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Typografie ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff Schrift. Die Typografie bildet vielmehr den Rahmen, eine Art Ordnungsschema zum Einsatz der Schrift. Sie legt Schriftschnitt, Schriftgröße, Abstände und Spaltenbreiten und sonstige Modifikationen einer Schrift fest.

Die Typografie gibt Richtlinien vor, welche die Gestaltung von Texten betreffen, und dies sowohl unter funktionalen als auch ästhetischen Gesichtspunkten. Man unterscheidet einerseits zwischen Makrotypografie, welche Regeln für die Gestaltung von ganzen Schriftblöcken auf einer Seite handhabt, und Mikrotypografie, worunter man Richtlinien bei der Gestaltung mit Schriften zusammenfasst.

Was ist Schrift

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Schrift begleitet uns beinahe in allen Bereichen unseres Lebens. Auf Wänden, Böden, Straßenschildern und speziell in der Ausbildung spielt Schrift im Alltag eine wesentliche Rolle. Wir erläutern das Thema Schrift im vorliegenden Artikel mit Hilfe der Aspekte „Schriftqualität“ und „Zeichen- und Farbwirkung“. Zusätzlich möchten wir einen kurzen Einblick in die verschiedenen Einsatzbereiche der Schrift sowie in zwei Beispiele geben, wie Schriftzeichen künstlerisch bearbeitet werden können.

Schrift dient in erster Linie zur Aufbewahrung und Übermittlung sprachlicher Information. Um diese Übermittlung erfolgreich zu gestalten, muss ein Kodierungsprozess erfolgen. Dabei werden die Informationen mit Hilfe der Schrift enkodiert, also in einen schriftlichen Code verpackt, und vom Empfänger durch das Lesen bzw. Entziffern wieder dekodiert. Problem: Ist die Schrift dem Empfänger nicht bekannt bzw. nicht lesbar oder kann der Empfänger selbst nicht lesen, so kann der Prozess nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Die Information kann nicht entschlüsselt werden.

Mittels Schrift wird gesprochene Sprache in ein System von festgelegten Zeichen und Symbolen umgewandelt. Unterschieden wird dabei in Lautschrift (d. h. ein Zeichen entspricht einem Laut), Silbenschrift (ein Zeichen entspricht einer Silbe) und Logo- bzw. Ideogramme (ein Zeichen steht für ein Wort). In allen Fällen müssen Sender und Empfänger schriftlicher Botschaften über den gleichen Zeichenvorrat verfügen und den Zeichen dieselbe Bedeutung beimessen, um sich miteinander verständigen zu können. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Missverständnissen kommen. Eric Gill äußert sich dazu so: „Buchstaben sind Dinge, keine Abbildungen von Dingen. Richtig angeordnet, repräsentieren sie den Klang einer gesprochenen Sprache und drücken Vorstellungen auf visuelle Art und Weise so aus, dass ein Leser sie richtig versteht.“ (Ambrose/Harris 2005: 16).

Entstehung der Schrift

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Überblick

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Die Entstehungsgeschichte der Schrift ist geprägt von parallelen und internationalen Entwicklungen (unter anderem Nordamerika, Südamerika, Balkan, Nordeuropa, Ägypten) in frühen Kulturen und geht zurück bis ins 15. Jahrtausend vor Christus. Aufgrund dieser relativ zeitgleichen Entstehungsprozesse lässt sich schwer abgrenzen, wo und durch welche Kultur der Grundstein gelegt wurde.

Zu Beginn wurden Informationen, Mitteilungen oder Erzählungen anhand von Bildern bzw. Zeichnungen (zum Beispiel Felsbildern) vermittelt. In der Maya-, Azteken- oder anderen indianischen Kulturen war diese Art der Informationsübermittlung, welche oftmals religiöse Inhalte hatte, weit verbreitet.

Während im Neolithikum die Entwicklung weg von der bloßen Abbildung und hin zur Symboltechnik ging, verwendeten die Sumerer bereits im 4. Jahrtausend vor Christus die so genannte Keilschrift, entstanden aus Bildzeichen (ähnlich den ägyptischen Hieroglyphen).

Als Voraussetzung für die Entstehung eines Alphabets kann also die Verwendung von Symboltechnik betrachtet werden. Dennoch wurde (aufgrund der mangelnden Alphabetisierung der Menschen) bis ins Mittelalter an der Bildtechnik festgehalten, beispielsweise auf Bildteppichen.

Der Sprung sowie der Unterschied zu den Alphabetschriften war groß, da die Schrift somit nicht mehr bedeutungs-, sondern lautbasiert war. Die Anfänge einer alphabetbasierten Schrift sind vermutlich im 2. Jahrtausend vor Christus im syrisch-palästinensischen Gebiet zu sehen, wo das sogenannte Phönizische Schriftsystem gebraucht wurde. Dieses hatte – abgesehen von weiteren, parallelen Erscheinungen – den größten Einfluss auf die Geschichte der Schrift. Die genaue Festlegung von Zeichen und Lauten brachte eine Verringerung der Zeichenmenge mit sich. Außerdem bestanden frühe Schriftsysteme ausschließlich aus Konsonanten, Vokale folgten erst später.

Die phönizische Schrift, welche Ähnlichkeiten zur Keilschrift aufwies, da andere Systeme durchaus im Gebiet bekannt und verbreitet waren, wurde nach Europa gebracht und fand auch dort seine Anwendung.

Über den Umweg der Etrusker beeinflusste das griechische Alphabet Entwicklungen im römischen Raum; das lateinische Alphabet entstand um ca. 600 vor Christus. Parallele Entwicklungen dazu waren beispielsweise das Aramäische, Hebräische, Syrische und das Arabische Alphabet.

Während des Mittelalters, noch vor der Erfindung des Buchdrucks, war die Verwendung der Gotischen Schriftart sehr beliebt. In Italien entwickelte sich daraus zur Zeit der Renaissance eine kalligraphische Variante dieser Schriftart, die Renaissance-Schrift. Deren bekannteste Variation ist wiederum die so genannte Antiqua. Um 300 nach Christus entstand die römische Capitalis-Schriftart, die der Ursprung der heutigen Serifenschriftarten ist.

Trotz des gemeinsamen Ursprungs der Alphabet-Schriften bestehen große Unterschiede zwischen den heutigen Schriftsystemen. Das Maori-Alphabet beispielsweise besitzt lediglich 13 Buchstaben – das Lateinische doppelt so viele Buchstaben. Dennoch bleibt als gemeinsame Grundlage die Lautbasiertheit.

Zeittafel

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Die Entstehung der Schrift soll hier kurz mit Hilfe einer Zeittafel kurz erläutert werden:

15 000 v. Chr. Urbilder
Die ältesten Urbilder, von denen man heute weiß, entstanden schon etwa 15.000 vor Christus. Auf Höhlenwänden oder Tontöpfen wurden meist Motive aus der Jagd gezeichnet. Aus diesen Urbildern entstanden im Laufe der Jahre Zeichen, und aus diesen Zeichen entwickelten sich dann Schriftzeichen.
4 000 v. Chr. Keilschrift der Sumerer
  In den ersten Hochkulturen entwickelten Schreiber verschiedener Völker die Uranfänge der Schrift, die Bilderschriften, welche aus Zahlen und Bildzeichen bestanden. Die ältesten gefundenen Schriftstücke stammen von den Sumerern, die Sumerer im heutigen Verständnis als die eigentlichen Erfinder der Schrift gelten. Die sumerische Keilschrift bestand aus etwa 600 bis 800 Zeichen.
3 000 v. Chr. Ägyptische Hieroglyphen
  Durch immer schnelleres Schreiben wurden die konkreten Bilderschriften zu Schriftzeichen abstrahiert, welche Wörter oder Silben bedeuteten und deren Form die ursprüngliche Gestalt nicht mehr erkennen lässt. Ein Beispiel dafür wären die ägyptischen Hieroglyphen, welche heute eine Grundlage unseres lateinischen Alphabets bilden.

