Multimedia im Überblick/ Grundlagen/ Versuch einer Definition


Grundbegriffe Bearbeiten

Der Begriff Multimedia bezeichnet Inhalte und Werke, die aus mehreren Medien bestehen:

  • Text und Fotografie, Audio und Video, Grafik und Animation.

Angesichts der technischen Entwicklung kommen weitere Gesichtspunkte hinzu:

  • Es geht in erster Linie um solche Teile eines Werkes, die auf digitale Weise erstellt und zusammengefasst werden.
  • Ein Multimedia-Produkt wird nicht einfach „vorgesetzt“ und konsumiert, sondern der Benutzer nimmt durch Interaktion Einfluss darauf:
    • Eine Navigation ermöglicht das Hin- und Herspringen innerhalb eines Produkts.
    • Es steht die Manipulation von Inhalten zur Verfügung – wie in der Wikipedia und deren Schwesterprojekten.
  • Ein Produkt steht in mehreren Kodierungen zur Verfügung, d. h. ein und dasselbe Ausgangsprodukt kann auf mehrere Arten genutzt werden.
  • Ein Produkt ist multi-modal aufgebaut, d. h. es spricht mehrere Sinne des Menschen an.

Definitionen Bearbeiten

Diese Gedanken werden auf verschiedene Weise als Definitionen zusammengefasst. In der Literatur finden sich u. B. die folgenden Formulierungen:

Teildefinitionen Bearbeiten

Peter Kneisel[1] benutzt die Teilbereiche der Medien zu geteilten Definitionen.

Kombination von Medien
Man unterscheidet diskrete (z. B. Text, Bild) und kontinuierliche (z. B. Video, Audio) Medien. Es liegt nahe, ein Mutimediasystem als Integration von mindestens einem diskreten und einem kontinuierlichen Medium zu definieren (qualitative Definition). Alternativ könnte man eine Kombination von zwei beliebigen Medien fordern (quantitative Definition). Heute verwendet man die qualitative Definition.
Unabhängigkeit
Die Medien müssen unabhängig voneinander zu verarbeiten sein: Mindestens zwei Medien müssen vom Benutzer entkoppelt werden können. Gegenbeispiel ist ein Film mit Untertitel. Unabhängigkeit verlangt nicht, dass Medien unabhängig sind, sondern dass sie unabhängig verarbeitbar sind, d. h. entkoppelbar. Das Kriterium „rechnergestützte Integration“ fordert ja, dass die Medien zueinander in Bezug gesetzt werden können.
Kommunikationsfähigkeit
Austausch von Informationen über Rechnergrenzen hinweg. (Dies ist) eigentlich kein zwingendes Kriterium; Gegenbeispiel ist eine Offline-Lern-CD. Man kann unterscheiden zwischen Offline-Multimedia (Nichtkommunizierende Multimediasysteme) und Online-Multimedia (Kommunizierende Multimediasysteme).
(Der gesamte vorstehende Text ist als wörtliches Zitat übernommen.)

Dimensionen der Technik und der Anwendung Bearbeiten

Eine weitere Definition wird von Klimsa gegeben (L. J. Issing, P. Klimsa: Information und Lernen mit Multimedia und Internet. S. 3 f.):[2]

„... bedeutet "Multimedia" zahlreiche Hardware- und Softwaretechnologien für Integration von digitalen Medien, wie beispielsweise Text, Pixelbilder, Grafik, Video oder Ton. Neben diesem Medienaspekt – Multimedialität – spielen aber auch Interaktivität, Multitasking (gleichzeitige Ausführung mehrerer Prozesse)und Parallelität (bezogen auf die parallele Medienpräsentation) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang können wir vom Integrations- und Präsentationsaspekt des Multimediabegriffs sprechen.
Diese Aspekte der technischen Dimensionen des Multimediaverständnissen müssen um weitere Aspekte ergänzt werden: die der Dimension der Anwendung. Erst die Anwendung der multimedialen Technik konkretisiert den Begriff. So kann nicht jede beliebige Kombination von Medien als "Multimedia" bezeichnet werden. Ein Personalcomputer mit Tonausgabe und einem eingebauten CD-Rom Laufwerk ist genauso wenig ein Multimediasystem wie ein CBT Programm (...), das neben Text auch Bilder und Grafiken darstellt. Sicherlich sind aber neben der Multimediatechnik auch der Nutzungskontext und die Funktionalität von Multimedia stets in die Debatte mit einzubeziehen.“

Neue Anwendungsformen Bearbeiten

Schon durch die Versuche einer Definition wird klar, dass zwischen den technischen Möglichkeiten und der Anwendung nicht klar getrennt werden kann. Für jede Art der Anwendung müssen besondere Auswirkungen behandelt werden:

  • Die Werbung hat mehr Möglichkeiten, den „Nutzer“ (also die angesprochenen Zielpersonen) zu beeinflussen.
  • Im Unterricht gibt es mehr Varianten, den Stoff zu vermitteln.
  • Unterhaltung ist mit mehr Abwechslung verbunden.
  • Auch im Journalismus verändert sich die Arbeit, sowohl bei der Erstellung als auch bei der Verbreitung und bei der „Konsumierung“.

Alle dieses Aspekte werden uns bei den einzelnen Kapiteln dieses Buches wieder begegnen.


  1. P. Kneisel: Vorlesungsmodul Multimedia1 (Sommersemester 2004) an der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Studentische Mitschrift durch Matthias Ansorg, [1] (abgerufen am 6. Jan. 2011); das Zitat steht auf Seite 6.
  2. Übernommen von Wikipedia: Multimedia am 6. Jan. 2011.