Meerschweinchen: Kauf und Eingewöhnung



Vorbereitungen vor der Anschaffung

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Um Ihnen und den neuen Familienmitgliedern Streß zu ersparen, sollten Sie im Vorfeld die zukünftige Unterkunft der Meerschweinchen fertigstellen, so dass sie die Tiere nach Erwerb nur noch in ihr neues Zuhause setzen brauchen und sie dann in Ruh lassen können. Dazu zählt der Bau des Stalles, die vollständige Einrichtung mit allen Häuschen und Zwischenetagen, erstmaliges Befüllen der Tränken, bereitlegen von Heu und Kauf und Aufbewahrung von Frischfutter im Kühlschrank.

Sie sollten nochmals den gesamten zukünftigen Aufenthaltsraum für die neuen Hausbewohner auf gefährliche Stellen und Ausbruchsicherheit überprüfen. Stellen Sie sicher, dass, wenn sie schon Tiere haben, ein abgetrennter Raum mit meerschweinchengerechter Unterkunft zur ein- bis zweiwöchigen Quarantäne zur Verfügung steht, zu dem kein anderes Tier Zutritt hat. Auch die Quarantänekäfige sollten schon voll eingerichtet und bezugsfertig sein.

Die Mindestausstattung für die erste Zeit umfasst:

  • Genügend großer Käfig
  • Einstreu
  • Für jedes Meerschweinchen ein eigenes Haus
  • Wasserschale und Nippeltränke
  • Heu
  • Frischfutter

Das Frischfutter wird schon in den Käfig gepackt, bevor sie ihre neuen Meerschweinchen in den Käfig lassen, damit ein unnötiges Hantieren im Käfig nicht notwendig ist und die Tiere sich nach dem Umzugsstreß erstmal erholen und ihre neue Bleibe kennenlernen können.

Meerschweinchenquellen

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Zoofachgeschäfte/Tierläden

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Die schnellste und einfachste Art, an Meerschweinchen zu kommen, ist es immer noch, in das nächste Zoofachgeschäft zu gehen und sich dort welche zu kaufen. Leider haben im überwiegenden Teil der Zoofachgeschäfte die Verkäufer zwar Ahnung vom Verkauf ihrer Tiere, nicht jedoch von deren Bedürfnissen. Erfahrungsgemäß ist sogar die Bestimmung des Geschlechts oftmals reine Glückssache. Sie sollten deshalb eine meerschweinchenerfahrene Person zum Einkaufen mitnehmen, die das tatsächliche Geschlecht und den tatsächlichen Gesundheitszustand überprüfen kann.

Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass die Meerschweinchen schon im Zoofachgeschäft nach Geschlechtern getrennt sind. Bei einer gemischten Haltung der Geschlechter von jungen Meerschweinchen kommt es schnell zur Schwangerschaft einzelner Weibchen - dies sollte man nicht unterstützen. Es empfiehlt sich, männliche Tiere zu kaufen, denn oftmals ist ein Teil der weiblichen Meerschweinchen schon bei Anlieferung im Zoofachgeschäft schwanger. Wenn solch junge Meerschweinchen, wie sie im Zoofachgeschäft verkauft werden, schon schwanger sind, werden es sehr häufig schwere Geburten. Zudem wird das Meerschweinchenweibchen in seinem Wachstum behindert und bleibt klein.

Die Beratung in den meisten Zoofachgeschäften ist sehr schlecht, die Verkäufer wollen verdienen. Das können sie nicht, wenn sie ihnen raten, ihren Meerschweinchen nur Gras, Gemüse und Heu zu verfüttern, denn sie verkaufen davon nur das Heu, welches zudem auch noch eine sehr geringe Verdienstspanne bringt. Verdienen tun Zoofachgeschäfte an Meerschweinchenfutter, Salzlecksteinen, Mineraliensteinen, Käfigen und Häuschen - und genau dass wollen sie Ihnen in aller Regel auch aufschwatzen! Sie brauchen davon nix, denn sie haben ja schon die zukünftige Meerschweinchenbehausung fertig eingerichtet und Meerschweinchenfutter, Mineraliensteine und Salzlecksteine sind zudem noch schädlich für Meerschweinchen.

