Gitarre: Typische Anfängerfehler


Typische Anfängerfehler

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Alle Fehler, die man als Anfänger machen kann, hier aufzuschreiben, würde ein eigenes Buch ergeben. Dennoch möchten wir hier versuchen, ein paar typische Fehler aufzuzeigen. Diese Liste wurden von Mitgliedern des Gitarrenforums www.gitarre-spielen-lernen.de zusammengetragen und bietet keinerlei Garantie auf Vollständigkeit.

Allen Mitautoren sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für eure Mitarbeit gesagt.

Ihr werdet hier ein paar Fehler finden, mit denen ihr noch gar nichts anfangen könnt. Aber dieses soll euch nur zeigen, dass eine richtig gelernte Grundlage auch später noch enorm viele Vorteile bringt.

Allgemeines

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Merke
Der absolut allergrößte Fehler, den man beim Gitarrespielen machen kann, ist es, "Nicht zu spielen".

Alle Fehler kann man wieder austrainieren. Aber wer nichts übt, der wird auch nichts lernen.

  • Alles, was man lernen will, ist nur eine Frage der Zeit.

Also braucht man einfach nur Geduld. (Je nach Typ etwas mehr oder weniger).

Ungeduld

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  • Alles muss perfekt sein
  • Alles muss schnell sein
  • Jeder Fehler muss sofort korrigiert werden

Nichts muss perfekt sein. Und schon gar nicht am Anfang. Schnarrende Saiten und schiefe Töne gehen alle mit der Zeit von alleine weg. Man muss sich nur etwas Zeit lassen. Während einer Übungsstunde darf man ruhig mal 5 gerade sein lassen. Es wird auf Dauer nicht so bleiben.

Alles, was man übt, soll langsam geübt werden. Die Geschwindigkeit kommt mit der Übung (also mit der Zeit).

 

Merke
Nie schneller spielen, als man es einigermaßen fehlerfrei spielen kann.

Natürlich gibt es einige Stücke, die sehr schnell gespielt werden. Aber auch hier ist es ein Fehler, schnell zu üben. Man sollte das angestrebte Solo zuerst langsam üben. Und erst, wenn man das einigermaßen sauber greifen und rhythmisch fehlerfrei hinbekommt, kann man das Tempo etwas erhöhen. Erst kommt die saubere Spieltechnik, dann die Geschwindigkeit.

 

Merke
Wer länger langsam lernt,

spielt schneller schnell

Bei irgendwelchen Liedern wird kein Fehler korrigiert. Eine falsche Note ist falsch. Ein falscher Schlag ist falsch. Da kann man hinterher nichts mehr verändern. Man korrigiert einen Fehler beim nächsten Durchgang. Aber nicht sofort beim Spielen. Man kommt immer mal raus. Da ist es wichtiger, sich wieder reinzupfuschen, als Fehler zu korrigieren.

 

Merke
Ein falscher Ton zur richtigen Zeit ist nur halb verkehrt.
Ein richtiger Ton zur falschen Zeit ist absolut verkehrt.


Für Fehler entschuldigen

Ach ja, noch was: Man entschuldigt sich nicht beim Lehrer, sondern hört zu, und macht es beim nächsten mal besser. Kein "Ähm", "Ich wollte..."

Das nervt nur und stört den Spielfluss. Du lernst und machst Fehler. Das ist normal und sollte auch normal bleiben. Daher ist es kein Drama, wenn etwas falsch ist. Mit dem Ärgern über die Dinge, die nicht klappen, verschwendest du nur wertvolle Konzentration, Kraft und Zeit, die du für die Konzentration zum Lernen bzw. zum Lösen der Probleme brauchst.

 

Merke
Aus Fehlern wird man klug - darum ist einer nicht genug.


Auf seine Fehler und Macken zu bestehen

Wenn man liest, dass man nicht auf seine eigenen Fehler bestehen soll, dann klingt das ganz logisch. Aber wehe jemand sagt euch, das machst du falsch, das kann man besser machen. Aber auch die Profis bestehen gerne auf ihre Methode. Aber gerade, wer schon einiges kann, sollte dennoch offen sein für andere Möglichkeiten. Rockgitarristen, Lagerfeuerspieler, Klassikspieler etc. alle haben bestimmte Angewohnheiten, die für bestimmte Spielsituationen sogar ganz nützlich sind und auf die sie nicht gerne verzichten wollen. Dabei kann jeder Spieler auch von anderen etwas lernen, dass ihm bei bestimmten Spielsituationen weiterhilft.

