Portugiesisch: Lektionen: Was machen wir?
Willkommen beim dritten Teil unseres Portugiesischkurses!
Dialog 3
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Übersetzung
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Erklärungen
BearbeitenOlá haben wir schon in der ersten Lektion erwähnt. Es bedeutet „hallo“.
Como vai? bedeutet „Wie geht es Ihnen?“ Du erinnerst Dich an Como está? aus der ersten Lektion? Como vai? ist ein anderer Weg, zu fragen, wie es jemandem geht. Das vai ist die Form für die dritte Person Singular im Präsens (Gegenwart) des Verbs ir (gehen) und bedeutet also „er geht“ oder „Sie gehen“ (Singular). Ganz wörtlich fragt man im Portugiesischen für „Wie geht es Ihnen?“ also „Wie gehen Sie?“
Das Wort obrigado (danke) kennst du schon. Du erinnerst dich, in dieser Form wird es nur von einem Mann benutzt. Eine Frau sagt obrigada (mit weiblicher Endung).
O que você vai fazer no sábado?
Dies ist ein sehr oft gebrauchter Satz und bedeutet: "Was machen Sie am Samstag?" Das que ist ein häufiges Fragewort und bedeutet „was?“. Oft wird statt que jedoch o que verwendet, die Bedeutung ist dieselbe.
Was für eine Form ist das no vor sábado? Du vermutest richtig aus dem Zusammenhang, das es am Samstag bedeutet. Das deutsche „am“ entsteht durch Zusammenziehung der Präposition „an“ und der Dativform des Artikels „dem“: „an“ + „dem“ = „am“. Ähnlich ist es im Portugiesischem. Wenn man ausdrückt, dass etwas an einem bestimmten Tag passiert, verwendet man die Präposition em, die hier mit „an“ übersetzt wird. Das Wort sábado ist männlich, zu ihm gehört der Artikel o. Und aus em + o wird die zusammengezogene Form no. Dasselbe kann man übrigens auch mit dem weiblichen Artikel machen: em + a wird zu na. Solche Zusammenziehungen (Kontraktionen) gibt es mehrere im Portugiesischen, wie wir noch sehen werden.
Die Antwort kann etwa folgender Satz sein:
(Eu) vou falar (nadar, comer). – Ich werde sprechen (schwimmen, essen).
Vou (ich gehe) ist die Form des Verbs ir (gehen) für die erste Person Singular im Präsens. Das Verb ir wird hier als Hilfsverb verwendet, um die Zukunft zu bilden. Das Hauptverb, hier zum Beispiel falar, folgt dann im Infinitiv. Das Portugiesische hat zwar auch eine eigene Verbform für die Zukunft (das Futur), jedoch wird häufig die Form mit ir + Infinitiv vorgezogen. Eu vou kann somit als „ich werde“ übersetzt werden (wie im Englischen: I am going to ...). Um die Zukunft für alle Personen bilden zu können, wirst du weiter unten alle Formen für das Verb ir im Präsens kennen lernen. Du hast sicher gemerkt, dass auch schon weiter vorn eine solche Zukunfsbildung vorkam: O que você vai fazer no sábado?.
Eu vou falar com a minha mãe. - Ich werde mit meiner Mutter sprechen (mit dem Artikel a vor minha).
Vou ao cinema. - Ich gehe ins Kino. Hier wird auch im Portugiesischen das Präsens benutzt, weil aus dem Zusammenhang klar ist, dass man über die Zukunft spricht.
Das ao vor cinema ist wieder so eine zusammengezogene Form. Sie besteht aus der Präposition a (Bedeutung „in“ oder „nach“, wenn die Richtung einer Bewegung angegeben wird) und dem männlichen Artikel o, also a + o wird zu ao. Sollen wir noch etwas vorgreifen? Was ist wohl, wenn die Präposition a mit dem weiblichen Artikel a zusammentrifft? Nein, es kommen nicht zwei „a“ hintereinander, sondern die kontrahierte Form lautet à, die Zusammenziehung wird durch einen Gravis (Akzent) gekennzeichnet. Es verändert sich auch die Aussprache. Während a als geschlossenes „a“ (Lautschrift: [ɐ]) ausgesprochen wird (das Ähnlichkeit mit der zweiten Silbe des deutschen Wortes „Mutter“ hat), ist die Aussprache von à ein offenes „a“ (Lautschrift: [a]) wie im deutschen Wort „Hase“.