Wenn Sie sich für zwei Meerschweinchenböcke entscheiden, lassen sie sich keinesfalls von den Verkäufern verunsichern. Eine Haltung von Meerschweinchenbockgruppen ist ohne Probleme möglich. Lassen Sie sich auf gar keinen Fall statt des zweiten Böckchens ein Kaninchen aufschwatzen - die Haltung eines Meerschweinchens und eines Kaninchens ist Tierquälerei! Wenn man Ihnen eine solche Kombination aufschwatzen will, wechseln Sie lieber den Laden.

Es gibt allerdings auch sehr gute Zoofachgeschäfte. Die erkennen Sie daran,

  • dass die Verkäufer scheinbar bemüht sind, Ihnen die Meerschweinchen auszureden,
  • Ihnen unbedingt mind. zwei Tiere verkaufen wollen,
  • dazu raten, doch lieber ein Pärchen zu nehmen und das Böckchen kastrieren zu lassen,
  • Ihnen empfehlen, nur Heu und Gemüse zu verfüttern
  • von sich aus vom Meerschweinchenfutter abraten,
  • dass sie auf Anfrage Ihnen die Herkunft der Meerschweinchen verraten
  • alle Tierarten nach Geschlechtern getrennt sind, auch Mäuse und Ratten
  • die Käfige groß und geräumig sind
  • Kaninchen und Meerschweinchen strikt getrennt sind

sollten Sie ein solches Zoofachgeschäft finden, vertrauen Sie dem Verkäufer. Hier können Sie guten Gewissens auch Weibchen oder ein Pärchen kaufen, die Wahrscheinlichkeit, ein Überraschungsei in Form eines schwangeren Meerschweinchenweibchens oder das falsche Geschlecht mit nach Hause zu nehmen, ist bei solch guten, aber leider sehr seltenen Zoofachgeschäften, sehr gering.

Züchter

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Ein weiteres düsteres Kapitel der Meerschweinchenproduktion sind Vermehrer und Möchtegernzüchter. Leider sind diese nur sehr schwer von den wirklich guten und verantwortungsvollen Züchtern zu unterscheiden. Sie sollten sich deshalb auch zu Züchtern eine in der Haltung von Meerschweinchen erfahrene Person mitnehmen, die auf Mißstände in der Haltung aufmerksam machen kann. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Züchter das falsche Geschlecht oder ein Überraschungsei zu bekommen, ist relativ gering. Das Alter der Meerschweinchen ist normalerweise bekannt.

Gute Züchter erkennt man an:

  • sauberen und großen Unterkünften für ihre Tiere,
  • genaue Kenntnis der einzelnen Zuchttiere und Zuchtgruppen,
  • Wissen über Inzucht, Linienzucht, Fremdverpaarung und die einzelnen Vor- und Nachteile,
  • genaue Kenntnis der Merkmale der von ihnen gezüchteten Tiere,
  • auf Anfrage die genaue Beschreibung der Zuchtziele, was davon erreicht ist und was noch verbessert werden muß,
  • Offenheit und stolze Präsentation der Zuchtanlage,
  • offene Beschreibung, wie die im Zuchteinsatz stehenden Böcke untergebracht sind und was mit Tieren passiert, die zu alt für die Zucht sind,
  • genaue Zuchtbuchführung mit dem Vermerk bei jedem einzelnen Zuchttier von Nachteilen und Vorteilen,
  • genaue Bestandsbuchführung mit Vermerk, welches Tier welche Krankheiten hatte und wie behandelt wurde,
  • gute Beratung, was die Haltung von Meerschweinchen angeht,
  • am Angebot, die Tiere zurückzunehmen, sollten sie nicht passen oder nicht mehr erwünscht sein,
  • am Ausstellen eines Schutz- oder Kaufvertrages, in dem ein Vorkaufsrecht und meist auch ein Besuchsrecht verankert ist,
  • sind Satintiere vorhanden, genaue Kenntnis über die "Satinkrankheit".

Wenn Sie das erste Mal bei einem Züchter Tiere kaufen, sollten Sie immer persönlich erscheinen - lassen Sie sich keine Tiere zuschicken, Sie nehmen sich dadurch die Möglichkeit, die Zuchtanlage zu beurteilen und sich ein Bild vom Züchter machen zu können.

