Multimedia im Überblick/ Anwendung/ Audio und Video/ Internet-Radio und -TV


Internet-Radio, Internet-TV und Streaming Media Bearbeiten

Streaming Media Bearbeiten

Streaming Media ist der Oberbegriff für Streaming Audio und Streaming Video (auch bekannt als Web-Radio und Web-TV). Man versteht darunter die Übertragung komprimierter Video- und Audiodateien über das Internet. Die Daten werden hierbei gleichzeitig empfangen und auch wiedergegeben. Der Vorgang der Übertragung wird als Streaming und gestreamte Programme als Livestream bezeichnet. Streaming Media bildet damit das Internet-Gegenstück zu Broadcasting-Techniken wie Rundfunk oder Fernsehen. Programmformate sind beispielsweise Internetradio und Video-on-Demand.

Video-on-Demand/ Audio-on-Demand Bearbeiten

Video on Demand (dt. Video auf Nachfrage, Videoabruf) beschreibt die Möglichkeit digitales Videomaterial zu downloaden oder über einen Video-Stream direkt mit einer geeigneten Software anzusehen. Audio-on-Demand (dt. Audio auf Nachfrage) ist das selbe, nur in Bezug auf Audiodateien.

Podcasting Bearbeiten

Ein Teilbereich von Video-on-Demand und Audio-on-Demand ist Podcasting. Dies bezeichnet das Produzieren und Anbieten von Mediendateien (Audio oder Video) über das Internet. Das Kofferwort setzt sich aus den beiden Wörtern iPod und Broadcasting zusammen. Ein einzelner Podcast (deutsch: ein Hörstück, genauer Hördatei oder Bewegtbilddatei) ist somit eine Serie von Medienbeiträgen (Episoden), die über einen Feed automatisch bezogen werden können. Meistens geschieht dies durch RSS. Dies ist ein Service auf Webseiten, der, ähnlich einem Nachrichtenticker, die Überschriften mit einem kurzen Textanriss und einen Link zur Originalseite enthält. Die Bereitstellung von Daten im RSS-Format bezeichnet man auch als RSS-Feed(engl. to feed - versorgen). Sobald der Leser ihn abonniert, bekommt er automatisch und regelmäßig neue Einträge auf sein von ihm festgelegtes Endgerät geladen.

Software & Codecs Bearbeiten

Um Streaming Media-Angebote nutzen zu können, ist auf der Empfängerseite eine spezielle Software erforderlich. Verfahren bzw. Programme zum kodieren oder dekodieren von Daten bzw. Signalen sind so genannte Codecs. Diese lassen sich in folgende Programme unterteilen:

Video Codecs Bearbeiten

  • DV: Digital Video - Standardaufzeichnung bei herkömmlichen Videokameras

Bild Auflösung PAL 720*480 Punkte 60 Minuten Film sind etwa 13GB

  • MPEG-Videocodecs
    • MPEG (Moving Pictures Experts Group)
    • MPEG-1: 1993, meist für VideoCD - verlustbehaftet und geringe Datenrate, Bildgröße max. 768*576
    • MPEG-2: 1994/95, Video- und Tonformate in Fernsehqualität. Wird auch für DVD-Videos und DVB verwendet, großer Speicherbedarf
    • MPEG-4: 1998/99/00/01, stärkere Videokompression als MPEG-2 bei sehr guter Qualität:
    • DIVX: DivX Inc. (DivX)
      Faustregel: Eine DVD (7 GB) kann mit Hilfe von DivX auf CD-ROM Größe (700 MB) komprimiert werden. Es besteht eine hohe Qualität im Vergleich zu MPEG-2, jedoch sind bei schnellen Bewegungen Artefakte durch die Kompression möglich.
    • XVid: (Xvid) Open Source MPEG-4; ging aus OpenDivX hervor
    • MPEG-4 Part 10: H.264 (wird zur Zeit sehr häufig verwendet.
  • WMV: Windows Media Video (Microsoft) Codec ist ähnlich zu MPEG-4 Streamingfähig
  • RV: Real Media Video (realPlayer), gute Qualität bei hoher Kompression.
Streamingserver verfügbar

Quicktime
FlashReal

Audio Codecs Bearbeiten

Man unterscheidet zwischen unkomprimierten und komprimierten Audiocodecs. Da der Mensch normalerweise sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen, sowie einen leisen Ton vor dem oder nach dem ein sehr lauter Ton war, nicht hören kann, werden diese Töne (Daten) bei der Audiodatenkompression weggelassen, um die Audiodateien effetkiv in ihrer Größe zu reduzieren.

