Formales Teil 1 Teil 2 Teil 3


Notation

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Zur Archivierung und Weitergabe von Schachpartien ist es nützlich, diese mitzuschreiben. Der hauptsächliche Nutzen für Sie als Leser liegt zunächst darin, daß Schachbücher (in dem Fall dieses Wikibook) Ihnen konkrete Zugabfolgen verdeutlichen können. Für die Vermittlung von taktischen und strategischen Ideen absolut unerläßlich. Aber für Sie entsteht auch der Nutzen, daß Sie von jetzt an Ihre Partien mitschreiben können. Sie können sie also später nachspielen und daraus lernen (oder Ihren Schachfreunden ihre schachliche Genialität demonstrieren). Im Schach haben sich sowohl die kurze als auch die lange Notation durchgesetzt.

Allgemeine Kurzzeichen

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Jeder Figur wird ein Buchstabe zugewiesen. Die Ausnahme hierbei bildet der Bauer, er hat kein eigenes Kurzzeichen.

Im Zeitalter des Internet ist es aber kein Problem, ein Schachportal zu finden, in dem man sich die gespielten Partien in englischer Notation zusenden lassen kann. Zur Ergänzung werden hier also noch die englischen Kurzzeichen und Figurenbezeichnungen aufgelistet.

"K" = König = King = "K"

"D" = Dame = Queen = "Q"

"T" = Turm = Rook = "R"

"L" = Läufer, Bischof = Bishop = "B"

"S" = Springer, Pferd = Knight = "N" (Das "K" ist schon belegt)

Bauer = Pawn

"-" = Ziehen (nur bei langer Notation)

"x" = Schlagen

":" = Schlagen (nur bei kurzer Notation)

"0-0" = kurze Rochade

"0-0-0" = lange Rochade

"+" = Schach

"++" = Schachmatt. In alten Büchern stößt man gelegentlich aber noch auf die Bedeutung "Doppelschach, Schach durch zwei Figuren gleichzeitig".

"#" = Dies ist ein von den FIDE-Regeln nicht verwendetes Kürzel für "Schachmatt".

"ep" / "e.p." = En Passant

"(=)" = angebotenes, aber noch nicht akzeptiertes Remis

"1:0" = Weiß hat gewonnen

"½:½" = Die Partie endete Remis/Unentschieden

"0:1" = Schwarz hat gewonnen

Kurze Notation

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Zum Mitschreiben der Partie hat sich eine praktische Kurzform durchgesetzt. Zielsetzung bei der kurzen Notation ist es, die Züge mit möglichst wenig Aufwand zu notieren. Das geschieht auf Kosten der Übersichtlichkeit.

In der Regel wird das Kurzzeichen der Figur in Form eines Großbuchstaben ('K', 'D', 'T', 'L', 'S') verwendet, dann die Koordinaten des Zielfeldes, die alphabetische Koordinate in Form eines Kleinbuchstaben ('a', 'b', 'c', 'd', 'e', 'f', 'g', 'h'). Zum Beispiel: Dd4 (die Dame zieht von ihrem Ausgangsfeld nach d4).

Es gibt jedoch eine Reihe von Ausnahmefällen zu berücksichtigen:

  1. Wie bereits erwähnt, hat der Bauer kein Kurzzeichen. Beispiel: e4 (der Bauer zieht nach e4).
  2. Beim Schlagen wird ein „x“ zwischen Kürzel und Feld eingefügt. Beispiel: "Sxf5" (der Springer schlägt den Stein auf dem Feld f5). Früher war es üblich, stattdessen einen Doppelpunkt an den Zug anzuhängen (Beispiel: "Sf5:"). In der Literatur kann man dieser Schreibweise begegnen. Im Turnierspiel ist diese Schreibweise aber nach dem Wissenstand des Projektpaten nicht mehr zulässig, obwohl ich noch nie davon gehört habe, daß es deswegen zu Protesten gekommen ist.
  3. Können mehrere Figuren des fraglichen Typs das Feld betreten, dann zieht man die Linie oder, wenn das auch nicht ausreicht, die Reihe des Ausgangsfelds zur Unterscheidung heran. Beispiel: Ted1 (der Turm aus der e-Linie zieht nach d1) oder S2xf3 (der Springer aus der zweiten Reihe schlägt den Stein auf f3).
  4. Das Schlagen durch einen Bauern wird durch Angabe beider Linien angezeigt, Beispiel: „exd5“ (Der Bauer aus der e-Linie schlägt den gegnerischen Bauern auf der d5). In der Literatur beschränkt sich der Autor alternativ gelegentlich sogar auf diese beiden Linien, Beispiel: "ed". Eine weitere Alternative ist „d5:“, bzw. wenn Eindeutigkeit nötig ist: „ed5:“.
  5. Bei der Bauernumwandlung wird das Kürzel der neuen Figur an den Zug angehängt. Beispiel: a8D (der Bauer erreicht das Feld a8 und verwandelt sich dort in eine Dame).

Zum Notieren einer Partie ist es notwendig, den ganzen Zug zu notieren, also sowohl die fortlaufende Nummer des Zuges als auch den weißen und den schwarzen Zug. Bei Turnierpartien werden zum Mitschreiben vorgedruckte Partieformulare verwendet, so daß der Spieler sich um die Zugnummer nicht kümmern muss.

Partiebeispiel: das Schäfermatt.
  1. e4 e5
  2. Lc4 Sc6
  3. Df3 Lc5
  4. Dxf7#

Kurzzeichen zur Bewertung eines Zuges

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„!“ = guter Zug

„!!“ = sehr guter Zug

„!?“ = mutiger Zug

„?“ = schlechter Zug

„??“ = sehr schlechter Zug

„?!“ = fragwürdiger Zug

Kurzzeichen zur Bewertung einer Stellung

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"=" = Ausgeglichene Stellung

"+=" = leichter Vorteil für Weiß

"=+" = leichter Vorteil für Schwarz

"±" = klarer Vorteil für Weiß

"∓" = klarer Vorteil für Schwarz

"+-" = Gewinnstellung für Weiß

"-+" = Gewinnstellung für Schwarz

Lange Notation

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Alternativ gibt es noch die lange Notation. Hier wird nicht nur das Zielfeld des Zuges angegeben, sondern auch das Ausgangsfeld. Bei einem normalen Zug werden Ausgangsfeld und Zielfeld mit einem Bindestrich „-“ verbunden, beim Schlagen mit einem „x“. Ansonsten gelten die übrigen obigen Regeln.

Partiebeispiel: Das Schäfermatt
  1. e2-e4 e7-e5
  2. Lf1-c4 Sb8-c6
  3. Dd1-f3 Lf8-c5
  4. Df3xf7#

Im privaten Bereich wird fast ausschließlich von der kurzen Notation Gebrauch gemacht. Sie ist schneller niedergeschrieben, was sowohl die arg geschundene Schreibhand als auch in Turnierspielen die Bedenkzeit schont. Auch in vielen Zeitungsartikeln wird gerne die platzsparende kurze Notation verwendet.

Die lange Notation kommt aus Gründen der Didaktik und der Eindeutigkeit gerne in Schachbüchern zum Einsatz. Auch Schachdatenbanken und Schachprogramme verwenden sie gerne, sobald die Züge einmal eingegeben sind. Als normaler Schachspieler kommt man nur lesenderweise mit der langen Notation in Berührung.