Keine Wiederholungen einplanen

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Man sollte sich eingestehen, dass es für einige Sachen Gewöhnung braucht. Auch wenn man etwas beim ersten Durchlesen meint, verstanden zu haben, bedeutet das noch lange nicht, dass man es in Zukunft auch umsetzt. Und auch, wenn man etwas nicht gleich verstanden hat, dann sollte man es dennoch immer wieder mal durchlesen. Manchmal stellt sich erst später mit weiterem Hintergrundwissen oder einfach mehr Spielerfahrung der "Aha-Effekt" ein. Es reicht durchaus, wenn man etwas erst nach dem zehnten Mal durchlesen oder nach der hundertsten Wiederholung klappt. Plane daher viel mehr Wiederholungen des Übungsstoffes ein. Nicht nur die praktischen Übungen, sondern auch die theoretischen Lektionen. Rechne damit, dass du bestimmte Übungen, die nicht gleich funktionieren, etwas nach hinten verschieben musst und stattdessen vorher ein paar Grundlagen lernen bzw. auffrischen solltest. Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Nehme Lieder in dein ständiges Repertoire auf, mit denen du allein durch das Singen und Begleiten die Grundlagen wiederholst. Also nicht gleich aufgeben, wenn etwas nicht sofort klappt!

Absolut wichtig

 

Durchhaltespruch:
Das sollst du nicht können,
das sollst du lernen!


Es haben schon ganz andere Stümper (mich eingeschlossen) Gitarre spielen gelernt. Wie lange man für ein Stück gebraucht hat, interessiert hinterher niemanden.

Wer lange dafür braucht, aber am Ball bleibt, wird hinterher jeden Schnelllerner überholen, wenn diesem hinterher das Durchhaltevermögen fehlt.

 

Merke
Fleiß schlägt Talent.


Gitarre lernt man sein Leben lang. Also sollte man das Lernen selbst als etwas Entspannendes ansehen. Wer aufhört zu lernen und zu üben, der hört auf, Gitarre zu spielen.

Fehler, die keine Fehler sind
  • Manche Sachen sind für Anfänger einfach noch schwer. Es nicht sofort zu können, ist kein Zeichen von Unbegabtheit, sondern von fehlender Übung und Gewöhnung.
  • Anfänger können sich schlecht auf beide Hände gleichzeitig konzentrieren. Entweder klappen die Akkorde gut und man vermasselt den Rhythmus oder der Rhythmus sitzt, aber man greift bei den Akkorden daneben. Keine Angst, das gibt sich. Man sollte jedoch immer nur eine neue Sache lernen. Entweder einen neuen Akkord, oder einen neuen Rhythmus. Nur wenn mal beides (Akkord wie Rhythmus) sehr einfach sind, kann man mal beides zusammen üben. Aber nicht direkt in einer Stunde. In der ersten Hälfte übt man nur den Griff, in der zweiten übt man nur das Zupfmuster, und erst gegen Ende versucht man, beides zusammen zu bringen. Neue Griffe kann man viel besser mit bekannten Schlag- und Zupfmuster üben, die einem schon in Fleisch und Blut übergegangen sind. Und neue Rhythmen kann man mit alten Standard-Akkordfolgen trainieren. Oft ist alles nur eine Frage der richtigen Liederauswahl, damit nicht zu viel auf einmal zusammenkommt.

Mangelnde Wiederholungen

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Du hast was gelernt, es klappt ganz gut - und du lässt es in die Schublade versinken. Das ist die beste Methode etwas nicht zu können.

 

Merke
3 Dinge gehören unbedingt zum erfolgreichen Lernen:
1.) Wiederholen 2.) Wiederholen 3.) Wiederholen

Rette alles was du auswendig lernen möchtest erst mal über die 2 Minuten Hürde. Sonst wird es im Kurzzeitgedächtnis wieder gelöscht. Also wiederhole jedes Fachwort aus der Musiklehre incl. seiner Bedeutung spätestens nach 2 Minuten noch mal aus dem Gedächtnis (ohne noch mal irgendwo etwas abzulesen.)