Züchter unterscheiden sehr stark zwischen Zuchttieren, deren Merkmale voll dem Rassestandard entsprechen und mit denen auch gezüchtet werden kann, Ausstellungstiere, die zwar dem Rassestandard entsprechende Merkmale haben, aber zur Zucht nicht geeignet sind und Liebhabertieren, mit denen besser nicht gezüchtet werden sollte, da sie einige Fehler aufweisen - teilweise auch nicht sichtbare genetische Fehler, die zu kranken Jungtieren führen würden. Solange sie nur Meerschweinchen halten wollen und nicht züchten wollen, reichen Liebhabertiere absolut aus, sie sind genauso gesund und robust wie die Zuchttiere. Zudem kosten sie meist weniger. Wenn Sie aber züchten wollen, züchten Sie bitte nur mit Zuchttieren, niemals mit Liebhabertieren! Lassen Sie sich vom Züchter in der Zusammenstellung der Zuchtgruppen insbesondere am Anfang beraten, verantwortungsvolle Zucht ist schwierig und sehr kompliziert.

Wenn Sie mit ihren Tieren zwar nicht züchten wollen, aber Ausstellungen besuchen wollen, fragen Sie direkt nach Ausstellungstieren. Der Züchter wird froh sein, über Sie Werbung für seine Zucht machen zu können und Ihnen extra schöne Tiere raussuchen.

Tierheim

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Tierheime sind ganz anders in ihrer Motivation als Züchter und Tierläden. Hier geht es darum, ungewollte und gequälte Tiere aufzunehmen, möglichst schnell gesund zu pflegen und dann möglichst schnell zu vermitteln. Tierheime finanzieren sich fast ausschließlich durch Spenden und kleine Zuschüsse vom Staat, sowie auch durch Zuwendungen von Futtermittel- und Tierzubehörindustrie. Da kaum ein Tierheim von Spenden und den staatlichen Zuschüssen allein leben könnte, sind die meisten Tierheime auf die Zuwendungen der Tierindustrie angewiesen - sie bekommen sie aber nur dann, wenn sie für die entsprechenden Unternehmen Werbung machen. Haben Sie also bitte Verständnis dafür, wenn Ihnen in einem Tierheim ausgerechnet Meerschweinchenfutter als das beste Futter für ihre Meerschweinchen angepriesen wird - oft empfehlen die Tierschützer in solchen Tierheimen dies Futter gegen besseres Wissen, weil sie genau wissen - empfehlen sie gesunde Kost - können sie ihre Arbeit nicht mehr fortführen. Was also die Pflege und die Fütterung ihrer Tiere angeht, sollten Sie sich schon vorher ausgiebigst erkundigt haben. Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass es auch Tierheime gibt, die nur an Leute vermitteln, die ein riesiges Gehege und ausschließliche Frischfutterfütterung garantieren können.

Im Tierheim arbeiten sehr engagierte, tierliebe Menschen, die tagtäglich Tierleid sehen, das für Sie vermutlich unvorstellbar ist. Die Folge ist oft eine seelische und körperliche Überlastung, die häufig dazu führt, dass die Arbeiter im Tierheim schroffer und unhöflicher wirken, als sie eigentlich sind. Auch das sollten Sie ihnen verzeihen.

Normalerweise bekommen Sie im Tierheim gesunde und vom Geschlecht her richtig bestimmte Tiere, es sei denn, sie sagen gleich, dass sie auch gerne behinderte oder chronisch kranke Tiere aufnehmen können. Tierheime sind froh, auch solche Tiere vermitteln zu können. Aufgrund des Geldmangels, und da nicht immer Meerschweinchen-Experten vor Ort sind, kann es schon einmal passieren, dass man ein Meerschweinchen mit Parasiten heim holt. Da aber ohnehin erstmal eine Quarantäne notwendig ist, ist das nicht weiter schlimm. Außerdem ist eine Behandlung beim Tierarzt gegen Parasiten finanziell nicht katastrophal.