Die ägyptischen Hieroglyphen bestanden aus drei Symbolarten:

  • Piktogrammen - einzelne Symbole, die Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermittelt.
  • Ideogrammen – repräsentierten Objekte, eine Symbolkombinationen drückten meist Begriffe aus
  • Phonogramme – stellten einzelne Laute dar

Die Leserichtung der Hieroglyphen wurde durch die Blickrichtung der als Symbole verwendeten Gestalten angezeigt, in den meisten Fällen war die Leserichtung aber von rechts nach links. Da das Zeichnen dieser Hieroglyphen einiges an Geschick erforderte und zeitaufwendig war, wurde Schritt für Schritt eine "flüssigere" Schrift entwickelt, welche man hieratisch (priesterlich) nannte, da sie ursprünglich von Priestern entwickelt und verwendet wurde.

Ab etwa 715 v. Chr. wurde ein noch schnelleres Schriftsystem, die sogenannte demotische Schrift (Schrift des Volkes), entwickelt.

1 300 v. Chr. Phönizische Schriftzeichen
  Die phönizische Schrift weist Ähnlichkeiten zur Keilschrift auf, jedoch wurde die Zeichenmenge drastisch reduziert und zwar auf 22 Zeichen. Zusätzlich wurde sie von der ägyptischen Kultur beeinflusst. Es wurden ausschließlich Konsonanten geschrieben, Vokale wurden lediglich gesprochen. Die phönizischen Schriftzeichen bilden die wichtigste Basis für die lateinischen, kyrillischen und griechischen Schriftzeichen.
800 v. Chr. Altgriechischen Schriftzeichen
  Die Schriftzeichen der Phönizier gelangten nach Griechenland, wo die griechische Schrift mit 24 Buchstaben entstand und diese wiederum Grundlage für zahlreiche andere Schriften im europäischen Raum wurde.

Ursprünglich wurde sie (wie in diesem Beispiel) zeilenweise wechselnd von links nach rechts und dann von rechts nach links geschrieben. Mehr zu diesen „bustrophedonen“ Schriften weiter unten im Abschnitt Schreibrichtung.

600 v. Chr. Römische Capitalis-Schriftzeichen
  Über die Etrusker kam die griechische Schrift zu den Latinern, deren Nachkommen, die Römer, die Capitalis Monumentalis, eine Monumentalschrift, die auch als „Lapidarschrift“ (von lateinisch lapis=Stein) bezeichnet wird, da sie hauptsächlich in Stein gemeißelt wurde, entwickelten. Sie ist eine reine Versalschrift, von der auch die Serifen heutiger Schriften abstammen.
400 n. Chr. Römische Unzial-Schriftzeichen
  Mit der Unzialis, einer Schrift für Bücher, wurden die Zeichen mit Pinsel und Feder leichter schreibbar.
800 n. Chr. Karolingische Minuskel
  Die karolingische Minuskel, eine Kleinbuchstabenschrift, wurde von Karl dem Großen eingeführt, um im gesamten Frankenreich über eine einheitliche Schrift zu verfügen. Ihr Schriftbild ist klar und einfach.
1 500 n. Chr. Antiqua-Schriftzeichen
  Die Antiqua-Schrift bildete sich in der Epoche des Humanismus in Italien zunächst als handgeschriebene Buchschrift heraus. Die Bezeichnung Antiqua beruht dabei auf einem Irrtum, denn die Humanisten der Renaissance kannten die Texte aus der Antike lediglich in Form von Handschriften, die in der karolingischen Minuskel geschrieben waren. Sie nahmen daher an, dass diese, wie auch die Capitalis, aus der Antike stammten. Daher schrieben sie in der von der karolingischen Minuskel abgeleiteten humanistischen Minuskel, die sie mit den Versalien der römischen Capitalis Monumentalis kombinierten. Aus diesen beiden Schriften entstanden schließlich die ersten Renaissance-Antiqua-Schriften.

Antiqua-Schriften und deren Mischformen sind die am öftesten eingesetzten Druck- und Schreibschriften westlicher Sprachen.

Einfache Variationen

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Begriffserklärungen

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Als Serife (franz. Füßchen) bezeichnet man die Linien, die einen Buchstabenstrich am Ende abschließen. Serifen verbessern die Leserlichkeit eines Textes, daher werden längere Texte in der Regel in einer Serifenschrift gedruckt. Die bessere Leserlichkeit soll dabei vor allem durch die Betonung der Grundlinie und Mittellinie einer Schrift durch die Serifen zustandekommen. Serifenlose Schriften werden dagegen eher für kurze Texte und Überschriften eingesetzt. Eine bekannte Serife-Schriftart ist Times. Eine bekannte serifenlose Schriftart ist Helvetica.

Punzen nennt man die nichtdruckenden Innenflächen eines Buchstabens. Es wird zwischen geschlossenen Punzen (a, b, d, e, g, o, p, q) und offenen Punzen (h, m, n, u) unterschieden.

 
Ligaturen

Die von der Grundlinie aus gemessene, reguläre Höhe der Kleinbuchstaben, die keine Oberlänge besitzen, wie beispielsweise beim z oder eben bei dem x, wird Mittellänge oder x-Höhe genannt. Mit Oberlänge sind die Teile der Kleinbuchstaben gemeint, die die Mittellinie nach oben überschreiten (d und k) Die Unterlänge bezeichnet hingegen die Teile, die die Grundlinie nach unten überschreiten, (g, p und y). Die Höhe der Großbuchstaben nennt man Versalhöhe.

Kleinbuchstaben werden auch als „Gemeine“, Großbuchstaben als „Versalien“ bezeichnet. Kapitälchen sind Versalien, welche die x-Höhe nicht überschreiten; große Anfangsbuchstaben in Sätzen und Wörtern haben die normale Versalhöhe. Ligaturen (lat. „verbunden werden“) bezeichnet Verschmelzungen von Buchstaben zu einer Einheit.

Die Laufweite gibt den Zeichenabstand der einzelnen Zeichen an. Zu einer Schrift gehören nicht nur die Buchstaben, sondern viele weitere Zeichen; der Zeichenumfang umfasst diese:

  • Kleinbuchstaben (Gemeine, Minuskeln)
  • Großbuchstaben (Versalien, Majuskeln)
  • Akzentzeichen (Akut, Gravis, Cedille, Apostroph, Zirkumflex, Haken, Tilde, Ring, Trema, etc.)
  • Ziffern (Normalziffern, Mediävalziffern, Bruchziffern)
  • Ligaturen
  • Interpunktionen
  • Sonderzeichen
  • Echte Kapitälchen

Schreibrichtung

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Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Schreibrichtung. Die primäre Schreibrichtung ist jene, in der einzelne Schriftzeichen aufeinander folgen. Daraus lassen sich waagrechte und senkrechte Schriften ableiten. Waagrechte Schreibrichtungen werden unterteilt nach rechtsläufig (dextrograd, von links nach rechts), linksläufig (sinistrograd, von rechts nach links) und boustrophedon (übersetzt: „wie der Ochse pflügt“, auch als „furchenwendig“ bezeichnet – also abwechselnd rechts- und linksläufig). Unter der sekundären Schreibrichtung versteht man schließlich diejenige, in der Weise Zeilen oder Spalten aufeinander folgen.