Unkomprimierte Audio Codecs Bearbeiten

  • WAV: Waveform Audio Format
Microsoft Standard

Das Format ist eine RIFF (Resource Interchange File Format) Unkomprimiertes Audio Es gibt auch einen gleichnamigen Container

  • AIFF: Audio Interchange File Format
Apple Standard für unkomprimierte Audioaufzeichnung

Komprimierte Audio Codecs Bearbeiten

Vergleichbare Audio Codecs mit Kompression:

  • WMA - Windows Media Audio
  • MP3 - MPEG-Audio Layer 3; Fraunhofer Institut, gute Komprimierung 1:12
  • AAC - Advanced Audio Coding(MPEG-4 Part 3):
  • RA - Real Media Audio

bei zu starker Kompression kommt es zu Qualitätsverlusten

Container Bearbeiten

Zusätzlich gibt es auch noch so genannte Container. Ein Container ist ein Dateiformat, das verschiedene Datenformate enthält. Der häufigste Fall ist das Verbinden einer Video- und einer Audiospur. Einige Audio-/Video-Containerformate sind:

  • QT: Quicktime (Apple) Multimedia-Framework von Apple
  • AVI: von Microsoft definiert, sehr häufig verwendet; AVI hatte Quicktime als Vorbild
  • REAL: Real Media beinhaltet RealVideo und RealAudio, meist mit Streaminganwendungen benutzt
  • FLASH (FLV): Adobe (Adobe) hier stehen der Sorenson-Codec oder MPEG-4 (H.264) zur Verfügung, dieser wird sehr häufig verwendet und in Webseiten eingebettet (Bsp. YouTube.com) BEISPIEL: XVid (Container AVI beinhaltet eine MPEG-4 Videospur und eine MP3 Audiospur)

Streaming Bearbeiten

Streaming kann man in drei verschiedene Arten unterteilen.

  1. „True Video-on-Demand“/ „Unicast“, wobei der Startpunkt beliebig gewählt werden kann. Vergleichbar ist dies mit dem Abspielen einer DVD.
  2. „Near-Video-on-Demand“/ „Multicast“ ist als zweite Streaming-Art zu nennen. Sie ist eine verwandte Technik zur ersten, allerdings kann der Zeitpunkt des Beginns nicht willkürlich gewählt werden, sondern ist nur in festen Intervallen möglich. So könnte man sich z. B. zu jeder vollen Stunde in den Stream eines beliebten Spielfilms einwählen, der dann jeweils neu beginnt.
  3. das "Live-Streaming". Hierbei wird das Angebot in Echtzeit bereitgestellt. (Bloomberg)

Datenübertragung Bearbeiten

Spricht man nun von Datenübertragungsraten, so lassen sich folgende typische, zur Verfügung stehende Raten auflisten:

  • analoges Modem: bis 56 kB
  • ISDN: 64 oder 128 kB
  • DSL und Kabelmodems: 0.7 - 20 MB
  • LAN: 100 MB oder 1GB

Im Bereich der Ausgangsdaten sind dies typische Übertragungsraten:

Audio
meist im Bereich zweistellige kB
Video
einige hundert kB bis einige MB

Nutzung Bearbeiten

Nun gibt es verschiedene Arten des Downloaden bzw. des Ansehens solcher Video- und Audio-Beiträge.

Progressive Download Bearbeiten

Zum einen ist der „Progressive Download“ zu nennen. Hier muss das Video vor dem Betrachten komplett herunter geladen werden. Erst wenn das geschehen ist, kann man den Beitrag ansehen.

On-demand-Streaming Bearbeiten

Zum anderen wäre dann noch "On-demand-Streaming". Charakteristisch hierbei ist, dass Daten vom Server über das Netz an den Client übertragen werden und eine Wiedergabe des Beitrages bereits während der Übertragung erfolgt. Mit Hilfe von Zwischenpufferung ist eine lückenlose Wiedergabe möglich und auch das Vor- bzw. Zurückspulen und Pausieren ist durchführbar.

Einsatzmöglichkeiten von Audio und Video Bearbeiten

Um nun von der Empfänger- auf die Senderseite zu wechseln, sollen im Folgenden einige Einsatzmöglichkeiten von Audio bzw. Video aufgezeigt werden. Beginnend mit Audio ist als großer Punkt das Internetradio zu nennen. Allgemein versteht man unter Internetradio ein Web basiertes Angebot an Hörfunksendungen. Hierbei muss man allerdings zwischen native und reguläre Hörfunksender unterscheiden.

Native und reguläre Hörfunksender Bearbeiten

Ersteres stellt Sender dar, die entweder nur im Internet senden oder zumindest ihre Erstverwertung im Internet durchführen. (goldmusic)

Letzteres sind Hörfunksender, für die das Internet als alternative Übertragungstechnik für eine Zweitverwertung ihrer Programme dient. Der Empfang soll so auch Hörern ermöglicht werden, die das Programm weder terrestrisch noch über Satellit empfangen können oder einfach für Stammhörer, die sich außerhalb ihres Sendegebiets befinden, beispielsweise Auswanderer oder Studenten bei einem Auslandsaufenthalt. (Bayern 3)

Jingles Bearbeiten

Jingles, ein akustisches Erkennungsmerkmal, sind weitere Einsatzmöglichkeiten im Audiobereich. Sie charakterisieren sich durch ihre Kürze, nicht länger als 30 Sekunden, und den dadurch verbundenen Wiedererkennungswert zur dazugehörenden Marke. Weist eine Marke bereits einen hohen Bekanntheitsgrad auf, so werden auch vereinzelt die Texte weggelassen, da man davon ausgeht, dass die Werbezielgruppe den jeweiligen Text schon kennt und somit von ihr selbst beigetragen werden kann. (Bsp. Jingle)

Allgemein ist zu Audiobeiträgen noch zu sagen, dass bei längeren Beiträgen kurze Sätze verwendet und Nebensätze vermieden werden sollten. Auch sind Wiederholungen hier legitim, da das gesprochene Wort ein sehr flüchtiges ist!

