Mittelhochdeutsch: Teil 3

Nomen Bearbeiten

Im Mhd. sind alle Endungsvokale schon zu schwachtonigem /e/ abgeschwächt, man sieht dem Endungsvokal also nicht mehr direkt an, ob das Wort einst germ. ein a- oder ja- oder i- oder - oder j- Stamm gewesen war (um die häufigsten zu nennen). Das stammbildende Element ist fast nur mehr dort erkennbar, wo es ein konsonantisches Element enthielt, meist ein /n/ (die sogenannte ‚schwache’ Deklination) oder, wie viele Verwandtschftsnamen, ein /r/. Aber die Endungen haben großteils die sonstigen alten Unterschiede behalten, bzw. bestimmte Kasus zeigen Umlaute, so daß wir noch eine Reihe von Deklinationen besitzen. Die Namen, mit denen wir diese Deklinationen bezeichnen, entsprechen dem alten, im Mhd. so nicht mehr vorhandenen stammbildenden Element; das Wort tac ist also ein ‚a-Stamm’, obwohl nichts mehr daran erinnert, daß es einst *dagaz gelautet hatte, und gast ein i-Stamm, obwohl nur Sprachhistoriker wissen, daß der Umlaut geste im Pl. verrät, daß es einst *gastiz gelautet hatte.
Die Deklinationen mit n-haltigem stammbildendem Element werden als ‚schwache Deklination’ bezeichnet, die anderen als ‚starke Deklination’.
Wurzelstamm: an die Wurzel trat die Endung ohne dazwischengesschaltetes stammbildendes Element; von dieser alten Flexionsklasse sind im Dt. nur mehr geringe Reste erhalten.

Starke Deklination, Maskulina Bearbeiten

  • a-Stämme
  • ja-Stämme
  • wa-Stämme
  • i-Stämme
  • er-Stämme (Verwandtschaftsnamen)
  • Wurzelnomen
Nom. Sg. man
Gen. Sg. mannes
Dat. Sg. manne
Akk. Sg. mannen

Starke Deklination, Feminina Bearbeiten


Das Mhd. unterscheidet nur noch --, -i-Stämme, sowie geringfügige Reste von u-Stämmen, Verwandtschaftsnamen auf -er und Wurzelstämmen, die sich bis auf wenige Endungen den i-Stämmen angeschlossen haben. Die in den Grammatiken getrennt angeführten alten germ. --, -j- und --Stämme sind vom Standpunkt der mhd. Endungen alle gleich. Man kann zwar an denjenigen, die einen Umlaut haben, wie sünde oder güete, erkennen, daß einmal ein i in der Endung gestanden haben muß, das ist aber für die mhd. Flexion bedeutungslos. Man kann sie alle der -Deklination zuordnen.
Zwischen der - und der i-Deklination ist der deutlichste Unterschied, daß die -Deklination im Nom. Sg. die Endung e hat, während die i-Stämme im Nom. Sg. endungslos sind: gebe ‚Gabe’ (-Stamm) : kraft (i-Stamm). Bei Wörtern mit umlautfähigem Stammvokal tritt bei den i-Stämmen der Umlaut im Pl. und oft auch im Gen. und Dat. Sg. als Kennzeichen hinzu.

  • er-Stämme (Verwandtschaftsnamen)
  • i-Stämme

Stf. der i-Stämme: Bearbeiten

-Stamm i-Stamm
Nom. Sg. gebe kraft
Gen. Sg. gebe kraft oder krefte
Dat. Sg. gebe kraft oder krefte
Akk. Sg. gebe kraft oder krefte
Nom. Pl. gebe krefte
Gen. Pl. geben krefte
Dat. Pl. geben kreften
Dat. Pl. gebe krefte

Wie gebe deklinieren viele Wörter, z. B. gâbe (synonym gebe), bete ‚Bitte’, êre, krône, pflege ‚Vormundschaft, Obhut, Aufsicht’, miete ‚Lohn’, triuwe und viele andere.
Wie kraft deklinieren viele der Abstraktbildungen auf -t, auch mit dem Zweitglied -schaft, z. B. ritterschaft, ­schefte. Bei manchen ist die Auslautverhärtung im Nom. zu beachten: burc - bürge ‚Burg’; werlt - werlde ‚Welt’.
An Formen, die aus anderen Klassen in die i-Deklination übergetretene Wörter aus ihrer ursprünglichen Deklination bewahrten, sind zu nennen:
- das ehemalige Wurzelnomen naht, das mhd. meist noch in allen Kasus ohne Umlaut gebildet wird; im Nhd. gibt es nur mehr die Form Weihnachten (alter Dat. Pl.: ze den wîhen nahten ‚in den heiligen Nächten’)
- ein Gen. Pl. hande und Dat. Pl. handen zu hant - hende, das ursprünglich u-Stamm war. Nhd. Rest: allerhand (aus mhd. aller hande), zu Handen.

