BWL in NPC: Gewichtungstabelle

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Gewichtungstabelle – in 5 Schritten zur Entscheidung

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Nachfolgend werden die einzelnen Schritte, die beim Erstellen einer Gewichtungstabelle zu berücksichtigen sind, beschrieben und Hinweise gegeben.


1. Schritt : Kriterien festlegen

Kriterien festlegen und bewerten
Kriterium G
A ... hoch 30
B ... gering 10
C ... möglichst nicht 25
D ... gering 15
E ... hoch 20
F
G
H
Summen 100

Zunächst werden die einzelnen Kriterien, nach denen die Lösungsalternativen beurteilt werden sollen, aufgelistet und - soweit sie nicht aus sich heraus verständlich sind - erläutert. Dazu gehört auch, dass man dokumentiert, in welcher „Richtung“ ein Ziel erreicht werden soll, zum Beispiel „Zufriedenheit der Mitarbeiter – möglichst hoch“.

Teilweise findet sich in der Literatur eine Darstellung, bei der die Kriterien und die „angestrebte Richtung“ in zwei separaten Spalten angegeben werden. Diese Darstellung ist nach unserer Auffassung nur dann notwendig, wenn zu einem Kriterium eine genauere Beschreibung notwendig ist, um Missverständnisse oder Fehlinterpretationen zu vermeiden.


2. Schritt : Festlegung der Gewichtung

Die Gewichtungstabelle bietet die Möglichkeit, den verschiedenen Kriterien unterschiedlichen Einfluss auf das Gesamtergebnis zuzuordnen. Zu diesem Zweck wird jedes Kriterium mit einem Gewichtungsfaktor versehen. Die Summe der Gewichtungsfaktoren soll 100 betragen.

Dies geschieht in Anlehnung an die Vorstellung, dass allein die aufgeführten Kriterien die Entscheidung zu 100 % beeinflussen sollen, also keine weiteren Kriterien relevant sind.


Empfehlung aus der Praxis:

Um die Gewichtung nicht unnötig zu erschweren - aber auch, um nicht eine Genauigkeit vorzutäuschen, die die Gewichtungstabelle von ihrem Ansatz her nicht liefen kann - soll die Abstufung in 5er-Schritten vorgenommen werden.


3. Schritt : Lösungsalternativen bewerten

Lösungsalternativen bewerten
Alternative 1 Z Z*G
A1 5 150
B1 3 30
C1 4 100
D1 8 120
E1 6 120
F1 0
G1 0
H1 0
Alternative 1 520

Innerhalb der Gewichtungstabelle werden nun zu den einzelnen Lösungsalternativen - die zuvor in der Kopfzeile notiert worden sind - Angaben zu jedem Kriterium eingetragen. In vielen Fällen wird man hier zeilenweise arbeiten, d. h. ein Kriterium wird nacheinander bei den verschiedenen Alternativen untersucht. Wesentliche Angaben/Fakten werden als Zahl oder in Worten in den entsprechenden Feldern vermerkt.

Anschließend werden diese Angaben in eine zahlenmäßige Bewertung umgewandelt. In der Praxis findet man Werteskalen mit unterschiedlicher Anzahl von Stufen. Weitverbreitet sind vier-, sechs- und elfstufige Werteskalen, die jeweils mit Null beginnen. Dabei bedeutet Null, dass ein Kriterium von einer Lösungsalternative nicht erreicht wird, der jeweils höchstmögliche Wert gibt die maximale Erreichung an.

In der Pädagogik ist man der Überzeugung, dass die sechsstufige Skala die größte Genauigkeit ergibt, weil dabei Ungenauigkeiten wegen unsicherer Bewertungsgrundlage vermieden werden.

In der Bundesverwaltung hat mit sich demgegenüber für die elfstufige Skala entschieden (siehe die o.g. Arbeitsanweisung der BRH).


4. Schritt : Produkte und Summen bilden

Nachdem für alle Kriterien die Bewertung der einzelnen Alternativen vorgenommen wurde, müssen die Gewichtungsfaktoren mit den jeweils entsprechenden Zielerreichungsfaktoren multipliziert werden. Diese Multiplikation führt dazu, dass höher bewertete Kriterien stärker in das Gesamturteil einfließen als solche, denen nur ein geringer Gewichtungsfaktor zugeordnet worden war oder die einen geringeren Zielerreichungsgrad erreicht haben.

Anschließend werden für jede Alternative die Summen der Produkte aus den Multiplikationen gebildet.


5. Schritt : Ergebnis interpretieren

 
Ergebnis interpretieren

Grundsätzlich bedeutet der größte Summenwert, dass die zugehörige Alternative die beste der beurteilten Alternativen darstellt. Dieses Ergebnis muss abschließend aber noch interpretiert werden.

Sowohl das Festlegen der Gewichtungsfaktoren, als auch die Zuordnung von Zielerreichungsgraden zu den einzelnen Kriterien der verschiedenen Alternativen kann Schwierigkeiten bedeuten. Jede - auch nur geringfügige - Veränderung der Gewichtungsfaktoren kann das Gesamtergebnis verändern.

In gleicher Weise kann allein das Herauf- oder Herabsetzen des Zielerreichungsgrades um nur einen Punkt, insbesondere bei solchen Kriterien, denen ein großer Gewichtungsfaktor zugeordnet worden ist, bis in das Ergebnis durchschlagen.