 
Muster für „bustrophedon“

Beispiele: Die lateinische Schrift ist eine waagrechte, rechtsläufige Schrift. Viele semitische Schriften sind waagrechte, linksläufige Schriften. Die griechische Schrift der Antike war ursprünglich bustrophedon. Die meisten Schriften aus China, Korea oder Japan sind traditionell senkrechte, linksläufige Schriften.

Die senkrechten Schreib- und Leseweisen werden teilweise senkrecht abwärts geschrieben und gelesen werden – wie chinesische oder mongolische Schriften – und teilweise senkrecht aufwärts – wie die philippinische Schrift. Im Chinesischen verlaufen die Spalten von rechts nach links, ein Buch wird somit (in unserem Sinne) von „hinten“ nach „vorne“ geschrieben und gelesen; im Mongolischen dagegen verlaufen die Spalten von links nach rechts, das Buch wird von „vorne“ nach „hinten“ geschrieben und gelesen.

Proportionalschrift vs. Nichtproportionale Schrift

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Bei proportionalen Schriften nimmt jedes Schriftzeichen jene Breite ein, die es optisch braucht. Sie sind in der Regel besser lesbar als nichtproportionale Schriften.

Bei nichtproportionalen Schriften, auch Monospace-Schriften oder Festbreitenschriften genannt, sind alle Schriftzeichen gleich breit. Bei diesen Schriften ist auch eine Standardbreite für jede Textzeile festgelegt (z. B. 60 Zeichen pro Zeile). Umgangssprachlich nennt man diese Schriften auch Schreibmaschinenschriften, da sie dem Schriftbild von Schreibmaschinen früherer Jahre ähneln.

Mit und ohne Serifen

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Serifenschriften zeichnen sich durch Verzierungen wie Schwünge, kleine Haken oder Verschnörkelungen aus. Grundsätzlich sind sie dekorativer als serifenlose Schriften und auch leichter lesbar, da die Buchstaben besser ineinander fließen. Es ist aber zu beachten, dass bei Kleingedrucktem oder zu geringer Laufweite Serifenschriften äußerst schwer zu lesen sind, da die Buchstaben und sogar Wörter ineinander verschwimmen können. Außerdem können Serifenschriften konservativ wirken; sie sind daher nicht für jedes Dokument geeignet. Ein Beispiel für eine Serifenschrift ist Times.

Serifenlose Schriften können lieblos und grob wirken, aber auch edel und modern. Ein Beispiel für eine serifenlose Schrift ist Arial.

In Büchern, Zeitungen und Zeitschriften werden fast nur Serifenschriften verwendet, jedoch nicht bei großen Überschriften oder bei Kleingedrucktem.

Schriftfamilien, Schriftschnitte

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Der Begriff „Schriftfamilie“ bezeichnet alle Varianten des Schriftbildes einer Schrift. Dazu gehören unterschiedliche Laufweiten, Strichstärken und Zeichenlagen. Eine Schriftfamilie ist z.B. die Computerschrift Arial, von der es verschiedene Schriftschnitte wie Arial fett, Arial kursiv etc. gibt. Eine Schriftfamilie stammt in den meisten Fällen von einem Entwerfer (in der Darstellung handelt es sich um Bauer Bodoni).

Ein Schriftstil oder Schriftschnitt ist eine Abwandlung einer bestimmten Schriftart. Dabei variieren Stärke, Laufweite und Lage, die sogenannten Auszeichnungsmerkmale einer Schrift. Der Begriff Schriftschnitt stammt aus der Zeit des Bleisatzes, als die Vorlagen noch wirklich geschnitten werden mussten. Mit dem Übergang zum Fotosatz, bei dem durch ein optisches Verfahren die Schriftzeichen belichtet werden und sich durch entsprechende Einstellung praktisch alle Schriftgrade und eine Vielzahl von Schriftweiten erzeugen lassen, wurde der Begriff des Schriftschnittes seiner eigentlichen Bedeutung enthoben. Oft wird deshalb auch synonym der Begriff des Schriftstils verwendet. Schriftschnitte geben ihren Verwendern größeren Spielraum in der Gestaltung der Arbeiten, ohne von der gewählten Schrift und ihren speziellen Merkmalen abweichen zu müssen.

Heutzutage sind bei den meisten Schriften keine echten Schriftschnitte mehr vorhanden, lediglich die Grundschrift, welche mit gängigen EDV-Programmen verändert werden kann. Dabei wird aber bei Weitem nicht die Qualität erreicht, die ein eigens geschaffener Schriftschnitt aufweist.

Schriftschnitte lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:

Variante Alternative Bezeichnungen
Schriftstärke [1]
Ultraleicht 1, Ultra Light Ultra Thin
Extraleicht 2, Ultra Light, Extra Light, Fein, Thin
Leicht 3, Light, Light Plain
Mager 4, Halbleicht, Semi Light, Semi Light Plain
Buch 5, Normal, Roman, Book, Regular, Werk, Plain
Halbfett 6, Semibold, Medium, Kräftig
Fett 7, Bold, Dreiviertelfett, Demi, Heavy
Extrafett 8, Extra Bold, Heavy, Black
Ultrafett 9, Ultra Bold, Extra Black, Ultra
Zeichenweite
Extraschmal Extra Condensed
Schmal Condensed, Compressed, Narrow
Normal Roman, Regular
Breit Expanded, Extended
Extrabreit Extra Expanded
Schriftlage
Normal Regular
Kursiv Italic, Slanted
Oblique Oblique weist auf eine elektronisch kursiv gestellte
Variante hin, es ist somit kein echter Schriftschnitt.

Außerdem gibt es Sonderformen:

  • Kapitälchen
  • Mediävalziffern
  • Dekorative Initialen
  • Zierbuchstaben
  • Kontur (outline)
  • Schattiert (shaded)
  • Verzerrt (distorted)

Schriftgröße

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Der Schriftgrad, auch Schriftgröße genannt, erstreckt sich von der Oberkante eines Buchstabens mit Oberlänge bis zur Unterkante eines Buchstabens mit Unterlänge. Damit Zeilen nicht ineinander laufen, muss es immer einen zusätzlichen Zeilenabstand („Durchschuss“) geben; der Abstand von Grundlinie zu Grundlinie beträgt üblicherweise etwa 120 % des Schriftgrads.

Normalerweise wird der Schriftgrad in Punkten gemessen:

  • Der Didot-Punkt (abgekürzt p, etwa 0,376 mm) wurde 1784 von dem französischen Drucker Françoise Ambrois Didot entwickelt und verbreitete sich später in ganz Europa. 12 Punkt sind ein Cicero.
  • Der Pica-Punkt (abgekürzt pp, etwa 0,351 mm) verbreitete sich Ende des 19. Jahrhunderts mit der Linotype-Zeilengussmaschine, ausgehend von den USA. 12 Punkt sind ein Pica; 1 Pica beträgt 0,166 inch. 6 Pica (gleich 72 Punkt) sind also ungefähr, aber nicht genau 1 Zoll.
  • Der DTP-Punkt (abgekürzt pt, genau 0,3527 mm) ist das übliche Maß in der EDV. 1 Punkt beträgt genau 172 Zoll; 72 Punkt sind also genau 1 Zoll.
  • Das metrische Maß wurde in DIN 16507 (1999) festgelegt. Es hat zwar keine weite Verbreitung gefunden, wird aber beispielsweise von TeX und CSS unterstützt; auch bei CorelDraw ist 1100 mm die Grundeinheit.