Starke Deklination, Neutra Bearbeiten

Schwache Deklination Bearbeiten

Schwache Deklination, Maskulina Bearbeiten

Schwache Deklination, Feminina Bearbeiten

Schwache Deklination, Neutra Bearbeiten

Deklination der Personennamen Bearbeiten

Deklination der Länder- und Völkernamen Bearbeiten

Die meisten Völkernamen, werden als schwache Substantive dekliniert. Beispiel: Hiune ‚Hunne’

Sg. Pl.
Nom. der Hiune die Hiunen
Gen. Sg. des Hiunen der Hiunen
Dat. Sg. dem Hiunen den Hiunen
Akk. Sg. den Hiunen die Hiunen

Die meisten Ländernamen, die nicht als Zweitglied ein Appellativum enthalten, wie z. B. -lant (das dann die Flexion bestimmt), werden vom Völkernamen gebildet, z. B. von Kriechen ‚aus Griechenland’; zen Burgonden ‚im (Land der) Burgunden’.

Pronomen Bearbeiten


Die ungeschlechtigen Pronomina für die 1. und 2. Pers. Sg. und den Pl.

Nom.   ich    dû     wir     ir         si
Gen.   mîn    dîn    unser   iuwer      ir
Dat.   mir    dir    uns     iu (iuch)  in
Akk.   mich   dich   uns     iuch       si

Das geschlechtige Pronomen für die 3. Person Sg.
Ein geschlechtiges Pronomen für die 3. Person gibt es im Mhd. nur mehr für den Sg. Im Pl. sind alle drei Geschlechter gleich.

Nom.   er     si     ez
Gen.   sîn    ir     es (sîn)
Dat.   im     ir     im
Akk.   in     si     ez

Neutrum des Pronomens der 3. Person: nhd. ‚es, seiner / dessen, ihm, es’.
Gen. sîn oder es:
sîn als „possessiver Genitiv“ ‚seiner’ ist nur bei Bezugswörtern möglich, die irgendetwas besitzen können - eventuell auch metaphorisch, also nicht nur bei Personenbezeichnungen im Neutrum möglich, wie kint, sondern auch bei Tieren, belebt gedachten Dingen u. dgl.); es als Genitiv des Bezuges: ‚dessen’, ‚in Bezug darauf’. Der Gen. es ist besonders häufig; nhd. entspricht meist der Akk.: ich kan es bescheiden ‚ich kann das erklären’ (= ‚ich kann darüber Bescheid geben’).
Das Possessivpronomen
Die häufigere Art der Besitzernennung ist im Mhd. der Gen. des Personalpronomens. Zur Kennzeichnung des Besitzes wird im Dt. zunächst der Gen. benutzt, z. B. „wer besitzt diesen Palast?“ Antwort: daz ist des küneges hûs ‚der Palast des Königs’. Bei den Pronomen ist es zunächst gleich: „ich besitze ihn“ - der Gen. von ich lautet mîn, also: daz ist mîn hûs. Diese possessiven Gen.

ich     dû    er     si     ez    wir    ir     si
mîn     dîn   sîn    ir     sîn   unser  iuwer  ir

werden im Nhd. als Attribute aufgefaßt: der vater sîn, diu muoter sîn ‚der Vater / die Mutter – wessen? – dessen (des Genannten)’; nhd. sein Vater, seine Mutter. Analog: von ir landen ‚von den Ländern – wessen? – derer (der Genannten)’; nhd. attributiv: von ihren Ländern. Oft finden sich aber auch mhd. Formen wie sînes oder den mînen, den iren, nhd. nicht den ihr(ig)en, sondern nur ihren: den iren man ‚ihren Gefolgsmännern’, den mînen man ‚meinen Gefolgsmännern’, in sîner jugende ‚in seiner Jugend’, unz an mînen tôt ‚bis an meinen Tod’.
Interrogativpronomina
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Indefinite Pronomina
###