Não vai nadar? - Wirst du nicht schwimmen? (Würde wie unter engen Freunden in Portugal das tu benutzt, hieße es: Não vais nadar?) Não heißt sowohl „nein“ als auch „nicht“. Beide Bedeutungen treffen im nächsten Satz zusammen:
Não, eu e a minha esposa não gostamos de nadar. - Nein, ich und meine Gattin (wir) mögen nicht schwimmen. Não in der Bedeutung „nein“ wird ähnlich wie im Deutschen benutzt, allerdings würde es als unhöflich angesehen, nur mit não allein zu antworten. Käme also oben nicht noch der nachfolgende Satz, würde man auf die Frage Não vai nadar? zumindest antworten: Não, não vou. - „Nein, (ich werde nicht.)“
Eine Besonderheit ist noch zu merken: Wie man sieht, steht não in der Bedeutung „nicht“ anders als im Deutschen immer vor dem Verb: não vou („ich werde nicht“ oder „ich gehe nicht“) oder não gostamos de nadar (wir mögen nicht schwimmen).
Für den letzten Satz brauchst du schon keine Übersetzung mehr: Eu e a minha família vamos nadar.
Kontraktion: em, a, de + Artikel
BearbeitenStellen wir hier nochmals die Formen zusammen, die sich ergeben, wenn die oben besprochenen Präpositionen em oder a mit dem bestimmten Artikel verschmelzen. Weil du vielleicht schon ahnst, dass mit der Präposition de ähnliches passiert, behandeln wir diese im Vorgriff auf die nächsten Lektionen gleich mit.
em | a | de | |||||
em + o = no [nu] | em + a = na | a + o = ao [ɐu] | a [ɐ] + a [ɐ] = à [a] | de + o = do [du] | de + a = da | ||
em + os = nos [nuʃ] | em + as = nas | a + os = aos [ɐuʃ] | a + as = às [aʃ] | de + os = dos [duʃ] | de + as = das |
Konjugation ir (gehen)
BearbeitenSehen wir uns jetzt alle Formen des oben schon erwähnten Verbs ir an:
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Du musst die Konjugationen des Verbs ir auswendig lernen, weil sie unregelmäßig sind.
Bildung der Zukunft mit ir
BearbeitenWir können das Verb ir auch als Hilfsverb benützen, um zu sagen, was jemand tun wird, indem wir die Zukunft mit ir bilden. Diese Form wird in der Umgangssprache häufig verwendet, um auszudrücken, dass man etwas in naher Zukunft bestimmt tun wird. Ist der zukünftige Zeitpunkt der Handlung angegeben (Morgen werde ich...) kann auch das Präsens verwendet werden. Die eigentlichen Futurformen, die wir später kennen lernen, werden in der Umgangssprache in rein zeitlicher Bedeutung kaum verwendet, sie drücken eher ein Versprechen, eine Unsicherheit oder eine Vermutung aus.
Zukunft mit dem Hilfsverb ir | |
Eu vou Ich werde ... |
nadar – schwimmen falar com um amigo – mit einem Freund sprechen beber – trinken ler um livro – ein Buch lesen |
Nós vamos Wir werden ... |
Diese Form der Futurbildung wird allerdings nicht zusammen mit den Hauptverben ir und vir (ich werde gehen, ich werde kommen) verwendet. Deshalb sagt Ricardo im Dialog auf die Frage, was er am Samstag tun wird: Vou ao cinema.
Übrigens bietet sich an, gleich noch ein Wort zu lernen, das oft im Zusammenhang mit der Zukunft vorkommt: amanhã (morgen).
Gostar + Infinitiv: Ich mag
BearbeitenWir kennen jetzt die Benutzung des Infinitivs nach dem Verb ir, etwa Eu vou nadar (Ich werde schwimmen).
Wie aber sagt man „Ich mag schwimmen“? Wir erinnern uns daran, dass wir gelernt haben Gosto de chocolate (Ich mag Schokolade). Wir können nun gostar auch mit dem Infinitiv benutzen, müssen aber auch hier hinter gostar zusätzlich de einfügen. So kommen wir zu den Wendungen:
gostar de + Infinitiv (etwas tun mögen, gern tun) | |
Eu gosto (Ich mag ...) |
de nadar - schwimmen |
Wir können diese Ausdrücke im Deutschen auch noch etwas freier übersetzen: Eu gosto de nadar - Ich schwimme gern.
Wochentage
BearbeitenIm Dialog kam der Samstag vor. Sehen wir uns noch an, wie die anderen Tage im Portugiesischen bezeichnet werden.
Os dias da semana [uʒ ˈdiɐz dɐ səˈmɐnɐ] - Die Tage der Woche | ||||||
a segunda-feira [səˈgũndɐ-ˈfeirɐ] |
a terça-feira [ˈtersɐ-ˈfeirɐ] |
a quarta-feira [ˈkwartɐ-ˈfeirɐ] |
a quinta-feira [ˈkĩntɐ-ˈfeirɐ] |
a sexta-feira [ˈseiʃtɐ-ˈfeirɐ] |
o sábado [ˈsabɐdu] |
o domingo [duˈmĩŋgu] |
der Montag | der Dienstag | der Mittwoch | der Donnerstag | der Freitag | der Samstag | der Sonntag |
Während Samstag und Sonntag ähnliche Namen wie in anderen Sprachen haben, werden Montag bis Freitag anders benannt. A feira heißt „der Markt“ und die Bezeichnungen am Anfang der Tagesnamen sind einfach Ordnungszahlen. Segunda-feira heißt also
„zweiter Markttag“, die folgenden Tage sind dann der dritte bis sechste Markttag! Warum beginnt es mit dem zweiten Tag? Das hat historische Gründe. Früher galt der Sonntag als der erste Tag, daher war der Montag der zweite.
Anmerkung: Wenn klar ist, dass über Wochentage geredet wird, kann man das -feira weglassen:
Que dia é hoje [ˈoʒə], quinta? – Não, sexta. – Welcher Tag ist heute, Donnerstag? – Nein, Freitag.
Merke: a semana - „die Woche“. Na próxima semana [nɐ ˈprɔsimɐ səˈmɐnɐ] - „nächste Woche“.
Das Wochenende heißt übrigens: o fim de semana, Plural os fins de semana (o fim = das Ende]. Die frühere Schreibweise vor Inkrafttreten des Orthographie-Übereinkommens war „fim-de-semana“.
Aussprache
BearbeitenKommen wir jetzt noch einmal auf die Aussprache zu sprechen. Wir haben in der letzten Lektion die Vokale behandelt. Da wollen wir jetzt noch einiges ergänzen. Zunächst schauen wir uns aber die Vokale noch einmal in einer systematischen Aufstellung an:
Buchstabe | offen | geschlossen | unbetont | nasal |
a | [a] | [ɐ] | [ɐ] | [ɐ̃] |
e | [ɛ] | [e] | [ə], [i] (auch stumm) | [ẽ] |
i | [i] | [i] | [ĩ] | |
o | [ɔ] | [o] | meist [u] (auch fast stumm) | [õ] |
u | [u] | [u] | [ũ] |
Hier sind den grundsätzlich zu unterscheidenden Vokalen „a, e, i, o, u“ die verschiedenen Aussprachevarianten zugeordnet, wobei wir teilweise offene und geschlossene Vokale sowie unbetonte Varianten unterscheiden könne. Zusätzlich haben wir in der rechten Spalte zu jedem der fünf Vokale „a, e, i, o, u“ einen Nasal angegeben. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass alle Nasale auf der geschlossenen Variante der Vokale basieren, wie durch die verwendeten Lautschriftzeichen zum Ausdruck kommt. Die Nasalierung wird jeweils in der Lautschrift angezeigt, indem die Tilde „~“ über den Lautschriftzeichen angebracht wird: [ɐ̃, ẽ, ĩ, õ, ũ]. Schauen wir uns nun die Nasale näher an.
Nasale
BearbeitenWas ist ein Nasal? Wie der Name sagt, ein Laut, bei dem die Luft teilweise durch die Nase strömt. Verantwortlich dafür ist das Gaumensegel, der hintere weiche Teil des Gaumens, an dessen Ende sich das Gaumenzäpfchen befindet. Das Gaumensegel kann den Mund, Nasen- und Rachenraum voneinander abtrennen. Bei oralen Vokalen wie dem [o] hebt sich das Gaumensegel und legt sich an die Rachenrückwand, wodurch die Nasenhöhle gegenüber dem Mund-Rachen-Raum abgetrennt wird, so das keine Luft durch die Nase fließen kann. Umgekehrt senkt sich das Gaumensegel bei nasalen Vokalen, so dass die Luft teilweise durch den Mund, teilweise durch die Nase entweicht.
Nasale sind den meisten von uns aus dem Französischen bekannt, zumindest über Fremdworte wie Restaurant oder Chanson. Allerdings werden auch in deutschen Mundarten, etwa dem Bairischen, Nasale benutzt. Die portugiesischen Nasale klingen anders als im Französischen. Am ehesten entspricht noch das [õ] wie im portugiesischen bom dem französischen „bon“ oder „chanson“. Der Nasal [ɐ̃] entspricht nicht dem französischen nasalierten „a“ wie in Restaurant (ein solcher Laut kommt unter den portugiesischen Nasalen nicht vor), sondern eher dem Nasal in den französischen Wörtern „main“ oder „Reims“. Die portugiesischen Nasale trifft man am besten, wenn man sich den unnasalierten geschlossenen Vokal [ɐ, e, i, o, u] vorstellt, seinen Klang möglichst wenig verändert und lediglich nasaliert, indem man das Gaumensegel etwas absenkt. Die Nasalierung ist weniger stark als im Französischen. Die Nasale [ẽ, ĩ, ũ] gibt es im Französischen nicht.
Nasaliert wird im Portugiesischen entweder, wenn dies durch die Tilde auf dem Vokal angezeigt wird, oder dann, wenn auf die Buchstaben „a, e, i, o, u“ (auch mit Akzent Zirkumflex) ein „m“ oder „n“ und danach nicht sofort wieder ein Vokal folgt.
Betrachten wir die einzelnen Nasale näher, ferner die aus zwei Nasalen gebildeten Doppellaute (Diphthonge):
Schreib- weise |
Laut- schrift |
portugiesische Beispiele | Umschreibung für Deutschsprachige | Beispiele aus Dialog 1 - 3 |
Nasale | ||||
ã, am, an | [ɐ̃] | maçã (Apfel) [mɐˈsɐ̃], banco (Bank) [ˈbɐ̃ŋku] | dumpfes etwas helles a, zwischen a und æ, wie deutsches er am Wortende bei besser, aber nasaliert; nicht so weit hinten gebildet wie franz. France [ɑ̃], mehr wie franz. main (Hand) [ɛ̃] | branco |
em, en | [ẽ] | tempo (Zeit) [ˈtẽmpu] | nasaliertes „geschlossenes“ e (nicht am Wortende) | igualmente |
im, in | ĩ | fim (Ende) [fĩ ] | nasaliertes i | sim, quinta, domingo |
om, on | õ | franz. bon (gut) [bõ] bom (gut /Adjektiv) [bõ] |
nasaliertes „geschlossenes“ o | bom, com |
um, un | ũ | um (ein) [ũ] | nasaliertes u | segunda |
Nasalierte Diphthonge | ||||
ão, am | [ɐ̃ũ] | não (nein) [nɐ̃ũ], vão (sie gehen) [vɐ̃ũ] falam (sie sprechen) [ˈfalɐ̃ũ] |
Nacheinander von stärkerem [ɐ̃] und schwächerem [ũ], gemeinsam nasaliert; ähnlich einer hastigen Aussprachen des „-Augen-“ in Augenblick > „Aungblick“ (ohne das verschließende g) > [ˈɐ̃ũblɪk] | João, são, estão, estação |
em, ãe | [ɐ̃ĩ] | mãe (Mutter) [mɐ̃ĩ], pães (Brote) [pɐ̃ĩʃ] sem (ohne) [sɐ̃ĩ], [sẽĩ ] |
Nacheinander von stärkerem [ɐ̃] und schwächerem [ĩ], gemeinsam nasaliert (am Wortende) | bem |
õe | [õĩ] | limões (Zitronen) [liˈmõĩʃ] | Nacheinander von stärkerem [õ] und schwächerem [ĩ], gemeinsam nasaliert; | estações (Bahnhöfe) |
ui | [ũĩ] | muito (viel) [ˈmũĩntu] | Nacheinander von stärkerem [ũ] und schwächerem [ĩ], gemeinsam nasaliert; nur in „muito“ |
Dialog in Lautschrift
BearbeitenHier siehst du noch den vollständigen Dialog in Lautschrift:
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Übung Zukunft mit „ir“, Wochentage
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