Shibari

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Das Verwenden von Seilen ist in Japan eng mit der Kultur verbunden. Schon die Bezeichnung der Jōmon-Zeit (japanisch 縄文) von 10.000 bis 300 v. Chr. zeigt dies. Jōmon heißt Seilmuster und steht für die Fischerkultur.

Im Mittelalter schließlich wurden nachweislich erste Fesselungen an Menschen vorgenommen. Diese dienten aber nicht dem erotischen oder sexuellen Sinne sondern rein militärisch-polizeilichen Zwecken, worauf auch die Bezeichnungen der damaligen Formen verweisen.

HOJOJUTSU (捕縄術)
Hojo(捕縄) -> Hilfs- ho oder tori(取り) -> jemanden fangen/binden
Jutsu(術) -> Kunst/Fertigkeit jo, auch nawa(縄) oder tsuna(綱) -> Seil
Jutsu(術) -> Kunst/Fertigkeit
Hilfsfertigkeit Kunstfertigkeit des Bindens mit dem Seil


Ziel dieser Fessel-Technik war das Bewegungsunfähigmachen des Gegners. Da sich aber immer mehr darin schulten, aus Fesselungen zu entkommen, beispielsweise durch gezieltes Ausrenken der Arme, entwickelten sich immer komplexere Fessel-Techniken, die dann zu verschiedenen Stilen und Schulen führten. Auch gesellschaftliche Elemente flossen nun in die Fesselung mit ein: So wurden für die verschiedenen sozialen Stände verschiedene Seilfarben benutzt.

Mit der Öffnung Japans Richtung Westen im 19ten Jahrhundert lösten westliche Moralvorstellungen wie Geschlechtertrennung und Uniformen die alten ab, ein regulärer Polizeidienst wurde eingeführt. Diesen führten niedere Samurai aus. Damit einhergehend wurden die komplizierten Regeln des Fesselns vereinfacht zu:

  • der Gefangene darf sich nicht befreien können
  • körperliche und geistige Schäden sollen vermieden werden
  • die Techniken sollen geheim bleiben
  • die Fesselung soll ästhetischen Ansprüchen genügen

Auch die Farbregeln wurden abgeschafft sowie die Seile den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Da mit der Literatur des Westens die japanische Kultur auch mit Marquis de Sade in Berührung kam, entwickelte sich langsam aus den militärischen Techniken frühe Techniken des heutigen Shibari.


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