Meerschweinchen: Verstehen



Mißverstandene Meerschweinchen

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Meerschwein

Es ist wohl das Los so vieler Haustiere, nicht nur vermenschlicht, sondern zudem auch noch grundlegend falsch verstanden zu werden. Meerschweinchen bilden da keine Ausnahme. Vieles, was der Mensch als Liebesbezeugungen auslegt, sind schlichtweg Angst- oder Drohgesten. Auch wenn der Mensch glaubt, Meerschweinchen würden sich gerne streicheln lassen oder bräuchten das sogar - sie tun es nicht. Sie lassen es zu, weil sie immerhin so intelligent sind zu begreifen, dass ihr Futtergeber ihnen kein Futter mehr vorbeibringt, wenn sie sich nicht anfassen lassen. Es gibt jedoch sehr wenige Meerschweinchen, die tatsächlich freiwillig aus dem Stall genommen wollen werden, um zu kuscheln. Es ist auch ein richtiges Glück, wenn einzelne Meerschweinchen sich am Kopf, Kinn oder sogar am Rücken kraulen lassen.

In diesem Kapitel soll aufgezeigt werden, wo die meisten Missverständnisse zwischen Meerschweinchen und Mensch liegen und wo der Mensch das Meerschweinchen richtig versteht.

Futterquieken/Begrüßungsquieken

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Fast jeder Halter kann beobachten, dass wenn er heim kommt, mit der Futtertüte raschelt oder das Meerschweinchenzimmer betritt, er mit einem lauten Quiekkonzert begrüßt wird. Für viele Menschen sieht es tatsächlich aus wie Begrüßung, einige Menschen legen dieses Quieken als Bettellaute aus.

Die Laute selbst sind angeboren, werden aber normalerweise nicht gegenüber dem Menschen angewendet. Es gibt zwei Bedeutungen, die dieses Quieken innerhalb einer Meerschweinchengruppe haben kann.

Die eine Bedeutung ist ein Verlassenheitslaut, den Meerschweinchen normalerweise ausstoßen, wenn sie von ihrer Gruppe getrennt werden. Er wird mit Quieken von der Gruppe beantwortet, was wiederum von einem Quieken des verlassenen Meerschweinchens beantwortet wird. Es wird solange gequiekt, bis entweder das abgetrennte Meerschweinchen nicht mehr antwortet (das würde heißen, dass es als Snack im Magen eines Beutegreifers gelandet ist) oder aber das abgetrennte Meerschweinchen wieder zur Gruppe zurückfindet.

Auf Deutsch übersetzt heißt er also etwa: "Hilfe! Ich seh euch nicht mehr - wo seid ihr?". Die Antwort würde dann in etwa lauten: "Wir sind hier, wir sind hier", während das abgetrennte Meerschweinchen wieder antwortet: "Noch mal Peillaut, wo seid ihr?" usw usf.

Die zweite Bedeutung ist ein Warnlaut. Als Warnlaut wird das Quiecken allerdings nicht im Wechsel vorgetragen, sondern es wird nur ein bis zweimal gequiekt, oft von mehreren Tieren gleichzeitig. Einige Meerschweinchen unterscheiden sogar durch ein leicht unterschiedliches Quieken zwischen Bodenfeinden und Luftfeinden. Dieses Quieken führt meist zum fluchtartigen Rückziehen der Gruppe. Es heißt dann soviel wie: "Vorsicht Feind! Alles in Deckung!"

Das Futterquieken ist wahrscheinlich eine Mischung aus beiden Funktionskreisen. Sind die Meerschweinchen neu, warnen sie sich, wenn Mensch kommt. Normalerweise kommt Mensch stets mit Nahrung. Bleibt also mal die Nahrung aus oder kommt nicht schnell genug, wird nun aus dem Warnlaut und wahrscheinlich auch dem Verlassenheitslaut ein "Wo bleibt Fressi!"

Es ist also so eine Art Meerschweinchen-Mensch-Pidgin-Sprache entstanden. Also so groß ist dieses Missverständnis nicht, die Menschen, die in diesem Quiekkonzert einen Bettellaut sehen, haben sogar richtig verstanden.

Putzbewegungen

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Naseputzen

Manchmal amüsiert sich Mensch über besonders drolliges Nasestreichen mit einer oder sogar beiden Pfoten. Es gibt sogar Menschen, die dies als Bettelgeste interpretieren. Schauen wir uns das einmal etwas genauer an ...