Alle Tiere sind schon einmal von einem Tierarzt angeschaut und notversorgt worden. Meerschweinchenböcke werden meist sofort kastriert, sobald sie in einem Tierheim ankommen. Als Anerkennung für diese Arbeit, aber auch, um zu verhindern, dass ihre oft mühsam hochgepäppelten Tiere als billiges Schlangenfutter enden, verlangen Tierheime einen kleinen Schutzbetrag für das Tier. Auch wenn dies 10 - 30 Euro sein sollten – bedenken Sie, es ist nur ein Bruchteil von den tatsächlichen Kosten, die dieses Tier schon das Tierheim gekostet hat – von der Arbeitszeit von Tierheimangestellten reden wir hier noch nicht mal, denn viele von ihnen bekommen nicht einmal Geld für ihre aufopferungsvolle Arbeit. Es kann auch der volle Schutzbetrag für kastrierte Böcke von circa 50€ vorkommen, da dies grob die Kastrationskosten sind.

Wenn Sie einmalig ihren Kindern eine Meerschweinchengeburt zeigen wollen oder einmal selbst miterleben wollen, ist das Tierheim der richtige Ansprechpartner. Die meisten Tierheime sind froh, wenn ihre schwangeren Meerschweinchen ein schönes neues Zuhause finden, wo sie in Ruhe und ohne Stress ihre Jungen zur Welt bringen können. Viele Tierheime bieten deshalb auch an, Jungtiere, die Sie nicht behalten können, wieder aufzunehmen - denn Jungtiere sind für ein Tierheim leicht zu vermitteln, schwangere und alte Meerschweinchendamen dagegen nicht. Die kosten nur Futter und Tierarzt und nehmen so anderen Notfällen Ressourcen weg.

Bei der Aufnahme eines Meerschweinchens aus dem Tierheim sollten Sie auf alle Fälle sehr vorsichtig mit Frischkost anfüttern, denn weder das Tierheim noch Sie wissen, wie die Meerschweinchen früher gefüttert wurden. Sonst ist die Haltung eines Meerschweinchens aus dem Tierheim nicht arbeitsaufwendiger oder komplizierter als die Haltung anderer Meerschweinchen. Oft wird behauptet, die Meerschweinchen seien 'verdorben' durch schlechte Haltung. Das stimmt nicht, auch das schreckhafteste Meerschwein kann Vertrauen fassen. Manche Meerschweinchen haben chronische Leiden (Zahnfehlstellungen, Probleme mit der Perinealtasche), das sollte es einem aber Wert sein, wenn man einem Meerschweinchen so ein gutes Leben verschaffen kann.

private Notfallstationen

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Die wohl beste Möglichkeit, an Meerschweinchen zu kommen, sind private Notfallstationen. Die wenigen schwarzen Schafe unter ihnen sind schnell erkannt, sie lassen nämlich nur ungern Leute in ihre Stallanlagen. Normalerweise wird man von den Betreibern der Notfallstationen gerne durch die Unterkünfte geführt.

Noch sicherer sind Tiervermittlungsstellen im Internet, da sie einer permanenten Beobachtung vieler Tierschützer unterliegen. Die Konkurrenz ist groß, wenn von so einer Tiervermittlungsstelle Mist gebaut wird, wird dies sehr schnell im Internet verbreitet. Die Tiere werden bei privaten Meerschweinchenhaltern untergebracht, die eine Menge Ahnung von Meerschweinchen haben, so ist gewährleistet, dass die Tiere schon gesund gefüttert sind, wenn Sie sie übernehmen. Meist hat auch schon ein vollständiger Gesundheitscheck stattgefunden, so dass von Ihnen nur noch die Routineuntersuchung auf Kokzidien und Grabmilben ein paar Tage nach Erhalt der Tiere erfolgen muß. Ein einzigartiger Dienst, den sie sonst selten woanders bekommen.

Meist wird, ähnlich wie bei den Tierheimen, auch hier ein kleiner Schutzbetrag von 10 - 30 Euro für die Tiere genommen, hauptsächlich um zu verhindern, dass die mühsam hochgepäppelten und gesundgepflegten Tiere als billiges Schlangenfutter enden. Jede Notfallstation ist allerdings sehr dankbar, wenn Sie eine größere Spende machen, denn sie finanzieren sich Privat und durch Spenden. Die Spenden reichen jedoch nicht mal für das Futter für die Tiere, geschweige denn für die Tierarztrechnungen, so dass jeder einzelne solcher Privatnotfallstationen und Vermittlungsstellen sehr viel Geld ausgibt, um diesen Dienst aufrecht erhalten zu können.