Ein Vergleich zwischen den Größen ist bei   Einheiten zu finden.

Schriftauszeichnung

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Mithilfe der Schriftauszeichnung kann man innerhalb eines Textes einzelne Textteile besonders hervorheben. Manche Auszeichnungsarten sind dazu da, dass der Leser den Text schneller lesen bzw. überfliegen kann. Andere Auszeichnungsarten sollen vor allem Textteile mit einer zusätzlichen Information wie z.B. einem Zitat oder einem Eigennamen versehen.

Wolfgang Beinert: „Man unterscheidet folgende Arten von Auszeichnungen:
Integrierte Auszeichnung
fügt sich harmonisch in das Schriftbild ein und wird erst in der betreffenden Zeile vom Leser bemerkt. Auszeichnung mich mit strichgleichen Schriften innerhalb einer Schriftfamilie, z.B. kursiv oder Kapitälchen.
Aktive Auszeichnung
sticht schon ins Auge, bevor das Auge die betreffende Zeile erreicht hat. Auszeichnung mit fetteren Schriftstilen innerhalb einer Schriftfamilie oder mit anderen Schriftarten.
Farbauszeichnung
Auszeichnungen mit einer zweiten Farbe.
Gesperrte Auszeichnung
Auszeichnung im Blei- und Typoskriptschriftsatz. Auszeichnung mittels Sperren durch Leerraumzeichen.“
Quelle: typolexikon.de (DOC 3. Juni 2010)

Klassifizierung

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Verschiedene Schriften haben unterschiedliche Wirkungen. Dies muss beispielsweise bei Logogestaltungen beachtet werden. Auf das Thema Logos werden wir später noch genauer eingehen. Wir möchten uns aber bereits zum Thema Wirkung von Schriften auf Beispiele des Corporate Designs von Unternehmen beziehen. Schriften haben nämlich bekanntermaßen einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung eines Designs. Folgende Beispiele sollen einen groben Überblick darüber geben, wie verschiedene Schriftarten auf den Leser wirken können.

In den 1950er Jahren haben sich Schriftexperten bemüht, Ordnung in die Vielfalt der über die Jahrhunderte entstandenen Schriften zu bringen. Es entstand im Jahre 1964 die DIN-Norm zur Schriftklassifikation (DIN 16 518), welche auf der Entstehungsgeschichte der Schriften beruht. Weil sich der Normenausschuss auch auf die von der Association Typografique Internationale (ATYPI) herausgebrachten Klassifikation der Schrift stützt, ist die DIN 16 518 international vergleichbar.

Die seit den 1960er Jahren gültige Klassifikation wird seit längerem aufgrund diverser Kritik überarbeitet, bisher konnte jedoch keine endgültige Neufassung beschlossen werden. Änderungen sollen vor allem in Bezug auf die Aktualität (90 % der neu entwickelten Schriften sind der Gruppe VI zuzurechnen, da die bisherige Unterteilung für aktuelle Schriften zu ungenau ist) und die Gruppe der „Fremdländischen Schriften“ (Gruppe ist in dieser Form nicht für die internationale Kommunikation geeignet) vorgenommen werden. Da neue Schriften mittlerweile fast ausschließlich am Computer erstellt werden und sich in keine der herkömmlichen elf Gruppen einordnen lassen, gibt es außerhalb der DIN-Norm noch eine zwölfte Gruppe: die modernen Schriften. In diese Gruppe fallen alle experimentellen, ausgefallenen Schriften wie beispielsweise Comic Sans oder Toxica.

Die ersten vier Gruppen wurden nach Stilepochen eingeteilt, die Gruppen fünf bis elf primär nach ihren Formmerkmalen.

I. Venezianische Renaissance-Antiqua

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Diese Schriften sind abgeleitet von Formen der frühen Druckzeit (etwa 1450 bis 1530). Großbuchstaben basieren auf der römischen Capitalis, Kleinbuchstaben auf der Humanistischen Minuskel. Die Strichdicken von Grund- und Haarstrich weisen nur geringe Unterschiede auf, die Oberlängen der Gemeinen und die Versalien sind gleich hoch. Die Schrift zeichnet sich durch kräftige Serifen, nach links geneigte Achsstellung sowie relativ große Ober- und Unterlängen aus, der Querstrich des e liegt meist schräg.

Beispiele: Stempel-Schneidler, Palatino. Letztere wirkt würdig, ruhig und korrekt. Das Einsatzgebiet umfasst klassische Literatur, Geschäftberichte, Präsentationen aber auch klerikale Werke.

II. Französische Renaissance-Antiqua

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Die Form dieser Schriften entstand im 16. Jahrhundert. Geringe Unterschiede bei den Strichstärken, nach links geneigte Achse, ausgerundete Serifen, keilförmige Ansätze an den senkrechten Strichen. Sehr gut lesbar durch die ruhige Zeilenführung. Oberlängen der Minuskel meist etwas länger als die Höhe der Versalien. Querstriche wie der des kleinen „e“ liegen waagerecht, im Gegensatz zur venezianischen Renaissance-Antiqua. An- und Endstriche der Gemeinen sind schräg, die Serifen leicht gekehlt. Kursive Schriftschnitte französischer Renaissance-Antiquas laufen schmäler als gerade Schriftschnitte.

Es ist heute die Gruppe mit den meisten Schriften. Beispiele: Garamond, Bembo.

III. Barock Antiqua

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Merkmale von Schriften aus der Gruppe der Barock-Antiqua sind nicht einheitlich ausgebildet, jedoch zeigt sich bei allen Schriften ein starker Kontrast zwischen Grund- und Verbindungsstrich. Die Achsstellung ist, ebenso wie die Anstriche, waagerecht oder nur gering geneigt. Die Serifen sind schwach gekehlt und feiner als bei Schriften der Renaissance-Antiquas, Versalien und Oberlängen der Gemeinen sind gleich hoch. Die kursiven und die geraden Schriftschnitte haben die gleiche Laufweite.

Beispiele: Caslon, Baskerville, Times. Die Times erzielt einen spannungsreichen, aufbauenden Effekt. Diese Barock-Antiqua bedient ein sehr breites Anwendungsfeld in Zeitungen, Zeitschriften, Taschenbüchern, Lexika etc.

IV. Klassizistische Antiqua

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Diese Schrift ist die letzte Druckschrift, deren Name nach der kulturgeschichtlichen Epoche benannt wurde, in der sie entstanden ist. Die Techniken mit den feinen Linien des Kupferstichs und Stahlstichs sind die Merkmale des aufkommenden technischen Zeitalters. Auch was die Druckschriften angeht, besinnt man sich nach dem Barock nun wieder auf die Antike mit ihren klaren Formen. Im englischen Sprachraum ist statt Klassizistische Antiqua die Bezeichnung Didone geläufig – ähnlich in Frankreich Didones oder in Holland Didonen – und in Italien Bodoniani.

Schriften dieser Gruppe wirken ruhig, statisch und technisch exakt. Merkmale dieser Schriften sind eine starke Differenzierung zwischen Grund- und Haarstrichen und Serifen aus Haarstrichen, mit geringer oder gänzlich ohne Kehlung. Außerdem sind Ansätze und Endungen als waagrechte Haarstriche ausgebildet. Kursive und gerade Schriftschnitte dieser Gruppe haben die gleiche Laufweite.

Beispiel: Die Bodoni wirkt edel und klar. Diese Schrift ist bei Urkunden und Jubiläumsschriften gebräuchlich.

