Formales Teil 1 Teil 2 Teil 3
Kapitel 3 Schach - Hinweise für Fortgeschrittene 40% fertig
3.1 Allgemeines 30% fertig
3.2 Das Endspiel 30% fertig
3.2.1 Die Opposition 50% fertig
3.2.2 Elementare Endspiele 80% fertig
3.2.2.1 König und Dame gegen König 80% fertig
3.2.2.2 König und Turm gegen König 80% fertig
3.2.2.3 König und Läuferpaar gegen König 80% fertig
3.2.2.4 König, Läufer und Springer gegen König 80% fertig
3.2.3 Erweiterte Endspiele 30% fertig
3.2.3.1 Bauernendspiele 40% fertig
3.2.3.2 Turmendspiele 30% fertig
3.2.3.3 gemischte Endspiele 30% fertig
3.2.3.4 Sonstiges (Endspiele) 30% fertig
3.3 Das Mittelspiel 30% fertig
3.3.1 Das Zentrum im Mittelspiel 60% fertig
3.3.2 Die Initiative 40% fertig
3.3.3 Grundlagen der Taktik 50% fertig
3.3.3.1 Die Gabel 50% fertig
3.3.3.2 Die Fesselung 50% fertig
3.3.3.3 Der Spieß 50% fertig
3.3.3.4 Das Ablenkungsopfer 50% fertig
3.3.3.5 Das Hinlenkungsopfer 50% fertig
3.3.3.6 Das Beseitigungsopfer 50% fertig
3.3.3.7 Der Abzug 50% fertig
3.3.3.8 Der Wartezug 50% fertig
3.3.3.9 Die Übermacht 50% fertig
3.3.3.9 Die überlastete Figur 50% fertig
3.3.4 Grundlagen der Strategie 50% fertig
3.3.4.1 Schwache Felder 60% fertig
3.3.4.2 Die offene Linie 50% fertig
3.3.4.3 Das Fianchetto 50% fertig
3.3.4.4 Der isolierte Bauer (Isolani) 50% fertig
3.3.4.4.1 Der isolierte Damenbauer (IDB) 50% fertig
3.3.4.5 Der rückständige Bauer 50% fertig
3.3.4.6 Der Doppelbauer 50% fertig
3.3.4.7 Der Freibauer 50% fertig
3.3.4.8 Die Bauernkette 50% fertig
3.3.4.9 Die Figur in der gegnerischen Stellung 40% fertig
3.3.5 Mischkonzepte 40% fertig
3.3.5.1 Die Einsperrung 90% fertig
3.3.5.2 Die Bauernwalze 60% fertig
3.3.6 Der Aufbau eines Königsangriffs 50% fertig
3.3.6.1 Angriff auf eine Rochadestellung mit intakter Bauernstruktur 50% fertig
3.3.6.2 Angriff auf eine Rochadestellung mit vorgezogenem h-Bauern 50% fertig
3.3.6.3 Angriff auf eine Rochadestellung mit vorgezogenem g-Bauern 50% fertig
3.3.6.4 Angriff auf eine Rochadestellung mit vorgezogenem f-Bauern 50% fertig
3.3.6.5 Angriff auf den unrochierten König 50% fertig
3.3.7 Verteidigung und Konterspiel 30% fertig
3.4 Die Eröffnung 50% fertig
3.4.1 Grundprinzipien 50% fertig
3.4.2 Offene Spiele 50% fertig
3.4.3 Halboffene Spiele 50% fertig
3.4.4 Halbgeschlossene Spiele 40% fertig
3.4.5 Geschlossene Spiele 40% fertig
3.4.6 Flankenspiele 40% fertig



Die Eröffnung

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Grundprinzipien

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Die Eröffnung hat eher etwas mit Vorbereitung als mit Vollendung zu tun. Ein vorschneller, unvorbereiteter Angriff hat wenig Durchschlagskraft und wird in der Regel grausam bestraft.

Als Beispiel für einen vorschnellen Angriff soll einmal das bei Anfängern beliebte Schäfermatt herhalten.

1. e2-e4 e7-e5

2. Lf1-c4 Sb8-c6

3. Dd1-f3


Weiß droht mit einem schnellen Matt durch 4. Df3xf7#. Schwarz hat aber keine Probleme, das Matt abzuwehren. Zum Beispiel durch den naheliegenden Zug 3. ... Sg8-f6. Schwarz hat beide Springer entwickelt, Weiß dagegen nur den Läufer. Die Dame ist nicht entwickelt, sondern nur exponiert, und muß sich in Acht nehmen. Außerdem blockiert sie das natürliche Feld des weißen Königsspringers. Zu guter Letzt stellt Schwarz mit 4. ... Sc6-d4 eine unangenehme Dreifachdrohung auf, um die Weiß sich jetzt kümmern muß. Fazit: Weiß hat nichts erreicht, und bisher nur seinen Anzugsvorteil verspielt. Schwarz hat bequemes Spiel und leichten Vorteil.

Der Spieler sollte also mehr Augenmerk auf eine gesunde Entwicklung legen. Die Eröffnungsphase ist gut durchgeführt worden, wenn man eine gute Kontrolle über das Zentrum hat und die Figuren frei und flexibel positioniert sind.

Die Figuren sollen sich so auf dem Brett platzieren, daß sie möglichst aktiv stehen, Druck auf die gegnerische Stellung ausüben und den Druck des Gegners abmildern. Insbesondere die Zentrumsbauern haben die Aufgabe, möglichst viel Raum auf dem Spielfeld für die eigene Partei zu akquirieren.

Während der ganzen Partie, aber in besonderem Maße in der Eröffnung ist es wichtig, sparsam mit seinen Zügen umzugehen. Jede Figur sollte, wenn sie nicht dazu gezwungen wird, in der Eröffnungsphase höchstens einen Zug ausführen. Okay, wenn eine Figur einen wirklich bärenstarken zweiten Zug durchführen kann, dann sollte man das auch ohne Zwang tun, aber so ein Fall ist eher selten.

Anfänger machen sehr häufig den Fehler, mit ihren Figuren eine Art Symmetrie herstellen zu wollen, sei es, indem sie ihre Figuren in einer Art geometrischem Muster aufstellen wollen, sei es, indem sie als Schwarzer einfach die Züge des Weißen nachmachen. Das Schachspiel ist aber nur annähernd symmetrisch, der Unterschied zwischen König auf e1/e8 und Dame auf d1/d8 ist zwar optisch klein, aber die Auswirkungen sind gewaltig. Das Damengambit ist etwas vollkommen anderes als das Königsgambit, auch wenn die Anfangszüge nur gespiegelt erscheinen. Und auch die Tatsache, daß Schwarz seinen Zug erst nach dem des Gegners ausführen darf, erzeugt Ungleichgewicht. Spätestens, wenn Weiß den Schwarzen mattgesetzt hat, merkt dieser, daß er im Gegenzug nicht mehr den Weißen matt setzen kann. Vergessen wir das also von Anfang an und bemühen wir uns, den Partiestart nach sinnvollen Kriterien zu planen.

Weiß kann seinen Anzugsvorteil dazu nutzen, eine offensive Stellung aufzubauen. Schwarz als Nachziehender dagegen muss mehr Aufmerksamkeit auf seine Verteidigung legen. Damit ist nicht gemeint, daß er sich passiv in eine Ecke verkrümeln soll, im Gegenteil: Ein aktives, druckvolles Spiel ist ein gutes Rezept, um die Stellung auszugleichen.