  • Dann wiederhole es nach 10 Minuten und nach einer Stunde noch einmal.
  • Spiele ein neues Lied öfter am Tag. Lieber 3 mal eine viertel Stunde am Tag, als einmal eine ganze. Die Wiederholung machts.
  • Übe eine neue Sache die erste Woche täglich; danach den ersten Monat wöchentlich und frische dein Standard-Repertoire (was du für Lagerfeuer oder für die Bühne parat haben willst) wenigstens einmal pro Monat auf (damit sind die Sachen gemeint, die du schon in und auswendig kannst).

Gerade wenn man etwas aufführen möchte ist es ein riesiger Fehler etwas vorzuführen, was man erst vor kurzem gelernt hat. Der Fehler wird leider auch von Lehrern oft gemacht. Es kann mal gut gehen, aber mit Lampenfieber gehen oft die Sachen daneben, die noch nicht hundertprozentig in Fleisch und Blut übergegangen sind. Spiele bei solchen Gelegenheiten lieber die Stücke, die du als einfach empfindest.

 

Merke
Spiele das, was du kannst - übe das, was du nicht kannst.


Fehler der Greifhand

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Zu fester Druck
  • Anfänger greifen oftmals viel zu fest (Umklammern des Gitarrenhalses, Daumen zu fest aufdrücken), bekommen aber den Druck nicht dort hin, wo er gebraucht wird (Fingerspitzen). Jeder Akkord darf nur so fest gegriffen werden, wie unbedingt notwendig ist. Auf eine günstige Hand und Fingerstellung wie sie im Lagerfeuerdiplom vermittelt wird, ist stets zu achten. Lediglich der Daumen, die Fingerkuppen oder Barré-Finger und das Zeigefingergrundgelenk berühren das Griffbrett.

 

Merke
Die Handinnenfläche darf das Griffbrett nicht berühren.


Falsche Lage des Daumens
  • Bei einfachen Akkorden ist der Daumen zu weit unten, und nicht gegenüber dem Mittelfinger.
    Die Hand ermüdet schnell und es kann bis zu Krämpfen kommen.
  • Die Greifhand sitzt zu weit hinter dem Hals und der Daumen liegt beim Griff zu weit rechts. Dadurch umgreift man den Hals (siehe oben) und wendet viel mehr Kraft als nötig auf. Als Resultat ermüdet die Hand sehr schnell und es gibt evtl. sogar Krämpfe. Die Reichweite der Finger reicht für Stücke, die über 4 Bünde gehen nicht mehr richtig aus.
  • Eine einzige Daumenhaltung für alle Situationen ist ebenfalls verkehrt. Die Lage muss sich immer der Spielsituation anpassen. Wo ein hoher Daumen vielleicht das bequeme Umgreifen erleichtert, hat man anderswo nicht die ausreichende Reichweite. Während ein tiefer Daumen bei klassischen Stücken die Beweglichkeit erweitert, hält man es mit derselben Fingerstellung keine Viertelstunde an einem Lagerfeuer aus.
Schlechter Fingersatz
  • Die Finger haben nicht die "Hämmerchenstellung" und berühren ungewollt die Nachbarsaiten. Es gibt ein gewolltes Berühren der Nachbarsaiten (so genanntes "Mute"), doch das ist etwas für erfahrenere Gitarristen. Anfänger sollten zuerst lernen, dass jede Saite eines Akkordes (z.B. beim D7) klar klingt.
  • Man beachtet nicht den Fingersatz und die Saitenlage. Manches kann einfacher gegriffen werden, wenn man nicht alles auf einer Saite spielen will.
  • Man übt Blues-Skalen in den ersten Bünden, obwohl die viel breiter sind, als die ab dem 5. Bund.
  • Man übt Akkorde mit einem ungünstigen oder besser einem seltenen Fingersatz. Bestimmte populäre Lieder lassen sich mit Fingersätzen begleiten, die man nicht als Standard-Fingersatz zählen kann, da sie in gar nicht so vielen Liedern gebraucht werden. Der schnelle Effekt für ein einziges Lied ist zwar gegeben, aber für die meisten andere Lieder und Spiel-Situationen wäre ein Standard-Griff mit einem Standard-Fingersatz viel vorteilhafter. Zudem würde das Repertoire viel schneller anwachsen.
Powerchords nur mit Mini-Barré zu spielen
  • Noch ein Fehler ist es, Powerchords (z.B. 577xxx oder x577xx) nur mit ZRR (Zeigefinger+Ringfinger quergelegt) zu spielen. Das sollte man sich abgewöhnen. Man sollte standardmäßig den Fingersatz ZRK verwenden. Beim Übergang von Powerchords in Soli z.B. schmerzt die ZRR-Variante auf die Dauer. Mit der ZRK-Variante hätte man einen schnelleren Fingerwechsel. Nebenbei lernt man um so leichter die Barré-Griffe, weil man schon den richtigen Fingersatz kennt.
G-Dur ohne kleinen Finger spielen wollen.
  • Es geht auch ohne kleinen Finger. Es ist nicht grundsätzlich verkehrt, aber ein systematischer Akkordwechsel, ein systematischer Basslauf, systematisches Hammering und Pull-offs sind nicht mehr möglich. Das Melodiepicking funktioniert gar nicht und der kleine Finger wird unterfordert, obwohl dieser bei vielen anderen Akkorden ebenfalls gebraucht wird. Warum also nicht gleich von Anfang an die etwas höhere Hürde mit dem kleinen Finger nehmen, um dann aber hinterher um ein Vielfaches schneller beim Lernen zu sein.