Adjektiv Bearbeiten

  • Flexion: jedes Adjektiv kann im Deutschen, gleich ob Mhd. oder Nhd., drei verschiedene Arten von Endungen annehmen: die eines ‚stark’ flektierenden Pronomens (guoter, guotes wie der, des; jener, jenes usw.) oder die eines ‚starken’, im Nom. Sg. m. endungslosen Substantivs (guot-, Gen. guotes wie tac­, Gen. tages) oder die eines ‚schwachen’ Substantivs (guote wie der bote, des boten).
  • Achtung: es gibt einige Adj. auf -e, das bei diesen nicht Endung ist, sondern Rest des i-hältigen stammbildenden Elements, bei ihnen erscheint das -e daher auch in den endungslosen Formen: schœne, küene. Sofern sie einen umlautfähigen Vokal besitzen, sind diese Adj.-Formen dann umgelautet. Die von ihnen gebildeten Adv. hatten aber an Stelle des i einen anderen Vokal und zeigen daher keinen Umlaut: schône belîben ‚schön bleiben’ : er was schœne ‚er war schön’ (prädikativ, daher endungslos: er was guot).
  • Gebrauch: jedes Adjektiv kann sowohl als Prädikatsadjektiv als auch als Attribut gebraucht werden. Im Nhd. ist die Verwendung der Formen grammatikalisiert: für den prädikativen Gebrauch muß die endungslose Form benutzt werden, für den attributiven die Endung der starken Pronominalflexion, wenn sie von keinem Pronomen getragen wird, dagegen die der schwachen Substantivflexion, wenn daneben ein Pronomen (z. B. Artikel) steht, das die starke pronominale Endung trägt: der König ist mächtig - ein mächtiger König - der mächtige König. Im Mhd. ist die Verteilung oft so wie im Nhd., muß es aber nicht sein: ein edel megedîn kann stehen, wo nach nhd. Grammatik ein edelez megedîn zu erwarten wäre. Die Verwendung ist im Mhd. noch ziemlich frei, ebenso wie die Stellung, wenn auch Kombinationen wie der helt guoter ‚der gute (tapfere) Held’ im NL selten sind (z. B. in der ‚Kudrun’ häufig).
  • Der Unterschied zwischen Substantiv und Adjektiv (Pronomen) ist: jedes Substantiv kann nur nach einer Deklination flektieren, das Adjektiv flektiert je nach Verwendungsweise nach der einen oder anderen.

Steigerung Bearbeiten

Mit oder ohne Umlaut: lenger oder langer zu lanc u.v.a (Bairisch eher ohne, alemannisch eher mit Umlaut)

Unregelmäßige Steigerung: Bearbeiten

  • bezzer

Adverbium Bearbeiten

Von Adjektiven gebildete Adverbien sehen im Nhd. immer gleich aus wie das endungslose Adjektiv und werden daher in vielen nhd. Grammatiken nicht als eigene Kategorie geführt. Im Mhd. ist die Unterscheidung noch in den Fällen kenntlich, in denen das Adjektiv ursprünglich der i-Deklination angehörte und das i der Endung i-Umlaut bewirkte (z. B. schœne). Das Adv. enthielt nämlich keinesfalls ein -i in der Endung, sondern ein -o, und kann daher keinen i-Umlaut zeigen, das Adv. zu schœne lautet also schôn(e): ich wil schône belîben ‚ich will schön bleiben’; si nekunde es niht baz bescheiden ‚sie konnte dessen (= ‚in Bezug darauf’) nicht besser Bescheid geben’.

Unregelmäßige Adverbien Bearbeiten

  • wol
  • baz
  • wirs

Verallgemeinernde Pronomina, Konjunktionen und Adverbien Bearbeiten

Verallgemeinerungen werden im Mhd. immer durch die vorangestellte Partikel s- ausgedrückt:

  • swer ‚wer auch immer; jeder, der’,
  • swes ‚wessen auch immer’,
  • swem ‚wem auch immer; jedem, dem’,
  • swen ‚wen auch immer; jeden, den’,
  • swaz ‚was auch immer’;
  • swie ‚wie auch immer’,
  • swâ ‚wo auch immer; überall, wo’
  • swanne ‚wann auch immer; immer, wenn’,
  • swelch ‚welcher auch immer’, usw.

Syntax Bearbeiten

Kasusgebrauch Bearbeiten

Genitiv Bearbeiten


Der Gen. wird im Mhd. viel häufiger benutzt als heute. Zwei wichtige Funktionen, die heute durch andere sprachliche Mittel ersetzt sind, sind: der Gen. des Bezuges und der Gen. des Anteils.
Genitivus partitivus (Gen. des Anteils)

  • Der Genitiv des Anteils ist eine sehr alte, aus dem Indogermanischen ererbte Funktion des Genitivs, denjenigen die Latein gelernt haben als Genitivus partitivus bekannt. Auf die Frage „Was ist hier?“ bekommt man zur Antwort „viel, wenig, nichts, etwas ....“, und davon ist die neue Frage: „Wovon?“ z. B. „des Guten“. Das Subjekt des Satzes Viel des Guten ist hier ist viel; ‚des Guten’ ist ein davon abhängiger Genitiv. Wenn wir heute sagen ‚viel Gutes ist hier’, so ist ‚Gutes’ das Subjekt und ‚viel’ attributiv gebraucht. Die alte Konstruktion geht davon aus, daß das Gute, Böse, Schöne, Geld, Helden ... jeweils eine Gesamtmenge bilden, von der man jeweils einen Teil meint, wenn man ein unbestimmtes Pronomen oder Zahlwort benutzt: ‚wenig des Geldes’ betrachtet die Sachlage unter dem Gesichtspunkt, daß alles Geld der Welt insgesamt eine Gesamtmenge ist, von der Ihnen nur ein kleiner Teil zur Verfügung steht. Wir übersetzen niht schœners mit ‚nichts Schöneres’; konstruktionsmäßig entsprechen würde aber ‚nichts des Schöneren’.
  • Der Genitiv des Bezuges wird am besten wertneutral mit ‚in Bezug darauf’ übersetzt, bzw. wenn deutlich ist, daß die Relation positiv oder negativ ist, mit ‚dafür’, ‚dagegen’ o. dgl.): ich hete es rât ‚ich hätte rât (Abhilfe) dagegen’ ,der bischof hete es wân ‚der Bischof hatte Hoffnung (darauf), daß ...’. Auch dieser Genitiv ist uralt und im Lateinischen häufig, z. B. spes redeundi ‚Hoffnung auf Rückkehr’.
  • Eine dritte Funktion des Genitivs ist noch nicht ganz ausgestorben, aber schon sehr selten: der Objektsgenitiv. ‚Er bezichtigt mich des Diebstahls’ kann man heute noch schreiben. Verben, die ein Genitivobjekt bei sich haben, gibt es im Mhd. noch viele; meistens, wenn der Bezug zwischen Verb und Objekt die Angabe einer Relation ist. Heute wählen wir dafür meist andere Fügungen, oft Präpositionen: ez mante si ir leides ‚es erinnerte sie an ihr Leid’.