Es ist in der Regel eine gute Idee, den König mittels Rochade aus der gegnerischen Schusslinie zu entfernen und hinter einem schützenden Bauernwall zu verstecken. Die Springer gehören an zentrale Positionen, häufig sogar mitten ins Geschehen, auf alle Fälle so, daß sie ihre volle Wirkung entfalten (Merksatz: "Ein Springer am Rande bringt Kummer und Schande"). Läufer fühlen sich auf offenen Diagonalen besonders wohl, Türme und Damen agieren lieber aus dem Hintergrund, suchen sich dort aber gerne die offenen oder halboffenen Linien heraus, wo sich mitunter sogar beide Türme und die Dame gerne gleichzeitig niederlassen, um dort ihre verstärkte Wirkung zu entfalten. Aufgabe der Bauern ist es, Linien des Gegners geschlossen zu halten und die Springer des Gegners zurückzudrängen. Dazu ist es nötig, daß die Bauern nicht übermäßig von den eigenen Figuren blockiert werden.

Ein besonders beliebter Anfängerfehler ist es, eine Leichtfigur auf d3 oder e3 zu platzieren, bevor die Zentralbauern vorgezogen haben. Dort soll die Leichtfigur eine Verteidigungsaufgabe übernehmen oder eine kurzfristige Drohung aufstellen. In den allermeisten Fällen ist das aber keine ausreichende Rechtfertigung für dieses Manöver. Erstens wird dieser Bauer dringend im Zentrum benötigt, und sollte mindestens die Möglichkeit haben, dort hinzuziehen. Zweitens blockieren gerade die Zentralbauern für mehrere Figuren die Linien.
Ein weiterer beliebter Anfängerfehler in der Eröffnungsphase ist es, die Randbauern vorpreschen zu lassen, und zwar häufig auf beiden Flügeln gleichzeitig. Besonders gegen gute Spieler stoßen die Randbauern zunächst auch nicht auf Probleme, weil die guten Spieler sich halt zunächst auf das Zentrum konzentrieren. Wie bereits bei den Mittelspielen erläutert, ist ein Bauernvorstoß ohne entsprechende Vorbereitung sinnlos, die Züge also verschenkt. Des weiteren zerstört man sich die eigene Rochadestellung, und drittens überläßt man dem Gegner kampflos das Zentrum.

Nach den bisherigen Ausführungen ergibt sich die Frage, wie ein Anfänger sein Eröffnungsrepertoire zusammenstellt. Die konsequente Antwort lautet, das überhaupt nicht zu tun. Man wartet damit solange, bis das Mittelspiel verstanden ist und weiß, welche Mittelspieltypen dem eigenen Naturell entsprechen. An diesem Punkt ist man aber kein Anfänger mehr. Bis dahin schnuppert man in jede Eröffnung hinein, experimentiert und versucht, die Prinzipien der jeweiligen Eröffnung zu verstehen. Das aber nur ganz oberflächlich. Das Hauptaugenmerk liegt im Verständnis des Mittelspiels. Diese Phase ist abgeschlossen, wenn man die Eigenheiten seiner Spielweise formulieren und schriftlich niederlegen kann. Damit hat man etwas Handfestes, um es einem erfahrenen Vereinskameraden an die Hand zu geben. Dieser kann ein an diese Vorgaben angepasstes Eröffnungsrepertoire zusammenstellen, mit dem sich der Spieler dann gezielt auseinandersetzen kann. Keine Sorge, dabei bleibt es nicht für den Rest des Lebens. Nach einigen Jahren stellt man fest, daß man sich mehrere Alternativen und Abweichungen bereitlegen muß, um den Gegner noch überraschen zu können.

Die folgende Aufstellung von Eröffnungen erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Stattdessen werden die wichtigsten Eröffnungen kurz vorgestellt, deren Ideen erläutert und die sich ergebenden Mittelspielstellungen angesprochen. Vorläufig werde ich Verweise auf eventuell vorhandene Wikipedia-Artikel erstellen, damit der Leser schnellstmöglich Zugriff auf Informationen zu diesen Eröffnungen hat. Das soll aber keine Dauerlösung werden und wird mit der Zeit wieder zurückgestellt und durch eine andere Lösung ersetzt.

Für vollständige Aufstellungen von Eröffnungen gibt es ganze Buchreihen im Handel. Diese haben aber nach einiger Zeit das Problem der fehlenden Aktualität. Eine gut gepflegte Schachdatenbank hat dieses Problem nicht.

Die Benennung der Eröffnungen ist im wesentlichen willkürlich. Sie hängt stark vom Zeitgeschmack ab und kann schon Jahrzehnte später ohne Erläuterung komplett unverständlich sein. Viele Eröffnungen tragen Ländernamen, häufig weil einer oder mehrere Schachspieler aus diesem Land sie verwendet haben (Die spanische Eröffnung wurde von dem spanischen Mönch Ruy Lopez im 16. Jahrhundert erforscht, die Russische Eröffnung wurde von Petrow in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet), aber auch, weil den Einwohnern eines Landes gewisse Eigenschaften zugesprochen wurden (Sizilien war ein Symbol für Schlitzohrigkeit und Hinterlist, Indien dagegen stand für Exotik und Fremdartigkeit), andere Eröffnungen oder Varianten wurden nach populären Schachspielern benannt, die sie verwendet oder gar entwickelt haben (Robatsch-System, Max-Lange-Angriff, Aljechin-Verteidigung, usw.). Andere haben malerische Charakterbeschreibungen (Drachenvariante, der Geier, Stonewall).

Manche Eröffnungen werden als Gambit bezeichnet. Ein Gambit ist ein (meist kleines) Ablenkungsopfer, mit dem der opfernde Spieler meist sowohl einen Zeitvorteil als auch ein stärkeres Zentrum erreicht. Der Begriff stammt von dem italienischen 'gambettere', was 'ein Bein stellen' bedeutet.

Eine systematische Nomenklatur bieten die ECO-Codes, aber diese sind im Gespräch unter Schachspielern nicht praktikabel, weshalb wir sie an dieser Stelle weglassen. Sie kommen im Zusammenhang mit Schachdatenbanken zum Einsatz.

Natürliche Entwicklungsfelder

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Bereits einige Male wurde der Begriff des natürlichen Feldes bzw. natürlichen Entwicklungsfeldes genannt. Besonders Springer und Läufer haben natürliche Entwicklungsfelder. Die Figuren können sie aus der Grundstellung schnell erreichen und dann von dort aus aktiv und vielseitig ins Spielgeschehen eingreifen.


Aus seiner Grundstellung heraus hat der Königsspringer genau drei Zugmöglichkeiten, nämlich die Felder h3, f3 und e2.

Das Feld h3 ist in der Regel eine schlechte Idee ("Springer am Rande ...").

Das Feld e2 kommt hin und wieder vor, aber dort blockiert der Springer den Läufer, falls dieser noch nicht entwickelt ist. Außerdem steht der Springer dort etwas passiv.


In den allermeisten Fällen wird er nach f3 gezogen, und das aus gutem Grund: Er hat dort die bestmögliche Zentrumskontrolle (2 Zentralfelder) und er könnte über h4 oder gar g5 den gegnerischen Königsflügel unter Druck setzen. Mehr kann ein Springer nach einem Zug nicht erwarten. Da das Feld f3 sich für den Springer in so besonderem Maße anbietet, spricht man von einem natürlichen Entwicklungsfeld. Ähnliches gilt für den Damenspringer auf c3, und für die schwarzen Springer auf c6/f6.

Auch der Läufer wird früh aus seiner Grundposition herausbewegt, und zwar in den allermeisten Fällen entlang der Diagonalen c1-h6, sowie f1-a6. Grund dafür ist, daß nach der klassischen Eröffnungstheorie die Zentrumsbauern ohnehin vorziehen, und zwar möglichst beide ins Zentrum. Wenn das gelingt, ist der Weg für beide Läufer frei. Für die Läufer bieten sich dann die Felder c4 und f4 im besonderen Maße an. Erstens erhalten sie auf diese Art die längstmögliche zweite Diagonale als Bewegungsspielraum hinzu.


