Aus Deutschland in die USA umziehen: Autokauf

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Autokauf

 
Übergroße Straßenschlitten wie die klassischen Cadillacs sind aus dem amerikanischen Straßenbild längst verschwunden. An ihre Stelle sind übermotorisierte SUVs wie der Ford Explorer getreten.
 
Freunde gut verarbeiteter PKWs kaufen in den USA oft lieber ein japanisches als ein einheimisches Auto. Der Toyota Camry zählt zu den meistverkauften Typen.
 
Unter den am meisten gehandelten Gebrauchtwagen findet man z. B. den Ford Taurus.
 
Sehr beliebt sind in den USA Pickup trucks wie dieser Dodge Ram.
 
Familien mit Kindern schätzen oft die Vorteile eines Minivans (hier ein Honda Odyssey). Der hat eine dritte Sitzreihe, die spätestens dann nützlich wird, wenn Besuch aus Deutschland kommt.

Selbst wenn Sie nur für ein Jahr in die USA gehen, ist es finanziell günstiger, ein Auto zu kaufen als ein Auto zu mieten. Ein nützliches Hilfsmittel beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist das in jeder Buchhandlung erhältliche Kelley Blue Book, in dem alle verbreiteten PKW-Typen mit nach Baujahr gestaffelten Gebrauchtpreisen aufgeführt sind. Wenn Sie einen Gebrauchtwagen gefunden haben, sind für Ihre Kaufentscheidung Websites wie www.carfax.com hilfreich, wo Sie mit Hilfe der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (Fahrgestellnummer) einen „Lemon Check“ durchführen, d. h. prüfen können, ob der Wagen schon einmal einen Totalschaden hatte oder gestohlen ist. Da wie in Deutschland für unterschiedliche PKW-Typen ganz unterschiedliche Versicherungsprämien verlangt werden, ist es auch ratsam, sich noch vor dem Kauf mit einer Versicherung in Verbindung zu setzen und dort ein Angebot einzuholen. Die Fahrzeugidentifizierungsnummer ist bei US-Fahrzeugen zusätzlich unter der Windschutzscheibe von außen lesbar angebracht.

Da es im Sommerhalbjahr selbst im Norden der USA deutlich wärmer ist als in Deutschland, ist die Investition in einen klimatisierten PKW kein abwegiger Luxus. Umgekehrt sollte man in Regionen mit kalten Wintern – in Boston oder New York z. B. sind Temperaturen von -20°C nicht außergewöhnlich – auch darauf achten, dass die Heizung gut funktioniert, da dies auch Teil der Motorkühlung ist.

Beachten Sie, dass es in den USA eine Reihe von Verbraucherschutzgesetzen gibt, die speziell den Verkauf von PKWs regeln (lemon laws), sich von Bundesstaat zu Bundesstaat aber stark unterscheiden können. Diese Gesetze können den Neuwagenkauf ebenso wie den Gebrauchtwagenkauf regeln. Da Rechtsberatung in den USA meist nur für sehr viel Geld zu bekommen ist, empfiehlt es sich allerdings, noch weitaus mehr als in Deutschland darauf zu achten, dass man von vornherein keine „Zitrone“ (= Auto mit erheblichen Defekten) kauft. Töricht kann es sein, ein Fahrzeug einer Marke zu kaufen, die an Ihrem Wohnort nicht mit einem Vertragshändler (einschließlich Werkstatt) vertreten ist. In diesem Fall müssen Sie nämlich damit rechnen, für Serviceleistungen und Reparaturen jedesmal weite Strecken zu fahren. In den USA sind je nach Bundesstaat Dienstleistungen am Auto unter nicht-Vertragswerkstätten stark aufgeteilt und spezialisiert. Für Arbeiten an Fahrwerk und Bremsen, Getriebe, Motor, Karosserie und Lackarbeiten haben sich verschiedene Firmen spezialisiert. Dem liegt zu Grunde, dass hinter den US-Automarken die Hersteller Ford, Chrysler und General Motors stehen. Ersatzteile können im Vergleich zu Deutschland verblüffend billig sein. Ein Fahrzeug, dass aufgrund eines Defekts erhöhten Kraftstoffverbrauch aufweist, ist oft billiger repariert als damit weiterzufahren und Folgefehler in kauf zunehmen. Fahrzeuge wie Deutschland werden als „European Size“ oder „Compact Size“ genannt. Große und lange PKWs, Pickups, Strechlimos als „Full Size“. Dementsprechend gibt es verschiedene Parkplätze. Diese Fahrzeuge unterscheiden sich von „Commercial Vehicles“ (Nutzfahrzeugen), nur durch Kleinigkeiten wie die Ölmenge im Motor. Diese Fahrzeuge sind überwiegend auf Rahmen (Fahrgestellen) und nicht Selbsttragenden Karossen aufgebaut. In diesem Fall ist Rost lange nicht so schädlich und lässt auch länger auf sich warten, da die Torsion auf dem Rahmen liegt. Sie weisen auch andere Fehleranfälligkeiten auf als europäische Modelle, sind aufgrund der Besteuerung langlebig übermotorisiert. Dennoch können diese Boliden spätestens mit Hilfe des Tempomats sparsam gefahren werden. Erreicht wird dies, da in den USA insgesamt auf die Strecke weniger angehalten wird und der Motor bei den verbreiteten Speedlimits von 55 bis 65 mph im Optimum seines Verbrauchskennfeldes liegt.