Aus der Praxis: Empfehlungen zur Interpretation der Ergebnisse

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1. Eine Alternative sollte nur dann als beste Alternative gesehen werden, wenn ein ausreichender Punkteabstand zur Summe der zweitbesten Alternative besteht. Als Richtwert kann hierbei eine Differenz von 10% angesehen werden.

2. Ist im Einzelfall ein solcher Abstand nicht gegeben, sollte man prüfen, ob durch eine Werteskala mit mehr als den bisher verwendeten Stufen eine Verbesserung erreicht werden kann.

3. Eine andere Möglichkeit besteht darin, weitere Beurteilungskriterien oder andere betriebliche Entscheidungsgrößen in eine neu zu bildende Gewichtungstabelle einfließen zu lassen.

4. Sollte auch dies nicht zu einer weiteren Differenzierung führen, kann man davon ausgehen, gleichwertige Alternativen entwickelt zu haben.

5. Zum Schluss: Sollte man an einzelnen Stellen bei der Bewertung unsicher gewesen sein, empfehlen wir, die Tabelle bezüglich „Stabilität der Entscheidung“ dergestalt zu testen, dass man die fraglichen Werte variiert und dann ermittelt, ob dies Auswirkungen auf das Gesamturteil hat.


Zu Geschichte und Kritik der Gewichtungstabelle

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Historie:

Gewichtungstabelle schon 1971 als COMBINEX-Tabelle in der Literatur erwähnt

Hat man heute zeitweilig den Eindruck, dass die Gewichtungstabelle eine relativ junge „Erfindung“ sei, ist dieser Eindruck falsch. Sie wird in Wahrheit schon 1971 als COMBINEX-Tabelle in der Literatur erwähnt.

(siehe hierzu: Carlos Fallon, Produktivitätssteigerung durch Wertanalyse, Frankfurt/New York, 1971/1973)


Kritik:

„Quasi-mathematische“ Methode erzeugt Scheingenauigkeit

Immer wieder werden in der Literatur auch Bedenken gegen eine Alternativenbewertung mittels der Gewichtungstabelle geltend gemacht. Als eine „quasi-mathematische“ Methode wird sie bezeichnet, durch die Dinge miteinander zusammengefasst würden, die nicht addierbar seien.

In der obengenannten Quelle heißt es hierzu unter der Überschrift „Ein Wort zur Warnung“: Wenn wir die verführerischen passenden mathematischen Berechnungsverfahren benutzen, müssen wir uns vor einer falschen Interpretation der Abhängigkeit der Forderungen untereinander hüten. Eine Falle in dieser Hinsicht wäre die Annahme einer vorbehaltlosen Addierbarkeit.

Andererseits wird in den weiteren Ausführungen deutlich, dass gerade die Einführung einer Gewichtung die Bedeutung der einzelnen Kriterien zueinander ins rechte Licht rückt. Andererseits gehört auch dazu, dass man solche Kriterien „vor die Klammer zieht“, die in keinem Fall zur Disposition stehen. Gelegentlich werden diese in der Literatur als k.o.-Kriterien bezeichnet, womit man ausdrücken will, dass sie in jedem Fall in der vorgegebenen Form erreicht werden müssen.

Ein weiterer Gedanke, der seinerzeit ebenfalls als wichtig angesehen wurde, besteht darin, für verschiedene Kriterien eine Obergrenze festzulegen, deren Überschreiten keinen unternehmerischen Nutzen bringen würde. Konkret ist damit gemeint, dass ein Ziel maximal erfüllt wird, obwohl zum Beispiel auf der Seite des Kunden hierfür überhaupt kein Bedarf besteht.


Kritik:

Gewichtungstabelle führt zu subjektiver Beurteilung

Bemängelt wird auch die Subjektivität der Beurteilungen, die bei der Gewichtungstabelle getroffen würden. Was ist an dieser Kritik richtig, was muss zurückgewiesen werden? Zunächst kann man feststellen, dass die Auflösung einer komplexen Entscheidung in zahlreiche Einzelentscheidungen, die zudem schriftlich dokumentiert werden, als eine wirksame Barriere gegen beliebige Manipulationen gewertet werden kann.

Zum anderen überlässt man in Unternehmen typischerweise die Bewertung von Alternativen mit Hilfe der Gewichtungstabelle nicht einer Einzelperson, sondern führt dies vielmehr im Rahmen einer Gruppenentscheidung durch. Dabei hat sich eine Vorgehensweise herauskristallisiert, bei der zunächst jedes Gruppenmitglied für sich einzelne Teile der Entscheidung (z.B. Gewichtung der Kriterien, Bewertung der einzelnen Alternativen) unabhängig von den anderen Gruppenmitgliedern durchführt. Erst in einem zweiten Schritt werden dann die Ergebnisse zusammengeführt.

So setzt sich letztlich die Beurteilung der Alternativen aus einer großen Zahl von „subjektiven“ Einzelbewertung zusammen, die insgesamt ein objektives Bild über den Nutzen der verschiedenen Alternativen liefern.


Hinweis:

Diese Gewichtungstabelle ist auch als Nutzwertanalyse, Punktbewertungsverfahren oder Entscheidungsmatrix bekannt.


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