Der Läufer c4 kontrolliert damit nicht nur die Diagonale f1-a6, sondern auch die Diagonale von a2-g8. Das sind 11 Felder, nur von d3 aus würde er ebensoviele, aber weniger wichtige Felder kontrollieren. Außerdem nimmt der Läufer c4 das wichtige Feld f7 gleich zu Beginn unter Beschuß, der Bauer auf f7 wird in der Grundstellung nur vom König bewacht, und bildet damit die Achillesferse des Gegners.

Ähnliches gilt für den anderen Läufer auf f4: Der Bauer auf c7 ist ein beliebtes Ziel für den weißen Damenspringer, der dort König und Turm gabeln würde, aber dazu eben die Deckung des Läufers benötigt. Die Läufer tauchen in den verschiedensten Eröffnungen so häufig auf c4 und f4 auf, daß man auch hier von einem natürlichen Entwicklungsfeld sprechen kann.

Bei Schwerfiguren spricht man in der Regel nicht von einem natürlichen Entwicklungsfeld. Die Türme können schon rein technisch in der Regel auch gar nicht frühzeitig eingreifen, sondern meistens erst dann, wenn die Entwicklungsphase schon lange vorbei ist. Dann halten Türme aber nicht nach natürlichen Entwicklungsfeldern, sondern nach offenen Linien Ausschau, und wo die entstehen, weiß der Schinder. Die Dame kann zwar schon frühzeitig ins Geschehen eingreifen, aber das ist in den meisten Fällen ein Fehler. Der Gegner scheucht die Dame kreuz und quer über das Brett, und schließt auf ihre Kosten seine Entwicklung ab, in gar nicht so wenigen Fällen kann er die Dame sogar gewinnen.

Natürliche Entwicklungsfelder sind wie alle Aufbautips kein Zwang, es gilt immer, die konkrete Situation zu berücksichtigen. In der französischen Eröffnung (schwarze Bauern auf e6 und d5!) wäre es dumm, wenn der weiße Königsläufer sich auf sein natürliches Entwicklungsfeld c4 begibt, er wird dort einfach vom Bauern d5 geschlagen.



Offene Spiele

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Variantenbaum

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Allgemeines zu "offenen Spielen"

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Offene Spiele beginnen mit der Zugfolge 1. e2-e4 e7-e5

Normalerweise bilden die offenen Spiele den Einstieg für Anfänger in das Feld der Schacheröffnungen. Dazu sind sie sehr geeignet, da die Spielidee sehr einfach ist: Schnellstmögliche Entwicklung aller Figuren nach Möglichkeit auf deren natürliche Entwicklungsfelder.

Darüber hinaus gehören sehr viele scharfe und taktische Systeme zu den offenen Spielen, so daß man strategische und positionelle Schwächen am ehesten hier durch Rechenarbeit ausgleichen kann.

Durch das Vorziehen des Königsbauern melden beide Kontrahenten ihre Ansprüche auf das Zentrum an, außerdem öffnen sie die Diagonalen sowohl für die Dame als auch für den Läufer. Allerdings verzichten beide auf eine wichtige Möglichkeit, den in der Grundstellung neuralgischen Punkt f2 bzw. f7 zu blockieren. Die Felder c4 und c5 sind ohnehin die natürlichen Entwicklungsfelder für die Königsläufer, jetzt erhalten sie dadurch einen freieren Blick auf f2/f7.

Offene Spiele müssen sich keineswegs den Vorwurf von reinen Anfängersystemen gefallen lassen, sie sind auch auf höchstem Niveau sehr verbreitet. Weltmeister Anatoli Karpow hat lange Zeit ausschließlich mit 1. e2-e4 eröffnet, bis er durch seine Duelle mit Garry Kasparow zu einem Umdenken gezwungen war, und in der Folge davon Abstand nahm. Weltmeister Kasparow dagegen sah sich durch dieselben Duelle bewogen, 1. e2-e4 in sein Repertoire aufzunehmen.

In der Regel folgt auf 1. e2-e4 e7-e5 der Zug 2. Sg1-f3


f3 ist das natürliche Entwicklungsfeld des Königspringers. Von dort aus hat er gute Bewegungsfreiheit, häufig kann er bedenkenlos eine gute Weile auf diesem Feld verbringen, ohne negativ aufzufallen. In diesem Fall stellt der Springer zusätzlich eine Drohung auf den schwarzen Bauern auf, auf die der Gegner reagieren muss.

Auf 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 wird häufig 2. ... Sb8-c6 durchgeführt, um den Bauern auf e5 zu schützen. Das Feld c6 ist außerdem das natürliche Entwicklungsfeld des schwarzen Damenspringers.

Nach 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 hat Weiß die Wahl zwischen verschiedenen Systemen, unter anderem

Spanische Eröffnung

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der spanischen Eröffnung mit 3. Lf1-b5,

Die häufigste schwarze Antwort ist 3. ... a7-a6 zur Vertreibung des Läufers. Scheinbar kann Weiß darauf einen Bauern gewinnen durch 4. Lb5xc6 d7xc6 (nicht 4. ... b7xc6) 5. Sf3xe5, aber nach 5. ... Dd8-d4 gewinnt Schwarz den Bauern wieder zurück. Weil der Bauer nicht zu gewinnen ist, verzichtet Weiß häufig auf den Abtausch seines schönen Läufers gegen den Springer, und erhält stattdessen die Bedrohung des Springers mit 4. Lb5-a4 aufrecht. Schwarz kann mit 4. ... b7-b5 den Läufer endgültig von der Diagonalen vertreiben, und entwickelt auch noch mit Tempogewinn seinen Läufer, aber der Damenflügel ist damit endgültig aufgerissen, und eine lange Rochade ist in der Folge meist ein zu gefährliches Abenteuer.

Ebenfalls häufig wird 3. ... Sg8-f6 gespielt. Nach 4. 0-0 scheint nun Weiß einen Bauern eingebüßt zu haben, aber nach 4. ... Sf6xe4 5. Tf1-e1 ist der Springer aufgespießt, und Weiß erhält seinen Bauern zurück.

Italienische Eröffnung

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der italienischen Eröffnung mit 3. Lf1-c4

Kurzpartien

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Nachfolgende Miniaturen setzen den Zug 3 … Lf8-c5 voraus:


1. Miniatur

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Eine Partie, die w:Gioacchino Greco 1619 in Rom als Anziehender gespielt hat.

4.c2-c3 Dd8-e7 ( Schwarz verfolgt eine Strategie die den Punkt e5 befestigt. )

5.0-0 d7-d6

6.d2-d4 Lc5-b6 ( Im Falle von 7. d5 hat der Springer das Rückzugsfeld d8. )

7.Lc1-g5 f7-f6?

8.Lg5-h4 g7-g5? ( Diesen Fehler baut Greco zu einer Mattfalle aus. )

9.Sf3xg5 f6xg5 10.Dd1-h5+ Ke8-d7 11.Lh4xg5 De7-g7? 12.Lc4-e6+!! Kd7xe6 13.Dh5-e8+ Sg8-e7 14.d4-d5#

2. Miniatur

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Diese Partie wurde im 17. Jahrhundert von Greco gespielt, doch erst die Analyse durch Möller im Jahre 1889 und dessen Verbesserung machte diese bekannt als Möller-Angriff oder Greco-Möller-Angriff.

4.c2-c3 Sg8-f6 5.d2-d4 e5xd4 6.c3xd4 Lc5-b4+ 7.Sb1-c3 Sf6xe4 8.0-0 Lb4xc3 9.d4-d5! Diese Verbesserung Möllers verleiht dem Opfer einen viel größeren Sinn.