V. Serifenbetonte Linear-Antiqua

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Serifenbetonte Linear-Antiqua-Schriften haben Auszeichnungsformen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts als Vorbild. Ein wichtiges Merkmal dieser Schriften ist die einheitliche Dicke von Grund- und Verbindungstrichen. Ein weiteres Formmerkmal sind waagerecht angesetzte, kräftige, betonte Serifen.

Nach der Entstehungszeit und der Serifenform gibt es fünf Unterkategorien:

  • Egyptienne: kräftige Serifen ohne Kehlung
  • Clarendon: leicht gekehlte, weniger kräftige Serifen
  • Italienne: zu den Schäften überhöht, mit oder ohne Kehlung
  • Latin: Keilförmige Dreiecke
  • Tuscan: gespaltene, verzierte Serifen

Beispiel: Die Cooperplate Gothic als serifenbetonte Antiqua hat eine technische, ordentliche und kraftvolle Erscheinung. Auf Schildern, Plakaten, Verpackungen ist sie oft in Verwendung.

VI. Serifenlose Linear-Antiqua

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Schriften dieser Gruppe werden auch Grotesk-Schriften oder Sans-Serif-Schriften genannt und gelten als abstrakteste Formen unseres Schrift-Alphabets. Diese Schriftform entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Solche Schriften haben keine Serifen und besitzen meist eine optisch gleiche Schriftdicke. Schriften dieser Gruppe sind überaus wandelbar, es existieren Schriftfamilien mit über 20 Schriftschnittgarnituren.

Heute umfasst diese Gruppe sehr viele verschiedene Schriften, die eigentlich eine Unterklassifizierung erfordern würde. So basieren einige auf der Klassizistischen Antiqua (Akzidenz Grotesk, Univers), andere auf der Renaissance-Antiqua (Lucida Sans, Syntax). Parallel entstand in den USA die sog. Amerikanische Grotesk (Franklin Gothic). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die konstruierten Grotesk auf, die auf exakten geometrischen Grundformen basierten (Futura, Eurostile).

Beispiel: Die Helvetica besitzt einen strengen, sachlichen Ausdruck und wird deshalb gerne bei Formularen, Statistiken und in HiTech-Konzernen gebraucht.

VII. Antiqua–Varianten

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In diese Gruppe werden alle Antiqua-Schriften eingeordnet, welche nicht in die Gruppen eins bis sechs, acht und neun fallen, weil sie von der Art der Strichführung der aufgeführten Gruppen abweichen. Gemeinsam ist ihnen nur die grundsätzliche Anlehnung an die Buchstabenformen der Antiqua.

Bei Schriften aus dieser Gruppe handelt es meist um Monumentalschriften, die für Mengentext unbrauchbar sind.

VIII. Schreibschriften

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Zu den Schreibschriften gehören alle gedruckten Handschriften. Die ursprünglichen Schreibwerkzeuge, wie etwa diverse Pinsel- oder Federformen, mit denen die Schriften erstellt wurden, sind dabei nach wie vor gut erkennbar. Es gab sie auch schon zu Bleisatz-Zeiten, jedoch kamen sie erst durch die Verwendung auf Computern mehr in Mode.

Beispiele: Mistral, Pepita, Lucia Handwriting. Schreibschriften haben immer einen persönlichen, femininen und weichen Touch. Dieser Effekt ist bei Kosmetik-Instituten und auch Gärtnereien gut einsetzbar.

IX. Handschriftliche Antiqua

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Wie in der Klasse Schreibschriften werden auch in dieser Klasse handgeschriebene Buchstaben simuliert, hierbei handelt es sich aber nicht um Schreibschriften, sondern um Antiquaformen. Wie bei den Schreibschriften wird der Variantenreichtum durch moderne Computertechnik erhöht, was einer echten Handschrift näher kommt als noch Blei- oder Fotosatz-Handschriften. Vertreter sind z. B. die Kaufmann, Mistral, Pepita und Tekton.

X. Gebrochene Schriften

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Gebrochene Schriften gehen auf die gotische Schrift zurück und werden auch Fraktur-Schriften genannt. Sie sind nach 1940 kaum noch in Gebrauch, waren vorher jedoch als parallele Schriftkultur zu den Antiqua-Schriften gebräuchlich.

Sie werden in fünf Untergruppen aufgeteilt:

  • Gotisch
  • Rundgotisch
  • Schwabacher
  • Fraktur
  • Fraktur-Varianten

XI. Fremde Schriften

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In die Kategorie der fremden Schriften sind all jene Schriften anderer Länder einzuordnen, welche in keine der bisherigen zehn Gruppen einzuordnen sind. Darunter fallen z. B. arabische, kyrillische, indische, chinesische, japanische oder hebräische Schriften.

XII. Moderne Schriften

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Laut der DIN–Norm zur Schriftklassifikation gibt es lediglich elf Gruppen von Schriften. Im Zeitalter der Computer sind jedoch eine Vielzahl von Schriften entstanden, welche sich in keine der elf Gruppen einordnen lassen. Deshalb gibt es außerhalb der offiziellen DIN-Norm eine zwölfte Gruppe, jene der „Modernen Schriften“, in die alle experimentellen und ausgefallenen Schriftarten einzuordnen sind.

Entwicklung von Schriften

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Die Gestaltung von Schriften erfolgt normalerweise mit Hilfe eines vektorbasierten Programms. Im Vergleich zu pixelbasierter Software ermöglichen die mathematisch berechneten Vektoren eine hohe Auflösung sowie eine beliebige Vergrößerung bzw. Verkleinerung der Buchstaben. Außerdem besitzen diese Programme eine so genannte Anti-Aliasing-Funktion. Diese begradigt und rundet die Konturen der Buchstaben ab und umgeht damit den so genannten Sägezahneffekt, der sich in einer ausgefransten Kontur der Buchstaben bemerkbar macht.

Beispiele für Software zum Schriftdesign sind die Programme FontLab, Adobe Illustrator oder Fontcreator.

Zur Orientierung und Gliederung werden die Buchstaben in verschiedene Bereiche unterteilt. Das macht es einfacher, Änderungen und Spezifikationen einer Schrift zu benennen. Im DesignGuide ist diese Einteilung anschaulich dargestellt.

Schriftgestaltung nimmt in vielen Bereichen einen großen Stellenwert ein. So kann zum Beispiel die Schriftgestaltung als das, was sie ist, angesehen werden: die Gestaltung neuer Schriftarten und -familien. Zum Anderen kann Schriftgestaltung aber auch für kreative Aktionen im künstlerischen Bereich eingesetzt werden, wie beispielsweise in der Graffiti-Kunst und in der Kalligraphie (vgl. u.a. Ambrose 2005: 109).

Typografie wird in der Schriftgestaltung auf vielfältige Art und Weise manipuliert, um ganz bestimmten Designzielen zu genügen. Grafikdesigner benutzen so gestalterische Schrift, um Botschaften zu verdeutlichen, die sie durch Design vermitteln wollen (vgl. Ambrose 2005: 109). Trotz der Existenz zahlreicher verschiedener Schriftarten ist es manchmal notwendig, mit Hilfe individueller Ideen neue Schriften zu kreieren (vgl. Ambrose 2005: 110). Schriften lassen sich nach Ambrose (vgl. 2005: 110) auf unterschiedliche Art und Weise herstellen. Sie lassen sich komplett neugestalten, von Hand zeichnen, mit speziellen Computerprogrammen gestalten oder einfach von älternen Publikationen nachbilden.

Anforderungen der Werbung

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Der Anreiz für die Gestaltung neuer Schriften liegt in der Werbung nach Ambrose (vgl. 2005: 110) im Wunsch einzigartige typografische Lösungen für Kunden zu finden.