Putzen ist für Säugetiere ein wichtiger Funktionskreis. Nur ein sauberes Fell kann genügend wärmen und schützen. Dreck zieht zudem Parasiten an, die mit häufigem Putzen gleich mit weggeputzt werden. Naseputzen entfernt Schmutzpartikel an der Nase, welche jucken würden. Weil es ein so wichtiges Verhalten ist, wird es nun auch auf andere Lebenssituationen ausgedehnt. Zum Beispiel putzen sich die meisten Nagetiere, einschließlich Meerschweinchen, immer dann, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Es ist also eine ähnliche Verlegenheitsgeste, wie das Kopfkratzen beim Menschen.

In Gefangenschaft gehaltene Meerschweinchen sind oft der Situation ausgesetzt, dass sie zwei Dinge wollen - hinlaufen, um sich zum Beispiel Gurke abzuholen, aber auch wegrennen. Beides geht nicht, das Meerschweinchen muß sich entscheiden - und putzt sich.

Findet der Mensch das nun auch noch niedlich und gibt dem Meerschweinchen immer dann etwas Leckeres, wenn es sich putzt, wird es sich tatsächlich irgendwann immer dann putzen, wenn es Leckereien erwartet. Das nennt sich auch Konditionierung.

Schmerz- und Schreckquieken

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Was nur selten falsch interpretiert wird, ist das Schmerz- oder Schreckquieken. Es ist offensichtlich dem menschlichen Schreckquieken so ähnlich, dass es kaum zu Mißverständnissen kommen kann. Auch das beim Schreckquieken häufige Beiseitespringen hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Beiseitespringen vor Schreck beim Menschen.

Aber selbst für den Menschen derartig eindeutige Signale werden manchmal vom Menschen falsch interpretiert: es wird geglaubt, das Meerschweinchen sei kitzlig! Wahrscheinlich hat ein solches Mißverständnis damit zu tun, dass der Mensch, wird er gekitzelt, quiekenderweise und kreischenderweise dem Kitzeln versucht auszuweichen - zum Beispiel durch Beiseitespringen.

Austreten

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Auch das Hochhüpfen mit den Hinterbeinen oder Austreten mit einem Hinterbein wird vom Mensch oftmals als kitzlig interpretiert. Dabei ist genau ein solches Verhalten eine ernstgemeinte Drohung: "Bleib mir ja vom Leibe weg!" oder auch: "Weg von meinem Hinterteil!", "Mach Platz!", "Nicht so dicht an mich ran!"

Kitzlige Meerschweinchen dagegen zucken mit der Haut an der Stelle, wo es kitzelt.

Hilfe beim Hochnehmen

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Sind Meerschweinchen daran gewöhnt, hochgenommen zu werden, in dem man sie am Bauch faßt und hochnimmt, kann man beobachten, dass sie ihre Beine durchdrücken. Es gibt tatsächlich Menschen, die Glauben, dass das Meerschweinchen den Menschen beim Hochnehmen unterstützt - auch das ist eine fatale Fehlinterpretation, denn das Meerschweinchen wird starr vor Angst und Unwillen, weil es aus Erfahrung weiß, dass Flucht nutzlos ist.

Gurren/Plappern

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Zame Meerschweinchen lassen eine Art Glucksen, Gurren oder quiekendes Plappern hören, wenn sie gestreichelt werden. Oftmals ist dies verbunden mit einem Einkuscheln des Kopfes in die Armbeuge oder Hinlegen des Kopfes, manchmal sogar mit einem möglichst flachen Hinlegen des gesamten Körpers. Für den Menschen ist klar: Das kann nur bedeuten, das Meerschweinchen fühlt sich wohl! Das Hinlegen wird als entspanntes Hinlegen gedeutet.

Denkste Puppe! Dies ist eines der schlimmsten Missverständnisse zwischen Meerschweinchen und Mensch, denn Meerschweinchen lassen solche Geräusche in einer Meerschweinchengruppe nur dann hören, wenn ein ranghöheres Meerschweinchen, gegen das sie sich nicht zur Wehr setzen können, sie besteigen will oder sonst wie bedrängt. Es bedeutet dann soviel wie: "Bitte, bitte, tu mir nichts, ich bin auch ganz lieb ..." Das Ganze kann dann noch verstärkt werden, indem das Meerschweinchen den Kopf senkt und auf den Boden legt, es macht sich möglichst klein.