9. ... Sc6-e5 10.b2xc3 Se5xc4 11.Dd1-d4 Sc4-d6?

12.Dd4xg7 Dd8-f6

13.Dg7xf6 Se4xf6

14.Tf1-e1+ Ke8-d8?

15.Lc1-g5 Sd6-e8

16.Te1xe8+! Kd8xe8

17.Ta1-e1+ Ke8-f8

18.Lg5-h6+ Kf8-g8

19.Te1-e5

Und Weiß gewinnt, da es gegen Tg5# (falls der Springer zieht Te8#) keine Verteidigung mehr gibt.

3. Miniatur

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Gespielt in London 1880.

4.Lc4xf7+? (Dies ist das Jerome-Gambit, das durch 7. ... Dd8-e7 8. De5xh8 De7xe4+ 9. Ke1-d1 De4xg2 10. Dh8xh7+ Kf7-f8 11. Th1-e1 d5 12. Te1-e8+ Kf8xe8 13. Dh7xg8+ Lc5-f8 widerlegt wird) Ke8xf7

5.Sf3xe5+ Sc6xe5 6.Dd1-h5+ g7-g6 7.Dh5xe5 d7-d6 Dieser letzte schwarze Zug eröffnet eine Falle.

8.De5xh8 Dd8-h4 9.0-0 Sg8-f6 Und die Falle hat zugeschnappt.

10.c2-c3? (10. Da8-d8 hält das Gleichgewicht) Sf6-g4 11.h2-h3 Lc5xf2+ 12.Kg1-h1 Lc8-f5! 13.Dh8xa8 Dh4xh3+! 14.g2xh3 Lf5xe4#

4. Miniatur

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Die Partie wurde 1899 in Berlin zwischen Rosentreter und Höfer ausgetragen.

4.0-0 Sg8-f6 5.d2-d4 ( Das Italienische Gambit ) Lc5xd4

6.Sf3xd4 Sc6xd4 7.Lc1-g5 h7-h6? 8.Lg5-h4 g7-g5

9.f2-f4!! g5xf4 10.Tf1xf4 e5xf4 11.Dd1xd4 0-0 12.Lh4xf6 Dd8-e8 13.Lf6-h8 ... und wegen

14.Dd4-g7# gab Schwarz auf.

5. Miniatur

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Eine Partie von 1900 zwischen Knorr und w:Michail Iwanowitsch Tschigorin.

4.d2-d3 Sg8-f6 5.0-0 d7-d6 6.Lc1-g5 (In Verbindung mit 0-0 statt Sc3 ungenau) h7-h6

(7. Lg5xf6 Dd8xf6 8. Sc3-d5 Sc6-e7 ist notwendig.)

7.Lg5-h4? g7-g5

8.Lh4-g3 h6-h5!!

(Dieser Falle entgeht Weiß mit 9. h4. In der Partie w:Serafino Dubois - w:Wilhelm Steinitz, London 1862 folgte darauf Lg4 10. c3 Dd7 11. d4 exd4 12. e5 dxe5 13. Lxe5 Sxe5 14. Sxe5 Df5 15. Sxg4 hxg4 16. Ld3 Dd5 17. b4 O-O-O 18. c4 Dc6 19. bxc5 Txh4 20. f3 Tdh8 21. fxg4 De8 22. De1 De3+ 23. Dxe3 dxe3 24. g3 Th1+ 25. Kg2 T8h2+ 26. Kf3 Txf1+ 27. Lxf1 Tf2+ 28. Kxe3 Sxf1 29. a4 Kd7 30. Kd3 Sxg4 31. Kc3 Se3 32. Ta2 Txb1 33. Td2+ Kc6 34. Te2 Tc1+ 35. Kd2 Tc2+ 36. Kxe3 Txe2+ 37. Kxe2 f5 38. Ke3 Kxc5 39. Kd3 f4 0-1)

9.Sf3xg5? h5-h4!

10.Sg5xf7 h4xg3!!

11.Sf7xd8 Lc8-g4

12.Dd1-d2 Sc6-d4

und der Sieg steht fest, denn

13.h3 Se2+ 14.Dxe2 Lxe2 15.Sxb7 Lb6 = // führt zu Ausgleich und ist damit die einzige Widerlegung

13.Sc3 Sf3+!! 14.gxf3 Lxf3 15.Lf7 Kxd8 16.h4 Txh4 17.Dh6 Txh6 18.Lh5 Txh5 19. Sd5 Th1#

6. Miniatur

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Die Partie wurde 1918 zwischen Schwartz und Hartlaub in Bremen gespielt.

4.0-0 d7-d6

5.h2-h3? h7-h5!

6.Sf3-h2 Sg8-f6

7.d2-d3 Lc8-g4!

Der letzte schwarze Zug soll Weiß in eine Falle locken.

8.h3xg4? h5xg4

9.Sh2xg4 Sf6-h5

10.Lc1-e3 Dd8-h4

11.Le3xc5 Dh4-h1+!

12.Kg1xh1 Sh5-g3+

13.Kh1-g1 Th8-h1#

7. Miniatur

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Die nachfolgende Partie wurde 1951 zwischen w:Brychta und w:Botur in Prag gespielt.

4.c2-c3 Lc5-b6

5.d2-d4 Dd8-e7

6.0-0 d7-d6

7.Sf3-g5?! Sg8-h6

8.Lc1-e3 0-0

9.f2-f4! e5xd4

10.c3xd4 Sh6-g4?

Schwarz greift den ungedeckten Läufer e3 an und läuft damit in die Falle.

11.f4-f5 Sg4xe3

12.Dd1-h5! h7-h6

13.f5-f6!! Lc8-g4

14.Dh5-g6

und das Matt erfolgt im nächsten Zug. Auch falls

13. ... gxf6 gefolgt wäre, so hätte es keine Rettung mehr gegeben, da

14.Dg6+ Kh8

15.Dh7#

Schottische Eröffnung

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der schottischen Eröffnung mit 3. d2-d4 und

Ponziani-Eröffnung

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der Ponziani-Eröffnung mit 3. c2-c3. Der c-Bauer unterstützt den Zentrumsvorstoß d2-d4. Die Chancen stehen recht gut, daß Schwarz seinen e-Bauern wegtauscht, wonach Weiß noch beide Zentrumsbauern hätte, außerdem wäre das Feld c3 wieder frei für den Damenspringer.


Alternativen zu 2. ... Sb8-c6 sind

Philidor-Verteidigung

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die Philidor-Verteidigung mit 2. ... d7-d6 und

Russische Verteidigung

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die Russische Verteidigung mit 2. ... Sg8-f6.

Hiermit stellt Schwarz offenkundig eine Gegendrohung auf den Bauern e4 auf. Wenn Weiß allerdings 3. Sf3xe5 spielt, darf nicht sofort mit 3. ... Sf6xe4 zurückgenommen werden, denn auf 4. Dd1-e2 muß der bedrohte Springer auf seinem Platz verharren, andernfalls droht noch direkt das Abzugsschach mit 5. Se5-c6+ mit gleichzeitiger Bedrohung der schwarzen Dame.

Stattdessen wird zunächst besser der weiße Springer vertrieben mit 3. ... d7-d6, anschließend kann der Bauer gefahrlos mit 4. ... Sf6xe4 genommen werden: Die Fesselung 5. Dd1-e2 wird mit 5. ... Dd8-e7 unwirksam gemacht.


Andere 2. Züge von Weiß, anstelle von 2. Sg1-f3

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2. Sg1-e2 würde die Entwicklung des Läufers zu stark behindern, was gerade in der Eröffnung nicht gebraucht wird. 2. Sg1-h3 würde den Springer am Rande stehen lassen, er wäre nicht ausreichend entwickelt.

Andere Züge wären 2. Lf1-c4 Läuferspiel, 2. d2-d4 Mittelgambit und ...