Weiterhin bestehen all diese Notfallstationen und Vermittlungsstellen auf einen Schutzvertrag. Sie wollen wissen, wohin ihre Tiere kommen und machen mind. einen Besuch bei Ihnen, wenn sie die Tiere schon ein paar Monate haben. Sollte eine solche Notfallstelle keinen Schutzvertrag machen, sollten Sie dies sofort an den nächsten Tierschutzverein oder noch besser, an die nächste Notfallstation melden, denn dann haben Sie einen Betrüger aufgespürt!

Die Beratung ist durchgängig gut und braucht sich vor der Beratung eines guten Züchters nicht zu verstecken. Zudem können Sie sicher sein, rundum gesunde und robuste Tiere zu bekommen. Gerade die Vermittlungsstellen organisieren Transporte quer durch Deutschland, um die Meerschweinchen an den passenden Halter vermitteln zu können. Die Notfallstationen selbst sind dazu oftmals nur eingeschränkt in der Lage.

von Privatpersonen

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Der häufigste Abgabegrund für Tiere von Privatpersonen ist, dass die Kinder, die unbedingt Meerschweinchen haben wollten, nun keine Lust mehr haben, sich weiter darum zu kümmern. Meist wurden die Tiere falsch gehalten und gefüttert, sie sind krank und vernachlässigt. Sie sollten schon Ahnung von Meerschweinchenhaltung haben, wenn Sie solche Tiere übernehmen wollen, denn es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, diese Meerschweinchen wieder gesund zu pflegen. Gerade einzeln gehaltene Meerschweinchen sind zudem auch noch schwerer zu vergesellschaften wie Meerschweinchen, die das Sozialverhalten erlernen konnten.

Wenn Sie jedoch die Privatperson kennen und wissen, dass sie ihre Tiere artgerecht gehalten hat, gibt es keinen Grund, diese Tiere nicht zu übernehmen. Sollten Sie sich unsicher sein, können Sie bei ihrem Bekannten, von dem Sie die Tiere haben, jederzeit nachfragen.

aus Futtertierzuchten

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Meerschweinchen aus Futtertierzuchten sind meist sehr robust, aber oftmals auch falsch gefüttert. Weibliche Tiere sind oftmals schwanger. Erkundigen Sie sich beim Züchter, wie die Tiere gefüttert wurden und ändern Sie die Fütterung nur langsam, um den Magen-Darm-Trakt dieser Tiere nicht durcheinander zu bringen. Eine sachdienliche Beratung zur Haltung werden sie bei Futtertierzüchtern nicht erwarten können.

Gruppenzusammenstellung

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Weibchengruppe

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Reine Weibchengruppen sind relativ unkompliziert. Oftmals reichen die Mindestplatzanforderungen von einem halben Quadratmeter Lauffläche pro Tier für Weibchengruppen gerade mal so aus, allerdings sollte versucht werden, mehr Platz zu schaffen. Solange kein kastrierter Bock bei den Weibchen ist, sollten Sie vorsichtshalber auf eine gerade Anzahl von Weibchen bei kleinen Gruppen achten, damit jedes Weibchen sich eine "Freundin" aussuchen kann und nicht aus der Gruppe ausgeschlossen wird.

Haremsgruppe

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Eine Haremsgruppe mit einem kastrierten Bock und einem oder mehreren Weibchen bildet sehr schön die Gruppenzusammenstellung wildlebender Meerschweinchen nach. Deshalb sind solche Gruppen sehr harmonisch und können selbst unter den absoluten Mindestplatzangebot von einem halben Quadratmeter pro Meerschweinchen gehalten werden. Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Meerschweinchen erst bei mehr Platz wirklich wohl fühlen. Bedenken Sie, dass selbst in Südamerika, wo die Tiere nur zu Schlachtzwecken gehalten werden, den Tieren sehr viel mehr Platz geboten wird! Sie sollten also immer bestrebt sein, ihren Meerschweinchen möglichst viel Platz zu gönnen.

In Haremsgruppen können beliebig viele Weibchen und sogenannte Frühkastraten eingegliedert werden - ein weiterer Kastrat dagegen ist meist aus Platzmangel nicht möglich. Siehe hierzu auch gemischtgeschlechtliche Gruppen.