Zeitengebrauch Bearbeiten


Das Plusquamperfekt (‚Vorvergangenheit’) zum Ausdruck der Vorzeitigkeit ist im Deutschen keine alte grammatische Zeitstufe, sondern im Nhd. dem Lateinischen nachgebildet. Im Mhd. erkennt man am Kontext, ob Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit gemeint ist; bei der Übersetzung muß man aber die korrekte nhd. Zeit einsetzen, also z. B. gesaget wart = ‚gesagt wurde’, aber wenn klar auf eine eine Ebene weiter zurückliegende Handlung Bezug genommen wird, = ‚gesagt worden war’.
Vom Nhd. abweichende Nebensatzkonstruktionen

Konditionalsätze Bearbeiten


Die Konditionalsätze sind die einzigen Nebensätze, die ohne Konjunktion stehen können, und das sogar noch im Nhd., obwohl diese Bildungsweise heute seltener benutzt wird: Hätte X ... getan, dann ... ist synonym mit Wenn X ... getan hätte, dann ... Daß es sich um einen Nebensatz handelt, ist deshalb klar, weil im Aussagesatz das Verb an zweiter Stelle stehen müßte: X hätte ... getan. Im Mhd. ist diese konjunktionslose Bildungsweise die normale. Es ist daher unbedingt nötig, auf die Wortstellung zu achten, und, damit uns die Fügung klarer wird, mit der heute üblichen Konjunktion wenn zu übersetzen, z. B.: heten si dar under niht sô valschen muot ‚wenn sie nicht darunter eine so falsche Gesinnung gehabt hätten’.

Negativ exzipierende Sätze Bearbeiten


Exzipieren = ‚herausnehmen, eine Ausnahme machen’. Im Nhd. sind typische Einleitungen für negative Ausnahmen außer oder ausgenommen daß. Im Gegensatz zu den zuvor besprochenen Konditionalsätzen geben sie nicht die Bedingung an, unter der etwas eintreten würde, sondern die, unter der etwas nicht eintritt. Ein stilistisches Kennzeichen mhd. Texte, aber auch ironischer Sprechweise in der Gegenwartssprache, vor allem in Mundarten, ist, daß gerne Verallgemeinerungen durch die Verneinung ihres Gegenteils ausgedrückt werden; z. B. statt „alle hier hatten ...“ könnte man sagen „es gab hier niemanden, es sei denn Leute, die ... hatten“. Im Nhd. formuliert man auch den Satz, der die Ausnahme formuliert, meist negativ „es gab hier niemanden, der ... nicht hatte“. Im Mhd. kommen aber auch Formulierung vor wie man ... harte wênec vant, si trüegen ir gesteine ‚man fand sehr wenige (ausgenommen solche), die ihren Schmuck trugen’ = ‚alle Anwesenden trugen Schmuck, den sie von ihr als Geschenk erhalten hatten’. Das im Mhd. anscheinend fehlende ‚ausgenommen solche’ wird hier durch den Konkunktiv trüegen (statt truogen) ausgedrückt.

Verneinung Bearbeiten


Die Verneinung kann im Mhd. auf unterschiedliche Weise ausgedrückt werden; die Autoren treiben gerne ein Spiel mit der Abwechslung von klarer, im Mhd. meist doppelter, Verneinung und Setzen negativer Wörter, Ungewißheit ausdrückenden Redewendungen, uneigentlichen Redewendungen, die dem engl. understatement entsprechen (Wörter der Bedeutung ‚nicht sehr viel’ für ‚gar nichts’) und anderem. Die Negationspartikel lautet n (bzw. en oder ne, je nach der lautlichen Umgebung).
Für klare, eindeutige Verneinung stehen zwei Negationspartikeln:
- eine vor dem Verb, entweder proklitisch an dieses angehängt oder enklitisch an das vorhergehende Wort (also entweder: ir enkunde oder: sône kan)
- plus eine proklitisch an einem Indefinitpronomen: niht = n + iht (iht ‚irgendetwas’), niemen = n + iemen (iemen ‚irgendjemand’), nie = n + ie (ie ‚jemals’) usw.