Königsgambit

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2. f2-f4 Königsgambit.

Das Königsgambit war die Standarderöffnung im 19. Jahrhundert, sie führt zu den vermutlich schärfsten Verwicklungen im ganzen Schachspiel, der f-Bauer beginnt unter dem Opfer seines eigenen Lebens einen kompromisslosen Kampf ums Zentrum, dafür büßt der weiße König einen wichtigen Teil seiner Deckung ein. Aufgrund von modernen Analysen und Erfahrungswerten gilt das Königsgambit heute als nicht vollwertig.


Damianos Verteidigung

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Einen schlechten Ruf hat 2. ... f7-f6 Damianos Verteidigung. Auf 3. Sf3xe5 darf keinesfalls zurückgenommen werden, wegen 3. ... f6xe5 4. Dd1-h5+ g7-g6 5. Dh5xe5+ Ke8-f7 6. De5xh8 oder 4. ... Ke8-e7 5. Dh5xe5+ Ke7-f7 6. Lf1-c4+ d7-d5 (macht dem Läufer den Blick auf das in der Folge lebenswichtige Feld f5 frei) 7. Lc4xd5+ Kf7-g6 8. h2-h4 h7-h6 (Fluchtfeld für den König!) 9. Ld5xb7 Lf8-d6 (Auf 9. ... Lc8xb7 folgt De5-f5#) 10. De5-a5 Sb8-c6 11. Lb7xc6 und Weiß hat vier Mehrbauern.




Halboffene Spiele

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Halboffene Spiele sind Eröffnungen, in denen Schwarz auf den weißen Zug 1. e2-e4 nicht mit 1. ... e7-e5 antwortet. Schwarz hat eine Reihe von Möglichkeiten.

Variantenbaum

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Sizilianische Verteidigung

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Die wichtigste Alternative zu den offenen Spielen ist wohl 1. ... c7-c5, die sizilianische Verteidigung.


Diese Eröffnung stammt nicht wirklich aus Sizilien, und es war auch kein sizilianischer Spieler, der sie populär machte. Der Name drückt nur den hinterhältigen Charakter dieses auf den ersten Blick recht harmlosen Eröffnungszuges aus.

Schwarz erhält damit die Gelegenheit, seinen c-Bauern gegen den weißen Zentrumsbauern auf der d-Linie einzutauschen. Weiß kann dies nur verhindern, indem er auf den aktiven Zug d2-d4 verzichtet.

Gelingt der Abtausch, dann kann Schwarz dem aktiven weißen Spiel ein stabiles Zentrum entgegensetzen, eine gute Ausgangslage für Gegenangriffe.

Sizilianisches Gambit
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1. Das sizilianische Gambit mit 2. b2-b4

Wenn Schwarz den Bauern nimmt, dann ist der Weg wieder frei für den weißen d-Bauern. Wenn nicht, dann kann Weiß selber den Bauern nehmen.

Das sizilianische Gambit gilt als nicht ganz vollwertig.

Alapin-Variante
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2. Die Alapin-Variante mit 2. c2-c3

Wenn jetzt Schwarz seinen geplanten Bauerntausch durchführt (nachdem Weiß den d-Bauern hat vorziehen lassen), dann kann Weiß seinerseits zurücknehmen, und hat wieder einen Zentralbauern. Dieser Plan ist grundsolide, und hat auch noch den Vorteil, Schwarz durch eine rasche Vereinfachung der Partie aus dem Konzept zu werfen. In neuerer Zeit scheint aber die schwarze Antwort 2. ... b7-b6 eine gute Methode zu sein, die Komplikationen aufrecht zu erhalten. Die Idee ist, daß der weiße e-Bauer von Natur aus anfälliger ist als der d-Bauer, weil er nicht von der Dame in Grundstellung bewacht wird. Durch seinen 2. Zug ist Weiß nicht in der Lage, ihn mit Sb1-c3 zu bewachen. Zieht Weiß 3. d2-d4, kann der d-Bauer seinen Bruder ebenfalls nicht mehr schützen. Im Gegenzug hat Schwarz noch alle Möglichkeiten, diesen Bauern aufs Korn zu nehmen, und arbeitet mit dem Läuferfianchetto bereits aktiv darauf hin. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Variante entwickelt.

Verschiedene Varianten des offenen Sizilianers
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Wesentlich häufiger als diese Ausweichmanöver ist aber der Zug 2. Sg1-f3, der zu fast allen wichtigen Varianten führt, zum Beispiel


der hochaktuellen Sweschnikow-Variante nach 2. ... Sb8-c6 3. d2-d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8-f6 5. Sb1-c3 e7-e5.


Oder nach 2. ... d7-d6 3. d2-d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8-f6 5. Sb1-c3 a7-a6 der Najdorf-Variante.

Der anspruchslos erscheinende Bauernzug blockiert das Feld b5 wirksam für gleich drei weiße Figuren.


Oder nach 2. ... d7-d6 3. d2-d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8-f6 5. Sb1-c3 g7-g6 der Drachenvariante, die wohl eine schachliche Antwort auf 'Chili con Paprika' ist, und im englischen Wikipedia weit ausführlicher beschrieben ist.

Französische Verteidigung

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Ebenfalls sehr wichtig und in der Turnierpraxis häufig anzutreffen ist 1. ... e7-e6, die französische Verteidigung.


Der Zug 1. ... e7-e6 ermöglicht Schwarz ein aktives Spiel auf dem Damenflügel, erschwert aber das Spiel auf dem Königsflügel. Häufig blockiert Weiß das Zentrum mit e4-e5, so daß beide Seiten ihr Glück auf ihrem jeweils starken Flügel suchen, was zu einem spannenden Wettrennen führen kann. Einen wichtigen Blickpunkt stellt das Zentrumsfeld d4 dar, daß Schwarz aktiv angreifen kann, und deshalb der ständigen weißen Aufmerksamkeit bedarf.

Gewöhnlich nutzt Weiß die Gelegenheit, mit 2. d2-d4 den zweiten Zentralbauern auch noch vorzuziehen, während Schwarz mit 2. ... d7-d5 seine eigenen Ansprüche anmeldet.

Aljechin-Verteidigung

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Viele Anfänger spielen mit Schwarz auf 1. e2-e4 Sg8-f6 2. e4-e5 gerne Sf6-e4. Dieser vorgezogene Springer gerät aber nach 3. d2-d4 in arge Bedrängnis. Seine Rückzugsmöglichkeiten sind in weißer Hand.


Korrekt ist stattdessen 2. ... Sf6-d5 3. c2-c4 Sd5-b6.

Die Idee hinter dieser für Anfänger nicht ganz einfachen Eröffnung ist es, das weiße Zentrum zu schwächen. Der d-Bauer im Zentrum ist jetzt schwach (siehe Strategie, schwache Felder), und auch der vorgerückte e-Bauer benötigt Schutz.

Aljechinverteidigung in der Wikipedia

andere halboffene Eröffnungen

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1. ... d7-d6 2. d2-d4 Sg8-f6 3. Sb1-c3 g7-g6 Pirc-Ufimzew-Verteidigung,

1. ... c7-c6 Caro-Kann-Verteidigung und

1. ... d7-d5 skandinavische Verteidigung.

Eher obskur ist die Sankt-Georgs-Verteidigung mit 1. ... a7-a6 2. d2-d4 b7-b5, aber immerhin gelang es Tony Miles damit, den amtierenden Weltmeister in einer regulären Turnierpartie zu schlagen.




Halbgeschlossene Spiele

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In der klassischen Eröffnungstheorie umfassen die "geschlossenen Spiele" alle Eröffnungen, die nicht mit 1. e2-e4 beginnen.