Wie erregen Werbebotschaften die Aufmerksamkeit des Beschauers? Die Werbung zieht nach Behre (vgl. 1936: 9) ihre Erfordernisse in denjenigen Reizen, die zwar im gewohnten Ausschnitt des Gesichtsfeldes wirksam werden, für den Rezipienten jedoch absolut neu sind. Durch Originalität der Werbeidee, der Bild-, Kompositions-, der Farb- und nicht zuletzt der Schriftgestaltung wird in der Werbung versucht, ständig neue Reize anzusprechen. Die Gesamtwirkung ist hierbei besonders wichtig (vgl. Neugebauer 1982: 62).

(Werbeschriften mit verschiedenem Schriftcharakter können unterschiedlich wirken:

  • eher ernst, schwer, sachlich und aufdringlich
  • besonders schlagkräftig, wuchtig, aber auch eigenwillig und trotzig
  • fließend, schmiegsam und leicht
  • durch die filigrane Gestaltung besonders zart, fröhlich und beschwingt

Auch die Linie einer Schrift verfügt über eine bestimmte Wirkung.

Neugebauer (vgl. 1982: 63) schreibt in seinem Buch über Kalligraphie Folgendes zum Thema Werbewirkung. „Bei Reklamesachen oder Inseraten etwa ist nicht nur ihr gestalterischer Eigenwert maßgeblich, sondern auch die Kontrastwirkung zu ihrer Umgebung.“ Sind die Plakatwände schreiend farbig, dann wirke man im Idealfall in der Typografie mit reiner Schwarz-weiß-Wirkung dagegen und bleibe in der farbigen Darstellung dezent.

Übrigens hat auch die Farbwirkung in der Werbegestaltung auf die Schrift erheblichen Einfluss.

Schriftqualität

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Es ist schwierig, eine Schrift nach genauen Kriterien zu bewerten, es gibt aber einige Orientierungshilfen. Vorweg ist immer zu klären, welches Anwendungsfeld die eingesetzte Schrift bedienen wird. Es macht beispielsweise wenig Sinn, einen Qualitätsvergleich zwischen einer Schrift im Telefonbuch und einer Schrift im Werbebereich anzustellen. Im Folgenden wird versucht, den Begriff Qualität in Verbindung mit Schrift anhand der vier Kriterien Wertstufe, Eigenschaft, Beschaffenheit und Güte nach Peter Karow zu erläutern.

Die Wertstufe einer Schrift wird grundsätzlich an ihrer Nützlichkeit für einen bestimmten Zweck gemessen. Entweder ist die Schrift besonders gut lesbar – also sinnvoll für Texte, Bücher etc., oder sie ist besonders aufregend und infolgedessen hinsichtlich Werbezwecken sehr gefragt. Ein Merkmal für einen hohen Wert ist wie bei zahlreichen anderen Produkten auch der Preis (vgl. Karow 1992: 214–215). Jedoch hat sich dies in den vergangenen zehn Jahren relativiert, da zahlreiche Schriften mittlerweile digital vorliegen und so beinahe jedermann und jede Frau unentgeltlich davon Gebrauch machen kann. Oftmals werden diese sogar schon mit diversen Betriebssystemen gratis mitgeliefert. Ein weiteres Wertekriterium ist die Zahl der Nachahmungen einer Schrift. „Je öfter eine Schrift nachgeahmt worden ist, je wertvoller ist sie“ (Karow 1992: 216). Nicht allzu überraschend ist, dass die Schriften Helvetica mit 34 Nachahmungen und Times Roman mit 28 Nachbildungen ganz oben auf der Liste der meist benutzten Schriften stehen.

Hinsichtlich Schrifteigenschaften werden nur die ordnenden Eigenschaften betrachtet, also nicht jene, die naturgemäß mit einer Wertung verbunden sind. Stil, Strichführung, Strichstärke, Laufweite und Modifikation können objektiv bewertet werden. Stil und Strichführung werden bei der Schriftklassifizierung beachtet. Eine Schrift mit verschiedenen Ausprägungen wird in eine Schriftfamilie zusammengefasst. Strichstärke, Laufweite und Modifikation werden dann der Schriftfamilie als „Vorname“ nachgestellt.

Weiters zählt zu den Eigenschaften der Schriftdesigner, welcher eine spezifische Schrift entwirft. Jeder Schriftdesigner besitzt einen eigenen Stil und eine bestimmte „Handschrift“, welche sich in all seinen Werken wiederfindet (vgl. Karow 1992: 218f.).

Eine sehr zentrale Eigenschaft einer Schrift stellt die Lesbarkeit dar. Wird dieses Kriterium verletzt, wird auch der Erfolg der Schrift nur ein geringer sein. Da Schrift primär als Instrument der Informationsübermittlung gilt, muss auf die Lesbarkeit großen Wert gelegt werden. „Lesbarkeit hat mit der eindeutigen Erkennbarkeit der Buchstaben- und Wortbilder zu tun“ (Karow 1992: 271).

Wir entschlüsseln aber bei weitem nicht jeden einzelnen Buchstaben, wir lesen in Sakkaden. Das heißt, wir machen größere Augensprünge. Nur ein kleiner Teil unserer Netzhaut, die Fovea centralis (= gelber Fleck), kann entsprechend auflösen und einen Buchstaben scharf sehen. Bei neuen, unbekannten Wörtern fixieren wir bei drei bis vier Wörtern. Im alltäglichen Lesen sind die Sprünge bei weitem größer. Falls etwas nicht verstanden wird, muss nachgefasst werden. Dies bedeutet, dass der Blick nochmals zurück wandert (= Regression). Aufgrund des Sinnzusammenhangs und unserer Sprache können wir mehr Buchstaben überspringen und trotzdem den Inhalt verstehen. Aus diesem Grund sind Druckfehler beim Korrekturlesen oft schwer zu erkennen. Weiters erkennen wir Umrisse häufig vorkommender Wortgruppen. Dies ist der Grund, warum erfahrene Leser viel schneller lesen als sie sprechen können. (vgl. Karow 1993: 272f)

Ein weiteres Merkmal für die Qualität einer Schrift ist ihre Beschaffenheit. Dieses Kriterium hat in den vergangenen 10 bis 15 Jahren zentral an Bedeutung verloren, da es an dieser Stelle um die physische Konsistenz einer Schrift geht. Das Interesse der Beschaffenheit galt ursprünglich den Produkten, aus denen die Buchstaben erstellt waren – Metall, Holz, Plastik etc.

Das letzte Merkmal nach Karow ist die Güte einer Schrift. Diese beschäftigt sich mit dem technischen und handwerklichen Aspekt einer Schrift. Früher war dies die Aufgabe der Stempelschneider, heute setzen sich Schrifttechniker mit der Güte einer Schrift auseinander. Die Güte einer Schrift wird von der Konturführung, von glatten, starken Kurven, von Abstrichen und Bögen, Serifen etc. bestimmt.

Es ist festzuhalten, dass die Qualität einer Schrift hinsichtlich ihrer Verwendung durchaus messbar ist, auch wenn beim Schriftdesign der künstlerische Aspekt ein überaus wichtiger darstellt.

Schriftdesigner

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Günther Gerhard Lange (1921–2008)

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Der Deutsche Günther Gerhard Lange ist weltweit einer der wichtigsten Schriftdesigner im 20. Jahrhundert. Lange studierte Kalligraphie und Schriftgestaltung, Satz und Druck, Zeichnen, Malerei, Lithographie und Radierung an der Akademie für graphische Künste und Buchgewebe in Leipzig. Nach seinem Studium war er selbstständiger Grafiker und Maler.