Wörterbuch Bearbeiten


-â: enklitische Interjektion, z. B. neinâ = nein! Meist dem ersten Wort eines Ausrufes (oft ein Imperativ) angehängt: râtâ = rât ...!, vâhâ = vâch ...! auch in lautmalenden Ausrufen wie jârâ jâ (unübersetzbar).
abe gân: ‚mit etwas aufhören’, von Versprechen: ‚nicht halten’.
ahten: swV ‚beachten, erachten (für)’.
alsam: ‚ebenso’ (engl.: all the same).
ân(e): Präp. mit dem Akk. ‚ohne’, mit dem Gen. ‚außer’ (âne mîn ‚außer mir’). Die Bedeutungsdifferenz zu an ‚an’ bewirkt nicht etwa das e, sondern die Länge bzw. Kürze des a; ane vân heißt ‚anfangen’, nicht etwa ‚ohne Fahne’.
an(e): Präp. ‚an’ mit dem Akk. (wohin?), wie nhd.
an(e): Präp. ‚an’, mit dem Dat. (wo?), wie nhd.
anden: swV ‚ahnden, rächen’.
ar: swm. des arn oder aren usw.
bedaz: Adv. ‚während’.
beginnen - began oder begunde - begunden - PPP begunnen selten, im NL nie gebraucht. ‚beginnen’, oft nur zum Ausdruck einer längeren Handlung: loben in began ‚er begann, ihnen zu geloben’ = ‚er gelobte es ihnen allmählich (nachdem sie ihn länger überredet hatten)’.
begegene: = engegene ‚entgegen’.
belîben: ‚bleiben’, stV 1. AR
bern - bir - birst - birnt - bar - bære - bâren - geborn ‚tragen’, stV 4. AR (zur Bedeutung ‚gebären’ kommt es durch das perfektivierende ge-: ‚dem Tragen ein Ende machen’).
bescheiden: ‚Bescheid gebenen, genau erklären, deuten’, stV 7. AR.
beswæren: swV - beswârte - beswæret oder beswârt ‚drücken, belästigen, betrüben’.
bewegen: sich, mit Gen. der Sache, ‚sich (von einer Sache fort oder seitwärts) bewegen, abwenden, etwas meiden, auf etwas verzichten; - bewige - be-wac - bewæge - bewâgen - bewegen stV 5. AR, s. wegen.
bieten - biute - bietent - bôt - büte - buten - geboten ‚bieten’ stV 2. AR.
bîten - bîte - bîtest - bîtet - bîtent - beit - bite - biten - gebiten ‚warten’ stV 1. AR.
bœse: Adj., ‚schlecht, geringwertig, böse’.
bringen - brâhte - gebrâht: ‚bringen’.
Burgonden: steht sowohl als geographische Bezeichnung für das Reich der in Worms regierenden Könige als auch für die Leute darin, insbesondere für die Gefolgsleute der Könige.
decken: swV - dahte - gedaht ‚decken, bedecken’.
degen: ‚junger Mann, Krieger, Held’; einem degene gelîch ‚heldenhaft’.
denken: swV - dâhte - Konj. dæhte - gedâht ‚denken’.
deiz = daz ez.
dicke: Adv., ‚oft’; vil dicke ‚sehr oft’.
diezen - diuze - dôz - duzzen - #
dôz: m. ‚Lärm’.
dræjen: swV - dræte - gedræt ‚drehen, wirbeln’.
durch: Präp. mit dem Akk., 1. ‚durch + Akk.’ (durch den walt ‚durch den Wald), 2. ‚wegen + Gen. oder Dat.’: durch mich ‚wegen mir, meinetwegen’; durch nît ‚aus Zorn’ (wörtl.: ‚wegen des Zornes’).
edel: Adj., ‚adelig (Standesbezeichnung)‘.
egeslîch: Adj., ‚schrecklich, furchtbar, abscheulich’.
eislîch: Kontraktion aus egeslîch.
ellende: aus *ali-lanti, ‚aus einem anderen Land’, hat an sich noch keine negative Bedeutung wie nhd. elend; es kann sie aber in manchen Fällen durch den Kontext bekommen, wenn die im Ausland Befindlichen dort bedroht oder unglücklich sind. Beim Übersetzen ist schwer zu entscheiden, wo im Nibelungenlied man neutral ‚die von weither Gekommenen’ (oder ähnlich) wählen soll und wo man beinahe ‚elend’ schreiben könnte.
enbern: ‚entbehren’; Formen s. bern.
entsweben: swV ‚einschläfern’ (hat nichts mit ‚schweben’ zu tun, sondern gehört zu lat. sopor ‚Müdigkeit’, griech. hypnos ‚Schlaf’ [griech. h aus idg. s]).