In neuerer Zeit setzt sich aber in der Literatur eine genauere Aufteilung durch. Als "geschlossene Spiele" werden nur noch Eröffnungen bezeichnet, die auf 1. d2-d4 d7-d5 folgen. Eröffnungen, die 1. d2-d4 mit einem anderen Zug als 1. ... d7-d5 beantworten, bezeichnet man demnach als "halbgeschlossene Spiele". Damit entsteht die Notwendigkeit, einen neuen Begriff für die übrigen Eröffnungen zu finden, die weder mit 1. e2-e4, noch mit 1. d2-d4 beginnen. Dafür haben sich die "Flankenspiele" eingebürgert.

Weil die modernere Aufteilung sinnvoll erscheint, wird sie hier übernommen. Als Leser sollten Sie aber im Hinterkopf behalten, daß es auch die andere Lesart gibt, falls Sie ein entsprechendes Eröffnungsbuch in die Händen bekommen.


Variantenbaum

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Indische Systeme

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Die wichtigste Antwort auf 1. d2-d4 neben 1. ... d7-d5 ist 1. ... Sg8-f6. Nach dem fast automatischen Zug 2. c2-c4 gelangt man zu den indischen Systemen. Manche Quellen behaupten, daß sie ihren Namen einem indischen Spieler verdanken, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa schachliches Aufsehen erregte, andere Quellen sagen, daß Indien zu dieser Zeit der Inbegriff an Fremdartigkeit und Seltsamkeit war, was zunächst auch auf diese Eröffnungen zutraf. Man könnte den gesamten Komplex als "indische Verteidigung" bezeichnen, aber es hat sich durchgesetzt, sie nicht als eigenständige Eröffnung zu betrachten. Stattdessen erhalten die einzelnen Varianten den Status einer eigenständigen Eröffnung. Da diese sich vom Spielcharakter her sehr stark unterscheiden, scheint das auch gerechtfertigt.

Indische Verteidigungen 1.d2-d4 Sg8-f6 2.c2-c4


Benoni-Verteidigung
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moderne Benoni-Verteidigung mit 2. ... c7-c5 . 


Diese Eröffnung weist vom Konzept her eine gewisse Ähnlichkeit mit der sizilianischen Drachenvariante auf. Auch hier befragt der schwarze c-Bauer den weißen d-Bauern. Auch hier wird der schwarze Läufer meistens fianchettiert, und auch hier kommt es zu sehr scharfen Konflikten auf dem Brett. Im Gegensatz zur Sizilianischen Eröffnung kommt es aber meistens nicht zum Bauerntausch, sondern Weiß entzieht sich dem, indem sein Bauer die Flucht nach vorne antritt:

3. d4-d5

Standardmäßig wird dann fortgesetzt mit 3. ... e7-e6 4. Sb1-c3 e6xd5 5. c4xd5 d7-d6

Der vorgerückte d-Bauer wirkt wie ein Pfahl im Fleisch. Durch sein Vorrücken hat er aber für den schwarzfeldrigen Fianchetto-Läufer die Diagonale freigemacht. Auch das Zentrumsfeld e5 kann Weiß nur noch bedingt kontrollieren, so daß sich in vielen Varianten der schwarze Damenspringer dort niederlassen kann. Mit den Zügen a7-a6 und b7-b5 droht Schwarz, einen starken Damenflügel zu entwickeln, aber mit a2-a4 hat Weiß ein starkes Gegenmittel dagegen.

Wolga-Gambit
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Das Wolga-Gambit ist auch bekannt als Benkö-Gambit oder Fischer-Benkö-Gambit. Man könnte es als Variante der Benoni-Verteidigung ansehen, stattdessen hat sie aber den Status einer eigenständigen Eröffnung. Nachdem Weiß dem Bauerntausch im Zentrum ausgewichen ist, versucht Schwarz, das Spiel noch einmal zu spielen. Der weiße c-Bauer ist zwar kein Zentrumsbauer, aber immerhin steht er zentraler als der schwarze b-Bauer, außerdem ist er wichtig, um den vorgerückten weißen Zentrumsbauern zu bewachen. Schwarz dagegen räumt das Fianchettofeld für den Läufer frei, was ihm langfristigen Druck auf den vorgerückten Bauern gestattet, während er gleichzeitig den weißen Bauern befragt.

Der Geier
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Dieses Manöver wurde von dem Nordwalder Schachspieler (und FIDE-Meister) Stefan Bücker entwickelt. Dieser sieht den Geier übrigens nicht als eine Benoni-Variante, sondern als Hauptvariante . ... auf 1. d2-d4!!!!!

Das Zielfeld dieses wagemutigen Springers ist erstaunlicherweise in den meisten Varianten das Feld d6. In einer normalen Eröffnung würde der Springer dort nur im Wege herumstehen, und die eigene Entwicklung effektiv behindern. Hier aber gibt es ein Konzept, in dessen Zentrum eben dieser Springer auf d6 steht. Dieser befeuert nämlich einerseits das gegnerische Zentrum, andererseits unterstützt er eventuelle Bauernvorstöße nach b5 oder f5, mit denen ebenfalls das weiße Zentrum geknackt werden kann.

Ein weiterer Schlüssel zum Verständnis der Eröffnung ist die Möglichkeit zum Fianchetto auf g7. Die einzige effektive Gegenmaßnahme sieht Bücker in dem weißen Springer auf c3. Sollte dieser dort auftauchen, dann ist es gerechtfertigt, auf den Plan Se4-d6 zu verzichten, und den zentralen Springer e4 gegen diesen einzutauschen.

Die schwarze Dame greift über a5 ins Geschehen ein, der Damenspringer über a6 und b4. Ein scheinbares Sorgenkind ist der weißfeldrige Läufer auf c8, aber frei nach dem Motto "It's not a bug, it's a feature" erhält dieser die Aufgabe, auf c8 zu verbleiben, und von dort die noch zu errichtende Bauernkette d7 - e6 - f5 zu unterstützen.

Auf höchsten Ebenen ist der Geier meines Wissens noch nicht zu Ehren gekommen, aber für Partien auf Kreisebene ist der Geier gut genug, vor allem für Überraschungen.

Königsindisch
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Die Königsindische Verteidigung ist eng verwandt mit der Benoni-Verteidigung, der Drachenvariante der sizilianischen Verteidigung und der Pirc-Ufimzew-Verteidigung, was sich schon daran deutlich macht, daß die Partie sehr oft durch Zugumstellung in eines dieser Systeme übergeht. Weiß rückt sehr häufig mit dem Königsbauern nach e4, und errichtet dort eine besonders mächtig ausschauende Zentrumsfestung. Tatsächlich ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Das Feld d4 ist danach von keinem Bauern mehr zu bewachen, und folglich müssen die weißen Figuren darauf achtgeben. Der schwarze Läufer zielt bereits jetzt genau dorthin. Schwarz führt normalerweise 4. ... d7-d6 und 5. ... 0-0 durch, um dann anschließend mit 6. ... c7-c5, oder gelegentlich 6. ... e7-e5 das weiße Zentrum anzugehen. Häufig verkeilen sich dabei die Zentrumsbauern ineinander, und das Spiel konzentriert sich auf die beiden Flügel, wobei Weiß das Übergewicht auf dem Damenflügel hat, während Schwarz der Königsflügel gehört.

Königsindischer Angriff
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Die Bezeichnung "Königsindischer Angriff" ist recht irreführend. Der Name kommt dadurch zustande, daß ein schwarzes Verteidigungskonzept mit den weißen Steinen gespielt wird. In Wirklichkeit besteht der weiße Spielplan darin, sich zunächst einzuigeln und dann den Gegner auszukontern. Das Konzept scheint aufzugehen, der königsindische Angriff ist in der Praxis recht beliebt.