Ab 1950 arbeitete Lange als freier Mitarbeiter bei der H. Berthold Schriftgießerei und Messinglinienfabrik AG in Berlin und designte dort seinen ersten Schriftgusstyp „Arena“. Nach Kriegsende setzte er sich sehr für den Wiederaufbau des Unternehmens sowie die Neupositionierung am internationalen Markt ein. 1961 übernahm er die Leitung der Berthold AG als künstlerischer Direktor.

Günther Gerhard Lange erhielt viele Preise, Medaillen und andere Auszeichnungen. Er prägte die westliche Schriftkultur nach dem 2. Weltkrieg, und Langes Berthold-Schriftenkollektion ist heute internationaler Qualitätsstandard und dient als Referenz-Schriftenbibliothek.

Otl Aicher (1922–1991)

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Otto Aicher studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er zog nach Rotis im Allgäu, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Dort designte er im Jahr 1988 die Schriftfamilie Rotis. Gemeinsam mit seiner Frau Inge Scholl und dem Schweizer Max Bill gründete er die Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo er der erste Dozent für visuelle Kommunikation war. Innerhalb der Hochschule gab es Gruppen, welche wie eigenständige Designbüros arbeiteten. Dadurch sollte Kontakt zur Industrie hergestellt werden.

Mit Dieter Rams und Hans Gugelot produzierte er Radio- und Phonogeräte für die Firma Braun. Das spezielle Design fungierte als Erkennungsmerkmal der Firma. Im Jahr 1962 entwarf Aicher das Erscheinungsbild der Deutschen Lufthansa. Dieses prägt bis heute das Corporate Design der Firma. Für die Olympischen Spiele 1972 in München wurde er mit der visuellen Gestaltung beauftragt. Um die Verständigung der verschiedensprachigen Teilnehmer zu erleichtern, entwickelte er Piktogramme für die einzelnen Disziplinen. Diese werden bis heute international verwendet. Des weiteren entwickelte er das Erscheinungsbild für Unternehmen wie das ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen), die Westdeutsche Landesbank, Dresdner Bank, Sparkasse, Raiffeisenbank und Bayerische Rück.

Adrian Frutiger (geb. 1928)

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Der Schweizer Adrian Frutiger studierte Bildhauerei, Grafik und Illustration an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Er arbeitete in Paris und gründete mit André Gürtler und Bruno Pfäffli ein Grafikartelier in einem Vorort von Paris. Frutiger gestaltete als freier Typograf Schriften, Logos und Corporate Designs. Am Wichtigsten bei seiner Arbeit waren ihm Funktionalität, d.h. die Lesbarkeit der Schrift, aber auch die Ästhetik spielte eine große Rolle. 1957 designte er die serifenlose Schrift Univers. Diese Schrift wirkt zurückhaltend, neutral und ist vielseitig einsetzbar. Mittlerweile gehört sie zu den am meisten verwendeten Standardschriften.

Für den Pariser Flughafen Charles de Gaulle (Roissy) entwarf er 1969 die Frutiger-Schrift, welche äußerst gut lesbar ist. Eine weitere Verwendung findet die Frutiger auf schweizer und französischen Autobahnschildern. Sein Buch „Der Mensch und seine Zeichen“ erscheint 1978 und gilt als Standardwerk der Typografie. Er prägte den typografischen Stil der Schweizer Schule und ist einer der wichtigsten Typografen und Schriftdesigner des 20. Jahrhunderts. Er designte über 170 Schriften, von denen heute viele Standardschriften sind.

Tobias Frere-Jones (geb. 1970)

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Der US-amerikanische Typograf Tobias Frere-Jones studierte Grafik-Design an der Rhode Island School of Design. Im Jahr 1999 gründete er zusammen mit Jonathan Hoefler die Designagentur Hoefler & Frere-Jones. Deren populärste Schrift ist Hoefler Text. Sie wird im Wikipedia-Logo und auch auf der Homepage des Weißen Hauses verwendet. Er entwarf Schriften und Designs für The Wall Street Journal, Nike, Gentlemen’s Quarterly, Esquire und The New York Times Magazine. Die von ihm entwickelte Gotham wurde unter anderem für den Wahlkampf von Barack Obama verwendet.

Der Erwerb

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Der Erwerb von Schriften ist üblicherweise mit Kosten und Rechten, bzw. Pflichten verbunden.

Kosten und Rechtfertigung

Da eine Schrift nicht nur aus den 26 Buchstaben des Alphabets besteht, sondern aus in der Regel 220 Zeichen (inklusive Groß- und Kleinschreibung, Satzzeichen etc.), ist deren Gestaltung mit einem hohen Zeitaufwand und sehr viel Kreativität verbunden. Zudem muss jedem Buchstaben ein eigener Raum zugeteilt werden, und schwierige Buchstabenkombinationen (zum Beispiel AV) müssen angepasst werden. Diese Faktoren rechtfertigen gewissermaßen die oft hohen Preise (bis zu 800 Euro) für manche Schriftarten.

Rechtliches

Mit dem Kauf der Lizenz einer Schrift geht der Käufer gleichzeitig einen Nutzungsvertrag ein, der von beiden Seiten eingehalten werden muss. Ähnlich wie beim Erwerb von digitaler Musik ist die Weitergabe, unerlaubtes Kopieren etc. von Schriften illegal und gilt als Urheberrechtsverstoß. Eine Sicherungskopie der Schrift ist allerdings erlaubt. Möchte man eine Schrift auf mehr als 2 bis 5 Rechnern installieren, ist meist eine so genannte „Multi-User-Lizenz“ nötig. Um ein unerlaubtes Mitschicken der Schriftdatei zu vermeiden, bietet es sich an, Schriften in Dokumente (zum Beispiel pdf-Dateien) einzubetten. Das Extrahieren der Schrift durch Dritte aus den Dokumenten ist allerdings nicht erlaubt. Aufschluss über die Editierbarkeit solcher Dokumente gibt auch die so genannte Embedding Flag.

Sonderformen

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Corporate Design

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Solche Schemata sind oft zu finden im Corporate Design von Unternehmen, die damit für den jeweiligen Zeichenträger Regeln bestimmen.

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Schrift spielt auch für Unternehmen, Institutionen etc. und vor allem für ihr Auftreten nach Außen eine zentrale Rolle. Es gibt für Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, sei es durch Bild oder Wort. Im Folgenden werden wir nun näher auf „Wortmarken“ also „Logos“ eingehen.

Das Wort „Logo“ stammt ursprünglich von Logotypen, diese wiederum sind zentrale Elemente in der traditionellen Satztechnik. Bei oft verwendeten Wörtern goss man diverse Bleitypen zu einem Wort zusammen, um die Handhabung zu erleichtern. (vgl. Berzler 2007: 232) So ist es auch bei Wortmarken für Unternehmen: Es handelt sich um ein typografisch gestaltetes Firmenzeichen. Bildmarken, welche ohne Schriftzug, also typografischen Zusatz auskommen, nennen sich „Signet“. Das Logo, mit seiner dem Unternehmen angepassten Schrift, hat den Vorteil, dass es oft eindeutiger ist als ein „Signet“. (vgl. ebd.) Es hat primär die Aufgabe, Werte, Philosophie und Identität des Unternehmens auf Papier zu bringen. (vgl. Berzler 2007: 342)

Wenn ein Designer eine Buchstabenmarke kreiert, ist darauf zu achten, die Identität des Unternehmens mit einer passenden Schrift zu unterstreichen. Kann dies mit einer bereits vorhandenen Schrift nicht gewährleistet werden, wäre es sinnvoll, eine neue Schrift zu entwerfen. Diesbezüglich spielen natürlich Budget und Zeit eine entscheidende Rolle. (vgl. ebd.) Ein „typisches Logo“ ist meist eine Kombination aus Schrift und Bild.