Schlechter Anschlag

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  • Auf eine gute Anschlaghaltung ist zu achten. Was anfangs noch gut aussehen mag, wird bei einem schnellem 16tel-Takt zur Qual
  • Falscher Auf- und Abschlag (Up n Down´s) durch zu lockere oder zu steife Plektrumhaltung.
  • Nur Abschläge spielen, obwohl sich der Arm mit Auf- und Abschlägen nur halb so oft bewegen müsste.
  • Falsche Unterarmarbeit führt zu ungleichmäßigem Rhythmus. Oftmals dreht man nur den Unterarm, wo eine lockere Bewegung aus dem Ellenbogengelenk sinnvoller und Kräfte schonender wäre.
  • Sehr schnelle Schläge (32el) können jedoch nicht mit dem Arm ausgeführt werden. Diese müssen mit einer Drehung des Unterarms erfolgen. Aber erst dann, wenn es gebraucht wird, denn es ist recht anstrengend.
  • Gemächliches Tempo = Ellenbogengelenk, schnelles Tempo = Unterarmdrehung.
  • Aber übe nie eine schnelle Schlagfolge, bevor du nicht in der Lage bist, einen einfachen Rhythmus zu halten.
  • Der falsche Winkel des Plättchens oder auch der Hand führt zu einem unschönen Klang und zum Ermüden der Hand.

Zu viel auf einmal lernen

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Es kann ein großes Hindernis sein, wenn man ein Fan ist, und unbedingt die Lieder von seiner Lieblingsgruppe spielen will, ohne die notwendigen Grundlagen zu können.

Bei vielen tollen Soli, die man unbedingt spielen will (z.B. das Intro von "Nothing Else Matters"), kann es Monate dauern, bis man es richtig kann.

Das liegt aber nicht daran, dass jedes dieser Soli unheimlich schwer ist, sondern dass du die Grundlagen einfach noch nicht beherrschst. Wenn die Lernschritte kleiner wären, hätte man viel schneller einen Erfolg.

Wenn man zuerst die Akkorde übt (und mit jedem neuen Akkord mindestens zwei oder drei Lieder), dann die Zupfmuster (ebenfalls mit entsprechenden Liedern), dann beispielsweise die Begleitung von "House of the Rising Sun" oder etwas später das Intro von "Dust In The Wind", dann die Barré-Akkorde (incl. Liedern) dann vielleicht noch ein paar Hammer-On und Pulling-Off-Techniken, dann das gar nicht mal so extrem schwere Intro von "Stairway To Heaven" und dann noch als Vorübung den ersten Teil der "Spanischen Romanze", dann kann es gut sein, dass man die Grundzüge von "Nothing Else Matters" in einer oder zwei Unterrichtseinheiten drin hat, und es nach weiteren zwei Wochen Übung einigermaßen fließend spielen kann.

Zwar dauert es etwa ein oder zwei Monate länger, bis du endlich "Nothing Else Matters" spielen kannst, aber unterwegs hast du noch zig andere Stücke gelernt. Und du hast gleich mehrere Erfolgserlebnisse gehabt. Sie mögen zwar im einzelnen kleiner sein, als das erstrebte Solo, aber du willst ja auch Gitarre lernen, und nicht nur ein einziges Stück spielen können.