Weiß versucht, einen Aufbau mit Sg1-f3, g2-g3, Lf1-g2, d2-d3, 0-0 und Sb1-d2 durchzusetzen, woran Schwarz ihn kaum sinnvoll hindern kann.

Damenindisch
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Über die Damenindische Verteidigung habe ich mal in einer Schachzeitschrift gelesen, daß sie zu recht taktischen Abspielen führt.

Nimzo-Indisch
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Dieses Eröffnungssystem ist eines der wichtigsten Vermächtnisse des großen Theoretikers und Strategen Aaron Nimzowitsch an die Schachwelt. Ihr Debüt hatte die Nimzowitsch-Indische Verteidigung 1914. In den Turnieren der 1920er Jahre reifte sie allmählich zu dem weitverzweigten heutigen Eröffnungssystem.

Ihrer Grundidee nach ist die schwarze Verteidigungsidee ein typisches Kind des 20. Jahrhunderts: Statt das Zentrum direkt mit Bauern zu besetzen, hemmt und blockiert Schwarz es mit anderen Mitteln, von den Flügeln her. Der Läufer auf b4 fesselt und neutralisiert den weißen Springer, der sonst einen Bauernvormarsch im Zentrum unterstützen könnte. Der Bauer auf e6 und der Springer auf f6 hemmen den weiteren Vormarsch des weißen Damenbauern, ferner hemmt der Springer auf f6 die weitere Besetzung des Zentrums durch e2-e4.

Schwarz sucht die Asymmetrie, das aktive, eigenständige Gegenspiel. Im späteren Verlauf des Spiels wird er versuchen, je nach Spielsituation das gehemmte weiße Zentrum direkt anzugreifen oder einen Angriff und Durchbruch an einem der beiden Flügel zu erzielen.

Eine häufige vorkommende asymmetrische Wendung ist der Abtausch des Läufers b4 gegen den Springer c3, um dort einen weißen Doppelbauern entstehen zu lassen. Weiß hat anschließend den Vorteil des Läuferpaars, aber den Nachteil, dass seine Bauernstellung an Elastizität verloren hat.

Nimzowitsch selbst nannte die Eröffnung Ideelles Damengambit. Damit wollte er wohl zum Ausdruck bringen, dass das weiße Zentrum so wirksam gehemmt wird, als ob der schwarze Damenbauer im Zentrum stünde, jedoch ohne die Nachteile, die Schwarz als Nachziehender in der symmetrischen Bauernformation des Damengambits naturgemäß hat.

Grünfeld-Indisch
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Diese Eröffnung wurde nach dem österreichischen Großmeister Ernst Grünfeld benannt.

Typischerweise verschafft sich Weiß ein mächtiges Bauernzentrum und Raumvorteil. Der Nachziehende bemüht sich um Angriffsmöglichkeiten gegen das weiße Zentrum und will aus seiner Bauernmajorität am Damenflügel im Endspiel einen entfernten Freibauern bilden.

Die Grünfeld-Indische Verteidigung wurde von einer Reihe von Weltmeistern (darunter Wassili Smyslow, Bobby Fischer und Garri Kasparow) angewandt.


die Abtauschvariante 4. c4xd5 Sf6xd5 5. e2-e4 Sd5xc3 6. b2xc3 Lf8-g7

Weiß verfügt über ein entwickeltes Zentrum, aber Schwarz hat Gegenchancen am Damenflügel. Außerdem kann er mit dem Fianchettoläufer und dem c-Bauern im Zentrum Unfrieden stiften.

    • in ihrer modernen Form mit 7. Sg1-f3
      • 7. Sg1-f3 c7-c5 8. Ta1-b1
    • Klassische Form 7. Lf1-c4 nebst 8. Sg1-e2
      • 7. Lf1-c4 c7-c5 8. Sg1-e2 c5xd4 9. c3xd4 Sb8-c6 10. Lc1-e3 0-0 11. 0-0
      • 7. Lf1-c4 c7-c5 8. Sg1-e2 0-0 9. 0-0 Sb8-c6 10. Lc1-e3 Lc8-g4 11. f2-f3 Sc6-a5 12. Lc4xf7+ wurde von Anatoli Karpow in dem WM-Wettkampf Karpow-Kasparow 1987 in Sevilla angewandt und wird seitdem Sevilla-Variante genannt.
    • Fischer behandelte die Klassische Abtauschvariante, wie sie von Smyslow popularisiert worden war, mit 8. Sg1-e2 0-0 9. 0-0 Sb8-c6 10. Lc1-e3 Dd8-c7 (10. … Lc8-d7 ist ein ähnlicher Ansatz) 11. Ta1-c1 Tf8-d8.
    • Im WM-Wettkampf Karpow-Kasparow 1990 überdeckte Karpow mit 7. Lc1-e3 c7-c5 8. Dd1-d2 sein Zentrum auf eine endspielorientierte Art, die nach dem aktiven Dd8-a5 zum Damentausch führen kann.
Weitere indische Systeme
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Holländisch

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Die holländische Verteidigung gehörte zu den Lieblingssystemen von Botwinnik. Dieser war ein ausgesprochener Spezialist des Positionsspiels, und die holländische Verteidigung kommt seiner Spielweise sehr entgegen.

Die Idee, mit dem f-Bauern das Zentrumsfeld e4 zu kontrollieren, ähnelt der sizilianischen Idee. Aber der f-Bauer ist nicht der c-Bauer, ihn vorzuziehen, beraubt den König eines wichtigen Schutzbauern. Zur Erinnerung: Der f-Bauer ist die Schwachstelle in der Grundstellung. Das läßt auf ein scharfes System hoffen, aber seltsamerweise kommt dieser Umstand nicht zum tragen. Die geschlossene Spielweise des Weißen erlaubt es ihm nicht, einen schnellen Angriff auf f7 zu starten. Ein Widerstreit der strategischen Ideen ist die Folge.

Alt-Benoni

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Die Alt-Benoni-Verteidigung läßt sich durch Zugumstellung in die moderne Benoni-Verteidigung umwandeln. Weiß ist jedoch nicht gezwungen, diese Zugumstellung mitzumachen, und seine Alternativen gelten allgemein als stärker, als wenn er bei der Zugumstellung mitmacht. Deshalb gilt diese Spielweise als minderwertig. Stefan Bücker hat aber im Zuge der Entwicklung seiner bereits oben angesprochenen Geiereröffnung auch Antwortkonzepte auf diese Alternativen entwickelt. Dabei entstanden der Habichd und das Wusel (1. d2-d4 c7-c5 2. d4-d5 Sg8-f6 3. Sb1-c3 Dd8-a5, wodurch der den vorgerückten Bauern verteidigende Springer gefesselt wird. Die eigentliche Idee ist aber, den Vorstoß des schwarzen b-Bauern auf diese Weise effektiv zu unterstützen).

Weitere halbgeschlossene Systeme

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"Jugoslawisch" führen. Jugoslawisch ist ein anderer Name für die bereits angesprochene Pirc-Ufimzew-Verteidigung.




Geschlossene Spiele

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In der klassischen Eröffnungstheorie umfassen die "geschlossenen Spiele" alle Eröffnungen, die nicht mit 1. e2-e4 beginnen.

In neuerer Zeit setzt sich aber in der Literatur eine genauere Aufteilung durch. Als "geschlossene Spiele" werden nur noch Eröffnungen bezeichnet, die auf 1. d2-d4 d7-d5 folgen. Eröffnungen, die 1. d2-d4 mit einem anderen Zug als 1. ... d7-d5 beantworten, bezeichnet man demnach als "halbgeschlossene Spiele". Damit entsteht die Notwendigkeit, einen neuen Begriff für die übrigen Eröffnungen zu finden, die weder mit 1. e2-e4, noch mit 1. d2-d4 beginnen. Dafür haben sich die "Flankenspiele" eingebürgert.

