Shibari

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Im Gegensatz zur schnellen Fesselung mit Manschetten oder Handschellen bedarf das Fesseln im Stil des Shibari mehr Zeit und Aufmerksamkeit und steht somit im Mittelpunkt des sexuellen Geschehens, währenddessen andere Aspekte der Sexualität in den Hintergrund treten oder im Anschluss ausgelebt werden. Die Absichten hinter dem Fesseln sind vielfältig und nicht immer sexuell motiviert. So kann Fesseln für beide Beteiligten nur zur Entspannung von Körper und Geist dienen, während des Sex stattfinden, zu ihm übergehen oder auch kleinerer Teil einer größeren BDSM-Session sein. Daneben ist die Belohnung für alle Arbeit ein meist auch ästhetisch ansprechendes Gesamtbild.

Die Fesselung als solche kann sowohl angenehm sein als auch gerade mit zunehmender Zeit des Gefesselt-Seins schmerzhafter werden. Im Fesseln kann also ein sadomasochistischer Bedürfnis befriedigt werden, aber ebenso ein dominant-submissives, oder keines von beidem und die Beteiligten begegnen sich einander auf Augenhöhe ganz außerhalb eines BDSM-Zusammenhangs.

Ein wesentlicher Aspekt des Shibari ist seine besondere Ästhetik. Fesselungen sind selten effizient zum Fixieren, sondern angenehm bis anregend für den Gefesselten und optisch ansprechend für den Betrachter. Auch kann ein geschickter Nawashi (in der Shibari-Szene der "Meister des Seils") bestimmte Körpermerkmale betonen und andere kaschieren.

Shibari ist mehr als das Handwerk, sein Gegenüber mit einigen Metern Seil zur Bewegungsunfähigkeit zu verschnüren. Dagegen ist Shibari - als Kunstform angewandt - sich selbst genügend.


Die Kapitel des Buches: Shibari - Vorwort - Einführung - Geschichtliches - Sicherheit - Materialkunde - Knotenkunde - Fesselungen - Begriffslexikon - Bekannte Künstler - Index - Quellen