Auch das "entspannte" Hinlegen lässt sich in dem Zusammenhang ganz anders interpretieren - genau so liegen nämlich Meerschweinchen auch in ihren Verstecken, wenn sie Angst haben oder schlichtweg nicht mehr weiter wissen. Sie haben sich vor Angst aufgegeben.

Streicheln, insbesondere, wenn die Meerschweinchen dazu auf den Schoß oder in den Arm genommen werden und daher nicht mehr fliehen können, bedeutet für die Tiere einen enormen Stress. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb sich viele Meerschweinchen "streicheln lassen", aber sich nicht einfangen lassen - sie versuchen zu fliehen, solange sie noch können. Aus Erfahrung aber wissen sie, wenn sie erstmal eingefangen sind, hilft nichts mehr, sie werden zwangsgeknuddelt. Sie erdulden es halt solange, bis sie wieder runter gesetzt werden.

Neugieriges Verhalten beim Beutegreifer

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Viele Menschen wundern sich, wenn sie mit der Hand in den Meerschweinchenkäfig fassen, dass die Meerschweinchen fliehen - wenn aber der Hund seine Schnauze neugierig zu den Meerschweinchen streckt, kommen sie neugierig an. Der Mensch wundert sich, schließlich ist doch der Hund der Beutegreifer ...

... ist er dies wirklich?

Wie oft greift sich ein Hund ein Meerschweinchen und wie oft greift sich der Mensch ein Meerschweinchen? Es sagt doch schon das Wort - der Mensch ist der Beutegreifer, nicht der Hund, denn der Mensch ist es, der sich das Meerschweinchen zum Wiegen und knuddeln greift, nicht der Hund.

Brommseln

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Relativ oft zeigen Meerschweinchen ein für den Menschen recht befremdliches Verhalten - unter deutlich wahrnehmbaren Knattern läuft das Meerschweinchen mit durchgedrückten Beinen, nach unten gedrückter Kehle und vorgestreckter Nase langsam voran, wobei es extrem mit seinem Hinterteil hin und her schaukelt. Viele Menschen, die dieses Verhalten das erste Mal sehen, denken erst mal an irgendeine Nervenerkrankung oder ähnlich Schlimmes. Dabei drückt das Meerschweinchen einfach nur aus, was für ein toller Hecht es ist und wie maßlos schön es ist. Meist sind es die Böcke, die brommseln gegenüber Weibchen oder anderen Böcken zeigen. Gegenüber Weibchen könnte man es in etwa so übersetzen: "Schau mich an, bin ich nicht ein gestandenes Mannsbild?", gegenüber anderen Böcken hat es eher die Bedeutung: "Hey, schieb ab! Gegenüber meiner Schönheit, Kraft und Eleganz hast du eh keine Chance!"

Manchmal kann man auch Weibchen brommseln sehen. Hier hat es dann meist die Bedeutung: "Ich bin so schön und stark, dass ja wohl klar ist, wer hier den höheren Rang hat!"

Zähneklappern

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Beim Zähneklappern machen sich Meerschweinchen möglichst groß und umkreisen sich laut und deutlich klappernd. Auch im Stehen wird machmal geklappert. Die nachfolgenden häufigen Prügeleien machen ein Mißverständnis unmöglich, Zähneklappern ist auch für Menschen deutlich erkennbar als Drohung von Meerschweinchen gegen Meerschweinchen zu erkennen.

Dieses "Klappern" oder "Knattern" der Meerschweinchen kann auch ein Ausdruck des Unmutes gegenüber den Menschen und dessen Gewohnheiten sein. Viele Meerschweinchen fangen an zu knattern wenn es ihnen mit dem Futter zu lange dauert, d.h. wenn die Tüte schon raschelt aber weit und breit kein Futter in Sicht ist. Zuerst wird freudig gequiekt und wenn es dann nichts gibt wird geknattert.

Gegenüber Artgenossen wird es oft als eine Art Drohgebärde verwendet.

Zähneknarzen

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Wer seine Meerschweinchen sehr viel und genau beobachtet, wird sie manchmal vor sich hinknarzen hören. Oft liegen die Meerschweinchen dabei. Für viele Menschen bleibt dieses Verhalten rätselhaft, andere Menschen wiederum denken gleich an irgendwelche Krankheiten ...