Weil die modernere Aufteilung sinnvoll erscheint, wird sie hier übernommen. Als Leser sollten Sie aber im Hinterkopf behalten, daß es auch die andere Lesart gibt, falls Sie ein entsprechendes Eröffnungsbuch in die Händen bekommen.


Variantenbaum

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Damengambit

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Das Damengambit entsteht nach der Zugfolge 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4. Durch Zugumstellung kommt es auch häufig in der Zugfolge 1. d2-d4 d7-d5 2. Sg1-f3 Sg8-f6 3. c2-c4 vor, aber da dadurch der Charakter der Eröffnung nicht verändert wird, gehen wir nicht speziell darauf ein.

Stattdessen gehen wir noch einmal einen Schritt zurück, um die Idee des Damengambits zu verstehen: Die wichtigsten Antworten des Schwarzen auf 1. d2-d4 sind neben 1. ... d7-d5 auch noch 1. ... Sg8-f6 und 1. ... f7-f5. Alle drei Züge nehmen das Feld e4 ins Visier, so daß Weiß nicht ohne weiteres 2. e2-e4 spielen kann. Weiß braucht also eine Alternative, und die ist 2. c2-c4, das den d-Bauern von der anderen Seite im Zentrum unterstützt. Auf 1. ... Sg8-f6 folgt der Zug normalerweise auch fast automatisch. Auch auf 1. ... f7-f5 ist er eine naheliegende Idee. Bei 1. ... d7-d5 gibt es allerdings einen klaren Unterschied, er bedroht nicht nur das Feld e4, sondern gleichzeitig noch das Feld c4. Ist 2. c2-c4 trotzdem möglich? Ja, denn auf 2. ... d5xc4 kann 3. Dd1-a4+ folgen, und 4. Da4xd4 mit Rückgewinn des Bauern läßt sich nicht verhindern. Es handelt sich also nicht um ein echtes Bauernopfer.

Aber ach, das Damenmanöver hat einen klaren Nachteil: Die weiße Dame wird in das Zentrum befördert, und damit direkt vor die Flinten der gegnerischen Armee.

Das Bauernopfer hat aber auch Vorteile für Weiß. Zunächst einmal hat Schwarz einen Zug verschwendet, um den Bauern zu gewinnen. Ok, das wird ausgeglichen dadurch, daß Weiß einen Zug verbraucht hat, um den Bauern nach c4 zu ziehen. Aber Schwarz hat jetzt einen Zentrumsbauern weniger! Weiß könnte jetzt 3. e2-e4 ziehen, was einen Zug vorher nicht ging, und hätte dann zwei Bauern im Zentrum, gleichzeitig bedroht der weiße Läufer den Bauern auf c4, und wenn er ihn schlagen kann, steht er gleichzeitig direkt auf seinem Lieblingsfeld c4. Naja, Schwarz wird seinen Bauern vermutlich mit 3. ... b7-b5 bewachen, und nachdem mit 4. Sb1-c3 c7-c6 auch dieser Bauer gut geschützt ist, stehen sowohl der Läufer als auch der Springer nicht wirklich berauschend.

Außerdem, Wir erinnern uns: Beide Seiten müssen ihre Figuren in den geschlossenen Spielen sorgfältig positionieren. Eine starke Drohung des schwarzen Spielers ist es, das weiße Zentrum nach entsprechender Vorbereitung mit e7-e5 anzugreifen. Damit wäre der weiße Vorteil viel kleiner, und Schwarz hat einen Bauern mehr. Deshalb wird jetzt häufig 3. Sg1-f3 gespielt, das ist fast immer ein guter Zug, und in diesem Fall erschwert es dem Schwarzen einen schnellen Gegenangriff im Zentrum. e2-e4 kann und wird immer noch kommen.

Die weissen Möglichkeiten des angenommenen Damengambits scheinen wirklich stark zu sein. Ich habe mal meine aktuelle Schachzeitschrift durchgeblättert, und dabei zehn Damengambitpartien entdeckt. In keiner wurde das Bauernopfer angenommen, stattdessen wurde es ein Mal mit 2. ... e7-e6 (orthodoxes Damengambit) und neun Mal mit 2. ... c7-c6 (slawisches Damengambit) abgelehnt. Ach ja: Das Damengambit ist mit hohem Abstand die häufigste (>80%) Fortsetzung auf 1. d2-d4 d7-d5. Wie sich schon bei den halbgeschlossenen Ideen gezeigt hat, ist auch hier 2. c2-c4 eine zu wichtige Option, um darauf zu verzichten.

Damenbauernspiele

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Colle-System
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  • Colle-System 2.Sg1-f3 Sg8-f6 3.e2-e3 e7-e6 4.Sb1-d2 c7-c5 5.c2-c3


Das Colle-System ist unter den Damenbauernspielen dasjenige, daß noch eine gewisse Bedeutung hat. Der Rest ist eher als exotisch einzustufen.

Andere Damenbauernspiele
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Flankenspiele

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In der klassischen Eröffnungstheorie umfassen die "geschlossenen Spiele" alle Eröffnungen, die nicht mit 1. e2-e4 beginnen.

In neuerer Zeit setzt sich aber in der Literatur eine genauere Aufteilung durch. Als "geschlossene Spiele" werden nur noch Eröffnungen bezeichnet, die auf 1. d2-d4 d7-d5 folgen. Eröffnungen, die 1. d2-d4 mit einem anderen Zug als 1. ... d7-d5 beantworten, bezeichnet man demnach als "halbgeschlossene Spiele". Damit entsteht die Notwendigkeit, einen neuen Begriff für die übrigen Eröffnungen zu finden, die weder mit 1. e2-e4, noch mit 1. d2-d4 beginnen. Dafür haben sich die "Flankenspiele" eingebürgert.

Weil die modernere Aufteilung sinnvoll erscheint, wird sie hier übernommen. Als Leser sollten Sie aber im Hinterkopf behalten, daß es auch die andere Lesart gibt, falls Sie ein entsprechendes Eröffnungsbuch in die Händen bekommen.


Variantenbaum

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Englisch

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Wie bereits erwähnt, ist der Zug 2. c2-c4 bei den geschlossenen und halbgeschlossenen Systemen sehr wichtig, beinahe unverzichtbar. Auch als eigenständige Eröffnung ist 1. c2-c4 sehr beliebt, wobei es zahlreiche Übergänge zu anderen Systemen gibt.

Die wichtigsten schwarzen Antworten sind 1. ... e7-e5 und 1. ... c7-c5.


Zukertort-Eröffnung

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  • Zukertort-Eröffnung 1.Sg1-f3
Réti-Eröffnung
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Bird-Eröffnung

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Sokolski-Eröffnung

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Dieser Zug genießt einen gewissen Kult-Status, was zum Teil wohl auch daran liegt, daß sie auch unter dem Namen Orang-Utan-Eröffnung bekannt ist.

Linksspringer-Eröffnung

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  • Linksspringer-Eröffnung 1.Sb1-c3

Dieser Zug entwickelt zwar vom Start weg eine Figur, aber er blockiert direkt den c-Bauern, der somit im Zentrum nicht mehr hilfreich eingreifen kann. Auf 1. ... e7-e5 ist das kein Problem, aber Schwarz kann auch 1. ... d7-d5 oder 1. ... c7-c5 spielen. Sehr häufig geht das mit einer Umstellung in andere Systeme über, z.b. das französische Damenbauernspiel oder die geschlossene Variante der Sizilianischen Eröffnung. Auffällig ist, daß es sich dabei fast immer um für Weiß schwache Systeme handelt. Deshalb erscheint der Zug an sich minderwertig. In der Großmeisterpraxis fristet der Zug auch eher ein Schattendasein.

Larsen-System

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