Bockgruppe

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Bockgruppen sind ein wenig schwieriger als Weibchengruppen oder Haremsgruppen, aber sie sind keinesfalls unmöglich. Der Vorteil einer Bockgruppe liegt darin, dass die Tiere nicht kastriert werden müssen. Sie sollten immer Bedenken, dass eine Kastration immer ein Risiko und einen einschneidenden Eingriff für das Meerschweinchen bedeutet. Es ist keinesfalls eine kleine Operation, die da durchgeführt wird, sondern eine vollwertige Operation mit Narkose.

Bei Bockgruppen müssen Sie von Anfang an mehr Platz einplanen als für Weibchengruppen oder Haremsgruppen. Mind. einen Quadratmeter pro Meerschweinchen, besser bedeutend mehr Platz, sollten vorhanden sein, sonst gehen sich die Böcke gegenseitig auf den Geist und prügeln sich deshalb. Auch bei den Bockgruppen funktionieren Gruppen mit gerader Tierzahl besser als Gruppen mit ungerader Tierzahl.

Eine Dreierbockgruppe ist so ziemlich die ungünstigste Kombination, die man ausprobieren kann, sie führt fast immer zu Streitereien mit erheblichen Verletzungen. Besser sind da entweder zwei Böcke oder vier Böcke.

Achten Sie darauf, dass keiner der Böcke Weibchenkontakt hatte, denn Böcke mit Weibchenkontakt lassen sich nur noch miteinander vergesellschaften, wenn sie mind. 20m² große Ausläufe haben. Bei weniger Platz werden sich Böcke, die schon mal Kontakt mit Weibchen hatten, in der Regel gnadenlos todprügeln!

gemischtgeschlechtliche Gruppe

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Die Haltung mehrerer Kastraten mit mehreren Weibchen ist mit Sicherheit die interessanteste Kombination. Erst in einer solchen Gruppen lassen sich alle Verhaltensweisen, die Meerschweinchen zeigen, beobachten. Gleichzeitig ist diese Kombination aber die Anspruchsvollste. Sie ist nur möglich in riesigen Dauerausläufen von mind. 40m². Für die normale Wohnungshaltung und für Anfänger sind solche Gruppen nicht zu empfehlen.


Heimtransport

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Beim Lebendtransport von Tieren muß selbst auf kurzen Strecken einiges beachtet werden, um den Transport nicht tödlich für das Tier enden zu lassen. Lange Strecken sollten Sie Meerschweinchen nur dann zumuten, wenn es gar nicht anders geht.

  • Nehmen Sie eine Transportbox mit, die groß genug ist, um die Meerschweinchen gut unterzubringen, so dass sie sich noch umdrehen und sich bequem hinlegen können. Sie muss gleichzeitig so klein sein, dass die Tiere nicht bei einem scharfen Bremsmanöver oder gar einem Unfall lange Strecken durch das Transportbehältnis fliegen und sich dadurch verletzen können.
  • Für Meerschweinchen ist wichtig, dass ein Teil der Transportbox mit Heu ausgerüstet ist. Häuschen und Ähnliches lassen Sie bitte weg, denn in Häuschen kann sich Hitze stauen und sie können bei plötzlichen Bremsmanövern durch die Gegend rutschen und die Meerschweinchen verletzen.
  • Die Transportbox muss an mehreren Seiten und im Deckel Luftlöcher aufweisen, sie muss so untergebracht sein, dass Zugluft ausgeschlossen ist.
  • Der sicherste Ort für Tiere in einem Auto ist der Fußraum des Beifahrers. Ist dort nicht genügend Platz, muss das Transportbehältnis auf dem Rücksitz oder im Laderaum entsprechend befestigt werden. Transportbehälter mit lebenden Tieren gehören jedoch keinesfalls in einen von der Fahrkanzel abgeschlossenen Kofferraum, auch nicht für kurze Strecken.
  • Die Temperatur muss im Auto ohne Klimaanlage zwischen 10°C und 25°C liegen. Ist dies nicht der Fall, ist es auch nicht zu verantworten, ein Tier zu transportieren - es sei denn im absoluten Notfall, um ein krankes Tier zum Tierarzt zu bringen. Temperaturen über 25°C führen schnell zum Hitzschlag.
  • Wasser sollte nicht in der Transportbox untergestellt werden, denn Wasser kann auslaufen und die Einstreu durchnässen. Besser ist ein Apfelstück, ein Möhrenstück oder ein Stück Gurke als Wasserspender. Trotzdem muss auf längeren Strecken spätestens alle vier Stunden angehalten werden, um den Tieren Wasser anzubieten. Den Tieren ist genügend Zeit zum Trinken zu lassen, wenigstens eine Stunde. Vor der Weiterfahrt muss das Trinkgefäß wieder aus der Transportbox entfernt werden und eventuell das Frischfutter erneuert werden.
  • Ist bei sehr langen Transporten eine Übernachtung während des Transportes notwendig, ist dafür Sorge zu tragen, dass die Meerschweinchen eine genügend große Unterkunft außerhalb der Transportbox erhalten, um sich die Beine zu vertreten. Es muss ein Heuhaufen und für jedes Meerschweinchen ein Häuschen mit zwei Eingängen bereit stehen. Weiterhin muss eine Trinkmöglichkeit und Frischfutter vorhanden sein. Die Temperatur in diesem Stall darf weder 10°C unterschreiten, noch 25°C überschreiten.