Bei einem gut durchdachten Lehrplan wachsen die Fähigkeiten kontinuierlich, und durch die kleineren Lernstufen hält sich der Frust, etwas noch nicht zu können, sehr in Grenzen. Ein gutes Lehrbuch und ein halbwegs guter Lehrer können da eine große Hilfe sein.

 

Sprichwort aus dem Bergwandern
Mit kurzen Schritten, weichen Knie
kommst den Berg rauf, weißt nicht wie.


Nicht zu lange üben!

Es ist besser drei mal am Tag eine viertel Stunde zu üben, als einmal am Tag eine Stunde. Es ist besser jeden Tag 5 Minuten bis zu einer halben Stunde zu üben, als nur einmal in der Woche drei Stunden am Stück. Die Wiederholung macht es.

Sobald etwas schmerzt, sollte man eine Pause einlegen. Am Anfang können die Fingerkuppen weh tun. Dagegen lässt sich kaum etwas machen. Aber man sollte es nicht übertreiben, und lieber mehrere kleinere Portionen spielen.

Sich nicht verzetteln

Es macht gar nichts, mal ein Stück anzuspielen, und dann beiseite zu legen, um es irgendwann später mal wieder herauszuholen. Gerade bei sehr schweren Sachen ist es durchaus eine zulässige Methode, sich dem Stück zu nähern. Jedoch sollte man immer einen Lehrplan vor Augen haben, was man unbedingt kontinuierlich lernt, bis man es richtig kann. Seien es die Grund-Akkorde, die Anschläge, das Zupfen, Verzierungstechniken wie Dämpfen, Hammer-On und Pull-Off, Bassläufe, Pentatoniken, Skalen etc. Man sollte sich Gitarrenstücke heraussuchen, die einen näher an das zu erreichende Ziel bringen. Die Wikibooks bieten mit ihren "Diplomen" solche Zielvorgaben an, und geben auch viele Übungsbeispiele, die einem helfen, das Diplom zu erreichen. Hinterher hat man eine genaue Vorstellung von dem, was man kann, und was man damit machen kann.

Haltungsfehler

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  • Fallen oftmals anfangs gar nicht auf.
Folgen
  • Schmerzen in Fingern, Handgelenken, Armen, Schulter
  • Sehnenscheidenentzündung

Wer Gitarre spielen kann, der kann fast in jeder Lage spielen. Sei es im Schneidersitz, stehend mit einem Fuß auf dem Stuhl oder im liegen im Bett. Doch für den Anfänger ist so etwas nicht zu empfehlen. Bei jeder ungewohnten Haltung muss man vieles kompensieren. Geübten Gitarrenspielern gelingt das ohne weiteres, weil sie gleichzeitig wissen, wie es auch richtig geht. Sitze locker und aufrecht; weder steif, noch zu gebeugt. Eine Rückenlehne ist sinnvoll. Die Gitarre braucht nicht besonders zu dir hingedreht zu werden. Es reicht, wenn du gerade so das Griffbrett sehen kannst. Bei völligen Anfängern kann man mal ein Auge zudrücken, aber beim normalen Spielen hält man die Gitarre gerade.

  •  
    Greife Akkorde, als ob du eine Schublade öffnen willst.
    Das Handgelenk anwinkeln ist wesentlich anstrengender, als es möglichst gerade zu halten. Wenn es angewinkelt ist, scheuern die Sehnen, welche die Finger beugen, an dem Band, welches die Sehnen im Handgelenk zusammenhält.
  • Den Ellenbogen der Greifhand an der Hüfte aufstützen

Das verhindert, dass man genügend Zug für die Akkorde aufbringen kann. Zudem wird die Beweglichkeit der Greifhand eingeschränkt. Der Druck muss dann mit ungünstigen Handstellungen kompensiert werden. Die Arme sollten in etwa genauso locker an der Seite anliegen, wie man es vom Essen her gewohnt ist.