erarnen: swV ‚einernten, erwerben, verdienen (als Lohn oder als Strafe), entgelten’.
erbunnen anV. (= er-be-unnen; unnen ‚lieben’ nur in Zusammensetzungen wie gunnen ‚gönnen’) Präs. erban, Plur. erbunnen, Prät. erbunde, - PPP erbunnen: einem eines dinges ‚ihn darum beneiden, es ihm mißgönnen’; im Prät. meist ‚es ihm weggenommen haben’.
erdiezen: ‚zu diezen (s. d.) beginnen’.
etelîch, eteslîch Pron. Adj. ‚irgend ein, irgendwelch’, Pl. ‚einige, manche’.
etwenne: Adv., ‚irgendwann’; manchmal: ‚vielleicht’.
fünftehalp: ‚der fünfte halb’ = ‚vier und ein halber’.
gar: ‚fertig’.
garwen - garwete (bzw. Kurzform garte) - gegarwet: swV ‚fertig machen’.
ge-: kann perfektivierende und/oder verstärkende bzw. kollektivierende Funktion haben. Es fehlt daher einerseits beim PPP, wenn das Verb ohnehin schon perfektiv ist; anderseits steht es vor vielen Verbalformen, um ihnen einen perfektiven Aspekt zu verleihen (z. B. getuon kann ‚fertig machen’ heißen; aber s. Zeilenkommentar zu 1254,2), oder auch nur, um dem Wort Nachdruck zu verleihen, und wird dann meist gar nicht übersetzt (gesîn heißt einfach ‚sein’). Die kollektivierende Funktion ist altererbt, mhd. ge- entspricht etymologisch lat. con- (‚zusammen’, z. B. venire ‚kommen’, convenire ‚zusammenkommen’).
gebiuze: n., ‚Schläge, Stöße’ (kollektiver Singular).
gedigene: Kollektivbildung zu degen, ‚Kriegerschar’.
gemelîch: spaßhaft, Freude bringend.
genôte: Adv., ‚dringlich, unablässig’.
gevâhen: ‚ergreifen’; nâch der Verwandtschaft gevâhen ‚nachgeraten’.
gewegen: - gewac - gewâgen - gewegen ‚Gewicht haben, Wert haben’ (zu wegen).
gewerlîche: ‚wehrhaft’ (zu wern ‚sich wehren, abwehren’).
glanz: auch Adj. ‚glänzend’.
guof: lautes Schreien, übertragen: Gier, Prahlerei.
harte: ‚sehr’; oft verstärkt: vil harte.
hermüede: ‚müde vom Kämpfen’; das her meint hier ‚Heer’, nicht ‚hierher’.
heben: stV 6. AR (im NL hat das Präs. immer -b-) - huop - huoben - (er-)haben ‚heben, aufheben, erheben, aufbrechen, anfangen’.
hôher stân (oder hôher wîchen) ‚zurücktreten’.
houwen - hiu - hiuwen - gehouwen: stV 7. AR ‚hauen, schlagen’.
hovemære: ‚die neuesten Nachrichten bei Hof’.
hüeten - huote - gehuot ‚behüten, bewachen, auf jemanden aufpassen’.
iender: ‚überhaupt, jemals’.
în: ‚-ein’ in her în, hin în ‚herein’, ‚hinein’ usw. Aber: her in ditz lant ‚hierher in dieses Land’ u. dgl.
in: Präp. ‚in’ mit dem Akk. (wohin?), wie nhd.
in: Präp. ‚in’, mit dem Dat. (wo?), wie nhd.
irs = ir des.
irz = ir ez.
itewîze: stf., ‚Strafrede, Verweis, Schmähung, Tadel’.
itewîzen: swV ‚schmähen, tadeln’.
jârâ: Ausruf.
jehen: ‚jemandem etwas zugestehen’ - gihe, gihest, giht, jehent, jach, jâhen, gejehen; auch ‚jm etwas als etwas anrechnen’ mit Gen. der Sache (er enjach es im niht ze dienste ‚er legte es ihm nicht als Dienst aus’).
kleit: 1 n., ‚Kleidung’.
kleit: 2 kontrahierte Form aus klaget.
kone: ‚Ehefrau’.
kone-mâge: ‚Verwandte von seiten der Ehefrau’.
küene: Adj., ‚kühn, mutig, tapfer’.
lân ‚lassen’; kontrahierte Form von lâzen. Im NL kommen sowohl kontrahierte als auch nicht kontrahierte Formen vor. Kontrahiert: Inf. lân, 3. Sg. lât, 2. Pl. lât, 3. Pl. lânt, Imperativ lâ, Prt. Ind. 1.3.Sg. lie, PPP lân.
leisten: swV - leiste - geleist(et) ‚leisten’. Im Prät. statt -tete meist nur ein-faches -te, daher Verwechslungsmöglichkeit mit dem Präs.