Man muss beachten dass in den USA die Preise ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen werden. Der Mehrwertsteuersatz beim Auto hängt nicht am Verkaufsort sondern am Zulassungsort. Der Mehrwertsteuersatz wird vom County festgelegt, sprich er kann sich auch bei geographischer Nähe ändern. Hat man beispielsweise bei Ankunft eine Wohnung nur temporär in einem anderen County als man später seine permanente Wohnung hat, so kann es sich lohnen den Kauf entsprechend seines Wohnortes früher oder später zu tätigen. Ferner sollte man sich bewusst sein dass die gezahlte Mehrwertsteuer beim Verkauf nicht mit ausgezahlt wird - ein großer Unterschied zu Deutschland. In anderen Worten wenn man sich ein Auto kauft und z.B. 2000 USD an Steuern zahlt und den Wagen einen Tag später wieder verkauft sind die 2000 USD futsch. Ein Betrag den man von Anfang an in seinen "Wertverlust" einkalkulieren sollte. Verkauft man seinen Wagen an einen Händler und kauft gleichzeitig einen anderen Wagen so wird der Preis auf den Nettopreis angerechnet und das Problem besteht nicht. Auch Käufer die von privat kaufen müssen bei der Zulassung eine Steuer bezahlen, man kann also auch bei Privatverkäufen nicht argumentieren der Käufer spare die Mehrwertsteuer und man kann sie deshalb draufschlagen. Besagte Regelung gilt mindestens in Illinois, wahrscheinlich auch in anderen Bundesstaaten.

Gebrauchtwagenhändler

Die Entscheidung, ob Sie einen Gebrauchtwagen beim Händler oder privat kaufen, hängt davon ab, welchen finanziellen Spielraum Sie haben, wie viel Sicherheit Sie zu benötigen glauben und wie viel Service Sie in Anspruch nehmen möchten. Beim Gebrauchtwagenhändler zahlen Sie normalerweise mehr als bei einem Privatanbieter. Dafür können Sie dort den anfangs genannten (manchmal drastisch überhöhten) Preis im Verlauf der Gespräche oft um bis zu 50% herunterhandeln, vor allem wenn Sie sich Zeit lassen und vielleicht auch nicht gleich am ersten Verhandlungstag kaufen. Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bieten sich den Gebrauchtwagenhändlern durch die Vermittlung von Krediten und Versicherungen. Wenn Sie sich die Mühe machen, Angebote von Banken und Versicherungen selbst zu vergleichen, finden Sie leicht günstigere Möglichkeiten. Überteuert und verzichtbar sind meist auch die angebotenen Garantieverlängerungen. Ein kleiner, aber nützlicher und meist nicht übertrieben teurer Service, den Sie beim Gebrauchtwagenhändler in Anspruch nehmen können, ist dagegen die – gesetzlich vorgeschriebene – Zulassung des Wagens beim Department of Motor Vehicles (DMV; siehe weiter unten in diesem Kapitel).

Kauf vom Privatanbieter

Mit Privatanbietern kommen Sie wie in Deutschland durch Kleinanzeigen in Anzeigenblättern und Tageszeitungen sowie auf Online-Märkten in Kontakt. Um sich bei einem Kauf von Privat gegen spätere Überraschungen zu schützen, können Sie den Wagen vor der Vertragsunterzeichnung beim örtlichen AAA (siehe weiter unten in diesem Kapitel) gegen eine Gebühr technisch prüfen lassen. Eine Mitgliedschaft im AAA ist dafür nicht erforderlich.