Dabei ist das Zähneknarzen nichts weiter, wie eine spezielle Art von Körperpflege, die man bei Nagern und Kaninchen beobachten kann. Die Nagezähne werden gegeneinander gerieben, um sich so gegenseitig zu schleifen. So ist gewährleistet, dass die Schneidekante der Zähne immer gerade und scharf ist und die Schneidezähne nicht zu lang werden.

Kuscheln beim Nasestreicheln

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Die meisten Meerschweinchen, die die Möglichkeit dazu haben, werden sich einem Nasestreicheln durch Ausweichen oder Flucht entziehen. Das können sie aber nicht, wenn sie auf den Arm genommen werden. Hier kuscheln sie sich manchmal regelrecht ihren Kopf in den Arm, was auch gleich vom Menschen als Wohlbefinden ausgelegt wird.

Das ist ein genauso fatales Missverständnis wie alle anderen ähnlichen Interpretationen. Die Meerschweinchen geben auf, weil sie nicht weg können und legen deshalb fatalistisch ihren Kopf auf den Untergrund. Sie machen sich so klein, wie es geht, um keine weitere Fläche für Angriffe zu bieten und warten darauf, dass die Knuddeleinheit bald vorbeigehen möge.

Noch deutlicher werden die Meerschweinchen, wenn sie durch Hochschlagen mit dem Kopf mit der Nase Ihre Hand wegzudrücken versuchen. Dies ist eine eindeutige Drohgeste, bei der unter Meerschweinchen kurz darauf bei Nichtbeachtung ein strafendes Zwicken folgt. Meerschweinchen sind sehr intelligent und wissen, dass es alles andere wie ratsam ist, etwas so großes wie einen Menschen strafend zu zwicken, und unterdrücken diesen Impuls. Sie können sich denken, dass sie im besten Falle tief fallen, weil sie losgelassen werden und im schlechtesten denkbaren Falle bestraft werden.

[EDIT:] (12 Jahre Meerschweinhalter)

  • Wenn ein Meerschweinchen sich beschwert, wenn man es streichelt, sollte man sofort damit aufhören. Sonst hört es irgendwann damit auf, sich zu beschweren, obwohl es die Tortur nicht genießt.
  • Obwohl der Körper der Tiere im Vergleich zum Menschen sehr klein ist, haben sie eine vergleichbare Anzahl an Knochen und Muskeln. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl, anatomisches Wissen und Einfühlsamkeitsvermögen dem Tier gerecht zu werden. Den meisten Tieren und auch Menschen ist es sehr unangenehm, auf der Wirbelsäule gestreichelt zu werden. Gerade Kinder streicheln jedoch oft glatt über den Rücken. Die gleichen Regeln wie bei der Massage eines Menschens sollten bei dem Streicheln eines Meerschweinchens eingehalten werden. So kann es wirklich genießen lernen, bedankt sich mit „glücklichem Murmeln“ und schläft sogar oft dabei ein.
  • Meerschweinchen sind individuell - sowohl dessen Erfahrung, Haltung und Rang innerhalb der Gruppe haben Einfluss darauf, ob es sich das Streicheln gefallen lässt. Manche Meerschweinchen werden das Streicheln niemals genießen.
  • Wenn man das Verhalten der Tiere genau beobachtet, erkennt man Verhaltensmuster, die aufzeigen, dass das Tier keine Lust mehr hat, gestreichelt zu werden (z.B. das Drehen um die eigene Achse). Berücksichtige diese Zeichen und das Meerschwein wird sich viel wohler fühlen, da es lernt, dass es eine Wahl hat.

[EDIT:] (17 Jahre Meerschweinhalter) Nicht alles ist schlecht. Meerschweinchen sind in der Tat empfindlich wenn es um Körperkontakt geht. Darin liegt der Hund begraben. Setzt man das Meerschweinchen beispielsweise auf seinen Schoß, ohne es unnötig zu streicheln, wird es sich daran mit wohlwollen gewöhnen und nach einigen Minuten des erkundens gemütlich hinlegen. Es droht ihm keine Gefahr. Es kann tatsächlich auch dazu kommen, dass es einschläft. Hier bei ist aber zu beachten das es behutsam geweckt wird bzw. wenn es selbst erwacht, passiert es schonmal das es aus einem Trieb der kurzen Orientierungslosigkeit los rennt. Wie in jedem Fall, wenn das Meerschweinchen aus dem Käfig genommen wird, muss der Besitzer stetig aufpassen das es nicht herunter fällt oder sich irgendwo verletzen kann. Denn dann ist auch schnell wieder Schluss mit Ausruhen bei dem Besitzer. Wichtig ist sein Tier kennenzulernen und geduldig zu sein. Wie auch bei dem Menschen ist eben jedes Meerschweinchen ein Individuum.