liegen: ‚lügen’ - liuge - liugest - liegent - louc - lüge - lugen - gelogen stV 2. AR.
lîp entspricht lautlich genau nhd. Leib. Es wird aber mhd. am häufigsten in Umschreibungen für Personsbezeichnungen benutzt: mîn lîp = ‚ich’, dîn lîp =’du’, Kriemhildes lîp = ‚Kriemhild’ usw. In Phrasen wie zieren den lîp = ‚sich’ (‚sich schmücken’ usw.)’. In der Phrase verliesen den lîp übersetzen wir ‚das Leben verlieren’, obwohl ja nach christlicher Lehre der Leib stirbt.
liut: stn. ‚Leute’. Im Mhd. auch im Sg. üblich (Kollektivum, wie z. B. Menge).
lohen: swV ‚feurig glänzen’.
lôn: stmn. ‚Lohn’.
lop: m.(!) ‚Ruhm, Anerkennung, Siegespreis’ (nicht genau ‚Lob’).
lougenen: swV ‚ableugnen’.
mâc: stm., ‚Verwandter’ - mâges.
maget (Nom. Akk. Sg.; manchmal auch Gen. Dat. Sg.) - megede (Gen. Dat. Sg., Nom. Gen. Akk. Pl.) - megeden (Dat. Pl.) ‚Jungfrau’.
magedîn Deminutiv zu maget (nicht ganz: ‚Fräulein’).
magezoge: swm. ‚Erzieher’ (nicht mâg- ‚Verwandter’, sondern zu mag- ‚Kind’, das außer im Kompositum mhd. nur mehr für das f. benutzt wird (gotisch noch magus ‚Knabe’).
man: je nach Kontext ‚Mann’ (Gegensatz: ‚Frau’) oder ‚Gefolgsmann (Gegensatz: ‚Herr’), stm., Gen. man oder mannes.
maz: n. ‚Fleischspeise’ (was mit dem mezzer #(Seebold?)‚zugemessen’, also portionsweise aufgeschnitten wird).
müezen - ich muoz - dû muost - si müezen Konj. 1.3. müeze - Prät. 1.2.3. Sg. muose, muosen, -et wechselt ab mit muoste usw.; Konj. müese, müesest usw. bzw. müeste usw.
muot: stm., ‚Gemüt, Gesinnung’.
ob: ‚wenn, falls’.
ort: stn. ‚Spitze’.
rat: stm., entspricht zum Teil dem Nhd., zum Teil hat es eine andere Bedeutungsnuance: einen Rat braucht man, wenn man Abhilfe gegen ein Problem sucht. Das ist der Hauptgesichtspunkt im Mhd. Daher die Wendungen rât haben einer sache ‚Abhilfe gegen dieses Problem haben, diese Sache nicht brauchen’, einer sache wirt rât ‚für dieses Problem wird sich eine Lösung finden’, ‚diese Sache wird nicht mehr gebraucht’, usw.
rechen: ‚rächen’, riche, rach, ræche, râchen, gerochen, 4. AR.
rehte: Adv., ‚richtig’, oft verstärkend: rehte guot ‚wirklich gut’ o. dgl.
rigelstein: ‚Rinnstein’.
rinc: Adj., - ringe ‚gering, klein’.
rucken ‚rücken’ - ich rucke usw., - ruhte - geruht.
rüefen - ruofte - geruoft ‚immer wieder rufen’; swV (Nebenformen zum stV ruofen, aber kein Kausativ).
schâchen: swV ‚auf Raub ausgehen’.
schal: stm. - schalles ‚Schall, Lärm’.
schîn: ‚Schein’ zusammen mit Verben: schîn tuon ‚Schein tun’ = ‚zeigen, offenbaren’, schîn werden ‚sich zeigen, offenbar werden’ usw.
schînen: swV = schîn tuon, 1. vom Licht, 2. etwas zeigen, offenbaren.
sêr: stn. ‚Schmerz’. Mit dem Adv. sêre nur im Dat. Sg. gleichlautend; dieser kommt im NL nur 1139,2 vor (sonst ist sêre also immer Adv.).
sêre: Adv. ‚sehr’. Es hat immer das -e; sêr heißt immer ‚Schmerz’.
selten: understatement für ‚nie’; meist gesteigert vil selten ‚überhaupt nie’.
sît: ‚seither, später, danach’.
soltû: = solt dû.
stieben - stiube - stoup - stübe - stuben - gestoben: stV 2. AR ‚Funken sprühen’ (eigentlich: ‚wie Staub umherfliegen’).
sweifen ‚schwingen, umherschweifen’ - swief - swiefen - gesweifen stV 7. AR.
swiften - geswiftet: swV ‚zum Schweigen bringen, beschwichtigen’.
swinde: Adj. ‚geschwind, heftig’; swinde ræte: ‚böse Pläne’.