Bei Privatverkäufen besteht natürlich immer das Risiko ob man wirklich an sein Geld kommt. Man sollte den Kauf/Verkauf daher möglichst nur gegen Barzahlung abwickeln. Das kann bei höheren Summen unangenehm werden. Schecks sind in den USA sehr verbreitet, persönliche Schecks sind nichts Wert wenn sie nicht gedeckt sind. Nie einen persönlichen Scheck akzeptieren. Es gibt auch von den Banken zertifizierte Schecks, diese bescheinigen dass das Geld wirklich vorhanden ist. Ein Bank kann allerdings nicht direkt prüfen ob ein solcher Scheck echt ist, das dauert ein oder zwei Tage. Sprich auch ein solcher schützt nicht immer. Eine gängige Methode ist bei der Ausstellung des zertifizierten Schecks mit in der Bank zu sein, nur dann kann man sicher sein, dass man sein Geld auch bekommt.

Notary Public

Ein Notary Public ist eine Person mit einer Ausbildung und Lizenz, die einfachsten Aufgaben eines Notars, wie einen Kauf zu bezeugen und zu dokumentieren ausüben darf. U. a. Sekretärinnen und Bankangestellte können diese Aufgabe nebenbei ausüben, wenn sie persönlich dazu zugelassen sind. Ein Verkauf oder Kauf eines Autos kann bei einem Notary Public zum Schutz beider Parteien gegen oft geringe Gebühren abgewickelt werden. Dieser dokumentiert Identitäten von Käufer und Verkäufer, Datum, Belege und Zahlung neutral und auf den Vorgang bezogen.

Versicherung

Die größten Anbieter für Kfz-Versicherungen heißen Allstate, Progressive, Geico und State Farm. Wenn Sie keine Zeit für einen Direktvergleich der Tarife haben, können Sie Ihre Kfz-Versicherung bei einem Versicherungsvermittler (car insurance broker) abschließen, der für Sie gegen eine Gebühr das günstigste Angebot einholt. Wenn Sie noch keinen amerikanischen Führerschein erworben haben, werden manche Anbieter Sie nur unter der Auflage versichern, dass Sie dies innerhalb einer gesetzten Frist nachholen. Auch mit einem amerikanischen Führerschein kann es sein dass man nicht versichert wird oder aber nur zu weit überteuerten Tarifen (mehrere 100% Aufschlag). Hintergrund ist dass man als neuer US Bürger keine "Credit History" hat. Die Versicherungen gehen davon aus dass Leute ohne Kreditwürdigkeit ein erhöhtes Risiko darstellen. Man muss also gegebenenfalls ein paar mehr Unternehmen anfragen. Ein Unternehmen welches auch ohne Kreditwürdigkeit Versicherungen zu halbwegs normalen Tarifen anbietet ist Bristol West (Stand 2014). Beachten Sie, dass bei amerikanischen Kfz-Haftpflichtversicherungen die Deckungssummen nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was Sie aus Deutschland gewöhnt sind und in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist. Da die Versicherungspflicht besteht, ist Deckungssumme hingegen dehnbar und weicht die Versicherungspflicht auf. Vereinbarte Deckungssummen von ca. 16.500 US-Dollar reichen für einen leichten Blechschaden, jedoch nicht für schwere Unfälle mit verletzten und deren Entschädigungen, die in den USA bekanntlich höher ausfallen. Gegen einen Aufpreis kann man die Deckung meist erhöhen, was man sich jedoch genau überlegen sollte, da amerikanische Versicherungen (mit dem Hinweis, die gegnerische Forderung sei unberechtigt) im Schadensfall häufig doch nicht zahlen. Der Versicherungsnachweis (insurance identification card), der von der Versicherung regelmäßig erneuert wird, gehört ins Handschuhfach des Wagens. In manchen Bundesstaaten, z. B. in New York, gewähren die Autoversicherer einen Rabatt, wenn der Versicherte einen speziellen Sicherheitskursus (defensive driving course) absolviert.

Viele amerikanische Versicherungsunternehmen haben die aufreizende Gewohnheit, Tarife für bestimmte Leistungen gelegentlich zu senken, ohne bestehende Versicherungspolicen automatisch zu aktualisieren oder ihre Versicherten über die Verfügbarkeit eines günstigeren Tarifes auch nur zu informieren. Das heißt, dass man eventuell jahrelang eine teure Versicherungsleistung in Anspruch nimmt, die man – sogar beim selben Anbieter – billiger einkaufen könnte. Der wohl eleganteste Weg, sich dagegen zu schützen, besteht darin, einmal im Jahr zur Konkurrenz zu gehen und sich dort durchrechnen zu lassen, was die Versicherungen, die man gegenwärtig hat, kosten würden, wenn man den Anbieter wechselt. Ist das Angebot der Konkurrenz günstiger – und sei dies auch nur in Teilen – so geht man zurück zum eigenen Versicherungsanbieter, legt dort das Angebot der Konkurrenz auf den Tisch und führt „Bleibeverhandlungen“. In deren Verlauf erweist es sich in aller Regel, dass Versicherungsunternehmen ihren Kunden lieber mit günstigeren Tarifen entgegenkommen als sie zu verlieren.