Tipp
  • vorm Spiegel üben
  • sich von anderen (Lehrer, Freunden, ...) korrigieren lassen

Tempofehler

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Viele werden beim Singen und Spielen zu schnell. Die häufigste Ursache ist Übermotivation. Man muss sich wirklich zusammenreißen und Geduld haben. Man muss es lernen, langsam zu spielen. Man muss es lernen, in verschiedenen Tempi zu spielen. Mal langsam, mal enorm schnell, mal mäßig, mal Zeitlupe, mal zügig. Lieder, die ganz langsam anfangen und dann immer schneller werden, sind eine gute Übung, aber ebenso, das Tempo zufällig zu wählen. Dann hilft es, laut mitzusingen. Dabei sollte man nie schneller singen, als die eigene Zunge mitkommt. Es lohnt sich mitunter, sich ein Metronom zuzulegen. Man findet dazu reichhaltige, zumeist kostenlose Software im Internet oder als App für das Handy. Ebenso gibt es Online-Metronome oder Drum-Patterns, die einem helfen können, das richtige Rhythmusgefühl zu entwickeln.

 

Merke
Übe Rhythmen immer so, dass du dabei laut mitzählst


Es gibt keine bessere und einfachere Methode, ein Gefühl für den Rhythmus zu bekommen, als sich diesen laut vorzuzählen. Nach einiger Zeit geht er in Fleisch und Blut über, aber zum Üben und zum Vorzählen in einer Band muss man den Rhythmus durchzählen können. Und zwar laut!

Equipment

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Mitunter ist man versucht, zu Beginn fehlendes Können durch Equipment auszugleichen. Doch durch einen besseren Verstärker oder eine bessere Gitarre wird man kein besserer Gitarrist. Es ist etwas anderes, wenn man eine schlechte Gitarre mit einem miserablen Ton durch eine brauchbarere ersetzt. Aber eine einfache Gitarre reicht allemal aus.

Wenn man ein halbwegs brauchbares Equipment hat, dann haut man natürlich ordentlich Gain rein! Damit kann man garantiert die Nachbarschaft ordentlich beeindrucken.

Aber mal Spaß beiseite. Mit zu vielen Effekten kommt man nicht zu einem sauberen Spiel. Zum Üben mit einer E-Gitarre sollte der Ton beim Verstärker auf "Clean" eingestellt sein. Dann hörst du besser, was du spielst. Die Gain-Einstellung überdeckt vieles. Aber verzerrte Sachen hören sich viel besser an wenn du das gleiche Stück auch ohne Gain also Clean beherrscht. Mitunter ist es sowieso besser, anstelle des Gain evtl. den Hall einzusetzen.

Ein weiterer Anfängerfehler ist falsches Tempo einzelner Noten beim Anschlag. Der Einsatz kommt einen Tick zu früh oder zu spät; bestimmte Akzente sitzen nicht auf der Zählzeit,wo sie hin gehören. Das setzt sich dann meist auch später noch durch, wenn man Techniken wie Tappen und Hammering übt. Anfänger spielen vieles, das sie gerade erst gelernt haben, oft viel zu schnell, weil sie meinen, dieses würde sich besser anhören. Aber manche merken dabei nicht, dass der Rhythmus und das Timing einfach nicht hinhaut.

Töne werden unterschiedlich laut und werden unterschiedlich lang gehalten. Etwas zu schnell zu spielen hört sich einfach nur miserabel an. Also den Merksatz von oben beherzigen: Nie etwas schneller spielen, als man es technisch bewältigen kann. Und dazu gehört nicht nur die Töne zu treffen, sondern auch das richtige Gefühl für den Rhythmus und das richtige Tempo zu haben.

Deshalb übt Anschläge und später Hammerings und Tappings immer erst langsam und versucht, jeden Akkord und jeden Ton gleich lang zu "halten". Dabei sollte jeder Ton erst mal gleichlaut klingen. Später lässt sich die Lautstärke noch variieren, aber das soll gezielt und gewollt und vor allem sauber klingen. Ein Metronom kann da eine sehr gute Hilfe sein.

Rhythmus bzw. Timing ist neben der Melodie und der Harmonie ein wichtiger Grundpfeiler der Musik. Daher soll man dieses auch täglich üben.

Harmonielehre verachten

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Merke
Ohne Basics kein Rock'n'Roll

Viele Anfänger wollen sich nicht mit Theorie befassen. Das klingt zu sehr nach Schule. Dabei ist die Theorie meist gar nicht so schwer. Wer von Anfang an in kleinen überschaubaren Schritten die Grundlagen der Theorie mitlernt, für den sind die Fachworte nicht schwerer als "Multiplikation", "Verb", "Laptop" usw. Es steckt oftmals nicht so viel hinter den Fachwörtern. Aber man braucht sie um genau sagen zu können was man meint.