Videocast Bearbeiten

Videocast stellt nun die erste hier beschriebene Einsatzmöglichkeit von Video dar. VC ist ein von einem Streaming-Server bereitgestelltes Video, wobei die Möglichkeit besteht, das Video online wie auch als Download auf so genannte portable media players wie PSP, I-Pod etc. anzusehen. Der erste VC mit dem Titel „Dead End Days“ wurde am 31.10.1993 bezüglich Halloween verbreitet.

Videoblog Bearbeiten

Einem VC ganz ähnlich ist der Videoblog. Oftmals sind die Übergänge sehr fließend, allerdings besitzt ein Videoblog als integrativer Bestandteil eines eigenen Blogs einen höheren persönlichen Anteil. (Tornado)

Nachrichten Bearbeiten

Videos in News-Format nennt man Nachrichten. Bereitgestellt von öffentl.-rechtl., privaten oder freien Fernsehstationen sowie von Privatpersonen sind für Nachrichten natürlich die Kriterien der Regelmäßigkeit und der Tagesaktualität, was ein schnelles Produzieren bedingt, sehr wichtig. (Tagesschau)

Trailer Bearbeiten

Als Trailer bezeichnet man ein Video, das durch Aneinanderstückeln von bereits bekanntem Material entstand. Die Neuordnung von Ton und Video, gepaart mit musikalischen Einsatz erzeugt bewusst einen neuen, medialen Eindruck. (Trailer Da Vinci Code)

Kurzfeature Bearbeiten

Ein Video bis zu 30 Minuten wird als Kurzfeature betitelt. Es bewegt sich meist im dokumentarischen Bereich und liefert ein exakteres Bild als Nachrichten. Ein Kurzfeature ist auch selten tagesaktuell und die Produktion - Recherche, Kameraführung, Schnitt, etc - dauert auch länger als bei Nachrichtensendung, womit die Erwartung der Seher allerdings steigt.

Trends Bearbeiten

Als Abschluss zu diesem Thema noch ein paar Trends.

Trend 1:

Screencast Bearbeiten

Einen Screencast kann man als Lernprogramm für Software bezeichnen. Verschiedene Abläufe bei der Benutzung von Software werden auf diesem digitalen Film am Computer-Bildschirm gezeigt und häufig mit Audio-Kommentaren versehen.

Trend 2:

Phonecast Bearbeiten

Ein Phonecast ist mit einem Beitrag von Internetradio oder InternetTV vergleichbar, jedoch für die Übertragung auf Mobiltelefone gemacht. Unterschied zu Podcast: Man benötigt keinen PC, das Handy verbindet einen direkt mit dem Netzwerk des Anbieters und überträgt so die Video- und Audio-Beiträge.

Trend 3:

Das ganze Leben live im Internet Bearbeiten

Die neueste Art zu bloggen. Justin aus San Francisco trägt immer und überall eine Baseballkappe mit eingebauter Kamera am Kopf und stellt so sein ganzes Leben live im Internet zur Schau. (www.justin.tv)

Trend 4:

Politik Bearbeiten

Das Netz wird auf verschiedenste Weise und für verschiedenste Zwecke zum zentralen Ort der politischen Debatte. Propaganda: Jeder hat die Möglichkeit Sachen ins Netz zu stellen und seine Meinungen Kund zu tun, so auch die rechtsextreme Partei NPD. Mit der Maxime: „Wenn wir in der ARD nicht zu Wort kommen, wie wir wollen, bauen wir uns einfach eine eigene Tagesschau.“, stellte die Partei als Test für eine neue Propaganda-Plattform Videos auf YouTube. (YouTube hat die Videos inzwischen gelöscht).

Der fragende Bürger: Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen zeigen, dass der fragende Bürger endlich wieder vorkommt in der Politik, und das Dank des Internets. Einerseits gab es in Amerika Debatten, in denen Bürger via Internet direkt Fragen an die Präsidentschaftskandidaten stellen konnten und andererseits machen Bürger einfach ihre eigene politische Nachrichtensendung. (Where was McCain during the Hurricane Cathrina)

Trend 5:

Einsatz von audiovisuellen Medien in E-Learning-Applikationen Bearbeiten

Getrieben von der steigenden Zahl an Studenten dieses speziellen Chemie-Kurses (2100 jedes Jahr) und den begrenzten Ressourcen der Fakultät, wurde 2000 begonnen, den gesamten Kurs online zur Verfügung zu stellen. Mit dem Ziel die Studentenzahlen und die Laborbelegung zu reduzieren, sind alle Lehrveranstaltungen im live- oder on-demand-Video zu sehen. (UC Berkeley)

Quellen Bearbeiten