Automobilclub

Der größte amerikanische Automobilclub ist die American Automobile Association (AAA, sprich: triple-A), eine Organisation, die etwa dem deutschen ADAC entspricht. Ebenso wie der ADAC besteht der AAA aus einer Vielzahl regionaler Einzelorganisationen, deren Leistungspakete sich jedoch drastisch unterscheiden können. Bevor man in einem regionalen AAA Mitglied wird, sollte man detailliert prüfen, welchen Nutzen man davon hat und wieviel Geld man für die angebotenen Leistungen auszugeben bereit ist. In vielen Bundesstaaten ist der AAA nämlich kaum mehr als eine Reiseagentur, die außer kostenlosem Kartenmaterial, kostenloser Reiseliteratur und Hotelrabatten im 10%-Bereich nicht viel zu bieten hat. Wirklich nützliche Leistungen, wie Beratung bei Fahrzeug-bezogenen Rechtsstreitigkeiten, kann man beim AAA in vielen Bundesstaaten entweder gar nicht oder nur dann bekommen, wenn man die teure Plus- oder Premier-Membership gebucht hat.

Selbst den Wert der Pannenhilfe (Roadside Assistance), auf die man als AAA-Mitglied auf jeden Fall Anspruch hat, muss man in Relation zu den Kosten sehen. Anders als beim ADAC umfasst die Pannenhilfe des AAA nämlich keine Reparaturversuche, sondern nur ein kostenloses Abschleppen zur nächstgelegenen Vertragswerkstatt, deren Leistungen voll bezahlt werden müssen. Eine interessante Alternative zur Mitgliedschaft im AAA sind die Roadside Assistance-Pakete vieler PKW-Versicherer. Diese Pakete sind meist billiger als eine Mitgliedschaft im AAA, und weil der AAA keine eigenen Pannenhilfefahrzeuge unterhält, ist der Abschleppwagen, den man über die Versicherungshotline bestellt, wahrscheinlich sogar derselbe, den auch der AAA geschickt hätte.

Bedenken Sie, dass Sie im Falle einer Panne in vielen Regionen auch damit rechnen können, dass die Polizei für Sie anhält und ein Abschleppfahrzeug für Sie ruft. (Klappen Sie die Motorhaube hoch, um zu signalisieren, dass Sie ein Problem haben. Wenn Sie ein Telefon dabei haben, dürfen Sie auch 911 anrufen.) Für den Abschleppservice müssen Sie dann zwar voll bezahlen, aber wenn Sie mit Ihrem Wagen nur alle paar Jahre einmal liegenbleiben, ist das womöglich ebenfalls billiger als eine Mitgliedschaft im AAA.

Zulassung

Für die Zulassung von PKWs ist in den USA das Department of Motor Vehicles (DMV) zuständig. Wenn Sie Ihren Wagen beim Händler kaufen, wird dieser sich gegen eine Gebühr selbst um die Zulassung kümmern. Man kann Fahrzeugschein und Kennzeichen aber auch direkt beim DMV beantragen. Den Fahrzeugschein (registration card) sollten Sie für den Fall einer Verkehrskontrolle immer griffbereit haben. Die Zulassung muss später regelmäßig erneuert werden, wobei jeweils wieder eine Gebühr fällig wird. Da das Straßenverkehrswesen Sache der Bundesstaaten ist, besitzt jeder Staat ein eigenes DMV-Netz. Dem deutschen Fahrzeugbrief entspricht in den USA das Certificate of Title (kurz: Title), das man bei der Zulassung des Fahrzeugs als Ausdruck erhält. Anders als ein deutscher Fahrzeugbrief enthält der Title keine Informationen über die Voreigentümer eines Gebrauchtwagens. Um die Zulassung nicht zu verlieren, müssen Sie den DMV übrigens auch im Falle eines Unfalls stets umgehend benachrichten. Dasselbe gilt für Ihre Versicherung.

Technische Prüfung

Eine weitere Voraussetzung für den Betrieb eines PKWs ist in den meisten Bundesstaaten eine der deutschen TÜV-Prüfung entsprechende technische Inspektion (Safety Inspection), die von autorisierten Autowerkstätten durchgeführt wird. Die Inspektion, die regelmäßig wiederholt werden muss, wird mit einem farbkodierten Aufkleber in der Windschutzscheibe nachgewiesen. Manche Bundesstaaten, z. B. Maryland, schreiben darüber hinaus Abgasuntersuchungen vor, die alle ein bis zwei Jahre fällig sind.

Siehe auch