Es bringt einiges an Zeitersparnis wenn man etwas in die Theorie investiert.

  • Wer lernt, welche Akkorde üblicherweise zusammengehören spart sich hinterher enorm viel Zeit, die er mit dem Suchen der richtigen Akkorde verschwendet.
  • Wer Tonleitern und Intervalle lernt, muss nicht übermäßig viele Griffe auswendig lernen, sondern kann auf einfache Griffe zurückgreifen und ergänzt dort nur einzelne Töne.
  • Wer sich mit Stufenakkorden auskennt, der wird schnell in jeder Tonart Standard-Akkordfolgen entdecken und wird sich das Auswendiglernen der Akkorde immer dadurch erleichtern 4 bis 8 Akkorde als eine zusammenhängende Einheit zu sehen, die sich auch auf andere Tonarten umsetzen lassen.
  • Wer es lernt, die Gitarre richtig (auch ohne Stimmgerät) zu stimmen wird am Anfang vielleicht lange dafür brauchen. Doch mit etwas Übung ist man mit dem Selbst-Stimmen bald schneller als andere mit einem Stimmgerät. Gleichzeitig wird das Ohr geschult, auf die richtigen Intervalle zu achten.

Zu viel Theorie ist natürlich auch verkehrt. Man sollte nicht mehr Theorie büffeln, als man zum Erreichen seiner Ziele braucht. Sich mit Kirchentonarten zu befassen bringt gar nichts, wenn man noch nicht einmal die normalen Dur- und Molltonleitern einigermaßen beherrscht.

Zu glauben manches geht auch ohne Übung

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Es mag später so weit sein, dass du in bestimmten Sachen echt gut bist. Möglicherweise sogar sehr gut. Wenn du dann aber etwas ganz neues machst, wirst du sehen, dass du einiges wirklich von Anfang an lernen musst. Wer gut E-Gitarren-Solos spielen kann, dass den Fans der Mund offen stehen bleibt, kann noch lange keine Lagerfeuer-Lieder begleiten. Wer perfekt Klassik spielen kann, kann noch lange kein Fingerstyle-Stück (auch nicht die einfachen) fließend spielen (und umgekehrt). Alles braucht seine Zeit. Der einzige Vorteil ist, dass man alles wesentlich schneller Lernt, als ein völliger Anfänger. Aber lernen muss man es.

Zu guter Letzt

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Theorie, Technik, Akkorde und Rhythmusübungen bringen gar nichts, wenn man sich damit kein Repertoire aufbaut, das man selbst gerne singen möchte. Gitarre lernen dient letztlich dem Singen bzw. dem Begleiten von Musikern. Es bringt absolut gar nichts, wenn man 50 Riffs und Akkordfolgen oder so was lernt, aber wenn es darauf ankommt, etwas vorzuspielen noch nicht mal 3 Lieder vollständig zusammenbringt. Jede neue Lektion fordert einen heraus und man hat den Eindruck, dass man sich einen mühsamen Trampelpfad durch einen undurchsichtigen Dschungel schlägt. Man übersieht, dass man sich mit dem vorher Gelernten eine Lichtung geschaffen hat, auf der man viel Spaß haben kann. Lieder mit einfachen Akkorden, die man schon im Schlafe spielen kann machen ebenso viel Spaß, wie aufwendige Solostücke. Lieder sind nicht schlechter, nur weil sie einfach sind. Du könntest in ein paar Jahren so weit sein, dass du wieder genau die Kinderlieder benötigst, von denen du jetzt nichts mehr wissen willst. Sei es, dass du heiratest, oder dass du dich in der Jugend- und Kinderarbeit mit einbringst.

Keine Angst vor Fehlern

Einen Vorteil hat das Fehlermachen. Auch wenn man einen Fehler erst wieder austrainieren muss und damit mehr Zeit verbraucht, als wenn man es gleich richtig lernt, entdeckt man solche Fehler schneller bei anderen und kann denen helfen diese zu vermeiden. Später, wenn man vielleicht selbst einmal Gitarrenunterricht gibt, ist man dann ein wenig nachsichtiger mit den Schülern. Es muss ja nicht gleich beruflich sein, sondern es kann auch sein, dass man einem neuen Bandmitglied unter die Arme greift.

 

Noch ein guter Rat
Lerne alles immer so gut, dass du es auch einem anderen Anfänger beibringen könntest.