Quarantäne

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Wahrscheinlich wird Ihnen, werter Leser, dieses Kapitel sowie auch das nachfolgende Kapitel als absolut unnötig und überzogen erscheinen und mit einiger Sicherheit wird Ihnen ihr Tierarzt sagen, dass weder eine Quarantäne noch die vielen Untersuchungen notwendig sind. Nun - das wissen Sie besser, ...

... wenn Sie einmal ihren gesamten Bestand an Meerschweinchen verloren haben, weil sie ein Meerschweinchen mit Meerschweinchen-Lähme aufgenommen haben,

... wenn Sie jahrelang wegen anhaltender und nicht mehr aufhörender Durchfälle in ihrer Familie von Pontius zu Pilatus gerannt sind, um nur durch einen Zufall davon zu erfahren, dass das auch Giardien sein könnten, die Sie durch ihre Meerschweinchen bekommen haben,

... wenn Ihre Kaninchen an einer ominösen und sehr schnell verlaufenden Krankheit eingehen, nachdem Sie ein Meerschweinchen aufgenommen haben,

... wenn Ihr Kind, nachdem Ihr Meerschweinchen an Durchfall gestorben ist, an schwerer Salmonellose erkrankt,

... wenn alle Ihre Nager plötzlich an Durchfall erkranken,

... dann, ja dann werden Sie endlich verstehen, weshalb eine derartige Vorsicht notwendig ist.

Um was es hier geht? - Es geht um Quarantäne, eine Isolation von allen ihren schon vorhandenen Haustieren, und im nächsten Kapitel um notwendige Vorsorgeuntersuchungen, deren Preis bei weitem den Preis ihrer Meerschweinchen übertreffen wird.

Gesundheit geht vor Kosten. Eine zweiwöchige Quarantäne wird meist empfohlen, bei gesundheitlichen Problemen je nach Krankheit auch länger. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass Meerschweinchen nicht gerne alleine leben.

Vorsorgeuntersuchungen

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Sofort nach dem Kauf sollten Sie ihr Tier sorgfältig beobachten, es dem Tierarzt zur Kontrolle vorstellen und eine Kotprobe untersuchen lassen. Fast alle Tiere aus dem Handel, aber auch sehr viele Tiere aus privaten Quellen, haben einen Befall mit Kokkzidien (Darmparasiten) oder Haarlingen.

Die sichtbaren Schneidezähne kann man selbst kontrollieren (weiße Farbe, Symmetrie, Länge) und jedes Tier sollte wöchentlich gewogen werden.

Die hinteren Backenzähne kann der Laie leider nicht selbst kontrollieren, und genau die machen bei mangelhafter Abnutzung sehr große Probleme. Diese kann nur der Tierarzt durch eine innere Untersuchung der Maulhöhle feststellen oder ausschließen.

Besonders wichtig ist daneben die tägliche Kontrolle aller Körperöffnungen, des Kots, des Urins und der Futteraufnahme sowie die Kontrolle und Pflege der Krallen und Zehenballen.