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Lektion 9 - Grammatik
Mittelalterliche Darstellung der Austreibung des Dämons von Gadara
Mittelalterliche Darstellung der Austreibung des Dämons von Gadara

Substantive

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Konsonantische Deklination

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[...] gamotida imma wair sums us baurg [...]

Eine kleine, aber nicht unwichtige Deklinationsklasse ist der konsonantische Stamm. Zu ihr gehören auch Wörter, die Sie bereits kennengelernt haben, wie menoþs "Monat" oder reiks "Herrscher".

Singular Plural
Nominativ baurg-s baurg-s
Genitiv baurg-s baurg-e
Dativ baurg baurg-im1
Akkusativ baurg baurg-s
Vokativ *baurg -

1 Der Dativ Plural ist bei den Maskulina uneinheitlich belegt: reikam, menoþum

Näheres siehe Grammatik

[...] goþ ist imma mais ei galagjaidau asiluqairnus ana halsaggan is jah frawaurpans wesi in marein.

Das gotische Passiv verwendet eigene Flexionen, während die deutsche Sprache ein Hilfsverb benötigt (werden), z. B. ita saltada "es wird gesalzen". Sie beschränken sich jedoch auf das Präsens (Ind./Opt.).

Die Vergangenheit wird mithilfe der Hilfsverben wisan oder wairþan + Partizip Perfekt gebildet, Bsp. frawaurpada "es wird geworfen", frawaurpans was oder frawaurpans warþ "es wurde geworfen". Das Verb wisan wird ebenso für das sog. Zustandspassiv ("er ist getauft") verwendet, z. B. ni gawasiþs was "er war nicht bekleidet".

saltan Indikativ Optativ
1. Person Sg. salt-ada salt-aidau
2. Person Sg. salt-aza salt-aizau
3. Person Sg. salt-ada salt-aidau
Alle Pluralformen salt-anda salt-aindau

Die schwachen Verben der 2. Klasse ersetzen den ersten Vokal der Endung durch ein -o-, selten ein -u- wie in supuda > supon.

Näheres siehe Grammatik

Adjektiv

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Steigerung

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ƕa mis jah þus, Iesu, sunau gudis hauhistins?

Der Komparativ (1. Steigerung; z. B. schneller) wird im Gotischen - je nach Adjektiv - mit -iz- oder mit -oz- gebildet. Er wird wie ein schwaches Adjektiv dekliniert, jedoch ist als feminine Endung die ei-Deklination belegt, z. B. speidizei "spätere".

Bildung des Komparativs:

Wortstamm + -iz/oz- + schwache Deklinationsendung
z. B. hauh-s "hoch" -> *hauhiza, *hauhizei, *hauhizo "höher"1

Der Superlativ (2. Steigerungsform; am schnellsten) besitzt dieselbe Einteilung der Adjektive in -iz- und -oz- bzw. in -ist- und -ost-Adjektive. Der reguläre Superlativ wird wie ein normales Adjektiv der a-Deklination schwach oder stark dekliniert. Die Endung auf -ata ist jedoch nicht belegt.

Bildung des Superlativs:

Wortstamm + -ist- + schwache oder starke Deklinationsendung
z. B. hauh-s "viel" -> hauhista "am höchsten"

1 Im Althochdeutschen gehört das Adjektiv zur Klasse der o-Steigerung: hôh - hôhôro - hôhôsto. Daher sei hier explizit auf den rekonstruierten Komparativ hingewiesen.

Näheres, insbesondere zu Unregelmäßigkeiten, können Sie der Grammatik entnehmen.

Optionalität von Kopulaverben

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goþ salt

Das Kopulaverb wisan "sein" ist im Präsens weglassbar, wenn es der Kontext erlaubt. Der Satz goþ salt ist damit äquivalent mit goþ ist salt und ist mit "Gut ist das Salz" zu übersetzen.

Vgl. dazu die Grammatik

Freier Dativ

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usgaggandin þan imma ana airþa, gamotida imma wair sums us baurg saei habaida unhulþons mela lagga jah wastjom ni gawasiþs was jah in garda ni gawas, ak in hlaiwasnom.

In den vergangenen Lektionen lernten Sie bereits das Thema Partizipialsätze ausführlich kennen. Eine besondere Form des Partizipialsatzes ist der sog. freie Dativ: Steht das Partizip und das Bezugswort im Dativ, ohne dass das Bezugswort vom Prädikat abhängig ist (daher "frei"), so kann die Partizipkonstruktion den Umstand beschreiben, wie das Folgende eintrat. In diesem Fall wird der Satz mit "wenn", "als" oder "während" eingeleitet.

usgaggandin þan imma ana airþa, gamotida imma wair
wörtlich: "Gehend dann [von] ihm an Land, begegnete ihm ein Mann"
"Als er dann an Land ging, begegnete ihm ein Mann."

Näheres können Sie der Grammatik entnehmen.