[EDIT 2:] (6 Jahre Meerschweinhalterin) Nicht jedes Meerschwein hasst es, angefasst zu werden (Wenn auch tatsächlich die Mehrheit). Mir ist ein Meerschweinchen bekannt, das an den Gehegerand kommt und den Halter anguckt, und gekrault werden will. Im Gehege gefällt ihr das, wenn sie genug hat kann sie ja einfach gehen. Auf dem Schoß signalisiert sie ebenfalls, wenn sie gehen will, und dazu zieht sie entweder am Handtuch/an der Kleidung oder knabbert den Finger an. Dann ist klar, was sie will, und sie darf zurück. So viel zu "[sie] unterdrücken diesen Impuls". Meerschweinchen 2 signalisiert auf dem Schoß (dort schläft sie ohne gestreichelt zu werden), wenn sie genug hat und pinkeln muss durch exzessives Fingerlecken und Unruhe. Pauschal lässt sich also nicht sagen, dass Meerschweinchen sich alles gefallen lassen, weil sie sozusagen 'aufgeben', sie wissen durchaus, wie sie sich verteidigen können, auch gegen den 'übermächtigen' Menschen. Allerdings meine ich beobachtet zu haben, dass Meerschweinchen sich bei kleinen Kindern anders verhalten, d.h. sich mehr gefallen lassen und nicht gleich zwicken. Das ist aber nur eine Theorie ohne ausreichende Verifikation meinerseits. Die Meerschweinchen NIEMALS aus dem Gehege zu holen erachte ich als nicht sinnvoll. Sie sollten daran zumindest gewöhnt sein (einmal in der Woche sollte man ohnehin einen Gesundheitscheck machen), damit man im Krankheitsfall auch diverse Behandlungen (Fütterung per Spritze, Wärmflasche, Tee einflößen etc. ) auch mit weniger Stress durchführen kann. Last but not least lässt sich sagen: Ein Meerschweinchen erfreut sich definitiv mehr daran, wenn es leckere Äste oder einen großen Freilauf oder leckeres Heu bekommt, als wenn es dauernd gestreichelt wird. Aber man kann eben nicht verallgemeinern, was DAS Meerschweinchen will, denn DAS Meerschweinchen ist kein Kollektiv, sondern ein einzigartiges Individuum, wie auch der Schreiber des Kommentars oberhalb schon feststellte.

Und woran erkenne ich nun, dass mein Meerschweinchen mich mag?

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Mimi kam aus ihrem Häuschen und setzt sich nun zum Kraulen bequem vor den Fotografen mit leicht erhobenen Kopf.

Wenn ihre Meerschweinchen beim Putzen des Käfigs bei ihnen bleiben, auf die Schippe springen und die ganze Zeit um sie herumwuseln, zeigen sie, dass sie Vertrauen zu Ihnen aufgebaut haben.

Folgen die Meerschweinchen Ihnen auf Schritt und Tritt und schauen neugierig, wie Mensch so lebt, zeigen sie Ihnen damit ihr enormes Interesse an Ihrer Person. Viel falsch im Umgang mit ihren Meerschweinchen können sie nicht gemacht haben ... ganz im Gegenteil, sie sind zu einer echten Bereicherung im Meerschweinchenalltag geworden.

Wenn eines Ihrer Meerschweinchen, ohne dass es Hunger hat und ohne, dass sie was Freßbares mitgebracht haben, zu ihnen kommt und sich vor Ihnen aufstellt, den Kopf erhebt und so stehen bleibt, gibt es Ihnen die Erlaubnis, ganz vorsichtig das Kinn zu kraulen, über den Kopf zu streicheln oder, ganz selten, über den Rücken zu streicheln. Das ist dann wahres Vertrauen und Freundschaft zwischen zwei so unterschiedlichen Arten wie Mensch und Meerschweinchen! Und dieses Vertrauen bringen Meerschweinchen auch ohne Zwangszähmung, wenn sie bereit dazu sind.




  Commons: Cavia porcellus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien