres Stückchen tiefer - jedenfalls mit genügend großem Abstand zur Kehle - macht man einen Knoten in beide Stränge des Seiles, so dass diese dort verbunden sind. Die Schlaufe, in der sich der Kopf nun befindet, soll in keinem Fall einengend wirken.

Der zweite Knoten soll in der fertigen Version möglichst auf der Mitte des Brustbeins sitzen. Da durch die spätere Spreizung der Seilstränge der Knoten nach oben wandert, muss natürlich zunächst eine tiefere Position gewählt werden. Um im weiteren Verlauf schöne Rauten zu erhalten, setzt man den zweiten Knoten in etwa auf Höhe des Brustansatzes. Bei optimaler Positionierung des ersten dürfte der Abstand in etwa 15cm betragen.

Es folgen drei weitere Knoten in möglichst identischem Abstand. Optimalerweise sollte man dann mit dem fünften knapp über dem Schritt enden. Landet man zu weit oben, sollte man erst korrigieren, bevor man fortfährt. Sonst bleibt einem zu wenig Seil, um schöne Rauten bilden zu können. Sitzt der letzte Knoten hingegen etwas zu tief, kann man entweder gleich noch einmal korrigieren oder später einfach die Rauten etwas mehr in die Breite ziehen. Das sei jedem selbst überlassen.

Anschließend führt man der Gefesselten die Seile zwischen den Beinen nach hinten, entweder direkt durch die Schamspalte oder links und rechts an den äußeren Schamlippen vorbei. Diese Entscheidung sollte vor allem nach dem gewünschten Tragekomfort der Gefesselten gefällt werden. Je nach Beschaffenheit der Seiloberfläche und der Dicke kann das längere Tragen des Karada - vor allem aber das Laufen mit Selbigem - bei Führung durch die Schamspalte recht unangenehm sein (unbedingt die Sicherheitshinweise berücksichtigen). Mit einem zusätzlichen Knoten an der richtigen Stelle kann man die Fesselung auch bewusst unbequemer gestalten. Da man sich hier an einer sehr sensiblen und verletzlichen Stelle befindet, sei unerfahrenen Nawashi jedoch ausdrücklich davon abgeraten. Die Anwendung sollte außerdem nur erfolgen, wenn die Gefesselte wirklich weiß, was sie erwartet. Plant man, noch bei angelegtem Hishigata mit der Partnerin zu schlafen, muss dies ebenso bereits zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt werden. Eine spätere Änderung ist sehr aufwändig.

Zwischen den Pobacken hindurch wird das Seil dann am Rücken entlang zurück nach oben geführt und hinten am Hals von unten durch die Kopfschlinge gezogen. Um eine spätere Längenänderung unter Zug zu vermeiden, wird das Seil noch an der Kopfschlinge verknotet. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass das am Rücken verlaufende Seil nicht unter Spannung steht, sondern schön locker sitzt. Vor allem Anfängern sei hier wiederum geraten, dass Seil lieber etwas zu locker als zu fest zu binden. Der Zug auf dieses Seil wird im weiteren Verlauf ohnehin noch erhöht und zu wenig Spielraum macht sich für die Gefesselte vor allem im Vaginalbereich wieder unangenehm bemerkbar. Außerdem kann man bei Bedarf später zwar leicht fester anziehen, nicht jedoch lockern.

Die beiden Enden, die nun noch am Rücken herunterhängen, führt man links und rechts unter den Achseln hindurch wieder nach vorne und von unten zwischen dem ersten und dem zweiten Knoten durch die beiden Seilstränge. Dann ändert man mit beiden Seilenden wieder die Richtung und führt sie zurück nach hinten. Durch den Zug werden vorne die beiden Seile zwischen den Knoten so auseinander gezogen, dass eine Raute entsteht. Die Breite dieser Rauten wählt man zunächst nach ästhetischen Gesichtspunkten, schön ist z.B. die Form, wie man sie von Spielkarten kennt. Wichtig ist aber vor allem eine gleichmäßige Form. Neben dem optischen Aspekt kann man mit der Breite der Rauten natürlich auch den Zug auf das Seil erhöhen, falls der fünfte Knoten zu Beginn zu tief lag, das Seil am Rücken zu locker sitzt oder man den Druck auf den Vaginalbereich möglichst fein justieren möchte.

Arbeitet man mit den zwei beschriebenen 8-m-Seilen, sollte das erste nun langsam zu Ende gehen. Daher verknotet man die Enden auf dem Rücken sowohl miteinander als auch mit dem senkrechten Seil. Das zweite Seil wird dann knapp oberhalb dieses Knotens mit einem Ankerstich mittig am Rückenseil befestigt. Von dort führt man es unter den Brüsten nach vorne, von unten durch die Seile zwischen den nächsten beiden Knoten und zurück. Auf dem Rücken überkreuzt man die Enden, führt sie wieder nach vorne, usw.

Nach der letzten Raute verknotet man die Enden hinter dem Rücken wieder miteinander und mit dem Mittelseil, genau wie beim ersten Seil. Wahrscheinlich hat man nun noch ein gutes Stück Seil übrig. Wird dieses nicht benötigt, wickelt man die Enden z.B. einfach um das Seil am Rücken nach oben und verknotet die Enden schließlich. Man kann den Rest aber auch sehr gut dazu einsetzen, um beispielsweise die Arme oder Beine hinter dem Rücken zu fesseln, die Brüste fester zu binden oder die Gefesselte irgendwo zu fixieren.

Varianten

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Da es sich hier um eine der grundlegendsten Formen handelt existiert natürlich eine Vielzahl von beliebig komplizierten Varianten, von denen ich hier nur wenige direkt ansprechen möchte.

  • Eine recht schöne und simple Abwandlung ist es, auch das Rückenseil mit vier oder fünf Knoten zu versehen um das Rautenmuster auch hinten fortzusetzen. Diese Form könnte allerdings bei längerer Rückenlage, vor allem auf härterem Untergrund etwas unbequemer sein. Des Weiteren ist hier gegebenenfalls etwas mehr Seil von Nöten und es ist etwas schwieriger den richtigen Spielraum für den optimalen Zug abzuschätzen.
  • Es existiert eine ganz analoge Form des Kikkou Karada die sich leicht ableiten lässt, allerdings etwas schwieriger zu binden ist. Ich werde hierzu demnächst noch eine genauere Beschreibung liefern.


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