Grundsätzlich gilt, dass ein Unternehmen entsprechend der eigenen Identität und Produkte eine entsprechende Schrift wählen muss. Die Schrift von „IBM“ wird nicht grundsätzlich von der Schriftmarke von „Barbie“ unterscheiden, da die Produkte vollkommen unterschiedliche Identitäten tragen.

Logobeispiele

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Die stärkste Marke der Welt „Coca Cola“ bedient sich einer Handschrift, welche das Logo sympathisch, dynamisch (mittels der Welle bei den beiden C) und frisch wirken lässt. Das Coca-Cola-Logo bleibt jedoch trotzdem gut lesbar, und genau diese Kombination ist das Erfolgsrezept dieses Schriftzugs. (vgl. Mühlbachler 1997: 68)

Die Wortmarke „IBM“ bedient sich einer Egyptienne. Bei diesen Schriften sind Grundstriche und Serifen gleich dick. Dieser Schriftzug wirkt sachlich und klar, entsprechend den Produkten von IBM. (vgl. Berzler: 2007: 344)

Logoentwicklung

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Wie sich auch die Produkte diverser Unternehmen weiterentwickeln, so tut das auch die Logoschrift. Als sehr bekanntes und plakatives Beispiel sei auf das Logo des Unternehmens AEG hingewiesen. Da das Unternehmen bereits über hundert Jahren besteht, durchlief auch das Logo zentrale Veränderungen. Die Anfänge des AEG-Logos 1896 waren geprägt von einer schönen, aber schwer leserlichen Initialschrift. Bereits vor 1900 wurde die Schrift vereinfacht, sie war jedoch noch immer ausgestattet mit vielen Bögen und Rundungen. Wie die meisten modernen Logos hat auch AEG heute eine sehr klare und sachliche Schrift, welche gut mit den Produkten harmoniert. (vgl. Mühlbachler 1997: 98) Diese Entwicklung ist auf Wikipedia dargestellt.

Kalligrafie

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Kalligraphie kann als das Arbeiten mit den Rohmaterialen der Schrift, also den Buchstabenformen, angesehen werden. (vgl. Wilson 1996: 6) Sie wird auch als die „Kunst des Schönschreibens“ von Hand bezeichnet. (vgl. Wiktionary) Schreibwerkzeuge dafür reichen von Stift und Feder über Pinsel bis zu anderen Materialeien wie Holz oder Schwamm. (vgl. u.a. Wilson 1996: 14/65) In der Ausgestaltung sind den Ideen des Künstlers keine Grenzen gesetzt. Gezeichnet wird meistens mit gut deckender Tinte, es kann aber auch mit Aquarellfarben und Verzierungsmaterialien wie Gold oder Silber gearbeitet werden. (vgl. Neugebauer 1982: 69f.)

Für das künstlerische Ergänzen der Buchstaben mit Verzierungen gibt es keinerlei festgelegte Regeln. Für den Gestalter exisitieren viele Möglichkeiten, sich kreativ auszutoben. Vergleiche Wilson (1996: 28): „Grundlegende Komponenten wie Punkte, Linien, Formen und Farben können bliebig kombiniert werden.“

Nach Wilson (vgl. 1996: 18) wird ein Bild oder Design, welches ausschließlich aus Zusammenstellungen von Buchstaben und Wortzeilen besteht, um Bilder zu formen, als Kalligramm bezeichnet.

Graffiti

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New York ist die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum von Graffiti, wo diese Kunst bereits in den 1950er Jahren von Straßen-Gangs als Selbstpromotion benutzt wurde. (vgl. Puchas 1997: 18) American Graffiti lautet die Bezeichnung für die farbintensiven Sprühbilder, welche ursprünglich aus New York City stammen. Bis heute setzten sich vor allem Aerosol-Sprühdosen und Breitband-Filzstifte unter den Arbeitswerkzeugen der Graffiti-Kunst durch. (vgl. ebd.)

Stil ist für Writer, ganz besonders für jene aus New York, von großer Bedeutung. Indem er gutes Design und geschickten Umgang mit Sprühfarbe unter Beweis stellt, kann ein Writer sowohl Anerkennung unter Kollegen als auch teilweise von der Öffentlichkeit erlangen (Puchas 1997: 31).

Nach van Treeck bezieht sich der Stil verschiedener Graffiti-Werke auf die Form und die Beschaffenheit der Buchstaben und auf die Art und Weise, wie sie untereinander verbunden sind. (vgl. ebd.) Suter (vgl. 1988: 79) unterteilt Graffitiwerke in drei Kategorien:

  • Throw-ups (Werke aus zwei oder drei Buchstaben)
  • Pieces (Große Namensbilder)
  • High Graffitis (Galerie-Graffiti)

Graffiti extistieren heute in nahezu allen Alltags- und Themenbereichen. Zu sehen gibt es die gesprühten Kunstwerke auf Plakaten, Leinwänden, Computer, Wänden oder Kleidung. Es entwickelten sich von Zeit zu Zeit verschiedenste Szenen wie Graffiti-Kunst, Graffiti-Werbung und Graffiti-Design (Puchas 1997: 154).

Ein paar zusätzliche Fakten

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  • Es gibt ca. 8.000 lateinische Schriften auf der Welt – Schriften wie Chinesisch, Arabisch etc., die über einen anderen Zeichenvorrat verfügen, kommen noch hinzu.
  • Etwa 90.000 Schriftarten gibt es derzeit auf dem Typomarkt.
  • Die Suchmaschine Google ist auf Klingonisch verfügbar.
  • Es existiert eine klingonische Version von Wikipedia.
  • Ambrose, Gavin/Harris, Paul (2005): Typografie. Schriftgestaltung, Satzgestaltung bei Drucksacken, visueller Aspekt der Testgestaltung. München: Stiebner Verlag GmbH.
  • Beinert, Wolfgang (2009): Typolexikon.de. Das Lexikon der westeuropäischen Typographie. Online im Internet unter: [1] (28.06.2009).
  • Berzler, Alexander (2009): Visuelle Unternehmenskommunikation. Beiträge zur Medien- und Kommunikationsgesellschaft. Innsbruck: StudienVerlag.
  • Berzler, Alexander (2007): Visuelle Unternehmenskommunikation. Salzburg: Dissertation.
  • Bosshard, Hans Rudolf (1996): Sechs Essays zu Typografie Schrift Lesbarkeit. Schweiz: Verlag Niggli AG.
  • Huber, Andreas (2009): Designguide. Online im Internet unter: [2] (28.06.2009).
  • Lechner, Herbert (1981): Geschichte der modernen Typographie. Von der Steglitzer Werkstatt zum Kathodenstrahl. München: Karl Thiemig Verlag.
  • Meissner, Michael (1992): Zeitungsgestaltung. Typografie, Satz und Druck, Layout und Umbruch. 2. Auflage 1995. München: Paul List Verlag.
  • Metzinger, Judith (2008): Wieviele Schriften braucht der Mensch? Online im Internet unter: [3] (29.06.2009).
  • Steinbach, Marian (2002): Typografie im Science Fiction Film. Vordiplomarbeit. Online im Internet unter [4] (29.06.2009).
  1. Die alternativen Bezeichnungen werden in der Literatur nicht einheitlich zugeordnet.
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