Haltung von Süßwassergarnelen: Häutung


Häutung

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Garnelen besitzen wie alle Krebstiere ein Außenskelett, das sogenannte Exoskelett. Dieses besteht hauptsächlich aus Chitin, Athropodin, sowie eingelagerten Mineralien. Das Außenskelett ist nur in geringem Maße dehnbar. Damit die Garnelen trotzdem weiter wachsen können, muss es von Zeit zu Zeit abgeworfen werden.

Wird die Außenhaut zu eng, so wird die Häutungsdrüse aktiviert, welche das wichtige Häutungshormon Ecdyson ausschüttet. Dieses Hormon signalisiert dem Organismus, sich auf die Häutung vorzubereiten. In Folge werden dem Panzer Mineralien entzogen, damit dieses weicher wird. Darunter bildet sich bereits der neue Panzer. Vor der Häutung werden die Tiere sehr ruhig und verstecken sich meist irgendwo zwischen den Pflanzen. Der Häutungsvorgang selbst geschieht innerhalb weniger Sekunden, dabei bricht der Panzer am Carapax auf und die Garnele schlüpft heraus. Die neue Außenhaut ist noch weich, meistens verstecken sich die Garnelen eine Zeit lang, bis der Panzer eine gewisse Härte erreicht hat. Solange der Panzer noch weich ist, dehnt er sich durch Aufnahme von Wasser. Später werden die Mineralien, die der alten Haut entzogen wurden, in den neuen Panzer wieder eingelagert. Dadurch erhält auch die neue Außenhaut wieder die schützende Härte und Festigkeit. Die nächste Häutung steht an, sobald auch der neue Panzer wieder zu klein ist. Ein interessanter Nebeneffekt der Häutung ist, dass fehlende oder beschädigte Gliedmaßen nachwachsen. [1]


Im Schnitt häuten sich Zwerggarnelen alle 4-6 Wochen, Fächer- und Großarmgarnelen haben in der Regel deutlich längere Häutungsintervalle. Generell hängt die Häufigkeit von folgenden Punkten ab:

  • Im zunehmenden Alter werden die Abstände größer da die Garnelen langsamer wachsen
  • Je höher die Temperatur desto höher auch die Häutungsfrequenz, da hohe Temperaturen das Wachstum begünstigen
  • Im Aquarium häuten sich Garnelen gerne nach einem Wasserwechsel mit kühlerem Wasser
  • Zu proteinreiche Ernährung führt zu verfrühten Häutungen, im schlimmsten Fall sind damit Häutungsprobleme verbunden
 
Exuvie einer Amano-Garnele

Der alte Panzer, der nach der Häutung im Aquarium liegt, wird Exuvie genannt. Auch wenn wichtige Mineralien beim Häutungsvorgang ausgelagert und zwischengespeichert werden, so gehen trotzdem mit dem alten Außenskelett wichtige Stoffe verloren. Garnelen reißen sich darum, die Exuvien zu fressen. Daher sollten die Exuvien auf jeden Fall im Aquarium belassen werden.

Häutungsprobleme

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Bei Häutungsproblemen bleibt die Garnele in der alten Haut stecken und stirbt. Meist kann man die Garnele in diesem Fall nicht mehr retten.

Wichtig ist nun die Frage: Warum kommt es zu Häutungsproblemen, um diese in Zukunft zu vermeiden. Generell ist die Häutungsphase für die Tiere sehr anstrengend. Es werden auch die Kiemen mitgehäutet, die Tiere müssen daher kurzzeitig ohne Sauerstoff auskommen. Geschwächte Tiere sterben aufgrund der Anstrengung oft bei der Häutung. Warum die Tiere geschwächt sind, kann verschiedene Ursachen haben.

  • Garnelen wurden zu schnell ins neue Aquarium umgesetzt: Ob das Umsetzen erfolgreich war, zeigt sich spätestens bei der nächsten Häutung. Durch unsachgemäßes Umsetzen kann es selbst nach Wochen noch zu Ausfällen kommen.
  • Zu proteinreiche Ernährung: Proteinreiche Ernährung führt zu verstärktem Wachstum und verfrühter Häutung, obwohl der neue Panzer noch nicht fertig ausgebildet ist. Die Tiere sollten daher möglichst energiearm ernährt werden. Dazu beachten Sie am besten die Hinweise im Kapitel Fütterung.
  • Schlechte Wasserwerte: zu hohe Konzentrationen an Nitrit und/oder Nitrat sowie zu wenig Sauerstoff sind häufig der Grund für Probleme. Weiters sind manche Arten sehr empfindlich gegenüber dem pH Wert sowie der Carbonat- und Gesamthärte.
  • Altersschwäche: Viele Arten aus der Familie der Zwerggarnelen werden nur knapp 2 Jahre alt. Die Häutung stellt eine große Anstrengung für den Organismus dar, sodass schwache Tiere daran eher sterben.
  • Krankheit: Wie altersschwache Tiere, so sind auch kranke Tiere bereits geschwächt.
  • Schwermetalle im Wasser: Im Kapitel Probleme und Krankheiten wird auf den Aspekt der Schwermetalle im Detail eingegangen.
  • Zu geringe Gesamthärte (<4-5): Auch dies kann zu Problemen bei der Häutung führen, da die Garnelen nicht genügend Mineralien aus dem Wasser ziehen können, die zur Bildung des neuen Panzers aber zwingend notwendig sind.
  • Häufiger Wasserwechsel mit zu kaltem Wasser: Wasserwechsel mit etwas kühlerem Wasser regt die Tiere zur Häutung an. Wird dies aber zu oft und mit zu kalten Wasser gemacht, so kann dies auch zu Schockhäutungen führen, welche die Tiere dann nicht überleben.


Einzelnachweise

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  1. Reinhard Pekny, Chris Lukhaup: Süßwassergarnelen, 4. Auflage 2011, GU