türren: Prät. Präs. ‚wagen’ - ich tar (dû tarst) - si türren Konj. ich türre Prät. ich torste usw.
understân ‚verhindern’.
vâhen: ‚fangen’ stV 7. AR.
verch: stn. ‚das Fleisch als Sitz des Lebens’.
verchwunde: f. ‚tödliche Wunde’.
verchwunt: Adj. ‚im Sitz des Lebens verwundet, tödlich verwundet’.
verlân: Kontraktionsform von verlâzen; Formen s. lân; ‚unterlassen’ (420; 834; 895; 989; 1590; 1798; 1883); ‚loslassen’ (639; 938; 945); ‚zurücklassen’ (507; 541); ‚im Stich lassen’ (2107).
versparn: swV ‚versperren’ - versparte - verspart.
vezzel: stm. ‚Fessel’ (Band zum Befestigen u. Festhalten des Schildes).
versoln: swV ‚verschulden’, auch: ‚sich um jm. verdient machen’ - versolte - versolt
vil: ‚viel’, bei Adj.: ‚sehr’, z. B. vil dicke ‚sehr oft’.
vinster: ‚Finsternis’.
vollen ‚vollständig, gänzlich’.
vrôn: Adj. ‚heilig’ (‚dem Herrn gehörig’).
vrumen: swV. ‚vorwärts schaffen, befördern, schicken, schaffen, machen, bereiten, bewirken, tun’.
wænen ‚wähnen, meinen, glauben’; oft wæn(e) ohne ich adverbiell ‚vielleicht’. Wenn danach ein Indefinitpron. steht, ist der Gesamtsinn negativ: wæn iht heißt nicht ‚vielleicht irgendetwas’, sondern ‚sicher nichts’, wæn ie ‚sicher nie’ usw.
wâfen: stn. ‚Waffe’.
wâfen: swV verkürzter Infinitiv von (sich) wâfenen ‚sich waffnen’.
wahsen ‚wachsen, aufwachsen, heranwachsen’ - ich wahse, dû wehsest, er/si/ez wehset; si wahsent - ich wuohs, dû wüehse; si wuohsen - gewahsen.
wân: stm. ungewisse, nicht völlig begründete Ansicht oder Meinung, Vermutung, Glauben, Erwarten, Hoffen; Gedanken, Absicht.
war: stf., ‚Beachtung’; in war nemen (nicht zu wâr ‚wahr’).
waten - wuot - wuoten - gewaten: stV 6. AR ‚waten, schreiten, gehen, eindringen (in etwas)’.
wecken - wahte - gewaht: ‚wecken’.
wegen: - wac - wâgen - gewegen stV 5. AR ‚sich bewegen, Gewicht (Wert) haben, in Bewegung setzen, wägen, den Wert einer Sache schätzen. Etwas geringe wegen ‚mißachten, einer Sache gegenüber gleichgültig sein’.
weigerlîchen: ‚stolz, herausfordernd’ (zu nhd. sich weigern, eigentlich ‚kampfbereit, bereit sich jm. zu widersetzen’).
wenden - wante - gewant: ‚wenden, drehen’.
werden: wirde - wart - würde - wurden - geworden stV 3. AR.
widerspel: stN ‚Wiedererzählung’.
wils: = wil des
wiltû: = wilt dû
wilz: = wil ez
wizzen ‚wissen’ - ich weiz - (dû weist) - si wizzen; Konj.: wizze, wizzest usw. - Prät.: wesse - Konj. wesse oder wiste, PPP gewizzen (gewist). Jeder Dialekt hat andere Formen; hier die für das NL gültigen (in Klammern: nicht tatsächlich vorkommend).
wüeten - wuote: swV, ‚wüten’, nicht mit waten - wuot stV verwechseln.
wuof: stm. ‚Totenklage’.
wuofen -wief - wiefen - gewuofen stV 7. AR; ‚Totenklage erheben’.
ze: unbetonte Form der Präp. ‚zu, bei’ mit dem Dat. (wo?), wie nhd.
zein 1: ‚Stab, Ästchen’ (auch von Goldstäbchen auf Schmuckstücken).
zein 2: = ze ein.
zen = ze den ‚zu den’, ‚bei den’; in Verbindung mit Völkernamen zur Bildung von Ländernamen: ‚im Land der ...’; etwas ist jemandem zen êren gewant ‚bringt ihm Ehre’.
ziehen: ‚ziehen’; stV 2. AR - ziuhe - ziuhest - ziehent - zôch - züge - zugen - gezogen.
zin = ze in ‚zu ihnen’
zogen - zogete - gezoget: swV, zu ziehen; ‚dahinziehen, reisen’. ez zoget übele ‚die Reise geht schlecht (zu langsam) von statten’. Manchmal auch: ‚heftig ziehen’ (am Bart).
zuo: betonte Form der Präp. ‚zu, bei’ mit dem Dat. (wo?), wie nhd.